ganz gut aus einem einzigen Brette herstellen. Die Lehrbögen stehen, wie Fig. 326 B zeigt, 1m auseinander und ruhen mit ihren Enden auf den Hölzern r r, die ihrerseits wiederum von vier Pfosten s gestützt werden. Die Stützpfosten stehen auf Keilen (k), welche man beim Abreißen des Gerüstes zuerst entfernt. Fig. 326 B giebt den Längen- schnitt durch das Gewölbe und Fig. 327 A veranschaulicht den Grund- plan der Einlattung nebst einem Stück der Einwölbung w. Die Wider- lagsflächen v der Kappen (siehe Fig. 325) sind nach dem zum Kreis- segment gehörigen Mittelpunkt c gerichtet.
Die Gurtbögen können alle Bogenformen erhalten, meistens nimmt man den Segmentbogen (siehe Fig. 312) an; in dem vorliegenden Beispiel (Fig. 325 und 326) haben die Gurtbögen G eine gedrückte Korbbogenform. Fig. 326 A stellt den Gurtbogen allein mit der Bogenrüstung dar, auch in Fig. 325 ist der Gurtbogen im Quer- schnitt ersichtlich. Die Gurt-Lehrbögen werden von drei Stielen unter- stützt und lagern mit ihren Enden auf einigen Holzklötzen; mittelst Keilen kann man die Lehrbögen jederzeit senken oder heben. Auf den Gurtbögen wird die Nachmauerung m m bis über das Kappenwider- lager v v aufgeführt welch' letzteres man sogleich bei Herstellung der Nachmauerung und der Gurtbögen nach einer Schablone ausspart. Hierbei muß aber beachtet werden, daß die unterste Widerlags- kante mindestens 8zmüber dem Gurtbogenscheitel be- ginne.
Die Einwölbung "auf den Kuf" war bis vor etwa 25 Jahren ganz allgemein gebräuchlich; seit dieser Zeit sind bessere Methoden in Anwendung, sodaß jetzt die Kufwölbung eigentlich nur noch bei offenen Gewölben und bei Kappen über 4m Spannweite stattfindet.
Die Uebelstände der Kufwölbung sind:
a) geringe Verspannung in der Längenrichtung der Kappe;
b) das Wölben auf einer vollständigen Einschalung der Ein- lattung der Lehrbögen, und daher ziemlich kostspielige Herstellung.
Bei Anfertigung mehrerer, nebeneinander liegender Kappen ist es nöthig, entweder alle Kappen gleichzeitig in Angriff zu nehmen oder gegenseitig abzusteifen, damit der Kappenschub das schwache Wider- lager nicht fortschiebe.
Zweitens: Die Schwalbenschwanzeinwölbung der Kap- pen unterscheidet sich von der Kufwölbung vornehmlich in der ab-
Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
ganz gut aus einem einzigen Brette herſtellen. Die Lehrbögen ſtehen, wie Fig. 326 B zeigt, 1m auseinander und ruhen mit ihren Enden auf den Hölzern r r, die ihrerſeits wiederum von vier Pfoſten s geſtützt werden. Die Stützpfoſten ſtehen auf Keilen (k), welche man beim Abreißen des Gerüſtes zuerſt entfernt. Fig. 326 B giebt den Längen- ſchnitt durch das Gewölbe und Fig. 327 A veranſchaulicht den Grund- plan der Einlattung nebſt einem Stück der Einwölbung w. Die Wider- lagsflächen v der Kappen (ſiehe Fig. 325) ſind nach dem zum Kreis- ſegment gehörigen Mittelpunkt c gerichtet.
Die Gurtbögen können alle Bogenformen erhalten, meiſtens nimmt man den Segmentbogen (ſiehe Fig. 312) an; in dem vorliegenden Beiſpiel (Fig. 325 und 326) haben die Gurtbögen G eine gedrückte Korbbogenform. Fig. 326 A ſtellt den Gurtbogen allein mit der Bogenrüſtung dar, auch in Fig. 325 iſt der Gurtbogen im Quer- ſchnitt erſichtlich. Die Gurt-Lehrbögen werden von drei Stielen unter- ſtützt und lagern mit ihren Enden auf einigen Holzklötzen; mittelſt Keilen kann man die Lehrbögen jederzeit ſenken oder heben. Auf den Gurtbögen wird die Nachmauerung m m bis über das Kappenwider- lager v v aufgeführt welch’ letzteres man ſogleich bei Herſtellung der Nachmauerung und der Gurtbögen nach einer Schablone ausſpart. Hierbei muß aber beachtet werden, daß die unterſte Widerlags- kante mindeſtens 8zmüber dem Gurtbogenſcheitel be- ginne.
Die Einwölbung „auf den Kuf“ war bis vor etwa 25 Jahren ganz allgemein gebräuchlich; ſeit dieſer Zeit ſind beſſere Methoden in Anwendung, ſodaß jetzt die Kufwölbung eigentlich nur noch bei offenen Gewölben und bei Kappen über 4m Spannweite ſtattfindet.
Die Uebelſtände der Kufwölbung ſind:
a) geringe Verſpannung in der Längenrichtung der Kappe;
b) das Wölben auf einer vollſtändigen Einſchalung der Ein- lattung der Lehrbögen, und daher ziemlich koſtſpielige Herſtellung.
Bei Anfertigung mehrerer, nebeneinander liegender Kappen iſt es nöthig, entweder alle Kappen gleichzeitig in Angriff zu nehmen oder gegenſeitig abzuſteifen, damit der Kappenſchub das ſchwache Wider- lager nicht fortſchiebe.
Zweitens: Die Schwalbenſchwanzeinwölbung der Kap- pen unterſcheidet ſich von der Kufwölbung vornehmlich in der ab-
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Zweites Kapitel. Die Gewölbe.
ganz gut aus einem einzigen Brette herſtellen. Die Lehrbögen ſtehen,
wie Fig. 326 B zeigt, 1m auseinander und ruhen mit ihren Enden auf
den Hölzern r r, die ihrerſeits wiederum von vier Pfoſten s geſtützt
werden. Die Stützpfoſten ſtehen auf Keilen (k), welche man beim
Abreißen des Gerüſtes zuerſt entfernt. Fig. 326 B giebt den Längen-
ſchnitt durch das Gewölbe und Fig. 327 A veranſchaulicht den Grund-
plan der Einlattung nebſt einem Stück der Einwölbung w. Die Wider-
lagsflächen v der Kappen (ſiehe Fig. 325) ſind nach dem zum Kreis-
ſegment gehörigen Mittelpunkt c gerichtet.
Die Gurtbögen können alle Bogenformen erhalten, meiſtens nimmt
man den Segmentbogen (ſiehe Fig. 312) an; in dem vorliegenden
Beiſpiel (Fig. 325 und 326) haben die Gurtbögen G eine gedrückte
Korbbogenform. Fig. 326 A ſtellt den Gurtbogen allein mit der
Bogenrüſtung dar, auch in Fig. 325 iſt der Gurtbogen im Quer-
ſchnitt erſichtlich. Die Gurt-Lehrbögen werden von drei Stielen unter-
ſtützt und lagern mit ihren Enden auf einigen Holzklötzen; mittelſt
Keilen kann man die Lehrbögen jederzeit ſenken oder heben. Auf den
Gurtbögen wird die Nachmauerung m m bis über das Kappenwider-
lager v v aufgeführt welch’ letzteres man ſogleich bei Herſtellung der
Nachmauerung und der Gurtbögen nach einer Schablone ausſpart.
Hierbei muß aber beachtet werden, daß die unterſte Widerlags-
kante mindeſtens 8zm über dem Gurtbogenſcheitel be-
ginne.
Die Einwölbung „auf den Kuf“ war bis vor etwa 25 Jahren
ganz allgemein gebräuchlich; ſeit dieſer Zeit ſind beſſere Methoden
in Anwendung, ſodaß jetzt die Kufwölbung eigentlich nur noch bei
offenen Gewölben und bei Kappen über 4m Spannweite ſtattfindet.
Die Uebelſtände der Kufwölbung ſind:
a) geringe Verſpannung in der Längenrichtung der Kappe;
b) das Wölben auf einer vollſtändigen Einſchalung der Ein-
lattung der Lehrbögen, und daher ziemlich koſtſpielige
Herſtellung.
Bei Anfertigung mehrerer, nebeneinander liegender Kappen iſt es
nöthig, entweder alle Kappen gleichzeitig in Angriff zu nehmen oder
gegenſeitig abzuſteifen, damit der Kappenſchub das ſchwache Wider-
lager nicht fortſchiebe.
Zweitens: Die Schwalbenſchwanzeinwölbung der Kap-
pen unterſcheidet ſich von der Kufwölbung vornehmlich in der ab-
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 318. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/334>, abgerufen am 20.02.2025.
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