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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Zweites Kapitel. Die Bögen.
periode der gothischen Bauweise kommen meist gedrücktere Verhältnisse vor
und in der Blüthezeit sind die in Fig. 196 u. 197 gezeichneten Verhält-
nisse vorwiegend; in Fig. 196 wird die Spannweite in vier gleiche
Theile zerlegt, von denen drei Theile aus den Mittelpunkten o und p
als Radien dienen; in Fig. 197 gilt die ganze Spannweite o p als
Radiumlänge, so daß man mit derselben ein gleichseitiges Dreieck bilden
[Abbildung] Fig. 196.
[Abbildung] Fig. 197.
kann. Die Meister der Spätgothik liebten es, die Bögen recht schlank zu
machen. wodurch die "lanzettförmigen" Spitzbögen (Fig. 198) entstanden.

[Abbildung] Fig. 198.

Ganz unconstruktiv sind die in der "englischen Gothik" oder
in dem "Tudorstyl" üblichen Spitzbogenarten, nämlich die "Tu-
dorbögen
" (Fig. 199 A). Dieselben haben eine gedrückte Form und

Zweites Kapitel. Die Bögen.
periode der gothiſchen Bauweiſe kommen meiſt gedrücktere Verhältniſſe vor
und in der Blüthezeit ſind die in Fig. 196 u. 197 gezeichneten Verhält-
niſſe vorwiegend; in Fig. 196 wird die Spannweite in vier gleiche
Theile zerlegt, von denen drei Theile aus den Mittelpunkten o und p
als Radien dienen; in Fig. 197 gilt die ganze Spannweite o p als
Radiumlänge, ſo daß man mit derſelben ein gleichſeitiges Dreieck bilden
[Abbildung] Fig. 196.
[Abbildung] Fig. 197.
kann. Die Meiſter der Spätgothik liebten es, die Bögen recht ſchlank zu
machen. wodurch die „lanzettförmigen“ Spitzbögen (Fig. 198) entſtanden.

[Abbildung] Fig. 198.

Ganz unconſtruktiv ſind die in der „engliſchen Gothik“ oder
in dem „Tudorſtyl“ üblichen Spitzbogenarten, nämlich die „Tu-
dorbögen
“ (Fig. 199 A). Dieſelben haben eine gedrückte Form und

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[214/0230] Zweites Kapitel. Die Bögen. periode der gothiſchen Bauweiſe kommen meiſt gedrücktere Verhältniſſe vor und in der Blüthezeit ſind die in Fig. 196 u. 197 gezeichneten Verhält- niſſe vorwiegend; in Fig. 196 wird die Spannweite in vier gleiche Theile zerlegt, von denen drei Theile aus den Mittelpunkten o und p als Radien dienen; in Fig. 197 gilt die ganze Spannweite o p als Radiumlänge, ſo daß man mit derſelben ein gleichſeitiges Dreieck bilden [Abbildung Fig. 196.] [Abbildung Fig. 197.] kann. Die Meiſter der Spätgothik liebten es, die Bögen recht ſchlank zu machen. wodurch die „lanzettförmigen“ Spitzbögen (Fig. 198) entſtanden. [Abbildung Fig. 198.] Ganz unconſtruktiv ſind die in der „engliſchen Gothik“ oder in dem „Tudorſtyl“ üblichen Spitzbogenarten, nämlich die „Tu- dorbögen“ (Fig. 199 A). Dieſelben haben eine gedrückte Form und

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/230>, abgerufen am 12.12.2024.