Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

Bild:
<< vorherige Seite

Stärke der Plinthen- und Fundamentmauern.
f = p + 1/2 Stein, vielfach auch nur f = p. Das Fundament
der Außenwände besteht dann aus zwei bis vier Ziegelschaaren und
0,5m hohem Bruchsteingemäuer, welche beide miteinander abwechseln.

Die Mittel- und Scheidewände werden
im Kellergeschoß gleichfalls 1/2 Ziegel stark
gemacht, und erhalten Banketverbreitungen.

Von großer Wichtigkeit ist es, daß alle
Mauern auf dem gewachsenen Boden stehen,
weshalb die Humuserde abgetragen werden
muß, ehe der Maurer mit den Banket- resp.
Fundamentmauern beginnt. Auch soll die Fun-
damentsohle, um gegen Frost geschützt zu sein,
mindestens 0,8m, besser 1m im Erdboden stecken.

Wie bereits erwähnt, darf der gewachsene
(guter) Erdboden mit höchstens 30000 Kilogr.
belastet werden; untersuchen wir nun, wie groß
hiernach die Fundamentbasis eines vierge-
schossigen Gebäudes sein muß. Nach Fig. 191
hat jedes Geschoß 4m Höhe, das Kellergeschoß
3,5m. Die Mauer beginnt oben mit 11/2
Ziegeln und endet unten mit 31/2 Ziegeln nach
deutschem Normalformat (25zm). Die Fenster-
öffnungen lassen wir unbeachtet. Sonach ent-
hält (1 Cbm Ziegelmauer = 400 Ziegel) die
Mauer an Steinen pr. lfd. Meter Front:

im IV. Geschoß 150 . 4 . 1 = 600 Stück,
" III. " 200 . 4 . 1 = 800 "
" II. " 250 . 4 . 1 = 1000 "
" I. " 300 . 4 . 1 = 1200 "
" Kellergeschoß 350 . 4 . 1 = 1400 "
zusammen 5000 Stück.
[Abbildung] Fig. 191.
Da 400 Stück auf 1 Cbm gehen und dieses 1600 Kilogr.
wiegt, beträgt somit Gesammtgewicht der Ziegel = 20000 Kilogr.
Gewicht der Zwischendecken und des Daches: Ange-
nommen das Gewicht des Daches sei gleich den der
Zwischendecke, und letztere wiege pr. #m 500 Kilogr.
(baupolizeilich zulässiges Gewicht in Berlin),
und die Zimmertiefe messe 6m, demnach Extra-
belastung: 5 . 500 . 1 . 3     = 7500 "

Stärke der Plinthen- und Fundamentmauern.
f = p + ½ Stein, vielfach auch nur f = p. Das Fundament
der Außenwände beſteht dann aus zwei bis vier Ziegelſchaaren und
0,5m hohem Bruchſteingemäuer, welche beide miteinander abwechſeln.

Die Mittel- und Scheidewände werden
im Kellergeſchoß gleichfalls ½ Ziegel ſtark
gemacht, und erhalten Banketverbreitungen.

Von großer Wichtigkeit iſt es, daß alle
Mauern auf dem gewachſenen Boden ſtehen,
weshalb die Humuserde abgetragen werden
muß, ehe der Maurer mit den Banket- reſp.
Fundamentmauern beginnt. Auch ſoll die Fun-
damentſohle, um gegen Froſt geſchützt zu ſein,
mindeſtens 0,8m, beſſer 1m im Erdboden ſtecken.

Wie bereits erwähnt, darf der gewachſene
(guter) Erdboden mit höchſtens 30000 Kilogr.
belaſtet werden; unterſuchen wir nun, wie groß
hiernach die Fundamentbaſis eines vierge-
ſchoſſigen Gebäudes ſein muß. Nach Fig. 191
hat jedes Geſchoß 4m Höhe, das Kellergeſchoß
3,5m. Die Mauer beginnt oben mit 1½
Ziegeln und endet unten mit 3½ Ziegeln nach
deutſchem Normalformat (25zm). Die Fenſter-
öffnungen laſſen wir unbeachtet. Sonach ent-
hält (1 Cbm Ziegelmauer = 400 Ziegel) die
Mauer an Steinen pr. lfd. Meter Front:

im IV. Geſchoß 150 . 4 . 1 = 600 Stück,
III. „ 200 . 4 . 1 = 800 „
II. „ 250 . 4 . 1 = 1000 „
I. „ 300 . 4 . 1 = 1200 „
„ Kellergeſchoß 350 . 4 . 1 = 1400 „
zuſammen 5000 Stück.
[Abbildung] Fig. 191.
Da 400 Stück auf 1 Cbm gehen und dieſes 1600 Kilogr.
wiegt, beträgt ſomit Geſammtgewicht der Ziegel = 20000 Kilogr.
Gewicht der Zwiſchendecken und des Daches: Ange-
nommen das Gewicht des Daches ſei gleich den der
Zwiſchendecke, und letztere wiege pr. □m 500 Kilogr.
(baupolizeilich zuläſſiges Gewicht in Berlin),
und die Zimmertiefe meſſe 6m, demnach Extra-
belaſtung: 5 . 500 . 1 . 3     = 7500 „
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0213" n="197"/><fw place="top" type="header">Stärke der Plinthen- und Fundamentmauern.</fw><lb/><hi rendition="#aq">f = p</hi> + ½ Stein, vielfach auch nur <hi rendition="#aq">f = p.</hi> Das Fundament<lb/>
der Außenwände be&#x017F;teht dann aus zwei bis vier Ziegel&#x017F;chaaren und<lb/>
0,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> hohem Bruch&#x017F;teingemäuer, welche beide miteinander abwech&#x017F;eln.</p><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#g">Mittel</hi>- und <hi rendition="#g">Scheidewände</hi> werden<lb/>
im Kellerge&#x017F;choß gleichfalls ½ Ziegel &#x017F;tark<lb/>
gemacht, und erhalten Banketverbreitungen.</p><lb/>
              <p>Von großer Wichtigkeit i&#x017F;t es, daß alle<lb/>
Mauern auf dem gewach&#x017F;enen Boden &#x017F;tehen,<lb/>
weshalb die Humuserde abgetragen werden<lb/>
muß, ehe der Maurer mit den Banket- re&#x017F;p.<lb/>
Fundamentmauern beginnt. Auch &#x017F;oll die Fun-<lb/>
dament&#x017F;ohle, um gegen Fro&#x017F;t ge&#x017F;chützt zu &#x017F;ein,<lb/>
minde&#x017F;tens 0,8<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>, be&#x017F;&#x017F;er 1<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> im Erdboden &#x017F;tecken.</p><lb/>
              <p>Wie bereits erwähnt, darf der gewach&#x017F;ene<lb/>
(guter) Erdboden mit höch&#x017F;tens 30000 Kilogr.<lb/>
bela&#x017F;tet werden; unter&#x017F;uchen wir nun, wie groß<lb/>
hiernach die Fundamentba&#x017F;is eines vierge-<lb/>
&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;igen Gebäudes &#x017F;ein muß. Nach Fig. 191<lb/>
hat jedes Ge&#x017F;choß 4<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> Höhe, das Kellerge&#x017F;choß<lb/>
3,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>. Die Mauer beginnt oben mit 1½<lb/>
Ziegeln und endet unten mit 3½ Ziegeln nach<lb/>
deut&#x017F;chem Normalformat (25<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi>). Die Fen&#x017F;ter-<lb/>
öffnungen la&#x017F;&#x017F;en wir unbeachtet. Sonach ent-<lb/>
hält (1 Cb<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> Ziegelmauer = 400 Ziegel) die<lb/>
Mauer an Steinen pr. lfd. Meter Front:</p><lb/>
              <list>
                <item>im <hi rendition="#aq">IV.</hi> Ge&#x017F;choß 150 . 4 . 1 = 600 Stück,</item><lb/>
                <item>&#x201E; <hi rendition="#aq">III.</hi> &#x201E; 200 . 4 . 1 = 800 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; <hi rendition="#aq">II.</hi> &#x201E; 250 . 4 . 1 = 1000 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; <hi rendition="#aq">I.</hi> &#x201E; 300 . 4 . 1 = 1200 &#x201E;</item><lb/>
                <item>&#x201E; Kellerge&#x017F;choß 350 <hi rendition="#u">. 4 . 1 = 1400 &#x201E;</hi></item><lb/>
                <item> <hi rendition="#et">zu&#x017F;ammen 5000 Stück.</hi> </item>
              </list><lb/>
              <figure>
                <head>Fig. 191.</head>
              </figure><lb/>
              <list>
                <item>Da 400 Stück auf 1 Cb<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> gehen und die&#x017F;es 1600 Kilogr.<lb/>
wiegt, beträgt &#x017F;omit Ge&#x017F;ammtgewicht der Ziegel = 20000 Kilogr.</item><lb/>
                <item>Gewicht der Zwi&#x017F;chendecken und des Daches: Ange-<lb/>
nommen das Gewicht des Daches &#x017F;ei gleich den der<lb/>
Zwi&#x017F;chendecke, und letztere wiege pr. &#x25A1;<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> 500 Kilogr.<lb/>
(baupolizeilich zulä&#x017F;&#x017F;iges Gewicht in Berlin),<lb/>
und die Zimmertiefe me&#x017F;&#x017F;e 6<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>, demnach Extra-<lb/>
bela&#x017F;tung: 5 . 500 . 1 . 3 <space dim="horizontal"/> = 7500 &#x201E;</item>
              </list><lb/>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0213] Stärke der Plinthen- und Fundamentmauern. f = p + ½ Stein, vielfach auch nur f = p. Das Fundament der Außenwände beſteht dann aus zwei bis vier Ziegelſchaaren und 0,5m hohem Bruchſteingemäuer, welche beide miteinander abwechſeln. Die Mittel- und Scheidewände werden im Kellergeſchoß gleichfalls ½ Ziegel ſtark gemacht, und erhalten Banketverbreitungen. Von großer Wichtigkeit iſt es, daß alle Mauern auf dem gewachſenen Boden ſtehen, weshalb die Humuserde abgetragen werden muß, ehe der Maurer mit den Banket- reſp. Fundamentmauern beginnt. Auch ſoll die Fun- damentſohle, um gegen Froſt geſchützt zu ſein, mindeſtens 0,8m, beſſer 1m im Erdboden ſtecken. Wie bereits erwähnt, darf der gewachſene (guter) Erdboden mit höchſtens 30000 Kilogr. belaſtet werden; unterſuchen wir nun, wie groß hiernach die Fundamentbaſis eines vierge- ſchoſſigen Gebäudes ſein muß. Nach Fig. 191 hat jedes Geſchoß 4m Höhe, das Kellergeſchoß 3,5m. Die Mauer beginnt oben mit 1½ Ziegeln und endet unten mit 3½ Ziegeln nach deutſchem Normalformat (25zm). Die Fenſter- öffnungen laſſen wir unbeachtet. Sonach ent- hält (1 Cbm Ziegelmauer = 400 Ziegel) die Mauer an Steinen pr. lfd. Meter Front: im IV. Geſchoß 150 . 4 . 1 = 600 Stück, „ III. „ 200 . 4 . 1 = 800 „ „ II. „ 250 . 4 . 1 = 1000 „ „ I. „ 300 . 4 . 1 = 1200 „ „ Kellergeſchoß 350 . 4 . 1 = 1400 „ zuſammen 5000 Stück. [Abbildung Fig. 191.] Da 400 Stück auf 1 Cbm gehen und dieſes 1600 Kilogr. wiegt, beträgt ſomit Geſammtgewicht der Ziegel = 20000 Kilogr. Gewicht der Zwiſchendecken und des Daches: Ange- nommen das Gewicht des Daches ſei gleich den der Zwiſchendecke, und letztere wiege pr. □m 500 Kilogr. (baupolizeilich zuläſſiges Gewicht in Berlin), und die Zimmertiefe meſſe 6m, demnach Extra- belaſtung: 5 . 500 . 1 . 3 = 7500 „

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/213
Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/213>, abgerufen am 27.11.2024.