unteren Welle eingreift. Zur Seite des Sperrrades ist die doppelt wirkende Sperrvorrichtung angebracht.
Die Drahtseilscheibe nimmt ein 15 mm starkes Drahtseil von 60m Länge auf, welches so angeordnet ist, daß bei einer Tour ein ge- füllter Kasten gehoben wird und ein leerer zurückgeht. Zu jeder Bau- winde gehören zwei starke, mit Eisen beschlagene und mit Handgriffen versehene Holzkasten, sowie zwei Kasten gleichen Inhaltes von Winkel- eisen und Blech; alle Kasten sind mit vier eisernen Haken versehen, mittelst welchen sie an einen Doppelbügel gehängt werden, der durch Rolle und Bolzen mit dem Drahtseil verbunden wird.
Die Kasten werden, gefüllt mit Steinen oder Kalk, auf Schieb- karren, wie solche die Schiffer beim Ausladen von Steinen anwenden, unter den Aufzug der Winde gebracht, mit dem Seile verbunden und in die Höhe gewunden. Der heruntergehende Kasten wird dann wieder zur Füllung abgefahren. Auf der Arbeitsstätte werden die Kasten entweder getragen oder gefahren oder können auch auf gelegter Bretter- bahn fortgerollt werden, wenn sie mit Rollen von hartem Holze ver- sehen sind. In dieser Anwendung können, nach den bisherigen Er- fahrungen, mit einer Bauwinde, die durch vier Arbeiter bedient wird, täglich 5000 Steine und der dazu nöthige Kalk in die zweite und dritte Etage gehoben werden.
In ganz Oesterreich ist ein, seit etwa zwanzig Jahren vom Stadt- baumeister Lorompay construirter Aufzug für Ziegel allgemein bei jedem größeren Bau im Gebrauche. Derselbe erklärte seinen Apparat in der Forster'schen Zeitschrift folgendermaßen: "Das dringende Be- dürfniß, bei der in Wien üblichen schnellen Bauweise die Ziegel in stets hinreichender Menge nach den Gerüsten der verschiedenen Stockwerke zur Bearbeitung bereit zu halten, veranlaßte mich, über Verbesserung der bereits schon öfter in Gebrauch gekommenen Paternosterwerke reiflich nachzudenken. Die Aufführung des Mauerwerks bei einem sehr bedeutenden und mehreren kleinen Bauten, mit der ich zu gleicher Zeit beschäftigt war, bestimmten mich, mehrfache Versuche anzustellen, bei denen mich der k. k. Hofmechanikus Anton Burg und dessen Sohn sehr kräftig unterstützten, und die mehr oder weniger brauchbare Re- sultate gaben, bis ich endlich, aus überzeugenden Gründen, die ganze Vorrichtung so in Anwendung brachte, wie sie die Zeichnung darstellt. Die Trommel a (Fig. 180 und 181), worüber eine Kette läuft, unter- warf ich vielen Veränderungen, und es bewährte sich die viereckige
Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln.
unteren Welle eingreift. Zur Seite des Sperrrades iſt die doppelt wirkende Sperrvorrichtung angebracht.
Die Drahtſeilſcheibe nimmt ein 15 mm ſtarkes Drahtſeil von 60m Länge auf, welches ſo angeordnet iſt, daß bei einer Tour ein ge- füllter Kaſten gehoben wird und ein leerer zurückgeht. Zu jeder Bau- winde gehören zwei ſtarke, mit Eiſen beſchlagene und mit Handgriffen verſehene Holzkaſten, ſowie zwei Kaſten gleichen Inhaltes von Winkel- eiſen und Blech; alle Kaſten ſind mit vier eiſernen Haken verſehen, mittelſt welchen ſie an einen Doppelbügel gehängt werden, der durch Rolle und Bolzen mit dem Drahtſeil verbunden wird.
Die Kaſten werden, gefüllt mit Steinen oder Kalk, auf Schieb- karren, wie ſolche die Schiffer beim Ausladen von Steinen anwenden, unter den Aufzug der Winde gebracht, mit dem Seile verbunden und in die Höhe gewunden. Der heruntergehende Kaſten wird dann wieder zur Füllung abgefahren. Auf der Arbeitsſtätte werden die Kaſten entweder getragen oder gefahren oder können auch auf gelegter Bretter- bahn fortgerollt werden, wenn ſie mit Rollen von hartem Holze ver- ſehen ſind. In dieſer Anwendung können, nach den bisherigen Er- fahrungen, mit einer Bauwinde, die durch vier Arbeiter bedient wird, täglich 5000 Steine und der dazu nöthige Kalk in die zweite und dritte Etage gehoben werden.
In ganz Oeſterreich iſt ein, ſeit etwa zwanzig Jahren vom Stadt- baumeiſter Lorompay conſtruirter Aufzug für Ziegel allgemein bei jedem größeren Bau im Gebrauche. Derſelbe erklärte ſeinen Apparat in der Forſter’ſchen Zeitſchrift folgendermaßen: „Das dringende Be- dürfniß, bei der in Wien üblichen ſchnellen Bauweiſe die Ziegel in ſtets hinreichender Menge nach den Gerüſten der verſchiedenen Stockwerke zur Bearbeitung bereit zu halten, veranlaßte mich, über Verbeſſerung der bereits ſchon öfter in Gebrauch gekommenen Paternoſterwerke reiflich nachzudenken. Die Aufführung des Mauerwerks bei einem ſehr bedeutenden und mehreren kleinen Bauten, mit der ich zu gleicher Zeit beſchäftigt war, beſtimmten mich, mehrfache Verſuche anzuſtellen, bei denen mich der k. k. Hofmechanikus Anton Burg und deſſen Sohn ſehr kräftig unterſtützten, und die mehr oder weniger brauchbare Re- ſultate gaben, bis ich endlich, aus überzeugenden Gründen, die ganze Vorrichtung ſo in Anwendung brachte, wie ſie die Zeichnung darſtellt. Die Trommel a (Fig. 180 und 181), worüber eine Kette läuft, unter- warf ich vielen Veränderungen, und es bewährte ſich die viereckige
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Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln.
unteren Welle eingreift. Zur Seite des Sperrrades iſt die doppelt
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Die Drahtſeilſcheibe nimmt ein 15 mm ſtarkes Drahtſeil von 60m
Länge auf, welches ſo angeordnet iſt, daß bei einer Tour ein ge-
füllter Kaſten gehoben wird und ein leerer zurückgeht. Zu jeder Bau-
winde gehören zwei ſtarke, mit Eiſen beſchlagene und mit Handgriffen
verſehene Holzkaſten, ſowie zwei Kaſten gleichen Inhaltes von Winkel-
eiſen und Blech; alle Kaſten ſind mit vier eiſernen Haken verſehen,
mittelſt welchen ſie an einen Doppelbügel gehängt werden, der durch
Rolle und Bolzen mit dem Drahtſeil verbunden wird.
Die Kaſten werden, gefüllt mit Steinen oder Kalk, auf Schieb-
karren, wie ſolche die Schiffer beim Ausladen von Steinen anwenden,
unter den Aufzug der Winde gebracht, mit dem Seile verbunden und
in die Höhe gewunden. Der heruntergehende Kaſten wird dann wieder
zur Füllung abgefahren. Auf der Arbeitsſtätte werden die Kaſten
entweder getragen oder gefahren oder können auch auf gelegter Bretter-
bahn fortgerollt werden, wenn ſie mit Rollen von hartem Holze ver-
ſehen ſind. In dieſer Anwendung können, nach den bisherigen Er-
fahrungen, mit einer Bauwinde, die durch vier Arbeiter bedient wird,
täglich 5000 Steine und der dazu nöthige Kalk in die zweite und
dritte Etage gehoben werden.
In ganz Oeſterreich iſt ein, ſeit etwa zwanzig Jahren vom Stadt-
baumeiſter Lorompay conſtruirter Aufzug für Ziegel allgemein bei
jedem größeren Bau im Gebrauche. Derſelbe erklärte ſeinen Apparat
in der Forſter’ſchen Zeitſchrift folgendermaßen: „Das dringende Be-
dürfniß, bei der in Wien üblichen ſchnellen Bauweiſe die Ziegel in ſtets
hinreichender Menge nach den Gerüſten der verſchiedenen Stockwerke
zur Bearbeitung bereit zu halten, veranlaßte mich, über Verbeſſerung
der bereits ſchon öfter in Gebrauch gekommenen Paternoſterwerke
reiflich nachzudenken. Die Aufführung des Mauerwerks bei einem
ſehr bedeutenden und mehreren kleinen Bauten, mit der ich zu gleicher
Zeit beſchäftigt war, beſtimmten mich, mehrfache Verſuche anzuſtellen,
bei denen mich der k. k. Hofmechanikus Anton Burg und deſſen Sohn
ſehr kräftig unterſtützten, und die mehr oder weniger brauchbare Re-
ſultate gaben, bis ich endlich, aus überzeugenden Gründen, die ganze
Vorrichtung ſo in Anwendung brachte, wie ſie die Zeichnung darſtellt.
Die Trommel a (Fig. 180 und 181), worüber eine Kette läuft, unter-
warf ich vielen Veränderungen, und es bewährte ſich die viereckige
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Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/186>, abgerufen am 22.11.2024.
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