Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.Erstes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln. Wo es daher auf Festigkeit ganz besonders ankommt, z. B. bei Beim großen Obelisk zu Rom wurden Schwalbenschwanz-Dübeln Bei Leuchtthürmen kommen ebenfals sehr interessante Verbindungen D. Das Mauern mit Ziegeln. 1) Der Mörtel. Zum Mauern benutzt man gewöhnlich den kohlensauren Kalk (Aetz- Die von Manger (Berlin) gemachten Versuche über die Mischungs- a. Für Ziegelmauerwerk über der Erde, zu welchem die Ziegel nur mit der Hand aufgedrückt oder mit einigen Schlägen des Maurerhammers festgelegt werden, ist das mittlere Verhältniß der Kalk- zur Sandmischung wie 1 : 3, das höchste wie 1 : 1 1/3 , das niedrigste wie 1 : 41/2; es giebt das mittlere Verhältniß ein gutes, festes und dauerndes Mauerwerk, das an Kalkzu- Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln. Wo es daher auf Feſtigkeit ganz beſonders ankommt, z. B. bei Beim großen Obelisk zu Rom wurden Schwalbenſchwanz-Dübeln Bei Leuchtthürmen kommen ebenfals ſehr intereſſante Verbindungen D. Das Mauern mit Ziegeln. 1) Der Mörtel. Zum Mauern benutzt man gewöhnlich den kohlenſauren Kalk (Aetz- Die von Manger (Berlin) gemachten Verſuche über die Miſchungs- a. Für Ziegelmauerwerk über der Erde, zu welchem die Ziegel nur mit der Hand aufgedrückt oder mit einigen Schlägen des Maurerhammers feſtgelegt werden, iſt das mittlere Verhältniß der Kalk- zur Sandmiſchung wie 1 : 3, das höchſte wie 1 : 1 ⅓, das niedrigſte wie 1 : 4½; es giebt das mittlere Verhältniß ein gutes, feſtes und dauerndes Mauerwerk, das an Kalkzu- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0174" n="158"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln.</fw><lb/> <p>Wo es daher auf Feſtigkeit ganz beſonders ankommt, z. B. bei<lb/> Geländern, empfiehlt ſich das Blei ganz beſonders.</p><lb/> <p>Beim großen Obelisk zu Rom wurden Schwalbenſchwanz-Dübeln<lb/> benutzt. Dieſelben ſind zwar complizirt und koſtſpielig, bieten aber<lb/> eine ſehr große Feſtigkeit und haben ſich ganz beſonders beim Auf-<lb/> ziehen und Verſetzen der Steine bewährt, indem das Tau leicht um-<lb/> gebunden werden konnte.</p><lb/> <p>Bei Leuchtthürmen kommen ebenfals ſehr intereſſante Verbindungen<lb/> vor; ſo z. B. beim Leuchtthurme zu Ediſtone. Derſelbe ſteht 14 engl.<lb/> Meilen (26 Kilometer) von Plymouth entfernt. Im Jahre 1670<lb/> wurde dort zuerſt ein hölzerner Thurm gebaut, der mit eiſernen Zug-<lb/> ſtangen im Meeresfelſen ſeinen Halt fand; 1703 verſchwand der Thurm<lb/> durch eine Springfluth. Abermals erbaute man in den Jahren<lb/> 1703 — 1705 einen hölzernen Thurm, der aber fünfzig Jahre ſpäter<lb/> verbrannte. John Meautou kam darauf auf die glückliche Idee, den<lb/> Leuchtthurm aus Granit zu erbauen. Die einzelnen Steine greifen<lb/> mit Schwalbenſchwänzen ineinander. Die vertikale Verbindung der<lb/> Schaaren geſchieht mittelſt 16 Stück Ketten.</p> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head><hi rendition="#aq">D.</hi><hi rendition="#g">Das Mauern mit Ziegeln</hi>.</head><lb/> <div n="4"> <head>1) <hi rendition="#g">Der Mörtel</hi>.</head><lb/> <p>Zum Mauern benutzt man gewöhnlich den kohlenſauren Kalk (Aetz-<lb/> kalk), der bis zur Rothgluth erhitzt, alsdann mit Waſſer gelöſcht wird,<lb/> wobei er die Kohlenſäure abgiebt. Da aber der Kalk nicht allein<lb/> verwendet werden kann, iſt ein Sandzuſatz erforderlich. Der auf<lb/> dieſe Weiſe entſtehende <hi rendition="#g">Kalkmörtel</hi> enthält in der Regel 2 — 3<lb/> Theile Sand und 1 Theil gelöſchten Kalk. Die Erhärtung des<lb/> Mörtels geſchieht zunächſt durch das Austrocknen, dann durch das<lb/> mechaniſche und chemiſche (durch Aufnahme der Kohlenſäure aus der<lb/> Luft) Kleben.</p><lb/> <p>Die von Manger (Berlin) gemachten Verſuche über die Miſchungs-<lb/> verhältniſſe von Kalk und Sand führten zu folgenden Ergebniſſen:</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#aq">a.</hi> Für Ziegelmauerwerk über der Erde, zu welchem die Ziegel<lb/> nur mit der Hand aufgedrückt oder mit einigen Schlägen des<lb/> Maurerhammers feſtgelegt werden, iſt das mittlere Verhältniß<lb/> der Kalk- zur Sandmiſchung wie 1 : 3, das höchſte wie 1 : 1 ⅓,<lb/> das niedrigſte wie 1 : 4½; es giebt das mittlere Verhältniß<lb/> ein gutes, feſtes und dauerndes Mauerwerk, das an Kalkzu-<lb/></item> </list> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0174]
Erſtes Kapitel. Das Mauern mit Ziegeln.
Wo es daher auf Feſtigkeit ganz beſonders ankommt, z. B. bei
Geländern, empfiehlt ſich das Blei ganz beſonders.
Beim großen Obelisk zu Rom wurden Schwalbenſchwanz-Dübeln
benutzt. Dieſelben ſind zwar complizirt und koſtſpielig, bieten aber
eine ſehr große Feſtigkeit und haben ſich ganz beſonders beim Auf-
ziehen und Verſetzen der Steine bewährt, indem das Tau leicht um-
gebunden werden konnte.
Bei Leuchtthürmen kommen ebenfals ſehr intereſſante Verbindungen
vor; ſo z. B. beim Leuchtthurme zu Ediſtone. Derſelbe ſteht 14 engl.
Meilen (26 Kilometer) von Plymouth entfernt. Im Jahre 1670
wurde dort zuerſt ein hölzerner Thurm gebaut, der mit eiſernen Zug-
ſtangen im Meeresfelſen ſeinen Halt fand; 1703 verſchwand der Thurm
durch eine Springfluth. Abermals erbaute man in den Jahren
1703 — 1705 einen hölzernen Thurm, der aber fünfzig Jahre ſpäter
verbrannte. John Meautou kam darauf auf die glückliche Idee, den
Leuchtthurm aus Granit zu erbauen. Die einzelnen Steine greifen
mit Schwalbenſchwänzen ineinander. Die vertikale Verbindung der
Schaaren geſchieht mittelſt 16 Stück Ketten.
D. Das Mauern mit Ziegeln.
1) Der Mörtel.
Zum Mauern benutzt man gewöhnlich den kohlenſauren Kalk (Aetz-
kalk), der bis zur Rothgluth erhitzt, alsdann mit Waſſer gelöſcht wird,
wobei er die Kohlenſäure abgiebt. Da aber der Kalk nicht allein
verwendet werden kann, iſt ein Sandzuſatz erforderlich. Der auf
dieſe Weiſe entſtehende Kalkmörtel enthält in der Regel 2 — 3
Theile Sand und 1 Theil gelöſchten Kalk. Die Erhärtung des
Mörtels geſchieht zunächſt durch das Austrocknen, dann durch das
mechaniſche und chemiſche (durch Aufnahme der Kohlenſäure aus der
Luft) Kleben.
Die von Manger (Berlin) gemachten Verſuche über die Miſchungs-
verhältniſſe von Kalk und Sand führten zu folgenden Ergebniſſen:
a. Für Ziegelmauerwerk über der Erde, zu welchem die Ziegel
nur mit der Hand aufgedrückt oder mit einigen Schlägen des
Maurerhammers feſtgelegt werden, iſt das mittlere Verhältniß
der Kalk- zur Sandmiſchung wie 1 : 3, das höchſte wie 1 : 1 ⅓,
das niedrigſte wie 1 : 4½; es giebt das mittlere Verhältniß
ein gutes, feſtes und dauerndes Mauerwerk, das an Kalkzu-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |