ständen den Vorzug, weil die sogenannten Haken- steine in A leicht brechen.
Die Säulen von Werksteinen werden, wenn sie nicht zu groß und dick sind, ganz und gar (von der Basis bis zum Kapital) aus einem ein- zigen Sandsteinblock angefertigt. Säulen und Pfeiler über 5 m Höhe und 0,6 m Durchmesser setzt man aus mehreren 0,5--1 m hohen Trommeln zusammen,
[Abbildung]
Fig. 164.
welche miteinander gut verdübelt werden (Fig. 163).
Größere Doppelpfeiler be- steben auch in einer Schaar aus mehreren Blöcken, wodurch an Material gespart wird (Fig. 164); beide Werkstücke werden gut mit einander verklammert.
4) Das Versetzen der Werksteine
ist mit einigen Schwierigkeiten verbunden und erfordert viel Sorg- falt, damit die bearbeiteten Werkstücke unbeschädigt und ohne großen Zeitverlust an die für sie bestimmten Stellen kommen. Kleinere Werkstücke, die nicht zu weit transportirt und zu hoch gehoben wer- den sollen, kann man an ihren Ort tragen, größere dagegen wer- den auf Walzen gelegt und zur Arbeitsstelle gerollt. Zu diesem Be- hufe wird der Stein auf ein genügend starkes Unterlager gelegt, welches an allen Seiten wenigstens 16 zm vor den Stein hervorragt; damit der Stein gegen Beschädigung geschützt liege, ist eine gute Strohbettung erforderlich.
Bei größerer Entfernung der Werkstücke von dem Orte ihrer Ver- wendung reichen die Walzen nicht aus, weshalb die provisorischen Eisenbahnen, auf denen Transportwagen hin und her laufen, noth- wendig sind; doch kommen solche Vorkehrungen beim Hochbau sehr selten, desto häufiger aber beim Brückenbau vor.
Von dem Transportwagen hebt man die Quadern mittelst Hebe- geschirren oder beweglichen Krahnen (Schlitten und Winde) auf, und transportirt man sie nach dem Versetzungsorte. Ein solcher "Krahn" oder "Schlitten" sieht folgendermaßen aus: z. B. es seien die Steine zu einer im Aeußern 8 m breiten Brücke in die
Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk.
[Abbildung]
Fig. 163.
ſtänden den Vorzug, weil die ſogenannten Haken- ſteine in A leicht brechen.
Die Säulen von Werkſteinen werden, wenn ſie nicht zu groß und dick ſind, ganz und gar (von der Baſis bis zum Kapital) aus einem ein- zigen Sandſteinblock angefertigt. Säulen und Pfeiler über 5 m Höhe und 0,6 m Durchmeſſer ſetzt man aus mehreren 0,5—1 m hohen Trommeln zuſammen,
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Fig. 164.
welche miteinander gut verdübelt werden (Fig. 163).
Größere Doppelpfeiler be- ſteben auch in einer Schaar aus mehreren Blöcken, wodurch an Material geſpart wird (Fig. 164); beide Werkſtücke werden gut mit einander verklammert.
4) Das Verſetzen der Werkſteine
iſt mit einigen Schwierigkeiten verbunden und erfordert viel Sorg- falt, damit die bearbeiteten Werkſtücke unbeſchädigt und ohne großen Zeitverluſt an die für ſie beſtimmten Stellen kommen. Kleinere Werkſtücke, die nicht zu weit transportirt und zu hoch gehoben wer- den ſollen, kann man an ihren Ort tragen, größere dagegen wer- den auf Walzen gelegt und zur Arbeitsſtelle gerollt. Zu dieſem Be- hufe wird der Stein auf ein genügend ſtarkes Unterlager gelegt, welches an allen Seiten wenigſtens 16 zm vor den Stein hervorragt; damit der Stein gegen Beſchädigung geſchützt liege, iſt eine gute Strohbettung erforderlich.
Bei größerer Entfernung der Werkſtücke von dem Orte ihrer Ver- wendung reichen die Walzen nicht aus, weshalb die proviſoriſchen Eiſenbahnen, auf denen Transportwagen hin und her laufen, noth- wendig ſind; doch kommen ſolche Vorkehrungen beim Hochbau ſehr ſelten, deſto häufiger aber beim Brückenbau vor.
Von dem Transportwagen hebt man die Quadern mittelſt Hebe- geſchirren oder beweglichen Krahnen (Schlitten und Winde) auf, und transportirt man ſie nach dem Verſetzungsorte. Ein ſolcher „Krahn“ oder „Schlitten“ ſieht folgendermaßen aus: z. B. es ſeien die Steine zu einer im Aeußern 8 m breiten Brücke in die
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Erſtes Kapitel. Das Werkſteinmauerwerk.
[Abbildung Fig. 163.]
ſtänden den Vorzug, weil die ſogenannten Haken-
ſteine in A leicht brechen.
Die Säulen von Werkſteinen werden,
wenn ſie nicht zu groß und dick ſind, ganz und gar
(von der Baſis bis zum Kapital) aus einem ein-
zigen Sandſteinblock angefertigt. Säulen und Pfeiler
über 5 m Höhe und 0,6 m Durchmeſſer ſetzt man aus
mehreren 0,5—1 m hohen Trommeln zuſammen,
[Abbildung Fig. 164.]
welche miteinander gut verdübelt
werden (Fig. 163).
Größere Doppelpfeiler be-
ſteben auch in einer Schaar aus
mehreren Blöcken, wodurch an
Material geſpart wird (Fig. 164);
beide Werkſtücke werden gut mit
einander verklammert.
4) Das Verſetzen der Werkſteine
iſt mit einigen Schwierigkeiten verbunden und erfordert viel Sorg-
falt, damit die bearbeiteten Werkſtücke unbeſchädigt und ohne großen
Zeitverluſt an die für ſie beſtimmten Stellen kommen. Kleinere
Werkſtücke, die nicht zu weit transportirt und zu hoch gehoben wer-
den ſollen, kann man an ihren Ort tragen, größere dagegen wer-
den auf Walzen gelegt und zur Arbeitsſtelle gerollt. Zu dieſem Be-
hufe wird der Stein auf ein genügend ſtarkes Unterlager gelegt,
welches an allen Seiten wenigſtens 16 zm vor den Stein hervorragt;
damit der Stein gegen Beſchädigung geſchützt liege, iſt eine gute
Strohbettung erforderlich.
Bei größerer Entfernung der Werkſtücke von dem Orte ihrer Ver-
wendung reichen die Walzen nicht aus, weshalb die proviſoriſchen
Eiſenbahnen, auf denen Transportwagen hin und her laufen, noth-
wendig ſind; doch kommen ſolche Vorkehrungen beim Hochbau ſehr
ſelten, deſto häufiger aber beim Brückenbau vor.
Von dem Transportwagen hebt man die Quadern mittelſt Hebe-
geſchirren oder beweglichen Krahnen (Schlitten und Winde)
auf, und transportirt man ſie nach dem Verſetzungsorte. Ein ſolcher
„Krahn“ oder „Schlitten“ ſieht folgendermaßen aus: z. B. es
ſeien die Steine zu einer im Aeußern 8 m breiten Brücke in die
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zw… [mehr]
Wanderleys "Handbuch" erschien bereits 1872 in zwei Bänden. Die Ausgabe von 1877/1878 ist die 2., gänzlich umgearbarbeitete und sehr vermehrte Auflage und wurde aufgrund der besseren verfügbarkeit für das DTA digitalisiert.
Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/164>, abgerufen am 03.03.2025.
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