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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Fabrikschornsteine.
nen, welche auf einer Seite gehobelt und auf der andern mit
der Böschung versehen sind, bezeichnet. Die Latte ist etwa 2m lang.
Die Berechnung der Abschrägung geschieht folgendermaßen: Der
Kamin sei außerhalb oben 1,2m, unten 4m breit, bei einer Höhe von
40m. Alsdann beträgt die äußere Böschung [Formel 1] oder
140zm. Somit ergiebt sich die für die Latte von 200zm er-
forderliche Abböschung (x) des Schornsteines aus der
Proportion:
4000 : 140 = 200 · x
x
= 7zm (Fig. 125).

Die Latte selbst wird dann unten 10zm, oben 17zm
breit gemacht und mit einem Bleilothe (oder einer Libelle)
versehen, um sie stets senkrecht aufstellen zu können.

Die innere Mauerfläche wird nicht stetig verjüngt,
sondern in Absätzen nach den Steindimensionen aufgeführt,
wodurch also im Innern bei jedem Geschoß Abtreppungen
entstehen, die dem Zuge durchaus nicht hinderlich sind
Die Absätze werden der leichteren Mauerung wegen und
um Material zu sparen, gemacht.

Die Kamine bleiben außen und innen ohne Kalk-
putz, weil dieser der Erhitzung auf die Dauer keinen Wider-
stand leistet. Der Verputz von Chamottemehl und Thon
widersteht zwar der Hitze, aber nicht der abwechselnden

[Abbildung] Fig. 125.
Feuchtigkeit. Dagegen ist es sehr gut, den Schornstein auf Sockel-
höhe innerhalb mit feuerfesten Steinen zu verblenden, die darauf
folgenden Schichten in Lehm zu mauern und schließlich den ganzen
Kamin außerhalb gut auszufugen. Das Ausfugen geschieht sogleich
beim Mauern.

Von großer Wichtigkeit ist die sorgfältige Fundirung der Schorn-
steine, denn das Fundament kann nie fest genug sein. Bei gutem Bau-
grunde macht man die Fundamentsohle so groß, daß pr. #m gewachsener
Erdboden nicht mehr als mit 20000 Kilogr. belastet wird; die Ver-
breitung des Fundaments geschieht in Absätzen von je 4 Schichten
Höhe, so daß die Fundamentkante mit der Terrainoberfläche einen
Winkel von 60 Grad bildet.

Bei schlechtem Baugrunde findet die Fundirung am besten auf
Pilotirung (Pfahlrost) statt.

Wanderley, Bauconstr. II. 8

Die Fabrikſchornſteine.
nen, welche auf einer Seite gehobelt und auf der andern mit
der Böſchung verſehen ſind, bezeichnet. Die Latte iſt etwa 2m lang.
Die Berechnung der Abſchrägung geſchieht folgendermaßen: Der
Kamin ſei außerhalb oben 1,2m, unten 4m breit, bei einer Höhe von
40m. Alsdann beträgt die äußere Böſchung [Formel 1] oder
140zm. Somit ergiebt ſich die für die Latte von 200zm er-
forderliche Abböſchung (x) des Schornſteines aus der
Proportion:
4000 : 140 = 200 · x
x
= 7zm (Fig. 125).

Die Latte ſelbſt wird dann unten 10zm, oben 17zm
breit gemacht und mit einem Bleilothe (oder einer Libelle)
verſehen, um ſie ſtets ſenkrecht aufſtellen zu können.

Die innere Mauerfläche wird nicht ſtetig verjüngt,
ſondern in Abſätzen nach den Steindimenſionen aufgeführt,
wodurch alſo im Innern bei jedem Geſchoß Abtreppungen
entſtehen, die dem Zuge durchaus nicht hinderlich ſind
Die Abſätze werden der leichteren Mauerung wegen und
um Material zu ſparen, gemacht.

Die Kamine bleiben außen und innen ohne Kalk-
putz, weil dieſer der Erhitzung auf die Dauer keinen Wider-
ſtand leiſtet. Der Verputz von Chamottemehl und Thon
widerſteht zwar der Hitze, aber nicht der abwechſelnden

[Abbildung] Fig. 125.
Feuchtigkeit. Dagegen iſt es ſehr gut, den Schornſtein auf Sockel-
höhe innerhalb mit feuerfeſten Steinen zu verblenden, die darauf
folgenden Schichten in Lehm zu mauern und ſchließlich den ganzen
Kamin außerhalb gut auszufugen. Das Ausfugen geſchieht ſogleich
beim Mauern.

Von großer Wichtigkeit iſt die ſorgfältige Fundirung der Schorn-
ſteine, denn das Fundament kann nie feſt genug ſein. Bei gutem Bau-
grunde macht man die Fundamentſohle ſo groß, daß pr. □m gewachſener
Erdboden nicht mehr als mit 20000 Kilogr. belaſtet wird; die Ver-
breitung des Fundaments geſchieht in Abſätzen von je 4 Schichten
Höhe, ſo daß die Fundamentkante mit der Terrainoberfläche einen
Winkel von 60 Grad bildet.

Bei ſchlechtem Baugrunde findet die Fundirung am beſten auf
Pilotirung (Pfahlroſt) ſtatt.

Wanderley, Bauconſtr. II. 8
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[113/0129] Die Fabrikſchornſteine. nen, welche auf einer Seite gehobelt und auf der andern mit der Böſchung verſehen ſind, bezeichnet. Die Latte iſt etwa 2m lang. Die Berechnung der Abſchrägung geſchieht folgendermaßen: Der Kamin ſei außerhalb oben 1,2m, unten 4m breit, bei einer Höhe von 40m. Alsdann beträgt die äußere Böſchung [FORMEL] oder 140zm. Somit ergiebt ſich die für die Latte von 200zm er- forderliche Abböſchung (x) des Schornſteines aus der Proportion: 4000 : 140 = 200 · x x = 7zm (Fig. 125). Die Latte ſelbſt wird dann unten 10zm, oben 17zm breit gemacht und mit einem Bleilothe (oder einer Libelle) verſehen, um ſie ſtets ſenkrecht aufſtellen zu können. Die innere Mauerfläche wird nicht ſtetig verjüngt, ſondern in Abſätzen nach den Steindimenſionen aufgeführt, wodurch alſo im Innern bei jedem Geſchoß Abtreppungen entſtehen, die dem Zuge durchaus nicht hinderlich ſind Die Abſätze werden der leichteren Mauerung wegen und um Material zu ſparen, gemacht. Die Kamine bleiben außen und innen ohne Kalk- putz, weil dieſer der Erhitzung auf die Dauer keinen Wider- ſtand leiſtet. Der Verputz von Chamottemehl und Thon widerſteht zwar der Hitze, aber nicht der abwechſelnden [Abbildung Fig. 125.] Feuchtigkeit. Dagegen iſt es ſehr gut, den Schornſtein auf Sockel- höhe innerhalb mit feuerfeſten Steinen zu verblenden, die darauf folgenden Schichten in Lehm zu mauern und ſchließlich den ganzen Kamin außerhalb gut auszufugen. Das Ausfugen geſchieht ſogleich beim Mauern. Von großer Wichtigkeit iſt die ſorgfältige Fundirung der Schorn- ſteine, denn das Fundament kann nie feſt genug ſein. Bei gutem Bau- grunde macht man die Fundamentſohle ſo groß, daß pr. □m gewachſener Erdboden nicht mehr als mit 20000 Kilogr. belaſtet wird; die Ver- breitung des Fundaments geſchieht in Abſätzen von je 4 Schichten Höhe, ſo daß die Fundamentkante mit der Terrainoberfläche einen Winkel von 60 Grad bildet. Bei ſchlechtem Baugrunde findet die Fundirung am beſten auf Pilotirung (Pfahlroſt) ſtatt. Wanderley, Bauconſtr. II. 8

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/129>, abgerufen am 24.11.2024.