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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878.

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Die Fabrikschornsteine.

Die Schornsteine erhalten, des besseren Ansehens wegen, in ihrem
oberen Ende eine Ausladung (Schornsteinkopf, auch Kranz ge-
nannt). Der Kranz wird sowohl aus gebrannten Mauersteinen,
als auch aus Sandsteinen, zuweilen selbst auch aus Schmiede-
oder Gußeisen angefertigt. Dieses letztere
Material dürfte zur Anfertigung des gan-
zen Kranzes nicht zu empfehlen sein, weil
es durch seine Schwere die durch starke
Winde veranlaßten Schwankungen des
Schornsteines vermehren würde. Dahin-
gegen ist ein aus Sandstein gefertigter
Kranz vorzuziehen, wenn die einzelnen
Stücke dicht zusammen gearbeitet und mit
kupfernen Klammern verbunden werden.
Wird der Kranz indeß von gebrannten
Mauersteinen aufgeührt, so muß er oben
noch mit einer Deckplatte versehen werden,
damit auf der oberen Fläche keine Fugen
frei liegen, die, vom Regen bald ausge-
spült, in das Schornsteinmauerwerk Feuch-
tigkeit dringen lassen, wodurch dessen Zer-
störung beschleunigt wird.

Die Anordnung des Verbandes
geschieht ebenso, wie bei hohlen Pfeilern;
bei viereckigen Kaminen stoßen vier kurze
Mauern zusammen, in denen Läufer- mit
Streckerschaaren miteinander abwechseln (Fig.
115 A -- B u. Fig. 116).

In Fig. 117 A -- D geben wir die ganze
Dampf-Schornsteinanlage; der Schornstein
steht zum Theil innerhalb des Kohlenrau-
mes, er könnte aber auch ganz frei stehen,
was, da die ungleich hohen Mauer-

[Abbildung] Fig. 115 A u. B.
[Abbildung] Fig. 116.
massen sich ungleich "setzen", im allgemeinen besser ist. Der Schorn-
stein hat im Unterbau einen viereckigen, darüber einen achteckigen
Querschnitt. Die Figuren 115 A B zeigen die Verbände des Unter-
baues und Fig. 118 die des achtseitigen Theils. Um im achteckigen
Mauerkörper von den Ecken aus die Stoßfugen jeder Schicht so zu

Die Fabrikſchornſteine.

Die Schornſteine erhalten, des beſſeren Anſehens wegen, in ihrem
oberen Ende eine Ausladung (Schornſteinkopf, auch Kranz ge-
nannt). Der Kranz wird ſowohl aus gebrannten Mauerſteinen,
als auch aus Sandſteinen, zuweilen ſelbſt auch aus Schmiede-
oder Gußeiſen angefertigt. Dieſes letztere
Material dürfte zur Anfertigung des gan-
zen Kranzes nicht zu empfehlen ſein, weil
es durch ſeine Schwere die durch ſtarke
Winde veranlaßten Schwankungen des
Schornſteines vermehren würde. Dahin-
gegen iſt ein aus Sandſtein gefertigter
Kranz vorzuziehen, wenn die einzelnen
Stücke dicht zuſammen gearbeitet und mit
kupfernen Klammern verbunden werden.
Wird der Kranz indeß von gebrannten
Mauerſteinen aufgeührt, ſo muß er oben
noch mit einer Deckplatte verſehen werden,
damit auf der oberen Fläche keine Fugen
frei liegen, die, vom Regen bald ausge-
ſpült, in das Schornſteinmauerwerk Feuch-
tigkeit dringen laſſen, wodurch deſſen Zer-
ſtörung beſchleunigt wird.

Die Anordnung des Verbandes
geſchieht ebenſo, wie bei hohlen Pfeilern;
bei viereckigen Kaminen ſtoßen vier kurze
Mauern zuſammen, in denen Läufer- mit
Streckerſchaaren miteinander abwechſeln (Fig.
115 A — B u. Fig. 116).

In Fig. 117 A — D geben wir die ganze
Dampf-Schornſteinanlage; der Schornſtein
ſteht zum Theil innerhalb des Kohlenrau-
mes, er könnte aber auch ganz frei ſtehen,
was, da die ungleich hohen Mauer-

[Abbildung] Fig. 115 A u. B.
[Abbildung] Fig. 116.
maſſen ſich ungleich „ſetzen“, im allgemeinen beſſer iſt. Der Schorn-
ſtein hat im Unterbau einen viereckigen, darüber einen achteckigen
Querſchnitt. Die Figuren 115 A B zeigen die Verbände des Unter-
baues und Fig. 118 die des achtſeitigen Theils. Um im achteckigen
Mauerkörper von den Ecken aus die Stoßfugen jeder Schicht ſo zu

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[107/0123] Die Fabrikſchornſteine. Die Schornſteine erhalten, des beſſeren Anſehens wegen, in ihrem oberen Ende eine Ausladung (Schornſteinkopf, auch Kranz ge- nannt). Der Kranz wird ſowohl aus gebrannten Mauerſteinen, als auch aus Sandſteinen, zuweilen ſelbſt auch aus Schmiede- oder Gußeiſen angefertigt. Dieſes letztere Material dürfte zur Anfertigung des gan- zen Kranzes nicht zu empfehlen ſein, weil es durch ſeine Schwere die durch ſtarke Winde veranlaßten Schwankungen des Schornſteines vermehren würde. Dahin- gegen iſt ein aus Sandſtein gefertigter Kranz vorzuziehen, wenn die einzelnen Stücke dicht zuſammen gearbeitet und mit kupfernen Klammern verbunden werden. Wird der Kranz indeß von gebrannten Mauerſteinen aufgeührt, ſo muß er oben noch mit einer Deckplatte verſehen werden, damit auf der oberen Fläche keine Fugen frei liegen, die, vom Regen bald ausge- ſpült, in das Schornſteinmauerwerk Feuch- tigkeit dringen laſſen, wodurch deſſen Zer- ſtörung beſchleunigt wird. Die Anordnung des Verbandes geſchieht ebenſo, wie bei hohlen Pfeilern; bei viereckigen Kaminen ſtoßen vier kurze Mauern zuſammen, in denen Läufer- mit Streckerſchaaren miteinander abwechſeln (Fig. 115 A — B u. Fig. 116). In Fig. 117 A — D geben wir die ganze Dampf-Schornſteinanlage; der Schornſtein ſteht zum Theil innerhalb des Kohlenrau- mes, er könnte aber auch ganz frei ſtehen, was, da die ungleich hohen Mauer- [Abbildung Fig. 115 A u. B.] [Abbildung Fig. 116.] maſſen ſich ungleich „ſetzen“, im allgemeinen beſſer iſt. Der Schorn- ſtein hat im Unterbau einen viereckigen, darüber einen achteckigen Querſchnitt. Die Figuren 115 A B zeigen die Verbände des Unter- baues und Fig. 118 die des achtſeitigen Theils. Um im achteckigen Mauerkörper von den Ecken aus die Stoßfugen jeder Schicht ſo zu

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 2. Die Constructionen in Stein. Leipzig, 1878, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre02_1878/123>, abgerufen am 23.11.2024.