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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Die Balkenlagen oder der Decken- und Bodenbau.
der Träger b b zu liegen kommen. Die Enden der beiden Hölzer
b und c werden verbolzt, verdübelt und auf die Stiele f f gelegt.
Die Bohlen d d befinden sich unmittelbar neben den Halbhölzern c c
und sind mit denselben verholzt. Um einer Verschiebung der an-
gebolzten Bohlen vorzubeugen, werden die Dübel k k eingetrieben.

Wenn man die Construction von Fig. 152 anstatt Fig. 153 A--C
anwenden will, läßt man den Träger b b ganz durchgehen.

Die Armirung ist nur ein umgekehrtes Hänge- resp. Sprenge-
werk (Fig. 153 D); der hölzerne Balken a b ruht in der Mitte c auf

[Abbildung] Fig. 153

D.

einem kurzen Pfosten c d. Dieser steht auf einer eisernen Platte,
welche wiederum von den zwei eisernen Zugstangen aufgefangen
wird. Die Zugstangen werden an den Hirnenden der Balken von
breiten gußeisernen Platten gehalten; mittelst Contreschrauben vermag
man jede beliebige Anspannung vorzunehmen. Wenn der Pfosten d
länger als 0,6--0,7m ist, müssen zwei Seitenstreben (Kopfbänder
oder Bügen) vorhanden sein.

Bezeichnet man mit l die Länge a b, p die gleichförmig vertheilte
Belastung und a den Winkel zwischen Pfosten und Zugstange, so
beträgt:
der Druck in der Stütze c d = 5/8 p l = 5/8 P
der Zug in den Zugstangen a d = 5/16 [Formel 1] .

Der linsenförmige Balken wird seiner unzweckmäßigen Form
wegen im Landbau höchst selten benutzt.

Baurath Lawes in Hannover construirt ihn zuerst, indem er ur-
sprünglich einen vollen Balken in der Mitte aufsägen und dazwischen
einige Pfosten zum Auseinanderhalten der beiden Hälften stecken ließ.
Neuerdings wird der linsenförmige Balken aus zwei Hölzern herge-
stellt, welche an den Enden verbolzt und in der Mitte mittelst Pfosten
und Zangen in Spannung gehalten werden.

Wanderley, Bauconstr. 6

Die Balkenlagen oder der Decken- und Bodenbau.
der Träger b b zu liegen kommen. Die Enden der beiden Hölzer
b und c werden verbolzt, verdübelt und auf die Stiele f f gelegt.
Die Bohlen d d befinden ſich unmittelbar neben den Halbhölzern c c
und ſind mit denſelben verholzt. Um einer Verſchiebung der an-
gebolzten Bohlen vorzubeugen, werden die Dübel k k eingetrieben.

Wenn man die Conſtruction von Fig. 152 anſtatt Fig. 153 A—C
anwenden will, läßt man den Träger b b ganz durchgehen.

Die Armirung iſt nur ein umgekehrtes Hänge- reſp. Sprenge-
werk (Fig. 153 D); der hölzerne Balken a b ruht in der Mitte c auf

[Abbildung] Fig. 153

D.

einem kurzen Pfoſten c d. Dieſer ſteht auf einer eiſernen Platte,
welche wiederum von den zwei eiſernen Zugſtangen aufgefangen
wird. Die Zugſtangen werden an den Hirnenden der Balken von
breiten gußeiſernen Platten gehalten; mittelſt Contreſchrauben vermag
man jede beliebige Anſpannung vorzunehmen. Wenn der Pfoſten d
länger als 0,6—0,7m iſt, müſſen zwei Seitenſtreben (Kopfbänder
oder Bügen) vorhanden ſein.

Bezeichnet man mit l die Länge a b, p die gleichförmig vertheilte
Belaſtung und α den Winkel zwiſchen Pfoſten und Zugſtange, ſo
beträgt:
der Druck in der Stütze c d = 5/8 p l = 5/8 P
der Zug in den Zugſtangen a d = 5/16 [Formel 1] .

Der linſenförmige Balken wird ſeiner unzweckmäßigen Form
wegen im Landbau höchſt ſelten benutzt.

Baurath Lawes in Hannover conſtruirt ihn zuerſt, indem er ur-
ſprünglich einen vollen Balken in der Mitte aufſägen und dazwiſchen
einige Pfoſten zum Auseinanderhalten der beiden Hälften ſtecken ließ.
Neuerdings wird der linſenförmige Balken aus zwei Hölzern herge-
ſtellt, welche an den Enden verbolzt und in der Mitte mittelſt Pfoſten
und Zangen in Spannung gehalten werden.

Wanderley, Bauconſtr. 6
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[81/0093] Die Balkenlagen oder der Decken- und Bodenbau. der Träger b b zu liegen kommen. Die Enden der beiden Hölzer b und c werden verbolzt, verdübelt und auf die Stiele f f gelegt. Die Bohlen d d befinden ſich unmittelbar neben den Halbhölzern c c und ſind mit denſelben verholzt. Um einer Verſchiebung der an- gebolzten Bohlen vorzubeugen, werden die Dübel k k eingetrieben. Wenn man die Conſtruction von Fig. 152 anſtatt Fig. 153 A—C anwenden will, läßt man den Träger b b ganz durchgehen. Die Armirung iſt nur ein umgekehrtes Hänge- reſp. Sprenge- werk (Fig. 153 D); der hölzerne Balken a b ruht in der Mitte c auf [Abbildung Fig. 153 D.] einem kurzen Pfoſten c d. Dieſer ſteht auf einer eiſernen Platte, welche wiederum von den zwei eiſernen Zugſtangen aufgefangen wird. Die Zugſtangen werden an den Hirnenden der Balken von breiten gußeiſernen Platten gehalten; mittelſt Contreſchrauben vermag man jede beliebige Anſpannung vorzunehmen. Wenn der Pfoſten d länger als 0,6—0,7m iſt, müſſen zwei Seitenſtreben (Kopfbänder oder Bügen) vorhanden ſein. Bezeichnet man mit l die Länge a b, p die gleichförmig vertheilte Belaſtung und α den Winkel zwiſchen Pfoſten und Zugſtange, ſo beträgt: der Druck in der Stütze c d = 5/8 p l = 5/8 P der Zug in den Zugſtangen a d = 5/16 [FORMEL]. Der linſenförmige Balken wird ſeiner unzweckmäßigen Form wegen im Landbau höchſt ſelten benutzt. Baurath Lawes in Hannover conſtruirt ihn zuerſt, indem er ur- ſprünglich einen vollen Balken in der Mitte aufſägen und dazwiſchen einige Pfoſten zum Auseinanderhalten der beiden Hälften ſtecken ließ. Neuerdings wird der linſenförmige Balken aus zwei Hölzern herge- ſtellt, welche an den Enden verbolzt und in der Mitte mittelſt Pfoſten und Zangen in Spannung gehalten werden. Wanderley, Bauconſtr. 6

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/93>, abgerufen am 24.11.2024.