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Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.

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Viertes Kapitel.
Strebenschub vollständig aufgefangen wird. Auf dem Hauptsparren a
ruhen die mit Knaggen unterstützten Dachfetten (Riegel) in Entfernungen
von 1,5m. Der Sprengebock besteht aus den Sprengestreben b und
dem Spannbalken c, welche beide sich gegen ein Sattelholz d stem-
men, welches zur Verstärkung des Hauptsparrens a dient und mit
diesem verbolzt und verdübelt ist. Damit die Hölzer b und c
nicht abrutschen können, stecken sie mit ihren Enden in gußeisernen
Schuhen s, die mit breiten Platten versehen sind und an dem Stiel t
und dem Hauptsparren a verbolzt werden. Zwischen den Hirnhölzern
von b und d sowie d und c befindet sich je eine dünne Bleiplatte.
Der Spannbalken c wird von einer doppelten Hängesäule gehalten,
außerdem verhindert die doppelte Zange z das Durchbiegen der
Strebe b. Die Diagonalstreben e und f bilden ein unverschiebbares
Widerlager für das Sprengewerk.

Eine bedeutend bessere Ausbildung, besonders in architectonischer
Hinsicht, besitzt der Binder Fig. 397. In ihm wird durch die An-
ordnung zweier verschieden geneigter Streben a und b nicht nur der
Hauptsparren c zweckmäßig unterstützt, sondern auch der ganze Dach-
druck auf zwei, in verschiedenen Höhen befindliche Stützpunkte gleich-
mäßig übertragen, und somit der ganzen Construktion eine bedeutend
größere Stabilität verliehen. Der Spannbalken d umgreift zangen-
artig die Hölzer a, c und h. Die linke Hälfte des Binders giebt
die Verschalung der Decke an.

Eine zweckmäßige Decken- und Dachconstruktion befindet sich über
der Aula des Gymnasiums und der höheren Bürgerschule zu Han-
nover (Fig. 398). Die Aula hat zu beiden Seiten eine auf Mauer-
bögen ruhende Gallerie. Sie ist oben 11m, unten 9m breit und im
Ganzen 10,5m hoch. Zur Unterstützung des Dachrostes, welcher auf
der Firstfette f, der Fußfette p und der Mittelfette m ruht, ist ein
Hängewerk vorhanden, dessen Hängesäulen auf der Firstfette f liegt,
dessen Hängebalken z zangenartig angeordnet ist, und zwar in der
Höhe der Mittelfette m. Die Hängestrebe s reicht, parallel laufend
mit dem Sparrenrost, bis zum Stiele t und ist mit diesem als auch
mit dem Stiele u überblattet und verbolzt. Die Unterstützung der
durch die Mittelfette doppelt belasteten Zange z geschieht durch die
Sprengestrebe r, welche, ebenfalls bis t reichend, mit den Hölzern
t, u, s und z gehörig verbolzt ist. Der Schub der Strebe s wird
außerdem noch durch die Kreuzstrebe v, welche mit den Stielen t

Viertes Kapitel.
Strebenſchub vollſtändig aufgefangen wird. Auf dem Hauptſparren a
ruhen die mit Knaggen unterſtützten Dachfetten (Riegel) in Entfernungen
von 1,5m. Der Sprengebock beſteht aus den Sprengeſtreben b und
dem Spannbalken c, welche beide ſich gegen ein Sattelholz d ſtem-
men, welches zur Verſtärkung des Hauptſparrens a dient und mit
dieſem verbolzt und verdübelt iſt. Damit die Hölzer b und c
nicht abrutſchen können, ſtecken ſie mit ihren Enden in gußeiſernen
Schuhen s, die mit breiten Platten verſehen ſind und an dem Stiel t
und dem Hauptſparren a verbolzt werden. Zwiſchen den Hirnhölzern
von b und d ſowie d und c befindet ſich je eine dünne Bleiplatte.
Der Spannbalken c wird von einer doppelten Hängeſäule gehalten,
außerdem verhindert die doppelte Zange z das Durchbiegen der
Strebe b. Die Diagonalſtreben e und f bilden ein unverſchiebbares
Widerlager für das Sprengewerk.

Eine bedeutend beſſere Ausbildung, beſonders in architectoniſcher
Hinſicht, beſitzt der Binder Fig. 397. In ihm wird durch die An-
ordnung zweier verſchieden geneigter Streben a und b nicht nur der
Hauptſparren c zweckmäßig unterſtützt, ſondern auch der ganze Dach-
druck auf zwei, in verſchiedenen Höhen befindliche Stützpunkte gleich-
mäßig übertragen, und ſomit der ganzen Conſtruktion eine bedeutend
größere Stabilität verliehen. Der Spannbalken d umgreift zangen-
artig die Hölzer a, c und h. Die linke Hälfte des Binders giebt
die Verſchalung der Decke an.

Eine zweckmäßige Decken- und Dachconſtruktion befindet ſich über
der Aula des Gymnaſiums und der höheren Bürgerſchule zu Han-
nover (Fig. 398). Die Aula hat zu beiden Seiten eine auf Mauer-
bögen ruhende Gallerie. Sie iſt oben 11m, unten 9m breit und im
Ganzen 10,5m hoch. Zur Unterſtützung des Dachroſtes, welcher auf
der Firſtfette f, der Fußfette p und der Mittelfette m ruht, iſt ein
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mit dem Stiele u überblattet und verbolzt. Die Unterſtützung der
durch die Mittelfette doppelt belaſteten Zange z geſchieht durch die
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[266/0278] Viertes Kapitel. Strebenſchub vollſtändig aufgefangen wird. Auf dem Hauptſparren a ruhen die mit Knaggen unterſtützten Dachfetten (Riegel) in Entfernungen von 1,5m. Der Sprengebock beſteht aus den Sprengeſtreben b und dem Spannbalken c, welche beide ſich gegen ein Sattelholz d ſtem- men, welches zur Verſtärkung des Hauptſparrens a dient und mit dieſem verbolzt und verdübelt iſt. Damit die Hölzer b und c nicht abrutſchen können, ſtecken ſie mit ihren Enden in gußeiſernen Schuhen s, die mit breiten Platten verſehen ſind und an dem Stiel t und dem Hauptſparren a verbolzt werden. Zwiſchen den Hirnhölzern von b und d ſowie d und c befindet ſich je eine dünne Bleiplatte. Der Spannbalken c wird von einer doppelten Hängeſäule gehalten, außerdem verhindert die doppelte Zange z das Durchbiegen der Strebe b. Die Diagonalſtreben e und f bilden ein unverſchiebbares Widerlager für das Sprengewerk. Eine bedeutend beſſere Ausbildung, beſonders in architectoniſcher Hinſicht, beſitzt der Binder Fig. 397. In ihm wird durch die An- ordnung zweier verſchieden geneigter Streben a und b nicht nur der Hauptſparren c zweckmäßig unterſtützt, ſondern auch der ganze Dach- druck auf zwei, in verſchiedenen Höhen befindliche Stützpunkte gleich- mäßig übertragen, und ſomit der ganzen Conſtruktion eine bedeutend größere Stabilität verliehen. Der Spannbalken d umgreift zangen- artig die Hölzer a, c und h. Die linke Hälfte des Binders giebt die Verſchalung der Decke an. Eine zweckmäßige Decken- und Dachconſtruktion befindet ſich über der Aula des Gymnaſiums und der höheren Bürgerſchule zu Han- nover (Fig. 398). Die Aula hat zu beiden Seiten eine auf Mauer- bögen ruhende Gallerie. Sie iſt oben 11m, unten 9m breit und im Ganzen 10,5m hoch. Zur Unterſtützung des Dachroſtes, welcher auf der Firſtfette f, der Fußfette p und der Mittelfette m ruht, iſt ein Hängewerk vorhanden, deſſen Hängeſäulen auf der Firſtfette f liegt, deſſen Hängebalken z zangenartig angeordnet iſt, und zwar in der Höhe der Mittelfette m. Die Hängeſtrebe s reicht, parallel laufend mit dem Sparrenroſt, bis zum Stiele t und iſt mit dieſem als auch mit dem Stiele u überblattet und verbolzt. Die Unterſtützung der durch die Mittelfette doppelt belaſteten Zange z geſchieht durch die Sprengeſtrebe r, welche, ebenfalls bis t reichend, mit den Hölzern t, u, s und z gehörig verbolzt iſt. Der Schub der Strebe s wird außerdem noch durch die Kreuzſtrebe v, welche mit den Stielen t

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Zitationshilfe: Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877, S. 266. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wanderley_bauconstructionslehre01_1877/278>, abgerufen am 24.11.2024.