Wanderley, Germano: Handbuch der Bauconstruktionslehre. 2. Aufl. Bd. 1. Die Constructionen in Holz. Halle (Saale), 1877.Viertes Kapitel. Tramenenden genügend zusammenhält. Die Sparren setzen sich mitKlaue auf die Fußfette und werden in den Hauptbindern mit dem Bundtramen verbolzt; die Befestigung der Fußfette mit den Tramen geschieht mittelst Verkämmung. Bei Anwendung der Fußfette muß man jedenfalls für einen ganz sichern, unverrückbaren Stand der Stuhlwände sorgen, was durch Streben- oder Stuhlbändern c, welche die Ständer a, den Bundtramen und die Kehlbalken mit Anblattung umfassen, am besten geschieht. Sollte das obere Sparrenende über 3,5m, also 4--4,5m lang Trotzdem in Fig. 252 das ganze Gewicht des Daches zwischen Aus diesem Grunde verwandelt man bei ganz freischwebenden [Abbildung]
Fig. 254. indem man einen Spannriegel aund die Streben b noch hinzufügt und neben die Hängesäulen die Träger t zum Auffangen der Zwi- schenbalken legt; c und d geben die Details. Die Spannweite s richtet sich nach den Längen l und l'. Zur Berechnung der Dimensionen des Hängewerkes dienen die früher gegebenen Formeln. In den früheren Zeiten stellte man öfters Stuhlsäulen schräg der liegende Kehlbalkendachstuhl und wird im modernen Bauwesen nur selten ausgeführt, da sie viel Viertes Kapitel. Tramenenden genügend zuſammenhält. Die Sparren ſetzen ſich mitKlaue auf die Fußfette und werden in den Hauptbindern mit dem Bundtramen verbolzt; die Befeſtigung der Fußfette mit den Tramen geſchieht mittelſt Verkämmung. Bei Anwendung der Fußfette muß man jedenfalls für einen ganz ſichern, unverrückbaren Stand der Stuhlwände ſorgen, was durch Streben- oder Stuhlbändern c, welche die Ständer a, den Bundtramen und die Kehlbalken mit Anblattung umfaſſen, am beſten geſchieht. Sollte das obere Sparrenende über 3,5m, alſo 4—4,5m lang Trotzdem in Fig. 252 das ganze Gewicht des Daches zwiſchen Aus dieſem Grunde verwandelt man bei ganz freiſchwebenden [Abbildung]
Fig. 254. indem man einen Spannriegel aund die Streben b noch hinzufügt und neben die Hängeſäulen die Träger t zum Auffangen der Zwi- ſchenbalken legt; c und d geben die Details. Die Spannweite s richtet ſich nach den Längen l und l'. Zur Berechnung der Dimenſionen des Hängewerkes dienen die früher gegebenen Formeln. In den früheren Zeiten ſtellte man öfters Stuhlſäulen ſchräg der liegende Kehlbalkendachſtuhl und wird im modernen Bauweſen nur ſelten ausgeführt, da ſie viel <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0190" n="178"/><fw place="top" type="header">Viertes Kapitel.</fw><lb/> Tramenenden genügend zuſammenhält. Die Sparren ſetzen ſich mit<lb/> Klaue auf die Fußfette und werden in den Hauptbindern mit dem<lb/> Bundtramen verbolzt; die Befeſtigung der Fußfette mit den Tramen<lb/> geſchieht mittelſt Verkämmung. Bei Anwendung der Fußfette muß<lb/> man jedenfalls für einen ganz ſichern, unverrückbaren Stand der<lb/> Stuhlwände ſorgen, was durch Streben- oder Stuhlbändern <hi rendition="#aq">c</hi>, welche<lb/> die Ständer <hi rendition="#aq">a</hi>, den Bundtramen und die Kehlbalken mit Anblattung<lb/> umfaſſen, am beſten geſchieht.</p><lb/> <p>Sollte das obere Sparrenende über 3,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi>, alſo 4—4,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> lang<lb/> ſein, ſo iſt ein nochmalige Unterſtützung durch einen Spitz- oder<lb/> Hahnenbalken <hi rendition="#aq">h</hi> (in jedem Binder) geboten. Die Fig. 253 veran-<lb/> ſchaulicht den Längenſchnitt (Kreuzriß) des hier vorgeführten Dach-<lb/> gerüſtes.</p><lb/> <p>Trotzdem in Fig. 252 das ganze Gewicht des Daches zwiſchen<lb/> zwei Hauptbindern größtentheils auf einem Bundbalken ruht, bedarf<lb/> derſelbe höchſtens 23<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">zm</hi></hi> zur Stärke, während bei der deutſchen Ge-<lb/> rüſtart (Fig. 251) die Ständer nicht über 1,5<hi rendition="#sup"><hi rendition="#aq">m</hi></hi> von den Mauer-<lb/> unterſtützungen entfernt ſtehen dürfen, zumal die Balken noch durch<lb/> die Decke belaſtet werden.</p><lb/> <p>Aus dieſem Grunde verwandelt man bei ganz freiſchwebenden<lb/> Decken die doppelte Stuhlwand in ein doppeltes Hängewerk (Fig. 254),<lb/><figure><head>Fig. 254.</head></figure><lb/> indem man einen Spannriegel <hi rendition="#aq">a</hi><lb/> und die Streben <hi rendition="#aq">b</hi> noch hinzufügt<lb/> und neben die Hängeſäulen die<lb/> Träger <hi rendition="#aq">t</hi> zum Auffangen der Zwi-<lb/> ſchenbalken legt; <hi rendition="#aq">c</hi> und <hi rendition="#aq">d</hi> geben die<lb/> Details. Die Spannweite <hi rendition="#aq">s</hi> richtet<lb/> ſich nach den Längen <hi rendition="#aq">l</hi> und <hi rendition="#aq">l</hi>'. Zur<lb/> Berechnung der Dimenſionen des<lb/> Hängewerkes dienen die früher gegebenen Formeln.</p><lb/> <p>In den früheren Zeiten ſtellte man öfters Stuhlſäulen ſchräg<lb/> und zwar dicht unter die Sparren; eine ſolche Gerüſtart heißt</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#g">der liegende Kehlbalkendachſtuhl</hi> </head><lb/> <p>und wird im modernen Bauweſen nur ſelten ausgeführt, da ſie viel<lb/> Holz braucht. In Oeſterreich kommt der liegende Kehlbalkendachſtuhl<lb/> (Fig. 255 <hi rendition="#aq">A</hi> Querſchnitt, <hi rendition="#aq">B</hi> Werkſatz, Fig. 256 der Längenſchnitt oder<lb/> Kreuzriß) noch zuweilen vor, wenn der Bundtram ganz unbelaſtet<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [178/0190]
Viertes Kapitel.
Tramenenden genügend zuſammenhält. Die Sparren ſetzen ſich mit
Klaue auf die Fußfette und werden in den Hauptbindern mit dem
Bundtramen verbolzt; die Befeſtigung der Fußfette mit den Tramen
geſchieht mittelſt Verkämmung. Bei Anwendung der Fußfette muß
man jedenfalls für einen ganz ſichern, unverrückbaren Stand der
Stuhlwände ſorgen, was durch Streben- oder Stuhlbändern c, welche
die Ständer a, den Bundtramen und die Kehlbalken mit Anblattung
umfaſſen, am beſten geſchieht.
Sollte das obere Sparrenende über 3,5m, alſo 4—4,5m lang
ſein, ſo iſt ein nochmalige Unterſtützung durch einen Spitz- oder
Hahnenbalken h (in jedem Binder) geboten. Die Fig. 253 veran-
ſchaulicht den Längenſchnitt (Kreuzriß) des hier vorgeführten Dach-
gerüſtes.
Trotzdem in Fig. 252 das ganze Gewicht des Daches zwiſchen
zwei Hauptbindern größtentheils auf einem Bundbalken ruht, bedarf
derſelbe höchſtens 23zm zur Stärke, während bei der deutſchen Ge-
rüſtart (Fig. 251) die Ständer nicht über 1,5m von den Mauer-
unterſtützungen entfernt ſtehen dürfen, zumal die Balken noch durch
die Decke belaſtet werden.
Aus dieſem Grunde verwandelt man bei ganz freiſchwebenden
Decken die doppelte Stuhlwand in ein doppeltes Hängewerk (Fig. 254),
[Abbildung Fig. 254.]
indem man einen Spannriegel a
und die Streben b noch hinzufügt
und neben die Hängeſäulen die
Träger t zum Auffangen der Zwi-
ſchenbalken legt; c und d geben die
Details. Die Spannweite s richtet
ſich nach den Längen l und l'. Zur
Berechnung der Dimenſionen des
Hängewerkes dienen die früher gegebenen Formeln.
In den früheren Zeiten ſtellte man öfters Stuhlſäulen ſchräg
und zwar dicht unter die Sparren; eine ſolche Gerüſtart heißt
der liegende Kehlbalkendachſtuhl
und wird im modernen Bauweſen nur ſelten ausgeführt, da ſie viel
Holz braucht. In Oeſterreich kommt der liegende Kehlbalkendachſtuhl
(Fig. 255 A Querſchnitt, B Werkſatz, Fig. 256 der Längenſchnitt oder
Kreuzriß) noch zuweilen vor, wenn der Bundtram ganz unbelaſtet
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