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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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Ukas.

*2 Auf den dritten Ukas warten.

Man glaubt in Russland, wie an vielen andern Orten, genug gethan zu haben, wenn etwas anbefohlen worden ist; um die Ausführung kümmert man sich wenig. Man wartet bis es zum zweiten oder dritten mal angeordnet wird.


Ulm.

6 Ulm hat viel Schade, wenig Krafft und keinen Besser.

Die Schade, Krafft und Besser waren Patricierfamilien Ulms.


Ulrichstag.

*3 Es ist Sanct Vlrichstag.

"Davon das gemein narrächt Volck sagt: Es muss ein übelthat geschehen, ein Mensch ertrincken, oder sonst schändlich vmbkommen." (Aventin, CCCXCVa.)


Ultramarin.

* Er ist ultramarin.

D. h. sinnlos betrunken.


Um.

*4 Es ist sein Um und Auf. (Graz.)

Sein ganzes Vermögen.


Umdrehen.

*8 Im Umdrehen ist es wieder anders.


Umflodern.

* Da ist viel umgeflodert. - Birlinger, Alemannia, III, 295.

"(Da sind) Münch und Nonnen umbgeflodert, da alles voller Breut und Breutgam, Plumpf und Hochzeit, Geigen und Pfeifen, hu, hu u. s. w."


Umgang.

23 Im Umgang manierlich, doch nicht zu zierlich.


Umgänglich.

* Umgänglich, wie ein Hund an der Kette. - Hoefer, Aus der Welt, 78.


Umgehen.

*60 Er geht damit um, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum. - Heinmar, I, 173.


Umhang.

*2 Hinterm Umhang liega. - Nefflen, 461.

Im Wochenbett.


Umkehren.

20 Umgekehrt wird ein Schuh draus, sagte der Hausknecht, als der Magister an der rechten Seite das Pferd besteigen wollte. - Langbein, 29. Bd.

21 Umg'kehrt is 's a e Strumpf. (Wien.)


Umsehen.

*8 Er sieht sich um, wie ein Gesangstaar. (Hirschberg.)

*9 Sich nach allen Seiten umsehen, wie eine Atzel im Fluge. - Horn, Spinnstube, 1858, S. 16.


Umsichfressen.

* Das frisst vmb sich wie der Wolff vnd Krebs. - Mathesius, Postilla, CCXIIb.


Umsichgucken.

* Er guckt um sich wie eine Dohle im Fluge. - Horn, Spinnstube, 1857.

Mit Diebesblicken, um etwas zu erspähen.


Umsichschlagen.

* Er schlägt um sich wie ein Büchsenpulver. - Mathesius, Sarepta, CXIXa.


Umsichsehen.

* Umsichsehen als eine Katze, die eingeschlossen ist.

"Sitzen vnd zierle mirle machen, vnd an ainem tüchlein zopffen vnd die fäden heraussziehen vnd vm sich sehen als ain katz, die in ainer stuben beschlossen ist." (Granatapfel, 107b, 2.)


Umthun.

*2 Er thut sich vm, als ain lauss in ainem tigel. - Granatapfel, 120a, 1.


Umwerfen.

*3 Er hat vmbgeworffen vnd den Kauffmann in einen Laufmann verwandelt. - Mathesius, Postilla, III, CCXXIIIb.


Umziehen.

*5 Etwas vmziehen, wie jung hund ainen hader (Lumpen). - Der Blindenführer, 22b.


Unbestand.

Unbestand ist der Thorheit Siegel.

Lat.: Quid stultius quam verti in hora saepius? (Sailer, Sprüche, 42.)


Unbill.

7 Vnbill thut einem das Maul auff. - Aventin, CCCLXXa.

Lat.: Indignatio verbum.


[Spaltenumbruch]
Undank.

38 Undank ist eine Landplage, die auch den Unschuldigen trifft.

Zehn Arme werden abgewiesen um eines Undankbaren willen.

Lat.: Ingratitudo multis immerentibus nocua. (Sailer, Sprüche, 143, 147.)

39 Vndank ist der Welt Tranckgeld. - Herberger, I, 602.

40 Vndank ist die grösste Vngerechtigkeit. - Herberger, II, 206.


Unerfahrenheit.

Was Unerfahrenheit für die Jungen, ist der Schnaps für die Alten. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4576.


Unfall.

14 Wer nie einen Unfall (Unglück) gehabt hat, der ist kein Mensch. - Harssdörffer, 735.


Unflat.

16 Unflat rühren bringt ein Stank. - Wendvnmut, IV, 156.

17 Wer den Vnflat rüret, mag auch den Stanck haben. - Luther's Werke, VII, 128b.


Unfriede.

9 Sobald Unfriede in einem Hause ist, wendet Gottes Segen auf der Schwelle um. (Eifel.)

10 Vnfrid verderbet Landt vnd Leut, aber der frid gross nutzen geit. - Ayrer, 237. 4.


Ungefähr.

8 Nichts ist von ungefähr, von Gott kommt alles her. - Hertz, 5.

9 Nicht von ungefähr kommt die Klugheit her. - Devisenbuch, 3.

10 Ungefähr trifft auch. - Gotthelf, Erzählungen, I, 263.


Ungefragt.

Es ist wegen ungefragt und geschwigen, dann ein böse oder unverhoffte antwort erlangen. - Zimmerische Chronik.


Ungericht.

* Es gehet ihm das Ungericht an den Hals. - Döpler, I, 140.


Ungern.

5 Vngern hilfft nicht. - Theatr. Diabolorum, 300a.

6 Vngern macht vbel arger. - Theatr. Diabolorum, 300a.


Ungeschickt.

17 Ungeschickt ertrinkt auf trocknem Boden. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau.


Ungeschickter.

10 Der Ungeschickte verrenkt sich im Schlafe die Hüfte und stösst sich am Spinngewebe ein Loch in den Kopf. - Gubitz, Volkskalender, 1858.


Ungestört.

* Ungestört wie eine Nonne im Kloster. - Gotthelf, Jöggeli, 59.


Ungethan.

2 Heut ungethan, bleibt's morgen auch.

Lat.: Ne crastino speras, quod omiseris hodie. (Sailer, Sprüche, 35.)


Ungewohnheit.

2 Ungewohnheit machet bald einen müde.

Bei Tunnicius (1037): Ungewonte maket bolde einen möde. (Quemlibet insuetus sudor delassat et angit.)


Ungewohntes.

Das Ungewohnte schadet dem Menschen, darum starb der Bojar, als er einmal die Wahrheit gesprochen. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau.


Ungläubiger.

3 Des Ungläubigen (Giaur) Verstand kommt hinterdrein. - Merx, 140.


Unglück.

501 All Unglück muss ein Ende han, es kann nicht stäts auf einen schla'n.

Böhm.: A co, vecne biti nebudou: nekdy sami ustanou. (Celakovsky, 111.)

502 Das Unglück demüthigt nur den, welchen das Glück stolz gemacht hat.

503 Das Unglück ist der Fürsten bester Lehrmeister. - Harssdörffer, 1007.

504 Das Vnglück wohnet vberall. - Herberger, I, 538.


[Spaltenumbruch]
Ukas.

*2 Auf den dritten Ukas warten.

Man glaubt in Russland, wie an vielen andern Orten, genug gethan zu haben, wenn etwas anbefohlen worden ist; um die Ausführung kümmert man sich wenig. Man wartet bis es zum zweiten oder dritten mal angeordnet wird.


Ulm.

6 Ulm hat viel Schade, wenig Krafft und keinen Besser.

Die Schade, Krafft und Besser waren Patricierfamilien Ulms.


Ulrichstag.

*3 Es ist Sanct Vlrichstag.

„Davon das gemein narrächt Volck sagt: Es muss ein übelthat geschehen, ein Mensch ertrincken, oder sonst schändlich vmbkommen.“ (Aventin, CCCXCVa.)


Ultramarin.

* Er ist ultramarin.

D. h. sinnlos betrunken.


Um.

*4 Es ist sein Um und Auf. (Graz.)

Sein ganzes Vermögen.


Umdrehen.

*8 Im Umdrehen ist es wieder anders.


Umflodern.

* Da ist viel umgeflodert.Birlinger, Alemannia, III, 295.

„(Da sind) Münch und Nonnen umbgeflodert, da alles voller Breut und Breutgam, Plumpf und Hochzeit, Geigen und Pfeifen, hu, hu u. s. w.“


Umgang.

23 Im Umgang manierlich, doch nicht zu zierlich.


Umgänglich.

* Umgänglich, wie ein Hund an der Kette.Hoefer, Aus der Welt, 78.


Umgehen.

*60 Er geht damit um, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum.Heinmar, I, 173.


Umhang.

*2 Hinterm Umhang liega.Nefflen, 461.

Im Wochenbett.


Umkehren.

20 Umgekehrt wird ein Schuh draus, sagte der Hausknecht, als der Magister an der rechten Seite das Pferd besteigen wollte.Langbein, 29. Bd.

21 Umg'kehrt is 's a e Strumpf. (Wien.)


Umsehen.

*8 Er sieht sich um, wie ein Gesangstaar. (Hirschberg.)

*9 Sich nach allen Seiten umsehen, wie eine Atzel im Fluge.Horn, Spinnstube, 1858, S. 16.


Umsichfressen.

* Das frisst vmb sich wie der Wolff vnd Krebs.Mathesius, Postilla, CCXIIb.


Umsichgucken.

* Er guckt um sich wie eine Dohle im Fluge.Horn, Spinnstube, 1857.

Mit Diebesblicken, um etwas zu erspähen.


Umsichschlagen.

* Er schlägt um sich wie ein Büchsenpulver.Mathesius, Sarepta, CXIXa.


Umsichsehen.

* Umsichsehen als eine Katze, die eingeschlossen ist.

„Sitzen vnd zierle mirle machen, vnd an ainem tüchlein zopffen vnd die fäden heraussziehen vnd vm sich sehen als ain katz, die in ainer stuben beschlossen ist.“ (Granatapfel, 107b, 2.)


Umthun.

*2 Er thut sich vm, als ain lauss in ainem tigel.Granatapfel, 120a, 1.


Umwerfen.

*3 Er hat vmbgeworffen vnd den Kauffmann in einen Laufmann verwandelt.Mathesius, Postilla, III, CCXXIIIb.


Umziehen.

*5 Etwas vmziehen, wie jung hund ainen hader (Lumpen).Der Blindenführer, 22b.


Unbestand.

Unbestand ist der Thorheit Siegel.

Lat.: Quid stultius quam verti in hora saepius? (Sailer, Sprüche, 42.)


Unbill.

7 Vnbill thut einem das Maul auff.Aventin, CCCLXXa.

Lat.: Indignatio verbum.


[Spaltenumbruch]
Undank.

38 Undank ist eine Landplage, die auch den Unschuldigen trifft.

Zehn Arme werden abgewiesen um eines Undankbaren willen.

Lat.: Ingratitudo multis immerentibus nocua. (Sailer, Sprüche, 143, 147.)

39 Vndank ist der Welt Tranckgeld.Herberger, I, 602.

40 Vndank ist die grösste Vngerechtigkeit.Herberger, II, 206.


Unerfahrenheit.

Was Unerfahrenheit für die Jungen, ist der Schnaps für die Alten. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4576.


Unfall.

14 Wer nie einen Unfall (Unglück) gehabt hat, der ist kein Mensch.Harssdörffer, 735.


Unflat.

16 Unflat rühren bringt ein Stank.Wendvnmut, IV, 156.

17 Wer den Vnflat rüret, mag auch den Stanck haben.Luther's Werke, VII, 128b.


Unfriede.

9 Sobald Unfriede in einem Hause ist, wendet Gottes Segen auf der Schwelle um. (Eifel.)

10 Vnfrid verderbet Landt vnd Leut, aber der frid gross nutzen geit.Ayrer, 237. 4.


Ungefähr.

8 Nichts ist von ungefähr, von Gott kommt alles her.Hertz, 5.

9 Nicht von ungefähr kommt die Klugheit her.Devisenbuch, 3.

10 Ungefähr trifft auch.Gotthelf, Erzählungen, I, 263.


Ungefragt.

Es ist wegen ungefragt und geschwigen, dann ein böse oder unverhoffte antwort erlangen.Zimmerische Chronik.


Ungericht.

* Es gehet ihm das Ungericht an den Hals.Döpler, I, 140.


Ungern.

5 Vngern hilfft nicht.Theatr. Diabolorum, 300a.

6 Vngern macht vbel arger.Theatr. Diabolorum, 300a.


Ungeschickt.

17 Ungeschickt ertrinkt auf trocknem Boden. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.


Ungeschickter.

10 Der Ungeschickte verrenkt sich im Schlafe die Hüfte und stösst sich am Spinngewebe ein Loch in den Kopf.Gubitz, Volkskalender, 1858.


Ungestört.

* Ungestört wie eine Nonne im Kloster.Gotthelf, Jöggeli, 59.


Ungethan.

2 Heut ungethan, bleibt's morgen auch.

Lat.: Ne crastino speras, quod omiseris hodie. (Sailer, Sprüche, 35.)


Ungewohnheit.

2 Ungewohnheit machet bald einen müde.

Bei Tunnicius (1037): Ungewônte maket bolde einen möde. (Quemlibet insuetus sudor delassat et angit.)


Ungewohntes.

Das Ungewohnte schadet dem Menschen, darum starb der Bojar, als er einmal die Wahrheit gesprochen. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.


Ungläubiger.

3 Des Ungläubigen (Giaur) Verstand kommt hinterdrein.Merx, 140.


Unglück.

501 All Unglück muss ein Ende han, es kann nicht stäts auf einen schla'n.

Böhm.: A co, vĕčnĕ bíti nebudou: nĕkdy sami ustanou. (Čelakovský, 111.)

502 Das Unglück demüthigt nur den, welchen das Glück stolz gemacht hat.

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504 Das Vnglück wohnet vberall.Herberger, I, 538.


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[[891]/0903] Ukas. *2 Auf den dritten Ukas warten. Man glaubt in Russland, wie an vielen andern Orten, genug gethan zu haben, wenn etwas anbefohlen worden ist; um die Ausführung kümmert man sich wenig. Man wartet bis es zum zweiten oder dritten mal angeordnet wird. Ulm. 6 Ulm hat viel Schade, wenig Krafft und keinen Besser. Die Schade, Krafft und Besser waren Patricierfamilien Ulms. Ulrichstag. *3 Es ist Sanct Vlrichstag. „Davon das gemein narrächt Volck sagt: Es muss ein übelthat geschehen, ein Mensch ertrincken, oder sonst schändlich vmbkommen.“ (Aventin, CCCXCVa.) Ultramarin. * Er ist ultramarin. D. h. sinnlos betrunken. Um. *4 Es ist sein Um und Auf. (Graz.) Sein ganzes Vermögen. Umdrehen. *8 Im Umdrehen ist es wieder anders. Umflodern. * Da ist viel umgeflodert. – Birlinger, Alemannia, III, 295. „(Da sind) Münch und Nonnen umbgeflodert, da alles voller Breut und Breutgam, Plumpf und Hochzeit, Geigen und Pfeifen, hu, hu u. s. w.“ Umgang. 23 Im Umgang manierlich, doch nicht zu zierlich. Umgänglich. * Umgänglich, wie ein Hund an der Kette. – Hoefer, Aus der Welt, 78. Umgehen. *60 Er geht damit um, wie der Gärtner mit dem Buchsbaum. – Heinmar, I, 173. Umhang. *2 Hinterm Umhang liega. – Nefflen, 461. Im Wochenbett. Umkehren. 20 Umgekehrt wird ein Schuh draus, sagte der Hausknecht, als der Magister an der rechten Seite das Pferd besteigen wollte. – Langbein, 29. Bd. 21 Umg'kehrt is 's a e Strumpf. (Wien.) Umsehen. *8 Er sieht sich um, wie ein Gesangstaar. (Hirschberg.) *9 Sich nach allen Seiten umsehen, wie eine Atzel im Fluge. – Horn, Spinnstube, 1858, S. 16. Umsichfressen. * Das frisst vmb sich wie der Wolff vnd Krebs. – Mathesius, Postilla, CCXIIb. Umsichgucken. * Er guckt um sich wie eine Dohle im Fluge. – Horn, Spinnstube, 1857. Mit Diebesblicken, um etwas zu erspähen. Umsichschlagen. * Er schlägt um sich wie ein Büchsenpulver. – Mathesius, Sarepta, CXIXa. Umsichsehen. * Umsichsehen als eine Katze, die eingeschlossen ist. „Sitzen vnd zierle mirle machen, vnd an ainem tüchlein zopffen vnd die fäden heraussziehen vnd vm sich sehen als ain katz, die in ainer stuben beschlossen ist.“ (Granatapfel, 107b, 2.) Umthun. *2 Er thut sich vm, als ain lauss in ainem tigel. – Granatapfel, 120a, 1. Umwerfen. *3 Er hat vmbgeworffen vnd den Kauffmann in einen Laufmann verwandelt. – Mathesius, Postilla, III, CCXXIIIb. Umziehen. *5 Etwas vmziehen, wie jung hund ainen hader (Lumpen). – Der Blindenführer, 22b. Unbestand. Unbestand ist der Thorheit Siegel. Lat.: Quid stultius quam verti in hora saepius? (Sailer, Sprüche, 42.) Unbill. 7 Vnbill thut einem das Maul auff. – Aventin, CCCLXXa. Lat.: Indignatio verbum. Undank. 38 Undank ist eine Landplage, die auch den Unschuldigen trifft. Zehn Arme werden abgewiesen um eines Undankbaren willen. Lat.: Ingratitudo multis immerentibus nocua. (Sailer, Sprüche, 143, 147.) 39 Vndank ist der Welt Tranckgeld. – Herberger, I, 602. 40 Vndank ist die grösste Vngerechtigkeit. – Herberger, II, 206. Unerfahrenheit. Was Unerfahrenheit für die Jungen, ist der Schnaps für die Alten. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4576. Unfall. 14 Wer nie einen Unfall (Unglück) gehabt hat, der ist kein Mensch. – Harssdörffer, 735. Unflat. 16 Unflat rühren bringt ein Stank. – Wendvnmut, IV, 156. 17 Wer den Vnflat rüret, mag auch den Stanck haben. – Luther's Werke, VII, 128b. Unfriede. 9 Sobald Unfriede in einem Hause ist, wendet Gottes Segen auf der Schwelle um. (Eifel.) 10 Vnfrid verderbet Landt vnd Leut, aber der frid gross nutzen geit. – Ayrer, 237. 4. Ungefähr. 8 Nichts ist von ungefähr, von Gott kommt alles her. – Hertz, 5. 9 Nicht von ungefähr kommt die Klugheit her. – Devisenbuch, 3. 10 Ungefähr trifft auch. – Gotthelf, Erzählungen, I, 263. Ungefragt. Es ist wegen ungefragt und geschwigen, dann ein böse oder unverhoffte antwort erlangen. – Zimmerische Chronik. Ungericht. * Es gehet ihm das Ungericht an den Hals. – Döpler, I, 140. Ungern. 5 Vngern hilfft nicht. – Theatr. Diabolorum, 300a. 6 Vngern macht vbel arger. – Theatr. Diabolorum, 300a. Ungeschickt. 17 Ungeschickt ertrinkt auf trocknem Boden. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. Ungeschickter. 10 Der Ungeschickte verrenkt sich im Schlafe die Hüfte und stösst sich am Spinngewebe ein Loch in den Kopf. – Gubitz, Volkskalender, 1858. Ungestört. * Ungestört wie eine Nonne im Kloster. – Gotthelf, Jöggeli, 59. Ungethan. 2 Heut ungethan, bleibt's morgen auch. Lat.: Ne crastino speras, quod omiseris hodie. (Sailer, Sprüche, 35.) Ungewohnheit. 2 Ungewohnheit machet bald einen müde. Bei Tunnicius (1037): Ungewônte maket bolde einen möde. (Quemlibet insuetus sudor delassat et angit.) Ungewohntes. Das Ungewohnte schadet dem Menschen, darum starb der Bojar, als er einmal die Wahrheit gesprochen. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. Ungläubiger. 3 Des Ungläubigen (Giaur) Verstand kommt hinterdrein. – Merx, 140. Unglück. 501 All Unglück muss ein Ende han, es kann nicht stäts auf einen schla'n. Böhm.: A co, vĕčnĕ bíti nebudou: nĕkdy sami ustanou. (Čelakovský, 111.) 502 Das Unglück demüthigt nur den, welchen das Glück stolz gemacht hat. 503 Das Unglück ist der Fürsten bester Lehrmeister. – Harssdörffer, 1007. 504 Das Vnglück wohnet vberall. – Herberger, I, 538.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [891]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/903>, abgerufen am 23.11.2024.