Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

*40 Einen Schritt voraus sein.

Die Redensart hat folgende Entstehung. In der ersten Sitzung des Vereinigten Landtags am 2. April 1848 sprach Graf Arnim-Boytzenburg den Sinn dieser Redensart in folgendem Zusammenhange aus: "Das Ministerium hat sich ferner gesagt, dass in einer Zeit, wie die seines Eintritts, es nicht rathsam sei, hinter den Erfahrungen der drei letzten Wochen und deren Ergebnissen in den übrigen deutschen Staaten zurückzubleiben, sondern dass es besser sei, den Ereignissen um einen Schritt vorauszugehen." (Büchmann, 10. Aufl., S. 319.)


Schu.

Wenn 'm Sju seggt, ment 'm de Höner all. - Kern, 643.


Schuh.

257 Besser keine Schuhe als keine Füsse haben. - Pers. Rosenthal, 146.

258 Der Schuh schützt den Fuss.

259 Dreizehn Schuch ist a Zimmermannshoar. (Schwaben.)

260 Es war kein Schuh noch je so schön, der nicht musst' als Schlappschuh gehn.

It.: Non fa mai si bella scarpa che non diventasse una ciabatta.

261 Gemeiner Schuh füllt des Staates Truh.

Dies venetianische Sprichwort will sagen: der gemeine Mann muss zuletzt alles bezahlen.

It.: Scarpa grossa, paga ogni cossa (= cosa). (Giani, 1512.)

262 Seit man die engen Schuh erdacht, Zoten und Lappen an die Kleider macht, und in einer Hosen mehr Nestel trug denn drey, und ein Mensch dem andern nicht wollt stehen bei und die alten Recht wollten verkehren, und Priesterschaft nimmer wollten halten in Ehren, und nimmer auf den Bann wollt achten, den etwan die frommen Päbste machten, und die Reichen die Armen würden verschmähen und der Bauern spotten und anblähen, Buben und Huren in rauhen Roggen wirren gehn, seit wird's nie wohl in der Welt stehn. - Schaltjahr, II, 455.

263 Wega Schue hat man sehr oft a Sohl verlore. (Schwaben.)

264 Wer auf fremde Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen.

Böhm.: Darovanek, otrhanek. (Celakovsky, 49.)

265 Wer einmal ein Paar Schuhe für Bettelgänge zerrissen hat, der hat keine Schuhe mehr. - B. Auerbach, Volkskalender, 1868, S. 44.

266 Zu grosse Schuhe verliert man von den Füssen.

*267 Am letzten in den Schuhen sein.

*268 Das hond wir an den schuhen zerrissen, ee wir din grossmutter kandten. - Kloster, IV, 933.

*269 Die Schuhe des heiligen Franciscus anspornen.

Die Franciscaner mussten zu Fuss gehen.

It.: Spronare le scarpe di San Francesco. (Giani, 1804.)

*270 Einem die Schuhe putzen.

Niedere Dienste für jemand verrichten.

Lat.: Matellam praebere alicui. (Martial.)

*271 Er gehet auf krummen Schuhen. - Herberger, II, 315.

*272 Es schneidet ihm in die Schuhe.

*273 In die alten Schuhe treten. - Theatr. Diabolorum, 420b.

*274 In Einem Paar Schuhen sieben Herren dienen.

Von unzuverlässigen treulosen Leuten. König Svenn sagte verächtlich mit Bezug auf die besiegten Friesen, denen er freien Abzug gewährte: "Ein Volk, das in Einem Paar Schuhe sieben Herren dient, nimmt das Glück nicht mit hinweg." (Weigelt, Nordfries. Inseln, 194.)

*275 Mit einem newen par Schuh bezalen.

"Die Gottlosen borgen viel Geldes, kauffen ein Haus an das andere, ein Acker an den andern ... Sie sind aber nicht willens zu bezalen, panketiren, prassen dauon so lang es wert, bezalen darnach mit einem newen par Schuh, vnd geben dem Lande einen Buben." (Fischer, Psalter, 243, 4.)


Schuld (Ursache, Vergehen).

54 Schuld bringt Ungeduld. - Horn, Spinnstube, 1849, S. 99.

[Spaltenumbruch] 55 Vier schuld sind der schätzsamler: wen sie es vnrechtlich gewinnen, gar zu hitzig lieben, vnrechtlich ausgeben, geitzigklich jnnbhalten. - Rasch, 174.

*56 Er ist nicht schuld daran, dass die Pferde nicht Hörner haben. - Gotthelf, Erzählungen, III, 29.

*57 Sie ist nicht schuld an ihrer Unschuld. - Blumenthal, 98.

Von Mädchen, die wenig Anziehendes besitzen.


Schuld (Zahlungspflicht).

144 Alte Schulden sind besser als ein alter Process.

145 Schulden und Kinder sind bald da, aber sie wachsen heran und fressen einen auf.

146 Wer keine Schulden hat, hat auch keinen Credit, und wer keinen Credit hat, ist ein Lump.

So sagen die, welche lieber aus fremder als aus eigener Tasche leben.

147 Wer seine Schulden nicht bereinigt, wird jedes Jahr aufs neu' gesteinigt.

It.: Uomo indebitato, ogni anno lapidato. (Giani, 837.)

*148 Er hat Schulden wie ein Landschreiber in der Kurpfalz. - Horn, Gesammelte Erzählungen, X, 261.


Schulden.

Wem man viel schuldet, dem muss man viel zahlen.

Poln.: Komus powinniejszy, temu pierwej dogadzaj. (Celakovsky, 49.)


Schuldig.

39 Wer leugnet, dass er schuldig sei, der macht aus einem Uebel zwei.

It.: Difender la sua colpa, e una altra colpa. (Giani, 488.)

40 Wer schuldig ist, der wird beargwohnt.

It.: Chi e in difetto, e in sospetto. (Giani, 1571.)

41 Wer sich schuldig weiss, fürchtet das Urtel des Richters.


Schuldiger.

28 A Schüldiger is wie a Sündiger. (Warschau.)

Beide sind allerlei Verfolgungen ausgesetzt.


Schuldner.

27 Der Schuldner muss zahlen oder höflich sein.

Engl.: He that cannot pay let him pray.

Frz.: Quand on doit il faut payer ou agreer.

It.: Chi non puo di borsa, paghi di bocca.


Schule.

64 Die Schul, die ist der Höllen glut, Schulmeister vnd sein helffersknecht, die sind der Teufel, vernim mich recht; die Schüler sind die armen Seelen, die sich darinnen lassen quelen. - Hayneccius, Almansor.

65 Die Schule ist ein Ziehhaus, aber kein Zuchthaus.

66 Hätten die Schulen nur Oel, das Brennen und Leuchten würde sich finden.

67 Was nützt es, wenn auch die Schule abgebrannt ist, sagte Gottlieb, un der Schulmester is ne mit verbrannt.

*68 In der Schule hab' ich nichts gelernt. (Zittau.)

In dieser Beziehung habe ich noch keine Erfahrungen gemacht.


Schüler.

29 Der Schüler soll auf des Meisters Schultern stehen und ihn übersehen.

Lat.: Datur meritis majorum nulla gloria. (Philippi, I, 111.)

30 Die Schüler müssen zuweilen spielen.

Bei Tunnicius (791): De klerke moten bytyden spelen. (Discipulis animi quandoque remissio danda.)

Lat.: Studium puerile fatiscit, laeta nisi austeris varientur festa profestis. (Ausonius.)

31 Ein Schüler auf eim Ross, ein Hur auf eim Schloss, ein Laus auf eim Grind sind drei stolze Hofgesind. - Schaltjahr, V, 477 aus A. Gartnerus, Proverbialia.

32 Ein Schüler ohne Lust ist ein Freier ohne Geld. - Harssdörffer, 475.

33 Viererlei Schüler sind: Schwämme, die fressen Guts und Böses; Trichter, die lassen, was zu einem Ohre eingehet, zum andern aus; Siebe, die nur das Böse behalten, und Futterwannen, die das Gute behalten und das Böse fahren lassen. - Harssdörffer, 470.


[Spaltenumbruch]

*40 Einen Schritt voraus sein.

Die Redensart hat folgende Entstehung. In der ersten Sitzung des Vereinigten Landtags am 2. April 1848 sprach Graf Arnim-Boytzenburg den Sinn dieser Redensart in folgendem Zusammenhange aus: „Das Ministerium hat sich ferner gesagt, dass in einer Zeit, wie die seines Eintritts, es nicht rathsam sei, hinter den Erfahrungen der drei letzten Wochen und deren Ergebnissen in den übrigen deutschen Staaten zurückzubleiben, sondern dass es besser sei, den Ereignissen um einen Schritt vorauszugehen.“ (Büchmann, 10. Aufl., S. 319.)


Schu.

Wenn 'm Sju seggt, mênt 'm de Höner all.Kern, 643.


Schuh.

257 Besser keine Schuhe als keine Füsse haben.Pers. Rosenthal, 146.

258 Der Schuh schützt den Fuss.

259 Dreizehn Schuch ist a Zimmermannshoar. (Schwaben.)

260 Es war kein Schuh noch je so schön, der nicht musst' als Schlappschuh gehn.

It.: Non fa mai si bella scarpa che non diventasse una ciabatta.

261 Gemeiner Schuh füllt des Staates Truh.

Dies venetianische Sprichwort will sagen: der gemeine Mann muss zuletzt alles bezahlen.

It.: Scarpa grossa, paga ogni cossa (= cosa). (Giani, 1512.)

262 Seit man die engen Schuh erdacht, Zoten und Lappen an die Kleider macht, und in einer Hosen mehr Nestel trug denn drey, und ein Mensch dem andern nicht wollt stehen bei und die alten Recht wollten verkehren, und Priesterschaft nimmer wollten halten in Ehren, und nimmer auf den Bann wollt achten, den etwan die frommen Päbste machten, und die Reichen die Armen würden verschmähen und der Bauern spotten und anblähen, Buben und Huren in rauhen Roggen wirren gehn, seit wird's nie wohl in der Welt stehn.Schaltjahr, II, 455.

263 Wega Schue hat man sehr oft a Sohl verlore. (Schwaben.)

264 Wer auf fremde Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen.

Böhm.: Darovánek, otrhánek. (Čelakovsky, 49.)

265 Wer einmal ein Paar Schuhe für Bettelgänge zerrissen hat, der hat keine Schuhe mehr.B. Auerbach, Volkskalender, 1868, S. 44.

266 Zu grosse Schuhe verliert man von den Füssen.

*267 Am letzten in den Schuhen sein.

*268 Das hond wir an den schuhen zerrissen, ee wir din grossmutter kandten.Kloster, IV, 933.

*269 Die Schuhe des heiligen Franciscus anspornen.

Die Franciscaner mussten zu Fuss gehen.

It.: Spronare le scarpe di San Francesco. (Giani, 1804.)

*270 Einem die Schuhe putzen.

Niedere Dienste für jemand verrichten.

Lat.: Matellam praebere alicui. (Martial.)

*271 Er gehet auf krummen Schuhen.Herberger, II, 315.

*272 Es schneidet ihm in die Schuhe.

*273 In die alten Schuhe treten.Theatr. Diabolorum, 420b.

*274 In Einem Paar Schuhen sieben Herren dienen.

Von unzuverlässigen treulosen Leuten. König Svenn sagte verächtlich mit Bezug auf die besiegten Friesen, denen er freien Abzug gewährte: „Ein Volk, das in Einem Paar Schuhe sieben Herren dient, nimmt das Glück nicht mit hinweg.“ (Weigelt, Nordfries. Inseln, 194.)

*275 Mit einem newen par Schuh bezalen.

„Die Gottlosen borgen viel Geldes, kauffen ein Haus an das andere, ein Acker an den andern ... Sie sind aber nicht willens zu bezalen, panketiren, prassen dauon so lang es wert, bezalen darnach mit einem newen par Schuh, vnd geben dem Lande einen Buben.“ (Fischer, Psalter, 243, 4.)


Schuld (Ursache, Vergehen).

54 Schuld bringt Ungeduld.Horn, Spinnstube, 1849, S. 99.

[Spaltenumbruch] 55 Vier schuld sind der schätzsamler: wen sie es vnrechtlich gewinnen, gar zu hitzig lieben, vnrechtlich ausgeben, geitzigklich jnnbhalten.Rasch, 174.

*56 Er ist nicht schuld daran, dass die Pferde nicht Hörner haben.Gotthelf, Erzählungen, III, 29.

*57 Sie ist nicht schuld an ihrer Unschuld.Blumenthal, 98.

Von Mädchen, die wenig Anziehendes besitzen.


Schuld (Zahlungspflicht).

144 Alte Schulden sind besser als ein alter Process.

145 Schulden und Kinder sind bald da, aber sie wachsen heran und fressen einen auf.

146 Wer keine Schulden hat, hat auch keinen Credit, und wer keinen Credit hat, ist ein Lump.

So sagen die, welche lieber aus fremder als aus eigener Tasche leben.

147 Wer seine Schulden nicht bereinigt, wird jedes Jahr aufs neu' gesteinigt.

It.: Uomo indebitato, ogni anno lapidato. (Giani, 837.)

*148 Er hat Schulden wie ein Landschreiber in der Kurpfalz.Horn, Gesammelte Erzählungen, X, 261.


Schulden.

Wem man viel schuldet, dem muss man viel zahlen.

Poln.: Komuś powinniejszy, temu pierwéj dogadzaj. (Čelakovsky, 49.)


Schuldig.

39 Wer leugnet, dass er schuldig sei, der macht aus einem Uebel zwei.

It.: Difender la sua colpa, è una altra colpa. (Giani, 488.)

40 Wer schuldig ist, der wird beargwohnt.

It.: Chi è in difetto, è in sospetto. (Giani, 1571.)

41 Wer sich schuldig weiss, fürchtet das Urtel des Richters.


Schuldiger.

28 A Schüldiger is wie a Sündiger. (Warschau.)

Beide sind allerlei Verfolgungen ausgesetzt.


Schuldner.

27 Der Schuldner muss zahlen oder höflich sein.

Engl.: He that cannot pay let him pray.

Frz.: Quand on doit il faut payer ou agréer.

It.: Chi non può di borsa, paghi di bocca.


Schule.

64 Die Schul, die ist der Höllen glut, Schulmeister vnd sein helffersknecht, die sind der Teufel, vernim mich recht; die Schüler sind die armen Seelen, die sich darinnen lassen quelen.Hayneccius, Almansor.

65 Die Schule ist ein Ziehhaus, aber kein Zuchthaus.

66 Hätten die Schulen nur Oel, das Brennen und Leuchten würde sich finden.

67 Was nützt es, wenn auch die Schule abgebrannt ist, sagte Gottlieb, un der Schulmêster is ne mit verbrannt.

*68 In der Schule hab' ich nichts gelernt. (Zittau.)

In dieser Beziehung habe ich noch keine Erfahrungen gemacht.


Schüler.

29 Der Schüler soll auf des Meisters Schultern stehen und ihn übersehen.

Lat.: Datur meritis majorum nulla gloria. (Philippi, I, 111.)

30 Die Schüler müssen zuweilen spielen.

Bei Tunnicius (791): De klerke moten bytyden spelen. (Discipulis animi quandoque remissio danda.)

Lat.: Studium puerile fatiscit, laeta nisi austeris varientur festa profestis. (Ausonius.)

31 Ein Schüler auf eim Ross, ein Hur auf eim Schloss, ein Laus auf eim Grind sind drei stolze Hofgesind.Schaltjahr, V, 477 aus A. Gartnerus, Proverbialia.

32 Ein Schüler ohne Lust ist ein Freier ohne Geld.Harssdörffer, 475.

33 Viererlei Schüler sind: Schwämme, die fressen Guts und Böses; Trichter, die lassen, was zu einem Ohre eingehet, zum andern aus; Siebe, die nur das Böse behalten, und Futterwannen, die das Gute behalten und das Böse fahren lassen.Harssdörffer, 470.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0871" n="[859]"/>
          <cb n="1717"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*40 Einen Schritt voraus sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Redensart hat folgende Entstehung. In der ersten Sitzung des Vereinigten Landtags am 2. April 1848 sprach Graf Arnim-Boytzenburg den Sinn dieser Redensart in folgendem Zusammenhange aus: &#x201E;Das Ministerium hat sich ferner gesagt, dass in einer Zeit, wie die seines Eintritts, es nicht rathsam sei, hinter den Erfahrungen der drei letzten Wochen und deren Ergebnissen in den übrigen deutschen Staaten zurückzubleiben, sondern dass es besser sei, den Ereignissen um einen Schritt vorauszugehen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Büchmann, 10. Aufl., S. 319.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schu.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn 'm Sju seggt, mênt 'm de Höner all.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 643.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schuh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">257 Besser keine Schuhe als keine Füsse haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pers. Rosenthal, 146.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">258 Der Schuh schützt den Fuss.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">259 Dreizehn Schuch ist a Zimmermannshoar.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">260 Es war kein Schuh noch je so schön, der nicht musst' als Schlappschuh gehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non fa mai si bella scarpa che non diventasse una ciabatta.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">261 Gemeiner Schuh füllt des Staates Truh.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies venetianische Sprichwort will sagen: der gemeine Mann muss zuletzt alles bezahlen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Scarpa grossa, paga ogni cossa (= cosa). (<hi rendition="#i">Giani, 1512.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">262 Seit man die engen Schuh erdacht, Zoten und Lappen an die Kleider macht, und in einer Hosen mehr Nestel trug denn drey, und ein Mensch dem andern nicht wollt stehen bei und die alten Recht wollten verkehren, und Priesterschaft nimmer wollten halten in Ehren, und nimmer auf den Bann wollt achten, den etwan die frommen Päbste machten, und die Reichen die Armen würden verschmähen und der Bauern spotten und anblähen, Buben und Huren in rauhen Roggen wirren gehn, seit wird's nie wohl in der Welt stehn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, II, 455.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">263 Wega Schue hat man sehr oft a Sohl verlore.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">264 Wer auf fremde Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Darovánek, otrhánek. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">265 Wer einmal ein Paar Schuhe für Bettelgänge zerrissen hat, der hat keine Schuhe mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">B. Auerbach, Volkskalender, 1868, S. 44.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">266 Zu grosse Schuhe verliert man von den Füssen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*267 Am letzten in den Schuhen sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*268 Das hond wir an den schuhen zerrissen, ee wir din grossmutter kandten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kloster, IV, 933.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*269 Die Schuhe des heiligen Franciscus anspornen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Franciscaner mussten zu Fuss gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Spronare le scarpe di San Francesco. (<hi rendition="#i">Giani, 1804.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*270 Einem die Schuhe putzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Niedere Dienste für jemand verrichten.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Matellam praebere alicui. (<hi rendition="#i">Martial.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*271 Er gehet auf krummen Schuhen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, II, 315.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*272 Es schneidet ihm in die Schuhe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*273 In die alten Schuhe treten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 420<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*274 In Einem Paar Schuhen sieben Herren dienen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von unzuverlässigen treulosen Leuten. König Svenn sagte verächtlich mit Bezug auf die besiegten Friesen, denen er freien Abzug gewährte: &#x201E;Ein Volk, das in Einem Paar Schuhe sieben Herren dient, nimmt das Glück nicht mit hinweg.&#x201C; (<hi rendition="#i">Weigelt, Nordfries. Inseln, 194.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*275 Mit einem newen par Schuh bezalen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die Gottlosen borgen viel Geldes, kauffen ein Haus an das andere, ein Acker an den andern ... Sie sind aber nicht willens zu bezalen, panketiren, prassen dauon so lang es wert, bezalen darnach mit einem newen par Schuh, vnd geben dem Lande einen Buben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 243, 4.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schuld</hi> (Ursache, Vergehen).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">54 Schuld bringt Ungeduld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1849, S. 99.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1718"/>
55 Vier schuld sind der schätzsamler: wen sie es vnrechtlich gewinnen, gar zu hitzig lieben, vnrechtlich ausgeben, geitzigklich jnnbhalten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Rasch, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*56 Er ist nicht schuld daran, dass die Pferde nicht Hörner haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Erzählungen, III, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Sie ist nicht schuld an ihrer Unschuld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Blumenthal, 98.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Mädchen, die wenig Anziehendes besitzen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Schuld</hi> (Zahlungspflicht).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">144 Alte Schulden sind besser als ein alter Process.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">145 Schulden und Kinder sind bald da, aber sie wachsen heran und fressen einen auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">146 Wer keine Schulden hat, hat auch keinen Credit, und wer keinen Credit hat, ist ein Lump.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagen die, welche lieber aus fremder als aus eigener Tasche leben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">147 Wer seine Schulden nicht bereinigt, wird jedes Jahr aufs neu' gesteinigt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Uomo indebitato, ogni anno lapidato. (<hi rendition="#i">Giani, 837.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*148 Er hat Schulden wie ein Landschreiber in der Kurpfalz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Gesammelte Erzählungen, X, 261.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schulden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wem man viel schuldet, dem muss man viel zahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Komu&#x015B; powinniejszy, temu pierwéj dogadzaj. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovsky, 49.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schuldig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">39 Wer leugnet, dass er schuldig sei, der macht aus einem Uebel zwei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Difender la sua colpa, è una altra colpa. (<hi rendition="#i">Giani, 488.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">40 Wer schuldig ist, der wird beargwohnt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi è in difetto, è in sospetto. (<hi rendition="#i">Giani, 1571.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wer sich schuldig weiss, fürchtet das Urtel des Richters.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schuldiger.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 A Schüldiger is wie a Sündiger.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Beide sind allerlei Verfolgungen ausgesetzt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schuldner.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Der Schuldner muss zahlen oder höflich sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that cannot pay let him pray.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Quand on doit il faut payer ou agréer.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non può di borsa, paghi di bocca.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schule.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Die Schul, die ist der Höllen glut, Schulmeister vnd sein helffersknecht, die sind der Teufel, vernim mich recht; die Schüler sind die armen Seelen, die sich darinnen lassen quelen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hayneccius, Almansor.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Die Schule ist ein Ziehhaus, aber kein Zuchthaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">66 Hätten die Schulen nur Oel, das Brennen und Leuchten würde sich finden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">67 Was nützt es, wenn auch die Schule abgebrannt ist, sagte Gottlieb, un der Schulmêster is ne mit verbrannt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 In <hi rendition="#g">der</hi> Schule hab' ich nichts gelernt.</hi> (<hi rendition="#i">Zittau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">In dieser Beziehung habe ich noch keine Erfahrungen gemacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Schüler.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Der Schüler soll auf des Meisters Schultern stehen und ihn übersehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Datur meritis majorum nulla gloria. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 111.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">30 Die Schüler müssen zuweilen spielen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (791)</hi>: De klerke moten bytyden spelen. (Discipulis animi quandoque remissio danda.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Studium puerile fatiscit, laeta nisi austeris varientur festa profestis. (<hi rendition="#i">Ausonius.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Ein Schüler auf eim Ross, ein Hur auf eim Schloss, ein Laus auf eim Grind sind drei stolze Hofgesind.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, V, 477 aus A. Gartnerus, Proverbialia.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Ein Schüler ohne Lust ist ein Freier ohne Geld.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 475.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">33 Viererlei Schüler sind: Schwämme, die fressen Guts und Böses; Trichter, die lassen, was zu einem Ohre eingehet, zum andern aus; Siebe, die nur das Böse behalten, und Futterwannen, die das Gute behalten und das Böse fahren lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 470.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[859]/0871] *40 Einen Schritt voraus sein. Die Redensart hat folgende Entstehung. In der ersten Sitzung des Vereinigten Landtags am 2. April 1848 sprach Graf Arnim-Boytzenburg den Sinn dieser Redensart in folgendem Zusammenhange aus: „Das Ministerium hat sich ferner gesagt, dass in einer Zeit, wie die seines Eintritts, es nicht rathsam sei, hinter den Erfahrungen der drei letzten Wochen und deren Ergebnissen in den übrigen deutschen Staaten zurückzubleiben, sondern dass es besser sei, den Ereignissen um einen Schritt vorauszugehen.“ (Büchmann, 10. Aufl., S. 319.) Schu. Wenn 'm Sju seggt, mênt 'm de Höner all. – Kern, 643. Schuh. 257 Besser keine Schuhe als keine Füsse haben. – Pers. Rosenthal, 146. 258 Der Schuh schützt den Fuss. 259 Dreizehn Schuch ist a Zimmermannshoar. (Schwaben.) 260 Es war kein Schuh noch je so schön, der nicht musst' als Schlappschuh gehn. It.: Non fa mai si bella scarpa che non diventasse una ciabatta. 261 Gemeiner Schuh füllt des Staates Truh. Dies venetianische Sprichwort will sagen: der gemeine Mann muss zuletzt alles bezahlen. It.: Scarpa grossa, paga ogni cossa (= cosa). (Giani, 1512.) 262 Seit man die engen Schuh erdacht, Zoten und Lappen an die Kleider macht, und in einer Hosen mehr Nestel trug denn drey, und ein Mensch dem andern nicht wollt stehen bei und die alten Recht wollten verkehren, und Priesterschaft nimmer wollten halten in Ehren, und nimmer auf den Bann wollt achten, den etwan die frommen Päbste machten, und die Reichen die Armen würden verschmähen und der Bauern spotten und anblähen, Buben und Huren in rauhen Roggen wirren gehn, seit wird's nie wohl in der Welt stehn. – Schaltjahr, II, 455. 263 Wega Schue hat man sehr oft a Sohl verlore. (Schwaben.) 264 Wer auf fremde Schuhe wartet, muss lange barfuss gehen. Böhm.: Darovánek, otrhánek. (Čelakovsky, 49.) 265 Wer einmal ein Paar Schuhe für Bettelgänge zerrissen hat, der hat keine Schuhe mehr. – B. Auerbach, Volkskalender, 1868, S. 44. 266 Zu grosse Schuhe verliert man von den Füssen. *267 Am letzten in den Schuhen sein. *268 Das hond wir an den schuhen zerrissen, ee wir din grossmutter kandten. – Kloster, IV, 933. *269 Die Schuhe des heiligen Franciscus anspornen. Die Franciscaner mussten zu Fuss gehen. It.: Spronare le scarpe di San Francesco. (Giani, 1804.) *270 Einem die Schuhe putzen. Niedere Dienste für jemand verrichten. Lat.: Matellam praebere alicui. (Martial.) *271 Er gehet auf krummen Schuhen. – Herberger, II, 315. *272 Es schneidet ihm in die Schuhe. *273 In die alten Schuhe treten. – Theatr. Diabolorum, 420b. *274 In Einem Paar Schuhen sieben Herren dienen. Von unzuverlässigen treulosen Leuten. König Svenn sagte verächtlich mit Bezug auf die besiegten Friesen, denen er freien Abzug gewährte: „Ein Volk, das in Einem Paar Schuhe sieben Herren dient, nimmt das Glück nicht mit hinweg.“ (Weigelt, Nordfries. Inseln, 194.) *275 Mit einem newen par Schuh bezalen. „Die Gottlosen borgen viel Geldes, kauffen ein Haus an das andere, ein Acker an den andern ... Sie sind aber nicht willens zu bezalen, panketiren, prassen dauon so lang es wert, bezalen darnach mit einem newen par Schuh, vnd geben dem Lande einen Buben.“ (Fischer, Psalter, 243, 4.) Schuld (Ursache, Vergehen). 54 Schuld bringt Ungeduld. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 99. 55 Vier schuld sind der schätzsamler: wen sie es vnrechtlich gewinnen, gar zu hitzig lieben, vnrechtlich ausgeben, geitzigklich jnnbhalten. – Rasch, 174. *56 Er ist nicht schuld daran, dass die Pferde nicht Hörner haben. – Gotthelf, Erzählungen, III, 29. *57 Sie ist nicht schuld an ihrer Unschuld. – Blumenthal, 98. Von Mädchen, die wenig Anziehendes besitzen. Schuld (Zahlungspflicht). 144 Alte Schulden sind besser als ein alter Process. 145 Schulden und Kinder sind bald da, aber sie wachsen heran und fressen einen auf. 146 Wer keine Schulden hat, hat auch keinen Credit, und wer keinen Credit hat, ist ein Lump. So sagen die, welche lieber aus fremder als aus eigener Tasche leben. 147 Wer seine Schulden nicht bereinigt, wird jedes Jahr aufs neu' gesteinigt. It.: Uomo indebitato, ogni anno lapidato. (Giani, 837.) *148 Er hat Schulden wie ein Landschreiber in der Kurpfalz. – Horn, Gesammelte Erzählungen, X, 261. Schulden. Wem man viel schuldet, dem muss man viel zahlen. Poln.: Komuś powinniejszy, temu pierwéj dogadzaj. (Čelakovsky, 49.) Schuldig. 39 Wer leugnet, dass er schuldig sei, der macht aus einem Uebel zwei. It.: Difender la sua colpa, è una altra colpa. (Giani, 488.) 40 Wer schuldig ist, der wird beargwohnt. It.: Chi è in difetto, è in sospetto. (Giani, 1571.) 41 Wer sich schuldig weiss, fürchtet das Urtel des Richters. Schuldiger. 28 A Schüldiger is wie a Sündiger. (Warschau.) Beide sind allerlei Verfolgungen ausgesetzt. Schuldner. 27 Der Schuldner muss zahlen oder höflich sein. Engl.: He that cannot pay let him pray. Frz.: Quand on doit il faut payer ou agréer. It.: Chi non può di borsa, paghi di bocca. Schule. 64 Die Schul, die ist der Höllen glut, Schulmeister vnd sein helffersknecht, die sind der Teufel, vernim mich recht; die Schüler sind die armen Seelen, die sich darinnen lassen quelen. – Hayneccius, Almansor. 65 Die Schule ist ein Ziehhaus, aber kein Zuchthaus. 66 Hätten die Schulen nur Oel, das Brennen und Leuchten würde sich finden. 67 Was nützt es, wenn auch die Schule abgebrannt ist, sagte Gottlieb, un der Schulmêster is ne mit verbrannt. *68 In der Schule hab' ich nichts gelernt. (Zittau.) In dieser Beziehung habe ich noch keine Erfahrungen gemacht. Schüler. 29 Der Schüler soll auf des Meisters Schultern stehen und ihn übersehen. Lat.: Datur meritis majorum nulla gloria. (Philippi, I, 111.) 30 Die Schüler müssen zuweilen spielen. Bei Tunnicius (791): De klerke moten bytyden spelen. (Discipulis animi quandoque remissio danda.) Lat.: Studium puerile fatiscit, laeta nisi austeris varientur festa profestis. (Ausonius.) 31 Ein Schüler auf eim Ross, ein Hur auf eim Schloss, ein Laus auf eim Grind sind drei stolze Hofgesind. – Schaltjahr, V, 477 aus A. Gartnerus, Proverbialia. 32 Ein Schüler ohne Lust ist ein Freier ohne Geld. – Harssdörffer, 475. 33 Viererlei Schüler sind: Schwämme, die fressen Guts und Böses; Trichter, die lassen, was zu einem Ohre eingehet, zum andern aus; Siebe, die nur das Böse behalten, und Futterwannen, die das Gute behalten und das Böse fahren lassen. – Harssdörffer, 470.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/871
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [859]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/871>, abgerufen am 22.12.2024.