Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *15 Die Särge wechseln. Aus einem Verhältniss, das mit nahem wirthschaftlichem Untergange droht, in ein anderes treten, das nicht besser ist. Satan. 25 Der Satan tritt den Zaun, da er am niedrigsten ist. - Theatr. Diabolorum, 104a. *26 Apage Satanas. Oder wie ihr gern saget, pfui des Teufels. (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.) *27 Hebe dich weg von mir, Satan. - Matth. 4, 10; Luk. 4, 8. Diese Worte Jesu brauchen wir, wenn wir im Unwillen die Entfernung einer widerwärtigen Person verlangen. (Vgl. Büchmann, X, 244.) Satt. 32 Bist du satt, wirf nicht das Brot beiseit, und ist dir warm, nicht weg das Kleid. - Wenzig, 79. 33 Iss dich satt, aber trink dich nicht matt. Böhm.: Jez chleba hojneji, ale mluv stridmeji. (Celakovsky , 68.) 34 Wer satt ist, dem schmeckt Gerstenbrot nicht. Satte (der). 7 Bei einem Satten muss man nicht von seinem Hunger sprechen. - Merx, 295. Sattel. 76 Wenn man auf den Sattel schlägt, das Pferd versteht's und geht. - Neue Freie Presse, 4592. *77 Er hat den Sattel gewechselt. Seine Gesinnungen, Ansichten geändert. Satteln. 23 Sattle rückwärts, lieber Bruder, sonst sitzt du am Steuerruder; sattle vorwärts, lieber Bruder, hinten schlägt das tolle Luder. - Jähns, I, 171. Sau. 401 Die Sau weiss sich nicht in ein guldenes Halsband zu schicken. - Polit. Schimpf und Ernst, 95. 402 Für eine Sau ist es auch nicht geschrieben, sagte der Einjährige, als ihm der Lieutenant den Bericht abnahm und schalt: das kann keine Sau lesen. 403 Was versteht die Sau vom Gebetbuch. *404 Da kennt sich keine Sau aus. Bei Sachen, bei denen man die Geduld verliert. *405 Davon wird kein Sau feist weren. - Ayrer, V, 3013, 13. *406 Der ist noch über die rothen Säue. In Schlesien, um einen schlauen, durchtriebenen, betrügerischen Menschen zu bezeichnen. *407 Die Sau ist im Korn. (Unterinnthal.) - Heber, 32. *408 Do möcht' mer uf de Sau davon ungesattelt durchgehen. (Schwaben.) *409 Er hat eine Sau aufgehoben. Er hat sich in übeln Ruf gebracht (blamirt). *410 Er muss die Saw heimtragen. - H. Sachs, XX, 1. In dem Sinne: das Bad austrinken. *411 Es ist, als wenn eine blinde Sau eine Eichel findet. Saubohne. *3 Von Saubohnen (und Haferbrot) leben. Sehr sparsam und dürftig. Lat.: Lapsana vivere. (Plinius.) Sauce. *15 Jetzt sitzt er in der Sauce. - Klement, 45. Jetzt ist er in der Verlegenheit, im Pech. Sauer. 49 Man hat es sich sauer werden lassen, sagte der Budiker, da war sein Bier nicht trinkbar. Sauerkäse. Er ist ein Sauerkäss, er lacht nicht einmal im Jahr, er sehe dann ein Esel Distel fressen. - Dietrich, I, 921. Sauerteig. 8 Aus blossem Sauerteig bäckt man kein Brot. "Den Witz als ständige Geistesnahrung betrachten wollen, hiesse Sauerteig als Brot backen wollen. Nur im guten süssen Teig ist er richtige Triebkraft, aber nicht Nahrungsstoff an sich." (Auerbach, Tausend Gedanken, 249.) Saufbein. * Er hat ein Saufbein. (Köthen.) Leidet an der Fussgicht. [Spaltenumbruch] Saufbruder. 3 Ein Sauffbruder kann den Weg zur Hölle trunken finden. - Wirth, I, 434. Saufell. * Dat Sogenfell antrecken. Das Saufell anziehen, d. h. unflätige Reden führen. Saufen. *89 De söppt wie de wasseninker Mäkes. Wasseninken ist ein Dorf im Kirchspiel Budweten, Kreis Ragnit. Vor noch nicht langer Zeit war dort starkes Trinken sehr zu Hause. Es trank Alt und Jung, besonders aber sollen sich nach der obigen Redensart die Mädchen darin ausgezeichnet haben. (Frischbier, 4219.) Lit.: Tas gerekaip Wazeninken mergos. *90 Er säuft eine gute Naht. *91 Er säuft wie eine Ackermähre. *92 Er säuft wie eine Canaille. - Frischbier, I, 445. *93 Er säuft wie ein Fass. *94 Sauffen, es sollt zum Ohren im rauss lauffen. - Ayrer, V, 3183, 7. *95 Saufen wie ein Türk. - Sophiens Reise, I, 371. Säufer. 22 Ein Säufer sieht alles doppelt. Jüd.-deutsch: A Schikker (Trunkenbold, Säufer) seht alles toppel. (Warschau.) Saugen. 6 Man muss nicht so viel saugen, dass Blut kommt. - Discours pol. de Aerar. publ. Saumagen. *3 Der glaubt, dass der Saumage die gröscht Worscht ist. (Rheinpfalz.) Um confessionellen Indifferentismus zu bezeichnen. *4 Mit 'm Saumage nach ene Worscht werfe. (Rheinpfalz.) Zur Erreichung eines geringen Vortheils oder Zwecks grosse Opfer bringen. Saumross. 2 Ein Saumross und ein Heupferd sind beides Pferde, aber sie duzen sich nicht. - Storch, Freiknecht, II, 267. Saus. 7 In Saus gewonnen, in Braus zerronnen. - Merx, 176. 8 Ist der Saus aus, so ist der Prauss aus. - Dietrich, I, 495. 9 Wer immer im Sause lebt, wird seinen Erben wenig hinterlassen. - Gryphius, 44. Savoyen. 2 Savoyen fällt niemals an die Spindel. Das salische Gesetz wurde, was durch obiges Sprichwort ausgedrückt wird, streng gehandhabt. Schächer. 3 Der eine Schächer preiset den andern. Bei Tunnicius (1215): De eine scheker pryset den anderen. (Latronem latro, fur furem praedicat usque.) - Im Altdeutschen heisst das Wort Schächer so viel wie Räuber; nach Weigand hat es ausserdem noch die Bedeutung von "Tropf an Geist". Und in der That sprechen wir ja von einem armseligen Schächer, oder einem Schächer schlechthin. Diese Bedeutungen im neuern Sprachgebrauch aber entwickelten sich offenbar nach dem biblisch-theologischen, in dem zunächst die Stelle aus Lukas (23, 40-43) den Begriff des schweren aber reumüthig zerknirschten Sünders lieferte und dieser alsdann verflacht wurde in den eines armen, trübseligen Tropfes. Schachersäckel. * Mit dem Schacher- und Wechselseckl vmbherlauffen. - Dietrich, II, 56. Schacht. 3 Wer im schacht ziehen vnd im bergwerck bawen wil, der sol seine augen nicht in die tasche stecken. - Mathesius, Sarepta, XXXVIIIa. Schade (Subst.). 232 Anderer Schaden auf sich laden, ist auf sich laden grössern Schaden. 233 Auf grossen Schaden gehört ein grosses Pflaster. - Herberger, Ib, 199. 234 Aygner schad thut am wehesten. - Ayrer, III, 2223, 15. 235 Es ist ein schlimmer Schaden, der niemand Vortheil bringt.
[Spaltenumbruch] *15 Die Särge wechseln. Aus einem Verhältniss, das mit nahem wirthschaftlichem Untergange droht, in ein anderes treten, das nicht besser ist. Satan. 25 Der Satan tritt den Zaun, da er am niedrigsten ist. – Theatr. Diabolorum, 104a. *26 Apage Satanas. Oder wie ihr gern saget, pfui des Teufels. (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.) *27 Hebe dich weg von mir, Satan. – Matth. 4, 10; Luk. 4, 8. Diese Worte Jesu brauchen wir, wenn wir im Unwillen die Entfernung einer widerwärtigen Person verlangen. (Vgl. Büchmann, X, 244.) Satt. 32 Bist du satt, wirf nicht das Brot beiseit, und ist dir warm, nicht weg das Kleid. – Wenzig, 79. 33 Iss dich satt, aber trink dich nicht matt. Böhm.: Jez chleba hojnĕji, ale mluv střídmĕji. (Čelakovský , 68.) 34 Wer satt ist, dem schmeckt Gerstenbrot nicht. Satte (der). 7 Bei einem Satten muss man nicht von seinem Hunger sprechen. – Merx, 295. Sattel. 76 Wenn man auf den Sattel schlägt, das Pferd versteht's und geht. – Neue Freie Presse, 4592. *77 Er hat den Sattel gewechselt. Seine Gesinnungen, Ansichten geändert. Satteln. 23 Sattle rückwärts, lieber Bruder, sonst sitzt du am Steuerruder; sattle vorwärts, lieber Bruder, hinten schlägt das tolle Luder. – Jähns, I, 171. Sau. 401 Die Sau weiss sich nicht in ein guldenes Halsband zu schicken. – Polit. Schimpf und Ernst, 95. 402 Für eine Sau ist es auch nicht geschrieben, sagte der Einjährige, als ihm der Lieutenant den Bericht abnahm und schalt: das kann keine Sau lesen. 403 Was versteht die Sau vom Gebetbuch. *404 Da kennt sich keine Sau aus. Bei Sachen, bei denen man die Geduld verliert. *405 Davon wird kein Sau feist weren. – Ayrer, V, 3013, 13. *406 Der ist noch über die rothen Säue. In Schlesien, um einen schlauen, durchtriebenen, betrügerischen Menschen zu bezeichnen. *407 Die Sau ist im Korn. 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Nur im guten süssen Teig ist er richtige Triebkraft, aber nicht Nahrungsstoff an sich.“ (Auerbach, Tausend Gedanken, 249.) Saufbein. * Er hat ein Saufbein. (Köthen.) Leidet an der Fussgicht. [Spaltenumbruch] Saufbruder. 3 Ein Sauffbruder kann den Weg zur Hölle trunken finden. – Wirth, I, 434. Saufell. * Dat Sôgenfell antrecken. Das Saufell anziehen, d. h. unflätige Reden führen. Saufen. *89 De söppt wie de wasseninker Mäkes. Wasseninken ist ein Dorf im Kirchspiel Budweten, Kreis Ragnit. Vor noch nicht langer Zeit war dort starkes Trinken sehr zu Hause. Es trank Alt und Jung, besonders aber sollen sich nach der obigen Redensart die Mädchen darin ausgezeichnet haben. (Frischbier, 4219.) Lit.: Tas gerękaip Waźeninken mergos. *90 Er säuft eine gute Naht. *91 Er säuft wie eine Ackermähre. *92 Er säuft wie eine Canaille. – Frischbier, I, 445. *93 Er säuft wie ein Fass. *94 Sauffen, es sollt zum Ohren im rauss lauffen. – Ayrer, V, 3183, 7. *95 Saufen wie ein Türk. – Sophiens Reise, I, 371. Säufer. 22 Ein Säufer sieht alles doppelt. Jüd.-deutsch: A Schikker (Trunkenbold, Säufer) seht alles toppel. (Warschau.) Saugen. 6 Man muss nicht so viel saugen, dass Blut kommt. – Discours pol. de Aerar. publ. Saumagen. *3 Der glaubt, dass der Saumage die gröscht Worscht ist. (Rheinpfalz.) Um confessionellen Indifferentismus zu bezeichnen. *4 Mit 'm Saumage nach ene Worscht werfe. (Rheinpfalz.) Zur Erreichung eines geringen Vortheils oder Zwecks grosse Opfer bringen. Saumross. 2 Ein Saumross und ein Heupferd sind beides Pferde, aber sie duzen sich nicht. – Storch, Freiknecht, II, 267. Saus. 7 In Saus gewonnen, in Braus zerronnen. – Merx, 176. 8 Ist der Saus aus, so ist der Prauss aus. – Dietrich, I, 495. 9 Wer immer im Sause lebt, wird seinen Erben wenig hinterlassen. – Gryphius, 44. Savoyen. 2 Savoyen fällt niemals an die Spindel. Das salische Gesetz wurde, was durch obiges Sprichwort ausgedrückt wird, streng gehandhabt. Schächer. 3 Der eine Schächer preiset den andern. Bei Tunnicius (1215): De eine scheker pryset den anderen. (Latronem latro, fur furem praedicat usque.) – Im Altdeutschen heisst das Wort Schächer so viel wie Räuber; nach Weigand hat es ausserdem noch die Bedeutung von „Tropf an Geist“. Und in der That sprechen wir ja von einem armseligen Schächer, oder einem Schächer schlechthin. Diese Bedeutungen im neuern Sprachgebrauch aber entwickelten sich offenbar nach dem biblisch-theologischen, in dem zunächst die Stelle aus Lukas (23, 40-43) den Begriff des schweren aber reumüthig zerknirschten Sünders lieferte und dieser alsdann verflacht wurde in den eines armen, trübseligen Tropfes. Schachersäckel. * Mit dem Schacher- und Wechselseckl vmbherlauffen. – Dietrich, II, 56. Schacht. 3 Wer im schacht ziehen vnd im bergwerck bawen wil, der sol seine augen nicht in die tasche stecken. – Mathesius, Sarepta, XXXVIIIa. Schade (Subst.). 232 Anderer Schaden auf sich laden, ist auf sich laden grössern Schaden. 233 Auf grossen Schaden gehört ein grosses Pflaster. – Herberger, Ib, 199. 234 Aygner schad thut am wehesten. – Ayrer, III, 2223, 15. 235 Es ist ein schlimmer Schaden, der niemand Vortheil bringt.
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*15 Die Särge wechseln.
Aus einem Verhältniss, das mit nahem wirthschaftlichem Untergange droht, in ein anderes treten, das nicht besser ist.
Satan.
25 Der Satan tritt den Zaun, da er am niedrigsten ist. – Theatr. Diabolorum, 104a.
*26 Apage Satanas.
Oder wie ihr gern saget, pfui des Teufels. (Bohemia, Prag 1875, Nr. 68, Beil.)
*27 Hebe dich weg von mir, Satan. – Matth. 4, 10; Luk. 4, 8.
Diese Worte Jesu brauchen wir, wenn wir im Unwillen die Entfernung einer widerwärtigen Person verlangen. (Vgl. Büchmann, X, 244.)
Satt.
32 Bist du satt, wirf nicht das Brot beiseit, und ist dir warm, nicht weg das Kleid. – Wenzig, 79.
33 Iss dich satt, aber trink dich nicht matt.
Böhm.: Jez chleba hojnĕji, ale mluv střídmĕji. (Čelakovský , 68.)
34 Wer satt ist, dem schmeckt Gerstenbrot nicht.
Satte (der).
7 Bei einem Satten muss man nicht von seinem Hunger sprechen. – Merx, 295.
Sattel.
76 Wenn man auf den Sattel schlägt, das Pferd versteht's und geht. – Neue Freie Presse, 4592.
*77 Er hat den Sattel gewechselt.
Seine Gesinnungen, Ansichten geändert.
Satteln.
23 Sattle rückwärts, lieber Bruder, sonst sitzt du am Steuerruder; sattle vorwärts, lieber Bruder, hinten schlägt das tolle Luder. – Jähns, I, 171.
Sau.
401 Die Sau weiss sich nicht in ein guldenes Halsband zu schicken. – Polit. Schimpf und Ernst, 95.
402 Für eine Sau ist es auch nicht geschrieben, sagte der Einjährige, als ihm der Lieutenant den Bericht abnahm und schalt: das kann keine Sau lesen.
403 Was versteht die Sau vom Gebetbuch.
*404 Da kennt sich keine Sau aus.
Bei Sachen, bei denen man die Geduld verliert.
*405 Davon wird kein Sau feist weren. – Ayrer, V, 3013, 13.
*406 Der ist noch über die rothen Säue.
In Schlesien, um einen schlauen, durchtriebenen, betrügerischen Menschen zu bezeichnen.
*407 Die Sau ist im Korn. (Unterinnthal.) – Heber, 32.
*408 Do möcht' mer uf de Sau davon ungesattelt durchgehen. (Schwaben.)
*409 Er hat eine Sau aufgehoben.
Er hat sich in übeln Ruf gebracht (blamirt).
*410 Er muss die Saw heimtragen. – H. Sachs, XX, 1.
In dem Sinne: das Bad austrinken.
*411 Es ist, als wenn eine blinde Sau eine Eichel findet.
Saubohne.
*3 Von Saubohnen (und Haferbrot) leben.
Sehr sparsam und dürftig.
Lat.: Lapsana vivere. (Plinius.)
Sauce.
*15 Jetzt sitzt er in der Sauce. – Klement, 45.
Jetzt ist er in der Verlegenheit, im Pech.
Sauer.
49 Man hat es sich sauer werden lassen, sagte der Budiker, da war sein Bier nicht trinkbar.
Sauerkäse.
Er ist ein Sauerkäss, er lacht nicht einmal im Jahr, er sehe dann ein Esel Distel fressen. – Dietrich, I, 921.
Sauerteig.
8 Aus blossem Sauerteig bäckt man kein Brot.
„Den Witz als ständige Geistesnahrung betrachten wollen, hiesse Sauerteig als Brot backen wollen. Nur im guten süssen Teig ist er richtige Triebkraft, aber nicht Nahrungsstoff an sich.“ (Auerbach, Tausend Gedanken, 249.)
Saufbein.
* Er hat ein Saufbein. (Köthen.)
Leidet an der Fussgicht.
Saufbruder.
3 Ein Sauffbruder kann den Weg zur Hölle trunken finden. – Wirth, I, 434.
Saufell.
* Dat Sôgenfell antrecken.
Das Saufell anziehen, d. h. unflätige Reden führen.
Saufen.
*89 De söppt wie de wasseninker Mäkes.
Wasseninken ist ein Dorf im Kirchspiel Budweten, Kreis Ragnit. Vor noch nicht langer Zeit war dort starkes Trinken sehr zu Hause. Es trank Alt und Jung, besonders aber sollen sich nach der obigen Redensart die Mädchen darin ausgezeichnet haben. (Frischbier, 4219.)
Lit.: Tas gerękaip Waźeninken mergos.
*90 Er säuft eine gute Naht.
*91 Er säuft wie eine Ackermähre.
*92 Er säuft wie eine Canaille. – Frischbier, I, 445.
*93 Er säuft wie ein Fass.
*94 Sauffen, es sollt zum Ohren im rauss lauffen. – Ayrer, V, 3183, 7.
*95 Saufen wie ein Türk. – Sophiens Reise, I, 371.
Säufer.
22 Ein Säufer sieht alles doppelt.
Jüd.-deutsch: A Schikker (Trunkenbold, Säufer) seht alles toppel. (Warschau.)
Saugen.
6 Man muss nicht so viel saugen, dass Blut kommt. – Discours pol. de Aerar. publ.
Saumagen.
*3 Der glaubt, dass der Saumage die gröscht Worscht ist. (Rheinpfalz.)
Um confessionellen Indifferentismus zu bezeichnen.
*4 Mit 'm Saumage nach ene Worscht werfe. (Rheinpfalz.)
Zur Erreichung eines geringen Vortheils oder Zwecks grosse Opfer bringen.
Saumross.
2 Ein Saumross und ein Heupferd sind beides Pferde, aber sie duzen sich nicht. – Storch, Freiknecht, II, 267.
Saus.
7 In Saus gewonnen, in Braus zerronnen. – Merx, 176.
8 Ist der Saus aus, so ist der Prauss aus. – Dietrich, I, 495.
9 Wer immer im Sause lebt, wird seinen Erben wenig hinterlassen. – Gryphius, 44.
Savoyen.
2 Savoyen fällt niemals an die Spindel.
Das salische Gesetz wurde, was durch obiges Sprichwort ausgedrückt wird, streng gehandhabt.
Schächer.
3 Der eine Schächer preiset den andern.
Bei Tunnicius (1215): De eine scheker pryset den anderen. (Latronem latro, fur furem praedicat usque.) – Im Altdeutschen heisst das Wort Schächer so viel wie Räuber; nach Weigand hat es ausserdem noch die Bedeutung von „Tropf an Geist“. Und in der That sprechen wir ja von einem armseligen Schächer, oder einem Schächer schlechthin. Diese Bedeutungen im neuern Sprachgebrauch aber entwickelten sich offenbar nach dem biblisch-theologischen, in dem zunächst die Stelle aus Lukas (23, 40-43) den Begriff des schweren aber reumüthig zerknirschten Sünders lieferte und dieser alsdann verflacht wurde in den eines armen, trübseligen Tropfes.
Schachersäckel.
* Mit dem Schacher- und Wechselseckl vmbherlauffen. – Dietrich, II, 56.
Schacht.
3 Wer im schacht ziehen vnd im bergwerck bawen wil, der sol seine augen nicht in die tasche stecken. – Mathesius, Sarepta, XXXVIIIa.
Schade (Subst.).
232 Anderer Schaden auf sich laden, ist auf sich laden grössern Schaden.
233 Auf grossen Schaden gehört ein grosses Pflaster. – Herberger, Ib, 199.
234 Aygner schad thut am wehesten. – Ayrer, III, 2223, 15.
235 Es ist ein schlimmer Schaden, der niemand Vortheil bringt.
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