Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Roggensaat.

Die Roggensaat will gern den Himmel sehen. - Auerbach, Neues Leben, III, 299.

D. h. man soll nur wenig Boden darüber eggen.


Rogges.

Rogges bengogges, bald ebbes, bald nex. - Nefflen, 464.

Von der Hand in den Mund, jeden Erwerb bald aufzehren, davon wohl leben und hernach wieder darben.


Roh.

Wenn man roh bekommt, gibt man ungekocht zurück.

Man vergilt Gleiches mit Gleichem.


Rohm.

Jeder will Rohm bei uns fangen.

"Wie sollen wir uns denn halten? Wo sollen wir denn hinfliehen? Wir haben doch zu viel widerstandes, sind von jedermann auf dieser Welt verlassen; jedermann will rohm bey vns fangen." (Fischer, Psalter, 788, 3.)


Röhricht.

3 Ein Bündel Röhricht hilft nicht, wenn ein Stab uns fehlt. - Weingärtner, 95.

Thöricht ist deshalb ein Mann, der seine Freunde zählt.


Röhrle.

* Das schwäbische Röhrle.

"Korporal Röhrle" ist der schwäbische Münchhausen. Dieser gab übrigens dem norddeutschen nichts nach. Karl Vogt gibt in der Frankfurter Zeitung (1872) unter der Ueberschrift "Münchhausen in Süddeutschland" folgende Probe: "Röhrle diente als Korporal im Heere Napoleon's I. Einmal hielt dieser bei Boulogne eine Heerschau ab. Das Heer stand in einer sechs Stunden langen Linie, an einem Flügel war Röhrle Flügelmann; am entgegengesetzten sechs Stunden entfernten Flügel sah er zwei leuchtende Punkte. Es waren die Augen des Kaisers, der sie auf Röhrle gerichtet hatte. So flog, nach Röhrle's Münchhausiade, Napoleon dahin; er beachtete nicht, wie die Truppen Gewehr präsentirten, die Offiziere salutirten, die Fahnen grüssten, er sah mit den leuchtenden Augen nur auf einen einzigen Mann, auf den letzten Flügelmann, den Korporal Röhrle. Und als er bei diesem angekommen war, parirte er den Schimmel, der plötzlich stand wie eine Mauer und rief mit Donnerstimme, dass die ganze Armee es hörte: >Röhrle vor!< Röhrle trat vor und präsentirte. >Hat sich wieder einmal ausgezeichnet<, sagte der Kaiser. >Bitte er sich eine Gnade aus!< >Brauche keine Gnade, Majestät.< - >Röhrle, Röhrle<, winkte der Kaiser mit dem Zeigefinger, >Er ist ein Tausendsakermenter<, und sprengte wieder an der Front zurück."


Roland.

5 Roland bin ich genannt, wenn ich klappe, dann is Brand, wenn ick leute dann ist Orlog, im Flanderland. - Beiche, 226.

Inschrift auf einer Glocke zu Gent in Belgien.


Rollenknaster.

* Rollenknaster, drei mal um den Leib herum für einen Batzen. - Horn, Spinnstube, 1849, S. 7.


Rom.

114 In Rom bestehen die zehn Gebote in den zehn Buchstaben: Da pecuniam. - Junker und Pfaffen, II, 406.

D. i. Gib Geld her!

115 In Rom gelten die Dirnen vor den Frauen.

It.: A Roma piu vale la cortigiana, che la donna romana. (Giani, 1473.)

116 In Rom ist alles frei, nur nicht der, welcher kein Geld hat. - Junker und Pfaffen, II, 409.

117 Man braucht nicht erst nach Rom zu reisen, um sich als Büsser zu erweisen.

It.: Non importa andare a Roma per la penitenza. (Giani, 1313.)

118 Nach Rom darf man kein lahmes Maulthier und keine leeren Beutel bringen.

It.: Chi va a Roma, ne mula zoppa ne borsa floscia. (Giani, 1475.)

119 Nach Rom geht man, um fromm, nach Neapel, um vergnügt zu sein.

It.: A Roma si va per santita, a Napoli per allegria. (Giani, 1472.)

120 Rom hat gesprochen. - Junker und Pfaffen, II, 385.

D. h. die Sache ist abgemacht, entschieden.

Lat.: Roma locuta, causa finita.

121 Rom hat Ueberfluss an Doctoren, Neapel an Räubern, Genua an Wagehälsen, Mailand an [Spaltenumbruch] Starrköpfen, Venedig an Fremden, Florenz an Wollkämmern1.

1) Haupterwerbszweig im Mittelalter.

It.: A Roma dottori, a Napoli ladroni, a Genova scavezzi, a Milano tagliacantoni, a Venezia forestieri, a Firenze scardassieri. (Giani, 1476.)

122 Rom herrscht.

It.: Roma doma. (Giani, 1466.)

123 Rom ist die erste Hauptstadt der Welt, Venedig die zweite.

It.: Roma la capitale del mondo, Venezia la seconda. - Roma caput mundi, Venezia - secundi. (Giani, 1467.)

124 Rom, sagte der Amsterdamer, als ihn ein Pfaff fragte, welches die grösste Kauf- und Handelsstadt sei, dort kaufe man nicht allein Vergebung der Sünden, sondern sogar den Himmel. - Wirth, I, 616.

125 Wenn Rom sollt' untergehn, wird's in Krakau wieder auferstehn.

Die Polen halten Krakau für das zweite Rom, indem sie sagen: Gdyby niebylo Rzymu, tedy Krakow bylby Rzymem. (Weryha-Darowski, 149.)

126 Wer Rom gesehen, bei dem ist's um den Glauben geschehen.

It.: Roma veduta, fede perduta.

127 Wer nach Rom reisen will, soll zuvor gute und böse Münzen (Menschen) unterscheiden lernen. - Harssdörffer, 1623.

128 Wer Rom nicht sieht, den Glauben flieht.

It.: Chi Roma non vede, nulla non crede. (Giani, 1468.)

129 Zu Rom thut man drey Dinge nicht gern: Beten, Zahlen vnd (am Wege) Weichen. - Theatr. Diabolorum, 398b.


Romagnuole.

Die Romagnuolen tragen den Glauben in der Rocktasche.

It.: Romagnuoli portano la fede in grembo. (Giani, 1479.)


Romane.

Romaner aus der Romanei, spielt er dir nicht eins, spielt er dir zwei.

Die Romagna heisst mala (= bös) wegen des dort herrschenden Räuberwesens.

It.: Romagnuoli della mala Romagna, o ti giunta o ti fa qualche magagna. (Giani, 1478.)


Romaneske.

Die Romanesken bringen die Schleuder mit auf die Welt.

Bezieht sich auf die Geschicklichkeit der römischen Gassenjugend im Steinwerfen.

It.: I Romaneschi nascon co' sassi in mano. (Giani, 1481.)


Römer.

6 Die Römer muss man entweder zu Freunden oder Feinden haben.

So war's bei den alten Römern, so ist's im christlichen Rom.

Lat.: Romanos aut socios habere oportet aut hostes media via nulla est. (Kornmann, III, 77.)

7 Die Römer sind niemals die Rechten, im Guten nicht und im Schlechten.

8 Die Römer taugen weder warm noch kalt.

It.: Romaneschi, non son buoni ne caldi ne freschi. (Giani, 1480.)


Rose (Blume).

133 Eine Rose ohne Dornen gibt es nicht. (Türkisch.) - Ausland, 1872, S. 1206.

Keine Freude ohne Schmerz.

134 Keine Rose ohne Domen, keine Liebe ohne Nebenbuhler. - Merx, 317.

135 Man findet überall zwischen den Rosen auch wol eine Nessel.

Lat.: Urticae proxima saepe rosa est. (Ovid.) (Philippi, II, 234.)

136 Manche Rose blüht voll Pracht, der ein Wurm am Herzen nagt.

137 Was es in die Rosen regnet, wird den Feldern mehr gesegnet. - Marienkalender, 1879, S. 18.

*138 Nach Rosen riecht's hier nicht.

Um verhüllend zu bezeichnen, dass es stinkt. Die Russen sagen ähnlich: An der Stinkblume merken, dass es nicht nach Rosen riecht. (Altmann VI, 516.)


Rose (Name für Rosalie).

Kumm, Ruse, kumm, dar Karl leugt, sagte jener zu seinem Weibe in der Kirche, als

[Spaltenumbruch]
Roggensaat.

Die Roggensaat will gern den Himmel sehen.Auerbach, Neues Leben, III, 299.

D. h. man soll nur wenig Boden darüber eggen.


Rogges.

Rogges bengogges, bald ebbes, bald nex.Nefflen, 464.

Von der Hand in den Mund, jeden Erwerb bald aufzehren, davon wohl leben und hernach wieder darben.


Roh.

Wenn man roh bekommt, gibt man ungekocht zurück.

Man vergilt Gleiches mit Gleichem.


Rohm.

Jeder will Rohm bei uns fangen.

„Wie sollen wir uns denn halten? Wo sollen wir denn hinfliehen? Wir haben doch zu viel widerstandes, sind von jedermann auf dieser Welt verlassen; jedermann will rohm bey vns fangen.“ (Fischer, Psalter, 788, 3.)


Röhricht.

3 Ein Bündel Röhricht hilft nicht, wenn ein Stab uns fehlt.Weingärtner, 95.

Thöricht ist deshalb ein Mann, der seine Freunde zählt.


Röhrle.

* Das schwäbische Röhrle.

„Korporal Röhrle“ ist der schwäbische Münchhausen. Dieser gab übrigens dem norddeutschen nichts nach. Karl Vogt gibt in der Frankfurter Zeitung (1872) unter der Ueberschrift „Münchhausen in Süddeutschland“ folgende Probe: „Röhrle diente als Korporal im Heere Napoleon's I. Einmal hielt dieser bei Boulogne eine Heerschau ab. Das Heer stand in einer sechs Stunden langen Linie, an einem Flügel war Röhrle Flügelmann; am entgegengesetzten sechs Stunden entfernten Flügel sah er zwei leuchtende Punkte. Es waren die Augen des Kaisers, der sie auf Röhrle gerichtet hatte. So flog, nach Röhrle's Münchhausiade, Napoleon dahin; er beachtete nicht, wie die Truppen Gewehr präsentirten, die Offiziere salutirten, die Fahnen grüssten, er sah mit den leuchtenden Augen nur auf einen einzigen Mann, auf den letzten Flügelmann, den Korporal Röhrle. Und als er bei diesem angekommen war, parirte er den Schimmel, der plötzlich stand wie eine Mauer und rief mit Donnerstimme, dass die ganze Armee es hörte: ›Röhrle vor!‹ Röhrle trat vor und präsentirte. ›Hat sich wieder einmal ausgezeichnet‹, sagte der Kaiser. ›Bitte er sich eine Gnade aus!‹ ›Brauche keine Gnade, Majestät.‹ – ›Röhrle, Röhrle‹, winkte der Kaiser mit dem Zeigefinger, ›Er ist ein Tausendsakermenter‹, und sprengte wieder an der Front zurück.“


Roland.

5 Roland bin ich genannt, wenn ich klappe, dann is Brand, wenn ick leute dann ist Orlog, im Flanderland.Beiche, 226.

Inschrift auf einer Glocke zu Gent in Belgien.


Rollenknaster.

* Rollenknaster, drei mal um den Leib herum für einen Batzen.Horn, Spinnstube, 1849, S. 7.


Rom.

114 In Rom bestehen die zehn Gebote in den zehn Buchstaben: Da pecuniam.Junker und Pfaffen, II, 406.

D. i. Gib Geld her!

115 In Rom gelten die Dirnen vor den Frauen.

It.: A Roma più vale la cortigiana, che la donna romana. (Giani, 1473.)

116 In Rom ist alles frei, nur nicht der, welcher kein Geld hat.Junker und Pfaffen, II, 409.

117 Man braucht nicht erst nach Rom zu reisen, um sich als Büsser zu erweisen.

It.: Non importa andare a Roma per la penitenza. (Giani, 1313.)

118 Nach Rom darf man kein lahmes Maulthier und keine leeren Beutel bringen.

It.: Chi va a Roma, nè mula zoppa nè borsa floscia. (Giani, 1475.)

119 Nach Rom geht man, um fromm, nach Neapel, um vergnügt zu sein.

It.: A Roma si va per santità, a Napoli per allegria. (Giani, 1472.)

120 Rom hat gesprochen.Junker und Pfaffen, II, 385.

D. h. die Sache ist abgemacht, entschieden.

Lat.: Roma locuta, causa finita.

121 Rom hat Ueberfluss an Doctoren, Neapel an Räubern, Genua an Wagehälsen, Mailand an [Spaltenumbruch] Starrköpfen, Venedig an Fremden, Florenz an Wollkämmern1.

1) Haupterwerbszweig im Mittelalter.

It.: A Roma dottori, a Napoli ladroni, a Genova scavezzi, a Milano tagliacantoni, a Venezia forestieri, a Firenze scardassieri. (Giani, 1476.)

122 Rom herrscht.

It.: Roma doma. (Giani, 1466.)

123 Rom ist die erste Hauptstadt der Welt, Venedig die zweite.

It.: Roma la capitale del mondo, Venezia la seconda. – Roma caput mundi, Venezia – secundi. (Giani, 1467.)

124 Rom, sagte der Amsterdamer, als ihn ein Pfaff fragte, welches die grösste Kauf- und Handelsstadt sei, dort kaufe man nicht allein Vergebung der Sünden, sondern sogar den Himmel.Wirth, I, 616.

125 Wenn Rom sollt' untergehn, wird's in Krakau wieder auferstehn.

Die Polen halten Krakau für das zweite Rom, indem sie sagen: Gdyby niebyło Rzymu, tedy Kraków byłby Rzymem. (Weryha-Darowski, 149.)

126 Wer Rom gesehen, bei dem ist's um den Glauben geschehen.

It.: Roma veduta, fede perduta.

127 Wer nach Rom reisen will, soll zuvor gute und böse Münzen (Menschen) unterscheiden lernen.Harssdörffer, 1623.

128 Wer Rom nicht sieht, den Glauben flieht.

It.: Chi Roma non vede, nulla non crede. (Giani, 1468.)

129 Zu Rom thut man drey Dinge nicht gern: Beten, Zahlen vnd (am Wege) Weichen.Theatr. Diabolorum, 398b.


Romagnuole.

Die Romagnuolen tragen den Glauben in der Rocktasche.

It.: Romagnuoli portano la fede in grembo. (Giani, 1479.)


Romane.

Romaner aus der Romanei, spielt er dir nicht eins, spielt er dir zwei.

Die Romagna heisst mala (= bös) wegen des dort herrschenden Räuberwesens.

It.: Romagnuoli della mala Romagna, o ti giunta o ti fa qualche magagna. (Giani, 1478.)


Romaneske.

Die Romanesken bringen die Schleuder mit auf die Welt.

Bezieht sich auf die Geschicklichkeit der römischen Gassenjugend im Steinwerfen.

It.: I Romaneschi nascon co' sassi in mano. (Giani, 1481.)


Römer.

6 Die Römer muss man entweder zu Freunden oder Feinden haben.

So war's bei den alten Römern, so ist's im christlichen Rom.

Lat.: Romanos aut socios habere oportet aut hostes media via nulla est. (Kornmann, III, 77.)

7 Die Römer sind niemals die Rechten, im Guten nicht und im Schlechten.

8 Die Römer taugen weder warm noch kalt.

It.: Romaneschi, non son buoni nè caldi nè freschi. (Giani, 1480.)


Rose (Blume).

133 Eine Rose ohne Dornen gibt es nicht. (Türkisch.) – Ausland, 1872, S. 1206.

Keine Freude ohne Schmerz.

134 Keine Rose ohne Domen, keine Liebe ohne Nebenbuhler.Merx, 317.

135 Man findet überall zwischen den Rosen auch wol eine Nessel.

Lat.: Urticae proxima saepe rosa est. (Ovid.) (Philippi, II, 234.)

136 Manche Rose blüht voll Pracht, der ein Wurm am Herzen nagt.

137 Was es in die Rosen regnet, wird den Feldern mehr gesegnet.Marienkalender, 1879, S. 18.

*138 Nach Rosen riecht's hier nicht.

Um verhüllend zu bezeichnen, dass es stinkt. Die Russen sagen ähnlich: An der Stinkblume merken, dass es nicht nach Rosen riecht. (Altmann VI, 516.)


Rose (Name für Rosalie).

Kumm, Ruse, kumm, dar Karl leugt, sagte jener zu seinem Weibe in der Kirche, als

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0855" n="[843]"/>
          <cb n="1685"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roggensaat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Roggensaat will gern den Himmel sehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Neues Leben, III, 299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. man soll nur wenig Boden darüber eggen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rogges.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Rogges bengogges, bald ebbes, bald nex.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nefflen, 464.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von der Hand in den Mund, jeden Erwerb bald aufzehren, davon wohl leben und hernach wieder darben.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn man roh bekommt, gibt man ungekocht zurück.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man vergilt Gleiches mit Gleichem.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rohm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Jeder will Rohm bei uns fangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie sollen wir uns denn halten? Wo sollen wir denn hinfliehen? Wir haben doch zu viel widerstandes, sind von jedermann auf dieser Welt verlassen; jedermann will rohm bey vns fangen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Fischer, Psalter, 788, 3.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Röhricht.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Ein Bündel Röhricht hilft nicht, wenn ein Stab uns fehlt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weingärtner, 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Thöricht ist deshalb ein Mann, der seine Freunde zählt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Röhrle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Das schwäbische Röhrle.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Korporal Röhrle&#x201C; ist der schwäbische Münchhausen. Dieser gab übrigens dem norddeutschen nichts nach. <hi rendition="#i">Karl Vogt</hi> gibt in der <hi rendition="#i">Frankfurter Zeitung (1872)</hi> unter der Ueberschrift &#x201E;Münchhausen in Süddeutschland&#x201C; folgende Probe: &#x201E;Röhrle diente als Korporal im Heere Napoleon's I. Einmal hielt dieser bei Boulogne eine Heerschau ab. Das Heer stand in einer sechs Stunden langen Linie, an einem Flügel war Röhrle Flügelmann; am entgegengesetzten sechs Stunden entfernten Flügel sah er zwei leuchtende Punkte. Es waren die Augen des Kaisers, der sie auf Röhrle gerichtet hatte. So flog, nach Röhrle's Münchhausiade, Napoleon dahin; er beachtete nicht, wie die Truppen Gewehr präsentirten, die Offiziere salutirten, die Fahnen grüssten, er sah mit den leuchtenden Augen nur auf einen einzigen Mann, auf den letzten Flügelmann, den Korporal Röhrle. Und als er bei diesem angekommen war, parirte er den Schimmel, der plötzlich stand wie eine Mauer und rief mit Donnerstimme, dass die ganze Armee es hörte: &#x203A;Röhrle vor!&#x2039; Röhrle trat vor und präsentirte. &#x203A;Hat sich wieder einmal ausgezeichnet&#x2039;, sagte der Kaiser. &#x203A;Bitte er sich eine Gnade aus!&#x2039; &#x203A;Brauche keine Gnade, Majestät.&#x2039; &#x2013; &#x203A;Röhrle, Röhrle&#x2039;, winkte der Kaiser mit dem Zeigefinger, &#x203A;Er ist ein Tausendsakermenter&#x2039;, und sprengte wieder an der Front zurück.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Roland.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Roland bin ich genannt, wenn ich klappe, dann is Brand, wenn ick leute dann ist Orlog, im Flanderland.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Beiche, 226.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift auf einer Glocke zu Gent in Belgien.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rollenknaster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Rollenknaster, drei mal um den Leib herum für einen Batzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1849, S. 7.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Rom.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 In Rom bestehen die zehn Gebote in den zehn Buchstaben: Da pecuniam.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Junker und Pfaffen, II, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. Gib Geld her!</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">115 In Rom gelten die Dirnen vor den Frauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A Roma più vale la cortigiana, che la donna romana. (<hi rendition="#i">Giani, 1473.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 In Rom ist alles frei, nur nicht der, welcher kein Geld hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Junker und Pfaffen, II, 409.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">117 Man braucht nicht erst nach Rom zu reisen, um sich als Büsser zu erweisen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non importa andare a Roma per la penitenza. (<hi rendition="#i">Giani, 1313.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Nach Rom darf man kein lahmes Maulthier und keine leeren Beutel bringen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi va a Roma, nè mula zoppa nè borsa floscia. (<hi rendition="#i">Giani, 1475.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">119 Nach Rom geht man, um fromm, nach Neapel, um vergnügt zu sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A Roma si va per santità, a Napoli per allegria. (<hi rendition="#i">Giani, 1472.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">120 Rom hat gesprochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Junker und Pfaffen, II, 385.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. die Sache ist abgemacht, entschieden.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Roma locuta, causa finita.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">121 Rom hat Ueberfluss an Doctoren, Neapel an Räubern, Genua an Wagehälsen, Mailand an <cb n="1686"/>
Starrköpfen, Venedig an Fremden, Florenz an Wollkämmern<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Haupterwerbszweig im Mittelalter.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: A Roma dottori, a Napoli ladroni, a Genova scavezzi, a Milano tagliacantoni, a Venezia forestieri, a Firenze scardassieri. (<hi rendition="#i">Giani, 1476.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">122 Rom herrscht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Roma doma. (<hi rendition="#i">Giani, 1466.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">123 Rom ist die erste Hauptstadt der Welt, Venedig die zweite.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Roma la capitale del mondo, Venezia la seconda. &#x2013; Roma caput mundi, Venezia &#x2013; secundi. (<hi rendition="#i">Giani, 1467.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">124 Rom, sagte der Amsterdamer, als ihn ein Pfaff fragte, welches die grösste Kauf- und Handelsstadt sei, dort kaufe man nicht allein Vergebung der Sünden, sondern sogar den Himmel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 616.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">125 Wenn Rom sollt' untergehn, wird's in Krakau wieder auferstehn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Polen halten Krakau für das zweite Rom, indem sie sagen: Gdyby nieby&#x0142;o Rzymu, tedy Kraków by&#x0142;by Rzymem. (<hi rendition="#i">Weryha-Darowski, 149.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">126 Wer Rom gesehen, bei dem ist's um den Glauben geschehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Roma veduta, fede perduta.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">127 Wer nach Rom reisen will, soll zuvor gute und böse Münzen (Menschen) unterscheiden lernen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 1623.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">128 Wer Rom nicht sieht, den Glauben flieht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi Roma non vede, nulla non crede. (<hi rendition="#i">Giani, 1468.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">129 Zu Rom thut man drey Dinge nicht gern: Beten, Zahlen vnd (am Wege) Weichen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 398<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Romagnuole.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Romagnuolen tragen den Glauben in der Rocktasche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Romagnuoli portano la fede in grembo. (<hi rendition="#i">Giani, 1479.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Romane.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Romaner aus der Romanei, spielt er dir nicht eins, spielt er dir zwei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Romagna heisst mala (= bös) wegen des dort herrschenden Räuberwesens.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Romagnuoli della mala Romagna, o ti giunta o ti fa qualche magagna. (<hi rendition="#i">Giani, 1478.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Romaneske.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Romanesken bringen die Schleuder mit auf die Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bezieht sich auf die Geschicklichkeit der römischen Gassenjugend im Steinwerfen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: I Romaneschi nascon co' sassi in mano. (<hi rendition="#i">Giani, 1481.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Römer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Die Römer muss man entweder zu Freunden oder Feinden haben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So war's bei den alten Römern, so ist's im christlichen Rom.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Romanos aut socios habere oportet aut hostes media via nulla est. (<hi rendition="#i">Kornmann, III, 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Die Römer sind niemals die Rechten, im Guten nicht und im Schlechten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">8 Die Römer taugen weder warm noch kalt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Romaneschi, non son buoni nè caldi nè freschi. (<hi rendition="#i">Giani, 1480.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Rose</hi> (Blume).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">133 Eine Rose ohne Dornen gibt es nicht.</hi> (<hi rendition="#i">Türkisch.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Ausland, 1872, S. 1206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Keine Freude ohne Schmerz.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">134 Keine Rose ohne Domen, keine Liebe ohne Nebenbuhler.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 317.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">135 Man findet überall zwischen den Rosen auch wol eine Nessel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Urticae proxima saepe rosa est. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 234.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">136 Manche Rose blüht voll Pracht, der ein Wurm am Herzen nagt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">137 Was es in die Rosen regnet, wird den Feldern mehr gesegnet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*138 Nach Rosen riecht's hier nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um verhüllend zu bezeichnen, dass es stinkt. Die Russen sagen ähnlich: An der Stinkblume merken, dass es nicht nach Rosen riecht. (<hi rendition="#i">Altmann VI, 516.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Rose</hi> (Name für Rosalie).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Kumm, Ruse, kumm, dar Karl leugt, sagte jener zu seinem Weibe in der Kirche, als
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[843]/0855] Roggensaat. Die Roggensaat will gern den Himmel sehen. – Auerbach, Neues Leben, III, 299. D. h. man soll nur wenig Boden darüber eggen. Rogges. Rogges bengogges, bald ebbes, bald nex. – Nefflen, 464. Von der Hand in den Mund, jeden Erwerb bald aufzehren, davon wohl leben und hernach wieder darben. Roh. Wenn man roh bekommt, gibt man ungekocht zurück. Man vergilt Gleiches mit Gleichem. Rohm. Jeder will Rohm bei uns fangen. „Wie sollen wir uns denn halten? Wo sollen wir denn hinfliehen? Wir haben doch zu viel widerstandes, sind von jedermann auf dieser Welt verlassen; jedermann will rohm bey vns fangen.“ (Fischer, Psalter, 788, 3.) Röhricht. 3 Ein Bündel Röhricht hilft nicht, wenn ein Stab uns fehlt. – Weingärtner, 95. Thöricht ist deshalb ein Mann, der seine Freunde zählt. Röhrle. * Das schwäbische Röhrle. „Korporal Röhrle“ ist der schwäbische Münchhausen. Dieser gab übrigens dem norddeutschen nichts nach. Karl Vogt gibt in der Frankfurter Zeitung (1872) unter der Ueberschrift „Münchhausen in Süddeutschland“ folgende Probe: „Röhrle diente als Korporal im Heere Napoleon's I. Einmal hielt dieser bei Boulogne eine Heerschau ab. Das Heer stand in einer sechs Stunden langen Linie, an einem Flügel war Röhrle Flügelmann; am entgegengesetzten sechs Stunden entfernten Flügel sah er zwei leuchtende Punkte. Es waren die Augen des Kaisers, der sie auf Röhrle gerichtet hatte. So flog, nach Röhrle's Münchhausiade, Napoleon dahin; er beachtete nicht, wie die Truppen Gewehr präsentirten, die Offiziere salutirten, die Fahnen grüssten, er sah mit den leuchtenden Augen nur auf einen einzigen Mann, auf den letzten Flügelmann, den Korporal Röhrle. Und als er bei diesem angekommen war, parirte er den Schimmel, der plötzlich stand wie eine Mauer und rief mit Donnerstimme, dass die ganze Armee es hörte: ›Röhrle vor!‹ Röhrle trat vor und präsentirte. ›Hat sich wieder einmal ausgezeichnet‹, sagte der Kaiser. ›Bitte er sich eine Gnade aus!‹ ›Brauche keine Gnade, Majestät.‹ – ›Röhrle, Röhrle‹, winkte der Kaiser mit dem Zeigefinger, ›Er ist ein Tausendsakermenter‹, und sprengte wieder an der Front zurück.“ Roland. 5 Roland bin ich genannt, wenn ich klappe, dann is Brand, wenn ick leute dann ist Orlog, im Flanderland. – Beiche, 226. Inschrift auf einer Glocke zu Gent in Belgien. Rollenknaster. * Rollenknaster, drei mal um den Leib herum für einen Batzen. – Horn, Spinnstube, 1849, S. 7. Rom. 114 In Rom bestehen die zehn Gebote in den zehn Buchstaben: Da pecuniam. – Junker und Pfaffen, II, 406. D. i. Gib Geld her! 115 In Rom gelten die Dirnen vor den Frauen. It.: A Roma più vale la cortigiana, che la donna romana. (Giani, 1473.) 116 In Rom ist alles frei, nur nicht der, welcher kein Geld hat. – Junker und Pfaffen, II, 409. 117 Man braucht nicht erst nach Rom zu reisen, um sich als Büsser zu erweisen. It.: Non importa andare a Roma per la penitenza. (Giani, 1313.) 118 Nach Rom darf man kein lahmes Maulthier und keine leeren Beutel bringen. It.: Chi va a Roma, nè mula zoppa nè borsa floscia. (Giani, 1475.) 119 Nach Rom geht man, um fromm, nach Neapel, um vergnügt zu sein. It.: A Roma si va per santità, a Napoli per allegria. (Giani, 1472.) 120 Rom hat gesprochen. – Junker und Pfaffen, II, 385. D. h. die Sache ist abgemacht, entschieden. Lat.: Roma locuta, causa finita. 121 Rom hat Ueberfluss an Doctoren, Neapel an Räubern, Genua an Wagehälsen, Mailand an Starrköpfen, Venedig an Fremden, Florenz an Wollkämmern1. 1) Haupterwerbszweig im Mittelalter. It.: A Roma dottori, a Napoli ladroni, a Genova scavezzi, a Milano tagliacantoni, a Venezia forestieri, a Firenze scardassieri. (Giani, 1476.) 122 Rom herrscht. It.: Roma doma. (Giani, 1466.) 123 Rom ist die erste Hauptstadt der Welt, Venedig die zweite. It.: Roma la capitale del mondo, Venezia la seconda. – Roma caput mundi, Venezia – secundi. (Giani, 1467.) 124 Rom, sagte der Amsterdamer, als ihn ein Pfaff fragte, welches die grösste Kauf- und Handelsstadt sei, dort kaufe man nicht allein Vergebung der Sünden, sondern sogar den Himmel. – Wirth, I, 616. 125 Wenn Rom sollt' untergehn, wird's in Krakau wieder auferstehn. Die Polen halten Krakau für das zweite Rom, indem sie sagen: Gdyby niebyło Rzymu, tedy Kraków byłby Rzymem. (Weryha-Darowski, 149.) 126 Wer Rom gesehen, bei dem ist's um den Glauben geschehen. It.: Roma veduta, fede perduta. 127 Wer nach Rom reisen will, soll zuvor gute und böse Münzen (Menschen) unterscheiden lernen. – Harssdörffer, 1623. 128 Wer Rom nicht sieht, den Glauben flieht. It.: Chi Roma non vede, nulla non crede. (Giani, 1468.) 129 Zu Rom thut man drey Dinge nicht gern: Beten, Zahlen vnd (am Wege) Weichen. – Theatr. Diabolorum, 398b. Romagnuole. Die Romagnuolen tragen den Glauben in der Rocktasche. It.: Romagnuoli portano la fede in grembo. (Giani, 1479.) Romane. Romaner aus der Romanei, spielt er dir nicht eins, spielt er dir zwei. Die Romagna heisst mala (= bös) wegen des dort herrschenden Räuberwesens. It.: Romagnuoli della mala Romagna, o ti giunta o ti fa qualche magagna. (Giani, 1478.) Romaneske. Die Romanesken bringen die Schleuder mit auf die Welt. Bezieht sich auf die Geschicklichkeit der römischen Gassenjugend im Steinwerfen. It.: I Romaneschi nascon co' sassi in mano. (Giani, 1481.) Römer. 6 Die Römer muss man entweder zu Freunden oder Feinden haben. So war's bei den alten Römern, so ist's im christlichen Rom. Lat.: Romanos aut socios habere oportet aut hostes media via nulla est. (Kornmann, III, 77.) 7 Die Römer sind niemals die Rechten, im Guten nicht und im Schlechten. 8 Die Römer taugen weder warm noch kalt. It.: Romaneschi, non son buoni nè caldi nè freschi. (Giani, 1480.) Rose (Blume). 133 Eine Rose ohne Dornen gibt es nicht. (Türkisch.) – Ausland, 1872, S. 1206. Keine Freude ohne Schmerz. 134 Keine Rose ohne Domen, keine Liebe ohne Nebenbuhler. – Merx, 317. 135 Man findet überall zwischen den Rosen auch wol eine Nessel. Lat.: Urticae proxima saepe rosa est. (Ovid.) (Philippi, II, 234.) 136 Manche Rose blüht voll Pracht, der ein Wurm am Herzen nagt. 137 Was es in die Rosen regnet, wird den Feldern mehr gesegnet. – Marienkalender, 1879, S. 18. *138 Nach Rosen riecht's hier nicht. Um verhüllend zu bezeichnen, dass es stinkt. Die Russen sagen ähnlich: An der Stinkblume merken, dass es nicht nach Rosen riecht. (Altmann VI, 516.) Rose (Name für Rosalie). Kumm, Ruse, kumm, dar Karl leugt, sagte jener zu seinem Weibe in der Kirche, als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/855
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [843]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/855>, abgerufen am 22.12.2024.