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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] Kandyba ist ein Narr; ob Krebs, ob Fisch, ein Narr ist Kandyba; ob so oder so - Kandyba ist ein Narr. (Kijew, 25.)

1331 Ein Narr jm selbst die Ohren reibt. - Kirchhof, Wendvnmut, V, 67.

1332 Ein Narr macht hundert, ein Gelehrter noch mehr. - Fliegende Blätter, 1857, 15b.

1333 Ein Narr mutet einem was unbilliges an und ein grösserer Narr, der thut's. - Monatsblätter, 12, 190.

1334 Ein Narr neun Brote leicht verschlingt, doch ist ein grösserer Narr, wer sie ihm bringt. - Neue Freie Presse, 4592.

1335 Ein Narr verderbt den andern.

"Eine Thorheit aus der andern erbet, ein Narr den andern gibet preiss, ein Narr den andern schätzet weiss." (Hans Sachs.)

1336 Ein Narr wirft einen Stein in den Fluss, den tausend Kluge nicht herausholen können. - Schuller, 45.

1337 Es gibt auch gescheite Narren, auch kluge Leute haben ihre Sparren.

It.: E' vi sono de' matti savi e de' savi matti. (Giani, 1038.)

1338 Es hat Narren geregnet, man hat sie paschen gehört.

M. Höfer, der dies Sprichwort in seinem Etymologischen Wörterbuch (II, 309) mittheilt, setzt erklärend hinzu, dass paschen so viel bedeute: als mit Getöse herabfallen. Koth paschen, durch die Strasse, durch das Wasser paschen, heisst: mit Geräusch daher treten.

1339 Jeder Narr hält einen Thoren lieb wie seine eigenen Augen. - Sanders, 6.

1340 Man darf einem Narren kein ungebautes Haus weisen. - Bohemia, 1872, Nr. 3.

1341 Man muss keinen Narren an seiner Kappe ziehen.

1342 Man soll den deutschen Narren das Geld ableckern, wie man kann.

"Es ist das Sprichwort von uns Deutschen zu Rom gemacht: Man soll u. s. w." (Luther, Werke, I, 291.)

1343 Mit des Narren Hand zieht man die Schlange aus ihrem Loch.

1344 Narren bauen, kluge Leute kaufen. - Frischbier, II, 276.

1345 Narren, Esel und Nuss mit harter Hand man schlagen muss.

It.: Matti, asini e noci voglion le mani atroci. (Giani, 721.)

1346 Narren, Esel und Nussbaum muss man schlagen, wenn sie sollen Nutzen tragen.

It.: Rendon piu frutti asini, matti e noci, a chi ver lor ha le mani piu atroci. (Giani, 721.)

1347 Narren und Pfaffen haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn. - Storch, Freiknecht, II, 317.

1348 Oftmals ein Narren für sich gaht, das weise Leut dahinten lat. - Kirchhof, Wendvnmut, I, 149.

1349 Trunkenen und Narren müssen weichen Pferde und Karren. - Schmitz, 197, 200.

1350 Veracht' des Narren Grimm und Spott, vor Narrenlob bewahr' dich Gott. - Frieske, 13.

1351 Wenn die Narren parliren, so pflegen die Weisen zu retiriren.

Engl.: When fools talk, wise men retire.

1352 Wenn ein Narr den andern sieht, so ist grosse Freud'.

1353 Wenn ein Narr die Wage braucht, steht die Zunge nie gerade.

1354 Wenn einer ein Narr ist, muss man ihn auch einen Narren heissen.

"Man soll sich nicht mit Spöttern befassen, wer will sich für 'nen Narren halten lassen. Darüber muss man sich aber zerreissen, dass man Narren nicht darf Narren heissen." (Goethe, Sprichwörtliches, III, 25.)

1355 Wenn Narren in Process gerathen, bereichern sich die Advocaten.

It.: Gli ciocchi e gli ostinati, fanno ricchi gli avvocati. (Giani, 1218.)

1356 Wenn zwei Narre z'säme komet, nau gibt's Donnerwetter. (Schwaben.)

[Spaltenumbruch] 1357 Wer den Narren kennt, der kauft ihn nicht.

1358 Wer einen Narren klug machen will, ist selbst ein halber Narr. (Rumänisch.) - Franzos, Vom Don zur Donau.

1359 Wer einen Narren lobt, schändet sich selbst. - Harssdörffer, 755.

1360 Wer einen Narren will machen gescheit, der ist vom Narren selber nicht weit. - Schuller, 45.

1361 Wer mit einem Narren recht umgehen kann, ist wol ein kluger (gescheiter) Mann.

Span.: No es menester scientia pocapara contentor un necio. (Zeiller, I, 514.)

1362 Wer mit Narren reden will, darf sich keiner klugen Antwort getrösten. - Köhler, 41, 1.

*1363 A is ke unabner Narr. (Schles.)

"Der Karle (ein Landstreicher) ist ke unabener Narr, a vergisst sich eigen nich lechte." (Keller, 155b.)

*1364 Den haben die Narren wieder grüssen lassen. - Wurth, 83.

Von einem, der närrische Streiche macht.

*1365 Ein Narr und Nabel seyn. - Mathesius, Postilla, I, IXa.

*1366 Einen Narren belehren wollen und eine Gans mit Wasser begiessen nützt gleichviel.

*1367 Er ist em Narre über's Säckle kumme. - (Würtemberg.)


Narrenhand.

4 Narrenhände kann man nicht weiss waschen. - Auerbach, Neues Leben, I, 156.


Narrenhäuschen.

* Ins Narrenhäuschen kommen.

Es war dies eine Strafe früherer Zeit, die oft an die Stelle des Steinetragens und ähnlicher Strafen trat, wenn der Sträfling dafür zu boshaft oder zu schwach war. Das Narrenhäuschen bestand aus einem meist erhaben angebrachten freien, gewöhnlich aus Eisenstangen gebildeten Käfig. Leipzig hatte zwei dergleichen Narrenhäuschen aufzuweisen, von denen das eine an der Thomaskirche für die Flucher und Gotteslästerer bestimmt war.


Narrenhäuslein.

*2 Einen ins Narrenhäusel stecken. - Simplic., Vogelnest, 405.


Narrenkappe.

13 Narrenkappe währt ewiglich, nur ihre Farbe verändert sich. - Döring, Geiselfahrt, I, 284.


Narrenkoch.

Einem das Narrenkoch zu essen geben. (Wien.)

Von Verliebten. "Die hat ihm schön 's Narrenkoch z' essen geben", hat ihn ordentlich herangekriegt.


Narrenrath.

2 Narrenrath ist nicht immer zu verachten.

Span.: De un hombre necio a vezes buen consejo. (Zeiller, I, 514.)


Narrenpossen.

4 Ueber den Narrenspossen wäre beinahe meine Pfeife ausgegangen, sagte jener arme Sünder, als er wieder über die Leiter herunterkam.

Er hatte bis zum Galgen geraucht, vor dem Hinaufsteigen die brennende Pfeife unten weggelegt. Als er die Leiter noch nicht völlig hinauf war, traf seine Begnadigung ein, aber der Taback glomm noch, als er wieder herunterkam, was ihn zu den obigen Worten veranlasste.


Narrenwort.

Auf Narrenwort ist vernünftige Rede nicht am Ort. - Wenzig, 78.


Narrheit.

58 Die Narrheit hat des Adlers Flügel, aber nicht seine Augen.

Holl.: De dwaesheyt heeft arens vleugelen, maer nyls oogen. (Cats, 235.)


Närrisch.

20 Wo alle närrisch sind, da lacht man keinen aus. - Gryphius, 53.


Nase.

417 Eine schöne Nase macht das Weib schön.

It.: Un bel naso fa una bella donna. (Giani, 559.)

418 Es kann nicht jeder eine Nase haben.

"Es ist nicht jedem gegeben, eine Nase zu haben, sagt ein altes lateinisches Sprichwort. Dieser Mangel an Geruchssinn soll nach dem Ausspruche eines Arztes,

[Spaltenumbruch] Kandyba ist ein Narr; ob Krebs, ob Fisch, ein Narr ist Kandyba; ob so oder so – Kandyba ist ein Narr. (Kijew, 25.)

1331 Ein Narr jm selbst die Ohren reibt.Kirchhof, Wendvnmut, V, 67.

1332 Ein Narr macht hundert, ein Gelehrter noch mehr.Fliegende Blätter, 1857, 15b.

1333 Ein Narr mutet einem was unbilliges an und ein grösserer Narr, der thut's.Monatsblätter, 12, 190.

1334 Ein Narr neun Brote leicht verschlingt, doch ist ein grösserer Narr, wer sie ihm bringt.Neue Freie Presse, 4592.

1335 Ein Narr verderbt den andern.

„Eine Thorheit aus der andern erbet, ein Narr den andern gibet preiss, ein Narr den andern schätzet weiss.“ (Hans Sachs.)

1336 Ein Narr wirft einen Stein in den Fluss, den tausend Kluge nicht herausholen können.Schuller, 45.

1337 Es gibt auch gescheite Narren, auch kluge Leute haben ihre Sparren.

It.: E' vi sono de' matti savi e de' savi matti. (Giani, 1038.)

1338 Es hat Narren geregnet, man hat sie paschen gehört.

M. Höfer, der dies Sprichwort in seinem Etymologischen Wörterbuch (II, 309) mittheilt, setzt erklärend hinzu, dass paschen so viel bedeute: als mit Getöse herabfallen. Koth paschen, durch die Strasse, durch das Wasser paschen, heisst: mit Geräusch daher treten.

1339 Jeder Narr hält einen Thoren lieb wie seine eigenen Augen.Sanders, 6.

1340 Man darf einem Narren kein ungebautes Haus weisen.Bohemia, 1872, Nr. 3.

1341 Man muss keinen Narren an seiner Kappe ziehen.

1342 Man soll den deutschen Narren das Geld ableckern, wie man kann.

„Es ist das Sprichwort von uns Deutschen zu Rom gemacht: Man soll u. s. w.“ (Luther, Werke, I, 291.)

1343 Mit des Narren Hand zieht man die Schlange aus ihrem Loch.

1344 Narren bauen, kluge Leute kaufen.Frischbier, II, 276.

1345 Narren, Esel und Nuss mit harter Hand man schlagen muss.

It.: Matti, asini e noci voglion le mani atroci. (Giani, 721.)

1346 Narren, Esel und Nussbaum muss man schlagen, wenn sie sollen Nutzen tragen.

It.: Rendon più frutti asini, matti e noci, a chi ver lor ha le mani più atroci. (Giani, 721.)

1347 Narren und Pfaffen haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn.Storch, Freiknecht, II, 317.

1348 Oftmals ein Narren für sich gaht, das weise Leut dahinten lat.Kirchhof, Wendvnmut, I, 149.

1349 Trunkenen und Narren müssen weichen Pferde und Karren.Schmitz, 197, 200.

1350 Veracht' des Narren Grimm und Spott, vor Narrenlob bewahr' dich Gott.Frieske, 13.

1351 Wenn die Narren parliren, so pflegen die Weisen zu retiriren.

Engl.: When fools talk, wise men retire.

1352 Wenn ein Narr den andern sieht, so ist grosse Freud'.

1353 Wenn ein Narr die Wage braucht, steht die Zunge nie gerade.

1354 Wenn einer ein Narr ist, muss man ihn auch einen Narren heissen.

„Man soll sich nicht mit Spöttern befassen, wer will sich für 'nen Narren halten lassen. Darüber muss man sich aber zerreissen, dass man Narren nicht darf Narren heissen.“ (Goethe, Sprichwörtliches, III, 25.)

1355 Wenn Narren in Process gerathen, bereichern sich die Advocaten.

It.: Gli ciocchi e gli ostinati, fanno ricchi gli avvocati. (Giani, 1218.)

1356 Wenn zwei Narre z'säme komet, nau gibt's Donnerwetter. (Schwaben.)

[Spaltenumbruch] 1357 Wer den Narren kennt, der kauft ihn nicht.

1358 Wer einen Narren klug machen will, ist selbst ein halber Narr. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau.

1359 Wer einen Narren lobt, schändet sich selbst.Harssdörffer, 755.

1360 Wer einen Narren will machen gescheit, der ist vom Narren selber nicht weit.Schuller, 45.

1361 Wer mit einem Narren recht umgehen kann, ist wol ein kluger (gescheiter) Mann.

Span.: No es menester scientia pocapara contentor un necio. (Zeiller, I, 514.)

1362 Wer mit Narren reden will, darf sich keiner klugen Antwort getrösten.Köhler, 41, 1.

*1363 A is kê unabner Narr. (Schles.)

„Der Karle (ein Landstreicher) ist ke unabener Narr, a vergisst sich eigen nich lechte.“ (Keller, 155b.)

*1364 Den haben die Narren wieder grüssen lassen.Wurth, 83.

Von einem, der närrische Streiche macht.

*1365 Ein Narr und Nabel seyn.Mathesius, Postilla, I, IXa.

*1366 Einen Narren belehren wollen und eine Gans mit Wasser begiessen nützt gleichviel.

*1367 Er ist em Narre über's Säckle kumme. – (Würtemberg.)


Narrenhand.

4 Narrenhände kann man nicht weiss waschen.Auerbach, Neues Leben, I, 156.


Narrenhäuschen.

* Ins Narrenhäuschen kommen.

Es war dies eine Strafe früherer Zeit, die oft an die Stelle des Steinetragens und ähnlicher Strafen trat, wenn der Sträfling dafür zu boshaft oder zu schwach war. Das Narrenhäuschen bestand aus einem meist erhaben angebrachten freien, gewöhnlich aus Eisenstangen gebildeten Käfig. Leipzig hatte zwei dergleichen Narrenhäuschen aufzuweisen, von denen das eine an der Thomaskirche für die Flucher und Gotteslästerer bestimmt war.


Narrenhäuslein.

*2 Einen ins Narrenhäusel stecken.Simplic., Vogelnest, 405.


Narrenkappe.

13 Narrenkappe währt ewiglich, nur ihre Farbe verändert sich.Döring, Geiselfahrt, I, 284.


Narrenkoch.

Einem das Narrenkoch zu essen geben. (Wien.)

Von Verliebten. „Die håt ihm schön 's Narrenkoch z' essen geben“, hat ihn ordentlich herangekriegt.


Narrenrath.

2 Narrenrath ist nicht immer zu verachten.

Span.: De un hombre necio a vezes buen consejo. (Zeiller, I, 514.)


Narrenpossen.

4 Ueber den Narrenspossen wäre beinahe meine Pfeife ausgegangen, sagte jener arme Sünder, als er wieder über die Leiter herunterkam.

Er hatte bis zum Galgen geraucht, vor dem Hinaufsteigen die brennende Pfeife unten weggelegt. Als er die Leiter noch nicht völlig hinauf war, traf seine Begnadigung ein, aber der Taback glomm noch, als er wieder herunterkam, was ihn zu den obigen Worten veranlasste.


Narrenwort.

Auf Narrenwort ist vernünftige Rede nicht am Ort.Wenzig, 78.


Narrheit.

58 Die Narrheit hat des Adlers Flügel, aber nicht seine Augen.

Holl.: De dwaesheyt heeft arens vleugelen, maer nyls oogen. (Cats, 235.)


Närrisch.

20 Wo alle närrisch sind, da lacht man keinen aus.Gryphius, 53.


Nase.

417 Eine schöne Nase macht das Weib schön.

It.: Un bel naso fa una bella donna. (Giani, 559.)

418 Es kann nicht jeder eine Nase haben.

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[[815]/0827] Kandyba ist ein Narr; ob Krebs, ob Fisch, ein Narr ist Kandyba; ob so oder so – Kandyba ist ein Narr. (Kijew, 25.) 1331 Ein Narr jm selbst die Ohren reibt. – Kirchhof, Wendvnmut, V, 67. 1332 Ein Narr macht hundert, ein Gelehrter noch mehr. – Fliegende Blätter, 1857, 15b. 1333 Ein Narr mutet einem was unbilliges an und ein grösserer Narr, der thut's. – Monatsblätter, 12, 190. 1334 Ein Narr neun Brote leicht verschlingt, doch ist ein grösserer Narr, wer sie ihm bringt. – Neue Freie Presse, 4592. 1335 Ein Narr verderbt den andern. „Eine Thorheit aus der andern erbet, ein Narr den andern gibet preiss, ein Narr den andern schätzet weiss.“ (Hans Sachs.) 1336 Ein Narr wirft einen Stein in den Fluss, den tausend Kluge nicht herausholen können. – Schuller, 45. 1337 Es gibt auch gescheite Narren, auch kluge Leute haben ihre Sparren. It.: E' vi sono de' matti savi e de' savi matti. (Giani, 1038.) 1338 Es hat Narren geregnet, man hat sie paschen gehört. M. Höfer, der dies Sprichwort in seinem Etymologischen Wörterbuch (II, 309) mittheilt, setzt erklärend hinzu, dass paschen so viel bedeute: als mit Getöse herabfallen. Koth paschen, durch die Strasse, durch das Wasser paschen, heisst: mit Geräusch daher treten. 1339 Jeder Narr hält einen Thoren lieb wie seine eigenen Augen. – Sanders, 6. 1340 Man darf einem Narren kein ungebautes Haus weisen. – Bohemia, 1872, Nr. 3. 1341 Man muss keinen Narren an seiner Kappe ziehen. 1342 Man soll den deutschen Narren das Geld ableckern, wie man kann. „Es ist das Sprichwort von uns Deutschen zu Rom gemacht: Man soll u. s. w.“ (Luther, Werke, I, 291.) 1343 Mit des Narren Hand zieht man die Schlange aus ihrem Loch. 1344 Narren bauen, kluge Leute kaufen. – Frischbier, II, 276. 1345 Narren, Esel und Nuss mit harter Hand man schlagen muss. It.: Matti, asini e noci voglion le mani atroci. (Giani, 721.) 1346 Narren, Esel und Nussbaum muss man schlagen, wenn sie sollen Nutzen tragen. It.: Rendon più frutti asini, matti e noci, a chi ver lor ha le mani più atroci. (Giani, 721.) 1347 Narren und Pfaffen haben beide kahle Köpfe und schelmischen Sinn. – Storch, Freiknecht, II, 317. 1348 Oftmals ein Narren für sich gaht, das weise Leut dahinten lat. – Kirchhof, Wendvnmut, I, 149. 1349 Trunkenen und Narren müssen weichen Pferde und Karren. – Schmitz, 197, 200. 1350 Veracht' des Narren Grimm und Spott, vor Narrenlob bewahr' dich Gott. – Frieske, 13. 1351 Wenn die Narren parliren, so pflegen die Weisen zu retiriren. Engl.: When fools talk, wise men retire. 1352 Wenn ein Narr den andern sieht, so ist grosse Freud'. 1353 Wenn ein Narr die Wage braucht, steht die Zunge nie gerade. 1354 Wenn einer ein Narr ist, muss man ihn auch einen Narren heissen. „Man soll sich nicht mit Spöttern befassen, wer will sich für 'nen Narren halten lassen. Darüber muss man sich aber zerreissen, dass man Narren nicht darf Narren heissen.“ (Goethe, Sprichwörtliches, III, 25.) 1355 Wenn Narren in Process gerathen, bereichern sich die Advocaten. It.: Gli ciocchi e gli ostinati, fanno ricchi gli avvocati. (Giani, 1218.) 1356 Wenn zwei Narre z'säme komet, nau gibt's Donnerwetter. (Schwaben.) 1357 Wer den Narren kennt, der kauft ihn nicht. 1358 Wer einen Narren klug machen will, ist selbst ein halber Narr. (Rumänisch.) – Franzos, Vom Don zur Donau. 1359 Wer einen Narren lobt, schändet sich selbst. – Harssdörffer, 755. 1360 Wer einen Narren will machen gescheit, der ist vom Narren selber nicht weit. – Schuller, 45. 1361 Wer mit einem Narren recht umgehen kann, ist wol ein kluger (gescheiter) Mann. Span.: No es menester scientia pocapara contentor un necio. (Zeiller, I, 514.) 1362 Wer mit Narren reden will, darf sich keiner klugen Antwort getrösten. – Köhler, 41, 1. *1363 A is kê unabner Narr. (Schles.) „Der Karle (ein Landstreicher) ist ke unabener Narr, a vergisst sich eigen nich lechte.“ (Keller, 155b.) *1364 Den haben die Narren wieder grüssen lassen. – Wurth, 83. Von einem, der närrische Streiche macht. *1365 Ein Narr und Nabel seyn. – Mathesius, Postilla, I, IXa. *1366 Einen Narren belehren wollen und eine Gans mit Wasser begiessen nützt gleichviel. *1367 Er ist em Narre über's Säckle kumme. – (Würtemberg.) Narrenhand. 4 Narrenhände kann man nicht weiss waschen. – Auerbach, Neues Leben, I, 156. Narrenhäuschen. * Ins Narrenhäuschen kommen. Es war dies eine Strafe früherer Zeit, die oft an die Stelle des Steinetragens und ähnlicher Strafen trat, wenn der Sträfling dafür zu boshaft oder zu schwach war. Das Narrenhäuschen bestand aus einem meist erhaben angebrachten freien, gewöhnlich aus Eisenstangen gebildeten Käfig. Leipzig hatte zwei dergleichen Narrenhäuschen aufzuweisen, von denen das eine an der Thomaskirche für die Flucher und Gotteslästerer bestimmt war. Narrenhäuslein. *2 Einen ins Narrenhäusel stecken. – Simplic., Vogelnest, 405. Narrenkappe. 13 Narrenkappe währt ewiglich, nur ihre Farbe verändert sich. – Döring, Geiselfahrt, I, 284. Narrenkoch. Einem das Narrenkoch zu essen geben. (Wien.) Von Verliebten. „Die håt ihm schön 's Narrenkoch z' essen geben“, hat ihn ordentlich herangekriegt. Narrenrath. 2 Narrenrath ist nicht immer zu verachten. Span.: De un hombre necio a vezes buen consejo. (Zeiller, I, 514.) Narrenpossen. 4 Ueber den Narrenspossen wäre beinahe meine Pfeife ausgegangen, sagte jener arme Sünder, als er wieder über die Leiter herunterkam. Er hatte bis zum Galgen geraucht, vor dem Hinaufsteigen die brennende Pfeife unten weggelegt. Als er die Leiter noch nicht völlig hinauf war, traf seine Begnadigung ein, aber der Taback glomm noch, als er wieder herunterkam, was ihn zu den obigen Worten veranlasste. Narrenwort. Auf Narrenwort ist vernünftige Rede nicht am Ort. – Wenzig, 78. Narrheit. 58 Die Narrheit hat des Adlers Flügel, aber nicht seine Augen. Holl.: De dwaesheyt heeft arens vleugelen, maer nyls oogen. (Cats, 235.) Närrisch. 20 Wo alle närrisch sind, da lacht man keinen aus. – Gryphius, 53. Nase. 417 Eine schöne Nase macht das Weib schön. It.: Un bel naso fa una bella donna. (Giani, 559.) 418 Es kann nicht jeder eine Nase haben. „Es ist nicht jedem gegeben, eine Nase zu haben, sagt ein altes lateinisches Sprichwort. Dieser Mangel an Geruchssinn soll nach dem Ausspruche eines Arztes,

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [815]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/827>, abgerufen am 23.11.2024.