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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 238 Wenn man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, so fliegen allerhand Vögel darnach. - Storch, Freiknecht, II, 282.

239 Wer Licht will, verhängt die Fenster nicht. - Schles. Zeitung, 1872, 341.

240 Wer nicht an das Licht glaubt, dem heilt kein Mensch den Staar.

241 Wo drei Lichter brennen, kann keine Hexe ankommen. - Oldenburger Volksbote.

Volksglaube.

*242 Das Licht an beiden Enden anzünden und sich dabei die Finger verbrennen.

*243 Das Licht brennt, als wenn de Schneider freie wöll. (Memel.) - Frischbier, II, 425.

*244 Das Licht brennt ihm in die Nägel. - Hermes, I, 625.

Zur Bezeichnung einer elenden Lage.

*245 Die liecht vber einem aussleschen vnd jm ein graben graben. - Mathesius, Postilla, CCLXb.

*246 Ein Licht dem lieben Gott und eins dem Teufel anzünden.

Frz.: Donner une chandelle a Dieu et une au diable.

*247 Geh mir aus dem Lichten, dein Vater war kein Glaser.

*248 Ich habe das Licht dabei nicht gehalten.

Ich bin nicht dabei gewesen, ich kann darüber keine Auskunft geben.


Licht (Adj.).

*3 Licht, leicht und leer. (Breslau.)

Um dünnes Bier, Kaffee, Suppe u. s. w. zu charakterisiren.


Lichtfreundin.

Ich bin eine Lichtfreundin, sagte die Mücke (Motte) und verbrannte sich die Flügel.

">Ich strebe nur dem Lichte zu, mir folge nach, der mir gleich denkt<, so prahlt die Fliege stolz und hat die Flügel sich am Licht versengt." (Tag für Tag von Leslie, Neuyork 1873, Nr. 15.)


Lichtkerze.

Von Einer Lichtkerze kann man viel Lichter anzünden. - Harssdörffer, 367.


Lichtmess.

110 Avff Liechtmess schöner Schein der Sonnen, thun vns mit Schnee, Flachs, Hanff belohnen, gar wohl gerathet die frühe Saat, so sich schön wittert die Fassnacht. - Lins.

111 Grünt um Lichtmess schon der Klee, gibt's um Ostern oft noch Schnee. - Payne, 17.

112 Lichtmess Sonnenschein, wird's noch sechs Wochen Winter sein.

113 Lichtmess zu spinnen vergess, bei Tag zu Nacht ess. (Rheinpfalz.)

114 Lichtmess, Spinnenvergess und Beitagess.

115 Scheint Lichtmess di Sonn offen Stä, so wörd der Flöes (Flachs) klä. - Haupt, III, 365.

116 Scheint Lichtmess die Sonn' wie ein Hut, dann wird der Wein gut; scheint sie wie eine Wann, o wie wird er dann? (Eifel.)

117 Vor Lichtmess Lerchengesang macht um den Lenz mich bang. - Payne, 17.

118 Wenn es um Lichtmess kalt, kommt der Frühling bald. - Weckstimmen, I.

119 Zu Lichtmessen soll man die Wurst bei Tag essen. - Wunderlich, 22.

*120 Es ist Lichtmess im Geldbeutel. (Oderbruch.) - Engelien, 222, 149.


Liebäugeln.

* Liebäugeln wie ein Geck.

"Es sind unterdessen einige Jahre abgelaufen, und wie ein alter Geck liebäugelt sie immer noch mit dem Theatervolk." (Stolz, Spanisches, 238.)


Liebchen.

8 Ein Liebchen fein und rothe Forellen verderben bei keinem jungen Gesellen. - Hesekiel, Graf Königsmark, 206.


Liebe.

855 Alte Liebe rostet nicht, ein Beweis, dass sie nicht aus Eisen ist. - Fliegende Blätter, 1857, S. 39a.

[Spaltenumbruch] 856 Bei Liebe, Brot und Wein kann man sich seines Lebens freun.

857 Böhmische Lieb und Treu zerstübt in der Luft wie Spreu; deutsches Gelübd ist das best, es hält stets eisern und fest. - Spindler, Bastard, III, 15.

858 D' Liab is a narrisch Ding, den machts schwer und den machts g'ring, den machts kalt und den machts warm, den machts reich und den machts arm. (Wien.)

859 Dat sett nüe Lew, söä Brand, un schlog sein Fru met 'n Bessenstel. - Schlingmann, 115.

860 Der leib hat vnd lieb verkeust, vnd lieb vmb liebes willen verleust; ich rhade im, das ir also widder kiese, das er lieb vm liebe willen nit verliese. - Weinsberg, 74.

861 Der Liebe und des Glaubens Stärke zeigen sich im Werke.

It.: L' amore e la fede, dall' opera si vede. (Giani, 85.)

862 Die aus Liebe geben, bringen Sonnenschein ins Leben.

Lat.: Ut sol, modesta liberalitas nitet. (Sailer, Sprüche, 38.)

863 Die Lieb im Hertz ist der Augen Schmertz, des Beutels Fegefewer, darzu der Seel sehr vngehewer. - Keil, 43.

864 Die lieb mög ich nicht haben, die ich muss kauffen mit grossen gaben; aber bey der hab' ich grosse gunst, die sich last hertzen vmbsonst. - Keil, 25.

865 Die Lieb, Zänck vnd Rechtshändel machen einen verständig. - Zeiller, I, 397.

866 Die Liebe bindet schnell, und lässt nur selten wieder frei.

Lat.: Haustus facile amor cum labore educitur. (Sailer, Sprüche, 47.)

867 Die Liebe für Eine, die Freundschaft für Viele und für Alle der Wein. - Devisenbuch, 226.

868 Die Liebe hat seltsame Augen. - Gutzkow, Ritter, 320.

869 Die Liebe ist die treueste Freundin (nächste Nachbarin) des Auges.

870 Die Liebe ist eine angenehme Wunde, ein süsses Gift, eine wohlschmeckende Bitterkeit, eine fröhliche Maske und ein sanfter Tod. - Harssdörffer, 638.

871 Die Liebe ist ein Seidenfaden, an dem das Schwert der Furcht hangt. - Harssdörffer, 2718.

872 Die Liebe ist eitel blauer Dunst.

Daher lassen die Griechen die Aphrodite dem Meerschaum entsteigen.

873 Die Liebe kommt mit Lust ins Haus und geht mit einem lami aus. - Gerlach, 256.

874 Die Liebe lehrt die Musik. - Fliegende Blätter, V, 5.

875 Die Liebe und die Masern bekommt man nur einmal, aber je später, desto schlimmer.

876 Echte Liebe hält Stich.

"Doch ihrer Liebe thoat's nischt schoade, denn echte Liebe die hält Stich." (Bertermann, Gedichte, 222.)

877 Grosse Lieb' und grosse Kälten kommen oft geschwind und dauern selten.

"Ich für meinen Theil hab' einmal eine Wetterregel gehört, die geheissen: Was kommt oft geschwind und dauert selten? die grosse Lieb' und die grossen Kälten." (Gartenlaube, 1875, S. 447.)

878 Hat die Liebe bankrott gemacht, so kommen die Liebhabereien.

879 Heisse Liebe nie erglüht als für die Nachbarin, die man täglich sieht.

It.: Non e piu bell' amor che la vicina, la si vede da sera e da mattina. (Giani, 81.)

880 Het ich des von tiersten (fürsten?) lib, vnd des Kaisers schenes wib, vnd der von venedig gut, vnd der von Vlm ybermuot, vnd des von mailand gelick, vnd des von zirch dick, vnd der von Kostenz schwanck, vnd der von

[Spaltenumbruch] 238 Wenn man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, so fliegen allerhand Vögel darnach.Storch, Freiknecht, II, 282.

239 Wer Licht will, verhängt die Fenster nicht.Schles. Zeitung, 1872, 341.

240 Wer nicht an das Licht glaubt, dem heilt kein Mensch den Staar.

241 Wo drei Lichter brennen, kann keine Hexe ankommen.Oldenburger Volksbote.

Volksglaube.

*242 Das Licht an beiden Enden anzünden und sich dabei die Finger verbrennen.

*243 Das Licht brennt, als wenn de Schnîder frîe wöll. (Memel.) – Frischbier, II, 425.

*244 Das Licht brennt ihm in die Nägel.Hermes, I, 625.

Zur Bezeichnung einer elenden Lage.

*245 Die liecht vber einem aussleschen vnd jm ein graben graben.Mathesius, Postilla, CCLXb.

*246 Ein Licht dem lieben Gott und eins dem Teufel anzünden.

Frz.: Donner une chandelle à Dieu et une au diable.

*247 Geh mir aus dem Lichten, dein Vater war kein Glaser.

*248 Ich habe das Licht dabei nicht gehalten.

Ich bin nicht dabei gewesen, ich kann darüber keine Auskunft geben.


Licht (Adj.).

*3 Licht, leicht und leer. (Breslau.)

Um dünnes Bier, Kaffee, Suppe u. s. w. zu charakterisiren.


Lichtfreundin.

Ich bin eine Lichtfreundin, sagte die Mücke (Motte) und verbrannte sich die Flügel.

„›Ich strebe nur dem Lichte zu, mir folge nach, der mir gleich denkt‹, so prahlt die Fliege stolz und hat die Flügel sich am Licht versengt.“ (Tag für Tag von Leslie, Neuyork 1873, Nr. 15.)


Lichtkerze.

Von Einer Lichtkerze kann man viel Lichter anzünden.Harssdörffer, 367.


Lichtmess.

110 Avff Liechtmess schöner Schein der Sonnen, thun vns mit Schnee, Flachs, Hanff belohnen, gar wohl gerathet die frühe Saat, so sich schön wittert die Fassnacht.Lins.

111 Grünt um Lichtmess schon der Klee, gibt's um Ostern oft noch Schnee.Payne, 17.

112 Lichtmess Sonnenschein, wird's noch sechs Wochen Winter sein.

113 Lichtmess zu spinnen vergess, bei Tag zu Nacht ess. (Rheinpfalz.)

114 Lichtmess, Spinnenvergess und Beitagess.

115 Scheint Lichtmess di Sonn offen Stä, so wörd der Flöes (Flachs) klä.Haupt, III, 365.

116 Scheint Lichtmess die Sonn' wie ein Hut, dann wird der Wein gut; scheint sie wie eine Wann, o wie wird er dann? (Eifel.)

117 Vor Lichtmess Lerchengesang macht um den Lenz mich bang.Payne, 17.

118 Wenn es um Lichtmess kalt, kommt der Frühling bald.Weckstimmen, I.

119 Zu Lichtmessen soll man die Wurst bei Tag essen.Wunderlich, 22.

*120 Es ist Lichtmess im Geldbeutel. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 149.


Liebäugeln.

* Liebäugeln wie ein Geck.

„Es sind unterdessen einige Jahre abgelaufen, und wie ein alter Geck liebäugelt sie immer noch mit dem Theatervolk.“ (Stolz, Spanisches, 238.)


Liebchen.

8 Ein Liebchen fein und rothe Forellen verderben bei keinem jungen Gesellen.Hesekiel, Graf Königsmark, 206.


Liebe.

855 Alte Liebe rostet nicht, ein Beweis, dass sie nicht aus Eisen ist.Fliegende Blätter, 1857, S. 39a.

[Spaltenumbruch] 856 Bei Liebe, Brot und Wein kann man sich seines Lebens freun.

857 Böhmische Lieb und Treu zerstübt in der Luft wie Spreu; deutsches Gelübd ist das best, es hält stets eisern und fest.Spindler, Bastard, III, 15.

858 D' Liab is a narrisch Ding, den måchts schwer und den måchts g'ring, den machts kålt und den machts warm, den machts reich und den machts arm. (Wien.)

859 Dat sett nüe Lêw, söä Brand, un schlog sîn Fru met 'n Bessenstêl.Schlingmann, 115.

860 Der leib hat vnd lieb verkeust, vnd lieb vmb liebes willen verleust; ich rhade im, das ir also widder kiese, das er lieb vm liebe willen nit verliese.Weinsberg, 74.

861 Der Liebe und des Glaubens Stärke zeigen sich im Werke.

It.: L' amore e la fede, dall' opera si vede. (Giani, 85.)

862 Die aus Liebe geben, bringen Sonnenschein ins Leben.

Lat.: Ut sol, modesta liberalitas nitet. (Sailer, Sprüche, 38.)

863 Die Lieb im Hertz ist der Augen Schmertz, des Beutels Fegefewer, darzu der Seel sehr vngehewer.Keil, 43.

864 Die lieb mög ich nicht haben, die ich muss kauffen mit grossen gaben; aber bey der hab' ich grosse gunst, die sich last hertzen vmbsonst.Keil, 25.

865 Die Lieb, Zänck vnd Rechtshändel machen einen verständig.Zeiller, I, 397.

866 Die Liebe bindet schnell, und lässt nur selten wieder frei.

Lat.: Haustus facile amor cum labore educitur. (Sailer, Sprüche, 47.)

867 Die Liebe für Eine, die Freundschaft für Viele und für Alle der Wein.Devisenbuch, 226.

868 Die Liebe hat seltsame Augen.Gutzkow, Ritter, 320.

869 Die Liebe ist die treueste Freundin (nächste Nachbarin) des Auges.

870 Die Liebe ist eine angenehme Wunde, ein süsses Gift, eine wohlschmeckende Bitterkeit, eine fröhliche Maske und ein sanfter Tod.Harssdörffer, 638.

871 Die Liebe ist ein Seidenfaden, an dem das Schwert der Furcht hangt.Harssdörffer, 2718.

872 Die Liebe ist eitel blauer Dunst.

Daher lassen die Griechen die Aphrodite dem Meerschaum entsteigen.

873 Die Liebe kommt mit Lust ins Haus und geht mit einem lami aus.Gerlach, 256.

874 Die Liebe lehrt die Musik.Fliegende Blätter, V, 5.

875 Die Liebe und die Masern bekommt man nur einmal, aber je später, desto schlimmer.

876 Echte Liebe hält Stich.

„Doch ihrer Liebe thoat's nischt schoade, denn echte Liebe die hält Stich.“ (Bertermann, Gedichte, 222.)

877 Grosse Lieb' und grosse Kälten kommen oft geschwind und dauern selten.

„Ich für meinen Theil hab' einmal eine Wetterregel gehört, die geheissen: Was kommt oft geschwind und dauert selten? die grosse Lieb' und die grossen Kälten.“ (Gartenlaube, 1875, S. 447.)

878 Hat die Liebe bankrott gemacht, so kommen die Liebhabereien.

879 Heisse Liebe nie erglüht als für die Nachbarin, die man täglich sieht.

It.: Non è più bell' amor che la vicina, la si vede da sera e da mattina. (Giani, 81.)

880 Het ich des von tiersten (fürsten?) lib, vnd des Kaisers schenes wib, vnd der von venedig gut, vnd der von Vlm ybermuot, vnd des von mailand gelick, vnd des von zirch dick, vnd der von Kostenz schwanck, vnd der von

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[[779]/0791] 238 Wenn man sein Licht nicht unter den Scheffel stellt, so fliegen allerhand Vögel darnach. – Storch, Freiknecht, II, 282. 239 Wer Licht will, verhängt die Fenster nicht. – Schles. Zeitung, 1872, 341. 240 Wer nicht an das Licht glaubt, dem heilt kein Mensch den Staar. 241 Wo drei Lichter brennen, kann keine Hexe ankommen. – Oldenburger Volksbote. Volksglaube. *242 Das Licht an beiden Enden anzünden und sich dabei die Finger verbrennen. *243 Das Licht brennt, als wenn de Schnîder frîe wöll. (Memel.) – Frischbier, II, 425. *244 Das Licht brennt ihm in die Nägel. – Hermes, I, 625. Zur Bezeichnung einer elenden Lage. *245 Die liecht vber einem aussleschen vnd jm ein graben graben. – Mathesius, Postilla, CCLXb. *246 Ein Licht dem lieben Gott und eins dem Teufel anzünden. Frz.: Donner une chandelle à Dieu et une au diable. *247 Geh mir aus dem Lichten, dein Vater war kein Glaser. *248 Ich habe das Licht dabei nicht gehalten. Ich bin nicht dabei gewesen, ich kann darüber keine Auskunft geben. Licht (Adj.). *3 Licht, leicht und leer. (Breslau.) Um dünnes Bier, Kaffee, Suppe u. s. w. zu charakterisiren. Lichtfreundin. Ich bin eine Lichtfreundin, sagte die Mücke (Motte) und verbrannte sich die Flügel. „›Ich strebe nur dem Lichte zu, mir folge nach, der mir gleich denkt‹, so prahlt die Fliege stolz und hat die Flügel sich am Licht versengt.“ (Tag für Tag von Leslie, Neuyork 1873, Nr. 15.) Lichtkerze. Von Einer Lichtkerze kann man viel Lichter anzünden. – Harssdörffer, 367. Lichtmess. 110 Avff Liechtmess schöner Schein der Sonnen, thun vns mit Schnee, Flachs, Hanff belohnen, gar wohl gerathet die frühe Saat, so sich schön wittert die Fassnacht. – Lins. 111 Grünt um Lichtmess schon der Klee, gibt's um Ostern oft noch Schnee. – Payne, 17. 112 Lichtmess Sonnenschein, wird's noch sechs Wochen Winter sein. 113 Lichtmess zu spinnen vergess, bei Tag zu Nacht ess. (Rheinpfalz.) 114 Lichtmess, Spinnenvergess und Beitagess. 115 Scheint Lichtmess di Sonn offen Stä, so wörd der Flöes (Flachs) klä. – Haupt, III, 365. 116 Scheint Lichtmess die Sonn' wie ein Hut, dann wird der Wein gut; scheint sie wie eine Wann, o wie wird er dann? (Eifel.) 117 Vor Lichtmess Lerchengesang macht um den Lenz mich bang. – Payne, 17. 118 Wenn es um Lichtmess kalt, kommt der Frühling bald. – Weckstimmen, I. 119 Zu Lichtmessen soll man die Wurst bei Tag essen. – Wunderlich, 22. *120 Es ist Lichtmess im Geldbeutel. (Oderbruch.) – Engelien, 222, 149. Liebäugeln. * Liebäugeln wie ein Geck. „Es sind unterdessen einige Jahre abgelaufen, und wie ein alter Geck liebäugelt sie immer noch mit dem Theatervolk.“ (Stolz, Spanisches, 238.) Liebchen. 8 Ein Liebchen fein und rothe Forellen verderben bei keinem jungen Gesellen. – Hesekiel, Graf Königsmark, 206. Liebe. 855 Alte Liebe rostet nicht, ein Beweis, dass sie nicht aus Eisen ist. – Fliegende Blätter, 1857, S. 39a. 856 Bei Liebe, Brot und Wein kann man sich seines Lebens freun. 857 Böhmische Lieb und Treu zerstübt in der Luft wie Spreu; deutsches Gelübd ist das best, es hält stets eisern und fest. – Spindler, Bastard, III, 15. 858 D' Liab is a narrisch Ding, den måchts schwer und den måchts g'ring, den machts kålt und den machts warm, den machts reich und den machts arm. (Wien.) 859 Dat sett nüe Lêw, söä Brand, un schlog sîn Fru met 'n Bessenstêl. – Schlingmann, 115. 860 Der leib hat vnd lieb verkeust, vnd lieb vmb liebes willen verleust; ich rhade im, das ir also widder kiese, das er lieb vm liebe willen nit verliese. – Weinsberg, 74. 861 Der Liebe und des Glaubens Stärke zeigen sich im Werke. It.: L' amore e la fede, dall' opera si vede. (Giani, 85.) 862 Die aus Liebe geben, bringen Sonnenschein ins Leben. Lat.: Ut sol, modesta liberalitas nitet. (Sailer, Sprüche, 38.) 863 Die Lieb im Hertz ist der Augen Schmertz, des Beutels Fegefewer, darzu der Seel sehr vngehewer. – Keil, 43. 864 Die lieb mög ich nicht haben, die ich muss kauffen mit grossen gaben; aber bey der hab' ich grosse gunst, die sich last hertzen vmbsonst. – Keil, 25. 865 Die Lieb, Zänck vnd Rechtshändel machen einen verständig. – Zeiller, I, 397. 866 Die Liebe bindet schnell, und lässt nur selten wieder frei. Lat.: Haustus facile amor cum labore educitur. (Sailer, Sprüche, 47.) 867 Die Liebe für Eine, die Freundschaft für Viele und für Alle der Wein. – Devisenbuch, 226. 868 Die Liebe hat seltsame Augen. – Gutzkow, Ritter, 320. 869 Die Liebe ist die treueste Freundin (nächste Nachbarin) des Auges. 870 Die Liebe ist eine angenehme Wunde, ein süsses Gift, eine wohlschmeckende Bitterkeit, eine fröhliche Maske und ein sanfter Tod. – Harssdörffer, 638. 871 Die Liebe ist ein Seidenfaden, an dem das Schwert der Furcht hangt. – Harssdörffer, 2718. 872 Die Liebe ist eitel blauer Dunst. Daher lassen die Griechen die Aphrodite dem Meerschaum entsteigen. 873 Die Liebe kommt mit Lust ins Haus und geht mit einem lami aus. – Gerlach, 256. 874 Die Liebe lehrt die Musik. – Fliegende Blätter, V, 5. 875 Die Liebe und die Masern bekommt man nur einmal, aber je später, desto schlimmer. 876 Echte Liebe hält Stich. „Doch ihrer Liebe thoat's nischt schoade, denn echte Liebe die hält Stich.“ (Bertermann, Gedichte, 222.) 877 Grosse Lieb' und grosse Kälten kommen oft geschwind und dauern selten. „Ich für meinen Theil hab' einmal eine Wetterregel gehört, die geheissen: Was kommt oft geschwind und dauert selten? die grosse Lieb' und die grossen Kälten.“ (Gartenlaube, 1875, S. 447.) 878 Hat die Liebe bankrott gemacht, so kommen die Liebhabereien. 879 Heisse Liebe nie erglüht als für die Nachbarin, die man täglich sieht. It.: Non è più bell' amor che la vicina, la si vede da sera e da mattina. (Giani, 81.) 880 Het ich des von tiersten (fürsten?) lib, vnd des Kaisers schenes wib, vnd der von venedig gut, vnd der von Vlm ybermuot, vnd des von mailand gelick, vnd des von zirch dick, vnd der von Kostenz schwanck, vnd der von

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [779]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/791>, abgerufen am 23.11.2024.