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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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1595 Bei alten Leuten ist es das ganze Jahr Winter.

1596 Bei armen Leuten wärmt man sich nicht.

Lat.: Cubans cum inope friget. (Bovill, III, 58.)

1597 Bei den Leuten der Maremmen hält's kein Hund aus, wie er sich mag stemmen.

It.: Maremmani, Dio ne scampi i cani. (Giani, 999.)

1598 Böse Leute fressen einer den andern, und der Teufel den letzten. - Historien-Cabinet, 46.

1599 Das seynd elendige leut, die offt müssen schamroth werden und offt verbleichen. - Zinkgref, IV, 518.

"Mit welchem Spruche angedeutet werden diejenigen, so viel schuldig. Mahnt man sie, so werden sie schamroth; sehen sie den, dem sie schuldig, so verbleichen sie."

1600 De dömmst Lait' hae de schönnste Schucke. (Ermland.) - Frischbier, II, 576.

1601 De dommst Lied bue de gröteste Knulle. - Frischbier, I, 650.

1602 De-e arme Lytte ihr Käs un de reiche Lytte ihr Kinder sian boll zietig. (Mülhausen.) - Alsatia, 1851, 14.

1603 Denke nichts, was nicht alle Leute wissen, rede nichts, was nicht alle Leute hören, und thue nichts, was nicht alle Leute sehen dürfen. - Weingärtner, 54.

1604 Die faul'n Leut und die zottig'n Hund schwitzen beim Essen. - Wurth, 58.

1605 Die Leute machen falsches Geld und 's Geld macht falsche Leute. - Haug, Epigramme, 1, 44.

1606 Dreierlei Leute gibt es in der Welt: fromme und gottselige wenig; böse und ruchlose mehr; mittelmässige, zuweilen gut, zuweilen bös, am meisten. - Harssdörffer, 1173.

1607 Dreyerley Leute sind zu wenig in der Welt: erstlich Juncker, denn ein jeder Haluncke und Stalljunge will itzt Juncker sein; hernach der Artzney Doctoren, denn jetziger Zeit wollen Hirten, alte Weiber, Zigeuner und Landstreicher curiren; drittens Juden, denn wenn deren genug, so lieffen die meisten nicht mit dem Judenspiess. - Taubmannia, 92.

1608 Einfältige Leute sind noch keine Narren, und kluge Leute keine Schelmen.

Dän.: En enfoldig er ingen nar, og en viis er ingen skalk. (Prov. dan., 144.)

1609 Erbarm dich vber arme leut, so findst bey Gott barmhertzigkeit. - Loci comm., 158.

Lat.: Ostia cur claudis, si uocem pauperis audis? Fac quae Christus amat, dum pauper ad ostia clamat.

1610 Erleuchte Leute haben auch jre Fehltritt oder Phabenfüsse. - Mathesius, Postilla, CXIIIIa.

1611 Es müssen zu allem Leute sein.

Kein Beruf und Stand ist überflüssig; jede Stelle verlangt ihren Mann.

1612 Falsche Leut, die auf beyden Achseln können Wasser tragen. - Pauli, Schimpff, 84.

1613 Feine Leute, feine Sachen.

1614 Frome luyde soicht man gerne, weise leyde soicht man ferne. - Weinsberg, 12.

1615 Für alte Leute sind zwei Suppen nicht zu viel. (Ital.)

1616 Grosse Leut werden nicht eher geacht't, denn so man sie verloren hat. - Lauterbeck, XLIb.

1617 Grosse Leute, grosse Laster. - Dietrich, II, 199.

1618 Grosse Leute, kleine Schwächen.

Der Titel einer 1870 in Berlin erschienenen Schrift, welche Geschichte und Charakterzüge berühmter Männer enthält.

1619 Grosser Leute Gunst und Hobelspanfeuer währet nicht lang.

Altfries.: Gurt Liddens gönst en Spuun Jöld waaret man kuurt. (Hansen, 6.)

1620 Gut fromme leut solt ehren du, und die dir gutes gethan darzu.

Lat.: Bonos in precio habeto. Bene meritos honora. (Spangenberg, 6.)

[Spaltenumbruch] 1621 Haben alte Leute jungen Muth, und junge alten, ist es gut. - Frieske, 14.

1622 Hämorrhoidarische Leut' bringen ihr Leben weit.

It.: Uomini emorroidarii, uomini ottuagenarii. (Giani, 1673.)

1623 Heiligen Leuten widerfährt keine kleine Thorheit. - Mathesius, Sarepta, XXIIa.

1624 Kluge Leute kochen, ehe sie Hunger haben. - Sanders, 99.

1625 Leute, die sich Freunde nennen, die musst du erst lernen kennen; mancher rühmt sich seiner Treu', Mund und Herz ist zweierlei. (Oberhessen.)

1626 Leute, die Zähne bei sich haben und kein Geld, sind die schlimmsten Gäste. - Erasmus.

1627 Luscht'ge Leut hob'n an niad'n nou g' freut. (Tirol.)

Lustige Leute haben einen jeden noch gefreut.

1628 Lytt kenne, unn Hyser misse isch 'n gueti Sach. - Alsatia, 1851, 39.

1629 Magere Leute haben mehr Blut als fette.

1630 Man kann in die Leute nicht weiter hineinsehen als bis an die Zähne.

1631 Man muss die Leute nehmen, wie sie sind, nicht nach dem sie aussehen.

1632 Man muss die Leute reden lassen.

1633 Man soll nicht den Leuten die Aemter, sondern den Aemtern die Leute geben.

Böhm.: Ne lidum uradove, ale uradum lide dani byti maji. (Rybicka, 172.)

1634 Man soll andern Leuten so wenig in die Töpfe wie in die Geldbeutel gucken.

1635 Mit weisen Leuten solt umbgehen, und in der Hoffnung fest bestehen. - Spangenberg, 31.

Lat.: Sapientum utere consuetudine. - Spem foue.

1636 Müssige Leut' sind von der Sünde nie weit.

Frz.: Homme oiseux est volontiers vicieux. (Kritzinger, 377a.)

1637 Närrische Leute haben ein närrisch Gewand an. (Böhmen.)

1638 Neidischer Leut lachen ist ein Pferdslachen, die lachen, wenn sie beissen wollen. - Zinkgref, IV, 127.

1639 Net alle Leit schlafen, die zu Bett gegange sän. (Oberharz.)

1640 Reiche Leute brauchen nur Ein Auge, das andere haben sie in der Tasche.

Schwed.: Rijk man passar intet pa ett öga, han har det andra i taskan. (Grubb, 684.)

1641 'S ist no so a Handvoll Leut'. (Schwaben.)

Um zu sagen: er ist nur so ein kleiner Kerl.

1642 Ueberall Leute, in Komotau Deutsche.

Spottwort der Czechen auf die deutsche Niederlassung in Komotau, wodurch sie sagen wollten, dass die Deutschen nicht zu den Leuten, d. i. Menschen, gehören. Der Egerbote von 1875, der in seinem zweiten Theile den Titel führt: Comotovia, Allgemeines Jahrbuch für das mittlere Egergebiet, fügt, um zu schildern, wie sich seit jener Niederlassung der Deutschen bis jetzt die Verhältnisse geändert haben, S. 62 dem Sprichwort die Verse bei: "Leute allüberall; in Komotaus Mauern nur Deutsche!" rief einst Libuscha's Volk höhnisch voll Zorn nach Nordwest. "Seht, wie alles sich dreht! Heut kommen Przemysl's Enkel, um an der Assig mit Lust wahre Menschen zu sein." - Das Sprichwort ist ursprünglich czechisch: Vsude lide, v Komotove Nemci.

1643 Unbekannten Leuten soll man nicht zu viel trauen. - Wirth, II, 460.

1644 Verständige Leute antworten nicht eher, bis sie gefragt werden.

1645 Verstorbne Leut nicht schmech noch spot; bedenk das dir auch kömpt der Tod. - Spangenberg, 18.

Lat.: Mortuum ne ridete. - Mortalia cogita.

1646 Viel Leute, viel Häute; jeder steckt in der eigenen.

1647 Viele Leute tadeln mich, aber ich glaube, sie irren sich; ich glaube aber auch dabei, dass Niemand ohne Tadel sei. - Hertz, 20.

Hausinschrift im Allgäu.

[Spaltenumbruch]

1595 Bei alten Leuten ist es das ganze Jahr Winter.

1596 Bei armen Leuten wärmt man sich nicht.

Lat.: Cubans cum inope friget. (Bovill, III, 58.)

1597 Bei den Leuten der Maremmen hält's kein Hund aus, wie er sich mag stemmen.

It.: Maremmani, Dio ne scampi i cani. (Giani, 999.)

1598 Böse Leute fressen einer den andern, und der Teufel den letzten.Historien-Cabinet, 46.

1599 Das seynd elendige leut, die offt müssen schamroth werden und offt verbleichen.Zinkgref, IV, 518.

„Mit welchem Spruche angedeutet werden diejenigen, so viel schuldig. Mahnt man sie, so werden sie schamroth; sehen sie den, dem sie schuldig, so verbleichen sie.“

1600 De dömmst Lait' haë de schönnste Schucke. (Ermland.) – Frischbier, II, 576.

1601 De dommst Lied buë de gröteste Knulle.Frischbier, I, 650.

1602 De-e arme Lytte ihr Käs un de rîche Lytte ihr Kinder sian boll zietig. (Mülhausen.) – Alsatia, 1851, 14.

1603 Denke nichts, was nicht alle Leute wissen, rede nichts, was nicht alle Leute hören, und thue nichts, was nicht alle Leute sehen dürfen.Weingärtner, 54.

1604 Die faul'n Leut und die zottig'n Hund schwitzen beim Essen.Wurth, 58.

1605 Die Leute machen falsches Geld und 's Geld macht falsche Leute.Haug, Epigramme, 1, 44.

1606 Dreierlei Leute gibt es in der Welt: fromme und gottselige wenig; böse und ruchlose mehr; mittelmässige, zuweilen gut, zuweilen bös, am meisten.Harssdörffer, 1173.

1607 Dreyerley Leute sind zu wenig in der Welt: erstlich Juncker, denn ein jeder Haluncke und Stalljunge will itzt Juncker sein; hernach der Artzney Doctoren, denn jetziger Zeit wollen Hirten, alte Weiber, Zigeuner und Landstreicher curiren; drittens Juden, denn wenn deren genug, so lieffen die meisten nicht mit dem Judenspiess.Taubmannia, 92.

1608 Einfältige Leute sind noch keine Narren, und kluge Leute keine Schelmen.

Dän.: En enfoldig er ingen nar, og en viis er ingen skalk. (Prov. dan., 144.)

1609 Erbarm dich vber arme leut, so findst bey Gott barmhertzigkeit.Loci comm., 158.

Lat.: Ostia cur claudis, si uocem pauperis audis? Fac quae Christus amat, dum pauper ad ostia clamat.

1610 Erleuchte Leute haben auch jre Fehltritt oder Phabenfüsse.Mathesius, Postilla, CXIIIIa.

1611 Es müssen zu allem Leute sein.

Kein Beruf und Stand ist überflüssig; jede Stelle verlangt ihren Mann.

1612 Falsche Leut, die auf beyden Achseln können Wasser tragen.Pauli, Schimpff, 84.

1613 Feine Leute, feine Sachen.

1614 Frome luyde soicht man gerne, weise leyde soicht man ferne.Weinsberg, 12.

1615 Für alte Leute sind zwei Suppen nicht zu viel. (Ital.)

1616 Grosse Leut werden nicht eher geacht't, denn so man sie verloren hat.Lauterbeck, XLIb.

1617 Grosse Leute, grosse Laster.Dietrich, II, 199.

1618 Grosse Leute, kleine Schwächen.

Der Titel einer 1870 in Berlin erschienenen Schrift, welche Geschichte und Charakterzüge berühmter Männer enthält.

1619 Grosser Leute Gunst und Hobelspanfeuer währet nicht lang.

Altfries.: Gurt Liddens gönst en Spuun Jöld waaret man kuurt. (Hansen, 6.)

1620 Gut fromme leut solt ehren du, und die dir gutes gethan darzu.

Lat.: Bonos in precio habeto. Bene meritos honora. (Spangenberg, 6.)

[Spaltenumbruch] 1621 Haben alte Leute jungen Muth, und junge alten, ist es gut.Frieske, 14.

1622 Hämorrhoidarische Leut' bringen ihr Leben weit.

It.: Uomini emorroidarii, uomini ottuagenarii. (Giani, 1673.)

1623 Heiligen Leuten widerfährt keine kleine Thorheit.Mathesius, Sarepta, XXIIa.

1624 Kluge Leute kochen, ehe sie Hunger haben.Sanders, 99.

1625 Leute, die sich Freunde nennen, die musst du erst lernen kennen; mancher rühmt sich seiner Treu', Mund und Herz ist zweierlei. (Oberhessen.)

1626 Leute, die Zähne bei sich haben und kein Geld, sind die schlimmsten Gäste.Erasmus.

1627 Luscht'ge Leut hob'n an niad'n nou g' freut. (Tirol.)

Lustige Leute haben einen jeden noch gefreut.

1628 Lytt kenne, unn Hyser misse isch 'n gueti Sach.Alsatia, 1851, 39.

1629 Magere Leute haben mehr Blut als fette.

1630 Man kann in die Leute nicht weiter hineinsehen als bis an die Zähne.

1631 Man muss die Leute nehmen, wie sie sind, nicht nach dem sie aussehen.

1632 Man muss die Leute reden lassen.

1633 Man soll nicht den Leuten die Aemter, sondern den Aemtern die Leute geben.

Böhm.: Ne lidům úřadové, ale úřadům lidé dáni býti mají. (Rybička, 172.)

1634 Man soll andern Leuten so wenig in die Töpfe wie in die Geldbeutel gucken.

1635 Mit weisen Leuten solt umbgehen, und in der Hoffnung fest bestehen.Spangenberg, 31.

Lat.: Sapientum utere consuetudine. – Spem foue.

1636 Müssige Leut' sind von der Sünde nie weit.

Frz.: Homme oiseux est volontiers vicieux. (Kritzinger, 377a.)

1637 Närrische Leute haben ein närrisch Gewand an. (Böhmen.)

1638 Neidischer Leut lachen ist ein Pferdslachen, die lachen, wenn sie beissen wollen.Zinkgref, IV, 127.

1639 Net alle Leit schlafen, die zu Bett gegange sän. (Oberharz.)

1640 Reiche Leute brauchen nur Ein Auge, das andere haben sie in der Tasche.

Schwed.: Rijk man passar intet på ett öga, han har det andra i taskan. (Grubb, 684.)

1641 'S ist no so a Handvoll Leut'. (Schwaben.)

Um zu sagen: er ist nur so ein kleiner Kerl.

1642 Ueberall Leute, in Komotau Deutsche.

Spottwort der Czechen auf die deutsche Niederlassung in Komotau, wodurch sie sagen wollten, dass die Deutschen nicht zu den Leuten, d. i. Menschen, gehören. Der Egerbote von 1875, der in seinem zweiten Theile den Titel führt: Comotovia, Allgemeines Jahrbuch für das mittlere Egergebiet, fügt, um zu schildern, wie sich seit jener Niederlassung der Deutschen bis jetzt die Verhältnisse geändert haben, S. 62 dem Sprichwort die Verse bei: „Leute allüberall; in Komotaus Mauern nur Deutsche!“ rief einst Libuscha's Volk höhnisch voll Zorn nach Nordwest. „Seht, wie alles sich dreht! Heut kommen Przemysl's Enkel, um an der Assig mit Lust wahre Menschen zu sein.“ – Das Sprichwort ist ursprünglich czechisch: Všude lidé, v Komotovĕ Nĕmci.

1643 Unbekannten Leuten soll man nicht zu viel trauen.Wirth, II, 460.

1644 Verständige Leute antworten nicht eher, bis sie gefragt werden.

1645 Verstorbne Leut nicht schmech noch spot; bedenk das dir auch kömpt der Tod.Spangenberg, 18.

Lat.: Mortuum ne ridete. – Mortalia cogita.

1646 Viel Leute, viel Häute; jeder steckt in der eigenen.

1647 Viele Leute tadeln mich, aber ich glaube, sie irren sich; ich glaube aber auch dabei, dass Niemand ohne Tadel sei.Hertz, 20.

Hausinschrift im Allgäu.

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[[777]/0789] 1595 Bei alten Leuten ist es das ganze Jahr Winter. 1596 Bei armen Leuten wärmt man sich nicht. Lat.: Cubans cum inope friget. (Bovill, III, 58.) 1597 Bei den Leuten der Maremmen hält's kein Hund aus, wie er sich mag stemmen. It.: Maremmani, Dio ne scampi i cani. (Giani, 999.) 1598 Böse Leute fressen einer den andern, und der Teufel den letzten. – Historien-Cabinet, 46. 1599 Das seynd elendige leut, die offt müssen schamroth werden und offt verbleichen. – Zinkgref, IV, 518. „Mit welchem Spruche angedeutet werden diejenigen, so viel schuldig. Mahnt man sie, so werden sie schamroth; sehen sie den, dem sie schuldig, so verbleichen sie.“ 1600 De dömmst Lait' haë de schönnste Schucke. (Ermland.) – Frischbier, II, 576. 1601 De dommst Lied buë de gröteste Knulle. – Frischbier, I, 650. 1602 De-e arme Lytte ihr Käs un de rîche Lytte ihr Kinder sian boll zietig. (Mülhausen.) – Alsatia, 1851, 14. 1603 Denke nichts, was nicht alle Leute wissen, rede nichts, was nicht alle Leute hören, und thue nichts, was nicht alle Leute sehen dürfen. – Weingärtner, 54. 1604 Die faul'n Leut und die zottig'n Hund schwitzen beim Essen. – Wurth, 58. 1605 Die Leute machen falsches Geld und 's Geld macht falsche Leute. – Haug, Epigramme, 1, 44. 1606 Dreierlei Leute gibt es in der Welt: fromme und gottselige wenig; böse und ruchlose mehr; mittelmässige, zuweilen gut, zuweilen bös, am meisten. – Harssdörffer, 1173. 1607 Dreyerley Leute sind zu wenig in der Welt: erstlich Juncker, denn ein jeder Haluncke und Stalljunge will itzt Juncker sein; hernach der Artzney Doctoren, denn jetziger Zeit wollen Hirten, alte Weiber, Zigeuner und Landstreicher curiren; drittens Juden, denn wenn deren genug, so lieffen die meisten nicht mit dem Judenspiess. – Taubmannia, 92. 1608 Einfältige Leute sind noch keine Narren, und kluge Leute keine Schelmen. Dän.: En enfoldig er ingen nar, og en viis er ingen skalk. (Prov. dan., 144.) 1609 Erbarm dich vber arme leut, so findst bey Gott barmhertzigkeit. – Loci comm., 158. Lat.: Ostia cur claudis, si uocem pauperis audis? Fac quae Christus amat, dum pauper ad ostia clamat. 1610 Erleuchte Leute haben auch jre Fehltritt oder Phabenfüsse. – Mathesius, Postilla, CXIIIIa. 1611 Es müssen zu allem Leute sein. Kein Beruf und Stand ist überflüssig; jede Stelle verlangt ihren Mann. 1612 Falsche Leut, die auf beyden Achseln können Wasser tragen. – Pauli, Schimpff, 84. 1613 Feine Leute, feine Sachen. 1614 Frome luyde soicht man gerne, weise leyde soicht man ferne. – Weinsberg, 12. 1615 Für alte Leute sind zwei Suppen nicht zu viel. (Ital.) 1616 Grosse Leut werden nicht eher geacht't, denn so man sie verloren hat. – Lauterbeck, XLIb. 1617 Grosse Leute, grosse Laster. – Dietrich, II, 199. 1618 Grosse Leute, kleine Schwächen. Der Titel einer 1870 in Berlin erschienenen Schrift, welche Geschichte und Charakterzüge berühmter Männer enthält. 1619 Grosser Leute Gunst und Hobelspanfeuer währet nicht lang. Altfries.: Gurt Liddens gönst en Spuun Jöld waaret man kuurt. (Hansen, 6.) 1620 Gut fromme leut solt ehren du, und die dir gutes gethan darzu. Lat.: Bonos in precio habeto. Bene meritos honora. (Spangenberg, 6.) 1621 Haben alte Leute jungen Muth, und junge alten, ist es gut. – Frieske, 14. 1622 Hämorrhoidarische Leut' bringen ihr Leben weit. It.: Uomini emorroidarii, uomini ottuagenarii. (Giani, 1673.) 1623 Heiligen Leuten widerfährt keine kleine Thorheit. – Mathesius, Sarepta, XXIIa. 1624 Kluge Leute kochen, ehe sie Hunger haben. – Sanders, 99. 1625 Leute, die sich Freunde nennen, die musst du erst lernen kennen; mancher rühmt sich seiner Treu', Mund und Herz ist zweierlei. (Oberhessen.) 1626 Leute, die Zähne bei sich haben und kein Geld, sind die schlimmsten Gäste. – Erasmus. 1627 Luscht'ge Leut hob'n an niad'n nou g' freut. (Tirol.) Lustige Leute haben einen jeden noch gefreut. 1628 Lytt kenne, unn Hyser misse isch 'n gueti Sach. – Alsatia, 1851, 39. 1629 Magere Leute haben mehr Blut als fette. 1630 Man kann in die Leute nicht weiter hineinsehen als bis an die Zähne. 1631 Man muss die Leute nehmen, wie sie sind, nicht nach dem sie aussehen. 1632 Man muss die Leute reden lassen. 1633 Man soll nicht den Leuten die Aemter, sondern den Aemtern die Leute geben. Böhm.: Ne lidům úřadové, ale úřadům lidé dáni býti mají. (Rybička, 172.) 1634 Man soll andern Leuten so wenig in die Töpfe wie in die Geldbeutel gucken. 1635 Mit weisen Leuten solt umbgehen, und in der Hoffnung fest bestehen. – Spangenberg, 31. Lat.: Sapientum utere consuetudine. – Spem foue. 1636 Müssige Leut' sind von der Sünde nie weit. Frz.: Homme oiseux est volontiers vicieux. (Kritzinger, 377a.) 1637 Närrische Leute haben ein närrisch Gewand an. (Böhmen.) 1638 Neidischer Leut lachen ist ein Pferdslachen, die lachen, wenn sie beissen wollen. – Zinkgref, IV, 127. 1639 Net alle Leit schlafen, die zu Bett gegange sän. (Oberharz.) 1640 Reiche Leute brauchen nur Ein Auge, das andere haben sie in der Tasche. Schwed.: Rijk man passar intet på ett öga, han har det andra i taskan. (Grubb, 684.) 1641 'S ist no so a Handvoll Leut'. (Schwaben.) Um zu sagen: er ist nur so ein kleiner Kerl. 1642 Ueberall Leute, in Komotau Deutsche. Spottwort der Czechen auf die deutsche Niederlassung in Komotau, wodurch sie sagen wollten, dass die Deutschen nicht zu den Leuten, d. i. Menschen, gehören. Der Egerbote von 1875, der in seinem zweiten Theile den Titel führt: Comotovia, Allgemeines Jahrbuch für das mittlere Egergebiet, fügt, um zu schildern, wie sich seit jener Niederlassung der Deutschen bis jetzt die Verhältnisse geändert haben, S. 62 dem Sprichwort die Verse bei: „Leute allüberall; in Komotaus Mauern nur Deutsche!“ rief einst Libuscha's Volk höhnisch voll Zorn nach Nordwest. „Seht, wie alles sich dreht! Heut kommen Przemysl's Enkel, um an der Assig mit Lust wahre Menschen zu sein.“ – Das Sprichwort ist ursprünglich czechisch: Všude lidé, v Komotovĕ Nĕmci. 1643 Unbekannten Leuten soll man nicht zu viel trauen. – Wirth, II, 460. 1644 Verständige Leute antworten nicht eher, bis sie gefragt werden. 1645 Verstorbne Leut nicht schmech noch spot; bedenk das dir auch kömpt der Tod. – Spangenberg, 18. Lat.: Mortuum ne ridete. – Mortalia cogita. 1646 Viel Leute, viel Häute; jeder steckt in der eigenen. 1647 Viele Leute tadeln mich, aber ich glaube, sie irren sich; ich glaube aber auch dabei, dass Niemand ohne Tadel sei. – Hertz, 20. Hausinschrift im Allgäu.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [777]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/789>, abgerufen am 22.11.2024.