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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] auf der Hut, und ein Weib, die allezeit ist gut, und auch in Ehren steht: der Mann hat ein gut Hausgeräth. - Hertz, 42.

Dieser Spruch steht im Hausflur eines Bauerhauses zu Ohrbau im Ansbachschen.

178 Wer mein leib liebt, vnd nicht mein gut, eim wahren freund wol gleichen thut.

Lat.: Verus amicus erit, qui plus me quam mea quaerit. (Loci comm., 8.)

179 Wer zu seim Leibe tregt kein hass, versorget ihn mit rechter Mass.

Lat.: Cui charus uenter, cibat hunc tractatque decenter. (Loci comm., 1.)

*180 Er weiss seinem Leibe keinen Rath.


Leibchen.

Hett Leibchen was, Seelchen krieget auch wol was. - Theatr. Diabolorum, 477a.


Leichenzug.

Die Letzte im Leichenzuge muss ein blaues Fürtuch anhaben. (Oberpfalz.) - Schönwerth, I, 255.

Die Leichenträger haben dunkelblaue Mäntel um. Blau ist die Leibfarbe Würtembergs. (Rochholz, Der Glaube, II, 277.)


Leicht.

27 Ja, det is nich so licht, als Viggolenspelen, sagte der Bahnmeister, als Joachim auf dem Eise gefallen war.

Der berühmte Geigenkünstler Joachim wohnte in Hannover neben einer Eisbahn, auf der sich die vornehme Welt mit Schlittschuhfahren vergnügte; er ging hin und wollte mitfahren, liess sich Schlittschuhe anschnallen, fiel aber bald hin. Der Aufseher half ihm auf und sagte obige Worte.

28 Leicht und schwer marschirt nicht zusammen.

Holl.: Ligt en zwaar dient geen paar. (Harrebomee, II, 160b.)

29 Mag leicht, was einen Mann schmückt, sagte jener, vnd setzet eine Laus auff den Ermel. - Luther's Werke, VII, 359b.


Leichteres.

Nichts Leichteres in dieser Welt, als wohlzuthun mit fremdem Geld.


Leichtlich.

Es ist nicht leichtlich, auf schwartz weiss zu malen. - Schade, Satiren, III, 204, 10.


Leichtsinn.

2 Leichtsinn und Schönheit sind Freundinnen.


Leid (Subst.).

58 Auf zugefügtes Leid leg Pflaster der Vergessenheit.

It.: Delle ingiurie il rimedio e lo scordarsi. (Giani, 1522.)

59 Des Leides Beschwerung wird zur Belehrung. - Sanders, 125.

60 Getheiltes Leid ist halbe Freud'.

61 Hast de ka Lad, mach de ka Lad. - Neue Freie Presse vom 25. Juli 1875.

62 In Leid und Schmerz, in Freud' und Scherz, rein Seel' und Herz gedenkt aufwärts. - Hertz, 44.

63 Leid ist der Erde Alltagskleid.

64 Leid und Freud ist gut für alle Leut.

65 Um dich empfind ich Leid und Schmerz, um mich bricht mir das Herz. (Rumänisch.) - Neue Freie Presse, 4581.

In dem Sinne: Die Liebe fängt bei sich selbst an.

66 Verschwiegen Leid heilt nur die Zeit.

Holl.: Verborgen pijn, geen medicijn. - Voor verzwegen pijn is geen medicijn. (Harrebomee, II, 183a.)

67 Wer Leid und Gram will überwinden, der lasse sich niemals müssig finden.


Leiden (Subst.).

44 Das Leiden selber ist ein Arzt. - Sanders, 4.

45 Dat is 'n Leden, söä' Fehlmann, un treckt 'n Rock verkiehrt an. - Schlingmann, 410.

46 Fremde Leiden erleichtern die eigenen.

Lat.: Quae mala cum multis patimur leviora videntur. (Philippi, II, 117.)

47 Ist lyden froligkeit, so ist bei myr kein trurigkeit. - Weinsberg, 31.

[Spaltenumbruch] 48 Man darf seine Leiden und Plagen nicht allen Leuten sagen. - Devisenbuch, 76.

49 'T is 'n Leiden, söä' Lemke, doa kunn 'r sin Frau in 't Bedd ne finnen. - Schlingmann, 930.


Leiden (Verb.).

100 Leid' und meid, bald kommt die gute Zeit. - Schmitz, 168, 11.

101 Sie müssen mir leiden und lassen mir leben, die mich beneiden und nichts geben. Manniger hasset, was er sieht, noch muss er leiden, dass es geschieht.

Inschrift auf einem Hause in Hildesheim.

102 Wer leidet, wird nicht beneidet.

103 Wer nit magh lyden, der stahn besyden. - Weinsberg, 70.


Leidenschaft.

6 Leidenschaft Vernunft erblinden macht.

It.: La passione accieca la ragione. (Giani, 1289.)


Leihen.

27 Leihe wenig, hüt' dich vor borgen, lass jedem das Seine selber besorgen. - Gerlach, 263.

28 Wer leihet ohne Pfand, hat Schaden oder Schand.

Holl.: Die leent, heeft schade of schande. (Harrebomee, II, 240b.)


Leiher.

3 Den Leiher nennt man Vetter; wenn er aber sein Geld wiederfordert, heisst er Fretter. - Harssdörffer, 1084.


Leim.

*8 Die ferchten d'n Leim. (Oberharz.)

Von alten Vögeln, welche den Lockvögeln nicht folgen, sich nicht auf der Leimruthe fangen lassen.

*9 Er ist uf den Leim gange. (Schwaben.)

Er hat sich anführen lassen.


Leinsamen.

3 Dem Leinsamen und der Kresse1 geht es gleich in der Presse.

1) Eine Art wildwachsendes Unkraut. Sinn: Der Gute muss oft mit dem Bösen leiden.

Wend.: Lane symjo a njeplech (pjanka) mataj so jenak we wolency. (Celakovsky, 7.)

4 Wer den Leinsamen aufisst, der verzehrt sein eigenes Hemde. - Sanders, 45.


Leinwandhose.

2 Wer zu Leinwandhosen geboren ist, kommt zu keinen manchesternen. (Görlitz.)


Leiter.

21 Man steigt eine Leiter nicht mit Einem Schritt hinauf. - Ueber Land und Meer, XIX, 130.

22 Wer die Leiter zu steil ansetzt, dem fällt sie leicht zurück.

Böhm.: Kdo prikre pristavuje, rado se s nim podvracuje (rad spatkem pada). (Celakovsky, 179.)


Leitmeritzer.

Die Leitmeritzer zwingen ihre Gäste, im Wein zu ertrinken und vor Hunger zu sterben. - Bohemia, 1877, 10.


Lellenkönig.

* Der Lellenkönig. (Basel.)

"Ob selbigesmal noch der Lellenkönig am Thore fungirte, der von Rechtswegen allen Fremdlingen die Zunge zum Trotz herausstreckte, weiss ich nicht.... Seitdem haben ihn die Baseler abgeschafft und ich denke, es ist auch sonst nichts mehr vom Lellenkönig übrig geblieben. Denn wenn man einen Fremdling verachtet, so hat man einen Lellenkönig doch noch bei sich." (Frommel I, 70.)


Lenz.

*14 Da wird der Lenz schön brummen. - Schles. Provinzial-Blätter, 1873, 238.

In Bezug auf grosse Hitze.

*15 Der hat den Lenz bekommen.

Er ist träge geworden.

*16 Er macht sich einen Lenz (= Scherz).

*17 Ewig kann der Lenz nicht währen.


Lenzmonat.

Im Lenzmonat ist gut Aderlassen. - Scheffel, Ekkehard, II, 80.


Leopard.

Wird der Leopard auch noch so alt, die gesprenkelte Haut die bleibt ihm halt.

It.: Il leopardo non muta le macchie. (Giani, 904.)


[Spaltenumbruch] auf der Hut, und ein Weib, die allezeit ist gut, und auch in Ehren steht: der Mann hat ein gut Hausgeräth.Hertz, 42.

Dieser Spruch steht im Hausflur eines Bauerhauses zu Ohrbau im Ansbachschen.

178 Wer mein leib liebt, vnd nicht mein gut, eim wahren freund wol gleichen thut.

Lat.: Verus amicus erit, qui plus me quam mea quaerit. (Loci comm., 8.)

179 Wer zu seim Leibe tregt kein hass, versorget ihn mit rechter Mass.

Lat.: Cui charus uenter, cibat hunc tractatque decenter. (Loci comm., 1.)

*180 Er weiss seinem Leibe keinen Rath.


Leibchen.

Hett Leibchen was, Seelchen krieget auch wol was.Theatr. Diabolorum, 477a.


Leichenzug.

Die Letzte im Leichenzuge muss ein blaues Fürtuch anhaben. (Oberpfalz.) – Schönwerth, I, 255.

Die Leichenträger haben dunkelblaue Mäntel um. Blau ist die Leibfarbe Würtembergs. (Rochholz, Der Glaube, II, 277.)


Leicht.

27 Ja, det is nich so licht, als Viggolênspêlen, sagte der Bahnmeister, als Joachim auf dem Eise gefallen war.

Der berühmte Geigenkünstler Joachim wohnte in Hannover neben einer Eisbahn, auf der sich die vornehme Welt mit Schlittschuhfahren vergnügte; er ging hin und wollte mitfahren, liess sich Schlittschuhe anschnallen, fiel aber bald hin. Der Aufseher half ihm auf und sagte obige Worte.

28 Leicht und schwer marschirt nicht zusammen.

Holl.: Ligt en zwaar dient geen paar. (Harrebomée, II, 160b.)

29 Mag leicht, was einen Mann schmückt, sagte jener, vnd setzet eine Laus auff den Ermel.Luther's Werke, VII, 359b.


Leichteres.

Nichts Leichteres in dieser Welt, als wohlzuthun mit fremdem Geld.


Leichtlich.

Es ist nicht leichtlich, auf schwartz weiss zu malen.Schade, Satiren, III, 204, 10.


Leichtsinn.

2 Leichtsinn und Schönheit sind Freundinnen.


Leid (Subst.).

58 Auf zugefügtes Leid leg Pflaster der Vergessenheit.

It.: Delle ingiurie il rimedio è lo scordarsi. (Giani, 1522.)

59 Des Leides Beschwerung wird zur Belehrung.Sanders, 125.

60 Getheiltes Leid ist halbe Freud'.

61 Hast de ka Lad, mach de ka Lad.Neue Freie Presse vom 25. Juli 1875.

62 In Leid und Schmerz, in Freud' und Scherz, rein Seel' und Herz gedenkt aufwärts.Hertz, 44.

63 Leid ist der Erde Alltagskleid.

64 Leid und Freud ist gut für alle Leut.

65 Um dich empfind ich Leid und Schmerz, um mich bricht mir das Herz. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581.

In dem Sinne: Die Liebe fängt bei sich selbst an.

66 Verschwiegen Leid heilt nur die Zeit.

Holl.: Verborgen pijn, geen medicijn. – Voor verzwegen pijn is geen medicijn. (Harrebomée, II, 183a.)

67 Wer Leid und Gram will überwinden, der lasse sich niemals müssig finden.


Leiden (Subst.).

44 Das Leiden selber ist ein Arzt.Sanders, 4.

45 Dat is 'n Lêden, söä' Fehlmann, un treckt 'n Rock verkiehrt an.Schlingmann, 410.

46 Fremde Leiden erleichtern die eigenen.

Lat.: Quae mala cum multis patimur leviora videntur. (Philippi, II, 117.)

47 Ist lyden froligkeit, so ist bei myr kein trurigkeit.Weinsberg, 31.

[Spaltenumbruch] 48 Man darf seine Leiden und Plagen nicht allen Leuten sagen.Devisenbuch, 76.

49 'T is 'n Leiden, söä' Lemke, doa kunn 'r sin Frû in 't Bedd ne finnen.Schlingmann, 930.


Leiden (Verb.).

100 Leid' und meid, bald kommt die gute Zeit.Schmitz, 168, 11.

101 Sie müssen mir leiden und lassen mir leben, die mich beneiden und nichts geben. Manniger hasset, was er sieht, noch muss er leiden, dass es geschieht.

Inschrift auf einem Hause in Hildesheim.

102 Wer leidet, wird nicht beneidet.

103 Wer nit magh lyden, der stahn besyden.Weinsberg, 70.


Leidenschaft.

6 Leidenschaft Vernunft erblinden macht.

It.: La passione accieca la ragione. (Giani, 1289.)


Leihen.

27 Leihe wenig, hüt' dich vor borgen, lass jedem das Seine selber besorgen.Gerlach, 263.

28 Wer leihet ohne Pfand, hat Schaden oder Schand.

Holl.: Die leent, heeft schade of schande. (Harrebomée, II, 240b.)


Leiher.

3 Den Leiher nennt man Vetter; wenn er aber sein Geld wiederfordert, heisst er Fretter.Harssdörffer, 1084.


Leim.

*8 Die ferchten d'n Leim. (Oberharz.)

Von alten Vögeln, welche den Lockvögeln nicht folgen, sich nicht auf der Leimruthe fangen lassen.

*9 Er ist uf den Leim gange. (Schwaben.)

Er hat sich anführen lassen.


Leinsamen.

3 Dem Leinsamen und der Kresse1 geht es gleich in der Presse.

1) Eine Art wildwachsendes Unkraut. Sinn: Der Gute muss oft mit dem Bösen leiden.

Wend.: Lane symjo a njeplech (pjanka) mataj so jenak we wolency. (Čelakovský, 7.)

4 Wer den Leinsamen aufisst, der verzehrt sein eigenes Hemde.Sanders, 45.


Leinwandhose.

2 Wer zu Leinwandhosen geboren ist, kommt zu keinen manchesternen. (Görlitz.)


Leiter.

21 Man steigt eine Leiter nicht mit Einem Schritt hinauf.Ueber Land und Meer, XIX, 130.

22 Wer die Leiter zu steil ansetzt, dem fällt sie leicht zurück.

Böhm.: Kdo příkře přistavuje, rádo se s ním podvracuje (rád spátkem padá). (Čelakovský, 179.)


Leitmeritzer.

Die Leitmeritzer zwingen ihre Gäste, im Wein zu ertrinken und vor Hunger zu sterben.Bohemia, 1877, 10.


Lellenkönig.

* Der Lellenkönig. (Basel.)

„Ob selbigesmal noch der Lellenkönig am Thore fungirte, der von Rechtswegen allen Fremdlingen die Zunge zum Trotz herausstreckte, weiss ich nicht.... Seitdem haben ihn die Baseler abgeschafft und ich denke, es ist auch sonst nichts mehr vom Lellenkönig übrig geblieben. Denn wenn man einen Fremdling verachtet, so hat man einen Lellenkönig doch noch bei sich.“ (Frommel I, 70.)


Lenz.

*14 Da wird der Lenz schön brummen.Schles. Provinzial-Blätter, 1873, 238.

In Bezug auf grosse Hitze.

*15 Der hat den Lenz bekommen.

Er ist träge geworden.

*16 Er macht sich einen Lenz (= Scherz).

*17 Ewig kann der Lenz nicht währen.


Lenzmonat.

Im Lenzmonat ist gut Aderlassen.Scheffel, Ekkehard, II, 80.


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Wird der Leopard auch noch so alt, die gesprenkelte Haut die bleibt ihm halt.

It.: Il leopardo non muta le macchie. (Giani, 904.)


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[[775]/0787] auf der Hut, und ein Weib, die allezeit ist gut, und auch in Ehren steht: der Mann hat ein gut Hausgeräth. – Hertz, 42. Dieser Spruch steht im Hausflur eines Bauerhauses zu Ohrbau im Ansbachschen. 178 Wer mein leib liebt, vnd nicht mein gut, eim wahren freund wol gleichen thut. Lat.: Verus amicus erit, qui plus me quam mea quaerit. (Loci comm., 8.) 179 Wer zu seim Leibe tregt kein hass, versorget ihn mit rechter Mass. Lat.: Cui charus uenter, cibat hunc tractatque decenter. (Loci comm., 1.) *180 Er weiss seinem Leibe keinen Rath. Leibchen. Hett Leibchen was, Seelchen krieget auch wol was. – Theatr. Diabolorum, 477a. Leichenzug. Die Letzte im Leichenzuge muss ein blaues Fürtuch anhaben. (Oberpfalz.) – Schönwerth, I, 255. Die Leichenträger haben dunkelblaue Mäntel um. Blau ist die Leibfarbe Würtembergs. (Rochholz, Der Glaube, II, 277.) Leicht. 27 Ja, det is nich so licht, als Viggolênspêlen, sagte der Bahnmeister, als Joachim auf dem Eise gefallen war. Der berühmte Geigenkünstler Joachim wohnte in Hannover neben einer Eisbahn, auf der sich die vornehme Welt mit Schlittschuhfahren vergnügte; er ging hin und wollte mitfahren, liess sich Schlittschuhe anschnallen, fiel aber bald hin. Der Aufseher half ihm auf und sagte obige Worte. 28 Leicht und schwer marschirt nicht zusammen. Holl.: Ligt en zwaar dient geen paar. (Harrebomée, II, 160b.) 29 Mag leicht, was einen Mann schmückt, sagte jener, vnd setzet eine Laus auff den Ermel. – Luther's Werke, VII, 359b. Leichteres. Nichts Leichteres in dieser Welt, als wohlzuthun mit fremdem Geld. Leichtlich. Es ist nicht leichtlich, auf schwartz weiss zu malen. – Schade, Satiren, III, 204, 10. Leichtsinn. 2 Leichtsinn und Schönheit sind Freundinnen. Leid (Subst.). 58 Auf zugefügtes Leid leg Pflaster der Vergessenheit. It.: Delle ingiurie il rimedio è lo scordarsi. (Giani, 1522.) 59 Des Leides Beschwerung wird zur Belehrung. – Sanders, 125. 60 Getheiltes Leid ist halbe Freud'. 61 Hast de ka Lad, mach de ka Lad. – Neue Freie Presse vom 25. Juli 1875. 62 In Leid und Schmerz, in Freud' und Scherz, rein Seel' und Herz gedenkt aufwärts. – Hertz, 44. 63 Leid ist der Erde Alltagskleid. 64 Leid und Freud ist gut für alle Leut. 65 Um dich empfind ich Leid und Schmerz, um mich bricht mir das Herz. (Rumänisch.) – Neue Freie Presse, 4581. In dem Sinne: Die Liebe fängt bei sich selbst an. 66 Verschwiegen Leid heilt nur die Zeit. Holl.: Verborgen pijn, geen medicijn. – Voor verzwegen pijn is geen medicijn. (Harrebomée, II, 183a.) 67 Wer Leid und Gram will überwinden, der lasse sich niemals müssig finden. Leiden (Subst.). 44 Das Leiden selber ist ein Arzt. – Sanders, 4. 45 Dat is 'n Lêden, söä' Fehlmann, un treckt 'n Rock verkiehrt an. – Schlingmann, 410. 46 Fremde Leiden erleichtern die eigenen. Lat.: Quae mala cum multis patimur leviora videntur. (Philippi, II, 117.) 47 Ist lyden froligkeit, so ist bei myr kein trurigkeit. – Weinsberg, 31. 48 Man darf seine Leiden und Plagen nicht allen Leuten sagen. – Devisenbuch, 76. 49 'T is 'n Leiden, söä' Lemke, doa kunn 'r sin Frû in 't Bedd ne finnen. – Schlingmann, 930. Leiden (Verb.). 100 Leid' und meid, bald kommt die gute Zeit. – Schmitz, 168, 11. 101 Sie müssen mir leiden und lassen mir leben, die mich beneiden und nichts geben. Manniger hasset, was er sieht, noch muss er leiden, dass es geschieht. Inschrift auf einem Hause in Hildesheim. 102 Wer leidet, wird nicht beneidet. 103 Wer nit magh lyden, der stahn besyden. – Weinsberg, 70. Leidenschaft. 6 Leidenschaft Vernunft erblinden macht. It.: La passione accieca la ragione. (Giani, 1289.) Leihen. 27 Leihe wenig, hüt' dich vor borgen, lass jedem das Seine selber besorgen. – Gerlach, 263. 28 Wer leihet ohne Pfand, hat Schaden oder Schand. Holl.: Die leent, heeft schade of schande. (Harrebomée, II, 240b.) Leiher. 3 Den Leiher nennt man Vetter; wenn er aber sein Geld wiederfordert, heisst er Fretter. – Harssdörffer, 1084. Leim. *8 Die ferchten d'n Leim. (Oberharz.) Von alten Vögeln, welche den Lockvögeln nicht folgen, sich nicht auf der Leimruthe fangen lassen. *9 Er ist uf den Leim gange. (Schwaben.) Er hat sich anführen lassen. Leinsamen. 3 Dem Leinsamen und der Kresse1 geht es gleich in der Presse. 1) Eine Art wildwachsendes Unkraut. Sinn: Der Gute muss oft mit dem Bösen leiden. Wend.: Lane symjo a njeplech (pjanka) mataj so jenak we wolency. (Čelakovský, 7.) 4 Wer den Leinsamen aufisst, der verzehrt sein eigenes Hemde. – Sanders, 45. Leinwandhose. 2 Wer zu Leinwandhosen geboren ist, kommt zu keinen manchesternen. (Görlitz.) Leiter. 21 Man steigt eine Leiter nicht mit Einem Schritt hinauf. – Ueber Land und Meer, XIX, 130. 22 Wer die Leiter zu steil ansetzt, dem fällt sie leicht zurück. Böhm.: Kdo příkře přistavuje, rádo se s ním podvracuje (rád spátkem padá). (Čelakovský, 179.) Leitmeritzer. Die Leitmeritzer zwingen ihre Gäste, im Wein zu ertrinken und vor Hunger zu sterben. – Bohemia, 1877, 10. Lellenkönig. * Der Lellenkönig. (Basel.) „Ob selbigesmal noch der Lellenkönig am Thore fungirte, der von Rechtswegen allen Fremdlingen die Zunge zum Trotz herausstreckte, weiss ich nicht.... Seitdem haben ihn die Baseler abgeschafft und ich denke, es ist auch sonst nichts mehr vom Lellenkönig übrig geblieben. Denn wenn man einen Fremdling verachtet, so hat man einen Lellenkönig doch noch bei sich.“ (Frommel I, 70.) Lenz. *14 Da wird der Lenz schön brummen. – Schles. Provinzial-Blätter, 1873, 238. In Bezug auf grosse Hitze. *15 Der hat den Lenz bekommen. Er ist träge geworden. *16 Er macht sich einen Lenz (= Scherz). *17 Ewig kann der Lenz nicht währen. Lenzmonat. Im Lenzmonat ist gut Aderlassen. – Scheffel, Ekkehard, II, 80. Leopard. Wird der Leopard auch noch so alt, die gesprenkelte Haut die bleibt ihm halt. It.: Il leopardo non muta le macchie. (Giani, 904.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [775]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/787>, abgerufen am 22.11.2024.