Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]

198 Es ist nicht zum Lachen, wenn einer vom Thurme fällt.

Lat.: Vertere seria ludo. (Horaz.) (Philippi, II, 246.)

199 Mancher lacht dir ins Gesicht und wird dir hinterrücks zum Wicht.

It.: Tal ti ride in bocca, che dietro te l' accocca. (Giani, 1458.)

200 Vor dem, der niemals lacht, nehm' man sich wohl in Acht.

It.: Da quei che non ridon mai, sta lontan come da' guai. (Giani, 1460.)

201 Wer lacht um jeden Dreck, ist ein halber oder ganzer Geck.

Holl.: Die lacht om een' scheet, is zotter, dan hij weet. (Harrebomee, II, 510b.)

202 Wer wird lachen, wenn niemand versteht, Spass zu machen. - Devisenbuch, 29.

203 Wer zuletzt lacht, löscht das Licht aus. - Auerbach, Neues Leben, I, 159.

*204 A lacht als säg a an polsche Laus.

"Die andern machta a Gelächter ols säga se an pulsche Laus." (Bertermann, Gedichte, 266.)

*205 Eins lachen vnd in die zenne spotten. - Mathesius, Postilla, LXVIIb.

*206 Er lachet niemals, es gehe denn ein Dorf vnder. - Dietrich, 163.

*207 Er lacht, wie das Krokodil, wenn es ein Nilpferd am Strande sieht. - Grandjean, I, 5.

*208 Er lacht wie ein Töpfer, der umgeschmissen hat. - Dresdener Nachrichten, 13. Juli 1871.

Ironisch von jemand, der gerade keine Veranlassung zu lachen hat; wenn die Töpfer umwerfen, gehen ihre Geschirre in Trümmer und es vergeht ihnen das Lachen. Also gute Miene zum bösen Spiele machen.

*209 He lacht sick witt in de Tähn. - Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 34.

Von einem Schadenfrohen.

*210 Ich hab mich schir nacket gelacht. - Ayrer, I, 281, 31.

*211 Lache nich, deine Zicke kan oek platzen. (Neumark.) - Engelien, 220.

*212 Lachen wie a Baumhackl. (Oberbaiern.) - Fliegende Blätter, 1859, S. 182b.

*213 Lachen, wie die von Schildau weinen. - Schaltjahr, III, 643.

*214 Lachet nicht, es wird ein Trauerspiel.

Sagen die Italiener.


Lächerlich.

*5 Sich lächerlich machen.

Lat.: Dare ludos. (Plautus.)


Lachkieze.

* Es ist eine Lachkieze.

In Böhmen ein Mensch, der gern lacht.


Lack.

*5 Auf den Lack krieche ich nicht.

Hier beisse ich nicht an; so lasse ich mich nicht übertölpeln.


Lade.

*4 Enen vör de Lade krigen. - Dähnert, 264b.

Einen beim Handwerk verklagen.


Laden (Verb.).

1 Vil Laden bricht den Wagen. - Arpagaus, 741.

2 Wo du geladen bist, tritt selten ein, wo nicht, geh gar nicht hinein. - Schuller, 51.


Laden (Subst.).

9 Wer einen Laden hat, darf für Bettler nicht sorgen.


Ladenarbeit.

* Es ist Ladenarbeit.


Lading.

Meister Lading und Junker Klügling sind Narren, die wollen alles meistern, umbkehren und zu boltzen drehen. - Monatsblätter, VI, 189, 131.


Lahm.

*8 Er ist nicht so lahm, wie er hinkt.

Nicht so böse, zornig u. s. w., wie es scheint.


Lahmer.

27 As a Luhmer1 lauft ün a Narr kauft, kümmen beide gleich2 un.

1) Lahme.

2) Gleichzeitig. - Wenn Unfähige etwas thun, so ist kein grosser Erfolg zu erwarten.

[Spaltenumbruch] 28 Der Lahm' ist wol ein thöricht Mann, der seine Krücke verbrennt und nicht weiter kann.

Dän.: Det er en daare som giver skib, at han ligger selv paa landet. (Prov. dan., 99.)

29 Einem Lahmen muss man nicht vom Tanz (Ball) reden und einem Tauben von Musik.

Der Araber: Mit der Palme rede nicht von Nadeln und mit der Ceder sprich nicht vom Laube.


Laie.

6 Den gestreyfften leyen1 muss man mer ausslegung machen, denn den geleerten. - Friesen, Spiegel, VII.

1) Leute mit halber Bildung.

7 Die Lajen müssen den Geistlichen Weiber vnd Mägde auffziehen, gleichwie die Bauren den Junkern die Hunde. - Zinkgref, IV, 77.

8 Zwischen den Leyen vnd den Pfaffen wird wahre freundschafft niemand schaffen. - Loci comm., 123.

Lat.: Dum mare siccatur et daemon ad astra leuatur, tunc primo laicus clero fit fidus amicus.


Lambertus.

4 Lamberti nimm Kartoffeln heraus, doch breite ihr Kraut auf dem Felde aus; der Boden will für seine Gaben doch ihr Gerippe wieder haben. - Marienkalender, 1879, S. 25.


Lamentiren.

*2 A lamentirt, ols sell' a olle Viere strecka.

"Wu mag doas orme Harz ock stecka, dass 's goar su ängstlich lamentirt, ols sell' es olle Viere strecka?" (Bertermann, Gedichte, 231.)


Lami.

*3 Ich will dich das Lami singen lehren. - Köhler, 92, 5.

"Länger zu bleiben war kein Rath, es hätte einmal ausbrechen mögen, so wäre das Lied nur auf ein Lami ausgelaufen." (Lieb- und Lebensgeschichte Tychonders, Nürnberg.) "Man stimmet schon ein Despertsliedlein in Lami an." (Köhler, XXXIV.) (Vgl. Lami 2.)


Lamm.

53 Ein gutes Lamm saugt bei zwei Müttern, ein schlechtes nicht einmal bei der eigenen. - Sanders, 26.

*54 Das moskowitische Lamm.

Darüber berichtet ein alter Schriftsteller: "Es wächst in der kleinen Tatarei zwischen Don und Wolga. Es ist ein merkwürdiges Gewächs, auf einem starken Stengel drei Fuss hoch, auf welchem die Frucht, Boramez genannt, nach Art eines Kürbis oder einer Melone steht, welche von aussen die Gestalt eines Lammes an Füssen, Ohren, Kopfe, Schwanz und ganzem Leibe präsentirt. Wenn es vom Stiel abgelöst wird, gibt es einen Saft, wie roth Blut. Wenn es reif, so bekommt es ein Fell und Wolle wie ein Lamm, so man wider die Kälte gebrauchen könnte. Die Wölfe sollen auch diesem Gewächs ebenso gierig nachstellen als den Lämmern." (Beiche, 235b.) Es ist nicht bekannt, was für ein Gewächs in unserer Naturgeschichte darunter gemeint sein mag.

*55 Ein Lamm den Hunden preisgeben.

Lat.: Objicere canibus agnos. (Diogenian.) (Philippi, II, 58.)

*56 Einem ein Lamm schicken.

Bei den alten Griechen hiess dies soviel als Krieg mit ihm anfangen wollen. Es war nämlich in Griechenland Sitte, bei Kriegserklärungen einen Herold mit einem Lamm in das feindliche Gebiet zu schicken und es dort laufen zu lassen. Man wollte dadurch symbolisch anzeigen, die feindlichen Wohnungen sollten so zerstört werden, dass Gras an ihrer Stelle wachsen werde und das Vieh dort weiden könne.

*57 Etwas lemmern fürgeben vnd seinen mund voller Wolffszene haben. - Mathesius, Postilla, CCLXa.


Lämmchen.

2 Lämmken, hest du ok fret? harr jener jung Ehmann seggt, as he bi 'n Schap vorbi gaung, dat den Kopp hangen let. - Schröder, 394.


Lammfell.

2 Ein Lammfell kommt eher auf den Markt als das Fell eines alten Widders. - Scott, Braut von Lammermoor.

3 Es kommen so viel Lammfelle auf den Markt als Schaffelle.


Lammsgeduld.

*2 Da könnte eine Lammesgeduld reissen! - Hausblätter, III, 455.


[Spaltenumbruch]

198 Es ist nicht zum Lachen, wenn einer vom Thurme fällt.

Lat.: Vertere seria ludo. (Horaz.) (Philippi, II, 246.)

199 Mancher lacht dir ins Gesicht und wird dir hinterrücks zum Wicht.

It.: Tal ti ride in bocca, che dietro te l' accocca. (Giani, 1458.)

200 Vor dem, der niemals lacht, nehm' man sich wohl in Acht.

It.: Da quei che non ridon mai, sta lontan come da' guai. (Giani, 1460.)

201 Wer lacht um jeden Dreck, ist ein halber oder ganzer Geck.

Holl.: Die lacht om een' scheet, is zotter, dan hij weet. (Harrebomée, II, 510b.)

202 Wer wird lachen, wenn niemand versteht, Spass zu machen.Devisenbuch, 29.

203 Wer zuletzt lacht, löscht das Licht aus.Auerbach, Neues Leben, I, 159.

*204 A lacht als säg a an polsche Laus.

„Die andern machta a Gelächter ols säga se an pulsche Laus.“ (Bertermann, Gedichte, 266.)

*205 Eins lachen vnd in die zenne spotten.Mathesius, Postilla, LXVIIb.

*206 Er lachet niemals, es gehe denn ein Dorf vnder.Dietrich, 163.

*207 Er lacht, wie das Krokodil, wenn es ein Nilpferd am Strande sieht.Grandjean, I, 5.

*208 Er lacht wie ein Töpfer, der umgeschmissen hat.Dresdener Nachrichten, 13. Juli 1871.

Ironisch von jemand, der gerade keine Veranlassung zu lachen hat; wenn die Töpfer umwerfen, gehen ihre Geschirre in Trümmer und es vergeht ihnen das Lachen. Also gute Miene zum bösen Spiele machen.

*209 He lacht sick witt in de Tähn.Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 34.

Von einem Schadenfrohen.

*210 Ich hab mich schir nacket gelacht.Ayrer, I, 281, 31.

*211 Lache nich, deine Zicke kan oek platzen. (Neumark.) – Engelien, 220.

*212 Lachen wie a Baumhackl. (Oberbaiern.) – Fliegende Blätter, 1859, S. 182b.

*213 Lachen, wie die von Schildau weinen.Schaltjahr, III, 643.

*214 Lachet nicht, es wird ein Trauerspiel.

Sagen die Italiener.


Lächerlich.

*5 Sich lächerlich machen.

Lat.: Dare ludos. (Plautus.)


Lachkieze.

* Es ist eine Lachkieze.

In Böhmen ein Mensch, der gern lacht.


Lack.

*5 Auf den Lack krieche ich nicht.

Hier beisse ich nicht an; so lasse ich mich nicht übertölpeln.


Lade.

*4 Enen vör de Lade krigen.Dähnert, 264b.

Einen beim Handwerk verklagen.


Laden (Verb.).

1 Vil Laden bricht den Wagen.Arpagaus, 741.

2 Wo du geladen bist, tritt selten ein, wo nicht, geh gar nicht hinein.Schuller, 51.


Laden (Subst.).

9 Wer einen Laden hat, darf für Bettler nicht sorgen.


Ladenarbeit.

* Es ist Ladenarbeit.


Lading.

Meister Lading und Junker Klügling sind Narren, die wollen alles meistern, umbkehren und zu boltzen drehen.Monatsblätter, VI, 189, 131.


Lahm.

*8 Er ist nicht so lahm, wie er hinkt.

Nicht so böse, zornig u. s. w., wie es scheint.


Lahmer.

27 As a Luhmer1 lauft ün a Narr kauft, kümmen beide gleich2 un.

1) Lahme.

2) Gleichzeitig. – Wenn Unfähige etwas thun, so ist kein grosser Erfolg zu erwarten.

[Spaltenumbruch] 28 Der Lahm' ist wol ein thöricht Mann, der seine Krücke verbrennt und nicht weiter kann.

Dän.: Det er en daare som giver skib, at han ligger selv paa landet. (Prov. dan., 99.)

29 Einem Lahmen muss man nicht vom Tanz (Ball) reden und einem Tauben von Musik.

Der Araber: Mit der Palme rede nicht von Nadeln und mit der Ceder sprich nicht vom Laube.


Laie.

6 Den gestreyfften leyen1 muss man mer ausslegung machen, denn den geleerten.Friesen, Spiegel, VII.

1) Leute mit halber Bildung.

7 Die Lajen müssen den Geistlichen Weiber vnd Mägde auffziehen, gleichwie die Bauren den Junkern die Hunde.Zinkgref, IV, 77.

8 Zwischen den Leyen vnd den Pfaffen wird wahre freundschafft niemand schaffen.Loci comm., 123.

Lat.: Dum mare siccatur et daemon ad astra leuatur, tunc primo laicus clero fit fidus amicus.


Lambertus.

4 Lamberti nimm Kartoffeln heraus, doch breite ihr Kraut auf dem Felde aus; der Boden will für seine Gaben doch ihr Gerippe wieder haben.Marienkalender, 1879, S. 25.


Lamentiren.

*2 A lamentirt, ols sell' a olle Viere strecka.

„Wu mag doas orme Harz ock stecka, dass 's goar su ängstlich lamentirt, ols sell' es olle Viere strecka?“ (Bertermann, Gedichte, 231.)


Lami.

*3 Ich will dich das Lami singen lehren.Köhler, 92, 5.

„Länger zu bleiben war kein Rath, es hätte einmal ausbrechen mögen, so wäre das Lied nur auf ein Lami ausgelaufen.“ (Lieb- und Lebensgeschichte Tychonders, Nürnberg.) „Man stimmet schon ein Despertsliedlein in Lami an.“ (Köhler, XXXIV.) (Vgl. Lami 2.)


Lamm.

53 Ein gutes Lamm saugt bei zwei Müttern, ein schlechtes nicht einmal bei der eigenen.Sanders, 26.

*54 Das moskowitische Lamm.

Darüber berichtet ein alter Schriftsteller: „Es wächst in der kleinen Tatarei zwischen Don und Wolga. Es ist ein merkwürdiges Gewächs, auf einem starken Stengel drei Fuss hoch, auf welchem die Frucht, Boramez genannt, nach Art eines Kürbis oder einer Melone steht, welche von aussen die Gestalt eines Lammes an Füssen, Ohren, Kopfe, Schwanz und ganzem Leibe präsentirt. Wenn es vom Stiel abgelöst wird, gibt es einen Saft, wie roth Blut. Wenn es reif, so bekommt es ein Fell und Wolle wie ein Lamm, so man wider die Kälte gebrauchen könnte. Die Wölfe sollen auch diesem Gewächs ebenso gierig nachstellen als den Lämmern.“ (Beiche, 235b.) Es ist nicht bekannt, was für ein Gewächs in unserer Naturgeschichte darunter gemeint sein mag.

*55 Ein Lamm den Hunden preisgeben.

Lat.: Objicere canibus agnos. (Diogenian.) (Philippi, II, 58.)

*56 Einem ein Lamm schicken.

Bei den alten Griechen hiess dies soviel als Krieg mit ihm anfangen wollen. Es war nämlich in Griechenland Sitte, bei Kriegserklärungen einen Herold mit einem Lamm in das feindliche Gebiet zu schicken und es dort laufen zu lassen. Man wollte dadurch symbolisch anzeigen, die feindlichen Wohnungen sollten so zerstört werden, dass Gras an ihrer Stelle wachsen werde und das Vieh dort weiden könne.

*57 Etwas lemmern fürgeben vnd seinen mund voller Wolffszene haben.Mathesius, Postilla, CCLXa.


Lämmchen.

2 Lämmken, hest du ôk frêt? harr jener jung Ehmann seggt, as he bi 'n Schâp vôrbi gûng, dat den Kopp hangen lêt.Schröder, 394.


Lammfell.

2 Ein Lammfell kommt eher auf den Markt als das Fell eines alten Widders.Scott, Braut von Lammermoor.

3 Es kommen so viel Lammfelle auf den Markt als Schaffelle.


Lammsgeduld.

*2 Da könnte eine Lammesgeduld reissen!Hausblätter, III, 455.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0779" n="[767]"/>
          <cb n="1533"/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">198 Es ist nicht zum Lachen, wenn einer vom Thurme fällt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Vertere seria ludo. (<hi rendition="#i">Horaz.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 246.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">199 Mancher lacht dir ins Gesicht und wird dir hinterrücks zum Wicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal ti ride in bocca, che dietro te l' accocca. (<hi rendition="#i">Giani, 1458.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">200 Vor dem, der niemals lacht, nehm' man sich wohl in Acht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Da quei che non ridon mai, sta lontan come da' guai. (<hi rendition="#i">Giani, 1460.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">201 Wer lacht um jeden Dreck, ist ein halber oder ganzer Geck.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Die lacht om een' scheet, is zotter, dan hij weet. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 510<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">202 Wer wird lachen, wenn niemand versteht, Spass zu machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 29.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">203 Wer zuletzt lacht, löscht das Licht aus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Auerbach, Neues Leben, I, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*204 A lacht als säg a an polsche Laus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Die andern machta a Gelächter ols säga se an pulsche Laus.&#x201C; (<hi rendition="#i">Bertermann, Gedichte, 266.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*205 Eins lachen vnd in die zenne spotten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, LXVII<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*206 Er lachet niemals, es gehe denn ein Dorf vnder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, 163.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*207 Er lacht, wie das Krokodil, wenn es ein Nilpferd am Strande sieht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Grandjean, I, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*208 Er lacht wie ein Töpfer, der umgeschmissen hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dresdener Nachrichten, 13. Juli 1871.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironisch von jemand, der gerade keine Veranlassung zu lachen hat; wenn die Töpfer umwerfen, gehen ihre Geschirre in Trümmer und es vergeht ihnen das Lachen. Also gute Miene zum bösen Spiele machen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*209 He lacht sick witt in de Tähn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 34.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Schadenfrohen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*210 Ich hab mich schir nacket gelacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, I, 281, 31.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Lache nich, deine Zicke kan oek platzen.</hi> (<hi rendition="#i">Neumark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Engelien, 220.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*212 Lachen wie a Baumhackl.</hi> (<hi rendition="#i">Oberbaiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Fliegende Blätter, 1859, S. 182<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*213 Lachen, wie die von Schildau weinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, III, 643.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*214 Lachet nicht, es wird ein Trauerspiel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die Italiener.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lächerlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Sich lächerlich machen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dare ludos. (<hi rendition="#i">Plautus.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lachkieze.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist eine Lachkieze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Böhmen ein Mensch, der gern lacht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lack.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Auf den Lack krieche ich nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Hier beisse ich nicht an; so lasse ich mich nicht übertölpeln.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lade.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Enen vör de Lade krigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 264<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Einen beim Handwerk verklagen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Laden</hi> (Verb.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Vil Laden bricht den Wagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Arpagaus, 741.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wo du geladen bist, tritt selten ein, wo nicht, geh gar nicht hinein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 51.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Laden</hi> (Subst.).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer einen Laden hat, darf für Bettler nicht sorgen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ladenarbeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Ladenarbeit.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lading.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Meister Lading und Junker Klügling sind Narren, die wollen alles meistern, umbkehren und zu boltzen drehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Monatsblätter, VI, 189, 131.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lahm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er ist nicht so lahm, wie er hinkt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nicht so böse, zornig u. s. w., wie es scheint.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lahmer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 As a Luhmer<hi rendition="#sup">1</hi> lauft ün a Narr kauft, kümmen beide gleich<hi rendition="#sup">2</hi> un.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Lahme.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Gleichzeitig. &#x2013; Wenn Unfähige etwas thun, so ist kein grosser Erfolg zu erwarten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1534"/>
28 Der Lahm' ist wol ein thöricht Mann, der seine Krücke verbrennt und nicht weiter kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er en daare som giver skib, at han ligger selv paa landet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 99.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">29 Einem Lahmen muss man nicht vom Tanz (Ball) reden und einem Tauben von Musik.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Araber: Mit der Palme rede nicht von Nadeln und mit der Ceder sprich nicht vom Laube.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Laie.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Den gestreyfften leyen<hi rendition="#sup">1</hi> muss man mer ausslegung machen, denn den geleerten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Friesen, Spiegel, VII.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Leute mit halber Bildung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Die Lajen müssen den Geistlichen Weiber vnd Mägde auffziehen, gleichwie die Bauren den Junkern die Hunde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Zwischen den Leyen vnd den Pfaffen wird wahre freundschafft niemand schaffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Dum mare siccatur et daemon ad astra leuatur, tunc primo laicus clero fit fidus amicus.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lambertus.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Lamberti nimm Kartoffeln heraus, doch breite ihr Kraut auf dem Felde aus; der Boden will für seine Gaben doch ihr Gerippe wieder haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Marienkalender, 1879, S. 25.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lamentiren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 A lamentirt, ols sell' a olle Viere strecka.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wu mag doas orme Harz ock stecka, dass 's goar su ängstlich lamentirt, ols sell' es olle Viere strecka?&#x201C; (<hi rendition="#i">Bertermann, Gedichte, 231.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lami.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Ich will dich das Lami singen lehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Köhler, 92, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Länger zu bleiben war kein Rath, es hätte einmal ausbrechen mögen, so wäre das Lied nur auf ein Lami ausgelaufen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Lieb- und Lebensgeschichte Tychonders, Nürnberg.</hi>) &#x201E;Man stimmet schon ein Despertsliedlein in Lami an.&#x201C; (<hi rendition="#i">Köhler, XXXIV.</hi>) (Vgl. Lami 2.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lamm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">53 Ein gutes Lamm saugt bei zwei Müttern, ein schlechtes nicht einmal bei der eigenen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sanders, 26.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*54 Das moskowitische Lamm.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Darüber berichtet ein alter Schriftsteller: &#x201E;Es wächst in der kleinen Tatarei zwischen Don und Wolga. Es ist ein merkwürdiges Gewächs, auf einem starken Stengel drei Fuss hoch, auf welchem die Frucht, Boramez genannt, nach Art eines Kürbis oder einer Melone steht, welche von aussen die Gestalt eines Lammes an Füssen, Ohren, Kopfe, Schwanz und ganzem Leibe präsentirt. Wenn es vom Stiel abgelöst wird, gibt es einen Saft, wie roth Blut. Wenn es reif, so bekommt es ein Fell und Wolle wie ein Lamm, so man wider die Kälte gebrauchen könnte. Die Wölfe sollen auch diesem Gewächs ebenso gierig nachstellen als den Lämmern.&#x201C; (<hi rendition="#i">Beiche, 235<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) Es ist nicht bekannt, was für ein Gewächs in unserer Naturgeschichte darunter gemeint sein mag.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*55 Ein Lamm den Hunden preisgeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Objicere canibus agnos. (<hi rendition="#i">Diogenian.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*56 Einem ein Lamm schicken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei den alten Griechen hiess dies soviel als Krieg mit ihm anfangen wollen. Es war nämlich in Griechenland Sitte, bei Kriegserklärungen einen Herold mit einem Lamm in das feindliche Gebiet zu schicken und es dort laufen zu lassen. Man wollte dadurch symbolisch anzeigen, die feindlichen Wohnungen sollten so zerstört werden, dass Gras an ihrer Stelle wachsen werde und das Vieh dort weiden könne.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*57 Etwas lemmern fürgeben vnd seinen mund voller Wolffszene haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, CCLX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lämmchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Lämmken, hest du ôk frêt? harr jener jung Ehmann seggt, as he bi 'n Schâp vôrbi gûng, dat den Kopp hangen lêt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schröder, 394.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lammfell.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein Lammfell kommt eher auf den Markt als das Fell eines alten Widders.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scott, Braut von Lammermoor.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Es kommen so viel Lammfelle auf den Markt als Schaffelle.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Lammsgeduld.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Da könnte eine Lammesgeduld reissen!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hausblätter, III, 455.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[767]/0779] 198 Es ist nicht zum Lachen, wenn einer vom Thurme fällt. Lat.: Vertere seria ludo. (Horaz.) (Philippi, II, 246.) 199 Mancher lacht dir ins Gesicht und wird dir hinterrücks zum Wicht. It.: Tal ti ride in bocca, che dietro te l' accocca. (Giani, 1458.) 200 Vor dem, der niemals lacht, nehm' man sich wohl in Acht. It.: Da quei che non ridon mai, sta lontan come da' guai. (Giani, 1460.) 201 Wer lacht um jeden Dreck, ist ein halber oder ganzer Geck. Holl.: Die lacht om een' scheet, is zotter, dan hij weet. (Harrebomée, II, 510b.) 202 Wer wird lachen, wenn niemand versteht, Spass zu machen. – Devisenbuch, 29. 203 Wer zuletzt lacht, löscht das Licht aus. – Auerbach, Neues Leben, I, 159. *204 A lacht als säg a an polsche Laus. „Die andern machta a Gelächter ols säga se an pulsche Laus.“ (Bertermann, Gedichte, 266.) *205 Eins lachen vnd in die zenne spotten. – Mathesius, Postilla, LXVIIb. *206 Er lachet niemals, es gehe denn ein Dorf vnder. – Dietrich, 163. *207 Er lacht, wie das Krokodil, wenn es ein Nilpferd am Strande sieht. – Grandjean, I, 5. *208 Er lacht wie ein Töpfer, der umgeschmissen hat. – Dresdener Nachrichten, 13. Juli 1871. Ironisch von jemand, der gerade keine Veranlassung zu lachen hat; wenn die Töpfer umwerfen, gehen ihre Geschirre in Trümmer und es vergeht ihnen das Lachen. Also gute Miene zum bösen Spiele machen. *209 He lacht sick witt in de Tähn. – Wochenblatt f. Schlesw.-Holst., 34. Von einem Schadenfrohen. *210 Ich hab mich schir nacket gelacht. – Ayrer, I, 281, 31. *211 Lache nich, deine Zicke kan oek platzen. (Neumark.) – Engelien, 220. *212 Lachen wie a Baumhackl. (Oberbaiern.) – Fliegende Blätter, 1859, S. 182b. *213 Lachen, wie die von Schildau weinen. – Schaltjahr, III, 643. *214 Lachet nicht, es wird ein Trauerspiel. Sagen die Italiener. Lächerlich. *5 Sich lächerlich machen. Lat.: Dare ludos. (Plautus.) Lachkieze. * Es ist eine Lachkieze. In Böhmen ein Mensch, der gern lacht. Lack. *5 Auf den Lack krieche ich nicht. Hier beisse ich nicht an; so lasse ich mich nicht übertölpeln. Lade. *4 Enen vör de Lade krigen. – Dähnert, 264b. Einen beim Handwerk verklagen. Laden (Verb.). 1 Vil Laden bricht den Wagen. – Arpagaus, 741. 2 Wo du geladen bist, tritt selten ein, wo nicht, geh gar nicht hinein. – Schuller, 51. Laden (Subst.). 9 Wer einen Laden hat, darf für Bettler nicht sorgen. Ladenarbeit. * Es ist Ladenarbeit. Lading. Meister Lading und Junker Klügling sind Narren, die wollen alles meistern, umbkehren und zu boltzen drehen. – Monatsblätter, VI, 189, 131. Lahm. *8 Er ist nicht so lahm, wie er hinkt. Nicht so böse, zornig u. s. w., wie es scheint. Lahmer. 27 As a Luhmer1 lauft ün a Narr kauft, kümmen beide gleich2 un. 1) Lahme. 2) Gleichzeitig. – Wenn Unfähige etwas thun, so ist kein grosser Erfolg zu erwarten. 28 Der Lahm' ist wol ein thöricht Mann, der seine Krücke verbrennt und nicht weiter kann. Dän.: Det er en daare som giver skib, at han ligger selv paa landet. (Prov. dan., 99.) 29 Einem Lahmen muss man nicht vom Tanz (Ball) reden und einem Tauben von Musik. Der Araber: Mit der Palme rede nicht von Nadeln und mit der Ceder sprich nicht vom Laube. Laie. 6 Den gestreyfften leyen1 muss man mer ausslegung machen, denn den geleerten. – Friesen, Spiegel, VII. 1) Leute mit halber Bildung. 7 Die Lajen müssen den Geistlichen Weiber vnd Mägde auffziehen, gleichwie die Bauren den Junkern die Hunde. – Zinkgref, IV, 77. 8 Zwischen den Leyen vnd den Pfaffen wird wahre freundschafft niemand schaffen. – Loci comm., 123. Lat.: Dum mare siccatur et daemon ad astra leuatur, tunc primo laicus clero fit fidus amicus. Lambertus. 4 Lamberti nimm Kartoffeln heraus, doch breite ihr Kraut auf dem Felde aus; der Boden will für seine Gaben doch ihr Gerippe wieder haben. – Marienkalender, 1879, S. 25. Lamentiren. *2 A lamentirt, ols sell' a olle Viere strecka. „Wu mag doas orme Harz ock stecka, dass 's goar su ängstlich lamentirt, ols sell' es olle Viere strecka?“ (Bertermann, Gedichte, 231.) Lami. *3 Ich will dich das Lami singen lehren. – Köhler, 92, 5. „Länger zu bleiben war kein Rath, es hätte einmal ausbrechen mögen, so wäre das Lied nur auf ein Lami ausgelaufen.“ (Lieb- und Lebensgeschichte Tychonders, Nürnberg.) „Man stimmet schon ein Despertsliedlein in Lami an.“ (Köhler, XXXIV.) (Vgl. Lami 2.) Lamm. 53 Ein gutes Lamm saugt bei zwei Müttern, ein schlechtes nicht einmal bei der eigenen. – Sanders, 26. *54 Das moskowitische Lamm. Darüber berichtet ein alter Schriftsteller: „Es wächst in der kleinen Tatarei zwischen Don und Wolga. Es ist ein merkwürdiges Gewächs, auf einem starken Stengel drei Fuss hoch, auf welchem die Frucht, Boramez genannt, nach Art eines Kürbis oder einer Melone steht, welche von aussen die Gestalt eines Lammes an Füssen, Ohren, Kopfe, Schwanz und ganzem Leibe präsentirt. Wenn es vom Stiel abgelöst wird, gibt es einen Saft, wie roth Blut. Wenn es reif, so bekommt es ein Fell und Wolle wie ein Lamm, so man wider die Kälte gebrauchen könnte. Die Wölfe sollen auch diesem Gewächs ebenso gierig nachstellen als den Lämmern.“ (Beiche, 235b.) Es ist nicht bekannt, was für ein Gewächs in unserer Naturgeschichte darunter gemeint sein mag. *55 Ein Lamm den Hunden preisgeben. Lat.: Objicere canibus agnos. (Diogenian.) (Philippi, II, 58.) *56 Einem ein Lamm schicken. Bei den alten Griechen hiess dies soviel als Krieg mit ihm anfangen wollen. Es war nämlich in Griechenland Sitte, bei Kriegserklärungen einen Herold mit einem Lamm in das feindliche Gebiet zu schicken und es dort laufen zu lassen. Man wollte dadurch symbolisch anzeigen, die feindlichen Wohnungen sollten so zerstört werden, dass Gras an ihrer Stelle wachsen werde und das Vieh dort weiden könne. *57 Etwas lemmern fürgeben vnd seinen mund voller Wolffszene haben. – Mathesius, Postilla, CCLXa. Lämmchen. 2 Lämmken, hest du ôk frêt? harr jener jung Ehmann seggt, as he bi 'n Schâp vôrbi gûng, dat den Kopp hangen lêt. – Schröder, 394. Lammfell. 2 Ein Lammfell kommt eher auf den Markt als das Fell eines alten Widders. – Scott, Braut von Lammermoor. 3 Es kommen so viel Lammfelle auf den Markt als Schaffelle. Lammsgeduld. *2 Da könnte eine Lammesgeduld reissen! – Hausblätter, III, 455.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/779
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [767]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/779>, abgerufen am 23.11.2024.