Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *24 Es riecht nach Knoblauch.

Um zu sagen, es ist eine gewisse Parteianschauung stark vertreten. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung einer Rede des Abgeordneten Windthorst (Meppen) in der vierten Sitzung des deutschen Reichstages am 3. November 1876. Einige Worte des Redners wurden mit misbilligenden Aeusserungen begleitet, die ihn zu der Bemerkung veranlassten: "Schon die gestrigen Vorgänge hätten ihm bewiesen, dass es mislich sei, seine Beschwerden vorzubringen, die Atmosphäre des Hauses dufte stark nach Knoblauch", d. h. die Partei der unbedingten Anhänger der Bismarck'schen Staatsleitung sei hier im Hause stark vertreten.

*25 Iss keinen Knoblauch.

Der Knoblauch war bei den Alten ein sehr beliebtes Genussmittel der Soldaten, ein Bild des kriegerischen Lebens und Sinnens. Daher bedeutet die Redensart: Sei nicht streit- oder kriegslustig.

Lat.: Allium ne edas. (Genlis, II, 93.)


Knochen.

70 An einem alten Knochen nagt selbst ein Hund nicht mehr. - Schuller, 40.

71 In jedem Knochen ist Mark.

Auch ein Kleiner kann gefährlich werden.

72 Wir haben die Knochen und die Böhmen haben das Fleisch.

So sagen die sächsischen Bergleute. (Bohemia, 1872.)

*73 Er findet Knochen im Milchbrei.

Dän.: Der er altid been i hans deel, var det end et stijkke af lungen. (Prov. dan., 59.)

*74 Es ist der Knochen, der dem Hunde das Maul zuhält. - Merx, 354.

*75 Etwas bis auf die Knochen abnagen.

Frz.: Manger jusques aulx os. - Rompre les os.

Lat.: Mandere ad usque ossa. - Ossa infringere. (Bovill, II, 51.)


Knöchel.

*2 Gehe nicht über die Knöchel ins Wasser. - Merx, 296.


Knödel.

*4 Die Knödeln sind schon fertig. (Eger.)

Nämlich die Knödeln des Küsters; wenn er zu früh Mittag läutet.

*5 Er wird noch manches gekochte Knödel essen müssen. - Egerbote, 1875, S. 64.

Zu ergänzen: ehe er das erreicht.


Knopf.

*54 Den Knopff wird er nicht abbeissen. - Dietrich, I, 676.


Knöpfchen.

*2 Wess Knöppchen!

Sächsische Betheuerungsformel.


Knöpflein.

5 Potz Knöpfle, rief der Hauptmann der Reichsarmee, ich glaub gar, de Unsrige laufen! Nu, i wollts dem Feind scho zeige, wenn nit der Schreck just so arg in meine Glieder gefahren wär!

*6 Er is mit ihm gur a Knöppel. (Warschau.)

Ein Leib und Eine Seele. Knopf deutet hier das feste Zusammenhalten an.


Knospe.

5 An der Knospe schon erkennt man die Frucht. - Löwenheim, 96.


Knoten.

27 Wer den Knoten nicht lösen kann, muss ihn zerhauen.

Lat.: Solvere diffidit nodum, qui diffidit ense. (Binder I, 1699; II, 3178.)

*28 Er hat einen Knoten im Schwanz.

Altfries.: Hi heed en knet ön stört. (Hansen, 12.)

*29 Er ist ein Knoten.

Studentenausdruck für Handwerksgesell. Eigentlich: Gnote = Genosse.


Knuff.

2 Ein grober Knuff ist bei den Bauern ein Scherz. - Merx, 1.


Knüpfauf.

* Meister Knüpfauff vnd Oweh. - Zinkgref, IV, 497.

Der Henker.


Knüpp.

2 A Knüpp in der Bakk' soll män sich geben, än Farb soll män hüben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man soll sich bestreben, seine Sorgen, seinen Kummer zu verbergen und vor der Welt heiter zu erscheinen.

[Spaltenumbruch] 3 A Knüpp in Tuches (Hintern) soll män sich geben, ün roth in Punim (Gesicht) soll man sein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

*4 A Knüpp (Knoten) ün a Schleif'. (Jüd.-deutsch. Warschau.)


Knüppel.

22 Wä keinen Knüppel hät, mött met Broatwörschte üm sich schmeiten. - Schlingmann, 855.

*23 Da soll der Knüppel Trumpf sein.

Holl.: De knuppel zal troef zijn. (Harrebomee, I, 421b.)


Knüppeldamm.

* Du bist uff em Knüppeldamme. (Tübingen.)

Soviel wie: auf dem Holzwege.


Knust.

8 Dat sünd man Knüst, sä de Jung, un sned dat Brot midden dör. - Schröder, 629.


Knüttelsuppe.

* Einem Knüttelsuppe auftragen.

"Dem Manne in keinem Ding rechtlassen, stehet nicht ehrlichen Matronen, sondern bösen gifftigen Vetteln zu und gehöret Faustteig, Knüttelsuppen u. dgl. dazu." (Reinicke Fuchs, Frankfurt a. M. 1607, II, 158.)


Koch.

114 Es wird keiner ein Koch, ohne einige Suppen versalzen zu haben. - Hausfreund, Jahrg. 1872.

115 Hat der Koch gesündigt, bekommt der Flötenspieler die Prügel.

116 Je mehr Köche, je mehr Krankheiten.

117 Viel Köche versalzen den Brei, deshalb sind auch die Herren mehr für Köchinnen. - Fliegende Blätter, 1857, 15b.

118 Während sich die Köche streiten, läuft der Topf über.


Kochen.

66 Der Eine kocht mit Wasser, der andere mit Wein. (Wien.)

67 Es is a hoad's Kocha bai'n grea-n Holz, wa ma' koa Mehl had. (Niederösterr.)

68 Man mag kochen (braten) wie man will, es bleibt im Topfe (in der Pfanne) etwas hangen.

Böhm.: Kazdy ma sve skraloupy. (Celakovsky, 283.)

*69 Kak di 't sur, un ett dat mit Lepeln. - Dähnert, 274a.

Wird scherzweise zu jemand gesagt, der nicht weiss, was er mit einem Dinge machen soll.

*70 Su wos kocht meiner Mutter ihre Tochter net. (Oberharz.)

Selbstlob.


Köchin.

14 A Köchin wett (wird) sich nit vertheilen.

Eine Köchin wird sich selber nicht vergessen.

15 As a Köchin sterbt, begrubt män sie ünter'n Koijmin (Kamin, Herd). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es soll jedenfalls heissen: wenn sie vor Hunger stirbt; hierin liegt der satirische Grund, sie unter den Herd zu begraben. (S. Koch 1 und 82.)

16 Es ist noch keine Köchin verhungert und noch kein Kellner verdurstet. (Böhmen.)


Köchler (Name).

Wer bei Köchler nichts lernt, der muss vernagelt sein.

Köchler war zu Anfang dieses Jahrhunderts ein Lehrer in Neukirch am Hochwalde, der ein strenges Schulregiment führte.


Köchli (Name).

Köchli, Köchli, kriech ins Löchli, sonst zerklopft man dir die Knöchli.

Dieser Spruch ist im Jahre 1870 entstanden. Als der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ausbrach, versprach der reiche Fabrikant Köchli in Mülhausen dem Kaiser Napoleon ein Freischarencorps von 5000 Mann gegen Deutschland zu stellen. Der obige Spruch, welcher aus dem Kladderadatsch ins Volk gelangte, sollte eine Warnung für ihn sein. Und sie wurde befolgt. Köchli stellte die 5000 Mann nicht, sondern floh mit andern Deutschfressern in die Schweiz. (Gartenlaube, Leipzig 1870, S. 562.)


Köckeritz (Name).

Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Itzenblitze, bewahr' uns der liebe Herre Gott.

Ein gegen die Raubritter der Mark gerichteter Volksspruch. (Duncker's Sonntagsblatt, 1872, S. 540.)


[Spaltenumbruch] *24 Es riecht nach Knoblauch.

Um zu sagen, es ist eine gewisse Parteianschauung stark vertreten. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung einer Rede des Abgeordneten Windthorst (Meppen) in der vierten Sitzung des deutschen Reichstages am 3. November 1876. Einige Worte des Redners wurden mit misbilligenden Aeusserungen begleitet, die ihn zu der Bemerkung veranlassten: „Schon die gestrigen Vorgänge hätten ihm bewiesen, dass es mislich sei, seine Beschwerden vorzubringen, die Atmosphäre des Hauses dufte stark nach Knoblauch“, d. h. die Partei der unbedingten Anhänger der Bismarck'schen Staatsleitung sei hier im Hause stark vertreten.

*25 Iss keinen Knoblauch.

Der Knoblauch war bei den Alten ein sehr beliebtes Genussmittel der Soldaten, ein Bild des kriegerischen Lebens und Sinnens. Daher bedeutet die Redensart: Sei nicht streit- oder kriegslustig.

Lat.: Allium ne edas. (Genlis, II, 93.)


Knochen.

70 An einem alten Knochen nagt selbst ein Hund nicht mehr.Schuller, 40.

71 In jedem Knochen ist Mark.

Auch ein Kleiner kann gefährlich werden.

72 Wir haben die Knochen und die Böhmen haben das Fleisch.

So sagen die sächsischen Bergleute. (Bohemia, 1872.)

*73 Er findet Knochen im Milchbrei.

Dän.: Der er altid been i hans deel, var det end et stijkke af lungen. (Prov. dan., 59.)

*74 Es ist der Knochen, der dem Hunde das Maul zuhält.Merx, 354.

*75 Etwas bis auf die Knochen abnagen.

Frz.: Manger jusques aulx os. – Rompre les os.

Lat.: Mandere ad usque ossa. – Ossa infringere. (Bovill, II, 51.)


Knöchel.

*2 Gehe nicht über die Knöchel ins Wasser.Merx, 296.


Knödel.

*4 Die Knödeln sind schon fertig. (Eger.)

Nämlich die Knödeln des Küsters; wenn er zu früh Mittag läutet.

*5 Er wird noch manches gekochte Knödel essen müssen.Egerbote, 1875, S. 64.

Zu ergänzen: ehe er das erreicht.


Knopf.

*54 Den Knopff wird er nicht abbeissen.Dietrich, I, 676.


Knöpfchen.

*2 Wêss Knöppchen!

Sächsische Betheuerungsformel.


Knöpflein.

5 Potz Knöpfle, rief der Hauptmann der Reichsarmee, ich glaub gar, de Unsrige laufen! Nu, i wollts dem Feind scho zeige, wenn nit der Schreck just so arg in meine Glieder gefahren wär!

*6 Er is mit ihm gur a Knöppel. (Warschau.)

Ein Leib und Eine Seele. Knopf deutet hier das feste Zusammenhalten an.


Knospe.

5 An der Knospe schon erkennt man die Frucht.Löwenheim, 96.


Knoten.

27 Wer den Knoten nicht lösen kann, muss ihn zerhauen.

Lat.: Solvere diffidit nodum, qui diffidit ense. (Binder I, 1699; II, 3178.)

*28 Er hat einen Knoten im Schwanz.

Altfries.: Hi heed en knet ön stört. (Hansen, 12.)

*29 Er ist ein Knoten.

Studentenausdruck für Handwerksgesell. Eigentlich: Gnote = Genosse.


Knuff.

2 Ein grober Knuff ist bei den Bauern ein Scherz.Merx, 1.


Knüpfauf.

* Meister Knüpfauff vnd Oweh.Zinkgref, IV, 497.

Der Henker.


Knüpp.

2 A Knüpp in der Bakk' soll män sich geben, än Farb soll män hüben. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Man soll sich bestreben, seine Sorgen, seinen Kummer zu verbergen und vor der Welt heiter zu erscheinen.

[Spaltenumbruch] 3 A Knüpp in Tuches (Hintern) soll män sich geben, ün roth in Punim (Gesicht) soll man sein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

*4 A Knüpp (Knoten) ün a Schleif'. (Jüd.-deutsch. Warschau.)


Knüppel.

22 Wä keinen Knüppel hät, mött met Broatwörschte üm sich schmîten.Schlingmann, 855.

*23 Da soll der Knüppel Trumpf sein.

Holl.: De knuppel zal troef zijn. (Harrebomée, I, 421b.)


Knüppeldamm.

* Du bist uff em Knüppeldamme. (Tübingen.)

Soviel wie: auf dem Holzwege.


Knust.

8 Dat sünd man Knüst, sä de Jung, un snêd dat Brot midden dör.Schröder, 629.


Knüttelsuppe.

* Einem Knüttelsuppe auftragen.

„Dem Manne in keinem Ding rechtlassen, stehet nicht ehrlichen Matronen, sondern bösen gifftigen Vetteln zu und gehöret Faustteig, Knüttelsuppen u. dgl. dazu.“ (Reinicke Fuchs, Frankfurt a. M. 1607, II, 158.)


Koch.

114 Es wird keiner ein Koch, ohne einige Suppen versalzen zu haben.Hausfreund, Jahrg. 1872.

115 Hat der Koch gesündigt, bekommt der Flötenspieler die Prügel.

116 Je mehr Köche, je mehr Krankheiten.

117 Viel Köche versalzen den Brei, deshalb sind auch die Herren mehr für Köchinnen.Fliegende Blätter, 1857, 15b.

118 Während sich die Köche streiten, läuft der Topf über.


Kochen.

66 Der Eine kocht mit Wasser, der andere mit Wein. (Wien.)

67 Es is a hoad's Kocha bai'n grea-n Holz, wâ ma' koa Mehl hâd. (Niederösterr.)

68 Man mag kochen (braten) wie man will, es bleibt im Topfe (in der Pfanne) etwas hangen.

Böhm.: Každý má své škraloupý. (Čelakovský, 283.)

*69 Kâk di 't sur, un ett dat mit Lepeln.Dähnert, 274a.

Wird scherzweise zu jemand gesagt, der nicht weiss, was er mit einem Dinge machen soll.

*70 Su wos kocht meiner Mutter ihre Tochter net. (Oberharz.)

Selbstlob.


Köchin.

14 A Köchin wett (wird) sich nit vertheilen.

Eine Köchin wird sich selber nicht vergessen.

15 As a Köchin sterbt, begrubt män sie ünter'n Koijmin (Kamin, Herd). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Es soll jedenfalls heissen: wenn sie vor Hunger stirbt; hierin liegt der satirische Grund, sie unter den Herd zu begraben. (S. Koch 1 und 82.)

16 Es ist noch keine Köchin verhungert und noch kein Kellner verdurstet. (Böhmen.)


Köchler (Name).

Wer bei Köchler nichts lernt, der muss vernagelt sein.

Köchler war zu Anfang dieses Jahrhunderts ein Lehrer in Neukirch am Hochwalde, der ein strenges Schulregiment führte.


Köchli (Name).

Köchli, Köchli, kriech ins Löchli, sonst zerklopft man dir die Knöchli.

Dieser Spruch ist im Jahre 1870 entstanden. Als der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ausbrach, versprach der reiche Fabrikant Köchli in Mülhausen dem Kaiser Napoleon ein Freischarencorps von 5000 Mann gegen Deutschland zu stellen. Der obige Spruch, welcher aus dem Kladderadatsch ins Volk gelangte, sollte eine Warnung für ihn sein. Und sie wurde befolgt. Köchli stellte die 5000 Mann nicht, sondern floh mit andern Deutschfressern in die Schweiz. (Gartenlaube, Leipzig 1870, S. 562.)


Köckeritz (Name).

Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Itzenblitze, bewahr' uns der liebe Herre Gott.

Ein gegen die Raubritter der Mark gerichteter Volksspruch. (Duncker's Sonntagsblatt, 1872, S. 540.)


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0767" n="[755]"/><cb n="1509"/>
*24 Es riecht nach Knoblauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um zu sagen, es ist eine gewisse Parteianschauung stark vertreten. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung einer Rede des Abgeordneten Windthorst (Meppen) in der vierten Sitzung des deutschen Reichstages am 3. November 1876. Einige Worte des Redners wurden mit misbilligenden Aeusserungen begleitet, die ihn zu der Bemerkung veranlassten: &#x201E;Schon die gestrigen Vorgänge hätten ihm bewiesen, dass es mislich sei, seine Beschwerden vorzubringen, die Atmosphäre des Hauses dufte stark nach Knoblauch&#x201C;, d. h. die Partei der unbedingten Anhänger der Bismarck'schen Staatsleitung sei hier im Hause stark vertreten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*25 Iss keinen Knoblauch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Knoblauch war bei den Alten ein sehr beliebtes Genussmittel der Soldaten, ein Bild des kriegerischen Lebens und Sinnens. Daher bedeutet die Redensart: Sei nicht streit- oder kriegslustig.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Allium ne edas. (<hi rendition="#i">Genlis, II, 93.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knochen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 An einem alten Knochen nagt selbst ein Hund nicht mehr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 40.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 In jedem Knochen ist Mark.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch ein Kleiner kann gefährlich werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wir haben die Knochen und die Böhmen haben das Fleisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagen die sächsischen Bergleute. (<hi rendition="#i">Bohemia, 1872.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*73 Er findet Knochen im Milchbrei.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Der er altid been i hans deel, var det end et stijkke af lungen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*74 Es ist der Knochen, der dem Hunde das Maul zuhält.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 354.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*75 Etwas bis auf die Knochen abnagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Manger jusques aulx os. &#x2013; Rompre les os.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Mandere ad usque ossa. &#x2013; Ossa infringere. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 51.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knöchel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Gehe nicht über die Knöchel ins Wasser.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 296.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knödel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Die Knödeln sind schon fertig.</hi> (<hi rendition="#i">Eger.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich die Knödeln des Küsters; wenn er zu früh Mittag läutet.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er wird noch manches gekochte Knödel essen müssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Egerbote, 1875, S. 64.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu ergänzen: ehe er das erreicht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knopf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*54 Den Knopff wird er nicht abbeissen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dietrich, I, 676.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knöpfchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Wêss Knöppchen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sächsische Betheuerungsformel.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knöpflein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Potz Knöpfle, rief der Hauptmann der Reichsarmee, ich glaub gar, de Unsrige laufen! Nu, i wollts dem Feind scho zeige, wenn nit der Schreck just so arg in meine Glieder gefahren wär!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er is mit ihm gur a Knöppel.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Leib und Eine Seele. Knopf deutet hier das feste Zusammenhalten an.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knospe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 An der Knospe schon erkennt man die Frucht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Löwenheim, 96.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knoten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">27 Wer den Knoten nicht lösen kann, muss ihn zerhauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Solvere diffidit nodum, qui diffidit ense. (<hi rendition="#i">Binder I, 1699; II, 3178.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*28 Er hat einen Knoten im Schwanz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Hi heed en knet ön stört. (<hi rendition="#i">Hansen, 12.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*29 Er ist ein Knoten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Studentenausdruck für Handwerksgesell. Eigentlich: Gnote = Genosse.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knuff.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ein grober Knuff ist bei den Bauern ein Scherz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 1.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knüpfauf.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Meister Knüpfauff vnd Oweh.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 497.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Henker.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knüpp.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 A Knüpp in der Bakk' soll män sich geben, än Farb soll män hüben.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Man soll sich bestreben, seine Sorgen, seinen Kummer zu verbergen und vor der Welt heiter zu erscheinen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1510"/>
3 A Knüpp in Tuches (Hintern) soll män sich geben, ün roth in Punim (Gesicht) soll man sein.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 A Knüpp (Knoten) ün a Schleif'.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knüppel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">22 Wä keinen Knüppel hät, mött met Broatwörschte üm sich schmîten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 855.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*23 Da soll der Knüppel Trumpf sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De knuppel zal troef zijn. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 421<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knüppeldamm.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist uff em Knüppeldamme.</hi> (<hi rendition="#i">Tübingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie: auf dem Holzwege.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knust.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Dat sünd man Knüst, sä de Jung, un snêd dat Brot midden dör.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schröder, 629.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Knüttelsuppe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Einem Knüttelsuppe auftragen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Dem Manne in keinem Ding rechtlassen, stehet nicht ehrlichen Matronen, sondern bösen gifftigen Vetteln zu und gehöret Faustteig, Knüttelsuppen u. dgl. dazu.&#x201C; (<hi rendition="#i">Reinicke Fuchs, Frankfurt a. M. 1607, II, 158.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Koch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">114 Es wird keiner ein Koch, ohne einige Suppen versalzen zu haben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hausfreund, Jahrg. 1872.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">115 Hat der Koch gesündigt, bekommt der Flötenspieler die Prügel.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">116 Je mehr Köche, je mehr Krankheiten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Viel Köche versalzen den Brei, deshalb sind auch die Herren mehr für Köchinnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fliegende Blätter, 1857, 15<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">118 Während sich die Köche streiten, läuft der Topf über.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Kochen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Der Eine kocht mit Wasser, der andere mit Wein.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Es is a hoad's Kocha bai'n grea-n Holz, wâ ma' koa Mehl hâd.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">68 Man mag kochen (braten) wie man will, es bleibt im Topfe (in der Pfanne) etwas hangen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Ka&#x017E;dý má své &#x0161;kraloupý. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 283.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*69 Kâk di 't sur, un ett dat mit Lepeln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dähnert, 274<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird scherzweise zu jemand gesagt, der nicht weiss, was er mit einem Dinge machen soll.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*70 Su wos kocht meiner Mutter ihre Tochter net.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Selbstlob.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Köchin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 A Köchin wett (wird) sich nit vertheilen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Köchin wird sich selber nicht vergessen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 As a Köchin sterbt, begrubt män sie ünter'n Koijmin (Kamin, Herd).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Es soll jedenfalls heissen: wenn sie vor Hunger stirbt; hierin liegt der satirische Grund, sie unter den Herd zu begraben. (S. Koch  1 und  82.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Es ist noch keine Köchin verhungert und noch kein Kellner verdurstet.</hi> (<hi rendition="#i">Böhmen.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Köchler</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer bei Köchler nichts lernt, der muss vernagelt sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Köchler war zu Anfang dieses Jahrhunderts ein Lehrer in Neukirch am Hochwalde, der ein strenges Schulregiment führte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Köchli</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Köchli, Köchli, kriech ins Löchli, sonst zerklopft man dir die Knöchli.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieser Spruch ist im Jahre 1870 entstanden. Als der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ausbrach, versprach der reiche Fabrikant Köchli in Mülhausen dem Kaiser Napoleon ein Freischarencorps von 5000 Mann gegen Deutschland zu stellen. Der obige Spruch, welcher aus dem <hi rendition="#i">Kladderadatsch</hi> ins Volk gelangte, sollte eine Warnung für ihn sein. Und sie wurde befolgt. Köchli stellte die 5000 Mann nicht, sondern floh mit andern Deutschfressern in die Schweiz. (<hi rendition="#i">Gartenlaube, Leipzig 1870, S. 562.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Köckeritz</hi> (Name).</head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Itzenblitze, bewahr' uns der liebe Herre Gott.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein gegen die Raubritter der Mark gerichteter Volksspruch. (<hi rendition="#i">Duncker's Sonntagsblatt, 1872, S. 540.</hi>)</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[755]/0767] *24 Es riecht nach Knoblauch. Um zu sagen, es ist eine gewisse Parteianschauung stark vertreten. Der Ausdruck verdankt seine Entstehung einer Rede des Abgeordneten Windthorst (Meppen) in der vierten Sitzung des deutschen Reichstages am 3. November 1876. Einige Worte des Redners wurden mit misbilligenden Aeusserungen begleitet, die ihn zu der Bemerkung veranlassten: „Schon die gestrigen Vorgänge hätten ihm bewiesen, dass es mislich sei, seine Beschwerden vorzubringen, die Atmosphäre des Hauses dufte stark nach Knoblauch“, d. h. die Partei der unbedingten Anhänger der Bismarck'schen Staatsleitung sei hier im Hause stark vertreten. *25 Iss keinen Knoblauch. Der Knoblauch war bei den Alten ein sehr beliebtes Genussmittel der Soldaten, ein Bild des kriegerischen Lebens und Sinnens. Daher bedeutet die Redensart: Sei nicht streit- oder kriegslustig. Lat.: Allium ne edas. (Genlis, II, 93.) Knochen. 70 An einem alten Knochen nagt selbst ein Hund nicht mehr. – Schuller, 40. 71 In jedem Knochen ist Mark. Auch ein Kleiner kann gefährlich werden. 72 Wir haben die Knochen und die Böhmen haben das Fleisch. So sagen die sächsischen Bergleute. (Bohemia, 1872.) *73 Er findet Knochen im Milchbrei. Dän.: Der er altid been i hans deel, var det end et stijkke af lungen. (Prov. dan., 59.) *74 Es ist der Knochen, der dem Hunde das Maul zuhält. – Merx, 354. *75 Etwas bis auf die Knochen abnagen. Frz.: Manger jusques aulx os. – Rompre les os. Lat.: Mandere ad usque ossa. – Ossa infringere. (Bovill, II, 51.) Knöchel. *2 Gehe nicht über die Knöchel ins Wasser. – Merx, 296. Knödel. *4 Die Knödeln sind schon fertig. (Eger.) Nämlich die Knödeln des Küsters; wenn er zu früh Mittag läutet. *5 Er wird noch manches gekochte Knödel essen müssen. – Egerbote, 1875, S. 64. Zu ergänzen: ehe er das erreicht. Knopf. *54 Den Knopff wird er nicht abbeissen. – Dietrich, I, 676. Knöpfchen. *2 Wêss Knöppchen! Sächsische Betheuerungsformel. Knöpflein. 5 Potz Knöpfle, rief der Hauptmann der Reichsarmee, ich glaub gar, de Unsrige laufen! Nu, i wollts dem Feind scho zeige, wenn nit der Schreck just so arg in meine Glieder gefahren wär! *6 Er is mit ihm gur a Knöppel. (Warschau.) Ein Leib und Eine Seele. Knopf deutet hier das feste Zusammenhalten an. Knospe. 5 An der Knospe schon erkennt man die Frucht. – Löwenheim, 96. Knoten. 27 Wer den Knoten nicht lösen kann, muss ihn zerhauen. Lat.: Solvere diffidit nodum, qui diffidit ense. (Binder I, 1699; II, 3178.) *28 Er hat einen Knoten im Schwanz. Altfries.: Hi heed en knet ön stört. (Hansen, 12.) *29 Er ist ein Knoten. Studentenausdruck für Handwerksgesell. Eigentlich: Gnote = Genosse. Knuff. 2 Ein grober Knuff ist bei den Bauern ein Scherz. – Merx, 1. Knüpfauf. * Meister Knüpfauff vnd Oweh. – Zinkgref, IV, 497. Der Henker. Knüpp. 2 A Knüpp in der Bakk' soll män sich geben, än Farb soll män hüben. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Man soll sich bestreben, seine Sorgen, seinen Kummer zu verbergen und vor der Welt heiter zu erscheinen. 3 A Knüpp in Tuches (Hintern) soll män sich geben, ün roth in Punim (Gesicht) soll man sein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) *4 A Knüpp (Knoten) ün a Schleif'. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Knüppel. 22 Wä keinen Knüppel hät, mött met Broatwörschte üm sich schmîten. – Schlingmann, 855. *23 Da soll der Knüppel Trumpf sein. Holl.: De knuppel zal troef zijn. (Harrebomée, I, 421b.) Knüppeldamm. * Du bist uff em Knüppeldamme. (Tübingen.) Soviel wie: auf dem Holzwege. Knust. 8 Dat sünd man Knüst, sä de Jung, un snêd dat Brot midden dör. – Schröder, 629. Knüttelsuppe. * Einem Knüttelsuppe auftragen. „Dem Manne in keinem Ding rechtlassen, stehet nicht ehrlichen Matronen, sondern bösen gifftigen Vetteln zu und gehöret Faustteig, Knüttelsuppen u. dgl. dazu.“ (Reinicke Fuchs, Frankfurt a. M. 1607, II, 158.) Koch. 114 Es wird keiner ein Koch, ohne einige Suppen versalzen zu haben. – Hausfreund, Jahrg. 1872. 115 Hat der Koch gesündigt, bekommt der Flötenspieler die Prügel. 116 Je mehr Köche, je mehr Krankheiten. 117 Viel Köche versalzen den Brei, deshalb sind auch die Herren mehr für Köchinnen. – Fliegende Blätter, 1857, 15b. 118 Während sich die Köche streiten, läuft der Topf über. Kochen. 66 Der Eine kocht mit Wasser, der andere mit Wein. (Wien.) 67 Es is a hoad's Kocha bai'n grea-n Holz, wâ ma' koa Mehl hâd. (Niederösterr.) 68 Man mag kochen (braten) wie man will, es bleibt im Topfe (in der Pfanne) etwas hangen. Böhm.: Každý má své škraloupý. (Čelakovský, 283.) *69 Kâk di 't sur, un ett dat mit Lepeln. – Dähnert, 274a. Wird scherzweise zu jemand gesagt, der nicht weiss, was er mit einem Dinge machen soll. *70 Su wos kocht meiner Mutter ihre Tochter net. (Oberharz.) Selbstlob. Köchin. 14 A Köchin wett (wird) sich nit vertheilen. Eine Köchin wird sich selber nicht vergessen. 15 As a Köchin sterbt, begrubt män sie ünter'n Koijmin (Kamin, Herd). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Es soll jedenfalls heissen: wenn sie vor Hunger stirbt; hierin liegt der satirische Grund, sie unter den Herd zu begraben. (S. Koch 1 und 82.) 16 Es ist noch keine Köchin verhungert und noch kein Kellner verdurstet. (Böhmen.) Köchler (Name). Wer bei Köchler nichts lernt, der muss vernagelt sein. Köchler war zu Anfang dieses Jahrhunderts ein Lehrer in Neukirch am Hochwalde, der ein strenges Schulregiment führte. Köchli (Name). Köchli, Köchli, kriech ins Löchli, sonst zerklopft man dir die Knöchli. Dieser Spruch ist im Jahre 1870 entstanden. Als der Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ausbrach, versprach der reiche Fabrikant Köchli in Mülhausen dem Kaiser Napoleon ein Freischarencorps von 5000 Mann gegen Deutschland zu stellen. Der obige Spruch, welcher aus dem Kladderadatsch ins Volk gelangte, sollte eine Warnung für ihn sein. Und sie wurde befolgt. Köchli stellte die 5000 Mann nicht, sondern floh mit andern Deutschfressern in die Schweiz. (Gartenlaube, Leipzig 1870, S. 562.) Köckeritz (Name). Vor Köckeritze und Lüderitze, vor Krachten und vor Itzenblitze, bewahr' uns der liebe Herre Gott. Ein gegen die Raubritter der Mark gerichteter Volksspruch. (Duncker's Sonntagsblatt, 1872, S. 540.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/767
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [755]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/767>, abgerufen am 23.11.2024.