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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 33 Ist beim Herbst das Wetter nass, ist auch bald gefüllt das Glas.

It.: A vendemmia bagnata, la botte e tosto consolata. (Giani, 1706.)

34 Ist im Herbst das Wetter hell, kommt der Winter meist sehr schnell. - Weckstimme, I.


Herbstgewitter.

Herbstgewitter bringen Schnee, doch dem nächsten Jahr kein Weh. - Marienkalender, 1879, S. 25.


Herbstnacht.

Die Herbstnacht fährt mit neuen Pferden. - Bertram, 67.


Herbstschein.

2 Wie sich anläst der new Herbstschein, also soll derselbig durchaus gewittert seyn. - Lins.


Hercules.

17 Auf den Hercules schelten, kann nicht viel gelten.

Lat.: Frustra Herculi. (Philippi, I, 164; Erasm., 132.)

*18 Dem Hercules seine Keule entwinden wollen.

Etwas sehr Schweres ausführen wollen.

Lat.: Clavam extorquere Herculi. (Hanzely, 93; Philippi, I, 84.)


Herculesarbeit.

Es ist eine Herculesarbeit.

D. i. eine menschliche Kräfte übersteigende.

Lat.: Labore laboriosius. (Philippi, I, 218.)


Herd.

34 Eigner Herd, lobenswerth. - Abele, Seltsame Rechtshändel.

35 Sei ejg'ner Hard (= Herd) is viel warth. - Larisch, 14.

36 Wer am Herde selbst nicht hat Rast, lade keinen Fremdling zu Gast.

37 Wer dem Herd zu nahe ist, der will ersticken; wer ihm zu weit ist, will erfrieren. - Pistorius, II, 365, 6.

*38 Den Herd begrüssen. (S. Kesselhaken 2.)


Hereinkommen.

6 Kommt nichts herein und geht nur aus, so leert sich auch das reichste Haus.


Hereinfallen.

As män fallt herein, fallt män auch heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Beim Kartenspiel gebraucht.


Hereingeschmeckter.

* Er ist a Reingeschmackter. (Bietigheim.)

Einer, der kein Eingeborener, sondern ein Zugezogener ist.


Hereinwerfen.

Einem warft män herein, dem andern warft män heraus.

Einer wird erhöht, der andere erniedrigt.


Hergeben.

*4 Er gibt nicht so viel her als Schwarzes unterm Nagel ist.


Hergehen.

20 'T geit der nargends maller her as in de Welt un up 't Eiland. - Kern, 19.

*21 Hergehen wie ein Kuchenknecht. - Ayrer, III, 1567, 15.

*22 'T geit der her as in 'n Jodenkark. - Kern, 320.

Wer kein näheres Verständniss des jüdischen Gottesdienstes hat, wird nicht glauben, dass bei der Gebetweise Andacht sein könne.


Hering.

48 Auch der Hering gewöhnt sich an seine Tonne.

Wird als Trostwort einem überzähligen Passagier zugerufen.

49 Der eine hat Herlinge gegessen, der andere bekommt stampfe Zähne.

Böhm.: Nekdo kyselky jedl, a nekoho laskominy napadly. (Celakovsky, 25.)

50 Eine Schar Heringe vertreibt einen Walfisch.

51 Einen Hering kann jeder essen.

52 Einen Hering zu theilen ist keine grosse Kunst.

53 Ich kann keinen Hering, viel weniger einen Salm zu Wege bringen, sagte der Spielmann, als [Spaltenumbruch] man von ihm verlangte, er solle einen Psalm machen. - Harssdörffer, 2147.

54 Iss Hering und Sardellenfisch, dann bleibst du immer frisch.

It.: Mangia aringhe e sardelloni, e conserverai i polmoni. (Giani, 1369.)

55 Man soll jedem einen Hering braten, je nachdem er der Mann ist. - Schuppius, Schriften.

*56 Den Haring anpacken. (Oberharz.)

Den günstigen Augenblick wahrnehmen, um schnell der Arbeit zu entlaufen.

*57 Er weiss, wie man jedem einen Hering braten solle. - Schuppius, Schriften, I, 36.


Heringskopf.

2 Besser einen Heringskopf als gar nichts.

Holl.: Dat haalt een maal uit, zei Jurrien, en hij vond den kop van een pekelharing. (Harrebomee, I, 284b.)


Herke (s. Harke).

* Die Herke hat gezogen. (Grochwitz bei Torgau.)

D. h.: Nun müssen wir das Winterkorn herein bringen, sonst verdirbts.


Herkommen.

10 Wie es herkommt, so geht es wieder dahin; es zerrinnt, zerfleusst, zersteubt und verschwindt alles. - Monatsblätter, V, 142, 28.

11 Kommt alle her, bringt Löffel mit, hier gibt's was zu kauen. (Elbing.) - Frischbier, 2109.

Zu Neugierigen.

*12 Komme her, mein fetter Fisch. - Frost, 61.


Hermann.

5 Bist du's, Hermann, mein Rabe?

So sagt der alte Moor in Schiller's Räubern, der Raben gedenkend, die nach 1 Kön. 17, 4-6 dem Elias Nahrung zuführten. (Büchmann, X, 16.)

6 Hermann, schla Lärm an, lat piepen, lat trummen, Jesuiten sind kummen, mit Speeren und Stangen, die Freiheit tau fangen. - Junker und Pfaffe, II, 414.


Herodes.

10 Wann Herodes tanzt, verliert Johannes (der Täufer) sein Haupt.


Herr.

998 An des Herren Sohlen hangt der beste Mist.

Holl.: Aan de voetzolen des meesters hangt de beste mest. (Harrebomee, II, 71b.)

999 An grosser Herren Höfen fehlt es an Fuchsschwänzern nie, da viel Füchse gefressen werden. - Wirth, I, 114.

1000 Arme Herrn machen reiche Knechte (Diener).

Holl.: Berooide meesters maken rijke knegten. (Cats, 279.)

1001 Aus grosser Herrn Diensten und von reichen Schiffahrten kann man köstliche Güter nach Hause bringen, oder durch Sturm zwischen Klippen untergehen. - Wirth, I, 145.

1002 De elrene here bedwynget den ekenen knecht. - Freybe, Redentiner Spiel, 654.

Ein Edelmann von Ellernholz bezwinget einen Knecht von Eichenholz.

1003 De sandhörster Herr ridd up appelgraue Peer. - Kern, 26.

In Sandhurst hatten die ostfriesischen Fürsten ein Lustschloss.

1004 Dem Herrn ein Scepter, dem Knecht ein Knittel, hält Unart fern auf den Rock und Kittel. - Storch, Freiknecht, II, 233.

1005 Den grossen Herrn solt weichen gern, Schand und Unehr solt fliehen fern.

Lat.: Principibus cede. Probrum fugito. (Spangenberg, 25.)

1006 Der Erste heisst: Herr von Etwas, der Andere Herr von Nichts.

1007 Der Herr befehl, muss aber selbst verrichten. - Frischbier, 4277.

1008 Der Herren Gnad ist gut, so man's mit ehren haben kan. - Petri, II, 92.

1009 Der Herren Kurzweil ist der Diener Fest.

It.: I fastidi dei padroni sono i conviti dei servitori. (Giani, 1235.)

1010 Der Herren Zorn ist schwer. - Petri, II, 93.

1011 Des Herren Milde wirkt mehr als des Dieners Strenge.

Lat.: Blandum imperium imperiosum. (Sailer, Sprüche, 109, 58.)

[Spaltenumbruch] 33 Ist beim Herbst das Wetter nass, ist auch bald gefüllt das Glas.

It.: A vendemmia bagnata, la botte è tosto consolata. (Giani, 1706.)

34 Ist im Herbst das Wetter hell, kommt der Winter meist sehr schnell.Weckstimme, I.


Herbstgewitter.

Herbstgewitter bringen Schnee, doch dem nächsten Jahr kein Weh.Marienkalender, 1879, S. 25.


Herbstnacht.

Die Herbstnacht fährt mit neuen Pferden.Bertram, 67.


Herbstschein.

2 Wie sich anläst der new Herbstschein, also soll derselbig durchaus gewittert seyn.Lins.


Hercules.

17 Auf den Hercules schelten, kann nicht viel gelten.

Lat.: Frustra Herculi. (Philippi, I, 164; Erasm., 132.)

*18 Dem Hercules seine Keule entwinden wollen.

Etwas sehr Schweres ausführen wollen.

Lat.: Clavam extorquere Herculi. (Hanzely, 93; Philippi, I, 84.)


Herculesarbeit.

Es ist eine Herculesarbeit.

D. i. eine menschliche Kräfte übersteigende.

Lat.: Labore laboriosius. (Philippi, I, 218.)


Herd.

34 Eigner Herd, lobenswerth.Abele, Seltsame Rechtshändel.

35 Sei ejg'ner Hard (= Herd) is viel warth.Larisch, 14.

36 Wer am Herde selbst nicht hat Rast, lade keinen Fremdling zu Gast.

37 Wer dem Herd zu nahe ist, der will ersticken; wer ihm zu weit ist, will erfrieren.Pistorius, II, 365, 6.

*38 Den Herd begrüssen. (S. Kesselhaken 2.)


Hereinkommen.

6 Kommt nichts herein und geht nur aus, so leert sich auch das reichste Haus.


Hereinfallen.

As män fallt herein, fallt män auch heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Beim Kartenspiel gebraucht.


Hereingeschmeckter.

* Er ist a Reingeschmackter. (Bietigheim.)

Einer, der kein Eingeborener, sondern ein Zugezogener ist.


Hereinwerfen.

Einem warft män herein, dem andern warft män heraus.

Einer wird erhöht, der andere erniedrigt.


Hergeben.

*4 Er gibt nicht so viel her als Schwarzes unterm Nagel ist.


Hergehen.

20 'T geit der nargends maller her as in de Welt un up 't Eiland.Kern, 19.

*21 Hergehen wie ein Kuchenknecht.Ayrer, III, 1567, 15.

*22 'T geit der her as in 'n Jôdenkark.Kern, 320.

Wer kein näheres Verständniss des jüdischen Gottesdienstes hat, wird nicht glauben, dass bei der Gebetweise Andacht sein könne.


Hering.

48 Auch der Hering gewöhnt sich an seine Tonne.

Wird als Trostwort einem überzähligen Passagier zugerufen.

49 Der eine hat Herlinge gegessen, der andere bekommt stampfe Zähne.

Böhm.: Nĕkdo kyselky jedl, a nĕkoho laskominy napadly. (Čelakovský, 25.)

50 Eine Schar Heringe vertreibt einen Walfisch.

51 Einen Hering kann jeder essen.

52 Einen Hering zu theilen ist keine grosse Kunst.

53 Ich kann keinen Hering, viel weniger einen Salm zu Wege bringen, sagte der Spielmann, als [Spaltenumbruch] man von ihm verlangte, er solle einen Psalm machen.Harssdörffer, 2147.

54 Iss Hering und Sardellenfisch, dann bleibst du immer frisch.

It.: Mangia aringhe e sardelloni, e conserverai i polmoni. (Giani, 1369.)

55 Man soll jedem einen Hering braten, je nachdem er der Mann ist.Schuppius, Schriften.

*56 Den Haring anpacken. (Oberharz.)

Den günstigen Augenblick wahrnehmen, um schnell der Arbeit zu entlaufen.

*57 Er weiss, wie man jedem einen Hering braten solle.Schuppius, Schriften, I, 36.


Heringskopf.

2 Besser einen Heringskopf als gar nichts.

Holl.: Dat haalt een maal uit, zei Jurriën, en hij vond den kop van een pekelharing. (Harrebomée, I, 284b.)


Herke (s. Harke).

* Die Herke hat gezogen. (Grochwitz bei Torgau.)

D. h.: Nun müssen wir das Winterkorn herein bringen, sonst verdirbts.


Herkommen.

10 Wie es herkommt, so geht es wieder dahin; es zerrinnt, zerfleusst, zersteubt und verschwindt alles.Monatsblätter, V, 142, 28.

11 Kommt alle her, bringt Löffel mit, hier gibt's was zu kauen. (Elbing.) – Frischbier, 2109.

Zu Neugierigen.

*12 Komme her, mein fetter Fisch.Frost, 61.


Hermann.

5 Bist du's, Hermann, mein Rabe?

So sagt der alte Moor in Schiller's Räubern, der Raben gedenkend, die nach 1 Kön. 17, 4-6 dem Elias Nahrung zuführten. (Büchmann, X, 16.)

6 Hermann, schla Lärm an, lat piepen, lat trummen, Jesuiten sind kummen, mit Speeren und Stangen, die Frîheit tau fangen.Junker und Pfaffe, II, 414.


Herodes.

10 Wann Herodes tanzt, verliert Johannes (der Täufer) sein Haupt.


Herr.

998 An des Herren Sohlen hangt der beste Mist.

Holl.: Aan de voetzolen des meesters hangt de beste mest. (Harrebomée, II, 71b.)

999 An grosser Herren Höfen fehlt es an Fuchsschwänzern nie, da viel Füchse gefressen werden.Wirth, I, 114.

1000 Arme Herrn machen reiche Knechte (Diener).

Holl.: Berooide meesters maken rijke knegten. (Cats, 279.)

1001 Aus grosser Herrn Diensten und von reichen Schiffahrten kann man köstliche Güter nach Hause bringen, oder durch Sturm zwischen Klippen untergehen.Wirth, I, 145.

1002 De elrene here bedwynget den ekenen knecht.Freybe, Redentiner Spiel, 654.

Ein Edelmann von Ellernholz bezwinget einen Knecht von Eichenholz.

1003 De sandhörster Herr ridd up appelgraue Peer.Kern, 26.

In Sandhurst hatten die ostfriesischen Fürsten ein Lustschloss.

1004 Dem Herrn ein Scepter, dem Knecht ein Knittel, hält Unart fern auf den Rock und Kittel.Storch, Freiknecht, II, 233.

1005 Den grossen Herrn solt weichen gern, Schand und Unehr solt fliehen fern.

Lat.: Principibus cede. Probrum fugito. (Spangenberg, 25.)

1006 Der Erste heisst: Herr von Etwas, der Andere Herr von Nichts.

1007 Der Herr befehl, muss aber selbst verrichten.Frischbier, 4277.

1008 Der Herren Gnad ist gut, so man's mit ehren haben kan.Petri, II, 92.

1009 Der Herren Kurzweil ist der Diener Fest.

It.: I fastidi dei padroni sono i conviti dei servitori. (Giani, 1235.)

1010 Der Herren Zorn ist schwer.Petri, II, 93.

1011 Des Herren Milde wirkt mehr als des Dieners Strenge.

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[[714]/0726] 33 Ist beim Herbst das Wetter nass, ist auch bald gefüllt das Glas. It.: A vendemmia bagnata, la botte è tosto consolata. (Giani, 1706.) 34 Ist im Herbst das Wetter hell, kommt der Winter meist sehr schnell. – Weckstimme, I. Herbstgewitter. Herbstgewitter bringen Schnee, doch dem nächsten Jahr kein Weh. – Marienkalender, 1879, S. 25. Herbstnacht. Die Herbstnacht fährt mit neuen Pferden. – Bertram, 67. Herbstschein. 2 Wie sich anläst der new Herbstschein, also soll derselbig durchaus gewittert seyn. – Lins. Hercules. 17 Auf den Hercules schelten, kann nicht viel gelten. Lat.: Frustra Herculi. (Philippi, I, 164; Erasm., 132.) *18 Dem Hercules seine Keule entwinden wollen. Etwas sehr Schweres ausführen wollen. Lat.: Clavam extorquere Herculi. (Hanzely, 93; Philippi, I, 84.) Herculesarbeit. Es ist eine Herculesarbeit. D. i. eine menschliche Kräfte übersteigende. Lat.: Labore laboriosius. (Philippi, I, 218.) Herd. 34 Eigner Herd, lobenswerth. – Abele, Seltsame Rechtshändel. 35 Sei ejg'ner Hard (= Herd) is viel warth. – Larisch, 14. 36 Wer am Herde selbst nicht hat Rast, lade keinen Fremdling zu Gast. 37 Wer dem Herd zu nahe ist, der will ersticken; wer ihm zu weit ist, will erfrieren. – Pistorius, II, 365, 6. *38 Den Herd begrüssen. (S. Kesselhaken 2.) Hereinkommen. 6 Kommt nichts herein und geht nur aus, so leert sich auch das reichste Haus. Hereinfallen. As män fallt herein, fallt män auch heraus. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Beim Kartenspiel gebraucht. Hereingeschmeckter. * Er ist a Reingeschmackter. (Bietigheim.) Einer, der kein Eingeborener, sondern ein Zugezogener ist. Hereinwerfen. Einem warft män herein, dem andern warft män heraus. Einer wird erhöht, der andere erniedrigt. Hergeben. *4 Er gibt nicht so viel her als Schwarzes unterm Nagel ist. Hergehen. 20 'T geit der nargends maller her as in de Welt un up 't Eiland. – Kern, 19. *21 Hergehen wie ein Kuchenknecht. – Ayrer, III, 1567, 15. *22 'T geit der her as in 'n Jôdenkark. – Kern, 320. Wer kein näheres Verständniss des jüdischen Gottesdienstes hat, wird nicht glauben, dass bei der Gebetweise Andacht sein könne. Hering. 48 Auch der Hering gewöhnt sich an seine Tonne. Wird als Trostwort einem überzähligen Passagier zugerufen. 49 Der eine hat Herlinge gegessen, der andere bekommt stampfe Zähne. Böhm.: Nĕkdo kyselky jedl, a nĕkoho laskominy napadly. (Čelakovský, 25.) 50 Eine Schar Heringe vertreibt einen Walfisch. 51 Einen Hering kann jeder essen. 52 Einen Hering zu theilen ist keine grosse Kunst. 53 Ich kann keinen Hering, viel weniger einen Salm zu Wege bringen, sagte der Spielmann, als man von ihm verlangte, er solle einen Psalm machen. – Harssdörffer, 2147. 54 Iss Hering und Sardellenfisch, dann bleibst du immer frisch. It.: Mangia aringhe e sardelloni, e conserverai i polmoni. (Giani, 1369.) 55 Man soll jedem einen Hering braten, je nachdem er der Mann ist. – Schuppius, Schriften. *56 Den Haring anpacken. (Oberharz.) Den günstigen Augenblick wahrnehmen, um schnell der Arbeit zu entlaufen. *57 Er weiss, wie man jedem einen Hering braten solle. – Schuppius, Schriften, I, 36. Heringskopf. 2 Besser einen Heringskopf als gar nichts. Holl.: Dat haalt een maal uit, zei Jurriën, en hij vond den kop van een pekelharing. (Harrebomée, I, 284b.) Herke (s. Harke). * Die Herke hat gezogen. (Grochwitz bei Torgau.) D. h.: Nun müssen wir das Winterkorn herein bringen, sonst verdirbts. Herkommen. 10 Wie es herkommt, so geht es wieder dahin; es zerrinnt, zerfleusst, zersteubt und verschwindt alles. – Monatsblätter, V, 142, 28. 11 Kommt alle her, bringt Löffel mit, hier gibt's was zu kauen. (Elbing.) – Frischbier, 2109. Zu Neugierigen. *12 Komme her, mein fetter Fisch. – Frost, 61. Hermann. 5 Bist du's, Hermann, mein Rabe? So sagt der alte Moor in Schiller's Räubern, der Raben gedenkend, die nach 1 Kön. 17, 4-6 dem Elias Nahrung zuführten. (Büchmann, X, 16.) 6 Hermann, schla Lärm an, lat piepen, lat trummen, Jesuiten sind kummen, mit Speeren und Stangen, die Frîheit tau fangen. – Junker und Pfaffe, II, 414. Herodes. 10 Wann Herodes tanzt, verliert Johannes (der Täufer) sein Haupt. Herr. 998 An des Herren Sohlen hangt der beste Mist. Holl.: Aan de voetzolen des meesters hangt de beste mest. (Harrebomée, II, 71b.) 999 An grosser Herren Höfen fehlt es an Fuchsschwänzern nie, da viel Füchse gefressen werden. – Wirth, I, 114. 1000 Arme Herrn machen reiche Knechte (Diener). Holl.: Berooide meesters maken rijke knegten. (Cats, 279.) 1001 Aus grosser Herrn Diensten und von reichen Schiffahrten kann man köstliche Güter nach Hause bringen, oder durch Sturm zwischen Klippen untergehen. – Wirth, I, 145. 1002 De elrene here bedwynget den ekenen knecht. – Freybe, Redentiner Spiel, 654. Ein Edelmann von Ellernholz bezwinget einen Knecht von Eichenholz. 1003 De sandhörster Herr ridd up appelgraue Peer. – Kern, 26. In Sandhurst hatten die ostfriesischen Fürsten ein Lustschloss. 1004 Dem Herrn ein Scepter, dem Knecht ein Knittel, hält Unart fern auf den Rock und Kittel. – Storch, Freiknecht, II, 233. 1005 Den grossen Herrn solt weichen gern, Schand und Unehr solt fliehen fern. Lat.: Principibus cede. Probrum fugito. (Spangenberg, 25.) 1006 Der Erste heisst: Herr von Etwas, der Andere Herr von Nichts. 1007 Der Herr befehl, muss aber selbst verrichten. – Frischbier, 4277. 1008 Der Herren Gnad ist gut, so man's mit ehren haben kan. – Petri, II, 92. 1009 Der Herren Kurzweil ist der Diener Fest. It.: I fastidi dei padroni sono i conviti dei servitori. (Giani, 1235.) 1010 Der Herren Zorn ist schwer. – Petri, II, 93. 1011 Des Herren Milde wirkt mehr als des Dieners Strenge. Lat.: Blandum imperium imperiosum. (Sailer, Sprüche, 109, 58.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [714]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/726>, abgerufen am 26.11.2024.