Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] nicht wisse, warum. Der Knecht, welcher mit seinem Herrn bei dem Korbmacher gewesen war, gab ihr den Grund an, worauf sie sagte: Das hätte ich auch nicht gemacht, worauf sie von ihrem Manne, dem Knechte, ebenfalls tapfer gedroschen wurde. (Vgl. Schaltjahr, I, 376.) 2790 Gott siehet und schweigt. Böhm.: Buh pravdu vidi, ale nehned povi. (Celakovsky, 6.) 2791 Gott sieht die kleine Ameise, die auf einem schwarzen Steine kriecht. - Merx, 226. 2792 Gott sieht den Berg eines Mannes, und nach dessen Mass gibt er den Schnee. - Merx, 25. 2793 Gott sieht mehr aufs Herz als auf die Orthographie. - Neue Freie Presse, Nr. 5130. 2794 Gott sieht's, Gott fügt's. It.: Dio vede e Dio provede. (Giani, 494.) 2795 Gott soll man bitten alle Stund, dass Leib und Seele bleib gesund. Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Juvenal.) 2796 Gott soll ubhüten var a rothen Kolner1 ün var blaue Hojsen2. 1) Polnisch kolnierz = Kragen. 2) Blaue Hosen. In Podolien, um auszudrücken: Gott behüte vor einem Conflict mit der russischen Polizei. Dieselbe trug früher in Russland rothe Kragen und die Gensdarmen tragen noch heute blaue Uniform. 2797 Gott soltu, nicht der welt nachleben; hab guten mut, den todt bedenck eben. - Loci comm., 167. Lat.: Viue Deo gratus, toti mundo tumulatus, pectore pacatus, semper transire paratus. (Loci comm., 167.) 2798 Gott sorget sehr für uns, er hat hell Wetter gegeben, er wird auch Regen geben. - Frischbier, 4207. 2799 Gott sorgt schon für den armen Spatz, sprach weiland Walter Habenichts. Aus der Zeit Heinrich's von Ofterdingen. 2800 Gott spielt mit den Seinen wunderlich auf dieser Welt. Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Froberg, 423; Philippi, I, 230; Schonheim, L, 10.) 2801 Gott straft den Bock, aber nicht die Ziege. (Kamnitz.) 2802 Gott straft nicht mit dem Beile, sondern mit der Weile. (Würtemberg.) 2803 Gott strauft niemand mit zwain ruotten. - Geiler, 1470. 2804 Gott trägt den, der sich auff freunde verlassen und ihrer gnade leben muss. 2805 Gott und ein beütel vol gelt sind die besten freünd in der Welt. - Monatsbl., 12, 189. 2806 Gott und seine Mutter sind beide gut. Bei Tunnicius (110): Got unde syne moder sint beide gaut. (Et Deus et mater omni probitate decori.) 2807 Gott unverwissen, jedem ein Bissen. Die Schlesischen Provinzial-Blätter enthalten (Jahrg. 1874, S. 34) auf eine Anfrage nach dem Sinne dieser Redensart zwei Erklärungen: Prof. Felix Liebrecht in Lüttich sagt: Den ersten Theil erkläre ich mir aus dem Mittelhochdeutschen verweizen, verwerfen, part. verwizzen, also: Gott unvorgeworfen, d. i.: Ohne Gott einen Vorwurf machen zu wollen, kommt auf jeden ein Bissen. Pastor Dr. Schimmelpfennig schreibt: "Unverwissen" dürfte wol wie unversehens, ungewusst zu erklären sein. Der Spruch würde daher so viel bedeuten, als: "Gott braucht davon nicht erst zu wissen; dass wir das Wenige theilen, versteht sich von selbst." 2808 Gott verbindet und der Teufel trennt. Böhm.: Pan buh spolcil u cert delil. (Rybicka, 3327.) 2809 Gott verkauft Wissenschaft um Arbeit. - Graf, 422. 2810 Gott verlässt die Deutschen nicht, er schickt sie ins Wendische betteln. - Andree in Unsere Zeit, 1872, 7. Heft. In der wendischen Niederlausitz sehr gebräuchlich. 2811 Gott vertraw alles, den Nächsten wenig, den Weibern nichts. - Keil, 24. 2812 Gott vnd mein Schwert hat mich allzeit ernährt. - Stammbuch, Leyden 1648; Keil, 19. 2813 Gott vnnd Glück erhalten mich dick. - Keil, 15. 2814 Gott weiss am besten, was einem jeden dient. Span.: Dios sabe lo mejor y lo que le esta bien a cada uno. (Don Quixote.) 2815 Gott weiss offenbar, wer der beste Pilger war. [Spaltenumbruch] 2816 Gott weiss viel Wege, wo der Mensch nicht einen sieht. Böhm.: Buh v bezcesti cestu najiti umi. - Buh opatri. (Celakovsky, 12.) 2817 Gott widerspricht nicht, was der Pope spricht. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4592. 2818 Gott wird die Welt schon richten, aber ohne Points. - Frischbier, 3133. Soldatensprichwort. Points heissen die Offiziere, welche auf das Commando: "Points vor!" zwei Schritt vor die Front treten. 2819 Gott wird nicht mehr von mir nehmen, als er mir gegeben hat, sagte Claus Narr. - Monatsbl., VII, 15. 2820 Gott zur Ehr' und dem Nächsten zur Wehr. Wahlspruch der Feuerwehr zu Haindorf in Böhmen. 2821 Gottes Auge wacht, wenn die Hirten schlafen. Böhm.: Buh pristane, i pastyre pristavi. (Celakovsky, 12.) 2822 Gottes Brunnen haben Wasser ohne aufhören. - Zinkgref, IV, 57. 2823 Gottes Fuhrwerk geht langsam, aber sicher. - Sion, 1875, Nr. 44, S. 50. 2824 Gottes Gericht macht böse (kluge) Rathschläg zu nicht. Böhm.: Stihne soud bozi chytreho i nad ptaka rychlejsiho. (Celakovsky, 11.) 2825 Gottes Gnad und gesunder Leib, sauberes Bett und schönes Weib, täglich Brot und guter Wein, was kann auf Erden Besseres sein? (Tirol.) - Hertz, 57. 2826 Gottes Gnade ist die beste Heilsalbe. - Horn, Spinnstube, 1859, S. 148. 2827 Gottes grosse wolthaten kan man mit einem fröhlichen gesang vergelten. - Lehmann, 74, 41. 2828 Gottes Liebe geht über alles. Holl.: De liefde Gods gaad boven al. (Harrebomee, II, 27.) 2829 Gottes Rache kommt spät, aber gewiss. Lat.: Ut sit lenta, tamen certe magna ira deorum est. (Juvenal.) (Philippi, II, 239.) 2830 Gottes Segen, Gut und Trew ist uns alle Morgen neu. - Gerlach, 34. 2831 Gottes Wort bleibt ewig stahn; wer's anficht, ist ein böser Man. - Petri, I, 10. 2832 Gottes wort soltu wol studieren, so du dein gmüt wilt recht regieren. - Loci comm., 167. Lat.: Vitam quaerenti datur sacra lectio menti. (Loci comm., 167.) 2833 Gottes Wunder sind gross, sagte der fromme Greis, als sein junges Weib alljährlich ein Kind bekam. - Franzos, Vom Don bis zur Donau. 2834 Gottes Zorn kann wol borgen. - Binder III, 4204. 2835 Halt Gott vor Augen und sein Wort, dann geht es dir wohl hier und dort. - Schmitz, 167, 2. 2836 Hat dir Gott geben kleines gut, nicht trumb betrübe deinen mut. - Loci comm., 159. Lat.: Pauperior census, non sit turbatio sensus. (Loci comm., 159.) 2837 Hätte man Gott lieber als das Geld, so stünd es besser in der Welt. - Keil, 36. 2838 Herr Gott, wir thun dich bitten: halt ab die Jesuiten, auch Pestilenz und Krieg und Noth, ansonst stirbt all' dein Volk den Tod! - Egerbote, 1877. Hier haben wir es wahrscheinlich mit einem Spruchüberrest aus der bewegten Zeit des komotauer Jesuitenregiments zu thun. 2839 Ich dank Gott und meiner Kunst, das ich so reich bin worden. - Monatsbl., V, 141, 2. 2840 Ich setze meinem Gott kein Ziel, er geb' mir wenig oder viel; wohl dem, der sich begnügen lässt, der lebt content aufs allerbest. (Zehdorf bei Grading.) - Weitzinger. 2841 Ich will mich erstens Gott, dann meiner Lieb' befehlen; das eine für den Leib, das andre für die Seelen. - Gerlach, 216. 2842 In Gott setz' alle hoffnung dein, von dem alles guts kompt allein. Lat.: In domino spera, qui dat tibi munera uera. (Loci comm., 41.)
[Spaltenumbruch] nicht wisse, warum. Der Knecht, welcher mit seinem Herrn bei dem Korbmacher gewesen war, gab ihr den Grund an, worauf sie sagte: Das hätte ich auch nicht gemacht, worauf sie von ihrem Manne, dem Knechte, ebenfalls tapfer gedroschen wurde. (Vgl. Schaltjahr, I, 376.) 2790 Gott siehet und schweigt. Böhm.: Bůh pravdu vidí, ale nehned poví. (Čelakovský, 6.) 2791 Gott sieht die kleine Ameise, die auf einem schwarzen Steine kriecht. – Merx, 226. 2792 Gott sieht den Berg eines Mannes, und nach dessen Mass gibt er den Schnee. – Merx, 25. 2793 Gott sieht mehr aufs Herz als auf die Orthographie. – Neue Freie Presse, Nr. 5130. 2794 Gott sieht's, Gott fügt's. It.: Dio vede e Dio provede. (Giani, 494.) 2795 Gott soll man bitten alle Stund, dass Leib und Seele bleib gesund. Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Juvenal.) 2796 Gott soll ubhüten var a rothen Kolner1 ün var blûe Hojsen2. 1) Polnisch kołnierz = Kragen. 2) Blaue Hosen. 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Hier haben wir es wahrscheinlich mit einem Spruchüberrest aus der bewegten Zeit des komotauer Jesuitenregiments zu thun. 2839 Ich dank Gott und meiner Kunst, das ich so reich bin worden. – Monatsbl., V, 141, 2. 2840 Ich setze meinem Gott kein Ziel, er geb' mir wenig oder viel; wohl dem, der sich begnügen lässt, der lebt content aufs allerbest. (Zehdorf bei Grading.) – Weitzinger. 2841 Ich will mich erstens Gott, dann meiner Lieb' befehlen; das eine für den Leib, das andre für die Seelen. – Gerlach, 216. 2842 In Gott setz' alle hoffnung dein, von dem alles guts kompt allein. Lat.: In domino spera, qui dat tibi munera uera. (Loci comm., 41.)
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nicht wisse, warum. Der Knecht, welcher mit seinem Herrn bei dem Korbmacher gewesen war, gab ihr den Grund an, worauf sie sagte: Das hätte ich auch nicht gemacht, worauf sie von ihrem Manne, dem Knechte, ebenfalls tapfer gedroschen wurde. (Vgl. Schaltjahr, I, 376.)
2790 Gott siehet und schweigt.
Böhm.: Bůh pravdu vidí, ale nehned poví. (Čelakovský, 6.)
2791 Gott sieht die kleine Ameise, die auf einem schwarzen Steine kriecht. – Merx, 226.
2792 Gott sieht den Berg eines Mannes, und nach dessen Mass gibt er den Schnee. – Merx, 25.
2793 Gott sieht mehr aufs Herz als auf die Orthographie. – Neue Freie Presse, Nr. 5130.
2794 Gott sieht's, Gott fügt's.
It.: Dio vede e Dio provede. (Giani, 494.)
2795 Gott soll man bitten alle Stund, dass Leib und Seele bleib gesund.
Lat.: Orandum est, ut sit mens sana in corpore sano. (Juvenal.)
2796 Gott soll ubhüten var a rothen Kolner1 ün var blûe Hojsen2.
1) Polnisch kołnierz = Kragen.
2) Blaue Hosen. In Podolien, um auszudrücken: Gott behüte vor einem Conflict mit der russischen Polizei. Dieselbe trug früher in Russland rothe Kragen und die Gensdarmen tragen noch heute blaue Uniform.
2797 Gott soltu, nicht der welt nachleben; hab guten mut, den todt bedenck eben. – Loci comm., 167.
Lat.: Viue Deo gratus, toti mundo tumulatus, pectore pacatus, semper transire paratus. (Loci comm., 167.)
2798 Gott sorget sehr für uns, er hat hell Wetter gegeben, er wird auch Regen geben. – Frischbier, 4207.
2799 Gott sorgt schon für den armen Spatz, sprach weiland Walter Habenichts.
Aus der Zeit Heinrich's von Ofterdingen.
2800 Gott spielt mit den Seinen wunderlich auf dieser Welt.
Lat.: Ludit in humanis divina potentia rebus. (Ovid.) (Froberg, 423; Philippi, I, 230; Schonheim, L, 10.)
2801 Gott straft den Bock, aber nicht die Ziege. (Kamnitz.)
2802 Gott straft nicht mit dem Beile, sondern mit der Weile. (Würtemberg.)
2803 Gott strauft niemand mit zwain ruotten. – Geiler, 1470.
2804 Gott trägt den, der sich auff freunde verlassen und ihrer gnade leben muss.
2805 Gott und ein beütel vol gelt sind die besten freünd in der Welt. – Monatsbl., 12, 189.
2806 Gott und seine Mutter sind beide gut.
Bei Tunnicius (110): Got unde syne moder sint beide gût. (Et Deus et mater omni probitate decori.)
2807 Gott unverwissen, jedem ein Bissen.
Die Schlesischen Provinzial-Blätter enthalten (Jahrg. 1874, S. 34) auf eine Anfrage nach dem Sinne dieser Redensart zwei Erklärungen: Prof. Felix Liebrecht in Lüttich sagt: Den ersten Theil erkläre ich mir aus dem Mittelhochdeutschen verwîzen, verwerfen, part. verwizzen, also: Gott unvorgeworfen, d. i.: Ohne Gott einen Vorwurf machen zu wollen, kommt auf jeden ein Bissen. Pastor Dr. Schimmelpfennig schreibt: „Unverwissen“ dürfte wol wie unversehens, ungewusst zu erklären sein. Der Spruch würde daher so viel bedeuten, als: „Gott braucht davon nicht erst zu wissen; dass wir das Wenige theilen, versteht sich von selbst.“
2808 Gott verbindet und der Teufel trennt.
Böhm.: Pán bůh spolčil u čert dĕlil. (Rybička, 3327.)
2809 Gott verkauft Wissenschaft um Arbeit. – Graf, 422.
2810 Gott verlässt die Deutschen nicht, er schickt sie ins Wendische betteln. – Andree in Unsere Zeit, 1872, 7. Heft.
In der wendischen Niederlausitz sehr gebräuchlich.
2811 Gott vertraw alles, den Nächsten wenig, den Weibern nichts. – Keil, 24.
2812 Gott vnd mein Schwert hat mich allzeit ernährt. – Stammbuch, Leyden 1648; Keil, 19.
2813 Gott vnnd Glück erhalten mich dick. – Keil, 15.
2814 Gott weiss am besten, was einem jeden dient.
Span.: Dios sabe lo mejor y lo que le está bien á cada uno. (Don Quixote.)
2815 Gott weiss offenbar, wer der beste Pilger war.
2816 Gott weiss viel Wege, wo der Mensch nicht einen sieht.
Böhm.: Bůh v bezcestí cestu najíti umí. – Buh opatří. (Čelakovský, 12.)
2817 Gott widerspricht nicht, was der Pope spricht. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4592.
2818 Gott wird die Welt schon richten, aber ohne Points. – Frischbier, 3133.
Soldatensprichwort. Points heissen die Offiziere, welche auf das Commando: „Points vor!“ zwei Schritt vor die Front treten.
2819 Gott wird nicht mehr von mir nehmen, als er mir gegeben hat, sagte Claus Narr. – Monatsbl., VII, 15.
2820 Gott zur Ehr' und dem Nächsten zur Wehr.
Wahlspruch der Feuerwehr zu Haindorf in Böhmen.
2821 Gottes Auge wacht, wenn die Hirten schlafen.
Böhm.: Bůh přistane, i pastýře přistaví. (Čelakovský, 12.)
2822 Gottes Brunnen haben Wasser ohne aufhören. – Zinkgref, IV, 57.
2823 Gottes Fuhrwerk geht langsam, aber sicher. – Sion, 1875, Nr. 44, S. 50.
2824 Gottes Gericht macht böse (kluge) Rathschläg zu nicht.
Böhm.: Stihne soud boží chytrého i nad ptáka rychlejšího. (Čelakovský, 11.)
2825 Gottes Gnad und gesunder Leib, sauberes Bett und schönes Weib, täglich Brot und guter Wein, was kann auf Erden Besseres sein? (Tirol.) – Hertz, 57.
2826 Gottes Gnade ist die beste Heilsalbe. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 148.
2827 Gottes grosse wolthaten kan man mit einem fröhlichen gesang vergelten. – Lehmann, 74, 41.
2828 Gottes Liebe geht über alles.
Holl.: De liefde Gods gaad boven al. (Harrebomée, II, 27.)
2829 Gottes Rache kommt spät, aber gewiss.
Lat.: Ut sit lenta, tamen certe magna ira deorum est. (Juvenal.) (Philippi, II, 239.)
2830 Gottes Segen, Gut und Trew ist uns alle Morgen neu. – Gerlach, 34.
2831 Gottes Wort bleibt ewig stahn; wer's anficht, ist ein böser Man. – Petri, I, 10.
2832 Gottes wort soltu wol studieren, so du dein gmüt wilt recht regieren. – Loci comm., 167.
Lat.: Vitam quaerenti datur sacra lectio menti. (Loci comm., 167.)
2833 Gottes Wunder sind gross, sagte der fromme Greis, als sein junges Weib alljährlich ein Kind bekam. – Franzos, Vom Don bis zur Donau.
2834 Gottes Zorn kann wol borgen. – Binder III, 4204.
2835 Halt Gott vor Augen und sein Wort, dann geht es dir wohl hier und dort. – Schmitz, 167, 2.
2836 Hat dir Gott geben kleines gut, nicht trumb betrübe deinen mut. – Loci comm., 159.
Lat.: Pauperior census, non sit turbatio sensus. (Loci comm., 159.)
2837 Hätte man Gott lieber als das Geld, so stünd es besser in der Welt. – Keil, 36.
2838 Herr Gott, wir thun dich bitten: halt ab die Jesuiten, auch Pestilenz und Krieg und Noth, ansonst stirbt all' dein Volk den Tod! – Egerbote, 1877.
Hier haben wir es wahrscheinlich mit einem Spruchüberrest aus der bewegten Zeit des komotauer Jesuitenregiments zu thun.
2839 Ich dank Gott und meiner Kunst, das ich so reich bin worden. – Monatsbl., V, 141, 2.
2840 Ich setze meinem Gott kein Ziel, er geb' mir wenig oder viel; wohl dem, der sich begnügen lässt, der lebt content aufs allerbest. (Zehdorf bei Grading.) – Weitzinger.
2841 Ich will mich erstens Gott, dann meiner Lieb' befehlen; das eine für den Leib, das andre für die Seelen. – Gerlach, 216.
2842 In Gott setz' alle hoffnung dein, von dem alles guts kompt allein.
Lat.: In domino spera, qui dat tibi munera uera. (Loci comm., 41.)
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