Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Gespenst.

9 Wer wird sich vor Gespenstern fürchten!

Spricht man zu Zaghaften und solchen, die sich Schlimmes einbilden.

10 Wo das Gespenst ist, da ist der Teufel nicht weit, sagte der Bauer, der, als er den Process verloren hatte, auch die Kosten bezahlen sollte. - Wirth, I, 12.

*11 Einem ein Gespenst vnd blaven Dunst machen. - Mathesius, Postilla, CCXXXIb.

*12 Er kann Gespenster citiren, aber sie kommen nicht.


Gespinst.

3 Solch Gespinnst verträgt das Bleichen nicht.

Dunkle Werke vertragen nicht das Licht.


Gespons.

Das ist nicht mein Gespons.

Mit Leuten solcher Art pflege ich keinen Umgang.


Gespräch.

6 Meng' dich in anderer Gespräche nicht, dem Ungeladenen der Stuhl gebricht. - Schuller, 32.

7 Schlechte Gespräche verderben gute Sitten. - Scheffel, Ekkehard, II, 143.


Gesprächig.

* Gesprächig wie ein Mühlrad. - Gutzkow, Ritter, I, 37.


Gestalt.

19 Gestalt, Bisam und Geld lassen sich nicht verbergen. - Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


Gestank.

14 Wer den G'stanken ang'fangt, soll'n auch ausmachen. - Wurth, 148.


Gestern.

*13 Er weiss soviel von gestern als ich von morgen.

*14 Giestern äs vergangen. - Schuster, 729.


Gestein.

* Es ist taubes Gestein.

Bergmännisch, um zu sagen: es ist Gestein ohne Erz.


Gestirn.

4 Man verändert das Gestirn, aber nicht das Gehirn.


Gesund.

63 Schon halb gesund ist, wer gesund werden will.

Lat.: Pars sanitatis velle sanari fuit. (Seneca.) (Philippi, II, 82.)

64 Wer gesund ist, Geld hat und Wein, der kann gut lustig sein. - Devisenbuch, 50.

65 Wer gesund ist, soll nicht klagen.

66 Wer will bleiben gesund, nehm nicht zu voll den Mund. - Devisenbuch, 9.

Lebe mässig.

67 Wenn du gesund leben willst, so kleide dich warm und iss langsam. (Ital.)

68 Wer gesund und behaglich leben will, der esse wenig und schnell. (Ital.)

69 Wer will immer gesund sich befinden, der lasse die menschlichen Rücksichten schwinden.

It.: Se ti vuoi mantener sano, caccia via il rispetto a mano. (Giani, 1504.)

*70 Es is gesünd zum Hojker1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Buckel. Scherzhafte Antwort auf die Frage, wozu eine Sache gut sei.

*71 Gesund wie ein Hausknecht. - Gartenlaube, 1857, S. 302a.

*72 Gesund wie ein Nusskern. - Carlen, Stellvertreter, 331.

*73 Gesund wie ein Kuhhirt. - Hermes, III, 341.

*74 Sonst san' S' g'sund?

Abschlägiger Bescheid auf unverschämtes Begehren.


Gesunde (der).

Iss wie ein Gesunder und trink wie ein Kranker. (Ital.)


Gesundes.

*2 An dem ist nicht viel Gesundes.


Gesundheit.

42 De sein Gesundheit bewahrt, bewahrt gen rötterge (faulige) Appel. - Kern, 999.

Von dem hohen Werthe der Gesundheit.

43 Gesundheit geht vor Höflichkeit. - Devisenbuch, 86.

44 Gesundheit ist die rechte Jugend.

It.: Giovane e chi e sano. (Giani, 772.)

[Spaltenumbruch] 45 Gesundheit ist eine Tochter der Arbeit. - Altmann VI, 454.

46 Gesundheit kannstu haben wol, wann du nicht allzeit lebest voll.

Lat.: Esse cupis sanus, sit tibi parca manus. (Loci comm., 179.)

47 Gesundheit ohne Geld ist eine grosse Krankheit in der Welt.

48 Gesundheit schaffet Geld, Geld die Gesundheit erhält. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4581.

49 Gesundheit, Verstand und Geld ist das Beste in der Welt. - Devisenbuch, 77.

50 Gsundheit sagn d' Fuhrleid, wer stad (langsam, gemächlich) fahrt, kimmt a weit. (Niederösterr.)

Leute, denen man ihr langsames Thun und Treiben vorwirft, pflegen mit diesen Worten zu entgegnen.

51 Hat man Gesundheit, Reichthum und schöne Gestalt, so wird man mit Freuden alt.

Lat.: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae. (Philippi, II, 107.)

52 Mancher trinkt auf die Gesundheit anderer und richtet dabei die eigene zu Grunde.

53 So du wilt deiner gsundheit pflegen, lass 's Herbstmonats frücht vnderwegen.

Lat.: Autumni fructus caueas, ne sint tibi luctus. (Loci comm., 24.)

54 Wer guter Gesundheit sich freuen will, der esse nicht Obst in Hülle und Füll'.

It.: Chi desidera sanita, non mangi frutti in quantita. (Giani, 1502.)

55 Zwischen gesundheit und kranckheyt ist kein mittl. - Wachter.

*56 Auf die Gesundheit der Kaczkowska, die den Juden Wasser trägt.

Kaczkowska, eine begüterte Edelfrau in Polen, brachte alles durch Trunksucht durch und kam so herunter, dass sie in einer kleinen Stadt für ein Glas Schnaps den Juden allerhand niedere Dienste leistete.

Poln.: Za zdrowie Kaczkowski, co zydom wode nosi. (Weryha-Darowski, 33.)


Gethue.

* Sie hat ein hübsch Gethue.

Sie weiss sich angenehm zu machen.


Getränk.

*5 Er ist zum schweren Getränke gekommen. (Niederlausitz.)

Scherzhafte Bezeichnung für einen Betrunkenen. Die Redensart ist daher entstanden, dass in der untern Volksklasse statt: "Ein Kantonist kommt zum Train", oft gesagt wird: er kommt "zum Getränke".


Getreide.

12 Wenn das Getraide unter der Sichel steigt, so bleibt es das ganze Jahr theuer. - Wunderlich, 41.

13 Wenn das getreide wolfeil ist, kombt gern klemme hernach. - Mathesius, Postilla, CLXXXIXa.


Getreidehaufen.

Es gibt nicht so viel Getreidehaufen als Tage im Jahr.


Getroffen.

Getroffen, sagte der Schulmeister zum Quacksalber, der ihm an den Puls fühlte und dabei fragte: Sie halten mich wol für einen Humbugger?


Gett.

* Er warft ihr den Gett (Scheidebrief) var (vor) die Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Jemand den Fehdehandschuh hinwerfen. - Eine jüdische Ehefrau wird als geschieden betrachtet, wenn ihr der Mann den Scheidebrief einhändigt. Weigert sie sich aber, ihn anzunehmen, so genügt es für den Mann, den Scheidebrief in Gegenwart von zwei Zeugen der Frau vor die Füsse zu werfen.


Geudigkeit.

Zwischen geüdigkeit vnd geytzigkeit ist das mittel freymiltigkeyt. - Wachter.


Gevatter.

25 Gevatter hin, Gevatter her, bleib' mir von meinem Kirschenbaum. (Hunsrück.) - Horn, Spinnstube, 7.

26 Gevatter hin, Gevatter her, der Arsch gehört in die Hosen. (Neudorf in Böhmen.)

[Spaltenumbruch]
Gespenst.

9 Wer wird sich vor Gespenstern fürchten!

Spricht man zu Zaghaften und solchen, die sich Schlimmes einbilden.

10 Wo das Gespenst ist, da ist der Teufel nicht weit, sagte der Bauer, der, als er den Process verloren hatte, auch die Kosten bezahlen sollte.Wirth, I, 12.

*11 Einem ein Gespenst vnd blaven Dunst machen.Mathesius, Postilla, CCXXXIb.

*12 Er kann Gespenster citiren, aber sie kommen nicht.


Gespinst.

3 Solch Gespinnst verträgt das Bleichen nicht.

Dunkle Werke vertragen nicht das Licht.


Gespons.

Das ist nicht mein Gespons.

Mit Leuten solcher Art pflege ich keinen Umgang.


Gespräch.

6 Meng' dich in anderer Gespräche nicht, dem Ungeladenen der Stuhl gebricht.Schuller, 32.

7 Schlechte Gespräche verderben gute Sitten.Scheffel, Ekkehard, II, 143.


Gesprächig.

* Gesprächig wie ein Mühlrad.Gutzkow, Ritter, I, 37.


Gestalt.

19 Gestalt, Bisam und Geld lassen sich nicht verbergen.Neue illustrirte Zeitung, V, 25.


Gestank.

14 Wer den G'stanken ang'fangt, soll'n auch ausmachen.Wurth, 148.


Gestern.

*13 Er weiss soviel von gestern als ich von morgen.

*14 Gièstern äs vergangen.Schuster, 729.


Gestein.

* Es ist taubes Gestein.

Bergmännisch, um zu sagen: es ist Gestein ohne Erz.


Gestirn.

4 Man verändert das Gestirn, aber nicht das Gehirn.


Gesund.

63 Schon halb gesund ist, wer gesund werden will.

Lat.: Pars sanitatis velle sanari fuit. (Seneca.) (Philippi, II, 82.)

64 Wer gesund ist, Geld hat und Wein, der kann gut lustig sein.Devisenbuch, 50.

65 Wer gesund ist, soll nicht klagen.

66 Wer will bleiben gesund, nehm nicht zu voll den Mund.Devisenbuch, 9.

Lebe mässig.

67 Wenn du gesund leben willst, so kleide dich warm und iss langsam. (Ital.)

68 Wer gesund und behaglich leben will, der esse wenig und schnell. (Ital.)

69 Wer will immer gesund sich befinden, der lasse die menschlichen Rücksichten schwinden.

It.: Se ti vuoi mantener sano, caccia via il rispetto a mano. (Giani, 1504.)

*70 Es is gesünd zum Hojker1. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Buckel. Scherzhafte Antwort auf die Frage, wozu eine Sache gut sei.

*71 Gesund wie ein Hausknecht.Gartenlaube, 1857, S. 302a.

*72 Gesund wie ein Nusskern.Carlén, Stellvertreter, 331.

*73 Gesund wie ein Kuhhirt.Hermes, III, 341.

*74 Sonst san' S' g'sund?

Abschlägiger Bescheid auf unverschämtes Begehren.


Gesunde (der).

Iss wie ein Gesunder und trink wie ein Kranker. (Ital.)


Gesundes.

*2 An dem ist nicht viel Gesundes.


Gesundheit.

42 De sîn Gesundheit bewahrt, bewahrt gên rötterge (faulige) Appel.Kern, 999.

Von dem hohen Werthe der Gesundheit.

43 Gesundheit geht vor Höflichkeit.Devisenbuch, 86.

44 Gesundheit ist die rechte Jugend.

It.: Giovane è chi è sano. (Giani, 772.)

[Spaltenumbruch] 45 Gesundheit ist eine Tochter der Arbeit.Altmann VI, 454.

46 Gesundheit kannstu haben wol, wann du nicht allzeit lebest voll.

Lat.: Esse cupis sanus, sit tibi parca manus. (Loci comm., 179.)

47 Gesundheit ohne Geld ist eine grosse Krankheit in der Welt.

48 Gesundheit schaffet Geld, Geld die Gesundheit erhält. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.

49 Gesundheit, Verstand und Geld ist das Beste in der Welt.Devisenbuch, 77.

50 Gsundheit sågn d' Fuhrleid, wer stad (langsam, gemächlich) fåhrt, kimmt a weit. (Niederösterr.)

Leute, denen man ihr langsames Thun und Treiben vorwirft, pflegen mit diesen Worten zu entgegnen.

51 Hat man Gesundheit, Reichthum und schöne Gestalt, so wird man mit Freuden alt.

Lat.: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae. (Philippi, II, 107.)

52 Mancher trinkt auf die Gesundheit anderer und richtet dabei die eigene zu Grunde.

53 So du wilt deiner gsundheit pflegen, lass 's Herbstmonats frücht vnderwegen.

Lat.: Autumni fructus caueas, ne sint tibi luctus. (Loci comm., 24.)

54 Wer guter Gesundheit sich freuen will, der esse nicht Obst in Hülle und Füll'.

It.: Chi desidera sanità, non mangi frutti in quantità. (Giani, 1502.)

55 Zwischen gesundheit und kranckheyt ist kein mittl.Wachter.

*56 Auf die Gesundheit der Kaczkowska, die den Juden Wasser trägt.

Kaczkowska, eine begüterte Edelfrau in Polen, brachte alles durch Trunksucht durch und kam so herunter, dass sie in einer kleinen Stadt für ein Glas Schnaps den Juden allerhand niedere Dienste leistete.

Poln.: Za zdrowie Kaczkowski, co źydom wodę nosi. (Weryha-Darowski, 33.)


Gethue.

* Sie hat ein hübsch Gethue.

Sie weiss sich angenehm zu machen.


Getränk.

*5 Er ist zum schweren Getränke gekommen. (Niederlausitz.)

Scherzhafte Bezeichnung für einen Betrunkenen. Die Redensart ist daher entstanden, dass in der untern Volksklasse statt: „Ein Kantonist kommt zum Train“, oft gesagt wird: er kommt „zum Getränke“.


Getreide.

12 Wenn das Getraide unter der Sichel steigt, so bleibt es das ganze Jahr theuer.Wunderlich, 41.

13 Wenn das getreide wolfeil ist, kombt gern klemme hernach.Mathesius, Postilla, CLXXXIXa.


Getreidehaufen.

Es gibt nicht so viel Getreidehaufen als Tage im Jahr.


Getroffen.

Getroffen, sagte der Schulmeister zum Quacksalber, der ihm an den Puls fühlte und dabei fragte: Sie halten mich wol für einen Humbugger?


Gett.

* Er warft ihr den Gett (Scheidebrief) var (vor) die Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Jemand den Fehdehandschuh hinwerfen. – Eine jüdische Ehefrau wird als geschieden betrachtet, wenn ihr der Mann den Scheidebrief einhändigt. Weigert sie sich aber, ihn anzunehmen, so genügt es für den Mann, den Scheidebrief in Gegenwart von zwei Zeugen der Frau vor die Füsse zu werfen.


Geudigkeit.

Zwischen geüdigkeit vnd geytzigkeit ist das mittel freymiltigkeyt.Wachter.


Gevatter.

25 Gevatter hin, Gevatter her, bleib' mir von meinem Kirschenbaum. (Hunsrück.) – Horn, Spinnstube, 7.

26 Gevatter hin, Gevatter her, der Arsch gehört in die Hosen. (Neudorf in Böhmen.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0684" n="[672]"/>
          <cb n="1343"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gespenst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Wer wird sich vor Gespenstern fürchten!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Spricht man zu Zaghaften und solchen, die sich Schlimmes einbilden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Wo das Gespenst ist, da ist der Teufel nicht weit, sagte der Bauer, der, als er den Process verloren hatte, auch die Kosten bezahlen sollte.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*11 Einem ein Gespenst vnd blaven Dunst machen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, CCXXXI<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*12 Er kann Gespenster citiren, aber sie kommen nicht.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gespinst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Solch Gespinnst verträgt das Bleichen nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dunkle Werke vertragen nicht das Licht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gespons.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Das ist nicht mein Gespons.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Leuten solcher Art pflege ich keinen Umgang.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gespräch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Meng' dich in anderer Gespräche nicht, dem Ungeladenen der Stuhl gebricht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Schlechte Gespräche verderben gute Sitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheffel, Ekkehard, II, 143.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesprächig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Gesprächig wie ein Mühlrad.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gutzkow, Ritter, I, 37.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestalt.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Gestalt, Bisam und Geld lassen sich nicht verbergen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neue illustrirte Zeitung, V, 25.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">14 Wer den G'stanken ang'fangt, soll'n auch ausmachen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wurth, 148.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestern.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*13 Er weiss soviel von gestern als ich von morgen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Gièstern äs vergangen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 729.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist taubes Gestein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bergmännisch, um zu sagen: es ist Gestein ohne Erz.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gestirn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man verändert das Gestirn, aber nicht das Gehirn.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesund.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Schon halb gesund ist, wer gesund werden will.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Pars sanitatis velle sanari fuit. (<hi rendition="#i">Seneca.</hi>) (<hi rendition="#i">Philippi, II, 82.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">64 Wer gesund ist, Geld hat und Wein, der kann gut lustig sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 50.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">65 Wer gesund ist, soll nicht klagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Wer will bleiben gesund, nehm nicht zu voll den Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lebe mässig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Wenn du gesund leben willst, so kleide dich warm und iss langsam.</hi> (<hi rendition="#i">Ital.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Wer gesund und behaglich leben will, der esse wenig und schnell.</hi> (<hi rendition="#i">Ital.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Wer will immer gesund sich befinden, der lasse die menschlichen Rücksichten schwinden.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Se ti vuoi mantener sano, caccia via il rispetto a mano. (<hi rendition="#i">Giani, 1504.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*70 Es is gesünd zum Hojker<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Buckel. Scherzhafte Antwort auf die Frage, wozu eine Sache gut sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*71 Gesund wie ein Hausknecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gartenlaube, 1857, S. 302<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Gesund wie ein Nusskern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Carlén, Stellvertreter, 331.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*73 Gesund wie ein Kuhhirt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hermes, III, 341.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*74 Sonst san' S' g'sund?</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Abschlägiger Bescheid auf unverschämtes Begehren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Gesunde</hi> (der).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Iss wie ein Gesunder und trink wie ein Kranker.</hi> (<hi rendition="#i">Ital.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesundes.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 An dem ist nicht viel Gesundes.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gesundheit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">42 De sîn Gesundheit bewahrt, bewahrt gên rötterge (faulige) Appel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 999.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von dem hohen Werthe der Gesundheit.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">43 Gesundheit geht vor Höflichkeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 86.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">44 Gesundheit ist die rechte Jugend.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Giovane è chi è sano. (<hi rendition="#i">Giani, 772.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="1344"/>
45 Gesundheit ist eine Tochter der Arbeit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 454.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">46 Gesundheit kannstu haben wol, wann du nicht allzeit lebest voll.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Esse cupis sanus, sit tibi parca manus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 179.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">47 Gesundheit ohne Geld ist eine grosse Krankheit in der Welt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">48 Gesundheit schaffet Geld, Geld die Gesundheit erhält.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänien.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">49 Gesundheit, Verstand und Geld ist das Beste in der Welt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Devisenbuch, 77.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">50 Gsundheit sågn d' Fuhrleid, wer stad (langsam, gemächlich) fåhrt, kimmt a weit.</hi> (<hi rendition="#i">Niederösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Leute, denen man ihr langsames Thun und Treiben vorwirft, pflegen mit diesen Worten zu entgegnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">51 Hat man Gesundheit, Reichthum und schöne Gestalt, so wird man mit Freuden alt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 107.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">52 Mancher trinkt auf die Gesundheit anderer und richtet dabei die eigene zu Grunde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">53 So du wilt deiner gsundheit pflegen, lass 's Herbstmonats frücht vnderwegen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Autumni fructus caueas, ne sint tibi luctus. (<hi rendition="#i">Loci comm., 24.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">54 Wer guter Gesundheit sich freuen will, der esse nicht Obst in Hülle und Füll'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi desidera sanità, non mangi frutti in quantità. (<hi rendition="#i">Giani, 1502.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">55 Zwischen gesundheit und kranckheyt ist kein mittl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*56 Auf die Gesundheit der Kaczkowska, die den Juden Wasser trägt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Kaczkowska, eine begüterte Edelfrau in Polen, brachte alles durch Trunksucht durch und kam so herunter, dass sie in einer kleinen Stadt für ein Glas Schnaps den Juden allerhand niedere Dienste leistete.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Za zdrowie Kaczkowski, co &#x017A;ydom wod&#x0119; nosi. (<hi rendition="#i">Weryha-Darowski, 33.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gethue.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sie hat ein hübsch Gethue.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Sie weiss sich angenehm zu machen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Getränk.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er ist zum schweren Getränke gekommen.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafte Bezeichnung für einen Betrunkenen. Die Redensart ist daher entstanden, dass in der untern Volksklasse statt: &#x201E;Ein Kantonist kommt zum Train&#x201C;, oft gesagt wird: er kommt &#x201E;zum Getränke&#x201C;.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Getreide.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wenn das Getraide unter der Sichel steigt, so bleibt es das ganze Jahr theuer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wunderlich, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Wenn das getreide wolfeil ist, kombt gern klemme hernach.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesius, Postilla, CLXXXIX<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Getreidehaufen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Es gibt nicht so viel Getreidehaufen als Tage im Jahr.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Getroffen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Getroffen, sagte der Schulmeister zum Quacksalber, der ihm an den Puls fühlte und dabei fragte: Sie halten mich wol für einen Humbugger?</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gett.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er warft ihr den Gett (Scheidebrief) var (vor) die Füss.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Jemand den Fehdehandschuh hinwerfen. &#x2013; Eine jüdische Ehefrau wird als geschieden betrachtet, wenn ihr der Mann den Scheidebrief einhändigt. Weigert sie sich aber, ihn anzunehmen, so genügt es für den Mann, den Scheidebrief in Gegenwart von zwei Zeugen der Frau vor die Füsse zu werfen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Geudigkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Zwischen geüdigkeit vnd geytzigkeit ist das mittel freymiltigkeyt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wachter.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gevatter.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Gevatter hin, Gevatter her, bleib' mir von meinem Kirschenbaum.</hi> (<hi rendition="#i">Hunsrück.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Gevatter hin, Gevatter her, der Arsch gehört in die Hosen.</hi> (<hi rendition="#i">Neudorf in Böhmen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[672]/0684] Gespenst. 9 Wer wird sich vor Gespenstern fürchten! Spricht man zu Zaghaften und solchen, die sich Schlimmes einbilden. 10 Wo das Gespenst ist, da ist der Teufel nicht weit, sagte der Bauer, der, als er den Process verloren hatte, auch die Kosten bezahlen sollte. – Wirth, I, 12. *11 Einem ein Gespenst vnd blaven Dunst machen. – Mathesius, Postilla, CCXXXIb. *12 Er kann Gespenster citiren, aber sie kommen nicht. Gespinst. 3 Solch Gespinnst verträgt das Bleichen nicht. Dunkle Werke vertragen nicht das Licht. Gespons. Das ist nicht mein Gespons. Mit Leuten solcher Art pflege ich keinen Umgang. Gespräch. 6 Meng' dich in anderer Gespräche nicht, dem Ungeladenen der Stuhl gebricht. – Schuller, 32. 7 Schlechte Gespräche verderben gute Sitten. – Scheffel, Ekkehard, II, 143. Gesprächig. * Gesprächig wie ein Mühlrad. – Gutzkow, Ritter, I, 37. Gestalt. 19 Gestalt, Bisam und Geld lassen sich nicht verbergen. – Neue illustrirte Zeitung, V, 25. Gestank. 14 Wer den G'stanken ang'fangt, soll'n auch ausmachen. – Wurth, 148. Gestern. *13 Er weiss soviel von gestern als ich von morgen. *14 Gièstern äs vergangen. – Schuster, 729. Gestein. * Es ist taubes Gestein. Bergmännisch, um zu sagen: es ist Gestein ohne Erz. Gestirn. 4 Man verändert das Gestirn, aber nicht das Gehirn. Gesund. 63 Schon halb gesund ist, wer gesund werden will. Lat.: Pars sanitatis velle sanari fuit. (Seneca.) (Philippi, II, 82.) 64 Wer gesund ist, Geld hat und Wein, der kann gut lustig sein. – Devisenbuch, 50. 65 Wer gesund ist, soll nicht klagen. 66 Wer will bleiben gesund, nehm nicht zu voll den Mund. – Devisenbuch, 9. Lebe mässig. 67 Wenn du gesund leben willst, so kleide dich warm und iss langsam. (Ital.) 68 Wer gesund und behaglich leben will, der esse wenig und schnell. (Ital.) 69 Wer will immer gesund sich befinden, der lasse die menschlichen Rücksichten schwinden. It.: Se ti vuoi mantener sano, caccia via il rispetto a mano. (Giani, 1504.) *70 Es is gesünd zum Hojker1. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Buckel. Scherzhafte Antwort auf die Frage, wozu eine Sache gut sei. *71 Gesund wie ein Hausknecht. – Gartenlaube, 1857, S. 302a. *72 Gesund wie ein Nusskern. – Carlén, Stellvertreter, 331. *73 Gesund wie ein Kuhhirt. – Hermes, III, 341. *74 Sonst san' S' g'sund? Abschlägiger Bescheid auf unverschämtes Begehren. Gesunde (der). Iss wie ein Gesunder und trink wie ein Kranker. (Ital.) Gesundes. *2 An dem ist nicht viel Gesundes. Gesundheit. 42 De sîn Gesundheit bewahrt, bewahrt gên rötterge (faulige) Appel. – Kern, 999. Von dem hohen Werthe der Gesundheit. 43 Gesundheit geht vor Höflichkeit. – Devisenbuch, 86. 44 Gesundheit ist die rechte Jugend. It.: Giovane è chi è sano. (Giani, 772.) 45 Gesundheit ist eine Tochter der Arbeit. – Altmann VI, 454. 46 Gesundheit kannstu haben wol, wann du nicht allzeit lebest voll. Lat.: Esse cupis sanus, sit tibi parca manus. (Loci comm., 179.) 47 Gesundheit ohne Geld ist eine grosse Krankheit in der Welt. 48 Gesundheit schaffet Geld, Geld die Gesundheit erhält. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581. 49 Gesundheit, Verstand und Geld ist das Beste in der Welt. – Devisenbuch, 77. 50 Gsundheit sågn d' Fuhrleid, wer stad (langsam, gemächlich) fåhrt, kimmt a weit. (Niederösterr.) Leute, denen man ihr langsames Thun und Treiben vorwirft, pflegen mit diesen Worten zu entgegnen. 51 Hat man Gesundheit, Reichthum und schöne Gestalt, so wird man mit Freuden alt. Lat.: Primum recte valere, proxima forma, tertio loco divitiae. (Philippi, II, 107.) 52 Mancher trinkt auf die Gesundheit anderer und richtet dabei die eigene zu Grunde. 53 So du wilt deiner gsundheit pflegen, lass 's Herbstmonats frücht vnderwegen. Lat.: Autumni fructus caueas, ne sint tibi luctus. (Loci comm., 24.) 54 Wer guter Gesundheit sich freuen will, der esse nicht Obst in Hülle und Füll'. It.: Chi desidera sanità, non mangi frutti in quantità. (Giani, 1502.) 55 Zwischen gesundheit und kranckheyt ist kein mittl. – Wachter. *56 Auf die Gesundheit der Kaczkowska, die den Juden Wasser trägt. Kaczkowska, eine begüterte Edelfrau in Polen, brachte alles durch Trunksucht durch und kam so herunter, dass sie in einer kleinen Stadt für ein Glas Schnaps den Juden allerhand niedere Dienste leistete. Poln.: Za zdrowie Kaczkowski, co źydom wodę nosi. (Weryha-Darowski, 33.) Gethue. * Sie hat ein hübsch Gethue. Sie weiss sich angenehm zu machen. Getränk. *5 Er ist zum schweren Getränke gekommen. (Niederlausitz.) Scherzhafte Bezeichnung für einen Betrunkenen. Die Redensart ist daher entstanden, dass in der untern Volksklasse statt: „Ein Kantonist kommt zum Train“, oft gesagt wird: er kommt „zum Getränke“. Getreide. 12 Wenn das Getraide unter der Sichel steigt, so bleibt es das ganze Jahr theuer. – Wunderlich, 41. 13 Wenn das getreide wolfeil ist, kombt gern klemme hernach. – Mathesius, Postilla, CLXXXIXa. Getreidehaufen. Es gibt nicht so viel Getreidehaufen als Tage im Jahr. Getroffen. Getroffen, sagte der Schulmeister zum Quacksalber, der ihm an den Puls fühlte und dabei fragte: Sie halten mich wol für einen Humbugger? Gett. * Er warft ihr den Gett (Scheidebrief) var (vor) die Füss. (Jüd.-deutsch. Warschau.) Jemand den Fehdehandschuh hinwerfen. – Eine jüdische Ehefrau wird als geschieden betrachtet, wenn ihr der Mann den Scheidebrief einhändigt. Weigert sie sich aber, ihn anzunehmen, so genügt es für den Mann, den Scheidebrief in Gegenwart von zwei Zeugen der Frau vor die Füsse zu werfen. Geudigkeit. Zwischen geüdigkeit vnd geytzigkeit ist das mittel freymiltigkeyt. – Wachter. Gevatter. 25 Gevatter hin, Gevatter her, bleib' mir von meinem Kirschenbaum. (Hunsrück.) – Horn, Spinnstube, 7. 26 Gevatter hin, Gevatter her, der Arsch gehört in die Hosen. (Neudorf in Böhmen.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/684
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [672]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/684>, abgerufen am 22.11.2024.