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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] dagegen heisst Grosseto die Ungesunde, als Hauptstadt in den sumpfigen Maremmen.

It.: Genova, la superba. - Grosseto, la malsana. (Giani, 1477.)


Genuese.

2 Es hat die Eigenschaft der Genueser: wenn man es sanft angreift, riecht es wohl, presst man es aber zu hart, oder zerreibt es, so stinkt es.

Genua wurde einst von dem Herzoge von Mailand hart gedrückt und konnte kein Gehör finden; der Gesandte überreichte einst ein Gewächs, das sehr wohl riecht; als der Herzog nach dem Namen fragte, gab der Gesandte obige Antwort. (Harssdörffer, 1625.)


Genug.

62 Es ist besser genug, denn alzit (allzu) vil, wann zu vil ist vngesunt. - Hoffmann, 87, 18.

63 Es ist nicht genug, dass das Haus voll Unglück ist, es steht auch noch ein Wagen voll vor der Hausthür. - Simrock, 10671.

64 G'nuag kriegt nie g'nuag. (Würtemberg.)

65 Wenn du genug hast, so lass die Krippe für deine Dienstboten und dein Vieh nimmer leer werden, sonst beissen die Schweine am Troge.

Altfries.: Heest nogh, da let do krebb (fua, Tiinsten en Tjug) nimmer leddig und fuar est idders, da bilt de swin bi de Trog. (Hansen, 10.)

66 Wo gnuag ist, brennt mer mit Flachs ein. - Nefflen, 469.

Wo Ueberfluss ist, da verschwendet man, wie wenn man Flachs zum Anzünden des Feuers verwendete.

*67 Noch lange nicht genug, sagt Bismarck.

Diese Redensart ist in der Altmark, wie Hesekiel's Buch vom Grafen Bismarck (S. 90) berichtet, seit alter Zeit mit dem Namen Bismarck fest verbunden. (Vgl. auch: G. Schwetschke, Bismarckias, Halle 1878, S. 134.)


Genuss.

9 Zu viel Genuss bringt Ueberdruss.

It.: Il troppo gusto fa disgusto. (Giani, 826.)


Georg.

24 Avff S. Georg vnd Marci gut achtung hab, dann es seynd zween gefährliche Tag, warumbs auff Georgi gemeinigklich thut regn, ein klare vrsach diss anzeiget ebn. Dann etlich Sterlein, Hyades genandt, den gemeinen Bawren wol bekandt, im Stier stehend, damal in der Sonn aussgehn, darinn Vngewitter vnd Regen tröhn. - Lins.

25 Zu Georgi naus, zu Micheli wieder nach Haus. (Franken.)


Georgitag.

5 Kommt am Georgitag (23. April) Regenguss, man theuer die Feigen bezahlen muss.

It.: Acqua (pioggia) di San Giorgio, carestia di fichi. (Giani, 1342.)


Gepäck.

4 Gepäck beschwert die Reise.

Oft in dem Sinne, dass Gepäck für Frau und Familie steht.

5 Viel Gepäck erschwert dem Fussgänger die Reise.

*6 Ohne Gepäck reisen.

Ohne Frau und Familie.


Gepflätsch.

Wo viel Gepflätsch1 is auch viel G'sif2.

1) Ablaufen einer Flüssigkeit.

2) Getränk.


Geplärr.

2 Du hast das Geplärr.

Du siehst doppelt.

Lat.: E duobus tria vides. (Frischbier, 177; Philippi, I, 130.)


Gepläuze.

Es ist ihm aufs Gepläuze gefallen. (Schles.)

Es liegt ihm auf der Brust.


Gepränge.

Viel Gepränge auff den Gassen, kein Pfennig in den Taschen. - Theatr. Diabolorum, 387a.


Geputzt.

*3 Geputzt wie eine Braut. - Horn, Spinnstube, 1859, S. 204.


Gerade (Adj.).

*18 Das ist g'rad als wenn ich ein'm Thorischen ein'n gut'n Morg'n gib. - Wirth, 248.

[Spaltenumbruch] *19 Er gehet so gerade wie die Schlange. - Herberger, II, 416.

*20 Grade wie ein Licht. - Carlen, Einsiedler, 172.


Geradeaus.

4 Gradaus ist der Weg des Rechts (der rechte Weg).

*5 Gradaus wie der blinde Gaul.


Geradeweg.

*2 Gradeweg wie 'n Ochsenfurz.


Gerathewohl.

*7 Aufs Gerathewohl leben.

"Hat diss volck (das deutsche), so thut es, vnd lobt Sanct Martin, lebt in Tag auff geradt wol." (Franck, Weltbuch, XLVIIa.)


Gerathen.

36 Es gerat selten und bricht das ein tail die krieglin und der ander teil die hefelin. - Zimmerische Chronik, IV.

37 Was einmal gerathen ist, geräth nicht immer.

38 Das ist jm gerathen, wie der Krebs gehet. - Luther's Werke, VII, 223a.

*39 Dat is geröen äs en Glied in de Mettwurst. (Sauerland.)

Die Mettwurst ist nicht gegliedert.

*40 Es ist ihm gerathen wie dem Esel über den Eiern. - Scharfenberg, Oberhessen, 28.


Geräusch.

3 Wem Geräusch macht Zagen, darf nie in den Wald sich wagen. - Wenzig, 78.

*4 Er macht ein Geräusch wie ein Fähnlein Soldateska. - Bohemia, 1875, Nr. 138, Beil.

Ein sehr grosses.


Gerber.

9 Der Gerber meint, die Eichbäume wüchsen nur der Rinde wegen.


Gerecht.

7 G'recht ist der Mann, welcher sein Recht gibt jedem an.

8 Gerecht und gut zu werden, sind wir hier auf Erden.

Lat.: Conditi ad seria. (Sailer, Sprüche, 156, 28.)

9 Gerecht und weise sein prägt Gottes Bild in uns stets tiefer (schöner) ein.

Lat.: Et justus et sapiens vir est similis deo. (Sailer, Sprüche, 4.)


Gerechte (der).

19 Der Gerechte geht immer mit zerschlagenem Kopfe umher. - Schuller, 32.

20 Der Gerechte ist ein golden Glöcklein und dessen Schwengel eine Perle. - Harssdörffer, 539.

21 Der Gerechte theilt mit dem Armen.

Bei Tunnicius (281): De rechtferdige deilt mit dem armen. (Communicat recte sua commoda iustus egeno.)


Gerechtigkeit.

45 Die Gerechtigkeit ist in den Himmel entflohen.

Böhm.: Spravedlnost' do nebe utekla. (Rybicka, 1069.)

46 Die Gerechtigkeit kennet weder Vater noch Mutter, sondern allein die Wahrheit. - Wirth, II, 302.

47 Eigene Gerechtigkeit ist ein spinnwebenes Kleid. - Weingärtner, 64.

48 Et mutt en ole Gerechtigkeit sin, det de Kukuk sin Eier in ander Vägels ehr Nest leggt, he hett det jümmers dan. - Piening, 103.

49 Gerechtigkeit gibt und lässt jedem, was ihm gehört.

Holl.: Regtvaardigheid geeft elk het zijne. (Harrebomee, II, 215a.)

50 Gerechtigkeit ist die Mutter aller Tugenden.

51 Gerechtigkeit und Geiz stehen nie in Einem Stall. - Harssdörffer, 63.

52 Gerechtigkeit wird jedem leicht, der nie erschrickt und nie erbleicht.

Lat.: Justum esse facile est, cui vacat pectus metu. (Philippi, I, 217.)

53 Wer keine Gerechtigkeit erweiset, dem kann nicht Recht widerfahren. - Harssdörffer, 679.


Gereiss.

* Um den ist ja's G'riss' wie um ein'n alten Herrschaftsjäger. - Wirth, 226.


[Spaltenumbruch] dagegen heisst Grosseto die Ungesunde, als Hauptstadt in den sumpfigen Maremmen.

It.: Genova, la superba. – Grosseto, la malsana. (Giani, 1477.)


Genuese.

2 Es hat die Eigenschaft der Genueser: wenn man es sanft angreift, riecht es wohl, presst man es aber zu hart, oder zerreibt es, so stinkt es.

Genua wurde einst von dem Herzoge von Mailand hart gedrückt und konnte kein Gehör finden; der Gesandte überreichte einst ein Gewächs, das sehr wohl riecht; als der Herzog nach dem Namen fragte, gab der Gesandte obige Antwort. (Harssdörffer, 1625.)


Genug.

62 Es ist besser genug, denn alzit (allzu) vil, wann zu vil ist vngesunt.Hoffmann, 87, 18.

63 Es ist nicht genug, dass das Haus voll Unglück ist, es steht auch noch ein Wagen voll vor der Hausthür.Simrock, 10671.

64 G'nuag kriegt nie g'nuag. (Würtemberg.)

65 Wenn du genug hast, so lass die Krippe für deine Dienstboten und dein Vieh nimmer leer werden, sonst beissen die Schweine am Troge.

Altfries.: Heest nogh, da let do krebb (fua, Tiinsten en Tjug) nimmer leddig und fuar est idders, da bilt de swin bi de Trog. (Hansen, 10.)

66 Wo gnuag ist, brennt mer mit Flachs ein.Nefflen, 469.

Wo Ueberfluss ist, da verschwendet man, wie wenn man Flachs zum Anzünden des Feuers verwendete.

*67 Noch lange nicht genug, sagt Bismarck.

Diese Redensart ist in der Altmark, wie Hesekiel's Buch vom Grafen Bismarck (S. 90) berichtet, seit alter Zeit mit dem Namen Bismarck fest verbunden. (Vgl. auch: G. Schwetschke, Bismarckias, Halle 1878, S. 134.)


Genuss.

9 Zu viel Genuss bringt Ueberdruss.

It.: Il troppo gusto fa disgusto. (Giani, 826.)


Georg.

24 Avff S. Georg vnd Marci gut achtung hab, dann es seynd zween gefährliche Tag, warumbs auff Georgi gemeinigklich thut regn, ein klare vrsach diss anzeiget ebn. Dann etlich Sterlein, Hyades genandt, den gemeinen Bawren wol bekandt, im Stier stehend, damal in der Sonn aussgehn, darinn Vngewitter vnd Regen tröhn.Lins.

25 Zu Georgi naus, zu Micheli wieder nach Haus. (Franken.)


Georgitag.

5 Kommt am Georgitag (23. April) Regenguss, man theuer die Feigen bezahlen muss.

It.: Acqua (pioggia) di San Giorgio, carestia di fichi. (Giani, 1342.)


Gepäck.

4 Gepäck beschwert die Reise.

Oft in dem Sinne, dass Gepäck für Frau und Familie steht.

5 Viel Gepäck erschwert dem Fussgänger die Reise.

*6 Ohne Gepäck reisen.

Ohne Frau und Familie.


Gepflätsch.

Wo viel Gepflätsch1 is auch viel G'sif2.

1) Ablaufen einer Flüssigkeit.

2) Getränk.


Geplärr.

2 Du hast das Geplärr.

Du siehst doppelt.

Lat.: E duobus tria vides. (Frischbier, 177; Philippi, I, 130.)


Gepläuze.

Es ist ihm aufs Gepläuze gefallen. (Schles.)

Es liegt ihm auf der Brust.


Gepränge.

Viel Gepränge auff den Gassen, kein Pfennig in den Taschen.Theatr. Diabolorum, 387a.


Geputzt.

*3 Geputzt wie eine Braut.Horn, Spinnstube, 1859, S. 204.


Gerade (Adj.).

*18 Das ist g'rad als wenn ich ein'm Thôrischen ein'n gut'n Morg'n gib.Wirth, 248.

[Spaltenumbruch] *19 Er gehet so gerade wie die Schlange.Herberger, II, 416.

*20 Grade wie ein Licht.Carlén, Einsiedler, 172.


Geradeaus.

4 Gradaus ist der Weg des Rechts (der rechte Weg).

*5 Gradaus wie der blinde Gaul.


Geradeweg.

*2 Gradeweg wie 'n Ochsenfurz.


Gerathewohl.

*7 Aufs Gerathewohl leben.

„Hat diss volck (das deutsche), so thut es, vnd lobt Sanct Martin, lebt in Tag auff geradt wol.“ (Franck, Weltbuch, XLVIIa.)


Gerathen.

36 Es gerat selten und bricht das ein tail die krieglin und der ander teil die hefelin.Zimmerische Chronik, IV.

37 Was einmal gerathen ist, geräth nicht immer.

38 Das ist jm gerathen, wie der Krebs gehet.Luther's Werke, VII, 223a.

*39 Dat is geröen äs en Glied in de Mettwurst. (Sauerland.)

Die Mettwurst ist nicht gegliedert.

*40 Es ist ihm gerathen wie dem Esel über den Eiern.Scharfenberg, Oberhessen, 28.


Geräusch.

3 Wem Geräusch macht Zagen, darf nie in den Wald sich wagen.Wenzig, 78.

*4 Er macht ein Geräusch wie ein Fähnlein Soldateska.Bohemia, 1875, Nr. 138, Beil.

Ein sehr grosses.


Gerber.

9 Der Gerber meint, die Eichbäume wüchsen nur der Rinde wegen.


Gerecht.

7 G'recht ist der Mann, welcher sein Recht gibt jedem an.

8 Gerecht und gut zu werden, sind wir hier auf Erden.

Lat.: Conditi ad seria. (Sailer, Sprüche, 156, 28.)

9 Gerecht und weise sein prägt Gottes Bild in uns stets tiefer (schöner) ein.

Lat.: Et justus et sapiens vir est similis deo. (Sailer, Sprüche, 4.)


Gerechte (der).

19 Der Gerechte geht immer mit zerschlagenem Kopfe umher.Schuller, 32.

20 Der Gerechte ist ein golden Glöcklein und dessen Schwengel eine Perle.Harssdörffer, 539.

21 Der Gerechte theilt mit dem Armen.

Bei Tunnicius (281): De rechtferdige deilt mit dem armen. (Communicat recte sua commoda iustus egeno.)


Gerechtigkeit.

45 Die Gerechtigkeit ist in den Himmel entflohen.

Böhm.: Spravedlnost' do nebe uteklá. (Rybička, 1069.)

46 Die Gerechtigkeit kennet weder Vater noch Mutter, sondern allein die Wahrheit.Wirth, II, 302.

47 Eigene Gerechtigkeit ist ein spinnwebenes Kleid.Weingärtner, 64.

48 Et mutt en ole Gerechtigkeit sin, det de Kukuk sin Eier in ander Vägels ehr Nest leggt, he hett det jümmers dân.Piening, 103.

49 Gerechtigkeit gibt und lässt jedem, was ihm gehört.

Holl.: Regtvaardigheid geeft elk het zijne. (Harrebomée, II, 215a.)

50 Gerechtigkeit ist die Mutter aller Tugenden.

51 Gerechtigkeit und Geiz stehen nie in Einem Stall.Harssdörffer, 63.

52 Gerechtigkeit wird jedem leicht, der nie erschrickt und nie erbleicht.

Lat.: Justum esse facile est, cui vacat pectus metu. (Philippi, I, 217.)

53 Wer keine Gerechtigkeit erweiset, dem kann nicht Recht widerfahren.Harssdörffer, 679.


Gereiss.

* Um den ist ja's G'riss' wie um ein'n alten Herrschaftsjäger.Wirth, 226.


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[[666]/0678] dagegen heisst Grosseto die Ungesunde, als Hauptstadt in den sumpfigen Maremmen. It.: Genova, la superba. – Grosseto, la malsana. (Giani, 1477.) Genuese. 2 Es hat die Eigenschaft der Genueser: wenn man es sanft angreift, riecht es wohl, presst man es aber zu hart, oder zerreibt es, so stinkt es. Genua wurde einst von dem Herzoge von Mailand hart gedrückt und konnte kein Gehör finden; der Gesandte überreichte einst ein Gewächs, das sehr wohl riecht; als der Herzog nach dem Namen fragte, gab der Gesandte obige Antwort. (Harssdörffer, 1625.) Genug. 62 Es ist besser genug, denn alzit (allzu) vil, wann zu vil ist vngesunt. – Hoffmann, 87, 18. 63 Es ist nicht genug, dass das Haus voll Unglück ist, es steht auch noch ein Wagen voll vor der Hausthür. – Simrock, 10671. 64 G'nuag kriegt nie g'nuag. (Würtemberg.) 65 Wenn du genug hast, so lass die Krippe für deine Dienstboten und dein Vieh nimmer leer werden, sonst beissen die Schweine am Troge. Altfries.: Heest nogh, da let do krebb (fua, Tiinsten en Tjug) nimmer leddig und fuar est idders, da bilt de swin bi de Trog. (Hansen, 10.) 66 Wo gnuag ist, brennt mer mit Flachs ein. – Nefflen, 469. Wo Ueberfluss ist, da verschwendet man, wie wenn man Flachs zum Anzünden des Feuers verwendete. *67 Noch lange nicht genug, sagt Bismarck. Diese Redensart ist in der Altmark, wie Hesekiel's Buch vom Grafen Bismarck (S. 90) berichtet, seit alter Zeit mit dem Namen Bismarck fest verbunden. (Vgl. auch: G. Schwetschke, Bismarckias, Halle 1878, S. 134.) Genuss. 9 Zu viel Genuss bringt Ueberdruss. It.: Il troppo gusto fa disgusto. (Giani, 826.) Georg. 24 Avff S. Georg vnd Marci gut achtung hab, dann es seynd zween gefährliche Tag, warumbs auff Georgi gemeinigklich thut regn, ein klare vrsach diss anzeiget ebn. Dann etlich Sterlein, Hyades genandt, den gemeinen Bawren wol bekandt, im Stier stehend, damal in der Sonn aussgehn, darinn Vngewitter vnd Regen tröhn. – Lins. 25 Zu Georgi naus, zu Micheli wieder nach Haus. (Franken.) Georgitag. 5 Kommt am Georgitag (23. April) Regenguss, man theuer die Feigen bezahlen muss. It.: Acqua (pioggia) di San Giorgio, carestia di fichi. (Giani, 1342.) Gepäck. 4 Gepäck beschwert die Reise. Oft in dem Sinne, dass Gepäck für Frau und Familie steht. 5 Viel Gepäck erschwert dem Fussgänger die Reise. *6 Ohne Gepäck reisen. Ohne Frau und Familie. Gepflätsch. Wo viel Gepflätsch1 is auch viel G'sif2. 1) Ablaufen einer Flüssigkeit. 2) Getränk. Geplärr. 2 Du hast das Geplärr. Du siehst doppelt. Lat.: E duobus tria vides. (Frischbier, 177; Philippi, I, 130.) Gepläuze. Es ist ihm aufs Gepläuze gefallen. (Schles.) Es liegt ihm auf der Brust. Gepränge. Viel Gepränge auff den Gassen, kein Pfennig in den Taschen. – Theatr. Diabolorum, 387a. Geputzt. *3 Geputzt wie eine Braut. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 204. Gerade (Adj.). *18 Das ist g'rad als wenn ich ein'm Thôrischen ein'n gut'n Morg'n gib. – Wirth, 248. *19 Er gehet so gerade wie die Schlange. – Herberger, II, 416. *20 Grade wie ein Licht. – Carlén, Einsiedler, 172. Geradeaus. 4 Gradaus ist der Weg des Rechts (der rechte Weg). *5 Gradaus wie der blinde Gaul. Geradeweg. *2 Gradeweg wie 'n Ochsenfurz. Gerathewohl. *7 Aufs Gerathewohl leben. „Hat diss volck (das deutsche), so thut es, vnd lobt Sanct Martin, lebt in Tag auff geradt wol.“ (Franck, Weltbuch, XLVIIa.) Gerathen. 36 Es gerat selten und bricht das ein tail die krieglin und der ander teil die hefelin. – Zimmerische Chronik, IV. 37 Was einmal gerathen ist, geräth nicht immer. 38 Das ist jm gerathen, wie der Krebs gehet. – Luther's Werke, VII, 223a. *39 Dat is geröen äs en Glied in de Mettwurst. (Sauerland.) Die Mettwurst ist nicht gegliedert. *40 Es ist ihm gerathen wie dem Esel über den Eiern. – Scharfenberg, Oberhessen, 28. Geräusch. 3 Wem Geräusch macht Zagen, darf nie in den Wald sich wagen. – Wenzig, 78. *4 Er macht ein Geräusch wie ein Fähnlein Soldateska. – Bohemia, 1875, Nr. 138, Beil. Ein sehr grosses. Gerber. 9 Der Gerber meint, die Eichbäume wüchsen nur der Rinde wegen. Gerecht. 7 G'recht ist der Mann, welcher sein Recht gibt jedem an. 8 Gerecht und gut zu werden, sind wir hier auf Erden. Lat.: Conditi ad seria. (Sailer, Sprüche, 156, 28.) 9 Gerecht und weise sein prägt Gottes Bild in uns stets tiefer (schöner) ein. Lat.: Et justus et sapiens vir est similis deo. (Sailer, Sprüche, 4.) Gerechte (der). 19 Der Gerechte geht immer mit zerschlagenem Kopfe umher. – Schuller, 32. 20 Der Gerechte ist ein golden Glöcklein und dessen Schwengel eine Perle. – Harssdörffer, 539. 21 Der Gerechte theilt mit dem Armen. Bei Tunnicius (281): De rechtferdige deilt mit dem armen. (Communicat recte sua commoda iustus egeno.) Gerechtigkeit. 45 Die Gerechtigkeit ist in den Himmel entflohen. Böhm.: Spravedlnost' do nebe uteklá. (Rybička, 1069.) 46 Die Gerechtigkeit kennet weder Vater noch Mutter, sondern allein die Wahrheit. – Wirth, II, 302. 47 Eigene Gerechtigkeit ist ein spinnwebenes Kleid. – Weingärtner, 64. 48 Et mutt en ole Gerechtigkeit sin, det de Kukuk sin Eier in ander Vägels ehr Nest leggt, he hett det jümmers dân. – Piening, 103. 49 Gerechtigkeit gibt und lässt jedem, was ihm gehört. Holl.: Regtvaardigheid geeft elk het zijne. (Harrebomée, II, 215a.) 50 Gerechtigkeit ist die Mutter aller Tugenden. 51 Gerechtigkeit und Geiz stehen nie in Einem Stall. – Harssdörffer, 63. 52 Gerechtigkeit wird jedem leicht, der nie erschrickt und nie erbleicht. Lat.: Justum esse facile est, cui vacat pectus metu. (Philippi, I, 217.) 53 Wer keine Gerechtigkeit erweiset, dem kann nicht Recht widerfahren. – Harssdörffer, 679. Gereiss. * Um den ist ja's G'riss' wie um ein'n alten Herrschaftsjäger. – Wirth, 226.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [666]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/678>, abgerufen am 22.11.2024.