Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *19 Das ist eine schwere Geburt. Wenn jemand sehr langsam zu einem Entschlusse kommt oder zur That schreitet. Gebüsche. *5 Hinter die Gebüsche kriechen. Sich verbergen, schweigend zurückziehen. Gebweiler. * Der ischt nit vun Geweiller. Sagt man auf "geben" anspielend von einem Kargen. Geck (Adj.). *4 Es ist niemand so geck als ein freiwilliger Geck. Geck (Subst.). 59 Aus einem Geck wird leicht ein Narr. 60 Das ist ein Geck, der sich vor dem fürchtet, was geschehen muss. Bei Tunnicius (1179): It is ein gek de vruchtet vor dat dat geschein mot. (Est stultum timuisse, nequit quod tempore verti.) 61 Dem Gecken hangen seine Strümpfe. Bei Tunnicius (1034): Dem gecken hangent syne kuse. (Cuique placet stulto sua vestis sordida quamvis.) 62 Der Gecken gibt es grosse Haufen. 63 Der ist ein Geck, der keinen Vorwurf leiden kann. 64 Der ist ein Geck, der sich verlässt auf gelben Dreck. - Frischbier, 4385. 65 Der ist wol ein echter Geck, der streiten will mit einem Dreck. Holl.: Men houdt hem voor een rechten geck, die wil gaen vechten met den dreck. (Cats, 250.) Lat.: Stultornm est cum stercore pugnare. 66 Ein Geck ist, wer dem Glück traut. Bei Tunnicius (1201): Ein gek is hei, de dem gelucke truwet. (Desipit hic penitus, sorti qui fidit iniquae.) 67 Es ist ein Geck, der den Arzt zum Erben einsetzt. Bei Tunnicius (1272): It is ein gek de den arsten set vor einen erven. (Chirurgum faciens haeredem stultus et excors.) 68 Es ist ein Geck, der den Tod verlangt. Bei Tunnicius (1034): It is ein gek, de den dot eischet. (Est stultum vocitare ultro venientia fata.) 69 Es ist ein Geck, der eine Thür aufthut, die er nicht zuthun kann. Bei Tunnicius (1003): It is ein gek, de eine döre updoet, de he neicht todoen kan. (Recludit stultus limen, quod claudere nescit.) 70 Es ist ein Geck, der Grosses übernimmt ohne Hülfe. Bei Tunnicius (1342): It is ein gek, dz grot annimt sunder hulpe. (In mare deducens navim sine remige bardus.) 71 Gecke, dat is Deibels Teg, ower Menschkeid sind noch viel schlimmer. (Sauerland.) 72 Gecken geloben viel und sehr. Bei Tunnicius (1110): Gecken loven vele unde grot. (Promittunt stolidi quae non tribuisse valebunt.) 73 Gecken haben viel Worte. Bei Tunnicius (1125): Gecken hebben vele worde. (Verbula multiplicat stultus verbosior aequo.) 74 Gecken soll man nicht um Rath fragen. Bei Tunnicius (1131): Van gecken sal men neinen rat vragen. (Antiquum verbum: fatuos tu consule nunquam.) 75 Gecken sorgen nicht. 76 Gecken verwandeln sich wie der Mond. Bei Tunnicius (1194): Gecken vorwandelen sik als de mane. (Mutantur stolidi veluti vaga luna quotannis.) 77 Wenn de Gecken ken Brud össen, dann wären de Säck dünder als et Kor. (Bedburg.) 78 Wiltu ein geck gescholten werden, so klaff viel vnd für wüste berden. - Loci comm., 188. Lat.: Fac mala, dic multum, si te uis reddere stultum. (Loci comm., 188.) *79 Einen Gecken bohren. - Schuppius, Schriften, I, 652. *80 Gecken mit Kalbsgekrösen behangen. Von Leuten, die sich geckenhaft kleiden und sich durch ihre Haltung und äussere Erscheinung von andern auszeichnen. *81 Hett mir ein Geck das gesagt, so hettest du dein weissheit behalten. - Weidner, Ausg. 1653, III, 297. Gecken-Abc. * Einem das Gecken-Abc hervorsuchen. Es ist hier wahrscheinlich auf eine bestimmte, alphabetisch geordnete Zusammenstellung von Eigenschaften eines Narren Bezug genommen, die man das Gecken-Abc genannt hat. Geckenpferd. * Ein Geckenpferd reiten. - Henisch, 938, 29. D. i. "er ist vbermannet, vberherret, überweibt." Lat.: Mala asina vehitur. (Binder II, 1756.) Gedächtniss. 19 Es ist kein besser Gedächtniss, als das Beleidigungen bald vergisst. - Parömiakon, 1278. 20 Je mehr man in das Gedächtniss thut, je mehr kann es aufnehmen. Lat.: Quo plura commendabis memoriae, hoc custodiet omnia fidelius. (Sailer, Sprüche, 160, 35.) 21 Man klagt wol über schwaches Gedächtniss, aber niemand über geringen Verstand. - Löwenheim, 105, 38. *22 Du hast e Gedächtniss von zwölf bis Mittag. (Ulm.) *23 Er hat ein Gedächtniss wie ein Furz. (Köthen.) *24 He hett 'n Gedächtniss as 'n Garnet (Garnele). - Kern, 619. *25 Sie hat ein Gedächtniss wie ein Ziegenschwänzel. - Klix, 23. Gedanke. 118 Andere Gedanken kommen über Nacht. (Ulm.) 119 Aus bösen Gedanken entspringen böse Thaten. Russisch: Böse Gedanken sind der bösen Thaten Vorläufer. (Altmann VI, 428.) 120 Der Gedanke ist schneller, als das Auge sieht. Böhm.: Oko hledi daleko, a mysl jeste dale. (Celakovsky, 201.) 121 Der Gedanke von gestern ist nicht der Gedanke von heute. Die Chinesen sagen: Man muss entweder sehr weise oder sehr dumm sein, wenn man seine Gedanken nicht ändert. (Cahier, 2121.) 122 Die Gedanken eines weisen Mannes sind Eier, die erst die Nachwelt ausbrütet. Dän.: Det egg som kundskab hor föelt, bör af viisdom opklaekkes. (Prov. dan., 139.) 123 Die Gedanken sind schnell wie der Blitz. Lat.: Mente nihil celerius. (Cicero.) (Philippi, I, 247.) 124 Es hat mancher die Gedanken zu Pferd und wärmt sich die Sohlen am Aschenherd. - Wenzig, 79. 125 Gedanken dulden keinen Zwang. Lat.: Cogitatum quis coget? Vis veritatis. (Sailer, Sprüche, 109, 57.) 126 Gedanken machen Narren den Tantz gut. - Coler, 5796. 127 Gedanken machen Flüsse. - Luther's Tischr., 213b. Das Nachsinnen, Nachgrübeln über einen Gegenstand macht innerlich unruhig. 128 Gute Gedanken und das Abendroth kommen, wenn die Sonne untergegangen ist. - Horn, Spinnstube, 1858, S. 84. 129 Man muss seine Gedanken niemand auf die Nase binden. Wer klug ist, sagen die Indier, wird seine Gedanken nie einem andern sagen, bevor er dessen Gedanken weiss. (Cahier, 2223.) 130 Müssige Gedanken öffnen der Hölle Schranken. 131 Schöne Gedanken, awer 't kümmt annersch, söä' de Voss, ass se 'n in 'n Höhnerstall fangen harn. - Schlingmann, 1459. 132 So 'n Gedanken kamen mir blot in, wenn du hier büst un ik di seh, antwortete Hans, da seine Frau, als sie auf ein paar Tage wegging, zu ihm sagte: Hans, warr mi nich untreu während de Tied. - Plattd. Husfründ, II, 25. 133 Wenn sich Gedanken begegnen, sie beissen sich nicht. - Storch, Freiknecht, II, 279. 134 Wer mit einem weisen Gedanken schlafen geht, der steht weise auf. - Sailer, Sprüche, 161, 38. 135 Wer mit Gedanken handelt, der büsst wenig ein. - Wirth, I, 169. 136 Wer übel berathen ist in Gedanken, dess Thun ist nur ein Schwanken. - Devisenbuch, 20. *137 Dr hät am Gedank wie ä Seidenschwans. (Oberharz.) D. i. einen dummen Gedanken, da der Seidenschwanz für dumm gehalten wird. [Spaltenumbruch] *19 Das ist eine schwere Geburt. Wenn jemand sehr langsam zu einem Entschlusse kommt oder zur That schreitet. Gebüsche. *5 Hinter die Gebüsche kriechen. Sich verbergen, schweigend zurückziehen. Gebweiler. * Der ischt nit vun Geweiller. Sagt man auf „geben“ anspielend von einem Kargen. Geck (Adj.). *4 Es ist niemand so geck als ein freiwilliger Geck. Geck (Subst.). 59 Aus einem Geck wird leicht ein Narr. 60 Das ist ein Geck, der sich vor dem fürchtet, was geschehen muss. Bei Tunnicius (1179): It is ein gek de vruchtet vor dat dat geschein mot. (Est stultum timuisse, nequit quod tempore verti.) 61 Dem Gecken hangen seine Strümpfe. Bei Tunnicius (1034): Dem gecken hangent syne kuse. (Cuique placet stulto sua vestis sordida quamvis.) 62 Der Gecken gibt es grosse Haufen. 63 Der ist ein Geck, der keinen Vorwurf leiden kann. 64 Der ist ein Geck, der sich verlässt auf gelben Dreck. – Frischbier, 4385. 65 Der ist wol ein echter Geck, der streiten will mit einem Dreck. 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*19 Das ist eine schwere Geburt.
Wenn jemand sehr langsam zu einem Entschlusse kommt oder zur That schreitet.
Gebüsche.
*5 Hinter die Gebüsche kriechen.
Sich verbergen, schweigend zurückziehen.
Gebweiler.
* Der ischt nit vun Geweiller.
Sagt man auf „geben“ anspielend von einem Kargen.
Geck (Adj.).
*4 Es ist niemand so geck als ein freiwilliger Geck.
Geck (Subst.).
59 Aus einem Geck wird leicht ein Narr.
60 Das ist ein Geck, der sich vor dem fürchtet, was geschehen muss.
Bei Tunnicius (1179): It is ein gek de vruchtet vor dat dat geschein mot. (Est stultum timuisse, nequit quod tempore verti.)
61 Dem Gecken hangen seine Strümpfe.
Bei Tunnicius (1034): Dem gecken hangent syne kuse. (Cuique placet stulto sua vestis sordida quamvis.)
62 Der Gecken gibt es grosse Haufen.
63 Der ist ein Geck, der keinen Vorwurf leiden kann.
64 Der ist ein Geck, der sich verlässt auf gelben Dreck. – Frischbier, 4385.
65 Der ist wol ein echter Geck, der streiten will mit einem Dreck.
Holl.: Men houdt hem voor een rechten geck, die wil gaen vechten met den dreck. (Cats, 250.)
Lat.: Stultornm est cum stercore pugnare.
66 Ein Geck ist, wer dem Glück traut.
Bei Tunnicius (1201): Ein gek is hei, de dem gelucke truwet. (Desipit hic penitus, sorti qui fidit iniquae.)
67 Es ist ein Geck, der den Arzt zum Erben einsetzt.
Bei Tunnicius (1272): It is ein gek de den arsten set vor einen erven. (Chirurgum faciens haeredem stultus et excors.)
68 Es ist ein Geck, der den Tod verlangt.
Bei Tunnicius (1034): It is ein gek, de den dôt eischet. (Est stultum vocitare ultro venientia fata.)
69 Es ist ein Geck, der eine Thür aufthut, die er nicht zuthun kann.
Bei Tunnicius (1003): It is ein gek, de eine döre updoet, de he nîcht tôdoen kan. (Recludit stultus limen, quod claudere nescit.)
70 Es ist ein Geck, der Grosses übernimmt ohne Hülfe.
Bei Tunnicius (1342): It is ein gek, dz grôt annimt sunder hulpe. (In mare deducens navim sine remige bardus.)
71 Gecke, dat is Deibels Tég, ower Menschkeid sind noch viel schlimmer. (Sauerland.)
72 Gecken geloben viel und sehr.
Bei Tunnicius (1110): Gecken loven vele unde grôt. (Promittunt stolidi quae non tribuisse valebunt.)
73 Gecken haben viel Worte.
Bei Tunnicius (1125): Gecken hebben vele wôrde. (Verbula multiplicat stultus verbosior aequo.)
74 Gecken soll man nicht um Rath fragen.
Bei Tunnicius (1131): Van gecken sal men neinen rat vragen. (Antiquum verbum: fatuos tu consule nunquam.)
75 Gecken sorgen nicht.
76 Gecken verwandeln sich wie der Mond.
Bei Tunnicius (1194): Gecken vorwandelen sik als de mane. (Mutantur stolidi veluti vaga luna quotannis.)
77 Wenn de Gecken ken Brud össen, dann wären de Säck dünder als et Kor. (Bedburg.)
78 Wiltu ein geck gescholten werden, so klaff viel vnd für wüste berden. – Loci comm., 188.
Lat.: Fac mala, dic multum, si te uis reddere stultum. (Loci comm., 188.)
*79 Einen Gecken bohren. – Schuppius, Schriften, I, 652.
*80 Gecken mit Kalbsgekrösen behangen.
Von Leuten, die sich geckenhaft kleiden und sich durch ihre Haltung und äussere Erscheinung von andern auszeichnen.
*81 Hett mir ein Geck das gesagt, so hettest du dein weissheit behalten. – Weidner, Ausg. 1653, III, 297.
Gecken-Abc.
* Einem das Gecken-Abc hervorsuchen.
Es ist hier wahrscheinlich auf eine bestimmte, alphabetisch geordnete Zusammenstellung von Eigenschaften eines Narren Bezug genommen, die man das Gecken-Abc genannt hat.
Geckenpferd.
* Ein Geckenpferd reiten. – Henisch, 938, 29.
D. i. „er ist vbermannet, vberherret, überweibt.“
Lat.: Mala asina vehitur. (Binder II, 1756.)
Gedächtniss.
19 Es ist kein besser Gedächtniss, als das Beleidigungen bald vergisst. – Parömiakon, 1278.
20 Je mehr man in das Gedächtniss thut, je mehr kann es aufnehmen.
Lat.: Quo plura commendabis memoriae, hoc custodiet omnia fidelius. (Sailer, Sprüche, 160, 35.)
21 Man klagt wol über schwaches Gedächtniss, aber niemand über geringen Verstand. – Löwenheim, 105, 38.
*22 Du hast e Gedächtniss von zwölf bis Mittag. (Ulm.)
*23 Er hat ein Gedächtniss wie ein Furz. (Köthen.)
*24 He hett 'n Gedächtniss as 'n Garnet (Garnele). – Kern, 619.
*25 Sie hat ein Gedächtniss wie ein Ziegenschwänzel. – Klix, 23.
Gedanke.
118 Andere Gedanken kommen über Nacht. (Ulm.)
119 Aus bösen Gedanken entspringen böse Thaten.
Russisch: Böse Gedanken sind der bösen Thaten Vorläufer. (Altmann VI, 428.)
120 Der Gedanke ist schneller, als das Auge sieht.
Böhm.: Oko hledí daleko, a mysl ještĕ dále. (Čelakovský, 201.)
121 Der Gedanke von gestern ist nicht der Gedanke von heute.
Die Chinesen sagen: Man muss entweder sehr weise oder sehr dumm sein, wenn man seine Gedanken nicht ändert. (Cahier, 2121.)
122 Die Gedanken eines weisen Mannes sind Eier, die erst die Nachwelt ausbrütet.
Dän.: Det egg som kundskab hor föelt, bör af viisdom opklaekkes. (Prov. dan., 139.)
123 Die Gedanken sind schnell wie der Blitz.
Lat.: Mente nihil celerius. (Cicero.) (Philippi, I, 247.)
124 Es hat mancher die Gedanken zu Pferd und wärmt sich die Sohlen am Aschenherd. – Wenzig, 79.
125 Gedanken dulden keinen Zwang.
Lat.: Cogitatum quis coget? Vis veritatis. (Sailer, Sprüche, 109, 57.)
126 Gedanken machen Narren den Tantz gut. – Coler, 5796.
127 Gedanken machen Flüsse. – Luther's Tischr., 213b.
Das Nachsinnen, Nachgrübeln über einen Gegenstand macht innerlich unruhig.
128 Gute Gedanken und das Abendroth kommen, wenn die Sonne untergegangen ist. – Horn, Spinnstube, 1858, S. 84.
129 Man muss seine Gedanken niemand auf die Nase binden.
Wer klug ist, sagen die Indier, wird seine Gedanken nie einem andern sagen, bevor er dessen Gedanken weiss. (Cahier, 2223.)
130 Müssige Gedanken öffnen der Hölle Schranken.
131 Schöne Gedanken, awer 't kümmt annersch, söä' de Voss, ass se 'n in 'n Höhnerstall fangen harn. – Schlingmann, 1459.
132 So 'n Gedanken kamen mir blot in, wenn du hier büst un ik di seh, antwortete Hans, da seine Frau, als sie auf ein paar Tage wegging, zu ihm sagte: Hans, warr mi nich untreu während de Tied. – Plattd. Husfründ, II, 25.
133 Wenn sich Gedanken begegnen, sie beissen sich nicht. – Storch, Freiknecht, II, 279.
134 Wer mit einem weisen Gedanken schlafen geht, der steht weise auf. – Sailer, Sprüche, 161, 38.
135 Wer mit Gedanken handelt, der büsst wenig ein. – Wirth, I, 169.
136 Wer übel berathen ist in Gedanken, dess Thun ist nur ein Schwanken. – Devisenbuch, 20.
*137 Dr hät am Gedank wie ä Seidenschwans. (Oberharz.)
D. i. einen dummen Gedanken, da der Seidenschwanz für dumm gehalten wird.
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