Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 115 Treue Freundschaft endet nicht, bis der Tod das Leben bricht. - Gerlach, 188. 116 Wahre Freundschaft ist nur unter Guten. Lat.: Nulla nisi inter bonos amicitia. (Hillmer, 411.) 117 Wer Freundschaft mit einem Bären macht, darf die Axt nicht aus der Hand legen. 118 Zerbrochene Freundschaft und zerbrochene Eierschalen können nicht reparirt werden. Frevel. 10 Alter Frevel ungerochen bringt neu Uebel alle Wochen. - Gerlach, 135. Freveln. 3 Niemand kann allein freveln. - Graf, 306, 158. Mit Bezug auf Verbrechen, die nur von mehreren Theilnehmern ausgeführt werden können. Mhd.: Nyeman alleine frefeln kan. (Grimm, Wörterbuch, III, 429.) Friedberg. Nach Friedberg aufs hohe Schloss reiten. Rührt wahrscheinlich von Konrad von Bemelberg's (genannt der kleine Hess, gest. 1564) Aufenthalt in Friedberg am Lech, beziehentlich von der Zeit her, wo dieses Städtchen (von 1541-45) ein Hauptwerbeplatz in Oberdeutschland war. Welcher Bursche jugendlichen Thatendrang in sich fühlte, welchen Knecht der Bauer streng und knapp hielt, der ritt nach Friedberg aufs hohe Schloss. Die Nähe des volk- und gewerbreichen Augsburg bot jederzeit Gelegenheit, das den Aeltern oder dem Dienstherrn entführte Ross an den Mann zu bringen und mit dem Erlöse den beiden Forderungen nachzukommen, welche damals an jeden zu werbenden Landsknecht gestellt wurden: sich selbst auszurüsten und bei der Anwerbung den Besitz einigen Geldes nachzuweisen. (Vgl. E. Volger, Der Landsknechtoberst Konrat von Bemelberg, Nördlingen 1870, S. 88.) Fricassee. * Einen zu Fricassee machen. - Gottsched's Beiträge, 235. Friede. 160 Da ist der Fried aus in allen Landen, da ist der Rhein gar entbrannt. - Fischer, Psalter, 9d, V, 280, 2. 161 Dat gewt Fred in 'n Lann', söä de Bau'r, doa let 'r seinen Bier1 schneiden. - Schlingmann, 194. 1) Beier = männliches Schwein. 162 Ein rechter Fried, der wohl gemacht, ist besser als viel Sieg geacht't. - Gerlach, 86. 163 Frid ward ny so gut, Barmung1 war noch besser. - Hoffmann, 33, 80. 1) Warnung = Vorsicht, um den Krieg zu verhindern. 164 Fried erhalten kostet eben so viel Mühe als Fried stiften. - Petri, II, 284. 165 Fried ist besser als Geld. - Gottfried, 479b. 166 Fried ist ein Edler Schaz, behelt billig den Plaz. - Friedeberg, III, 111. 167 Fried und Einigkeit sind die besten Vormünder einer Stadt. 168 Friede im Haus ist ein gut Kissen. - Spindler, Jude, II, 145. 169 Friede ist das edelste Kleinod. - Froschmeuseler. 170 Friede mit Gott entwaffnet den Spott. 171 Im Frieden soll man sich zum Krieg rüsten. 172 Jetzt haben wir bald Frieden, sagte der Landwehrmann, mein Lieutenant hat mich gestern seit einem halben Jahre zum erstenmal einen Esel, heut ein Rhinoceros, und meinen Nachbar ein Milliardenkamel geheissen. 173 Langer fried macht geyle Christen. - Aventin, CCXLa. 174 Man kann nich länger Fre hol'n, as de Naber will. - Eichwald, 1372. 175 Man sol Friede mit Geld kauffen. "Haben vnsere alten deutschen gesaget." (Fischer, Psalter, 403.) 176 Mit dem, der Friede will, soll man nicht Zank erregen. 177 So wollen wir denn einmal in Frieden unser Abendbrot verzehren, sagte der Vater, als der Knabe rief: Mamma fehlt noch, sie sei zum Nachbar gegangen. 178 Welche einen langwierigen frid haben wöllen, die müssen in Kriegssachen wol geübt seyn. [Spaltenumbruch] 179 Wenn 't Frede is, soll de arme Mann sine Ko in Acht nemen. Er kann, zumal wenn er sorglos ist, sein Hab und Gut durch Processe und Ränke beinahe noch leichter verlieren als durch feindliche Plünderung. 180 Wer andern nicht wil frieden lassen, kompt stets zum Schlagen wol zu massen. - Petri, II, 681. 181 Wer Friede auff Erden haben will, muss zuerst Friede mit Gott haben. - Zinkgref, IV, 111. 182 Wer Frieden sucht, der findet Frieden. "Dem Friedlichen gewährt man gern den Frieden." 183 Wo Friede ist, da ist die Obrigkeit nur halb Meister. *184 Dem frieden feind sein, als ein Lantzknecht. - Nigrinus, Vorrede. Friedensschluss. In jedem Friedensschluss liegt eine Kriegesnuss. Anhalt und Keim zu einem künftigen Kriege. "Friedensschlüsse sind Präliminarien künftiger Kriege." (Kornmann, II, 110.) Friedenswort. E Fridensweirt äs äinjden um EIrt. - Schuster, 913. Friedlich. Es soll friedlich und scheidlich zugehen. "Derhalben hat man auch zu Rom im Hause Concordias Recht gehalten, damit anzuzeigen, dass es Friedlich und Scheidlich im Rechte zugehen solle." (Friedeberg, II, 35.) Friemen. * Er hat mir's g'frimt. (Kärnten.) D. h. er hat mir Uebles gedroht. Friedrich. 4 Herzog Friedrich hat immer an seines Pferdes Schweif eine Burg. - Raumer, Geschichte der Hohenstaufen, Leipzig 1823, I, 325. Bezieht sich auf Herzog Friedrich von Schwaben, den Vater Kaiser Friedrich's I. (Barbarossa). Zu seiner grossen weltlichen Macht kam noch persönliche Tüchtigkeit und Tapferkeit in hohem Masse. Frieren. 35 Die frieren, sehnen sich am meisten nach dem warmen Ofen. 36 För leiwer däut gefroren, äs de Ähre verloren. (Sauerland.) *37 Es friert Bumskeulen. (Köthen.) *38 Frieren wie ein Spatz im Winter. - Wiener Jagdzeitung, 1860, S. 645b. *39 Mei frert dat Inster in'n Leiw. (Pommern.) Mir friert das Eingeweide im Leibe. "Inster" ist das Eingeweide des geschlachteten Viehes; an manchen Orten versteht man darunter auch nur das Gekröse der Kälber. *40 Mich friert wie ein Betteljunge. - Klix, 19. *41 Mich friert wie ein Zickelschinder. (Schles.) *42 'S freirt mich bis ai d' Seele. - Peter, 447. *43 'S freirt mich bis ai olle Knocha. - Peter, 447. *44 'S freirt mich, doss m'rsch Hatze aim Laibe kloappert. (Troppau.) - Peter, 447. Friese. 6 Der Friese ist ein ganzer Mann. Altfr.: De Friis es en hiil man. (Hansen, 4.) 7 Der Friese ist lieber todt als unfrei. Es soll aus der Zeit Karl's d. Gr. eine alte, zu Rom im Jahre 802 ausgestellte Urkunde erhalten sein, auf die sich die Nordfriesen berufen, in der sie "edle freie Friesen" genannt worden seien. Ein alter Schriftsteller sagt: "Die in dieser Urkunde enthaltenen kaiserlichen Privilegien haben die Friesen hernach allewege festegehalten, dass sie sich eher hätten tödten lassen, als dass sie sich derselben hätten begeben. Daher das Sprichwort bei ihnen entstanden: Friso pro libertate mortem appetit." (Vgl. Weigelt, Nordfries. Inseln, 204.) 8 Der Friese thut nichts halb. Altfr.: De Friis dääd nönt hualef. (Hansen, 4.) 9 Die Friesen singen nicht. Frisia non cantat. Dies alte Sprichwort deutet an, dass mit der Kunst des Gesanges auch die Thätigkeit der dichtenden und gestaltenden Phantasie überhaupt in dem derben, nüchternen und verständigen Volke der Friesen keinen ergiebigen Boden gefunden habe. Frisch. 27 Frisch, frolich vnd wacker; der schlagstein ist mein Acker, der Bschneidhobel ist mein Pflug, darmit gewinn ich mir gelt genug. - Keil, 56. Aus dem Stammbuche eines Buchbinders.
[Spaltenumbruch] 115 Treue Freundschaft endet nicht, bis der Tod das Leben bricht. – Gerlach, 188. 116 Wahre Freundschaft ist nur unter Guten. Lat.: Nulla nisi inter bonos amicitia. (Hillmer, 411.) 117 Wer Freundschaft mit einem Bären macht, darf die Axt nicht aus der Hand legen. 118 Zerbrochene Freundschaft und zerbrochene Eierschalen können nicht reparirt werden. Frevel. 10 Alter Frevel ungerochen bringt neu Uebel alle Wochen. – Gerlach, 135. Freveln. 3 Niemand kann allein freveln. – Graf, 306, 158. Mit Bezug auf Verbrechen, die nur von mehreren Theilnehmern ausgeführt werden können. Mhd.: Nyeman alleine frefeln kan. (Grimm, Wörterbuch, III, 429.) Friedberg. Nach Friedberg aufs hohe Schloss reiten. Rührt wahrscheinlich von Konrad von Bemelberg's (genannt der kleine Hess, gest. 1564) Aufenthalt in Friedberg am Lech, beziehentlich von der Zeit her, wo dieses Städtchen (von 1541-45) ein Hauptwerbeplatz in Oberdeutschland war. Welcher Bursche jugendlichen Thatendrang in sich fühlte, welchen Knecht der Bauer streng und knapp hielt, der ritt nach Friedberg aufs hohe Schloss. Die Nähe des volk- und gewerbreichen Augsburg bot jederzeit Gelegenheit, das den Aeltern oder dem Dienstherrn entführte Ross an den Mann zu bringen und mit dem Erlöse den beiden Forderungen nachzukommen, welche damals an jeden zu werbenden Landsknecht gestellt wurden: sich selbst auszurüsten und bei der Anwerbung den Besitz einigen Geldes nachzuweisen. (Vgl. E. Volger, Der Landsknechtoberst Konrat von Bemelberg, Nördlingen 1870, S. 88.) Fricassee. * Einen zu Fricassee machen. – Gottsched's Beiträge, 235. 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[Spaltenumbruch] 179 Wenn 't Frêde is, soll de arme Mann sine Kô in Acht nemen. Er kann, zumal wenn er sorglos ist, sein Hab und Gut durch Processe und Ränke beinahe noch leichter verlieren als durch feindliche Plünderung. 180 Wer andern nicht wil frieden lassen, kompt stets zum Schlagen wol zu massen. – Petri, II, 681. 181 Wer Friede auff Erden haben will, muss zuerst Friede mit Gott haben. – Zinkgref, IV, 111. 182 Wer Frieden sucht, der findet Frieden. „Dem Friedlichen gewährt man gern den Frieden.“ 183 Wo Friede ist, da ist die Obrigkeit nur halb Meister. *184 Dem frieden feind sein, als ein Lantzknecht. – Nigrinus, Vorrede. Friedensschluss. In jedem Friedensschluss liegt eine Kriegesnuss. Anhalt und Keim zu einem künftigen Kriege. „Friedensschlüsse sind Präliminarien künftiger Kriege.“ (Kornmann, II, 110.) Friedenswort. E Fridenswîrt äs äinjden um Îrt. – Schuster, 913. Friedlich. 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115 Treue Freundschaft endet nicht, bis der Tod das Leben bricht. – Gerlach, 188.
116 Wahre Freundschaft ist nur unter Guten.
Lat.: Nulla nisi inter bonos amicitia. (Hillmer, 411.)
117 Wer Freundschaft mit einem Bären macht, darf die Axt nicht aus der Hand legen.
118 Zerbrochene Freundschaft und zerbrochene Eierschalen können nicht reparirt werden.
Frevel.
10 Alter Frevel ungerochen bringt neu Uebel alle Wochen. – Gerlach, 135.
Freveln.
3 Niemand kann allein freveln. – Graf, 306, 158.
Mit Bezug auf Verbrechen, die nur von mehreren Theilnehmern ausgeführt werden können.
Mhd.: Nyeman alleine frefeln kan. (Grimm, Wörterbuch, III, 429.)
Friedberg.
Nach Friedberg aufs hohe Schloss reiten.
Rührt wahrscheinlich von Konrad von Bemelberg's (genannt der kleine Hess, gest. 1564) Aufenthalt in Friedberg am Lech, beziehentlich von der Zeit her, wo dieses Städtchen (von 1541-45) ein Hauptwerbeplatz in Oberdeutschland war. Welcher Bursche jugendlichen Thatendrang in sich fühlte, welchen Knecht der Bauer streng und knapp hielt, der ritt nach Friedberg aufs hohe Schloss. Die Nähe des volk- und gewerbreichen Augsburg bot jederzeit Gelegenheit, das den Aeltern oder dem Dienstherrn entführte Ross an den Mann zu bringen und mit dem Erlöse den beiden Forderungen nachzukommen, welche damals an jeden zu werbenden Landsknecht gestellt wurden: sich selbst auszurüsten und bei der Anwerbung den Besitz einigen Geldes nachzuweisen. (Vgl. E. Volger, Der Landsknechtoberst Konrat von Bemelberg, Nördlingen 1870, S. 88.)
Fricassee.
* Einen zu Fricassee machen. – Gottsched's Beiträge, 235.
Friede.
160 Da ist der Fried aus in allen Landen, da ist der Rhein gar entbrannt. – Fischer, Psalter, 9d, V, 280, 2.
161 Dat gewt Frêd in 'n Lann', söä de Bû'r, doa lêt 'r sînen Bier1 schnîden. – Schlingmann, 194.
1) Beier = männliches Schwein.
162 Ein rechter Fried, der wohl gemacht, ist besser als viel Sieg geacht't. – Gerlach, 86.
163 Frid ward ny so gut, Barmung1 war noch besser. – Hoffmann, 33, 80.
1) Warnung = Vorsicht, um den Krieg zu verhindern.
164 Fried erhalten kostet eben so viel Mühe als Fried stiften. – Petri, II, 284.
165 Fried ist besser als Geld. – Gottfried, 479b.
166 Fried ist ein Edler Schaz, behelt billig den Plaz. – Friedeberg, III, 111.
167 Fried und Einigkeit sind die besten Vormünder einer Stadt.
168 Friede im Haus ist ein gut Kissen. – Spindler, Jude, II, 145.
169 Friede ist das edelste Kleinod. – Froschmeuseler.
170 Friede mit Gott entwaffnet den Spott.
171 Im Frieden soll man sich zum Krieg rüsten.
172 Jetzt haben wir bald Frieden, sagte der Landwehrmann, mein Lieutenant hat mich gestern seit einem halben Jahre zum erstenmal einen Esel, heut ein Rhinoceros, und meinen Nachbar ein Milliardenkamel geheissen.
173 Langer fried macht geyle Christen. – Aventin, CCXLa.
174 Man kann nich länger Frê hol'n, as de Naber will. – Eichwald, 1372.
175 Man sol Friede mit Geld kauffen.
„Haben vnsere alten deutschen gesaget.“ (Fischer, Psalter, 403.)
176 Mit dem, der Friede will, soll man nicht Zank erregen.
177 So wollen wir denn einmal in Frieden unser Abendbrot verzehren, sagte der Vater, als der Knabe rief: Mamma fehlt noch, sie sei zum Nachbar gegangen.
178 Welche einen langwierigen frid haben wöllen, die müssen in Kriegssachen wol geübt seyn.
179 Wenn 't Frêde is, soll de arme Mann sine Kô in Acht nemen.
Er kann, zumal wenn er sorglos ist, sein Hab und Gut durch Processe und Ränke beinahe noch leichter verlieren als durch feindliche Plünderung.
180 Wer andern nicht wil frieden lassen, kompt stets zum Schlagen wol zu massen. – Petri, II, 681.
181 Wer Friede auff Erden haben will, muss zuerst Friede mit Gott haben. – Zinkgref, IV, 111.
182 Wer Frieden sucht, der findet Frieden.
„Dem Friedlichen gewährt man gern den Frieden.“
183 Wo Friede ist, da ist die Obrigkeit nur halb Meister.
*184 Dem frieden feind sein, als ein Lantzknecht. – Nigrinus, Vorrede.
Friedensschluss.
In jedem Friedensschluss liegt eine Kriegesnuss.
Anhalt und Keim zu einem künftigen Kriege. „Friedensschlüsse sind Präliminarien künftiger Kriege.“ (Kornmann, II, 110.)
Friedenswort.
E Fridenswîrt äs äinjden um Îrt. – Schuster, 913.
Friedlich.
Es soll friedlich und scheidlich zugehen.
„Derhalben hat man auch zu Rom im Hause Concordias Recht gehalten, damit anzuzeigen, dass es Friedlich und Scheidlich im Rechte zugehen solle.“ (Friedeberg, II, 35.)
Friemen.
* Er hat mir's g'frimt. (Kärnten.)
D. h. er hat mir Uebles gedroht.
Friedrich.
4 Herzog Friedrich hat immer an seines Pferdes Schweif eine Burg. – Raumer, Geschichte der Hohenstaufen, Leipzig 1823, I, 325.
Bezieht sich auf Herzog Friedrich von Schwaben, den Vater Kaiser Friedrich's I. (Barbarossa). Zu seiner grossen weltlichen Macht kam noch persönliche Tüchtigkeit und Tapferkeit in hohem Masse.
Frieren.
35 Die frieren, sehnen sich am meisten nach dem warmen Ofen.
36 För leiwer däut gefroren, äs de Ähre verloren. (Sauerland.)
*37 Es friert Bumskeulen. (Köthen.)
*38 Frieren wie ein Spatz im Winter. – Wiener Jagdzeitung, 1860, S. 645b.
*39 Mî frêrt dat Inster in'n Lîw. (Pommern.)
Mir friert das Eingeweide im Leibe. „Inster“ ist das Eingeweide des geschlachteten Viehes; an manchen Orten versteht man darunter auch nur das Gekröse der Kälber.
*40 Mich friert wie ein Betteljunge. – Klix, 19.
*41 Mich friert wie ein Zickelschinder. (Schles.)
*42 'S frîrt mich bis ai d' Seele. – Peter, 447.
*43 'S frîrt mich bis ai olle Knocha. – Peter, 447.
*44 'S frîrt mich, doss m'rsch Hatze aim Laibe kloappert. (Troppau.) – Peter, 447.
Friese.
6 Der Friese ist ein ganzer Mann.
Altfr.: De Friis es en hiil man. (Hansen, 4.)
7 Der Friese ist lieber todt als unfrei.
Es soll aus der Zeit Karl's d. Gr. eine alte, zu Rom im Jahre 802 ausgestellte Urkunde erhalten sein, auf die sich die Nordfriesen berufen, in der sie „edle freie Friesen“ genannt worden seien. Ein alter Schriftsteller sagt: „Die in dieser Urkunde enthaltenen kaiserlichen Privilegien haben die Friesen hernach allewege festegehalten, dass sie sich eher hätten tödten lassen, als dass sie sich derselben hätten begeben. Daher das Sprichwort bei ihnen entstanden: Friso pro libertate mortem appetit.“ (Vgl. Weigelt, Nordfries. Inseln, 204.)
8 Der Friese thut nichts halb.
Altfr.: De Friis dääd nönt hualef. (Hansen, 4.)
9 Die Friesen singen nicht.
Frisia non cantat. Dies alte Sprichwort deutet an, dass mit der Kunst des Gesanges auch die Thätigkeit der dichtenden und gestaltenden Phantasie überhaupt in dem derben, nüchternen und verständigen Volke der Friesen keinen ergiebigen Boden gefunden habe.
Frisch.
27 Frisch, frolich vnd wacker; der schlagstein ist mein Acker, der Bschneidhobel ist mein Pflug, darmit gewinn ich mir gelt genug. – Keil, 56.
Aus dem Stammbuche eines Buchbinders.
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