Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] Gasse, sein Leben hat ein End." Th. Körner hat das Wort zuerst in seinem Aufruf (Frisch auf, mein Volk u. s. w.) angewandt. (Büchmann, 10. Aufl., S. 69.) *80 Die Freiheit zum Deckel der Bosheit machen. Entlehnt aus 1 Petri 2, 16. Freiheitsfahne. * Die Freiheitsfahne aufpflanzen. Die Römer hatten dafür die Redensart: Sich um den Freiheitshut scharen, d. h. zur Freiheit rufen, Aufruhr predigen. Bei den Römern galt der Hut vor jeder andern Kopfbedeckung als ein Zeichen persönlicher Freiheit. Die Sklaven durften sich, um sofort als solche erkannt zu werden, nur unbedeckten Hauptes sehen lassen, und erhielten bei ihrer Freilassung die Erlaubniss, den Kopf zu bedecken. Lat.: Ad pileum vocare. (Faselius, 6; Wiegand, 779.) Freimuth. 2 Freimuth ist die Tugend der Thoren. Freistehen. 2 Was frei steht, trägt für drei. (Eifel.) Mit Bezug auf den Weinstock. Freitag. 17 An einem Freitag geht den Kindern das Wurmhaus ab. (Oberösterr.) Der Hauptstock der Würmer. 18 Freidach is nich vör den 'n, de Schläg' krigt, vör den 'n is Bulterdag (Polter- oder Prügeltag). (Pommern.) 19 Um Frektich ändert sich gären dat Wäder. (Siebenbürg.-sächs.) - Schuster, 34. 20 Wer am Freitag z' viel singt, am Samstag z' viel spinnt, und am Sonntag z' viel lacht, hat sein Seel' in d' Hell vermacht. - Baumgarten, 31. *21 Dat was 'n Freitag autsegelt. Das war am Freitag ausgesegelt. Wenn etwas mislingt, im Unternehmen fehlschlägt. (S. Freitag 4.) *22 Der Freitag hat zwei Wetter. Sagen alte Leute in Alpach (Tirol) besonders dann sehr gern, wenn der Freitag mit "grobem Wetter" beginnt, indem sie sich trösten, er werde mit "feinem Wetter" enden. (Morgenblatt der Bairischen Zeitung, 1865, S. 970.) Fremde (der). 11 Aeusserlich schlägt er einen Fremden, aber in Wahrheit mich. - Merx, 168. 12 Der Fremde findet Wohnung, aber nicht (des Hauses Bequemlichkeit und) Bedienung. - Sanders, 31. 13 Ein frembder kan bald vnrecht thun vnd vndank verdienen. - Petri, II, 185. 14 Ein frembden sol man fördern. - Petri, II, 119. 15 Frembde thun mehr guts und handeln auffrichtiger als freunde. - Monatsblätter, 12, 29. 16 Man hat lieber mit frembden zu thun, als mit freünden. - Monatsblätter, 12, 188. Fremde (die). 17 D' fremd zügelt (bildet) d' Leut. (Wien.) 18 Die Fremde hat keine Freunde. 19 Nachdem er zehn Jahr in der Fremde, kam er zurück mit drei Pfennig im Hemde. Aehnlich die Rumänen: Vom Hause war er weg der Jahre neun, und kehrte mit zwei Kreuzern heim. (Schuller, 34.) Fressbalg. * 'Ne Fressbalg kömmt net op de Welt, da wird getrocken. (Bedburg.) Fresse. 6 Wenn die Fresse raucht, denkt der Magen, es wird gebacken. - Schles. Provinzblätter, Breslau 1866, V, 556. Ein aufs Tabackrauchen sich beziehendes Sprichwort aus dem böhmischen Feldzuge 1866, dessen Sinn dahin geht, dass, wer raucht, den Hunger leichter erträgt. *7 Die hat ene Fresse wie en juchtenes Arschloch. (Hirschberg.) *8 Einen in die Fresse hauen, dass die rothe Suppe herauskommt. *9 S' hod 'n Frasse wei 'n Dreckschlaider. - Petri, II, 444. Fressen (das). 4 Das is a fressen, was da Hund seina Muada (Mutter) net gibt. (Niederösterr.) [Spaltenumbruch] Fressen (Verb.). 109 Besser ich fresse dich, als dass du mich frisst, sagte der Dieb zum Raben, den er zugerichtet hatte. - Wirth, I, 68. 110 Frass und quass, schlemmen und demmen, schmaussen und saussen machen rote augen, kupfferne nasen, dolle schwache köpff, schwulstige backen, speckhälss, faule schmerbäuch, tölpische, gichtbrüchtige händ und füss. - Monatsblätter, V, 96, 4. 111 Fressen, sauffen vnd Weiberlist der Geistlichkeit verderben ist. - Zinkgref, IV, 244. 112 Fret langsam, mein Söhn, du glövst nich, wat men sick deen in 't Lef schlaen kan. 113 Freten mei d' Fisch, kam ick up'n Disch; lat ick mei verkülen1, denn mutt ick verfelen. (Pommern.) 1) Vergraben. Kaule = Grube, Gruft. So erklären die Schiffer, warum sie sich vor dem Tode auf der See nicht fürchten, sondern ihn dem auf dem Lande vorziehen. Sie sagen auch wol: Mich frisst du vielleicht noch selbst, dich fressen blos die Würmer. 114 'N Jeden, wat 'r gärn frött, söä' de Bau'r; Jong, freit do 'n Kohl, ick fröät 'n Speck. - Schlingmann, 144. 115 Sülben fräten maket fet. - Schambach, II, 366. 116 Wenn du nich freten wult, wat ik beite, denn sast du freten, wat ik scheite. (Braunschweig.) Wenn du nicht fressen willst, was ich beisse (sagt die Maus), dann sollst du fressen u. s. w. 117 Wer frist biss zum jüngsten Tag, der hat's gut vnd stehet wol in der Welt. - Petri, III, 14. 118 Wo Fressen und Sauffen eine Ehre ist, da ist Sch ... und Speyen keine Schande. - Harssdörffer, 1718. 119 Zum Fressen bist du mir viel zu dürr und zäh, ich hätte dir blos das Genick abgebissen, sagte der Mann, als seine Frau behauptete, wenn er ein Tiger wäre, er hätte sie längst gefressen. *120 Der fräss a Ross bis auf d' Eisen. *121 Der hat auch noch Keinen gefressen. (Wien.) Von einem grimmig aussehenden oder hochfahrenden Menschen. *122 Er frisst wie ein Wolf und sauft wie ein Wettinger Mönch. - Klosterspiegel, 15, 7. *123 Er muss jhn ungefressen lassen. - Schottel, 1116b. *124 Es wird gefressen und gesoffen, dass einem der Nabel hängt. (Wien.) *125 Fressen wie ein junger Jagdhund. - Gotthelf, Geldstag, 154. *126 Friss, dass du es widder geben mussest. - Agricola, I, 512. *127 Friss mich nur nicht, ehe du mich beisst. *128 Friss me no net. (Ulm.) Erwiderung, wenn jemand sehr angeschrieen wird. *129 He frett sein'n egen'n Dreck. (Pommern.) Vor Geiz. *130 He frett dem Düwel 'n Ohr af. (Pommern.) *131 Hei frett, as en Brobands Pock. (Deutz.) Hat guten Appetit. *132 Hei fritt, dat en dat Maul schümt. (Wolfenbüttel.) *133 Hei fritt wie 'ne Zage (Ziege). (Wolfenbüttel.) *134 Hei frittet sick fett und schitt sick mager. (Sauerland.) *135 Sie fressen und scheissen aus Einer Gelte. (Hirschberg.) Fresserei. Fresserey tödtet mer denn das schwerdt. (Wachter.) Fressgevatter. * Es sind nur Fressgevattern. D. h. solche Personen, die zwar zur Taufe (zum Taufmahle) geladen sind, die aber nicht als Pathen ins Kirchenbuch eingetragen werden. Fresssack. * Er ist ein Fresssack. (Ulm.) Freude. 138 Die beste Freude ist, der keine Reue folgt. 139 Eine Freude erwarten, ist auch eine Freude.
[Spaltenumbruch] Gasse, sîn Leben hat ein End.“ Th. Körner hat das Wort zuerst in seinem Aufruf (Frisch auf, mein Volk u. s. w.) angewandt. (Büchmann, 10. Aufl., S. 69.) *80 Die Freiheit zum Deckel der Bosheit machen. Entlehnt aus 1 Petri 2, 16. Freiheitsfahne. * Die Freiheitsfahne aufpflanzen. Die Römer hatten dafür die Redensart: Sich um den Freiheitshut scharen, d. h. zur Freiheit rufen, Aufruhr predigen. Bei den Römern galt der Hut vor jeder andern Kopfbedeckung als ein Zeichen persönlicher Freiheit. Die Sklaven durften sich, um sofort als solche erkannt zu werden, nur unbedeckten Hauptes sehen lassen, und erhielten bei ihrer Freilassung die Erlaubniss, den Kopf zu bedecken. Lat.: Ad pileum vocare. (Faselius, 6; Wiegand, 779.) Freimuth. 2 Freimuth ist die Tugend der Thoren. Freistehen. 2 Was frei steht, trägt für drei. (Eifel.) Mit Bezug auf den Weinstock. Freitag. 17 An einem Freitag geht den Kindern das Wurmhaus ab. (Oberösterr.) Der Hauptstock der Würmer. 18 Frîdach is nich vör den 'n, de Schläg' krigt, vör den 'n is Bulterdag (Polter- oder Prügeltag). (Pommern.) 19 Um Frektich ändert sich gären dat Wäder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 34. 20 Wer am Freitag z' viel singt, am Samstag z' viel spinnt, und am Sonntag z' viel lacht, hat sein Seel' in d' Hell vermacht. – Baumgarten, 31. *21 Dat was 'n Freitag ûtsegelt. Das war am Freitag ausgesegelt. Wenn etwas mislingt, im Unternehmen fehlschlägt. (S. Freitag 4.) *22 Der Freitag hat zwei Wetter. Sagen alte Leute in Alpach (Tirol) besonders dann sehr gern, wenn der Freitag mit „grobem Wetter“ beginnt, indem sie sich trösten, er werde mit „feinem Wetter“ enden. (Morgenblatt der Bairischen Zeitung, 1865, S. 970.) Fremde (der). 11 Aeusserlich schlägt er einen Fremden, aber in Wahrheit mich. – Merx, 168. 12 Der Fremde findet Wohnung, aber nicht (des Hauses Bequemlichkeit und) Bedienung. – Sanders, 31. 13 Ein frembder kan bald vnrecht thun vnd vndank verdienen. – Petri, II, 185. 14 Ein frembden sol man fördern. – Petri, II, 119. 15 Frembde thun mehr guts und handeln auffrichtiger als freunde. – Monatsblätter, 12, 29. 16 Man hat lieber mit frembden zu thun, als mit freünden. – Monatsblätter, 12, 188. Fremde (die). 17 D' fremd zügelt (bildet) d' Leut. (Wien.) 18 Die Fremde hat keine Freunde. 19 Nachdem er zehn Jahr in der Fremde, kam er zurück mit drei Pfennig im Hemde. Aehnlich die Rumänen: Vom Hause war er weg der Jahre neun, und kehrte mit zwei Kreuzern heim. (Schuller, 34.) Fressbalg. * 'Ne Fressbalg kömmt net op de Welt, da wird getrocken. (Bedburg.) Fresse. 6 Wenn die Fresse raucht, denkt der Magen, es wird gebacken. – Schles. Provinzblätter, Breslau 1866, V, 556. 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[Spaltenumbruch] Fressen (Verb.). 109 Besser ich fresse dich, als dass du mich frisst, sagte der Dieb zum Raben, den er zugerichtet hatte. – Wirth, I, 68. 110 Frass und quass, schlemmen und demmen, schmaussen und saussen machen rote augen, kupfferne nasen, dolle schwache köpff, schwulstige backen, speckhälss, faule schmerbäuch, tölpische, gichtbrüchtige händ und füss. – Monatsblätter, V, 96, 4. 111 Fressen, sauffen vnd Weiberlist der Geistlichkeit verderben ist. – Zinkgref, IV, 244. 112 Frêt langsam, mîn Söhn, du glövst nich, wat men sick deen in 't Lêf schlaen kan. 113 Frêten mî d' Fisch, kam ick up'n Disch; lat ick mî verkülen1, denn mutt ick verfêlen. (Pommern.) 1) Vergraben. Kûle = Grube, Gruft. So erklären die Schiffer, warum sie sich vor dem Tode auf der See nicht fürchten, sondern ihn dem auf dem Lande vorziehen. Sie sagen auch wol: Mich frisst du vielleicht noch selbst, dich fressen blos die Würmer. 114 'N Jeden, wat 'r gärn frött, söä' de Bû'r; Jong, frît do 'n Kohl, ick fröät 'n Speck. – Schlingmann, 144. 115 Sülben fräten mâket fet. – Schambach, II, 366. 116 Wenn du nich freten wult, wat ik bîte, denn sast du freten, wat ik schîte. (Braunschweig.) Wenn du nicht fressen willst, was ich beisse (sagt die Maus), dann sollst du fressen u. s. w. 117 Wer frist biss zum jüngsten Tag, der hat's gut vnd stehet wol in der Welt. – Petri, III, 14. 118 Wo Fressen und Sauffen eine Ehre ist, da ist Sch ... und Speyen keine Schande. – Harssdörffer, 1718. 119 Zum Fressen bist du mir viel zu dürr und zäh, ich hätte dir blos das Genick abgebissen, sagte der Mann, als seine Frau behauptete, wenn er ein Tiger wäre, er hätte sie längst gefressen. *120 Der fräss a Ross bis auf d' Eisen. *121 Der hat auch noch Keinen gefressen. (Wien.) 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Fressgevatter. * Es sind nur Fressgevattern. D. h. solche Personen, die zwar zur Taufe (zum Taufmahle) geladen sind, die aber nicht als Pathen ins Kirchenbuch eingetragen werden. Fresssack. * Er ist ein Fresssack. (Ulm.) Freude. 138 Die beste Freude ist, der keine Reue folgt. 139 Eine Freude erwarten, ist auch eine Freude.
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Gasse, sîn Leben hat ein End.“ Th. Körner hat das Wort zuerst in seinem Aufruf (Frisch auf, mein Volk u. s. w.) angewandt. (Büchmann, 10. Aufl., S. 69.)
*80 Die Freiheit zum Deckel der Bosheit machen.
Entlehnt aus 1 Petri 2, 16.
Freiheitsfahne.
* Die Freiheitsfahne aufpflanzen.
Die Römer hatten dafür die Redensart: Sich um den Freiheitshut scharen, d. h. zur Freiheit rufen, Aufruhr predigen. Bei den Römern galt der Hut vor jeder andern Kopfbedeckung als ein Zeichen persönlicher Freiheit. Die Sklaven durften sich, um sofort als solche erkannt zu werden, nur unbedeckten Hauptes sehen lassen, und erhielten bei ihrer Freilassung die Erlaubniss, den Kopf zu bedecken.
Lat.: Ad pileum vocare. (Faselius, 6; Wiegand, 779.)
Freimuth.
2 Freimuth ist die Tugend der Thoren.
Freistehen.
2 Was frei steht, trägt für drei. (Eifel.)
Mit Bezug auf den Weinstock.
Freitag.
17 An einem Freitag geht den Kindern das Wurmhaus ab. (Oberösterr.)
Der Hauptstock der Würmer.
18 Frîdach is nich vör den 'n, de Schläg' krigt, vör den 'n is Bulterdag (Polter- oder Prügeltag). (Pommern.)
19 Um Frektich ändert sich gären dat Wäder. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 34.
20 Wer am Freitag z' viel singt, am Samstag z' viel spinnt, und am Sonntag z' viel lacht, hat sein Seel' in d' Hell vermacht. – Baumgarten, 31.
*21 Dat was 'n Freitag ûtsegelt.
Das war am Freitag ausgesegelt. Wenn etwas mislingt, im Unternehmen fehlschlägt. (S. Freitag 4.)
*22 Der Freitag hat zwei Wetter.
Sagen alte Leute in Alpach (Tirol) besonders dann sehr gern, wenn der Freitag mit „grobem Wetter“ beginnt, indem sie sich trösten, er werde mit „feinem Wetter“ enden. (Morgenblatt der Bairischen Zeitung, 1865, S. 970.)
Fremde (der).
11 Aeusserlich schlägt er einen Fremden, aber in Wahrheit mich. – Merx, 168.
12 Der Fremde findet Wohnung, aber nicht (des Hauses Bequemlichkeit und) Bedienung. – Sanders, 31.
13 Ein frembder kan bald vnrecht thun vnd vndank verdienen. – Petri, II, 185.
14 Ein frembden sol man fördern. – Petri, II, 119.
15 Frembde thun mehr guts und handeln auffrichtiger als freunde. – Monatsblätter, 12, 29.
16 Man hat lieber mit frembden zu thun, als mit freünden. – Monatsblätter, 12, 188.
Fremde (die).
17 D' fremd zügelt (bildet) d' Leut. (Wien.)
18 Die Fremde hat keine Freunde.
19 Nachdem er zehn Jahr in der Fremde, kam er zurück mit drei Pfennig im Hemde.
Aehnlich die Rumänen: Vom Hause war er weg der Jahre neun, und kehrte mit zwei Kreuzern heim. (Schuller, 34.)
Fressbalg.
* 'Ne Fressbalg kömmt net op de Welt, da wird getrocken. (Bedburg.)
Fresse.
6 Wenn die Fresse raucht, denkt der Magen, es wird gebacken. – Schles. Provinzblätter, Breslau 1866, V, 556.
Ein aufs Tabackrauchen sich beziehendes Sprichwort aus dem böhmischen Feldzuge 1866, dessen Sinn dahin geht, dass, wer raucht, den Hunger leichter erträgt.
*7 Die hat ene Fresse wie en juchtenes Arschloch. (Hirschberg.)
*8 Einen in die Fresse hauen, dass die rothe Suppe herauskommt.
*9 S' hôd 'n Frasse wî 'n Dreckschlaider. – Petri, II, 444.
Fressen (das).
4 Dås is a fressen, wås da Hund seina Muada (Mutter) net gibt. (Niederösterr.)
Fressen (Verb.).
109 Besser ich fresse dich, als dass du mich frisst, sagte der Dieb zum Raben, den er zugerichtet hatte. – Wirth, I, 68.
110 Frass und quass, schlemmen und demmen, schmaussen und saussen machen rote augen, kupfferne nasen, dolle schwache köpff, schwulstige backen, speckhälss, faule schmerbäuch, tölpische, gichtbrüchtige händ und füss. – Monatsblätter, V, 96, 4.
111 Fressen, sauffen vnd Weiberlist der Geistlichkeit verderben ist. – Zinkgref, IV, 244.
112 Frêt langsam, mîn Söhn, du glövst nich, wat men sick deen in 't Lêf schlaen kan.
113 Frêten mî d' Fisch, kam ick up'n Disch; lat ick mî verkülen1, denn mutt ick verfêlen. (Pommern.)
1) Vergraben. Kûle = Grube, Gruft. So erklären die Schiffer, warum sie sich vor dem Tode auf der See nicht fürchten, sondern ihn dem auf dem Lande vorziehen. Sie sagen auch wol: Mich frisst du vielleicht noch selbst, dich fressen blos die Würmer.
114 'N Jeden, wat 'r gärn frött, söä' de Bû'r; Jong, frît do 'n Kohl, ick fröät 'n Speck. – Schlingmann, 144.
115 Sülben fräten mâket fet. – Schambach, II, 366.
116 Wenn du nich freten wult, wat ik bîte, denn sast du freten, wat ik schîte. (Braunschweig.)
Wenn du nicht fressen willst, was ich beisse (sagt die Maus), dann sollst du fressen u. s. w.
117 Wer frist biss zum jüngsten Tag, der hat's gut vnd stehet wol in der Welt. – Petri, III, 14.
118 Wo Fressen und Sauffen eine Ehre ist, da ist Sch ... und Speyen keine Schande. – Harssdörffer, 1718.
119 Zum Fressen bist du mir viel zu dürr und zäh, ich hätte dir blos das Genick abgebissen, sagte der Mann, als seine Frau behauptete, wenn er ein Tiger wäre, er hätte sie längst gefressen.
*120 Der fräss a Ross bis auf d' Eisen.
*121 Der hat auch noch Keinen gefressen. (Wien.)
Von einem grimmig aussehenden oder hochfahrenden Menschen.
*122 Er frisst wie ein Wolf und sauft wie ein Wettinger Mönch. – Klosterspiegel, 15, 7.
*123 Er muss jhn ungefressen lassen. – Schottel, 1116b.
*124 Es wird gefressen und gesoffen, dass einem der Nabel hängt. (Wien.)
*125 Fressen wie ein junger Jagdhund. – Gotthelf, Geldstag, 154.
*126 Friss, dass du es widder geben mussest. – Agricola, I, 512.
*127 Friss mich nur nicht, ehe du mich beisst.
*128 Friss me no net. (Ulm.)
Erwiderung, wenn jemand sehr angeschrieen wird.
*129 He frett sîn'n êgen'n Dreck. (Pommern.)
Vor Geiz.
*130 He frett dem Düwel 'n Ohr af. (Pommern.)
*131 Hei frett, as en Brobands Pock. (Deutz.)
Hat guten Appetit.
*132 Hei fritt, dat en dat Mûl schümt. (Wolfenbüttel.)
*133 Hei fritt wie 'ne Zage (Ziege). (Wolfenbüttel.)
*134 Hei frittet sick fett und schitt sick mager. (Sauerland.)
*135 Sie fressen und scheissen aus Einer Gelte. (Hirschberg.)
Fresserei.
Fresserey tödtet mer denn das schwerdt. (Wachter.)
Fressgevatter.
* Es sind nur Fressgevattern.
D. h. solche Personen, die zwar zur Taufe (zum Taufmahle) geladen sind, die aber nicht als Pathen ins Kirchenbuch eingetragen werden.
Fresssack.
* Er ist ein Fresssack. (Ulm.)
Freude.
138 Die beste Freude ist, der keine Reue folgt.
139 Eine Freude erwarten, ist auch eine Freude.
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