Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Erste.

23 Der Erst, der Best. (Luzern.) - Schweiz, II, 243, 32.

24 Nach dem Ersten kommt der Zweite.

25 Wenn jeder will der Erste sein, so ziehet Friede aus und Hader ein. - Mecklenburger Kalender, Rostock 1865.

*26 Der Erste beim Hofe richtet an. - Neidhart, Helvetia, Zürich 1852, S. 21.

*27 Dü bist nit der Erster ün nit der Letzter. (Warschau.)

Dem so etwas passirt.


Ersticken.

*5 Er erstickt daran wie jener Papst an einer Fliege. - Zinkgref, IV, 69.


Ertragen.

*4 Er kann viel ertragen, er hat einen ausgepichten Magen. - Braun, I, 2471.


Ertrinken.

16 Ertrinken, o grause Todesnoth; Verdursten ist der schlimmste Tod.

Inschrift an einem Gurtbogen des berliner Rathskellers.

17 Wer ertrinken will, kann's im nächsten Teich.

Die Russen sagen: Man braucht nicht nach Astrachan zu fahren, man kann auch in Twer ertrinken. (Altmann V, 93.)


Erwägen.

4 Erst wohl erwogen, dann rasch vollzogen.

5 Erwigs, den sags. - Petri, II, 241.


Erwarten.

4 Man muss das Schlimmste erwarten, um sich über nichts zu verwundern.


Erwerb.

Ehrlicher Erwerb geht langsam, aber sicher. - Horn, Spinnstube für 1859, S. 148.


Es.

Ös und eng, sagt man zu Tisch' und Bänk'.

Ös, oes, es = ihr, eng = euch. So sagt oder erwidert in Wien derjenige, dem man in der Anrede nicht die gehörige Achtung erweist, wenn man nämlich von ihm und den Seinigen nur schlechtweg mit ös oder eng redet.


Esau.

*6 Er ist von Esau's Geschlecht. - Klix, 19.


Esche.

Wenn die Esche Knospen trägt, gibt's keinen Frost mehr.


Esdur.

*2 Essdur ist seine liebste Tonart. - Fliegende Blätter, V, 6.


Esel.

660 Als den Äsel et Hongerlin (Hungerleiden) jewänt wu'r, jeng 'e kapot. - Röttscher, 65.

661 An Diem der Iesel behort, begrot hier auch. - Schuster, 166.

662 Auch der Esel, der zur Mühle geht, dient dem Herrn.

Keine Gattung Last- und Zugthiere war in Betreff der Dienste, die der Bauer dem Gutsherrn zu leisten hatte, ausgenommen.

663 Auf 'm geduldige Esel schlägt alles nei. (Ulm.)

664 Ben men en Esel am Mark schückt, bits bolwel (wird's wohlfeil). (Ungarisches Bergland.) - Schröer.

665 Besser ein gesunder Esel als ein kranker Doctor.

Die Entstehung dieses Wortes wird nach Nr. 90 der Nassauischen Volkszeitung auf die Rede zurückgeführt, welche der Director des Gymnasiums, Dr. Päsler zu Wiesbaden, bei der Entlassung der Abiturienten gehalten hat. Er hat darin ausgesprochen, Homer sei ein grosser Dichter geworden, wiewol er kein Latein verstanden habe, und ihm sei ein gesunder Esel lieber als ein kranker Doctor. (Vgl. auch Nr. 20 des Kladderadatsch, 1876.)

666 Dem Esel ist der Sattel keine Last. - Schlechta, 43.

667 Den Esel treibt man mit der Peitsche.

668 Der beladne Esel schreit. - Schuster, 497.

669 Der Esel kann dein und deines Ordens Frömmigkeit noch ertragen, sagte der Müller zum Mönch, der ihn getadelt, dass er das Thier überladen habe.

670 Der Esel nennt sich selbst zuerst.

[Spaltenumbruch] 671 Die Esel suchen vor Geilheit die Schleifbahn.

Ich fand dies Sprichwort von der Bemerkung begleitet: nur in einer Zeit grosser Sorglosigkeit der Fall, wie 1815-1848.

672 Eh' d' Esel tweimal geit, slept hei datt' en de Bürt weih det. (Lehe bei Braunschweig.)

673 Ei lieber Esel, wer wollt das nit, sprach der Abt von Bohsen. - Nas, 405b.

674 Ein alter Esel weiss mehr als ein junger Folln. - Harssdörffer, 1742.

675 Ein Esel bleibt Vieh, auch wenn er mit Gold bekleidet ist.

676 Ein Esel, der Vielen gehört, wird zuerst von Wölfen gefressen. - Gryphius, 452.

677 Ein Esel wird nie, auch mit Gold beladen, ein Genie.

678 Ein gestachelter Esel läuft schneller als das Maulthier. - Schlechta, 18.

679 Ein niedriger Esel ist leicht zu reiten. - Merx, 8.

680 Ein vngelarter Esel bedünket sich gelerter denn alle Menschen. - Büttner, 74b.

681 Einem alten Esel ist schwer tanzen lernen.

682 Einen Esel zupft jeder Bub an den Ohren.

Dän.: Alle ville den flade daare. (Prov. dan., 100.)

683 En Iesel ging än de Fremd, en Iesel kam himen. - Schuster, 159.

684 Erst wenn man den Esel festgebunden, darf man "Gott behüte" sagen.

Die Osmanen sagen: Erst binde deinen Esel fest, dann empfiehl du Gott den Rest. (Schlechta, 42.)

685 Es hat Mancher Esel draussen, der Pferde daheim hat. - Opel, 382.

686 Es ist ein Esel, der mit einem Esel streitet.

687 Es ist kein Esel, er iat. - Schlechta, 41.

688 Esel sitzen selten in Storchnestern, sagte Klaus, als einer sich rühmte und behauptete, seinesgleichen finde man in keinem Storchneste. - Harssdörffer, 2395.

689 Ich bin ein böser esel, sprach der schuelmaister von Sigmaringen. - Zimmerische Chronik, IV.

690 Mein Esel freut sich, dass er einen guten Freund findet, sagte Hans, als der Schulz fragte, warum der Esel so schreie. - Wirth, I, 91.

691 Nicht alle Esel haben vier Beine. - Horn, Spinnstube, 1851, S. 82.

692 Sainjd em dem Iesel mät dem Kläpel geschlön hat, hirt en nemi gärn. - Schuster, 167a.

693 So man dem esel predigt, ist verloren. - Werdea, Aiiij.

694 Viele Esel sehen einander ähnlich.

Meinte der Dieb Giovanni Fogar aus Triest, als ihn der Präsident des wiener Gerichtshofes fragte, wie er sich den Umstand erkläre, dass er (Fogar) von fünf Personen genau wieder als derjenige erkannt werde, der in den verschiedenen Geschäftslokalen gesehen worden ist.

695 Vun em den Iesel gat geit, se giet he af' Eis und brächt sich das Genäck. - Schuster, 164.

Die Thiersage, worauf sich das weitverbreitete Sprichwort bezieht, ist noch unbekannt.

696 Wann de einem Iesel den annern Lankohr het, dat lutt nit gut. (Sauerland.)

697 Wann man de Iesel ok noch sau will vörgottet, sei blifft ümmer bi sinem Ia. (Sauerland.)

698 Was ein fauler Esel ist, der trägt sich auf einmal zu Tode. (Erzgebirge.)

699 Wat vun Esel geboren is, meut auch witten dat hei drieget. (Sauerland.)

700 Wel der Iesel schin sainist, miss me en doram zem Kanter machen? - Schuster, 161.

701 Wenn de Esel te brae kimmt, sau werd ne tau wöl. - Schambach, II, 462.

702 Wenn der Esel beginnt zu gumpen vnd lecken, so ragen auch die Eselsohren herfür. - Theatr. Diabolorum, 373a.

[Spaltenumbruch]
Erste.

23 Der Erst, der Best. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 32.

24 Nach dem Ersten kommt der Zweite.

25 Wenn jeder will der Erste sein, so ziehet Friede aus und Hader ein.Mecklenburger Kalender, Rostock 1865.

*26 Der Erste beim Hofe richtet an.Neidhart, Helvetia, Zürich 1852, S. 21.

*27 Dü bist nit der Erster ün nit der Letzter. (Warschau.)

Dem so etwas passirt.


Ersticken.

*5 Er erstickt daran wie jener Papst an einer Fliege.Zinkgref, IV, 69.


Ertragen.

*4 Er kann viel ertragen, er hat einen ausgepichten Magen.Braun, I, 2471.


Ertrinken.

16 Ertrinken, o grause Todesnoth; Verdursten ist der schlimmste Tod.

Inschrift an einem Gurtbogen des berliner Rathskellers.

17 Wer ertrinken will, kann's im nächsten Teich.

Die Russen sagen: Man braucht nicht nach Astrachan zu fahren, man kann auch in Twer ertrinken. (Altmann V, 93.)


Erwägen.

4 Erst wohl erwogen, dann rasch vollzogen.

5 Erwigs, den sags.Petri, II, 241.


Erwarten.

4 Man muss das Schlimmste erwarten, um sich über nichts zu verwundern.


Erwerb.

Ehrlicher Erwerb geht langsam, aber sicher.Horn, Spinnstube für 1859, S. 148.


Es.

Ös und eng, sagt man zu Tisch' und Bänk'.

Ös, oes, es = ihr, eng = euch. So sagt oder erwidert in Wien derjenige, dem man in der Anrede nicht die gehörige Achtung erweist, wenn man nämlich von ihm und den Seinigen nur schlechtweg mit ös oder eng redet.


Esau.

*6 Er ist von Esau's Geschlecht.Klix, 19.


Esche.

Wenn die Esche Knospen trägt, gibt's keinen Frost mehr.


Esdur.

*2 Essdur ist seine liebste Tonart.Fliegende Blätter, V, 6.


Esel.

660 Als den Äsel et Hongerlin (Hungerleiden) jewänt wu'r, jeng 'e kapot.Röttscher, 65.

661 Ân Diem der Iésel behôrt, begrôt hier auch.Schuster, 166.

662 Auch der Esel, der zur Mühle geht, dient dem Herrn.

Keine Gattung Last- und Zugthiere war in Betreff der Dienste, die der Bauer dem Gutsherrn zu leisten hatte, ausgenommen.

663 Auf 'm geduldige Esel schlägt alles nei. (Ulm.)

664 Ben men en Esel am Mark schückt, bits bolwel (wird's wohlfeil). (Ungarisches Bergland.) – Schröer.

665 Besser ein gesunder Esel als ein kranker Doctor.

Die Entstehung dieses Wortes wird nach Nr. 90 der Nassauischen Volkszeitung auf die Rede zurückgeführt, welche der Director des Gymnasiums, Dr. Päsler zu Wiesbaden, bei der Entlassung der Abiturienten gehalten hat. Er hat darin ausgesprochen, Homer sei ein grosser Dichter geworden, wiewol er kein Latein verstanden habe, und ihm sei ein gesunder Esel lieber als ein kranker Doctor. (Vgl. auch Nr. 20 des Kladderadatsch, 1876.)

666 Dem Esel ist der Sattel keine Last.Schlechta, 43.

667 Den Esel treibt man mit der Peitsche.

668 Der beladne Esel schreit.Schuster, 497.

669 Der Esel kann dein und deines Ordens Frömmigkeit noch ertragen, sagte der Müller zum Mönch, der ihn getadelt, dass er das Thier überladen habe.

670 Der Esel nennt sich selbst zuerst.

[Spaltenumbruch] 671 Die Esel suchen vor Geilheit die Schleifbahn.

Ich fand dies Sprichwort von der Bemerkung begleitet: nur in einer Zeit grosser Sorglosigkeit der Fall, wie 1815-1848.

672 Eh' d' Esel tweimal geit, slept hei datt' en de Bürt weih det. (Lehe bei Braunschweig.)

673 Ei lieber Esel, wer wollt das nit, sprach der Abt von Bohsen.Nas, 405b.

674 Ein alter Esel weiss mehr als ein junger Folln.Harssdörffer, 1742.

675 Ein Esel bleibt Vieh, auch wenn er mit Gold bekleidet ist.

676 Ein Esel, der Vielen gehört, wird zuerst von Wölfen gefressen.Gryphius, 452.

677 Ein Esel wird nie, auch mit Gold beladen, ein Genie.

678 Ein gestachelter Esel läuft schneller als das Maulthier.Schlechta, 18.

679 Ein niedriger Esel ist leicht zu reiten.Merx, 8.

680 Ein vngelarter Esel bedünket sich gelerter denn alle Menschen.Büttner, 74b.

681 Einem alten Esel ist schwer tanzen lernen.

682 Einen Esel zupft jeder Bub an den Ohren.

Dän.: Alle ville den flade daare. (Prov. dan., 100.)

683 En Iésel ging än de Fremd, en Iésel kam himen.Schuster, 159.

684 Erst wenn man den Esel festgebunden, darf man „Gott behüte“ sagen.

Die Osmanen sagen: Erst binde deinen Esel fest, dann empfiehl du Gott den Rest. (Schlechta, 42.)

685 Es hat Mancher Esel draussen, der Pferde daheim hat.Opel, 382.

686 Es ist ein Esel, der mit einem Esel streitet.

687 Es ist kein Esel, er iat.Schlechta, 41.

688 Esel sitzen selten in Storchnestern, sagte Klaus, als einer sich rühmte und behauptete, seinesgleichen finde man in keinem Storchneste.Harssdörffer, 2395.

689 Ich bin ein böser esel, sprach der schuelmaister von Sigmaringen.Zimmerische Chronik, IV.

690 Mein Esel freut sich, dass er einen guten Freund findet, sagte Hans, als der Schulz fragte, warum der Esel so schreie.Wirth, I, 91.

691 Nicht alle Esel haben vier Beine.Horn, Spinnstube, 1851, S. 82.

692 Sainjd em dem Iésel mät dem Kläpel geschlön hat, hirt en nemi gärn.Schuster, 167a.

693 So man dem esel predigt, ist verloren.Werdea, Aiiij.

694 Viele Esel sehen einander ähnlich.

Meinte der Dieb Giovanni Fogar aus Triest, als ihn der Präsident des wiener Gerichtshofes fragte, wie er sich den Umstand erkläre, dass er (Fogar) von fünf Personen genau wieder als derjenige erkannt werde, der in den verschiedenen Geschäftslokalen gesehen worden ist.

695 Vun em den Iésel gât gît, se giet he af' Eis und brächt sich das Genäck.Schuster, 164.

Die Thiersage, worauf sich das weitverbreitete Sprichwort bezieht, ist noch unbekannt.

696 Wann de einem Iésel den annern Lankohr het, dat lutt nit gut. (Sauerland.)

697 Wann man de Iésel ok noch sau will vörgottet, sei blifft ümmer bi sinem Ia. (Sauerland.)

698 Was ein fauler Esel ist, der trägt sich auf einmal zu Tode. (Erzgebirge.)

699 Wat vun Esel geboren is, meut auch witten dat hei drieget. (Sauerland.)

700 Wel der Iésel schin sainist, miss me en doram zem Kanter machen?Schuster, 161.

701 Wenn de Esel te brae kimmt, sau werd ne tau wöl.Schambach, II, 462.

702 Wenn der Esel beginnt zu gumpen vnd lecken, so ragen auch die Eselsohren herfür.Theatr. Diabolorum, 373a.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0631" n="[619]"/>
          <cb n="1237"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erste.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Der Erst, der Best.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schweiz, II, 243, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">24 Nach dem Ersten kommt der Zweite.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wenn jeder will der Erste sein, so ziehet Friede aus und Hader ein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mecklenburger Kalender, Rostock 1865.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*26 Der Erste beim Hofe richtet an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neidhart, Helvetia, Zürich 1852, S. 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*27 Dü bist nit der Erster ün nit der Letzter.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dem so etwas passirt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ersticken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Er erstickt daran wie jener Papst an einer Fliege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zinkgref, IV, 69.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ertragen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er kann viel ertragen, er hat einen ausgepichten Magen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Braun, I, 2471.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ertrinken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Ertrinken, o grause Todesnoth; Verdursten ist der schlimmste Tod.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Inschrift an einem Gurtbogen des berliner Rathskellers.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Wer ertrinken will, kann's im nächsten Teich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen sagen: Man braucht nicht nach Astrachan zu fahren, man kann auch in Twer ertrinken. (<hi rendition="#i">Altmann V, 93.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erwägen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Erst wohl erwogen, dann rasch vollzogen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Erwigs, den sags.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 241.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erwarten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">4 Man muss das Schlimmste erwarten, um sich über nichts zu verwundern.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erwerb.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Ehrlicher Erwerb geht langsam, aber sicher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube für 1859, S. 148.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Es.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ös und eng, sagt man zu Tisch' und Bänk'.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ös, oes, es = ihr, eng = euch. So sagt oder erwidert in Wien derjenige, dem man in der Anrede nicht die gehörige Achtung erweist, wenn man nämlich von ihm und den Seinigen nur schlechtweg mit ös oder eng redet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Esau.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er ist von Esau's Geschlecht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 19.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Esche.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wenn die Esche Knospen trägt, gibt's keinen Frost mehr.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Esdur.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Essdur ist seine liebste Tonart.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fliegende Blätter, V, 6.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Esel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">660 Als den Äsel et Hongerlin (Hungerleiden) jewänt wu'r, jeng 'e kapot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Röttscher, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">661 Ân Diem der Iésel behôrt, begrôt hier auch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">662 Auch der Esel, der zur Mühle geht, dient dem Herrn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Keine Gattung Last- und Zugthiere war in Betreff der Dienste, die der Bauer dem Gutsherrn zu leisten hatte, ausgenommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">663 Auf 'm geduldige Esel schlägt alles nei.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">664 Ben men en Esel am Mark schückt, bits bolwel (wird's wohlfeil).</hi> (<hi rendition="#i">Ungarisches Bergland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schröer.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">665 Besser ein gesunder Esel als ein kranker Doctor.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Entstehung dieses Wortes wird nach Nr. 90 der <hi rendition="#i">Nassauischen Volkszeitung</hi> auf die Rede zurückgeführt, welche der Director des Gymnasiums, Dr. <hi rendition="#i">Päsler</hi> zu Wiesbaden, bei der Entlassung der Abiturienten gehalten hat. Er hat darin ausgesprochen, Homer sei ein grosser Dichter geworden, wiewol er kein Latein verstanden habe, und ihm sei ein gesunder Esel lieber als ein kranker Doctor. (Vgl. auch <hi rendition="#i">Nr. 20 des Kladderadatsch, 1876.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">666 Dem Esel ist der Sattel keine Last.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">667 Den Esel treibt man mit der Peitsche.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">668 Der beladne Esel schreit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 497.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">669 Der Esel kann dein und deines Ordens Frömmigkeit noch ertragen, sagte der Müller zum Mönch, der ihn getadelt, dass er das Thier überladen habe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">670 Der Esel nennt sich selbst zuerst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1238"/>
671 Die Esel suchen vor Geilheit die Schleifbahn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich fand dies Sprichwort von der Bemerkung begleitet: nur in einer Zeit grosser Sorglosigkeit der Fall, wie 1815-1848.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">672 Eh' d' Esel tweimal geit, slept hei datt' en de Bürt weih det.</hi> (<hi rendition="#i">Lehe bei Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">673 Ei lieber Esel, wer wollt das nit, sprach der Abt von Bohsen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nas, 405<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">674 Ein alter Esel weiss mehr als ein junger Folln.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 1742.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">675 Ein Esel bleibt Vieh, auch wenn er mit Gold bekleidet ist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">676 Ein Esel, der Vielen gehört, wird zuerst von Wölfen gefressen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gryphius, 452.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">677 Ein Esel wird nie, auch mit Gold beladen, ein Genie.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">678 Ein gestachelter Esel läuft schneller als das Maulthier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">679 Ein niedriger Esel ist leicht zu reiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">680 Ein vngelarter Esel bedünket sich gelerter denn alle Menschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Büttner, 74<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">681 Einem alten Esel ist schwer tanzen lernen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">682 Einen Esel zupft jeder Bub an den Ohren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Alle ville den flade daare. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">683 En Iésel ging än de Fremd, en Iésel kam himen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">684 Erst wenn man den Esel festgebunden, darf man &#x201E;Gott behüte&#x201C; sagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Osmanen sagen: Erst binde deinen Esel fest, dann empfiehl du Gott den Rest. (<hi rendition="#i">Schlechta, 42.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">685 Es hat Mancher Esel draussen, der Pferde daheim hat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 382.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">686 Es ist ein Esel, der mit einem Esel streitet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">687 Es ist kein Esel, er iat.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 41.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">688 Esel sitzen selten in Storchnestern, sagte Klaus, als einer sich rühmte und behauptete, seinesgleichen finde man in keinem Storchneste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 2395.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">689 Ich bin ein böser esel, sprach der schuelmaister von Sigmaringen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Zimmerische Chronik, IV.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">690 Mein Esel freut sich, dass er einen guten Freund findet, sagte Hans, als der Schulz fragte, warum der Esel so schreie.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, I, 91.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">691 Nicht alle Esel haben vier Beine.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1851, S. 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">692 Sainjd em dem Iésel mät dem Kläpel geschlön hat, hirt en nemi gärn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 167<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">693 So man dem esel predigt, ist verloren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Werdea, Aiiij.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">694 Viele Esel sehen einander ähnlich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Meinte der Dieb Giovanni Fogar aus Triest, als ihn der Präsident des wiener Gerichtshofes fragte, wie er sich den Umstand erkläre, dass er (Fogar) von fünf Personen genau wieder als derjenige erkannt werde, der in den verschiedenen Geschäftslokalen gesehen worden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">695 Vun em den Iésel gât gît, se giet he af' Eis und brächt sich das Genäck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Thiersage, worauf sich das weitverbreitete Sprichwort bezieht, ist noch unbekannt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">696 Wann de einem Iésel den annern Lankohr het, dat lutt nit gut.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">697 Wann man de Iésel ok noch sau will vörgottet, sei blifft ümmer bi sinem Ia.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">698 Was ein fauler Esel ist, der trägt sich auf einmal zu Tode.</hi> (<hi rendition="#i">Erzgebirge.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">699 Wat vun Esel geboren is, meut auch witten dat hei drieget.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">700 Wel der Iésel schin sainist, miss me en doram zem Kanter machen?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">701 Wenn de Esel te brae kimmt, sau werd ne tau wöl.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 462.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">702 Wenn der Esel beginnt zu gumpen vnd lecken, so ragen auch die Eselsohren herfür.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatr. Diabolorum, 373<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[619]/0631] Erste. 23 Der Erst, der Best. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 32. 24 Nach dem Ersten kommt der Zweite. 25 Wenn jeder will der Erste sein, so ziehet Friede aus und Hader ein. – Mecklenburger Kalender, Rostock 1865. *26 Der Erste beim Hofe richtet an. – Neidhart, Helvetia, Zürich 1852, S. 21. *27 Dü bist nit der Erster ün nit der Letzter. (Warschau.) Dem so etwas passirt. Ersticken. *5 Er erstickt daran wie jener Papst an einer Fliege. – Zinkgref, IV, 69. Ertragen. *4 Er kann viel ertragen, er hat einen ausgepichten Magen. – Braun, I, 2471. Ertrinken. 16 Ertrinken, o grause Todesnoth; Verdursten ist der schlimmste Tod. Inschrift an einem Gurtbogen des berliner Rathskellers. 17 Wer ertrinken will, kann's im nächsten Teich. Die Russen sagen: Man braucht nicht nach Astrachan zu fahren, man kann auch in Twer ertrinken. (Altmann V, 93.) Erwägen. 4 Erst wohl erwogen, dann rasch vollzogen. 5 Erwigs, den sags. – Petri, II, 241. Erwarten. 4 Man muss das Schlimmste erwarten, um sich über nichts zu verwundern. Erwerb. Ehrlicher Erwerb geht langsam, aber sicher. – Horn, Spinnstube für 1859, S. 148. Es. Ös und eng, sagt man zu Tisch' und Bänk'. Ös, oes, es = ihr, eng = euch. So sagt oder erwidert in Wien derjenige, dem man in der Anrede nicht die gehörige Achtung erweist, wenn man nämlich von ihm und den Seinigen nur schlechtweg mit ös oder eng redet. Esau. *6 Er ist von Esau's Geschlecht. – Klix, 19. Esche. Wenn die Esche Knospen trägt, gibt's keinen Frost mehr. Esdur. *2 Essdur ist seine liebste Tonart. – Fliegende Blätter, V, 6. Esel. 660 Als den Äsel et Hongerlin (Hungerleiden) jewänt wu'r, jeng 'e kapot. – Röttscher, 65. 661 Ân Diem der Iésel behôrt, begrôt hier auch. – Schuster, 166. 662 Auch der Esel, der zur Mühle geht, dient dem Herrn. Keine Gattung Last- und Zugthiere war in Betreff der Dienste, die der Bauer dem Gutsherrn zu leisten hatte, ausgenommen. 663 Auf 'm geduldige Esel schlägt alles nei. (Ulm.) 664 Ben men en Esel am Mark schückt, bits bolwel (wird's wohlfeil). (Ungarisches Bergland.) – Schröer. 665 Besser ein gesunder Esel als ein kranker Doctor. Die Entstehung dieses Wortes wird nach Nr. 90 der Nassauischen Volkszeitung auf die Rede zurückgeführt, welche der Director des Gymnasiums, Dr. Päsler zu Wiesbaden, bei der Entlassung der Abiturienten gehalten hat. Er hat darin ausgesprochen, Homer sei ein grosser Dichter geworden, wiewol er kein Latein verstanden habe, und ihm sei ein gesunder Esel lieber als ein kranker Doctor. (Vgl. auch Nr. 20 des Kladderadatsch, 1876.) 666 Dem Esel ist der Sattel keine Last. – Schlechta, 43. 667 Den Esel treibt man mit der Peitsche. 668 Der beladne Esel schreit. – Schuster, 497. 669 Der Esel kann dein und deines Ordens Frömmigkeit noch ertragen, sagte der Müller zum Mönch, der ihn getadelt, dass er das Thier überladen habe. 670 Der Esel nennt sich selbst zuerst. 671 Die Esel suchen vor Geilheit die Schleifbahn. Ich fand dies Sprichwort von der Bemerkung begleitet: nur in einer Zeit grosser Sorglosigkeit der Fall, wie 1815-1848. 672 Eh' d' Esel tweimal geit, slept hei datt' en de Bürt weih det. (Lehe bei Braunschweig.) 673 Ei lieber Esel, wer wollt das nit, sprach der Abt von Bohsen. – Nas, 405b. 674 Ein alter Esel weiss mehr als ein junger Folln. – Harssdörffer, 1742. 675 Ein Esel bleibt Vieh, auch wenn er mit Gold bekleidet ist. 676 Ein Esel, der Vielen gehört, wird zuerst von Wölfen gefressen. – Gryphius, 452. 677 Ein Esel wird nie, auch mit Gold beladen, ein Genie. 678 Ein gestachelter Esel läuft schneller als das Maulthier. – Schlechta, 18. 679 Ein niedriger Esel ist leicht zu reiten. – Merx, 8. 680 Ein vngelarter Esel bedünket sich gelerter denn alle Menschen. – Büttner, 74b. 681 Einem alten Esel ist schwer tanzen lernen. 682 Einen Esel zupft jeder Bub an den Ohren. Dän.: Alle ville den flade daare. (Prov. dan., 100.) 683 En Iésel ging än de Fremd, en Iésel kam himen. – Schuster, 159. 684 Erst wenn man den Esel festgebunden, darf man „Gott behüte“ sagen. Die Osmanen sagen: Erst binde deinen Esel fest, dann empfiehl du Gott den Rest. (Schlechta, 42.) 685 Es hat Mancher Esel draussen, der Pferde daheim hat. – Opel, 382. 686 Es ist ein Esel, der mit einem Esel streitet. 687 Es ist kein Esel, er iat. – Schlechta, 41. 688 Esel sitzen selten in Storchnestern, sagte Klaus, als einer sich rühmte und behauptete, seinesgleichen finde man in keinem Storchneste. – Harssdörffer, 2395. 689 Ich bin ein böser esel, sprach der schuelmaister von Sigmaringen. – Zimmerische Chronik, IV. 690 Mein Esel freut sich, dass er einen guten Freund findet, sagte Hans, als der Schulz fragte, warum der Esel so schreie. – Wirth, I, 91. 691 Nicht alle Esel haben vier Beine. – Horn, Spinnstube, 1851, S. 82. 692 Sainjd em dem Iésel mät dem Kläpel geschlön hat, hirt en nemi gärn. – Schuster, 167a. 693 So man dem esel predigt, ist verloren. – Werdea, Aiiij. 694 Viele Esel sehen einander ähnlich. Meinte der Dieb Giovanni Fogar aus Triest, als ihn der Präsident des wiener Gerichtshofes fragte, wie er sich den Umstand erkläre, dass er (Fogar) von fünf Personen genau wieder als derjenige erkannt werde, der in den verschiedenen Geschäftslokalen gesehen worden ist. 695 Vun em den Iésel gât gît, se giet he af' Eis und brächt sich das Genäck. – Schuster, 164. Die Thiersage, worauf sich das weitverbreitete Sprichwort bezieht, ist noch unbekannt. 696 Wann de einem Iésel den annern Lankohr het, dat lutt nit gut. (Sauerland.) 697 Wann man de Iésel ok noch sau will vörgottet, sei blifft ümmer bi sinem Ia. (Sauerland.) 698 Was ein fauler Esel ist, der trägt sich auf einmal zu Tode. (Erzgebirge.) 699 Wat vun Esel geboren is, meut auch witten dat hei drieget. (Sauerland.) 700 Wel der Iésel schin sainist, miss me en doram zem Kanter machen? – Schuster, 161. 701 Wenn de Esel te brae kimmt, sau werd ne tau wöl. – Schambach, II, 462. 702 Wenn der Esel beginnt zu gumpen vnd lecken, so ragen auch die Eselsohren herfür. – Theatr. Diabolorum, 373a.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/631
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [619]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/631>, abgerufen am 16.07.2024.