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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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93 Drey sind, die wol betrachten sich: der jm ein gute Speyss bereyt und darnach seinem Herrn fürtregt, wer in sein gähen sachen rhut, vnd wen ein grosser Zorn ficht an, den er gewaltig verdrücken kan. - Hans Sachs, XLIX, 1.

94 Drey sind verschmeher (Verschmäher) jres Herrn: der reicher, dem sein Herr ist, der wider sein Herrn redt alle frist, vnd den sein Herr zu vil wol speiss. - Hans Sachs, XLVIII, 2.

95 Drey sind zu straffen alle frist: der seinen Herrn vntrew ist; wer die Gesetze weiss vnd nicht helt; welch frommer sich zu eim Schalck gsellt. - Hans Sachs, XLVIII, 2.

96 Es kommen unser drei, wir möchten hinein sagten die Mönche. Es sind unser drei, wir lassen euch herein, war die Antwort der Nonnen. - Klosterspiegel, 40, 12.

97 Ihr sind drey, die man peining soll: Wer ein schendt, der ihn nit thet schaden; wer zu eim Tisch sitzt vngeladen; vnd ein vmb etwas bitten let, vnd weiss doch wol, dass ers nicht het. - Hans Sachs, I, XLVIII, 2.

98 Vom Dreien hoffen, ist verloren: ein weiser Mann von einem Thoren, ein edler Herr von einem schlechten, ein Frommer von dem Ungerechten. - Olearius, 356.

99 Vor dreien möge uns Gott bewahren: vor Wölfen, Bojaren und Tataren. - Neue Freie Presse, 4592.

So fleht der Rumäne.

100 Was unter Dreien übereinkommt, muss der Vierte halten. - Graf, 415, 130.

Ist Einhelligkeit bei Beschlüssen auch wünschenswert, so genügt doch auch einfache Mehrheit, in manchen Fällen zwei Drittel oder drei Viertel der Anwesenden.

101 Wenn Drei an Einem Tische sitzen, findet auch der Vierte Platz. (Eifel.)

*102 Allemal ihrer drei. (Hannover.)

In dem Sinne: Aller guten Dinge sind drei.

*103 Wie man drei zählt.

Sehr schnell. "Handumkehrt, wie man drei zählt, war die Geschichte verlaufen." (Richl, Reiner Wein, in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 450.)


Dreidämlich.

* Hei ös dreidämlich. - Frischbier, II, 560.

D. i. dreifach dämlich.


Dreideg.

* He ös en Dreideg. (Danziger Nehrung.) - Frischbier, II, 563.

Ein dreifach Deger, d. i. Tüchtiger.


Dreidrähtig.

* Er ist dreidrähtig. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 561.

Zur Bezeichnung eines Menschen, der, sollte er auch dumm aussehen, doch sehr durchtrieben ist.


Dreieinig.

* Er ist dreieinig: dumm, faul und gefrässig.


Dreier.

9 Ein Dreier ist dem andern ähnlich.

*10 Einen Dreier 's Schäfchen, einen Dreier.

Ausruf der Strassenverkäufer in Berlin zur Weihnachtszeit.

*11 Er ist keinen Dreier werth. (S. Pfifferling.) - Frischbier, I, 4032.

*12 Für einen Dreier dreimal um den Leib herum.

Zur Bezeichnung schlechten Tabacks.


Dreierlei.

5 Dreyerlei man gar billig spott: dess krancken wolgefärbt schön rot; der sich viel Krieg vnd Streit vergiht, an dessen Leib man kein wasen siht, wen ein vergangne That ficht an, die er nicht wieder bringen kann. - Hans Sachs, XLVIII, 2.


Dreierlicht.

Unter Dreierlichtern zu leuchten ist kein Ruhm.

Lat.: Pulchrum eminere est inter illustres viros. (Seneca.) (Philippi, II, 115.)


[Spaltenumbruch]
Dreifaltigkeitssonntag.

1 Wenn's am Dreifaltigkeitssonntage regnet, so regnet es dreizehn Sonntage. - Baumgarten, 50.

2 Wenn's am Dreifaltigkeitssundig regnet, so muss der Bur die drite Wyd1 dehinger to. (Solothurn.) - Schild, 105, 53.

1) Die gedrehte Weide zum Binden der Fruchtgarben (Wiete). Die Ernte wird schlecht, er bedarf des Seils nicht.


Dreifuss.

3 Man fischt nicht immer goldene Dreifüsse.

Ein Fischer auf der Insel Chios zog in seinem Netze einen goldenen Dreifuss heraus. Sogleich war man beschäftigt, mehrere Schiffe in See stechen zu lassen, um wieder zu fischen; allein es entstand bald, um mislungene Versuche zu bezeichnen, das Sprichwort: Man fischt nicht immer goldene Dreifüsse. (Kornmann, IV, 71.)


Dreih.

*1 De hett 'n Dreih1 ass Müller's Dirk. - Hauskalender, IV; Stürenburg, 38b.

1) Dreih = Drehung, Wendung. "Dat gift de Sake 'n annern Dreih." (Stürenburg, 38b.)

*2 'N Drei anhebben. - Stürenburg, 38b.

Einen kleinen Rausch haben.


Dreihäriger.

* Er ist ein Dreihäriger. - Frischbier, I, 624.

Ein schlauer Kopf, der sich dümmer stellt als er ist.


Dreikönigstag.

2 Am Dreikönigstag sind die Feste vorbei, Mariä Verkündigung bringt neue herbei.

Mit dem Dreikönigstage schliessen die Festtage des weihnachtlichen Festkreises und die des Osterfestkreises beginnen mit Mariä Verkündigung.

It.: Befania (Epiphania) tutte a feste manda via, e Santa Maria tutte le ravvia. (Giani, 205.)


Dreiling.

*3 Ick heff nog wol en Dreling up de Nat. (Holstein.) - Schütze, III, 130.

Diese kleine Ausgabe kann ich wol noch bestreiten.

*4 Vörn Dreling in twe tuten. (Hamburg.) - Schütze, IV, 290.

Viel und vielerlei für wenig Geld, für einen Dreier in zwei Düten.


Dreimal.

7 Dreimal is Recht, das vierte mal en Schinnerknecht. - Fr. Reuter, Dorchläuchling, 105.

8 Dreimal ist preuss'sch. (Pommern.)


Dreimaster.

*2 Wo ein Dreimaster segelt, kann auch ein Boot schwimmen.

Wo die Grossen Platz finden, kommen auch die Kleinen mit fort.

It.: Dove va la nave puo andar anche il brigantino. (Giani, 1144.)


Dreimorgen.

* Ön Dremorge ware de Flinze op ene Seid gebacke. - Frischbier, I, 625.

Auch Neu-Stobingen bei Insterburg liegt nur auf einer Seite des Weges, wo sie also ebenso gebacken werden.


Dreinfahren.

* Dreinfahren wie eine Ländersau in einen Bohnenplätz. - Gotthelf, Geldstag, 264.


Dreinfallen.

2 Er fällt drein wie der Hans in d' Nüss. (Ulm.)

Holl.: Hij valt erin als een ekster in een' notenboom. (Harrebomee, II, 131.)

3 He fellt der in, as de Mügg in de Bre. - Kern, 788.


Dreinfliegen.

Fliegt d' Eini dry, fliegt d' Andri drus. - Gotthelf, Uli der Knecht, 288.


Dreingehen.

* Dreingehn wiera Steir.

Von einem wüthenden Stier im Kampfe.


Dreinmischen.

* Er mischt sich drein, wie Mäusedreck unter den Pfeffer.

Die Russen: Er mischt sich drein, wie ein Mistbach in die Wolga. (Altmann VI, 516.)


Dreinschauen.

1 Der schaugt drein wiera Feld voll Unglück. (Innsbruck.) - Frommann, VI, 37, 81.

*2 Der schaut drein wie a Eierhändler, wenn er umgeworfen hat. (Rott-Thal.)

[Spaltenumbruch]

93 Drey sind, die wol betrachten sich: der jm ein gute Speyss bereyt und darnach seinem Herrn fürtregt, wer in sein gähen sachen rhut, vnd wen ein grosser Zorn ficht an, den er gewaltig verdrücken kan.Hans Sachs, XLIX, 1.

94 Drey sind verschmeher (Verschmäher) jres Herrn: der reicher, dem sein Herr ist, der wider sein Herrn redt alle frist, vnd den sein Herr zu vil wol speiss.Hans Sachs, XLVIII, 2.

95 Drey sind zu straffen alle frist: der seinen Herrn vntrew ist; wer die Gesetze weiss vnd nicht helt; welch frommer sich zu eim Schalck gsellt.Hans Sachs, XLVIII, 2.

96 Es kommen unser drei, wir möchten hinein sagten die Mönche. Es sind unser drei, wir lassen euch herein, war die Antwort der Nonnen.Klosterspiegel, 40, 12.

97 Ihr sind drey, die man peining soll: Wer ein schendt, der ihn nit thet schaden; wer zu eim Tisch sitzt vngeladen; vnd ein vmb etwas bitten let, vnd weiss doch wol, dass ers nicht het.Hans Sachs, I, XLVIII, 2.

98 Vom Dreien hoffen, ist verloren: ein weiser Mann von einem Thoren, ein edler Herr von einem schlechten, ein Frommer von dem Ungerechten.Olearius, 356.

99 Vor dreien möge uns Gott bewahren: vor Wölfen, Bojaren und Tataren.Neue Freie Presse, 4592.

So fleht der Rumäne.

100 Was unter Dreien übereinkommt, muss der Vierte halten.Graf, 415, 130.

Ist Einhelligkeit bei Beschlüssen auch wünschenswert, so genügt doch auch einfache Mehrheit, in manchen Fällen zwei Drittel oder drei Viertel der Anwesenden.

101 Wenn Drei an Einem Tische sitzen, findet auch der Vierte Platz. (Eifel.)

*102 Allemal ihrer drei. (Hannover.)

In dem Sinne: Aller guten Dinge sind drei.

*103 Wie man drei zählt.

Sehr schnell. „Handumkehrt, wie man drei zählt, war die Geschichte verlaufen.“ (Richl, Reiner Wein, in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 450.)


Dreidämlich.

* Hei ös dreidämlich.Frischbier, II, 560.

D. i. dreifach dämlich.


Dreidêg.

* He ös en Dreidêg. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, II, 563.

Ein dreifach Deger, d. i. Tüchtiger.


Dreidrähtig.

* Er ist dreidrähtig. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 561.

Zur Bezeichnung eines Menschen, der, sollte er auch dumm aussehen, doch sehr durchtrieben ist.


Dreieinig.

* Er ist dreieinig: dumm, faul und gefrässig.


Dreier.

9 Ein Dreier ist dem andern ähnlich.

*10 Einen Dreier 's Schäfchen, einen Dreier.

Ausruf der Strassenverkäufer in Berlin zur Weihnachtszeit.

*11 Er ist keinen Dreier werth. (S. Pfifferling.)Frischbier, I, 4032.

*12 Für einen Dreier dreimal um den Leib herum.

Zur Bezeichnung schlechten Tabacks.


Dreierlei.

5 Dreyerlei man gar billig spott: dess krancken wolgefärbt schön rot; der sich viel Krieg vnd Streit vergiht, an dessen Leib man kein wasen siht, wen ein vergangne That ficht an, die er nicht wieder bringen kann.Hans Sachs, XLVIII, 2.


Dreierlicht.

Unter Dreierlichtern zu leuchten ist kein Ruhm.

Lat.: Pulchrum eminere est inter illustres viros. (Seneca.) (Philippi, II, 115.)


[Spaltenumbruch]
Dreifaltigkeitssonntag.

1 Wenn's am Dreifaltigkeitssonntage regnet, so regnet es dreizehn Sonntage.Baumgarten, 50.

2 Wenn's am Dreifaltigkeitssundig regnet, so muss der Bur die drite Wyd1 dehinger to. (Solothurn.) – Schild, 105, 53.

1) Die gedrehte Weide zum Binden der Fruchtgarben (Wiete). Die Ernte wird schlecht, er bedarf des Seils nicht.


Dreifuss.

3 Man fischt nicht immer goldene Dreifüsse.

Ein Fischer auf der Insel Chios zog in seinem Netze einen goldenen Dreifuss heraus. Sogleich war man beschäftigt, mehrere Schiffe in See stechen zu lassen, um wieder zu fischen; allein es entstand bald, um mislungene Versuche zu bezeichnen, das Sprichwort: Man fischt nicht immer goldene Dreifüsse. (Kornmann, IV, 71.)


Dreih.

*1 De hett 'n Dreih1 ass Müller's Dirk.Hauskalender, IV; Stürenburg, 38b.

1) Dreih = Drehung, Wendung. „Dat gift de Sake 'n annern Dreih.“ (Stürenburg, 38b.)

*2 'N Drei anhebben.Stürenburg, 38b.

Einen kleinen Rausch haben.


Dreihäriger.

* Er ist ein Dreihäriger.Frischbier, I, 624.

Ein schlauer Kopf, der sich dümmer stellt als er ist.


Dreikönigstag.

2 Am Dreikönigstag sind die Feste vorbei, Mariä Verkündigung bringt neue herbei.

Mit dem Dreikönigstage schliessen die Festtage des weihnachtlichen Festkreises und die des Osterfestkreises beginnen mit Mariä Verkündigung.

It.: Befania (Epiphania) tutte a feste manda via, e Santa Maria tutte le ravvia. (Giani, 205.)


Dreiling.

*3 Ick heff nog wol en Drêling up de Nat. (Holstein.) – Schütze, III, 130.

Diese kleine Ausgabe kann ich wol noch bestreiten.

*4 Vörn Drêling in twe tuten. (Hamburg.) – Schütze, IV, 290.

Viel und vielerlei für wenig Geld, für einen Dreier in zwei Düten.


Dreimal.

7 Dreimal is Recht, das vierte mal en Schinnerknecht.Fr. Reuter, Dorchläuchling, 105.

8 Dreimal ist preuss'sch. (Pommern.)


Dreimaster.

*2 Wo ein Dreimaster segelt, kann auch ein Boot schwimmen.

Wo die Grossen Platz finden, kommen auch die Kleinen mit fort.

It.: Dove va la nave può andar anche il brigantino. (Giani, 1144.)


Dreimorgen.

* Ön Drêmorge ware de Flinze op êne Sîd gebacke.Frischbier, I, 625.

Auch Neu-Stobingen bei Insterburg liegt nur auf einer Seite des Weges, wo sie also ebenso gebacken werden.


Dreinfahren.

* Dreinfahren wie eine Ländersau in einen Bohnenplätz.Gotthelf, Geldstag, 264.


Dreinfallen.

2 Er fällt drein wie der Hans in d' Nüss. (Ulm.)

Holl.: Hij valt erin als een ekster in een' notenboom. (Harrebomée, II, 131.)

3 He fellt der in, as de Mügg in de Brê.Kern, 788.


Dreinfliegen.

Fliegt d' Eini dry, fliegt d' Andri drus.Gotthelf, Uli der Knecht, 288.


Dreingehen.

* Dreingehn wiera Stîr.

Von einem wüthenden Stier im Kampfe.


Dreinmischen.

* Er mischt sich drein, wie Mäusedreck unter den Pfeffer.

Die Russen: Er mischt sich drein, wie ein Mistbach in die Wolga. (Altmann VI, 516.)


Dreinschauen.

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*2 Der schaut drein wie a Eierhändler, wenn er umgeworfen hat. (Rott-Thal.)

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[[597]/0609] 93 Drey sind, die wol betrachten sich: der jm ein gute Speyss bereyt und darnach seinem Herrn fürtregt, wer in sein gähen sachen rhut, vnd wen ein grosser Zorn ficht an, den er gewaltig verdrücken kan. – Hans Sachs, XLIX, 1. 94 Drey sind verschmeher (Verschmäher) jres Herrn: der reicher, dem sein Herr ist, der wider sein Herrn redt alle frist, vnd den sein Herr zu vil wol speiss. – Hans Sachs, XLVIII, 2. 95 Drey sind zu straffen alle frist: der seinen Herrn vntrew ist; wer die Gesetze weiss vnd nicht helt; welch frommer sich zu eim Schalck gsellt. – Hans Sachs, XLVIII, 2. 96 Es kommen unser drei, wir möchten hinein sagten die Mönche. Es sind unser drei, wir lassen euch herein, war die Antwort der Nonnen. – Klosterspiegel, 40, 12. 97 Ihr sind drey, die man peining soll: Wer ein schendt, der ihn nit thet schaden; wer zu eim Tisch sitzt vngeladen; vnd ein vmb etwas bitten let, vnd weiss doch wol, dass ers nicht het. – Hans Sachs, I, XLVIII, 2. 98 Vom Dreien hoffen, ist verloren: ein weiser Mann von einem Thoren, ein edler Herr von einem schlechten, ein Frommer von dem Ungerechten. – Olearius, 356. 99 Vor dreien möge uns Gott bewahren: vor Wölfen, Bojaren und Tataren. – Neue Freie Presse, 4592. So fleht der Rumäne. 100 Was unter Dreien übereinkommt, muss der Vierte halten. – Graf, 415, 130. Ist Einhelligkeit bei Beschlüssen auch wünschenswert, so genügt doch auch einfache Mehrheit, in manchen Fällen zwei Drittel oder drei Viertel der Anwesenden. 101 Wenn Drei an Einem Tische sitzen, findet auch der Vierte Platz. (Eifel.) *102 Allemal ihrer drei. (Hannover.) In dem Sinne: Aller guten Dinge sind drei. *103 Wie man drei zählt. Sehr schnell. „Handumkehrt, wie man drei zählt, war die Geschichte verlaufen.“ (Richl, Reiner Wein, in Westermann's Monatsheften, 1865, S. 450.) Dreidämlich. * Hei ös dreidämlich. – Frischbier, II, 560. D. i. dreifach dämlich. Dreidêg. * He ös en Dreidêg. (Danziger Nehrung.) – Frischbier, II, 563. Ein dreifach Deger, d. i. Tüchtiger. Dreidrähtig. * Er ist dreidrähtig. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 561. Zur Bezeichnung eines Menschen, der, sollte er auch dumm aussehen, doch sehr durchtrieben ist. Dreieinig. * Er ist dreieinig: dumm, faul und gefrässig. Dreier. 9 Ein Dreier ist dem andern ähnlich. *10 Einen Dreier 's Schäfchen, einen Dreier. Ausruf der Strassenverkäufer in Berlin zur Weihnachtszeit. *11 Er ist keinen Dreier werth. (S. Pfifferling.) – Frischbier, I, 4032. *12 Für einen Dreier dreimal um den Leib herum. Zur Bezeichnung schlechten Tabacks. Dreierlei. 5 Dreyerlei man gar billig spott: dess krancken wolgefärbt schön rot; der sich viel Krieg vnd Streit vergiht, an dessen Leib man kein wasen siht, wen ein vergangne That ficht an, die er nicht wieder bringen kann. – Hans Sachs, XLVIII, 2. Dreierlicht. Unter Dreierlichtern zu leuchten ist kein Ruhm. Lat.: Pulchrum eminere est inter illustres viros. (Seneca.) (Philippi, II, 115.) Dreifaltigkeitssonntag. 1 Wenn's am Dreifaltigkeitssonntage regnet, so regnet es dreizehn Sonntage. – Baumgarten, 50. 2 Wenn's am Dreifaltigkeitssundig regnet, so muss der Bur die drite Wyd1 dehinger to. (Solothurn.) – Schild, 105, 53. 1) Die gedrehte Weide zum Binden der Fruchtgarben (Wiete). Die Ernte wird schlecht, er bedarf des Seils nicht. Dreifuss. 3 Man fischt nicht immer goldene Dreifüsse. Ein Fischer auf der Insel Chios zog in seinem Netze einen goldenen Dreifuss heraus. Sogleich war man beschäftigt, mehrere Schiffe in See stechen zu lassen, um wieder zu fischen; allein es entstand bald, um mislungene Versuche zu bezeichnen, das Sprichwort: Man fischt nicht immer goldene Dreifüsse. (Kornmann, IV, 71.) Dreih. *1 De hett 'n Dreih1 ass Müller's Dirk. – Hauskalender, IV; Stürenburg, 38b. 1) Dreih = Drehung, Wendung. „Dat gift de Sake 'n annern Dreih.“ (Stürenburg, 38b.) *2 'N Drei anhebben. – Stürenburg, 38b. Einen kleinen Rausch haben. Dreihäriger. * Er ist ein Dreihäriger. – Frischbier, I, 624. Ein schlauer Kopf, der sich dümmer stellt als er ist. Dreikönigstag. 2 Am Dreikönigstag sind die Feste vorbei, Mariä Verkündigung bringt neue herbei. Mit dem Dreikönigstage schliessen die Festtage des weihnachtlichen Festkreises und die des Osterfestkreises beginnen mit Mariä Verkündigung. It.: Befania (Epiphania) tutte a feste manda via, e Santa Maria tutte le ravvia. (Giani, 205.) Dreiling. *3 Ick heff nog wol en Drêling up de Nat. (Holstein.) – Schütze, III, 130. Diese kleine Ausgabe kann ich wol noch bestreiten. *4 Vörn Drêling in twe tuten. (Hamburg.) – Schütze, IV, 290. Viel und vielerlei für wenig Geld, für einen Dreier in zwei Düten. Dreimal. 7 Dreimal is Recht, das vierte mal en Schinnerknecht. – Fr. Reuter, Dorchläuchling, 105. 8 Dreimal ist preuss'sch. (Pommern.) Dreimaster. *2 Wo ein Dreimaster segelt, kann auch ein Boot schwimmen. Wo die Grossen Platz finden, kommen auch die Kleinen mit fort. It.: Dove va la nave può andar anche il brigantino. (Giani, 1144.) Dreimorgen. * Ön Drêmorge ware de Flinze op êne Sîd gebacke. – Frischbier, I, 625. Auch Neu-Stobingen bei Insterburg liegt nur auf einer Seite des Weges, wo sie also ebenso gebacken werden. Dreinfahren. * Dreinfahren wie eine Ländersau in einen Bohnenplätz. – Gotthelf, Geldstag, 264. Dreinfallen. 2 Er fällt drein wie der Hans in d' Nüss. (Ulm.) Holl.: Hij valt erin als een ekster in een' notenboom. (Harrebomée, II, 131.) 3 He fellt der in, as de Mügg in de Brê. – Kern, 788. Dreinfliegen. Fliegt d' Eini dry, fliegt d' Andri drus. – Gotthelf, Uli der Knecht, 288. Dreingehen. * Dreingehn wiera Stîr. Von einem wüthenden Stier im Kampfe. Dreinmischen. * Er mischt sich drein, wie Mäusedreck unter den Pfeffer. Die Russen: Er mischt sich drein, wie ein Mistbach in die Wolga. (Altmann VI, 516.) Dreinschauen. 1 Der schaugt drein wiera Feld voll Unglück. (Innsbruck.) – Frommann, VI, 37, 81. *2 Der schaut drein wie a Eierhändler, wenn er umgeworfen hat. (Rott-Thal.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [597]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/609>, abgerufen am 22.11.2024.