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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 172 Der Wein kan Schwimmen. - Lehmann, 879, 35.

"Drumb ersaufft er nicht leicht, wenn schon die Wirt wasser drein schütten."

173 Der Wein kann auch ein weisen bethoren. - Petri, II, 112.

174 Der wein lasset nit mit jm schertzen. - Franck, I, 52b.

175 Der Wein lehrt schwätzen.

Lat.: Vinum solvit linguam. (Chaos, 210.) - Vinum verba ministrat. (Seybold, 634.)

176 Der Wein löst die Zunge. - Blum, 596.

Dän.: Naar viin og öll sjunkes ned, flyde ordene op. (Prov. dan., 12.)

Lat.: Condita verax aperit praecordia Liber. (Horaz.) (Binder I, 208; II, 541; Gaal, 1167.)

Poln.: Co na sercu u trzezwego, to na jezyku u pija ne go. (Masson, 376.)

Schwed.: Wijn gjör wältalig. (Grubb, 853.)

177 Der Wein macht beredt. - Gaal, 1690.

It.: Dove puo il vino non puo il silenzio. (Pazzaglia, 410, 4.)

Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum. (Gaal, 1690.)

178 Der Wein macht böse Leut. - Petri, II, 112.

Mit Bezug auf die verschiedenen Wirkungen, die der Wein auf den Trinker hat, bemerkt der Wächter am Erie (Cleveland vom 15. Juni 1868) zu dem Sprichwort: Im angetrunkenen Zustande tanzt der Franzose, der Spanier spielt Hazard, der Süddeutsche lacht, der Norddeutsche singt wehmüthige Lieder, der Holländer isst oder schläft, der Italiener renommirt, der Russe wird zärtlich, der Yankee hält eine Rede und der Engländer fängt eine Prügelei an.

179 Der Wein macht die Alten beritten. - Eiselein, 637; Simrock, 11441.

Lat.: Vinum subtile facit in sene cor juvenile. (Gaal, 1694; Eiselein, 637.)

180 Der Wein macht ein gut Latein. - Petri, II, 99.

181 Der Wein macht Esel und erhitzt, aus vielem Wein viel Thorheit schwitzt.

182 Der Wein macht flinke (schwache) Bein'.

Frz.: Faire jambe de vin. (Lendroy, 883.)

Schwed.: Wijn willar minnet. (Grubb, 853.)

183 Der Wein macht kluge Leute zu Narren.

Böhm.: Moudrost vinem zastinena byva. - Vino i moudreho poblazni. - Vino i stareho rozskace. (Celakovsky, 140.)

184 Der Wein macht milde Leute.

Holl.: Met den wijn komt de barmhartigheid. (Harrebomee, II, 462b.)

185 Der Wein macht muntere Leut' und vertreibt die Blödigkeit.

Schwed.: Wijn blyges intet. (Grubb, 854.)

186 Der Wein macht nicht stumm.

187 Der Wein macht reich, und armen Mann dem Fürsten gleich.

Mhd.: Den armen machet reich der wein. (Morolf.) (Zingerle, 170.)

188 Der Wein mag (soll) den Knaben besiegen.

189 Der Wein mag sauer sein, es ist doch immer Geist darein.

190 Der Wein nimmt der Menschen Sitten an sich und offenbaret sie andern Leuten. - Oec. rur.

191 Der wein nimpt keyn blat fürs maul. - Franck, I, 88b; Henisch, 406, 39; Petri, II, 112; Lehmann, II, 67, 197; Körte, 6657; Simrock, 11432.

It.: Il vino e mezzo corda. (Masson, 376.)

Lat.: Arcanum demens detegit ebrietas. (Masson, 376.)

192 Der Wein nimpt mehr hin, den das Schwert. - Petri, II, 112.

193 Der wein nit leugt, doch offt betreugt. - Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 131; Petri, II, 112; Henisch, 352, 4.

194 Der Wein nur, der gegoren wild, wird, wenn er alt wird, klar und mild.

195 Der Wein sagt seine Bosheit selbst.

196 Der wein sagt war, der mensch hab wenig odder vil jar. - Franck, II, 35b; Suringar, CI; Lehmann, II, 67, 198.

Die Finnen: Lass den Mann trinken, so zeigt er sein Gemüth. (Bertram, 57.)

197 Der Wein schemt sich nicht. - Lehmann, 879, 41.

198 Der Wein schleicht leicht ein. - Petri, II, 112.

199 Der Wein schmeckt mir nicht, sagte Hans Durst, da war die Flasche leer.

Holl.: Ik heb geen' smaak in dien wijn, zei Flip, en de flesch was leeg. (Harrebomee, II, 462b.)

[Spaltenumbruch] 200 Der Wein schmeckt (riecht) nach dem Fass. - Lehmann, 327, 38; 460, 77; 542, 80 u. 877, 4; Simrock, 11478.

"Wie das Hertz so sein die reden."

It.: Qual e il fiore, tal e l' odore. (Gaal, 415.)

201 Der Wein schmeckt nach dem Fass und der Mönch nach dem Kloster. - Klosterspiegel, 20, 20.

202 Der wein schmeckt nach dem stock. - Franck, I, 87b; Gruter, I, 18; Petri, II, 113; Egenolff, 346a; Luther, 429; Sailer, 150; Körte, 6627; Eiselein, 636.

Bei Tunnicius (452): De wyn smaket na dem stamme, de appel na den bome. (Lenaeus vitem sapit et poma arboris ortum.)

Mhd.: Der guote wein wirt selten guot, wan in dem guoten vazze. (Singenberg.) (Zingerle, 170.)

Frz.: Ce vin sent le bois. (Kritzinger, 716a.)

Holl.: Die wijn smaect gherne sijns stocs. (Tunn., 12, 19.) - De wijn smaakt altijd naar den stok. (Harrebomee, II, 461b.)

Lat.: Castu refert castae genitricis filia mores; lascivae nunquam filia casta fuit. (Binder I, 175; II, 451; Sutor, 589; Owen, III, 103; Seybold, 69.) - Naturam vitis sequitur vinum bene scitis. (Fallersleben, 298.) - Omne sua retinet vinum de vite saporem. (Binder I, 1282; II, 2380; Seybold, 408; Philippi, II, 68.) - Patrem sequitur sua proles. (Philippi, II, 85.)

203 Der Wein schmeckt nie so gut, als wenn man ihn mit Freunden trinkt.

Dieser Ansicht sind auch die Chinesen, welche noch hinzufügen, dass auch ein Buch am bildendsten sei, das man mit einem guten Freunde lese. (Cahier, 2174.)

204 Der Wein schweigt nicht. - Petri, II, 113.

Böhm.: U opileho reci vice. (Celakovsky, 138.)

205 Der Wein sperrt alle Fenster auff im Kopff, dass der Verstand seinen flug hatt. - Lehmann, 879, 28.

206 Der Wein springt auf der Schulter seines Trägers um.

Während der Träger ihn vom Verkäufer zum Käufer bringt, verduftet er (oder: wird vertauscht?), nimmt er Säure an.

207 Der Wein stinkt nach dem Fass. - Tendlau, 731.

So sollen Kinder den Charakter der Aeltern tragen, was weniger als Regel, denn als Ausnahme zutrifft.

208 Der Wein stösst blos Menschen, das Wasser sogar Häuser um. - Witzfunken, IVa, 86.

209 Der Wein thut das Sein', wenn er's nicht thut, ist er nicht gut. - Körte, 6623; Birlinger, 537.

210 Der Wein tregt vier Trauben: eine wider den Durst, die ander zur Gesundheit, die dritte zur fröligkeit, die vierte zur tollen weise. - Petri, II, 113.

211 Der Wein trinkt sich gut, bezahlt sich aber übel.

212 Der Wein verdirbt die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen.

213 Der Wein verführt die Bein'.

Lat.: Vinum lac veneris. (Seybold, 634.)

214 Der Wein vertreibt die Grillen (Sorgen). - Petri, II, 113.

Lat.: Bacchus et afflictis requiem mortalibus affert. (Binder I, 120.) - Cura fugit multo diluiturque mero. (Ovid.) (Binder II, 670; Seybold, 108.)

215 Der Wein wächst im Keller.

Ein alter Spruch, der sich auf die kunstgerechte Behandlung des Weins bezieht.

216 Der Wein war gut, aber der Zapff ist ab. - Lehmann, 174, 32 u. 793, 6.

217 Der Wein wil bezalt sein. - Petri, II, 834.

218 Der Wein will gezügelt sein.

219 Der Wein will mässig getrunken sein.

Holl.: De wijn wil matig gedronken zijn. (Harrebomee, II, 461b.)

220 Der Wein will rasch gegossen und genossen sein.

"Der Wein muss aber auch recht eingeschenkt und eingegossen werden, nämlich schnell und plötzlich, wie man sagt: Cerevisiam lente, Vinum repente." (Coler, 140.)

221 Der Wein wird leicht zu Essig.

It.: Fu prima il vino, che l'aceto. (Pazzaglia, 410, 7.)

222 Der Wein wird nicht süsser, wenn man die Weintrauben noch so sehr presst.

223 Der Wein wird selten vber Landt geführet, da

[Spaltenumbruch] 172 Der Wein kan Schwimmen.Lehmann, 879, 35.

„Drumb ersaufft er nicht leicht, wenn schon die Wirt wasser drein schütten.“

173 Der Wein kann auch ein weisen bethoren.Petri, II, 112.

174 Der wein lasset nit mit jm schertzen.Franck, I, 52b.

175 Der Wein lehrt schwätzen.

Lat.: Vinum solvit linguam. (Chaos, 210.) – Vinum verba ministrat. (Seybold, 634.)

176 Der Wein löst die Zunge.Blum, 596.

Dän.: Naar viin og øll sjunkes ned, flyde ordene op. (Prov. dan., 12.)

Lat.: Condita verax aperit praecordia Liber. (Horaz.) (Binder I, 208; II, 541; Gaal, 1167.)

Poln.: Co na sercu u trzezwego, to na jezyku u pija ne go. (Masson, 376.)

Schwed.: Wijn gjör wältalig. (Grubb, 853.)

177 Der Wein macht beredt.Gaal, 1690.

It.: Dove può il vino non può il silenzio. (Pazzaglia, 410, 4.)

Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum. (Gaal, 1690.)

178 Der Wein macht böse Leut.Petri, II, 112.

Mit Bezug auf die verschiedenen Wirkungen, die der Wein auf den Trinker hat, bemerkt der Wächter am Erie (Cleveland vom 15. Juni 1868) zu dem Sprichwort: Im angetrunkenen Zustande tanzt der Franzose, der Spanier spielt Hazard, der Süddeutsche lacht, der Norddeutsche singt wehmüthige Lieder, der Holländer isst oder schläft, der Italiener renommirt, der Russe wird zärtlich, der Yankee hält eine Rede und der Engländer fängt eine Prügelei an.

179 Der Wein macht die Alten beritten.Eiselein, 637; Simrock, 11441.

Lat.: Vinum subtile facit in sene cor juvenile. (Gaal, 1694; Eiselein, 637.)

180 Der Wein macht ein gut Latein.Petri, II, 99.

181 Der Wein macht Esel und erhitzt, aus vielem Wein viel Thorheit schwitzt.

182 Der Wein macht flinke (schwache) Bein'.

Frz.: Faire jambe de vin. (Lendroy, 883.)

Schwed.: Wijn willar minnet. (Grubb, 853.)

183 Der Wein macht kluge Leute zu Narren.

Böhm.: Moudrost vínem zastínĕna býva. – Víno i moudrého poblázní. – Víno i starého rozskáče. (Čelakovsky, 140.)

184 Der Wein macht milde Leute.

Holl.: Met den wijn komt de barmhartigheid. (Harrebomée, II, 462b.)

185 Der Wein macht muntere Leut' und vertreibt die Blödigkeit.

Schwed.: Wijn blyges intet. (Grubb, 854.)

186 Der Wein macht nicht stumm.

187 Der Wein macht reich, und armen Mann dem Fürsten gleich.

Mhd.: Den armen machet rîch der wîn. (Morolf.) (Zingerle, 170.)

188 Der Wein mag (soll) den Knaben besiegen.

189 Der Wein mag sauer sein, es ist doch immer Geist darein.

190 Der Wein nimmt der Menschen Sitten an sich und offenbaret sie andern Leuten.Oec. rur.

191 Der wein nimpt keyn blat fürs maul.Franck, I, 88b; Henisch, 406, 39; Petri, II, 112; Lehmann, II, 67, 197; Körte, 6657; Simrock, 11432.

It.: Il vino è mezzo corda. (Masson, 376.)

Lat.: Arcanum demens detegit ebrietas. (Masson, 376.)

192 Der Wein nimpt mehr hin, den das Schwert.Petri, II, 112.

193 Der wein nit leugt, doch offt betreugt.Gruter, III, 19; Lehmann, II, 82, 131; Petri, II, 112; Henisch, 352, 4.

194 Der Wein nur, der gegoren wild, wird, wenn er alt wird, klar und mild.

195 Der Wein sagt seine Bosheit selbst.

196 Der wein sagt war, der mensch hab wenig odder vil jar.Franck, II, 35b; Suringar, CI; Lehmann, II, 67, 198.

Die Finnen: Lass den Mann trinken, so zeigt er sein Gemüth. (Bertram, 57.)

197 Der Wein schemt sich nicht.Lehmann, 879, 41.

198 Der Wein schleicht leicht ein.Petri, II, 112.

199 Der Wein schmeckt mir nicht, sagte Hans Durst, da war die Flasche leer.

Holl.: Ik heb geen' smaak in dien wijn, zei Flip, en de flesch was leêg. (Harrebomée, II, 462b.)

[Spaltenumbruch] 200 Der Wein schmeckt (riecht) nach dem Fass.Lehmann, 327, 38; 460, 77; 542, 80 u. 877, 4; Simrock, 11478.

„Wie das Hertz so sein die reden.“

It.: Qual è il fiore, tal è l' odore. (Gaal, 415.)

201 Der Wein schmeckt nach dem Fass und der Mönch nach dem Kloster.Klosterspiegel, 20, 20.

202 Der wein schmeckt nach dem stock.Franck, I, 87b; Gruter, I, 18; Petri, II, 113; Egenolff, 346a; Luther, 429; Sailer, 150; Körte, 6627; Eiselein, 636.

Bei Tunnicius (452): De wyn smaket na dem stamme, de appel na den bome. (Lenaeus vitem sapit et poma arboris ortum.)

Mhd.: Der guote wîn wirt selten guot, wan in dem guoten vazze. (Singenberg.) (Zingerle, 170.)

Frz.: Ce vin sent le bois. (Kritzinger, 716a.)

Holl.: Die wijn smaect gherne sijns stocs. (Tunn., 12, 19.) – De wijn smaakt altijd naar den stok. (Harrebomée, II, 461b.)

Lat.: Castu refert castae genitricis filia mores; lascivae nunquam filia casta fuit. (Binder I, 175; II, 451; Sutor, 589; Owen, III, 103; Seybold, 69.) – Naturam vitis sequitur vinum bene scitis. (Fallersleben, 298.) – Omne sua retinet vinum de vite saporem. (Binder I, 1282; II, 2380; Seybold, 408; Philippi, II, 68.) – Patrem sequitur sua proles. (Philippi, II, 85.)

203 Der Wein schmeckt nie so gut, als wenn man ihn mit Freunden trinkt.

Dieser Ansicht sind auch die Chinesen, welche noch hinzufügen, dass auch ein Buch am bildendsten sei, das man mit einem guten Freunde lese. (Cahier, 2174.)

204 Der Wein schweigt nicht.Petri, II, 113.

Böhm.: U opilého řečí vice. (Čelakovsky, 138.)

205 Der Wein sperrt alle Fenster auff im Kopff, dass der Verstand seinen flug hatt.Lehmann, 879, 28.

206 Der Wein springt auf der Schulter seines Trägers um.

Während der Träger ihn vom Verkäufer zum Käufer bringt, verduftet er (oder: wird vertauscht?), nimmt er Säure an.

207 Der Wein stinkt nach dem Fass.Tendlau, 731.

So sollen Kinder den Charakter der Aeltern tragen, was weniger als Regel, denn als Ausnahme zutrifft.

208 Der Wein stösst blos Menschen, das Wasser sogar Häuser um.Witzfunken, IVa, 86.

209 Der Wein thut das Sein', wenn er's nicht thut, ist er nicht gut.Körte, 6623; Birlinger, 537.

210 Der Wein tregt vier Trauben: eine wider den Durst, die ander zur Gesundheit, die dritte zur fröligkeit, die vierte zur tollen weise.Petri, II, 113.

211 Der Wein trinkt sich gut, bezahlt sich aber übel.

212 Der Wein verdirbt die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen.

213 Der Wein verführt die Bein'.

Lat.: Vinum lac veneris. (Seybold, 634.)

214 Der Wein vertreibt die Grillen (Sorgen).Petri, II, 113.

Lat.: Bacchus et afflictis requiem mortalibus affert. (Binder I, 120.) – Cura fugit multo diluiturque mero. (Ovid.) (Binder II, 670; Seybold, 108.)

215 Der Wein wächst im Keller.

Ein alter Spruch, der sich auf die kunstgerechte Behandlung des Weins bezieht.

216 Der Wein war gut, aber der Zapff ist ab.Lehmann, 174, 32 u. 793, 6.

217 Der Wein wil bezalt sein.Petri, II, 834.

218 Der Wein will gezügelt sein.

219 Der Wein will mässig getrunken sein.

Holl.: De wijn wil matig gedronken zijn. (Harrebomée, II, 461b.)

220 Der Wein will rasch gegossen und genossen sein.

„Der Wein muss aber auch recht eingeschenkt und eingegossen werden, nämlich schnell und plötzlich, wie man sagt: Cerevisiam lente, Vinum repente.“ (Coler, 140.)

221 Der Wein wird leicht zu Essig.

It.: Fù prima il vino, chè l'aceto. (Pazzaglia, 410, 7.)

222 Der Wein wird nicht süsser, wenn man die Weintrauben noch so sehr presst.

223 Der Wein wird selten vber Landt geführet, da

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[[47]/0059] 172 Der Wein kan Schwimmen. – Lehmann, 879, 35. „Drumb ersaufft er nicht leicht, wenn schon die Wirt wasser drein schütten.“ 173 Der Wein kann auch ein weisen bethoren. – Petri, II, 112. 174 Der wein lasset nit mit jm schertzen. – Franck, I, 52b. 175 Der Wein lehrt schwätzen. Lat.: Vinum solvit linguam. (Chaos, 210.) – Vinum verba ministrat. (Seybold, 634.) 176 Der Wein löst die Zunge. – Blum, 596. Dän.: Naar viin og øll sjunkes ned, flyde ordene op. (Prov. dan., 12.) Lat.: Condita verax aperit praecordia Liber. (Horaz.) (Binder I, 208; II, 541; Gaal, 1167.) Poln.: Co na sercu u trzezwego, to na jezyku u pija ne go. (Masson, 376.) Schwed.: Wijn gjör wältalig. (Grubb, 853.) 177 Der Wein macht beredt. – Gaal, 1690. It.: Dove può il vino non può il silenzio. (Pazzaglia, 410, 4.) Lat.: Foecundi calices, quem non fecere disertum. (Gaal, 1690.) 178 Der Wein macht böse Leut. – Petri, II, 112. Mit Bezug auf die verschiedenen Wirkungen, die der Wein auf den Trinker hat, bemerkt der Wächter am Erie (Cleveland vom 15. Juni 1868) zu dem Sprichwort: Im angetrunkenen Zustande tanzt der Franzose, der Spanier spielt Hazard, der Süddeutsche lacht, der Norddeutsche singt wehmüthige Lieder, der Holländer isst oder schläft, der Italiener renommirt, der Russe wird zärtlich, der Yankee hält eine Rede und der Engländer fängt eine Prügelei an. 179 Der Wein macht die Alten beritten. – Eiselein, 637; Simrock, 11441. Lat.: Vinum subtile facit in sene cor juvenile. (Gaal, 1694; Eiselein, 637.) 180 Der Wein macht ein gut Latein. – Petri, II, 99. 181 Der Wein macht Esel und erhitzt, aus vielem Wein viel Thorheit schwitzt. 182 Der Wein macht flinke (schwache) Bein'. Frz.: Faire jambe de vin. (Lendroy, 883.) Schwed.: Wijn willar minnet. (Grubb, 853.) 183 Der Wein macht kluge Leute zu Narren. Böhm.: Moudrost vínem zastínĕna býva. – Víno i moudrého poblázní. – Víno i starého rozskáče. 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(Gaal, 415.) 201 Der Wein schmeckt nach dem Fass und der Mönch nach dem Kloster. – Klosterspiegel, 20, 20. 202 Der wein schmeckt nach dem stock. – Franck, I, 87b; Gruter, I, 18; Petri, II, 113; Egenolff, 346a; Luther, 429; Sailer, 150; Körte, 6627; Eiselein, 636. Bei Tunnicius (452): De wyn smaket na dem stamme, de appel na den bome. (Lenaeus vitem sapit et poma arboris ortum.) Mhd.: Der guote wîn wirt selten guot, wan in dem guoten vazze. (Singenberg.) (Zingerle, 170.) Frz.: Ce vin sent le bois. (Kritzinger, 716a.) Holl.: Die wijn smaect gherne sijns stocs. (Tunn., 12, 19.) – De wijn smaakt altijd naar den stok. (Harrebomée, II, 461b.) Lat.: Castu refert castae genitricis filia mores; lascivae nunquam filia casta fuit. (Binder I, 175; II, 451; Sutor, 589; Owen, III, 103; Seybold, 69.) – Naturam vitis sequitur vinum bene scitis. (Fallersleben, 298.) – Omne sua retinet vinum de vite saporem. (Binder I, 1282; II, 2380; Seybold, 408; Philippi, II, 68.) – Patrem sequitur sua proles. 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So sollen Kinder den Charakter der Aeltern tragen, was weniger als Regel, denn als Ausnahme zutrifft. 208 Der Wein stösst blos Menschen, das Wasser sogar Häuser um. – Witzfunken, IVa, 86. 209 Der Wein thut das Sein', wenn er's nicht thut, ist er nicht gut. – Körte, 6623; Birlinger, 537. 210 Der Wein tregt vier Trauben: eine wider den Durst, die ander zur Gesundheit, die dritte zur fröligkeit, die vierte zur tollen weise. – Petri, II, 113. 211 Der Wein trinkt sich gut, bezahlt sich aber übel. 212 Der Wein verdirbt die Deutschen, das Spielen die Spanier, das Buhlen die Welschen und die Unbeständigkeit die Franzosen. 213 Der Wein verführt die Bein'. Lat.: Vinum lac veneris. (Seybold, 634.) 214 Der Wein vertreibt die Grillen (Sorgen). – Petri, II, 113. Lat.: Bacchus et afflictis requiem mortalibus affert. (Binder I, 120.) – Cura fugit multo diluiturque mero. (Ovid.) (Binder II, 670; Seybold, 108.) 215 Der Wein wächst im Keller. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [47]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/59>, abgerufen am 22.11.2024.