Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *104 Wo ich bin, muss mein Diener auch sein. - Frischbier, I, 580.

Gegen lästige Begleiter.


Dienst.

56 Angebotener Dienst stinkt. - Frischbier, I, 581; Petri, II, 17.

57 Da ick meine Dienste anbot, ward min Lohn nich grot.

58 Der Dienst auf dem Gute macht nicht eigen. - Graf, 50, 166.

Mhd.: Der dynst, der uff deme gute liet, macht eynen nicht eygen. (Daniels, 193, 18.)

59 Der nyemandt keynn Dienst kann thun, der begert des vnbillich. - Franck, I, 65b.

Lat.: Beneficia dare qui nescit, injuste petit. (Franck, I, 65b.)

60 Dienst seind dienst, Taglon taglon, wann man sein lebtag macht. - Franck, II, 116b.

61 Ein Dienst ist kein Erbgut. - Schaltjahr, II, 668.

62 Ein Dienst ist keine Heirat.

63 Erbetener Dienst kann nicht zu Recht bestehen.

Dennoch sind aus sehr viel ursprünglich erbetenen Diensten bleibende Lasten erwachsen. (Graf, 56.)

64 Es ist der angenehmste Dienst, den man vergelten kann.

Lat.: Beneficia ejusque laeta sunt, dum videntur exsolvi posse. (Philippi, I, 57.)

65 Getrewe Dienste finden allzeit Belohnung. - Wirth, II, 60.

66 Gezwungen Dienst gefelt Gott nicht. - Petri, II, 338.

67 Ick leg meinen Denst do ab, söä de Kohhörde, ass 'r markte dat se 'n furtja'n wull'n. - Schlingmann, 898.

68 Nicht jeder Dienst ist ein Liebesdienst. - Lausch, 139.

69 Schmaler Dienst macht das Jahr lang.

In Wattenbach, Das Schriftwesen des Mittelalters (Leipzig 1871), werden S. 290 Schlussverse eines Bibelabschreibers mitgetheilt. Da heisst es: durch den bangk smale dienst machent eime das Jor langk.

70 Uunbeeden thiinst sjonkt. (Amrum.) - Haupt, VIII, 359, 137.

Angebotener Dienst stinkt.

71 Wat de Denste nich kennet, dat batet den Hern nich. - Lyra, 123.

72 Wer ein Dienst hat, soll wie ein Maurer kommen und wie ein Minister gehen.

Die Maurer gehen nämlich sehr zeitig von der Arbeit fort, so soll er zur Arbeit kommen; die Minister kommen spät, so soll er vom Geschäft gehen.

73 Wer sich im Gottesdienste stets vertreten liess, kommt auch durch Stellvertretung nur ins Paradies.

74 Wo keine Dienste, da sind keine Geschenke.

Lat.: Beneficium datur propter officium. (Philippi, I, 58.)

*75 Einem auf den Dienst passen. - Frischbier, I, 582.

*76 Ik ga in enen langen Denst. (Holstein.) - Schütze, III, 11.

Sagen die Mädchen, wenn sie sich verheirathen.


Dienstag.

1 Wer am Dienstag lacht, muss am Freitag weinen.

Ludwig Bechstein bezieht dies Sprichwort auf den alten Brauch bei Verheirathungen, demzufolge am Dienstag die Trauung, am Freitag Ende der Hochzeit und Abreise der Neuvermählten stattfand. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in Illustrirter Zeitung, Leipzig Nr. 1383, S. 9.)

*2 Der blaue Dienstag.

"Den Dienstag in der Marterwoche nannte man vorzeiten den blauen Dienstag wegen den blawen Striemen des Herrn Jesu." (Herberger, I b, 339.)


Dienstbar.

* Sei dienstbar allen Leuten, so wirst du ein Pracher (Bettler) beizeiten. - Frischbier, I, 583.


Dienstl.

Es ist kein Dienstl so klein, es ist der Ehren werth. - Heinmar, I, 36.


[Spaltenumbruch]
Dienstleute.

1 Alle Dienstleute gehören mutterhalb. - Graf, 58, 227.

Mhd.: De denstmanne horen al na moderhawen. (Homeyer, III, 73.)

2 Die Dienstleute des Reichs sind des Kaisers Genossen. - Graf, 32, 46.

Unter Dienstleuten sind die Landesherren, die Fürsten, welche die Spitze des Adels bildeten, zu verstehen. Durch ererbte Macht zum Herrschen berufen, waren sie Theilhaber des Reichs und des Kaisers Genossen. Seit dem Bestande eines selbständigen deutschen Reichs erscheinen die Fürstenthümer als Dienstämter und die verschiedenen Landesherren als Dienstleute.

Mhd.: Dinstlute des riches sint des keisers genozzen. (Endemann, III, 5, 190.)


Dienstmann.

1 Der Dienstmann heisst eigen an der Schrift. - Graf, 50, 164.

Mhd.: Alle dienstmann die heizent eigen an der schrift. (Wackernagel, 57; Ficker, 67, 71.)

2 Des Dienstmanns Hand ist die niederste am Lehne. - Graf, 559, 39.

3 Dienstmannen sind nicht herrschende Macht. - Petri, III, 46.

4 Dienstmanns Eigen (s. d.) kann in die königliche Gewalt nicht kommen. - Graf, 195, 101.

Unter gewissen Bedingungen fielen hofhörige Güter wieder an den Lehnsherrn zurück, aber das wahre Eigen (s. d.) nicht; dies blieb sein Erbe. (Hermes, 193, 100.)

5 Ein Dienstmann hilft auch seinen Ungenossen. - Graf, 457, 510.

Nach altdeutschem Recht waren nur Standesgleiche fähig, ein gerichtliches Zeugniss abzulegen, nur der Reichsdienstmann hatte das Vorrecht, für die zu zeugen, die nicht seine Standesgenossen waren. (S. Niederer.)

Mhd.: En dinstman helpt ock sine ungenoten. (Plotz, IV, 432.)

6 Ein Dienstmann ist nicht eigen. - Graf, 50, 156.

In Cleve: Eyn Dyenstmanes is nyet eygen. (Kamptz, III, 40.)


Dienstwonne.

* Er ist voll Dienstwonne.

Ein Wort des im Mai 1843 zu Jena verstorbenen Professors der Theologie Baumgarten-Crusius, das er auf solche Geistliche anwandte, "welche in der Demuth vor obrigkeitlich Hochgestellten mehr als ein Uebriges thun zu müssen glaubten", und das später zur Bezeichnung alles übersprudelnden Diensteifers angewandt wurde. (Vgl. Deutsche Blätter, Leipzig 1864, S. 27.)


Dienstzunge.

Dienstzunge muss sich nicht mit Herrenzunge messen.

Böhm.: S panskym jazykem sveho nemer; mas-li delsi, prikroji ti ho; mas-li kratsi, ven vytahnou. (Celakovsky, 76.)


Dierspe s. Trespe.

Dies.

3 Post diem Jovis folgt dies Veneris.

"Wenn man jovialiter sauft, so bleibt die Venus nicht aus." (Heinmar, II, 29.)

*4 Das dich ditz und jens angang! - Pauli, Schimpff, 39b.

Diese sprichwörtliche Verwünschungsformel meint verhüllend den Ritten (s. d.).


Dieser.

* Hol dei deiser on jenner. - Frischbier, II, 533.

Verhüllend für Teufel. Bei Hermes: Der und der. "Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren." (Hermes, I, 437.)


Dieses.

* Nach diesem, sagte Orbky.

Orbky war ein Riemer in Pförten, der sich die obige Redensart so angewöhnt hatte, dass er sie ganz gedankenlos auch da anwandte, wo sie gar nicht hin gehörte und ganz unpassend war. So wird erzählt, dass einmal im Winter ein Rittergutsbesitzer aus der Umgegend, dem unterwegs am Riemzeug etwas entzwei gegangen war, vor seiner Thür hielt und den Riemer bat, es sofort auszubessern, da er sogleich weiter fahren wolle. "Nach diesem", antwortete Orbky. Und je dringlicher der Gutsbesitzer um sofortige Ausbesserung bat, desto lebhafter der Riemer: "Ja, ja, nach diesem, nach diesem", was heissen sollte, sofort; bis endlich die hinzukommende Frau des Orbky den Irrthum aufklärte.


Dietrich.

2 Ditterich sieh hinder dich, dort sitzt apelt1 vnd isset nich, gib apeln kraut, vnd hanssen worst, schneutz fritzen vnd gib heintzen zu dringken. - Latendorf, Jahrbuch, 267.

1) Apollonius.


[Spaltenumbruch] *104 Wo ich bin, muss mein Diener auch sein.Frischbier, I, 580.

Gegen lästige Begleiter.


Dienst.

56 Angebotener Dienst stinkt.Frischbier, I, 581; Petri, II, 17.

57 Da ick meine Dienste anbot, ward min Lohn nich grôt.

58 Der Dienst auf dem Gute macht nicht eigen.Graf, 50, 166.

Mhd.: Der dynst, der uff deme gute liet, macht eynen nicht eygen. (Daniels, 193, 18.)

59 Der nyemandt keynn Dienst kann thun, der begert des vnbillich.Franck, I, 65b.

Lat.: Beneficia dare qui nescit, injuste petit. (Franck, I, 65b.)

60 Dienst seind dienst, Taglon taglon, wann man sein lebtag macht.Franck, II, 116b.

61 Ein Dienst ist kein Erbgut.Schaltjahr, II, 668.

62 Ein Dienst ist keine Heirat.

63 Erbetener Dienst kann nicht zu Recht bestehen.

Dennoch sind aus sehr viel ursprünglich erbetenen Diensten bleibende Lasten erwachsen. (Graf, 56.)

64 Es ist der angenehmste Dienst, den man vergelten kann.

Lat.: Beneficia ejusque laeta sunt, dum videntur exsolvi posse. (Philippi, I, 57.)

65 Getrewe Dienste finden allzeit Belohnung.Wirth, II, 60.

66 Gezwungen Dienst gefelt Gott nicht.Petri, II, 338.

67 Ick leg mînen Dênst do ab, söä de Kohhörde, ass 'r markte dat se 'n furtja'n wull'n.Schlingmann, 898.

68 Nicht jeder Dienst ist ein Liebesdienst.Lausch, 139.

69 Schmaler Dienst macht das Jahr lang.

In Wattenbach, Das Schriftwesen des Mittelalters (Leipzig 1871), werden S. 290 Schlussverse eines Bibelabschreibers mitgetheilt. Da heisst es: durch den bangk smale dienst machent eime das Jor langk.

70 Uunbeeden thiinst sjonkt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 137.

Angebotener Dienst stinkt.

71 Wat de Denste nich kennet, dat bâtet den Hêrn nich.Lyra, 123.

72 Wer ein Dienst hat, soll wie ein Maurer kommen und wie ein Minister gehen.

Die Maurer gehen nämlich sehr zeitig von der Arbeit fort, so soll er zur Arbeit kommen; die Minister kommen spät, so soll er vom Geschäft gehen.

73 Wer sich im Gottesdienste stets vertreten liess, kommt auch durch Stellvertretung nur ins Paradies.

74 Wo keine Dienste, da sind keine Geschenke.

Lat.: Beneficium datur propter officium. (Philippi, I, 58.)

*75 Einem auf den Dienst passen.Frischbier, I, 582.

*76 Ik gâ in ênen langen Dênst. (Holstein.) – Schütze, III, 11.

Sagen die Mädchen, wenn sie sich verheirathen.


Dienstag.

1 Wer am Dienstag lacht, muss am Freitag weinen.

Ludwig Bechstein bezieht dies Sprichwort auf den alten Brauch bei Verheirathungen, demzufolge am Dienstag die Trauung, am Freitag Ende der Hochzeit und Abreise der Neuvermählten stattfand. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in Illustrirter Zeitung, Leipzig Nr. 1383, S. 9.)

*2 Der blaue Dienstag.

„Den Dienstag in der Marterwoche nannte man vorzeiten den blauen Dienstag wegen den blawen Striemen des Herrn Jesu.“ (Herberger, I b, 339.)


Dienstbar.

* Sei dienstbar allen Leuten, so wirst du ein Pracher (Bettler) beizeiten.Frischbier, I, 583.


Dienstl.

Es ist kein Dienstl so klein, es ist der Ehren werth.Heinmar, I, 36.


[Spaltenumbruch]
Dienstleute.

1 Alle Dienstleute gehören mutterhalb.Graf, 58, 227.

Mhd.: De denstmanne horen al na moderhawen. (Homeyer, III, 73.)

2 Die Dienstleute des Reichs sind des Kaisers Genossen.Graf, 32, 46.

Unter Dienstleuten sind die Landesherren, die Fürsten, welche die Spitze des Adels bildeten, zu verstehen. Durch ererbte Macht zum Herrschen berufen, waren sie Theilhaber des Reichs und des Kaisers Genossen. Seit dem Bestande eines selbständigen deutschen Reichs erscheinen die Fürstenthümer als Dienstämter und die verschiedenen Landesherren als Dienstleute.

Mhd.: Dinstlute des riches sint des keisers genozzen. (Endemann, III, 5, 190.)


Dienstmann.

1 Der Dienstmann heisst eigen an der Schrift.Graf, 50, 164.

Mhd.: Alle dienstmann die heizent eigen an der schrift. (Wackernagel, 57; Ficker, 67, 71.)

2 Des Dienstmanns Hand ist die niederste am Lehne.Graf, 559, 39.

3 Dienstmannen sind nicht herrschende Macht.Petri, III, 46.

4 Dienstmanns Eigen (s. d.) kann in die königliche Gewalt nicht kommen.Graf, 195, 101.

Unter gewissen Bedingungen fielen hofhörige Güter wieder an den Lehnsherrn zurück, aber das wahre Eigen (s. d.) nicht; dies blieb sein Erbe. (Hermes, 193, 100.)

5 Ein Dienstmann hilft auch seinen Ungenossen.Graf, 457, 510.

Nach altdeutschem Recht waren nur Standesgleiche fähig, ein gerichtliches Zeugniss abzulegen, nur der Reichsdienstmann hatte das Vorrecht, für die zu zeugen, die nicht seine Standesgenossen waren. (S. Niederer.)

Mhd.: En dinstman helpt ock sine ungenoten. (Plotz, IV, 432.)

6 Ein Dienstmann ist nicht eigen.Graf, 50, 156.

In Cleve: Eyn Dyenstmanes is nyet eygen. (Kamptz, III, 40.)


Dienstwonne.

* Er ist voll Dienstwonne.

Ein Wort des im Mai 1843 zu Jena verstorbenen Professors der Theologie Baumgarten-Crusius, das er auf solche Geistliche anwandte, „welche in der Demuth vor obrigkeitlich Hochgestellten mehr als ein Uebriges thun zu müssen glaubten“, und das später zur Bezeichnung alles übersprudelnden Diensteifers angewandt wurde. (Vgl. Deutsche Blätter, Leipzig 1864, S. 27.)


Dienstzunge.

Dienstzunge muss sich nicht mit Herrenzunge messen.

Böhm.: S panským jazykem svého nemĕř; máš-li delši, přikrojí ti ho; máš-li kratší, ven vytáhnou. (Čelakovský, 76.)


Dierspe s. Trespe.

Dies.

3 Post diem Jovis folgt dies Veneris.

„Wenn man jovialiter sauft, so bleibt die Venus nicht aus.“ (Heinmar, II, 29.)

*4 Das dich ditz und jens angang!Pauli, Schimpff, 39b.

Diese sprichwörtliche Verwünschungsformel meint verhüllend den Ritten (s. d.).


Dieser.

* Hôl dî dîser on jenner.Frischbier, II, 533.

Verhüllend für Teufel. Bei Hermes: Der und der. „Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren.“ (Hermes, I, 437.)


Dieses.

* Nach diesem, sagte Orbky.

Orbky war ein Riemer in Pförten, der sich die obige Redensart so angewöhnt hatte, dass er sie ganz gedankenlos auch da anwandte, wo sie gar nicht hin gehörte und ganz unpassend war. So wird erzählt, dass einmal im Winter ein Rittergutsbesitzer aus der Umgegend, dem unterwegs am Riemzeug etwas entzwei gegangen war, vor seiner Thür hielt und den Riemer bat, es sofort auszubessern, da er sogleich weiter fahren wolle. „Nach diesem“, antwortete Orbky. Und je dringlicher der Gutsbesitzer um sofortige Ausbesserung bat, desto lebhafter der Riemer: „Ja, ja, nach diesem, nach diesem“, was heissen sollte, sofort; bis endlich die hinzukommende Frau des Orbky den Irrthum aufklärte.


Dietrich.

2 Ditterich sieh hinder dich, dort sitzt apelt1 vnd isset nich, gib apeln kraut, vnd hanssen worst, schneutz fritzen vnd gib heintzen zu dringken.Latendorf, Jahrbuch, 267.

1) Apollonius.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0581" n="[569]"/><cb n="1137"/>
*104 Wo ich bin, muss mein Diener auch sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 580.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gegen lästige Begleiter.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienst.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">56 Angebotener Dienst stinkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 581; Petri, II, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">57 Da ick meine Dienste anbot, ward min Lohn nich grôt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">58 Der Dienst auf dem Gute macht nicht eigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 50, 166.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Der dynst, der uff deme gute liet, macht eynen nicht eygen. (<hi rendition="#i">Daniels, 193, 18.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">59 Der nyemandt keynn Dienst kann thun, der begert des vnbillich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 65<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficia dare qui nescit, injuste petit. (<hi rendition="#i">Franck, I, 65<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">60 Dienst seind dienst, Taglon taglon, wann man sein lebtag macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 116<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">61 Ein Dienst ist kein Erbgut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schaltjahr, II, 668.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">62 Ein Dienst ist keine Heirat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">63 Erbetener Dienst kann nicht zu Recht bestehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dennoch sind aus sehr viel ursprünglich erbetenen Diensten bleibende Lasten erwachsen. (<hi rendition="#i">Graf, 56.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">64 Es ist der angenehmste Dienst, den man vergelten kann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficia ejusque laeta sunt, dum videntur exsolvi posse. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 57.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">65 Getrewe Dienste finden allzeit Belohnung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wirth, II, 60.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">66 Gezwungen Dienst gefelt Gott nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 338.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">67 Ick leg mînen Dênst do ab, söä de Kohhörde, ass 'r markte dat se 'n furtja'n wull'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlingmann, 898.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">68 Nicht jeder Dienst ist ein Liebesdienst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lausch, 139.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">69 Schmaler Dienst macht das Jahr lang.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In <hi rendition="#i">Wattenbach, Das Schriftwesen des Mittelalters (Leipzig 1871)</hi>, werden S. 290 Schlussverse eines Bibelabschreibers mitgetheilt. Da heisst es: durch den bangk smale dienst machent eime das Jor langk.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">70 Uunbeeden thiinst sjonkt.</hi> (<hi rendition="#i">Amrum.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haupt, VIII, 359, 137.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Angebotener Dienst stinkt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">71 Wat de Denste nich kennet, dat bâtet den Hêrn nich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lyra, 123.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">72 Wer ein Dienst hat, soll wie ein Maurer kommen und wie ein Minister gehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Maurer gehen nämlich sehr zeitig von der Arbeit fort, so soll er zur Arbeit kommen; die Minister kommen spät, so soll er vom Geschäft gehen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">73 Wer sich im Gottesdienste stets vertreten liess, kommt auch durch Stellvertretung nur ins Paradies.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Wo keine Dienste, da sind keine Geschenke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Beneficium datur propter officium. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 58.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*75 Einem auf den Dienst passen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 582.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*76 Ik gâ in ênen langen Dênst.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die Mädchen, wenn sie sich verheirathen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Wer am Dienstag lacht, muss am Freitag weinen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Ludwig Bechstein</hi> bezieht dies Sprichwort auf den alten Brauch bei Verheirathungen, demzufolge am Dienstag die Trauung, am Freitag Ende der Hochzeit und Abreise der Neuvermählten stattfand. (Vgl. <hi rendition="#i">Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in Illustrirter Zeitung, Leipzig Nr. 1383, S. 9.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Der blaue Dienstag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Den Dienstag in der Marterwoche nannte man vorzeiten den blauen Dienstag wegen den blawen Striemen des Herrn Jesu.&#x201C; (<hi rendition="#i">Herberger, I <hi rendition="#sup">b</hi>, 339.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstbar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Sei dienstbar allen Leuten, so wirst du ein Pracher (Bettler) beizeiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 583.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist kein Dienstl so klein, es ist der Ehren werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Heinmar, I, 36.</hi></p><lb/>
        </div>
        <cb n="1138"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstleute.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Alle Dienstleute gehören mutterhalb.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 58, 227.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: De denstmanne horen al na moderhawen. (<hi rendition="#i">Homeyer, III, 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Die Dienstleute des Reichs sind des Kaisers Genossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 32, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter Dienstleuten sind die Landesherren, die Fürsten, welche die Spitze des Adels bildeten, zu verstehen. Durch ererbte Macht zum Herrschen berufen, waren sie Theilhaber des Reichs und des Kaisers Genossen. Seit dem Bestande eines selbständigen deutschen Reichs erscheinen die Fürstenthümer als Dienstämter und die verschiedenen Landesherren als Dienstleute.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Dinstlute des riches sint des keisers genozzen. (<hi rendition="#i">Endemann, III, 5, 190.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstmann.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Der Dienstmann heisst eigen an der Schrift.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 50, 164.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Alle dienstmann die heizent eigen an der schrift. (<hi rendition="#i">Wackernagel, 57; Ficker, 67, 71.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Des Dienstmanns Hand ist die niederste am Lehne.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 559, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Dienstmannen sind nicht herrschende Macht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, III, 46.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Dienstmanns  Eigen (s. d.) kann in die königliche Gewalt nicht kommen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 195, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Unter gewissen Bedingungen fielen hofhörige Güter wieder an den Lehnsherrn zurück, aber das wahre  Eigen (s. d.) nicht; dies blieb sein Erbe. (<hi rendition="#i">Hermes, 193, 100.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Ein Dienstmann hilft auch seinen Ungenossen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 457, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Nach altdeutschem Recht waren nur Standesgleiche fähig, ein gerichtliches Zeugniss abzulegen, nur der Reichsdienstmann hatte das Vorrecht, für die zu zeugen, die nicht seine Standesgenossen waren. (S.  Niederer.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: En dinstman helpt ock sine ungenoten. (<hi rendition="#i">Plotz, IV, 432.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">6 Ein Dienstmann ist nicht eigen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 50, 156.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Cleve: Eyn Dyenstmanes is nyet eygen. (<hi rendition="#i">Kamptz, III, 40.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstwonne.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist voll Dienstwonne.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Wort des im Mai 1843 zu Jena verstorbenen Professors der Theologie Baumgarten-Crusius, das er auf solche Geistliche anwandte, &#x201E;welche in der Demuth vor obrigkeitlich Hochgestellten mehr als ein Uebriges thun zu müssen glaubten&#x201C;, und das später zur Bezeichnung alles übersprudelnden Diensteifers angewandt wurde. (Vgl. <hi rendition="#i">Deutsche Blätter, Leipzig 1864, S. 27.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dienstzunge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Dienstzunge muss sich nicht mit Herrenzunge messen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: S panským jazykem svého nem&#x0115;&#x0159;; má&#x0161;-li del&#x0161;i, p&#x0159;ikrojí ti ho; má&#x0161;-li krat&#x0161;í, ven vytáhnou. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 76.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Dierspe</hi> s.  Trespe.</head><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dies.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Post diem Jovis folgt dies Veneris.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wenn man jovialiter sauft, so bleibt die Venus nicht aus.&#x201C; (<hi rendition="#i">Heinmar, II, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Das dich ditz und jens angang!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Pauli, Schimpff, 39<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Diese sprichwörtliche Verwünschungsformel meint verhüllend den  Ritten (s. d.).</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dieser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Hôl dî dîser on jenner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 533.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Verhüllend für Teufel. Bei <hi rendition="#i">Hermes:</hi> Der und der. &#x201E;Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hermes, I, 437.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dieses.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Nach diesem, sagte Orbky.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Orbky war ein Riemer in Pförten, der sich die obige Redensart so angewöhnt hatte, dass er sie ganz gedankenlos auch da anwandte, wo sie gar nicht hin gehörte und ganz unpassend war. So wird erzählt, dass einmal im Winter ein Rittergutsbesitzer aus der Umgegend, dem unterwegs am Riemzeug etwas entzwei gegangen war, vor seiner Thür hielt und den Riemer bat, es sofort auszubessern, da er sogleich weiter fahren wolle. &#x201E;Nach diesem&#x201C;, antwortete Orbky. Und je dringlicher der Gutsbesitzer um sofortige Ausbesserung bat, desto lebhafter der Riemer: &#x201E;Ja, ja, nach diesem, nach diesem&#x201C;, was heissen sollte, sofort; bis endlich die hinzukommende Frau des Orbky den Irrthum aufklärte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dietrich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Ditterich sieh hinder dich, dort sitzt apelt<hi rendition="#sup">1</hi> vnd isset nich, gib apeln kraut, vnd hanssen worst, schneutz fritzen vnd gib heintzen zu dringken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf, Jahrbuch, 267.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Apollonius.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[569]/0581] *104 Wo ich bin, muss mein Diener auch sein. – Frischbier, I, 580. Gegen lästige Begleiter. Dienst. 56 Angebotener Dienst stinkt. – Frischbier, I, 581; Petri, II, 17. 57 Da ick meine Dienste anbot, ward min Lohn nich grôt. 58 Der Dienst auf dem Gute macht nicht eigen. – Graf, 50, 166. Mhd.: Der dynst, der uff deme gute liet, macht eynen nicht eygen. (Daniels, 193, 18.) 59 Der nyemandt keynn Dienst kann thun, der begert des vnbillich. – Franck, I, 65b. Lat.: Beneficia dare qui nescit, injuste petit. (Franck, I, 65b.) 60 Dienst seind dienst, Taglon taglon, wann man sein lebtag macht. – Franck, II, 116b. 61 Ein Dienst ist kein Erbgut. – Schaltjahr, II, 668. 62 Ein Dienst ist keine Heirat. 63 Erbetener Dienst kann nicht zu Recht bestehen. Dennoch sind aus sehr viel ursprünglich erbetenen Diensten bleibende Lasten erwachsen. (Graf, 56.) 64 Es ist der angenehmste Dienst, den man vergelten kann. Lat.: Beneficia ejusque laeta sunt, dum videntur exsolvi posse. (Philippi, I, 57.) 65 Getrewe Dienste finden allzeit Belohnung. – Wirth, II, 60. 66 Gezwungen Dienst gefelt Gott nicht. – Petri, II, 338. 67 Ick leg mînen Dênst do ab, söä de Kohhörde, ass 'r markte dat se 'n furtja'n wull'n. – Schlingmann, 898. 68 Nicht jeder Dienst ist ein Liebesdienst. – Lausch, 139. 69 Schmaler Dienst macht das Jahr lang. In Wattenbach, Das Schriftwesen des Mittelalters (Leipzig 1871), werden S. 290 Schlussverse eines Bibelabschreibers mitgetheilt. Da heisst es: durch den bangk smale dienst machent eime das Jor langk. 70 Uunbeeden thiinst sjonkt. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 137. Angebotener Dienst stinkt. 71 Wat de Denste nich kennet, dat bâtet den Hêrn nich. – Lyra, 123. 72 Wer ein Dienst hat, soll wie ein Maurer kommen und wie ein Minister gehen. Die Maurer gehen nämlich sehr zeitig von der Arbeit fort, so soll er zur Arbeit kommen; die Minister kommen spät, so soll er vom Geschäft gehen. 73 Wer sich im Gottesdienste stets vertreten liess, kommt auch durch Stellvertretung nur ins Paradies. 74 Wo keine Dienste, da sind keine Geschenke. Lat.: Beneficium datur propter officium. (Philippi, I, 58.) *75 Einem auf den Dienst passen. – Frischbier, I, 582. *76 Ik gâ in ênen langen Dênst. (Holstein.) – Schütze, III, 11. Sagen die Mädchen, wenn sie sich verheirathen. Dienstag. 1 Wer am Dienstag lacht, muss am Freitag weinen. Ludwig Bechstein bezieht dies Sprichwort auf den alten Brauch bei Verheirathungen, demzufolge am Dienstag die Trauung, am Freitag Ende der Hochzeit und Abreise der Neuvermählten stattfand. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben und Brauch des Volks in Illustrirter Zeitung, Leipzig Nr. 1383, S. 9.) *2 Der blaue Dienstag. „Den Dienstag in der Marterwoche nannte man vorzeiten den blauen Dienstag wegen den blawen Striemen des Herrn Jesu.“ (Herberger, I b, 339.) Dienstbar. * Sei dienstbar allen Leuten, so wirst du ein Pracher (Bettler) beizeiten. – Frischbier, I, 583. Dienstl. Es ist kein Dienstl so klein, es ist der Ehren werth. – Heinmar, I, 36. Dienstleute. 1 Alle Dienstleute gehören mutterhalb. – Graf, 58, 227. Mhd.: De denstmanne horen al na moderhawen. (Homeyer, III, 73.) 2 Die Dienstleute des Reichs sind des Kaisers Genossen. – Graf, 32, 46. Unter Dienstleuten sind die Landesherren, die Fürsten, welche die Spitze des Adels bildeten, zu verstehen. Durch ererbte Macht zum Herrschen berufen, waren sie Theilhaber des Reichs und des Kaisers Genossen. Seit dem Bestande eines selbständigen deutschen Reichs erscheinen die Fürstenthümer als Dienstämter und die verschiedenen Landesherren als Dienstleute. Mhd.: Dinstlute des riches sint des keisers genozzen. (Endemann, III, 5, 190.) Dienstmann. 1 Der Dienstmann heisst eigen an der Schrift. – Graf, 50, 164. Mhd.: Alle dienstmann die heizent eigen an der schrift. (Wackernagel, 57; Ficker, 67, 71.) 2 Des Dienstmanns Hand ist die niederste am Lehne. – Graf, 559, 39. 3 Dienstmannen sind nicht herrschende Macht. – Petri, III, 46. 4 Dienstmanns Eigen (s. d.) kann in die königliche Gewalt nicht kommen. – Graf, 195, 101. Unter gewissen Bedingungen fielen hofhörige Güter wieder an den Lehnsherrn zurück, aber das wahre Eigen (s. d.) nicht; dies blieb sein Erbe. (Hermes, 193, 100.) 5 Ein Dienstmann hilft auch seinen Ungenossen. – Graf, 457, 510. Nach altdeutschem Recht waren nur Standesgleiche fähig, ein gerichtliches Zeugniss abzulegen, nur der Reichsdienstmann hatte das Vorrecht, für die zu zeugen, die nicht seine Standesgenossen waren. (S. Niederer.) Mhd.: En dinstman helpt ock sine ungenoten. (Plotz, IV, 432.) 6 Ein Dienstmann ist nicht eigen. – Graf, 50, 156. In Cleve: Eyn Dyenstmanes is nyet eygen. (Kamptz, III, 40.) Dienstwonne. * Er ist voll Dienstwonne. Ein Wort des im Mai 1843 zu Jena verstorbenen Professors der Theologie Baumgarten-Crusius, das er auf solche Geistliche anwandte, „welche in der Demuth vor obrigkeitlich Hochgestellten mehr als ein Uebriges thun zu müssen glaubten“, und das später zur Bezeichnung alles übersprudelnden Diensteifers angewandt wurde. (Vgl. Deutsche Blätter, Leipzig 1864, S. 27.) Dienstzunge. Dienstzunge muss sich nicht mit Herrenzunge messen. Böhm.: S panským jazykem svého nemĕř; máš-li delši, přikrojí ti ho; máš-li kratší, ven vytáhnou. (Čelakovský, 76.) Dierspe s. Trespe. Dies. 3 Post diem Jovis folgt dies Veneris. „Wenn man jovialiter sauft, so bleibt die Venus nicht aus.“ (Heinmar, II, 29.) *4 Das dich ditz und jens angang! – Pauli, Schimpff, 39b. Diese sprichwörtliche Verwünschungsformel meint verhüllend den Ritten (s. d.). Dieser. * Hôl dî dîser on jenner. – Frischbier, II, 533. Verhüllend für Teufel. Bei Hermes: Der und der. „Dem Johann soll der und der auf den Kopf fahren.“ (Hermes, I, 437.) Dieses. * Nach diesem, sagte Orbky. Orbky war ein Riemer in Pförten, der sich die obige Redensart so angewöhnt hatte, dass er sie ganz gedankenlos auch da anwandte, wo sie gar nicht hin gehörte und ganz unpassend war. So wird erzählt, dass einmal im Winter ein Rittergutsbesitzer aus der Umgegend, dem unterwegs am Riemzeug etwas entzwei gegangen war, vor seiner Thür hielt und den Riemer bat, es sofort auszubessern, da er sogleich weiter fahren wolle. „Nach diesem“, antwortete Orbky. Und je dringlicher der Gutsbesitzer um sofortige Ausbesserung bat, desto lebhafter der Riemer: „Ja, ja, nach diesem, nach diesem“, was heissen sollte, sofort; bis endlich die hinzukommende Frau des Orbky den Irrthum aufklärte. Dietrich. 2 Ditterich sieh hinder dich, dort sitzt apelt1 vnd isset nich, gib apeln kraut, vnd hanssen worst, schneutz fritzen vnd gib heintzen zu dringken. – Latendorf, Jahrbuch, 267. 1) Apollonius.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/581
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [569]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/581>, abgerufen am 22.12.2024.