Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *4 Seine Deichsel wohin wenden. Sich für ein Reiseziel entscheiden, den Weg nach einem bestimmten Orte einschlagen. "Daher ich gerne gesehen, Ihre Fürstl. Gn. hätten die Deichsel nach Liegnitz gewandt." (Hans von Schweinichen, I, 258.) Deiker. *1 Hol ihn der Deiker. (Ermland.) - Frischbier, I, 564. Verhüllung für Teufel (s. Deutscher). *2 Na nu der Deiker. - Frischbier, I, 565. Dein. 4 Nicht was dein, was mein, sondern was nützt der ganzen Gemein. Der Wahlspruch Leibnitz'ens, der zur Zeit von Deutschlands grösster Erniedrigung lebte. (Vgl. G. W. Leibnitz, als Patriot, Staatsmann und Bildungsträger. Ein Lichtpunkt aus Deutschlands trübster Zeit. Für die Gegenwart dargestellt von E. Phleidera, Leipzig 1870.) 5 Wat nich is dein, dat lat lein. - Schambach, II, 435. An fremdem Eigenthum soll man sich nicht vergreifen. Auch was nicht dein ist, das lass liegen, sollst im Hause noch Besseres kriegen. Lat.: Ut vites poenas, ne tanga res alienas. (Binder II, 3485; Eiselein, 113.) 6 Wat nit deinj äs, lass schton. - Schuster, 649. Deines. Warte das Dein, wiltu vnbetrogen sein. - Petri, II, 586. Deixel (s. Deutscher u. Teufel). *1 Es hat damit en Deixel. (Nordböhmen.) *2 Ich mach mir den Deixel1 draus. 1) Verhüllung für Teufel (s. d.). Dekan. Den Dechel und den Oberkaplan drauf gebrannt. (Franken.) Auf die Frage, welche Speise es bei nächster Mahlzeit gebe. Delphin. 4 Wenn der Delphin kommt spielend hervor, so steht ein naher Sturm bevor. Der Delphin oder Tummler, ein Fischsäugethier bis zehn Fuss lang, eine der Zierden des mittelländischen Meeres, war schon im frühesten Alterthume bekannt. Er kündet von der Seite, wo er herkommt, bei ruhigem Meer den Sturm an, indem er auf dem Wasser spielt; bei erregtem Meere dagegen verkündet er Windstille, indem er Wasser ausspeit. So versichert Plinius. It.: E segno di tempesta quando delfini vanno attorno. (Giani, 467.) Demokrat. Gegen Demokraten helfen nur Soldaten. Das Sprichwort datirt aus dem Jahre 1848. Demuth. 30 Demut kreucht vberall durch, sagte eine Stimme zu St. Antonius. "Da er sahe, wie die gantze Welt mit Schlingen vberzogen war, vnd sich bekümmerte, wie man da möchte hindurchkommen." (Herberger, Herzpostilla, I b, 675.) 31 Demut vnd fleiss haben jhren Lohn vnd Preiss. - Petri, II, 76. 32 Demuth ist des Menschen wahre Hoheit. - Lausch, 6. 33 Demuth ist die stärkste Waffe. Poln.: Niemasz miecza na pokornego. (Celakovsky, 95.) 34 Demuth kommt überall durch. 35 Demuth siegt durch Schweigen. Böhm.: Pokora mlckem se omlouva. (Celakovsky, 95.) Poln.: Pokora wiecej w milczeniu zniewoli, niz wiele mowiacego slowa. (Celakovsky, 95.) 36 Die Demuth ist ein Kleid, damit man alle Mängel bedecken kann. - Harssdörffer, 2530. 37 Es ist keine Demuth so hoch, welcher die Ehre nicht wohl thue. - Dietrich, I, 199. Demüthig. 7 Fang demüthig an, und hör' grossmüthig auf! (Braunschweig.) *8 Er ist so demütig, man möcht' jhn umb einen Finger winden. - Herberger, I b, 327. Demüthige (der). 2 Des Demüthigen Gebet geht durch den Himmel. Bei Tunnicius (1202): Das otmodigen gebet geit dorch den hemel. (Submissi cordis caelos oratio transit.) [Spaltenumbruch] 3 In des Demüthigen Nest gern der Teufel sich niederlässt. - Schuller, 25; Neue Freie Presse, 4592. Denen ist selten zu trauen, die gar zu demüthig und bescheiden sind. Demuthsjacke. * Die Demuthsjacke anziehen. (Schles.) Wenn er nicht die Demuthsjacke anzieht (sich sehr anspruchslos, bescheiden, unterwürfig zeigt), wird er bei dem nichts ausrichten. Denar. * Er ist keinen Denar werth. Dengeln. Gut gedengelt ist halb gemäht. Denken. 134 Anders denk' ich, anders thu' ich. - Frischbier, II, 510. 135 Denken ist eine vnnütze Mühe. - Petri, II, 78. 136 Denken thun die Narren. (Braunschweig.) Als Erwiderung, wenn Jemand eine Entschuldigung mit den Worten beginnt: Ich dachte. (S. Dacht 1.) 137 Dink, wat te rietst. - Schuster, 906. 138 Durch Denken und durch Sinnen entstehet das Beginnen. - Devisenbuch, 4. 139 Hätt's nicht gedacht, sprach der benediktiner Abt, als er von der bernhardiner Nonne ein Kind bekam. - Klosterspiegel, 45, 24. 140 Icklaia (Jeglicher) denkt saine es de schönste. (Ungar. Bergland.) - Schröer. 141 Kaum gedacht, ist der Sach' ein End' gemacht. 142 Men maut denken, aver nich gedenken. - Schambach, II, 305. 143 Mit denken kann man keinen Hund vom Ofen lenken. (Nürtingen.) 144 Nüchtern gedacht, voll gesagt. - Simrock, 7597; Gaal, 1230. 145 Ohne Denken und Sinnen muss man nichts beginnen. - Devisenbuch, 374. 146 So es ick dacht, so geschacht1. (Mecklenburg.) - Frommann, II, 226. 1) Der Assonanz wegen für: geschecht. 147 Vom Denke kon me oin net henke, aber vom Sage kon me oin schlage. (Neresheim.) 148 Vom Denken wird Niemand fett. Die Maoren auf Neu-Seeland sagen sprichwörtlich: Ein fetter Mensch ist oft beleibt worden durch gute Nahrung, nicht durch die Thätigkeit des Gedankens. (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde 1857-59, II, 317.) Nach der Ansicht der Russen ist das Denken aber auch nicht gerade lebensgefährlich; sie sagen: Man kann lange denken, bis man sich den Kopf zerbricht. (Altmann, VI, 399.) 149 Vum alzevil Dinke bekit em en Glaz. - Schuster, 442c. 150 Vum alzevil Dinke bekit em gro Hor. - Schuster, 442a. 151 Vum wenich Dinke, bekit em reit Hor. - Schuster, 441. Sonst ward den Rothköpfen in der Regel Schlauheit zugeschrieben. 152 Was man denkt, das bleibt Einem. Altfries.: Wat em taänkt, dit heed em tö. (Hansen, 10.) 153 Wat ick saulvst denk un do, dat tro ick uck ten Annern to. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 26. 154 Wenn du denkst, du hast'n, da hoppt er aus den Kast'n. - Klix, 16. 155 Wenn mans am wenigsten denkt, liegt ein Fisch in den Reusen. - Simrock, 2484. 156 Wer denkt, seine Katze werf' ein Kalb, der verliert seine Mühe mehr denn halb. - Simrock, 5403. 157 Wer dort denkt, bekommt hier nichts. 158 Wer schlecht denkt, handelt auch schlecht. In Wälschtirol: Chi mal pensa, mal fa. (Hörmann, 27.) 159 Wer, wie er denkt, sagt, wird aus euern Städten gejagt. So schildern die Türken das Schicksal der geraden, ehrlichen Menschen. (Ausland 1872, S. 1106.) 160 Wer zu viel denkt, der thut gemeiniglich zu wenig. - Opel, 79.
[Spaltenumbruch] *4 Seine Deichsel wohin wenden. Sich für ein Reiseziel entscheiden, den Weg nach einem bestimmten Orte einschlagen. „Daher ich gerne gesehen, Ihre Fürstl. Gn. hätten die Deichsel nach Liegnitz gewandt.“ (Hans von Schweinichen, I, 258.) Deiker. *1 Hol ihn der Deiker. (Ermland.) – Frischbier, I, 564. Verhüllung für Teufel (s. Deutscher). *2 Na nu der Deiker. – Frischbier, I, 565. Dein. 4 Nicht was dein, was mein, sondern was nützt der ganzen Gemein. Der Wahlspruch Leibnitz'ens, der zur Zeit von Deutschlands grösster Erniedrigung lebte. (Vgl. G. W. Leibnitz, als Patriot, Staatsmann und Bildungsträger. Ein Lichtpunkt aus Deutschlands trübster Zeit. Für die Gegenwart dargestellt von E. Phleidera, Leipzig 1870.) 5 Wat nich is dîn, dat lât lîn. – Schambach, II, 435. An fremdem Eigenthum soll man sich nicht vergreifen. Auch was nicht dein ist, das lass liegen, sollst im Hause noch Besseres kriegen. Lat.: Ut vites poenas, ne tanga res alienas. (Binder II, 3485; Eiselein, 113.) 6 Wat nit deinj äs, lass schtôn. – Schuster, 649. Deines. Warte das Dein, wiltu vnbetrogen sein. – Petri, II, 586. Deixel (s. Deutscher u. Teufel). *1 Es hat damit en Deixel. (Nordböhmen.) *2 Ich mach mir den Deixel1 draus. 1) Verhüllung für Teufel (s. d.). Dekan. Den Dechel und den Oberkaplan drauf gebrannt. (Franken.) Auf die Frage, welche Speise es bei nächster Mahlzeit gebe. Delphin. 4 Wenn der Delphin kommt spielend hervor, so steht ein naher Sturm bevor. Der Delphin oder Tummler, ein Fischsäugethier bis zehn Fuss lang, eine der Zierden des mittelländischen Meeres, war schon im frühesten Alterthume bekannt. Er kündet von der Seite, wo er herkommt, bei ruhigem Meer den Sturm an, indem er auf dem Wasser spielt; bei erregtem Meere dagegen verkündet er Windstille, indem er Wasser ausspeit. So versichert Plinius. It.: È segno di tempesta quando delfini vanno attorno. (Giani, 467.) Demokrat. Gegen Demokraten helfen nur Soldaten. Das Sprichwort datirt aus dem Jahre 1848. Demuth. 30 Demut kreucht vberall durch, sagte eine Stimme zu St. Antonius. „Da er sahe, wie die gantze Welt mit Schlingen vberzogen war, vnd sich bekümmerte, wie man da möchte hindurchkommen.“ (Herberger, Herzpostilla, I b, 675.) 31 Demut vnd fleiss haben jhren Lohn vnd Preiss. – Petri, II, 76. 32 Demuth ist des Menschen wahre Hoheit. – Lausch, 6. 33 Demuth ist die stärkste Waffe. Poln.: Niemasz miecza na pokornego. (Čelakovský, 95.) 34 Demuth kommt überall durch. 35 Demuth siegt durch Schweigen. Böhm.: Pokora mlčkem se omlouvá. (Čelakovský, 95.) Poln.: Pokora więcéj w milczeniu zniewoli, niź wiele mówiącego słowa. (Čelakovský, 95.) 36 Die Demuth ist ein Kleid, damit man alle Mängel bedecken kann. – Harssdörffer, 2530. 37 Es ist keine Demuth so hoch, welcher die Ehre nicht wohl thue. – Dietrich, I, 199. Demüthig. 7 Fang demüthig an, und hör' grossmüthig auf! (Braunschweig.) *8 Er ist so demütig, man möcht' jhn umb einen Finger winden. – Herberger, I b, 327. Demüthige (der). 2 Des Demüthigen Gebet geht durch den Himmel. Bei Tunnicius (1202): Das ôtmodigen gebet geit dorch den hemel. (Submissi cordis caelos oratio transit.) [Spaltenumbruch] 3 In des Demüthigen Nest gern der Teufel sich niederlässt. – Schuller, 25; Neue Freie Presse, 4592. Denen ist selten zu trauen, die gar zu demüthig und bescheiden sind. Demuthsjacke. * Die Demuthsjacke anziehen. (Schles.) Wenn er nicht die Demuthsjacke anzieht (sich sehr anspruchslos, bescheiden, unterwürfig zeigt), wird er bei dem nichts ausrichten. Denar. * Er ist keinen Denar werth. Dengeln. Gut gedengelt ist halb gemäht. Denken. 134 Anders denk' ich, anders thu' ich. – Frischbier, II, 510. 135 Denken ist eine vnnütze Mühe. – Petri, II, 78. 136 Denken thun die Narren. (Braunschweig.) Als Erwiderung, wenn Jemand eine Entschuldigung mit den Worten beginnt: Ich dachte. (S. Dacht 1.) 137 Dink, wat te rietst. – Schuster, 906. 138 Durch Denken und durch Sinnen entstehet das Beginnen. – Devisenbuch, 4. 139 Hätt's nicht gedacht, sprach der benediktiner Abt, als er von der bernhardiner Nonne ein Kind bekam. – Klosterspiegel, 45, 24. 140 Icklaia (Jeglicher) denkt saine ês de schönste. (Ungar. Bergland.) – Schröer. 141 Kaum gedacht, ist der Sach' ein End' gemacht. 142 Men maut denken, aver nich gedenken. – Schambach, II, 305. 143 Mit denken kann man keinen Hund vom Ofen lenken. (Nürtingen.) 144 Nüchtern gedacht, voll gesagt. – Simrock, 7597; Gaal, 1230. 145 Ohne Denken und Sinnen muss man nichts beginnen. – Devisenbuch, 374. 146 So es ick dacht, so geschacht1. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 226. 1) Der Assonanz wegen für: geschêcht. 147 Vom Denke kon me oin net henke, aber vom Sage kon me oin schlage. (Neresheim.) 148 Vom Denken wird Niemand fett. Die Maoren auf Neu-Seeland sagen sprichwörtlich: Ein fetter Mensch ist oft beleibt worden durch gute Nahrung, nicht durch die Thätigkeit des Gedankens. (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde 1857-59, II, 317.) Nach der Ansicht der Russen ist das Denken aber auch nicht gerade lebensgefährlich; sie sagen: Man kann lange denken, bis man sich den Kopf zerbricht. (Altmann, VI, 399.) 149 Vum alzevil Dinke bekit em en Glaz. – Schuster, 442c. 150 Vum alzevil Dinke bekit em grô Hôr. – Schuster, 442a. 151 Vum wenich Dinke, bekit em rît Hôr. – Schuster, 441. Sonst ward den Rothköpfen in der Regel Schlauheit zugeschrieben. 152 Was man denkt, das bleibt Einem. Altfries.: Wat em taänkt, dit heed em tö. (Hansen, 10.) 153 Wat ick sûlvst denk un do, dat trô ick uck ten Annern to. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 26. 154 Wenn du denkst, du hast'n, da hoppt er aus den Kast'n. – Klix, 16. 155 Wenn mans am wenigsten denkt, liegt ein Fisch in den Reusen. – Simrock, 2484. 156 Wer denkt, seine Katze werf' ein Kalb, der verliert seine Mühe mehr denn halb. – Simrock, 5403. 157 Wer dort denkt, bekommt hier nichts. 158 Wer schlecht denkt, handelt auch schlecht. In Wälschtirol: Chi mal pensa, mal fa. (Hörmann, 27.) 159 Wer, wie er denkt, sagt, wird aus euern Städten gejagt. So schildern die Türken das Schicksal der geraden, ehrlichen Menschen. (Ausland 1872, S. 1106.) 160 Wer zu viel denkt, der thut gemeiniglich zu wenig. – Opel, 79.
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*4 Seine Deichsel wohin wenden.
Sich für ein Reiseziel entscheiden, den Weg nach einem bestimmten Orte einschlagen. „Daher ich gerne gesehen, Ihre Fürstl. Gn. hätten die Deichsel nach Liegnitz gewandt.“ (Hans von Schweinichen, I, 258.)
Deiker.
*1 Hol ihn der Deiker. (Ermland.) – Frischbier, I, 564.
Verhüllung für Teufel (s. Deutscher).
*2 Na nu der Deiker. – Frischbier, I, 565.
Dein.
4 Nicht was dein, was mein, sondern was nützt der ganzen Gemein.
Der Wahlspruch Leibnitz'ens, der zur Zeit von Deutschlands grösster Erniedrigung lebte. (Vgl. G. W. Leibnitz, als Patriot, Staatsmann und Bildungsträger. Ein Lichtpunkt aus Deutschlands trübster Zeit. Für die Gegenwart dargestellt von E. Phleidera, Leipzig 1870.)
5 Wat nich is dîn, dat lât lîn. – Schambach, II, 435.
An fremdem Eigenthum soll man sich nicht vergreifen. Auch was nicht dein ist, das lass liegen, sollst im Hause noch Besseres kriegen.
Lat.: Ut vites poenas, ne tanga res alienas. (Binder II, 3485; Eiselein, 113.)
6 Wat nit deinj äs, lass schtôn. – Schuster, 649.
Deines.
Warte das Dein, wiltu vnbetrogen sein. – Petri, II, 586.
Deixel (s. Deutscher u. Teufel).
*1 Es hat damit en Deixel. (Nordböhmen.)
*2 Ich mach mir den Deixel1 draus.
1) Verhüllung für Teufel (s. d.).
Dekan.
Den Dechel und den Oberkaplan drauf gebrannt. (Franken.)
Auf die Frage, welche Speise es bei nächster Mahlzeit gebe.
Delphin.
4 Wenn der Delphin kommt spielend hervor, so steht ein naher Sturm bevor.
Der Delphin oder Tummler, ein Fischsäugethier bis zehn Fuss lang, eine der Zierden des mittelländischen Meeres, war schon im frühesten Alterthume bekannt. Er kündet von der Seite, wo er herkommt, bei ruhigem Meer den Sturm an, indem er auf dem Wasser spielt; bei erregtem Meere dagegen verkündet er Windstille, indem er Wasser ausspeit. So versichert Plinius.
It.: È segno di tempesta quando delfini vanno attorno. (Giani, 467.)
Demokrat.
Gegen Demokraten helfen nur Soldaten.
Das Sprichwort datirt aus dem Jahre 1848.
Demuth.
30 Demut kreucht vberall durch, sagte eine Stimme zu St. Antonius.
„Da er sahe, wie die gantze Welt mit Schlingen vberzogen war, vnd sich bekümmerte, wie man da möchte hindurchkommen.“ (Herberger, Herzpostilla, I b, 675.)
31 Demut vnd fleiss haben jhren Lohn vnd Preiss. – Petri, II, 76.
32 Demuth ist des Menschen wahre Hoheit. – Lausch, 6.
33 Demuth ist die stärkste Waffe.
Poln.: Niemasz miecza na pokornego. (Čelakovský, 95.)
34 Demuth kommt überall durch.
35 Demuth siegt durch Schweigen.
Böhm.: Pokora mlčkem se omlouvá. (Čelakovský, 95.)
Poln.: Pokora więcéj w milczeniu zniewoli, niź wiele mówiącego słowa. (Čelakovský, 95.)
36 Die Demuth ist ein Kleid, damit man alle Mängel bedecken kann. – Harssdörffer, 2530.
37 Es ist keine Demuth so hoch, welcher die Ehre nicht wohl thue. – Dietrich, I, 199.
Demüthig.
7 Fang demüthig an, und hör' grossmüthig auf! (Braunschweig.)
*8 Er ist so demütig, man möcht' jhn umb einen Finger winden. – Herberger, I b, 327.
Demüthige (der).
2 Des Demüthigen Gebet geht durch den Himmel.
Bei Tunnicius (1202): Das ôtmodigen gebet geit dorch den hemel. (Submissi cordis caelos oratio transit.)
3 In des Demüthigen Nest gern der Teufel sich niederlässt. – Schuller, 25; Neue Freie Presse, 4592.
Denen ist selten zu trauen, die gar zu demüthig und bescheiden sind.
Demuthsjacke.
* Die Demuthsjacke anziehen. (Schles.)
Wenn er nicht die Demuthsjacke anzieht (sich sehr anspruchslos, bescheiden, unterwürfig zeigt), wird er bei dem nichts ausrichten.
Denar.
* Er ist keinen Denar werth.
Dengeln.
Gut gedengelt ist halb gemäht.
Denken.
134 Anders denk' ich, anders thu' ich. – Frischbier, II, 510.
135 Denken ist eine vnnütze Mühe. – Petri, II, 78.
136 Denken thun die Narren. (Braunschweig.)
Als Erwiderung, wenn Jemand eine Entschuldigung mit den Worten beginnt: Ich dachte. (S. Dacht 1.)
137 Dink, wat te rietst. – Schuster, 906.
138 Durch Denken und durch Sinnen entstehet das Beginnen. – Devisenbuch, 4.
139 Hätt's nicht gedacht, sprach der benediktiner Abt, als er von der bernhardiner Nonne ein Kind bekam. – Klosterspiegel, 45, 24.
140 Icklaia (Jeglicher) denkt saine ês de schönste. (Ungar. Bergland.) – Schröer.
141 Kaum gedacht, ist der Sach' ein End' gemacht.
142 Men maut denken, aver nich gedenken. – Schambach, II, 305.
143 Mit denken kann man keinen Hund vom Ofen lenken. (Nürtingen.)
144 Nüchtern gedacht, voll gesagt. – Simrock, 7597; Gaal, 1230.
145 Ohne Denken und Sinnen muss man nichts beginnen. – Devisenbuch, 374.
146 So es ick dacht, so geschacht1. (Mecklenburg.) – Frommann, II, 226.
1) Der Assonanz wegen für: geschêcht.
147 Vom Denke kon me oin net henke, aber vom Sage kon me oin schlage. (Neresheim.)
148 Vom Denken wird Niemand fett.
Die Maoren auf Neu-Seeland sagen sprichwörtlich: Ein fetter Mensch ist oft beleibt worden durch gute Nahrung, nicht durch die Thätigkeit des Gedankens. (Reise der österreichischen Fregatte Novara um die Erde 1857-59, II, 317.) Nach der Ansicht der Russen ist das Denken aber auch nicht gerade lebensgefährlich; sie sagen: Man kann lange denken, bis man sich den Kopf zerbricht. (Altmann, VI, 399.)
149 Vum alzevil Dinke bekit em en Glaz. – Schuster, 442c.
150 Vum alzevil Dinke bekit em grô Hôr. – Schuster, 442a.
151 Vum wenich Dinke, bekit em rît Hôr. – Schuster, 441.
Sonst ward den Rothköpfen in der Regel Schlauheit zugeschrieben.
152 Was man denkt, das bleibt Einem.
Altfries.: Wat em taänkt, dit heed em tö. (Hansen, 10.)
153 Wat ick sûlvst denk un do, dat trô ick uck ten Annern to. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 26.
154 Wenn du denkst, du hast'n, da hoppt er aus den Kast'n. – Klix, 16.
155 Wenn mans am wenigsten denkt, liegt ein Fisch in den Reusen. – Simrock, 2484.
156 Wer denkt, seine Katze werf' ein Kalb, der verliert seine Mühe mehr denn halb. – Simrock, 5403.
157 Wer dort denkt, bekommt hier nichts.
158 Wer schlecht denkt, handelt auch schlecht.
In Wälschtirol: Chi mal pensa, mal fa. (Hörmann, 27.)
159 Wer, wie er denkt, sagt, wird aus euern Städten gejagt.
So schildern die Türken das Schicksal der geraden, ehrlichen Menschen. (Ausland 1872, S. 1106.)
160 Wer zu viel denkt, der thut gemeiniglich zu wenig. – Opel, 79.
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