Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 24 Was me nid brucht, ist um en-n Chrüzer z' thür. (Luzern.)

25 Wenn du nichts brauchst, so geh zu deinen Freunden. (Brünn.)

26 Wenn man einen brauchen kann, so nimmt man ihn vom Galgen. - Simrock, 2990.

27 Wer brauchen will weise Pflege, behalte alte Freund, vnd gebawete wege. - Loci comm., 4.

28 Wo man ihn brauchen kann, ist er nicht da.

Lat.: Nocte lucidus, interdiu inutilis. (Philippi, II, 29.)

*29 Er hat si braucht, wie de Jude im Todtbett. (Baiern.) - Klein, 1, 62.

Er hat sich widersetzt, durchaus nicht daran gewollt.

*30 Man braucht's wie's tägliche Brot. - Frischbier, I, 438.


Brauen.

10 Engl.: As I brew, so I must drink (bake). (Bohn II, 3.)

15 Bi 't Brugen un Backen hebb'n de Frugen den Düwel in 'n Nacken. (Strelitz.) - Firmenich, III, 70, 5.

16 Brauen ist keine Kaufmannschaft. (S. Brauwerk.) - Graf, 503, 121.

17 Je doller gebraut, je besser Bier. - Simplic., IV, 553.

Sauerland: Je duller gebrugget, je better Bier.

18 Langsam gebrauet un hastig gebacken. - Schambach, II, 284.

Eine Regel für das Brauen und Backen.

19 Vbel gebrawet, vbel gebacken. - Herberger, Ib, 161.

20 Was einer braut, das muss man doch trinken können. - Simrock, 10487a.

*21 Er hat wieder etwas gebräut. (Schles.)

Etwas dummes, übles angerichtet, angestiftet. "Na, wart ock, du wirscht schunn wieder was Schines brein."


Brauer.

5 Den ehrlichen Brauer hab ich lieb, der Wasserdoctor (Fälscher) ist ein Dieb.

Dän.: Man beder godt for bryggeren, ingen for blauderen. (Prov. dan., 93.)


Braun.

1 Holl.: Het is zoo bruen als eene nus. (Harrebomee, I, 396a.)

2 In älterer (deutscher) Sprache heisst es auch "blawe vnde blot" (Zeitschrift des Vereins für hamburger Geschichte, 1864, II, 2, 319), und "bla und blodich" (Hoffmann von Fallersleben, im Wörterbuch zu Theophil), so auch Graf, 306, 136 u. S. 327. Im lübecker Recht, herausgegeben von Hach, S. 447: "blau unde blot."

3 Anders denkt der Braune und anders der, so ihn sattelt.

*4 Braun ün geel (gelb) wi a Müsse - meschine (ungewöhnlicher Tod). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um ein kränkliches Aussehen zu bezeichnen.

*5 Sall ick mit 'n Braun kaom? (Altmark.) - Danneil, 125.

Eine Androhung von Strafe durch das spanische Rohr und überhaupt durch den Stock.


Braunbier.

Wer Braunbier meidet, Weiber und Taback, der hat auch sonst für nichts Geschmack.

Als Ueberschrift einer Tabacks-Etiquette des berliner Künstlervereins für die Weihnachtsgaben an die deutsche Armee in Frankreich 1870. Der Spruch lautet in der Schlusszeile buchstäblich: "der hat auch sonst für nichts nich kein Geschmack." (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Nr. 31, S. 17.)


Bräundel.

* Der Bräundel hat ihn gschlagen. (Rott-Thal.)

Er hat zu viel getrunken.


Braunkohl.

Bi Brunkohl hört Speck un Malligkeit.1 - Stürenburg, 145b.

Lachen hilft die schwere Speise verdauen.

1) Scherz, lustige Einfälle, heitere Unterhaltung.


Braunschweig.

4 Sei wullen von Bronswiek na Paris lopen und kamen glücklich böt Scheppenstidde. - Fliegende Blätter, Nr. 1047, S. 33.


Braut.

6 Lat.: Ea tela texitur. (Cicero.) (Binder II, 919.)

8 Bei Tunnicius (298): Der geluckiger brut regent it in den schot. (In nymphae gremium felicis decidit imber.)

14 Holl.: Een vuile bruid heeft veel parerens aen. (Cats, 175.)


[Spaltenumbruch]

20 Holl.: Also vele te quader dat de bruut schorft is ende luttel hevet. (Fallersleben, 85.)

26 Lat.: Sponsa ut nosceretur, cavavit in templum. (Binder II, 3198.)

28 Lat.: Quisquis amat cervam, cervam pufat esse minervam. (Gaal, 241; Philippi, II, 139; Froberg, 550.)

57 Um die Braut tanzen heisst eigentlich sich um eine weibliche Person bewerben. Die Redensart ist von Brauttag entlehnt. (S. Braut 6.)

Dän.: Det er bruden hvorom man dandser. (Prov. dan., 92.)

70 Braut, lass eine Lehre dir geben, salze die Butter, aber versalze dem Mann nicht 's Leben.

71 Der Eine holt die Braut, der Andere schläft bei ihr.

"Im Hafen der kleinen Seestadt Vigos ward im Jahre 1702 durch die Engländer und Niederländer die >Spanische Silberflotte< theils zerstört, theils erobert; daher der Spruch: Madrid und sein Paris, das Paar vereinte Kronen hofft auf die Silberflott' mit ängstlicher Begier; doch Holland, England kreuzt alle Gallionen, d. h. du holst die Braut, ein andrer schläft bei ihr." (Beiche, 220b.)

72 Die Braut gleicht von ihrer Geburt an dem Hause, in das sie kommt. - Kephalonia.

73 Die Braut muss bringen vor allen Dingen. - Petri, II, 125.

"Für den Bräutigam ist gut geloben."

74 Die Braut schiss in die Kirche, dass sie bekannt werde.

Bei Tunnicius (297): De braut schet in de kerke, dat se bekant worde. (Sponsa ut nota foret sub templo fecit oletum.) - Prov. Comm. (191): Die bruut wolde vernaemt sijn, ende seicte in de kerk.

75 E trurige Brut, e fröhligi Frau. (Solothurn.) - Schild, 57, 13.

76 Ein seltzam braut, heut gefelt jr das, morgen ein anders. - Franck, II, 66a.

77 Eine Braut reicht aus.

Dän.: Det er nok bejle til een brud. (Prov. dan., 63.)

78 Eine Braut, welche die Katzen gut füttert, hat an ihrem Hochzeitstage Sonnenschein. (S. 92.) - Das neue Blatt, 1872, S. 218.

Gehört zu den vielen Sprichwörtern, die auf mythologischen Vorstellungen beruhen. (S. Katze 582 u. Katzenfeind: Nachtr.)

79 Einer braut, die selig soll sein, felt der regen in d' schoss hinein.

Lat.: Foelicis sponsae gremium perfunditur imbre. (Loci comm., 28; Bebel-Suringar, 453, 387.)

80 Ess de Brock onp' nem Häd, dann ess der Koppler nex mieh wärth. (S. 84.) (Bedburg.)

81 Hat auch die Braut das Geschmeide an, was hilft's, so fehlt der Freiersmann.

It.: La sposa e bell' e fatta, ma lo sposo non s' accatto. (Giani, 1589.)

82 Hat die Braut einen Kropf, so bleibt er, wie man sie auch schmücken mag.

Dän.: Aet det de smijkkede bruden var hun endda barfodet. (Prov. dan., 27.)

83 Nun sind sie alle drin, sagte jener, als er die Braut in die Kammer schloss. - Theokrit's Idyllen, übersetzt von Fr. Rückert, XII, v. 78, S. 89. Aus Fr. Rückert's Nachlass, herausg. von H. Rückert, Leipzig 1867.

84 Säu boll äs de Briüt geiht üm den Härd, dem is de Makelsmann nicks meh wärth. (Sauerland.)

85 Soll man kein Braut zum ehestand werben, das jhr vil in der geburt sterben. - Henisch, 800, 59; Petri, II, 537.

86 Was will die Braut ohne Bräutigam im Hause der Schwiegerältern? - Sanders, 10.

87 Wenn die Braut nicht Lust hat, so wird sälden Hochzig. (Schles.) - Palm, 51, 13.

88 Wer die Braut liebt, fragt nicht nach der Mitgift. - Daheim, 1871, Nr. 35, S. 555a.

89 Wer die Braut stehlen lässt, muss die Zeche bezahlen.

Das Brautstehlen ist oder war ein Hochzeitsbrauch im österreichischen Salzkammergute. Man fährt oder geht in aller Eile und so geheim als möglich mit der Braut in ein anderes Wirthshaus und zecht da, froh der gelungenen Entführung, auf das Wackerste. Der Brautführer, der sie zu suchen hat, muss, wenn er sie findet, die Zeche zahlen. (Baumgarten.)

[Spaltenumbruch] 24 Was me nid brucht, ist um en-n Chrüzer z' thür. (Luzern.)

25 Wenn du nichts brauchst, so geh zu deinen Freunden. (Brünn.)

26 Wenn man einen brauchen kann, so nimmt man ihn vom Galgen.Simrock, 2990.

27 Wer brauchen will weise Pflege, behalte alte Freund, vnd gebawete wege.Loci comm., 4.

28 Wo man ihn brauchen kann, ist er nicht da.

Lat.: Nocte lucidus, interdiu inutilis. (Philippi, II, 29.)

*29 Er hat si braucht, wie de Jude im Todtbett. (Baiern.) – Klein, 1, 62.

Er hat sich widersetzt, durchaus nicht daran gewollt.

*30 Man braucht's wie's tägliche Brot.Frischbier, I, 438.


Brauen.

10 Engl.: As I brew, so I must drink (bake). (Bohn II, 3.)

15 Bi 't Brugen un Backen hebb'n de Frugen den Düwel in 'n Nacken. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 5.

16 Brauen ist keine Kaufmannschaft. (S. Brauwerk.)Graf, 503, 121.

17 Je doller gebraut, je besser Bier.Simplic., IV, 553.

Sauerland: Je duller gebrugget, je better Bier.

18 Langsam gebrûet un hastig gebacken.Schambach, II, 284.

Eine Regel für das Brauen und Backen.

19 Vbel gebrawet, vbel gebacken.Herberger, Ib, 161.

20 Was einer braut, das muss man doch trinken können.Simrock, 10487a.

*21 Er hat wieder etwas gebräut. (Schles.)

Etwas dummes, übles angerichtet, angestiftet. „Na, wart ock, du wirscht schunn wieder was Schines brein.“


Brauer.

5 Den ehrlichen Brauer hab ich lieb, der Wasserdoctor (Fälscher) ist ein Dieb.

Dän.: Man beder godt for bryggeren, ingen for blauderen. (Prov. dan., 93.)


Braun.

1 Holl.: Het is zoo bruen als eene nus. (Harrebomée, I, 396a.)

2 In älterer (deutscher) Sprache heisst es auch „blawe vnde blot“ (Zeitschrift des Vereins für hamburger Geschichte, 1864, II, 2, 319), und „bla und blodich“ (Hoffmann von Fallersleben, im Wörterbuch zu Theophil), so auch Graf, 306, 136 u. S. 327. Im lübecker Recht, herausgegeben von Hach, S. 447: „blau unde blot.“

3 Anders denkt der Braune und anders der, so ihn sattelt.

*4 Braun ün geel (gelb) wi a Müsse – meschine (ungewöhnlicher Tod). (Jüd.-deutsch. Warschau.)

Um ein kränkliches Aussehen zu bezeichnen.

*5 Sall ick mit 'n Brûn kaom? (Altmark.) – Danneil, 125.

Eine Androhung von Strafe durch das spanische Rohr und überhaupt durch den Stock.


Braunbier.

Wer Braunbier meidet, Weiber und Taback, der hat auch sonst für nichts Geschmack.

Als Ueberschrift einer Tabacks-Etiquette des berliner Künstlervereins für die Weihnachtsgaben an die deutsche Armee in Frankreich 1870. Der Spruch lautet in der Schlusszeile buchstäblich: „der hat auch sonst für nichts nich kein Geschmack.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Nr. 31, S. 17.)


Bräundel.

* Der Bräundel hat ihn gschlagen. (Rott-Thal.)

Er hat zu viel getrunken.


Braunkohl.

Bi Brunkohl hört Speck un Malligkeit.1Stürenburg, 145b.

Lachen hilft die schwere Speise verdauen.

1) Scherz, lustige Einfälle, heitere Unterhaltung.


Braunschweig.

4 Sei wullen von Bronswiek na Paris lopen und kamen glücklich böt Scheppenstidde.Fliegende Blätter, Nr. 1047, S. 33.


Braut.

6 Lat.: Ea tela texitur. (Cicero.) (Binder II, 919.)

8 Bei Tunnicius (298): Der geluckiger brùt regent it in den schôt. (In nymphae gremium felicis decidit imber.)

14 Holl.: Een vuile bruid heeft veel parerens aen. (Cats, 175.)


[Spaltenumbruch]

20 Holl.: Also vele te quader dat de bruut schorft is ende luttel hevet. (Fallersleben, 85.)

26 Lat.: Sponsa ut nosceretur, cavavit in templum. (Binder II, 3198.)

28 Lat.: Quisquis amat cervam, cervam pufat esse minervam. (Gaal, 241; Philippi, II, 139; Froberg, 550.)

57 Um die Braut tanzen heisst eigentlich sich um eine weibliche Person bewerben. Die Redensart ist von Brauttag entlehnt. (S. Braut 6.)

Dän.: Det er bruden hvorom man dandser. (Prov. dan., 92.)

70 Braut, lass eine Lehre dir geben, salze die Butter, aber versalze dem Mann nicht 's Leben.

71 Der Eine holt die Braut, der Andere schläft bei ihr.

„Im Hafen der kleinen Seestadt Vigos ward im Jahre 1702 durch die Engländer und Niederländer die ›Spanische Silberflotte‹ theils zerstört, theils erobert; daher der Spruch: Madrid und sein Paris, das Paar vereinte Kronen hofft auf die Silberflott' mit ängstlicher Begier; doch Holland, England kreuzt alle Gallionen, d. h. du holst die Braut, ein andrer schläft bei ihr.“ (Beiche, 220b.)

72 Die Braut gleicht von ihrer Geburt an dem Hause, in das sie kommt.Kephalonia.

73 Die Braut muss bringen vor allen Dingen.Petri, II, 125.

„Für den Bräutigam ist gut geloben.“

74 Die Braut schiss in die Kirche, dass sie bekannt werde.

Bei Tunnicius (297): De brût schet in de kerke, dat se bekant worde. (Sponsa ut nota foret sub templo fecit oletum.) – Prov. Comm. (191): Die bruut wolde vernaemt sijn, ende seicte in de kerk.

75 E trurige Brut, e fröhligi Frau. (Solothurn.) – Schild, 57, 13.

76 Ein seltzam braut, heut gefelt jr das, morgen ein anders.Franck, II, 66a.

77 Eine Braut reicht aus.

Dän.: Det er nok bejle til een brud. (Prov. dan., 63.)

78 Eine Braut, welche die Katzen gut füttert, hat an ihrem Hochzeitstage Sonnenschein. (S. 92.)Das neue Blatt, 1872, S. 218.

Gehört zu den vielen Sprichwörtern, die auf mythologischen Vorstellungen beruhen. (S. Katze 582 u. Katzenfeind: Nachtr.)

79 Einer braut, die selig soll sein, felt der regen in d' schoss hinein.

Lat.: Foelicis sponsae gremium perfunditur imbre. (Loci comm., 28; Bebel-Suringar, 453, 387.)

80 Ess de Brock onp' nem Häd, dann ess der Koppler nex mieh wärth. (S. 84.) (Bedburg.)

81 Hat auch die Braut das Geschmeide an, was hilft's, so fehlt der Freiersmann.

It.: La sposa è bell' e fatta, ma lo sposo non s' accatto. (Giani, 1589.)

82 Hat die Braut einen Kropf, so bleibt er, wie man sie auch schmücken mag.

Dän.: Aet det de smijkkede bruden var hun endda barfodet. (Prov. dan., 27.)

83 Nun sind sie alle drin, sagte jener, als er die Braut in die Kammer schloss.Theokrit's Idyllen, übersetzt von Fr. Rückert, XII, v. 78, S. 89. Aus Fr. Rückert's Nachlass, herausg. von H. Rückert, Leipzig 1867.

84 Säu boll äs de Briüt géiht üm den Härd, dem is de Makelsmann nicks meh wärth. (Sauerland.)

85 Soll man kein Braut zum ehestand werben, das jhr vil in der geburt sterben.Henisch, 800, 59; Petri, II, 537.

86 Was will die Braut ohne Bräutigam im Hause der Schwiegerältern?Sanders, 10.

87 Wenn die Braut nicht Lust hat, so wird sälden Hochzig. (Schles.) – Palm, 51, 13.

88 Wer die Braut liebt, fragt nicht nach der Mitgift.Daheim, 1871, Nr. 35, S. 555a.

89 Wer die Braut stehlen lässt, muss die Zeche bezahlen.

Das Brautstehlen ist oder war ein Hochzeitsbrauch im österreichischen Salzkammergute. Man fährt oder geht in aller Eile und so geheim als möglich mit der Braut in ein anderes Wirthshaus und zecht da, froh der gelungenen Entführung, auf das Wackerste. Der Brautführer, der sie zu suchen hat, muss, wenn er sie findet, die Zeche zahlen. (Baumgarten.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0535" n="[523]"/><cb n="1045"/>
24 Was me nid brucht, ist um en-n Chrüzer z' thür.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wenn du nichts brauchst, so geh zu deinen Freunden.</hi> (<hi rendition="#i">Brünn.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wenn man einen brauchen kann, so nimmt man ihn vom Galgen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2990.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wer brauchen will weise Pflege, behalte alte Freund, vnd gebawete wege.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">28 Wo man ihn brauchen kann, ist er nicht da.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nocte lucidus, interdiu inutilis. (<hi rendition="#i">Philippi, II, 29.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*29 Er hat si braucht, wie de Jude im Todtbett.</hi> (<hi rendition="#i">Baiern.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Klein, 1, 62.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat sich widersetzt, durchaus nicht daran gewollt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*30 Man braucht's wie's tägliche Brot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 438.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Brauen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">10 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: As I brew, so I must drink (bake). (<hi rendition="#i">Bohn II, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Bi 't Brugen un Backen hebb'n de Frugen den Düwel in 'n Nacken.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 70, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Brauen ist keine Kaufmannschaft. (S.  Brauwerk.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 503, 121.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Je doller gebraut, je besser Bier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simplic., IV, 553.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sauerland: Je duller gebrugget, je better Bier.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Langsam gebrûet un hastig gebacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 284.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Regel für das Brauen und Backen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Vbel gebrawet, vbel gebacken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I<hi rendition="#sup">b</hi>, 161.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Was einer braut, das muss man doch trinken können.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 10487<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 Er hat wieder etwas gebräut.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Etwas dummes, übles angerichtet, angestiftet. &#x201E;Na, wart ock, du wirscht schunn wieder was Schines brein.&#x201C;</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Brauer.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Den ehrlichen Brauer hab ich lieb, der Wasserdoctor (Fälscher) ist ein Dieb.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man beder godt for bryggeren, ingen for blauderen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 93.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Braun.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Het is zoo bruen als eene nus. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 396<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">2 In älterer (deutscher) Sprache heisst es auch &#x201E;blawe vnde blot&#x201C; (<hi rendition="#i">Zeitschrift des Vereins für hamburger Geschichte, 1864, II, 2, 319</hi>), und &#x201E;bla und blodich&#x201C; (<hi rendition="#i">Hoffmann von Fallersleben, im Wörterbuch zu Theophil</hi>), so auch Graf, 306, 136 u. S. 327. Im lübecker Recht, herausgegeben von Hach, S. 447: &#x201E;blau unde blot.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Anders denkt der Braune und anders der, so ihn sattelt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Braun ün geel (gelb) wi a Müsse &#x2013; meschine (ungewöhnlicher Tod).</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Um ein kränkliches Aussehen zu bezeichnen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*5 Sall ick mit 'n Brûn kaom?</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Eine Androhung von Strafe durch das spanische Rohr und überhaupt durch den Stock.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Braunbier.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer Braunbier meidet, Weiber und Taback, der hat auch sonst für nichts Geschmack.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Ueberschrift einer Tabacks-Etiquette des berliner Künstlervereins für die Weihnachtsgaben an die deutsche Armee in Frankreich 1870. Der Spruch lautet in der Schlusszeile buchstäblich: &#x201E;der hat auch sonst für nichts nich kein Geschmack.&#x201C; (<hi rendition="#i">Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Nr. 31, S. 17.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bräundel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Der Bräundel hat ihn gschlagen.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat zu viel getrunken.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Braunkohl.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Bi Brunkohl hört Speck un Malligkeit.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 145<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Lachen hilft die schwere Speise verdauen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Scherz, lustige Einfälle, heitere Unterhaltung.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Braunschweig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Sei wullen von Bronswiek na Paris lopen und kamen glücklich böt Scheppenstidde.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fliegende Blätter, Nr. 1047, S. 33.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Braut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">6 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ea tela texitur. (<hi rendition="#i">Cicero.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 919.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">8 Bei Tunnicius (298): Der geluckiger brùt regent it in den schôt. (In nymphae gremium felicis decidit imber.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">14 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Een vuile bruid heeft veel parerens aen. (<hi rendition="#i">Cats, 175.</hi>)</p><lb/>
          <cb n="1046"/>
          <p rendition="#et2">20 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Also vele te quader dat de bruut schorft is ende luttel hevet. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">26 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Sponsa ut nosceretur, cavavit in templum. (<hi rendition="#i">Binder II, 3198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">28 <hi rendition="#i">Lat.</hi>: Quisquis amat cervam, cervam pufat esse minervam. (<hi rendition="#i">Gaal, 241; Philippi, II, 139; Froberg, 550</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et">57 Um die Braut tanzen heisst eigentlich sich um eine weibliche Person bewerben. Die Redensart ist von Brauttag entlehnt. (S.  Braut 6.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er bruden hvorom man dandser. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 92.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">70 Braut, lass eine Lehre dir geben, salze die Butter, aber versalze dem Mann nicht 's Leben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">71 Der Eine holt die Braut, der Andere schläft bei ihr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Im Hafen der kleinen Seestadt Vigos ward im Jahre 1702 durch die Engländer und Niederländer die &#x203A;Spanische Silberflotte&#x2039; theils zerstört, theils erobert; daher der Spruch: Madrid und sein Paris, das Paar vereinte Kronen hofft auf die Silberflott' mit ängstlicher Begier; doch Holland, England kreuzt alle Gallionen, d. h. du holst die Braut, ein andrer schläft bei ihr.&#x201C; (<hi rendition="#i">Beiche, 220<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">72 Die Braut gleicht von ihrer Geburt an dem Hause, in das sie kommt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kephalonia.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">73 Die Braut muss bringen vor allen Dingen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 125.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Für den Bräutigam ist gut geloben.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">74 Die Braut schiss in die Kirche, dass sie bekannt werde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (297): De brût schet in de kerke, dat se bekant worde. (Sponsa ut nota foret sub templo fecit oletum.) &#x2013; <hi rendition="#i">Prov. Comm. (191):</hi> Die bruut wolde vernaemt sijn, ende seicte in de kerk.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">75 E trurige Brut, e fröhligi Frau.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 57, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">76 Ein seltzam braut, heut gefelt jr das, morgen ein anders.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 66<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">77 Eine Braut reicht aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det er nok bejle til een brud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 63.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">78 Eine Braut, welche die Katzen gut füttert, hat an ihrem Hochzeitstage Sonnenschein. (S. 92.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Das neue Blatt, 1872, S. 218.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gehört zu den vielen Sprichwörtern, die auf mythologischen Vorstellungen beruhen. (S.  Katze 582 u.  Katzenfeind: Nachtr.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">79 Einer braut, die selig soll sein, felt der regen in d' schoss hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Foelicis sponsae gremium perfunditur imbre. (<hi rendition="#i">Loci comm., 28; Bebel-Suringar, 453, 387.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">80 Ess de Brock onp' nem Häd, dann ess der Koppler nex mieh wärth. (S. 84.)</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">81 Hat auch die Braut das Geschmeide an, was hilft's, so fehlt der Freiersmann.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La sposa è bell' e fatta, ma lo sposo non s' accatto. (<hi rendition="#i">Giani, 1589.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">82 Hat die Braut einen Kropf, so bleibt er, wie man sie auch schmücken mag.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Aet det de smijkkede bruden var hun endda barfodet. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 27.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">83 Nun sind sie alle drin, sagte jener, als er die Braut in die Kammer schloss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theokrit's Idyllen, übersetzt von Fr. Rückert, XII, v. 78, S. 89. Aus Fr. Rückert's Nachlass, herausg. von H. Rückert, Leipzig 1867.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">84 Säu boll äs de Briüt géiht üm den Härd, dem is de Makelsmann nicks meh wärth.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">85 Soll man kein Braut zum ehestand werben, das jhr vil in der geburt sterben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 800, 59; Petri, II, 537.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">86 Was will die Braut ohne Bräutigam im Hause der Schwiegerältern?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sanders, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Wenn die Braut nicht Lust hat, so wird sälden Hochzig.</hi> (<hi rendition="#i">Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Palm, 51, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">88 Wer die Braut liebt, fragt nicht nach der Mitgift.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Daheim, 1871, Nr. 35, S. 555<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Wer die Braut stehlen lässt, muss die Zeche bezahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Brautstehlen ist oder war ein Hochzeitsbrauch im österreichischen Salzkammergute. Man fährt oder geht in aller Eile und so geheim als möglich mit der Braut in ein anderes Wirthshaus und zecht da, froh der gelungenen Entführung, auf das Wackerste. Der Brautführer, der sie zu suchen hat, muss, wenn er sie findet, die Zeche zahlen. (<hi rendition="#i">Baumgarten.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[523]/0535] 24 Was me nid brucht, ist um en-n Chrüzer z' thür. (Luzern.) 25 Wenn du nichts brauchst, so geh zu deinen Freunden. (Brünn.) 26 Wenn man einen brauchen kann, so nimmt man ihn vom Galgen. – Simrock, 2990. 27 Wer brauchen will weise Pflege, behalte alte Freund, vnd gebawete wege. – Loci comm., 4. 28 Wo man ihn brauchen kann, ist er nicht da. Lat.: Nocte lucidus, interdiu inutilis. (Philippi, II, 29.) *29 Er hat si braucht, wie de Jude im Todtbett. (Baiern.) – Klein, 1, 62. Er hat sich widersetzt, durchaus nicht daran gewollt. *30 Man braucht's wie's tägliche Brot. – Frischbier, I, 438. Brauen. 10 Engl.: As I brew, so I must drink (bake). (Bohn II, 3.) 15 Bi 't Brugen un Backen hebb'n de Frugen den Düwel in 'n Nacken. (Strelitz.) – Firmenich, III, 70, 5. 16 Brauen ist keine Kaufmannschaft. (S. Brauwerk.) – Graf, 503, 121. 17 Je doller gebraut, je besser Bier. – Simplic., IV, 553. Sauerland: Je duller gebrugget, je better Bier. 18 Langsam gebrûet un hastig gebacken. – Schambach, II, 284. Eine Regel für das Brauen und Backen. 19 Vbel gebrawet, vbel gebacken. – Herberger, Ib, 161. 20 Was einer braut, das muss man doch trinken können. – Simrock, 10487a. *21 Er hat wieder etwas gebräut. (Schles.) Etwas dummes, übles angerichtet, angestiftet. „Na, wart ock, du wirscht schunn wieder was Schines brein.“ Brauer. 5 Den ehrlichen Brauer hab ich lieb, der Wasserdoctor (Fälscher) ist ein Dieb. Dän.: Man beder godt for bryggeren, ingen for blauderen. (Prov. dan., 93.) Braun. 1 Holl.: Het is zoo bruen als eene nus. (Harrebomée, I, 396a.) 2 In älterer (deutscher) Sprache heisst es auch „blawe vnde blot“ (Zeitschrift des Vereins für hamburger Geschichte, 1864, II, 2, 319), und „bla und blodich“ (Hoffmann von Fallersleben, im Wörterbuch zu Theophil), so auch Graf, 306, 136 u. S. 327. Im lübecker Recht, herausgegeben von Hach, S. 447: „blau unde blot.“ 3 Anders denkt der Braune und anders der, so ihn sattelt. *4 Braun ün geel (gelb) wi a Müsse – meschine (ungewöhnlicher Tod). (Jüd.-deutsch. Warschau.) Um ein kränkliches Aussehen zu bezeichnen. *5 Sall ick mit 'n Brûn kaom? (Altmark.) – Danneil, 125. Eine Androhung von Strafe durch das spanische Rohr und überhaupt durch den Stock. Braunbier. Wer Braunbier meidet, Weiber und Taback, der hat auch sonst für nichts Geschmack. Als Ueberschrift einer Tabacks-Etiquette des berliner Künstlervereins für die Weihnachtsgaben an die deutsche Armee in Frankreich 1870. Der Spruch lautet in der Schlusszeile buchstäblich: „der hat auch sonst für nichts nich kein Geschmack.“ (Ueber Land und Meer, Stuttgart 1871, Nr. 31, S. 17.) Bräundel. * Der Bräundel hat ihn gschlagen. (Rott-Thal.) Er hat zu viel getrunken. Braunkohl. Bi Brunkohl hört Speck un Malligkeit.1 – Stürenburg, 145b. Lachen hilft die schwere Speise verdauen. 1) Scherz, lustige Einfälle, heitere Unterhaltung. Braunschweig. 4 Sei wullen von Bronswiek na Paris lopen und kamen glücklich böt Scheppenstidde. – Fliegende Blätter, Nr. 1047, S. 33. Braut. 6 Lat.: Ea tela texitur. (Cicero.) (Binder II, 919.) 8 Bei Tunnicius (298): Der geluckiger brùt regent it in den schôt. (In nymphae gremium felicis decidit imber.) 14 Holl.: Een vuile bruid heeft veel parerens aen. (Cats, 175.) 20 Holl.: Also vele te quader dat de bruut schorft is ende luttel hevet. (Fallersleben, 85.) 26 Lat.: Sponsa ut nosceretur, cavavit in templum. (Binder II, 3198.) 28 Lat.: Quisquis amat cervam, cervam pufat esse minervam. (Gaal, 241; Philippi, II, 139; Froberg, 550.) 57 Um die Braut tanzen heisst eigentlich sich um eine weibliche Person bewerben. Die Redensart ist von Brauttag entlehnt. (S. Braut 6.) Dän.: Det er bruden hvorom man dandser. (Prov. dan., 92.) 70 Braut, lass eine Lehre dir geben, salze die Butter, aber versalze dem Mann nicht 's Leben. 71 Der Eine holt die Braut, der Andere schläft bei ihr. „Im Hafen der kleinen Seestadt Vigos ward im Jahre 1702 durch die Engländer und Niederländer die ›Spanische Silberflotte‹ theils zerstört, theils erobert; daher der Spruch: Madrid und sein Paris, das Paar vereinte Kronen hofft auf die Silberflott' mit ängstlicher Begier; doch Holland, England kreuzt alle Gallionen, d. h. du holst die Braut, ein andrer schläft bei ihr.“ (Beiche, 220b.) 72 Die Braut gleicht von ihrer Geburt an dem Hause, in das sie kommt. – Kephalonia. 73 Die Braut muss bringen vor allen Dingen. – Petri, II, 125. „Für den Bräutigam ist gut geloben.“ 74 Die Braut schiss in die Kirche, dass sie bekannt werde. Bei Tunnicius (297): De brût schet in de kerke, dat se bekant worde. (Sponsa ut nota foret sub templo fecit oletum.) – Prov. Comm. (191): Die bruut wolde vernaemt sijn, ende seicte in de kerk. 75 E trurige Brut, e fröhligi Frau. (Solothurn.) – Schild, 57, 13. 76 Ein seltzam braut, heut gefelt jr das, morgen ein anders. – Franck, II, 66a. 77 Eine Braut reicht aus. Dän.: Det er nok bejle til een brud. (Prov. dan., 63.) 78 Eine Braut, welche die Katzen gut füttert, hat an ihrem Hochzeitstage Sonnenschein. (S. 92.) – Das neue Blatt, 1872, S. 218. Gehört zu den vielen Sprichwörtern, die auf mythologischen Vorstellungen beruhen. (S. Katze 582 u. Katzenfeind: Nachtr.) 79 Einer braut, die selig soll sein, felt der regen in d' schoss hinein. Lat.: Foelicis sponsae gremium perfunditur imbre. (Loci comm., 28; Bebel-Suringar, 453, 387.) 80 Ess de Brock onp' nem Häd, dann ess der Koppler nex mieh wärth. (S. 84.) (Bedburg.) 81 Hat auch die Braut das Geschmeide an, was hilft's, so fehlt der Freiersmann. It.: La sposa è bell' e fatta, ma lo sposo non s' accatto. (Giani, 1589.) 82 Hat die Braut einen Kropf, so bleibt er, wie man sie auch schmücken mag. Dän.: Aet det de smijkkede bruden var hun endda barfodet. (Prov. dan., 27.) 83 Nun sind sie alle drin, sagte jener, als er die Braut in die Kammer schloss. – Theokrit's Idyllen, übersetzt von Fr. Rückert, XII, v. 78, S. 89. Aus Fr. Rückert's Nachlass, herausg. von H. Rückert, Leipzig 1867. 84 Säu boll äs de Briüt géiht üm den Härd, dem is de Makelsmann nicks meh wärth. (Sauerland.) 85 Soll man kein Braut zum ehestand werben, das jhr vil in der geburt sterben. – Henisch, 800, 59; Petri, II, 537. 86 Was will die Braut ohne Bräutigam im Hause der Schwiegerältern? – Sanders, 10. 87 Wenn die Braut nicht Lust hat, so wird sälden Hochzig. (Schles.) – Palm, 51, 13. 88 Wer die Braut liebt, fragt nicht nach der Mitgift. – Daheim, 1871, Nr. 35, S. 555a. 89 Wer die Braut stehlen lässt, muss die Zeche bezahlen. Das Brautstehlen ist oder war ein Hochzeitsbrauch im österreichischen Salzkammergute. Man fährt oder geht in aller Eile und so geheim als möglich mit der Braut in ein anderes Wirthshaus und zecht da, froh der gelungenen Entführung, auf das Wackerste. Der Brautführer, der sie zu suchen hat, muss, wenn er sie findet, die Zeche zahlen. (Baumgarten.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/535
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [523]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/535>, abgerufen am 22.12.2024.