Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] *61 Diese Bohnen wird man auf mir ausdreschen.

Ich werde für diese Sache zu leiden haben. Die Redensart kommt bei Terenz (im Eunuch) vor: In me haec cudetur faba. (Faselius, 115.) (S. Fell u. Suppe, Nachträge.)

*62 Einen mit blauen Bohnen spicken. - Willkomm, Der Bauer, 45.

*63 Enthalte dich der Bohnen.

Ein Ausspruch des Pythagoras, durch den er seinen Schülern sagen wollte: Mische dich nicht in öffentliche Angelegenheiten, wo mit Bohnen abgestimmt wurde. (Demokrit, IV, 64.)

*64 Er hat Bohnen. - Frischbier, I, 415.

D. i. Furcht.

*65 Er hat Bohnen; er ist ein dicker Bauer. - Horn, Spinnstube, 1859, S. 188.

Ist reich.

*66 Er hat viele (grosse) Bohnen im Sack. - Frischbier, I, 416.

Er erscheint in seinem Auftreten bemittelt, wohlhabend, gutgestellt, sorgenfrei.

*67 Er (es) ist nicht einer kalten Bohnen werth. - Schottel, 1119b.

Mhd.: Vil maniger bone wert. Bei Nidhardt, 35, 32, Ausgabe von M. Haupt, Leipzig 1856, ist S. 164 noch zu lesen: "er dunket sech des veretages wol dreier bonen wert. - Der ist manger bonen wert." - Der bekannte Gebrauch durch Bohnen die Verneinung zu umschreiben, findet sich schon in dem Gedicht von Pfaffenleben (Bl. I, 234, 660): "den frunt si niht mere denne eine bone."

*68 Hast grote Bohnen eten. - Diermissen, 103.

Zu einem Dummen.

*69 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen. - Kern, 907.

Ist sehr furchtsam.

*70 Ich gebe keine hohle Bohne drum.

*71 Ut de Bohnen en de Ärete kome. - Röttscher, 39.

Aus einem kleinen Irrthum in einen grössern fallen.

*72 Wie stat de Bonen? (Wolfenbüttel.)

*73 Wir werden keine Bohnen mehr zusammen essen.


Böhnhase.

*1 Bönhasen jagen. (Hamburg.) - Schütze, II, 183.

Das Verfolgen der unzünftigen Handwerker durch die zünftigen.

*2 Er ist ein Bönhase. - Schütze, I, 124.

Ein nicht zünftiger, seinen Beruf heimlich treibender Handwerker, besonders Schneider, weil er wie ein gejagter Hase fliehen und auf den Boden flüchten muss, wenn die Amtsmeister Haussuchung nach Pfuschern thun und ihnen die Waare abnehmen. Viele derselben arbeiten daher auch auf Böden verborgen. In einigen Gegenden Holsteins und Schleswigs wird das Wort auch von untreuen Ehemännern gebraucht. - Nach dem Liefl. Idiot. (S. 27) versteht man dort unter einem Böhnhasen einen Pfuscher und schlechten Arbeiter überhaupt, ferner jeden, der eine Sache übernimmt, die er nicht versteht, der in einem Fache sein eigener Lehrmeister gewesen ist; der ein Geschäft treibt, das nicht zu seinem Berufe und Amte gehört, wie einen, der in einer Profession noch nicht Meister geworden ist.


Bohnenstange.

* Er ist eine Bohnenstange.

Ein langer Mensch; meist in verächtlichem Sinne.

Lat.: Homo longus. (Catull.)


Bohnenstecken.

* Ich geb keinen halben Bohnenstecken darum. - Gotthelf, Wanderungen, 230.


Bohnenstroh.

Besser Bohnenstroh als eine leere Krippe.


Bohren.

*8 Er bohrt gern, wo das Bret am dünnsten ist. - Frischbier, I, 429; Hennig, 320.


Bojar.

Des Bojaren Grimm kannst du ertragen, seine Freundlichkeit richtet dich zu Grunde.

Die Ruthenen: Des Ljachen (Polen) "Guten Morgen" muss man bezahlen mit Schweiss und Sorgen. (Neue Freie Presse, 4592.)


Bojarenlüge.

Eine Bojarenlüge steigt leicht über die deutsche Grenze. (Rumänien.) - Franzos, Vom Don, 61.

In den höhern Ständen Rumäniens, wo die Wahrheit nicht beliebt ist, sind die Grenzen sonst sehr fest geschlossen. Wein, Butter u. s. w. lässt sich schwer unversteuert herüberbringen, aber eine adelige Lüge kommt fort.


[Spaltenumbruch]
Boje.

* Dat is man 'n Böje, 't geit boll vörafer. - Kern, 1242.

Wörtlich: Es ist nur ein vorübergehender Regenschauer; uneigentlich: nur ein vorübergehender, zufälliger Unfall nach einer Gardinenpredigt.


Bojen.

* Du bist dumm gebojt, närrisch gebischt und schief gewickelt. - Klix, 16.


Boleine.

*2 Die Boleine ist nur über das Ende der Raae gesprungen.

D. h. es hat wenig zu sagen. Raae - ist eine Baumstange am Schiffsmast.

Altfries.: De Buliin es man nur de Nok. (Hansen, 14.)


Bölken.

Die mehr bölkt, drüm nich mehr melkt.

Die lauter brüllt, gibt darum nicht mehr Milch.


Bolleledder.

* Dat öss nich op'n Bolleledder to schrinen. - Frischbier, I, 3398.

Es wäre so viel von der Sache zu reden, dass es nicht auf einer Ochsenhaut Platz hätte.


Böllerschall.

Mit Bollerschall und Lautenschlag führt man den Teufel unter sein Dach. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, 4581.

Mit Freudeschüssen und Musik bei der Hochzeit.


Bologna.

1 Bologna ist fett für den, der dort weilt, doch nicht auch für den, der vorüber eilt.

Wegen ihrer fruchtbaren Lage heisst sie die Fette, la grassa.

It.: Bologna e grassa per chi ci sta, non per chi ci passa. (Giani, 246.) - Man scheint übrigens Bologna nicht für berechtigt zu halten, diese Bezeichnung zu führen, weil sie einer andern Stadt mit grösserem Recht zukommen soll; denn ein anderes Sprichwort sagt: Bologna wol den Beinamen "die Fette" führt, der aber weit mehr Padua gebührt - Bologna la grassa, ma Padova la passa. Padua liegt nämlich in einer Tiefebene, dem sogenannten italienischen Niederlande, das "italienische Paradies" genannt, das mit Ausnahme einer Sumpflandschaft an der Küste zu den fruchtbarsten Erdstellen gehört.

2 Wer nach Bologna kommt in die Stadt, im ersten Jahre Fieber oder Krätze hat.

It.: Il primo anno ch' altri va a Bologna, la febbre e la rogna. (Giani, 248.)


Bologneser.

Die Bologneser sind frei, froh und frisch.

It.: Bolognesi liberi, lieti, freschi. (Giani, 249.)


Bolsterig.

* He öss bolsterig.1 (Pillau.) - Frischbier, I, 421.

1) D. h. ärgerlich.


Böltzlein.

25 Er muss die Pöltzlein holen vnd jhm viel gefallen lassen. - Mathesy, 34a.


Bolzen.

7 Zu ergänzen: wo nicht die Senn hernacher schlegt. (Froschmäuseler, Ci.)

12 "Bolzen drehen" heisst nach Liefl. Idiot., S. 29 listige Anschläge an die Hand geben.

22 Der Bolz trifft auch wol einen Spatz.

Bei Tunnicius (289): De bolte vindt ok wol eine musche. (Nonne sageitta potest volucrem vel caedere parvam?)

23 Nach dem Bolzen schiesst man die Pfeile. (S. Pfeil 31.)

Bei Tunnicius (754): Na dem bolte schat men de pyle. (Pilum, confodiunt quae corpus, tela sequuntur.)

24 Wer alles will zu pölzen drehen, der thut offt den grösten Schaden. - Lehmann, 581, 8.


Bombast.

* Es ist Bombast, nichts als Bombast.

Ueberfüllung, Schwulst. Der Ausdruck soll durch Paracelsus veranlasst sein, dessen Geschlechtsname nach Haller eigentlich Höchner war, den er aber, weil er ihm zu einfach klang, mit dem hochklingendern Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus von Hohenhein vertauschte, und davon soll man noch jetzt nach ihm allen leeren Prunk Bombast nennen.


Bombe.

3 In Schwaben: Duo schlag scho a Bome drei! (Ulm.)

7 Bomben und Granaten, wie schlapp geht das, sagte der Unteroffizier; das muss peu a peu gehen wie ein Donnerwetter.

Um den verkehrten Gebrauch von Fremdwörtern zu veranschaulichen und zu verspotten.


[Spaltenumbruch] *61 Diese Bohnen wird man auf mir ausdreschen.

Ich werde für diese Sache zu leiden haben. Die Redensart kommt bei Terenz (im Eunuch) vor: In me haec cudetur faba. (Faselius, 115.) (S. Fell u. Suppe, Nachträge.)

*62 Einen mit blauen Bohnen spicken.Willkomm, Der Bauer, 45.

*63 Enthalte dich der Bohnen.

Ein Ausspruch des Pythagoras, durch den er seinen Schülern sagen wollte: Mische dich nicht in öffentliche Angelegenheiten, wo mit Bohnen abgestimmt wurde. (Demokrit, IV, 64.)

*64 Er hat Bohnen.Frischbier, I, 415.

D. i. Furcht.

*65 Er hat Bohnen; er ist ein dicker Bauer.Horn, Spinnstube, 1859, S. 188.

Ist reich.

*66 Er hat viele (grosse) Bohnen im Sack.Frischbier, I, 416.

Er erscheint in seinem Auftreten bemittelt, wohlhabend, gutgestellt, sorgenfrei.

*67 Er (es) ist nicht einer kalten Bohnen werth.Schottel, 1119b.

Mhd.: Vil maniger bône wert. Bei Nidhardt, 35, 32, Ausgabe von M. Haupt, Leipzig 1856, ist S. 164 noch zu lesen: „er dunket sech des vêretages wol drîer bônen wert. – Der ist manger bônen wert.“ – Der bekannte Gebrauch durch Bohnen die Verneinung zu umschreiben, findet sich schon in dem Gedicht von Pfaffenleben (Bl. I, 234, 660): „den frunt si niht mêre denne eine bône.“

*68 Hast grote Bohnen êten.Diermissen, 103.

Zu einem Dummen.

*69 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen.Kern, 907.

Ist sehr furchtsam.

*70 Ich gebe keine hohle Bohne drum.

*71 Ut de Bohnen en de Ärete kome.Röttscher, 39.

Aus einem kleinen Irrthum in einen grössern fallen.

*72 Wie stât de Bonen? (Wolfenbüttel.)

*73 Wir werden keine Bohnen mehr zusammen essen.


Böhnhase.

*1 Bönhasen jagen. (Hamburg.) – Schütze, II, 183.

Das Verfolgen der unzünftigen Handwerker durch die zünftigen.

*2 Er ist ein Bönhase.Schütze, I, 124.

Ein nicht zünftiger, seinen Beruf heimlich treibender Handwerker, besonders Schneider, weil er wie ein gejagter Hase fliehen und auf den Boden flüchten muss, wenn die Amtsmeister Haussuchung nach Pfuschern thun und ihnen die Waare abnehmen. Viele derselben arbeiten daher auch auf Böden verborgen. In einigen Gegenden Holsteins und Schleswigs wird das Wort auch von untreuen Ehemännern gebraucht. – Nach dem Liefl. Idiot. (S. 27) versteht man dort unter einem Böhnhasen einen Pfuscher und schlechten Arbeiter überhaupt, ferner jeden, der eine Sache übernimmt, die er nicht versteht, der in einem Fache sein eigener Lehrmeister gewesen ist; der ein Geschäft treibt, das nicht zu seinem Berufe und Amte gehört, wie einen, der in einer Profession noch nicht Meister geworden ist.


Bohnenstange.

* Er ist eine Bohnenstange.

Ein langer Mensch; meist in verächtlichem Sinne.

Lat.: Homo longus. (Catull.)


Bohnenstecken.

* Ich geb keinen halben Bohnenstecken darum.Gotthelf, Wanderungen, 230.


Bohnenstroh.

Besser Bohnenstroh als eine leere Krippe.


Bohren.

*8 Er bohrt gern, wo das Bret am dünnsten ist.Frischbier, I, 429; Hennig, 320.


Bojar.

Des Bojaren Grimm kannst du ertragen, seine Freundlichkeit richtet dich zu Grunde.

Die Ruthenen: Des Ljachen (Polen) „Guten Morgen“ muss man bezahlen mit Schweiss und Sorgen. (Neue Freie Presse, 4592.)


Bojarenlüge.

Eine Bojarenlüge steigt leicht über die deutsche Grenze. (Rumänien.) – Franzos, Vom Don, 61.

In den höhern Ständen Rumäniens, wo die Wahrheit nicht beliebt ist, sind die Grenzen sonst sehr fest geschlossen. Wein, Butter u. s. w. lässt sich schwer unversteuert herüberbringen, aber eine adelige Lüge kommt fort.


[Spaltenumbruch]
Boje.

* Dat is man 'n Böje, 't geit boll vörafer.Kern, 1242.

Wörtlich: Es ist nur ein vorübergehender Regenschauer; uneigentlich: nur ein vorübergehender, zufälliger Unfall nach einer Gardinenpredigt.


Bojen.

* Du bist dumm gebojt, närrisch gebischt und schief gewickelt.Klix, 16.


Boleine.

*2 Die Boleine ist nur über das Ende der Raae gesprungen.

D. h. es hat wenig zu sagen. Raae – ist eine Baumstange am Schiffsmast.

Altfries.: De Buliin es man nur de Nok. (Hansen, 14.)


Bölken.

Die mehr bölkt, drüm nich mehr melkt.

Die lauter brüllt, gibt darum nicht mehr Milch.


Bolleledder.

* Dat öss nich op'n Bolleledder to schrinen.Frischbier, I, 3398.

Es wäre so viel von der Sache zu reden, dass es nicht auf einer Ochsenhaut Platz hätte.


Böllerschall.

Mit Bollerschall und Lautenschlag führt man den Teufel unter sein Dach. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581.

Mit Freudeschüssen und Musik bei der Hochzeit.


Bologna.

1 Bologna ist fett für den, der dort weilt, doch nicht auch für den, der vorüber eilt.

Wegen ihrer fruchtbaren Lage heisst sie die Fette, la grassa.

It.: Bologna è grassa per chi ci sta, non per chi ci passa. (Giani, 246.) – Man scheint übrigens Bologna nicht für berechtigt zu halten, diese Bezeichnung zu führen, weil sie einer andern Stadt mit grösserem Recht zukommen soll; denn ein anderes Sprichwort sagt: Bologna wol den Beinamen „die Fette“ führt, der aber weit mehr Padua gebührt – Bologna la grassa, ma Padova la passa. Padua liegt nämlich in einer Tiefebene, dem sogenannten italienischen Niederlande, das „italienische Paradies“ genannt, das mit Ausnahme einer Sumpflandschaft an der Küste zu den fruchtbarsten Erdstellen gehört.

2 Wer nach Bologna kommt in die Stadt, im ersten Jahre Fieber oder Krätze hat.

It.: Il primo anno ch' altri va a Bologna, la febbre e la rogna. (Giani, 248.)


Bologneser.

Die Bologneser sind frei, froh und frisch.

It.: Bolognesi liberi, lieti, freschi. (Giani, 249.)


Bolsterig.

* He öss bolsterig.1 (Pillau.) – Frischbier, I, 421.

1) D. h. ärgerlich.


Böltzlein.

25 Er muss die Pöltzlein holen vnd jhm viel gefallen lassen.Mathesy, 34a.


Bolzen.

7 Zu ergänzen: wo nicht die Senn hernacher schlegt. (Froschmäuseler, Ci.)

12 „Bolzen drehen“ heisst nach Liefl. Idiot., S. 29 listige Anschläge an die Hand geben.

22 Der Bolz trifft auch wol einen Spatz.

Bei Tunnicius (289): De bolte vindt ôk wol eine musche. (Nonne sagîtta potest volucrem vel caedere parvam?)

23 Nach dem Bolzen schiesst man die Pfeile. (S. Pfeil 31.)

Bei Tunnicius (754): Na dem bolte schat men de pyle. (Pilum, confodiunt quae corpus, tela sequuntur.)

24 Wer alles will zu pölzen drehen, der thut offt den grösten Schaden.Lehmann, 581, 8.


Bombast.

* Es ist Bombast, nichts als Bombast.

Ueberfüllung, Schwulst. Der Ausdruck soll durch Paracelsus veranlasst sein, dessen Geschlechtsname nach Haller eigentlich Höchner war, den er aber, weil er ihm zu einfach klang, mit dem hochklingendern Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus von Hohenhein vertauschte, und davon soll man noch jetzt nach ihm allen leeren Prunk Bombast nennen.


Bombe.

3 In Schwaben: Duo schlag scho a Bome drei! (Ulm.)

7 Bomben und Granaten, wie schlapp geht das, sagte der Unteroffizier; das muss peu à peu gehen wie ein Donnerwetter.

Um den verkehrten Gebrauch von Fremdwörtern zu veranschaulichen und zu verspotten.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><pb facs="#f0528" n="[516]"/><cb n="1031"/>
*61 Diese Bohnen wird man auf mir ausdreschen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich werde für diese Sache zu leiden haben. Die Redensart kommt bei <hi rendition="#i">Terenz</hi> (im <hi rendition="#i">Eunuch</hi>) vor: In me haec cudetur faba. (<hi rendition="#i">Faselius, 115.</hi>) (S.  Fell u. Suppe, Nachträge.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*62 Einen mit blauen Bohnen spicken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Willkomm, Der Bauer, 45.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*63 Enthalte dich der Bohnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Ausspruch des <hi rendition="#i">Pythagoras,</hi> durch den er seinen Schülern sagen wollte: Mische dich nicht in öffentliche Angelegenheiten, wo mit Bohnen abgestimmt wurde. (<hi rendition="#i">Demokrit, IV, 64.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*64 Er hat Bohnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 415.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. Furcht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*65 Er hat Bohnen; er ist ein dicker Bauer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Horn, Spinnstube, 1859, S. 188.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist reich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*66 Er hat viele (grosse) Bohnen im Sack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 416.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er erscheint in seinem Auftreten bemittelt, wohlhabend, gutgestellt, sorgenfrei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*67 Er (es) ist nicht einer kalten Bohnen werth.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schottel, 1119<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Vil maniger bône wert. Bei Nidhardt, 35, 32, Ausgabe von M. Haupt, Leipzig 1856, ist S. 164 noch zu lesen: &#x201E;er dunket sech des vêretages wol drîer bônen wert. &#x2013; Der ist manger bônen wert.&#x201C; &#x2013; Der bekannte Gebrauch durch Bohnen die Verneinung zu umschreiben, findet sich schon in dem Gedicht von Pfaffenleben (Bl. I, 234, 660): &#x201E;den frunt si niht mêre denne eine bône.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*68 Hast grote Bohnen êten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Diermissen, 103.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu einem Dummen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*69 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 907.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist sehr furchtsam.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*70 Ich gebe keine hohle Bohne drum.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*71 Ut de Bohnen en de Ärete kome.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Röttscher, 39.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aus einem kleinen Irrthum in einen grössern fallen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*72 Wie stât de Bonen?</hi> (<hi rendition="#i">Wolfenbüttel.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*73 Wir werden keine Bohnen mehr zusammen essen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böhnhase.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Bönhasen jagen.</hi> (<hi rendition="#i">Hamburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, II, 183.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Das Verfolgen der unzünftigen Handwerker durch die zünftigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist ein Bönhase.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, I, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein nicht zünftiger, seinen Beruf heimlich treibender Handwerker, besonders Schneider, weil er wie ein gejagter Hase fliehen und auf den Boden flüchten muss, wenn die Amtsmeister Haussuchung nach Pfuschern thun und ihnen die Waare abnehmen. Viele derselben arbeiten daher auch auf Böden verborgen. In einigen Gegenden Holsteins und Schleswigs wird das Wort auch von untreuen Ehemännern gebraucht. &#x2013; Nach dem <hi rendition="#i">Liefl. Idiot. (S. 27)</hi> versteht man dort unter einem Böhnhasen einen Pfuscher und schlechten Arbeiter überhaupt, ferner jeden, der eine Sache übernimmt, die er nicht versteht, der in einem Fache sein eigener Lehrmeister gewesen ist; der ein Geschäft treibt, das nicht zu seinem Berufe und Amte gehört, wie einen, der in einer Profession noch nicht Meister geworden ist.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bohnenstange.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist eine Bohnenstange.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein langer Mensch; meist in verächtlichem Sinne.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Homo longus. (<hi rendition="#i">Catull.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bohnenstecken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Ich geb keinen halben Bohnenstecken darum.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gotthelf, Wanderungen, 230.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bohnenstroh.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Besser Bohnenstroh als eine leere Krippe.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bohren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er bohrt gern, wo das Bret am dünnsten ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 429; Hennig, 320.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bojar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Des Bojaren Grimm kannst du ertragen, seine Freundlichkeit richtet dich zu Grunde.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Ruthenen: Des Ljachen (Polen) &#x201E;Guten Morgen&#x201C; muss man bezahlen mit Schweiss und Sorgen. (<hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4592.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bojarenlüge.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Eine Bojarenlüge steigt leicht über die deutsche Grenze.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänien.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Franzos, Vom Don, 61.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In den höhern Ständen Rumäniens, wo die Wahrheit nicht beliebt ist, sind die Grenzen sonst sehr fest geschlossen. Wein, Butter u. s. w. lässt sich schwer unversteuert herüberbringen, aber eine adelige Lüge kommt fort.</p><lb/>
        </div>
        <cb n="1032"/>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Boje.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat is man 'n Böje, 't geit boll vörafer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 1242.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wörtlich: Es ist nur ein vorübergehender Regenschauer; uneigentlich: nur ein vorübergehender, zufälliger Unfall nach einer Gardinenpredigt.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bojen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Du bist dumm gebojt, närrisch gebischt und schief gewickelt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klix, 16.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Boleine.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Die Boleine ist nur über das Ende der Raae gesprungen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. es hat wenig zu sagen. Raae &#x2013; ist eine Baumstange am Schiffsmast.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Altfries.</hi>: De Buliin es man nur de Nok. (<hi rendition="#i">Hansen, 14.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bölken.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die mehr bölkt, drüm nich mehr melkt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die lauter brüllt, gibt darum nicht mehr Milch.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bolleledder.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat öss nich op'n Bolleledder to schrinen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 3398.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es wäre so viel von der Sache zu reden, dass es nicht auf einer Ochsenhaut Platz hätte.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böllerschall.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Mit Bollerschall und Lautenschlag führt man den Teufel unter sein Dach.</hi> (<hi rendition="#i">Rumänien.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Neue Freie Presse, 4581.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Freudeschüssen und Musik bei der Hochzeit.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bologna.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Bologna ist fett für den, der dort weilt, doch nicht auch für den, der vorüber eilt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wegen ihrer fruchtbaren Lage heisst sie die Fette, la grassa.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Bologna è grassa per chi ci sta, non per chi ci passa. (<hi rendition="#i">Giani, 246.</hi>) &#x2013; Man scheint übrigens Bologna nicht für berechtigt zu halten, diese Bezeichnung zu führen, weil sie einer andern Stadt mit grösserem Recht zukommen soll; denn ein anderes Sprichwort sagt: Bologna wol den Beinamen &#x201E;die Fette&#x201C; führt, der aber weit mehr Padua gebührt &#x2013; Bologna la grassa, ma Padova la passa. Padua liegt nämlich in einer Tiefebene, dem sogenannten italienischen Niederlande, das &#x201E;italienische Paradies&#x201C; genannt, das mit Ausnahme einer Sumpflandschaft an der Küste zu den fruchtbarsten Erdstellen gehört.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer nach Bologna kommt in die Stadt, im ersten Jahre Fieber oder Krätze hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Il primo anno ch' altri va a Bologna, la febbre e la rogna. (<hi rendition="#i">Giani, 248.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bologneser.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Die Bologneser sind frei, froh und frisch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Bolognesi liberi, lieti, freschi. (<hi rendition="#i">Giani, 249.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bolsterig.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* He öss bolsterig.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Pillau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 421.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) D. h. ärgerlich.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Böltzlein.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Er muss die Pöltzlein holen vnd jhm viel gefallen lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 34<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bolzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">7 Zu ergänzen: wo nicht die Senn hernacher schlegt. (<hi rendition="#i">Froschmäuseler, Ci.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">12 &#x201E;Bolzen drehen&#x201C; heisst nach Liefl. Idiot., S. 29 listige Anschläge an die Hand geben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Der Bolz trifft auch wol einen Spatz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (289): De bolte vindt ôk wol eine musche. (Nonne sagîtta potest volucrem vel caedere parvam?)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Nach dem Bolzen schiesst man die Pfeile. (S.  Pfeil 31.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius</hi> (754): Na dem bolte schat men de pyle. (Pilum, confodiunt quae corpus, tela sequuntur.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer alles will zu pölzen drehen, der thut offt den grösten Schaden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 581, 8.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bombast.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Es ist Bombast, nichts als Bombast.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ueberfüllung, Schwulst. Der Ausdruck soll durch Paracelsus veranlasst sein, dessen Geschlechtsname nach Haller eigentlich Höchner war, den er aber, weil er ihm zu einfach klang, mit dem hochklingendern Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus von Hohenhein vertauschte, und davon soll man noch jetzt nach ihm allen leeren Prunk Bombast nennen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bombe.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">3 In Schwaben: Duo schlag scho a Bome drei! (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">7 Bomben und Granaten, wie schlapp geht das, sagte der Unteroffizier; das muss peu à peu gehen wie ein Donnerwetter.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Um den verkehrten Gebrauch von Fremdwörtern zu veranschaulichen und zu verspotten.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[516]/0528] *61 Diese Bohnen wird man auf mir ausdreschen. Ich werde für diese Sache zu leiden haben. Die Redensart kommt bei Terenz (im Eunuch) vor: In me haec cudetur faba. (Faselius, 115.) (S. Fell u. Suppe, Nachträge.) *62 Einen mit blauen Bohnen spicken. – Willkomm, Der Bauer, 45. *63 Enthalte dich der Bohnen. Ein Ausspruch des Pythagoras, durch den er seinen Schülern sagen wollte: Mische dich nicht in öffentliche Angelegenheiten, wo mit Bohnen abgestimmt wurde. (Demokrit, IV, 64.) *64 Er hat Bohnen. – Frischbier, I, 415. D. i. Furcht. *65 Er hat Bohnen; er ist ein dicker Bauer. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 188. Ist reich. *66 Er hat viele (grosse) Bohnen im Sack. – Frischbier, I, 416. Er erscheint in seinem Auftreten bemittelt, wohlhabend, gutgestellt, sorgenfrei. *67 Er (es) ist nicht einer kalten Bohnen werth. – Schottel, 1119b. Mhd.: Vil maniger bône wert. Bei Nidhardt, 35, 32, Ausgabe von M. Haupt, Leipzig 1856, ist S. 164 noch zu lesen: „er dunket sech des vêretages wol drîer bônen wert. – Der ist manger bônen wert.“ – Der bekannte Gebrauch durch Bohnen die Verneinung zu umschreiben, findet sich schon in dem Gedicht von Pfaffenleben (Bl. I, 234, 660): „den frunt si niht mêre denne eine bône.“ *68 Hast grote Bohnen êten. – Diermissen, 103. Zu einem Dummen. *69 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen. – Kern, 907. Ist sehr furchtsam. *70 Ich gebe keine hohle Bohne drum. *71 Ut de Bohnen en de Ärete kome. – Röttscher, 39. Aus einem kleinen Irrthum in einen grössern fallen. *72 Wie stât de Bonen? (Wolfenbüttel.) *73 Wir werden keine Bohnen mehr zusammen essen. Böhnhase. *1 Bönhasen jagen. (Hamburg.) – Schütze, II, 183. Das Verfolgen der unzünftigen Handwerker durch die zünftigen. *2 Er ist ein Bönhase. – Schütze, I, 124. Ein nicht zünftiger, seinen Beruf heimlich treibender Handwerker, besonders Schneider, weil er wie ein gejagter Hase fliehen und auf den Boden flüchten muss, wenn die Amtsmeister Haussuchung nach Pfuschern thun und ihnen die Waare abnehmen. Viele derselben arbeiten daher auch auf Böden verborgen. In einigen Gegenden Holsteins und Schleswigs wird das Wort auch von untreuen Ehemännern gebraucht. – Nach dem Liefl. Idiot. (S. 27) versteht man dort unter einem Böhnhasen einen Pfuscher und schlechten Arbeiter überhaupt, ferner jeden, der eine Sache übernimmt, die er nicht versteht, der in einem Fache sein eigener Lehrmeister gewesen ist; der ein Geschäft treibt, das nicht zu seinem Berufe und Amte gehört, wie einen, der in einer Profession noch nicht Meister geworden ist. Bohnenstange. * Er ist eine Bohnenstange. Ein langer Mensch; meist in verächtlichem Sinne. Lat.: Homo longus. (Catull.) Bohnenstecken. * Ich geb keinen halben Bohnenstecken darum. – Gotthelf, Wanderungen, 230. Bohnenstroh. Besser Bohnenstroh als eine leere Krippe. Bohren. *8 Er bohrt gern, wo das Bret am dünnsten ist. – Frischbier, I, 429; Hennig, 320. Bojar. Des Bojaren Grimm kannst du ertragen, seine Freundlichkeit richtet dich zu Grunde. Die Ruthenen: Des Ljachen (Polen) „Guten Morgen“ muss man bezahlen mit Schweiss und Sorgen. (Neue Freie Presse, 4592.) Bojarenlüge. Eine Bojarenlüge steigt leicht über die deutsche Grenze. (Rumänien.) – Franzos, Vom Don, 61. In den höhern Ständen Rumäniens, wo die Wahrheit nicht beliebt ist, sind die Grenzen sonst sehr fest geschlossen. Wein, Butter u. s. w. lässt sich schwer unversteuert herüberbringen, aber eine adelige Lüge kommt fort. Boje. * Dat is man 'n Böje, 't geit boll vörafer. – Kern, 1242. Wörtlich: Es ist nur ein vorübergehender Regenschauer; uneigentlich: nur ein vorübergehender, zufälliger Unfall nach einer Gardinenpredigt. Bojen. * Du bist dumm gebojt, närrisch gebischt und schief gewickelt. – Klix, 16. Boleine. *2 Die Boleine ist nur über das Ende der Raae gesprungen. D. h. es hat wenig zu sagen. Raae – ist eine Baumstange am Schiffsmast. Altfries.: De Buliin es man nur de Nok. (Hansen, 14.) Bölken. Die mehr bölkt, drüm nich mehr melkt. Die lauter brüllt, gibt darum nicht mehr Milch. Bolleledder. * Dat öss nich op'n Bolleledder to schrinen. – Frischbier, I, 3398. Es wäre so viel von der Sache zu reden, dass es nicht auf einer Ochsenhaut Platz hätte. Böllerschall. Mit Bollerschall und Lautenschlag führt man den Teufel unter sein Dach. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, 4581. Mit Freudeschüssen und Musik bei der Hochzeit. Bologna. 1 Bologna ist fett für den, der dort weilt, doch nicht auch für den, der vorüber eilt. Wegen ihrer fruchtbaren Lage heisst sie die Fette, la grassa. It.: Bologna è grassa per chi ci sta, non per chi ci passa. (Giani, 246.) – Man scheint übrigens Bologna nicht für berechtigt zu halten, diese Bezeichnung zu führen, weil sie einer andern Stadt mit grösserem Recht zukommen soll; denn ein anderes Sprichwort sagt: Bologna wol den Beinamen „die Fette“ führt, der aber weit mehr Padua gebührt – Bologna la grassa, ma Padova la passa. Padua liegt nämlich in einer Tiefebene, dem sogenannten italienischen Niederlande, das „italienische Paradies“ genannt, das mit Ausnahme einer Sumpflandschaft an der Küste zu den fruchtbarsten Erdstellen gehört. 2 Wer nach Bologna kommt in die Stadt, im ersten Jahre Fieber oder Krätze hat. It.: Il primo anno ch' altri va a Bologna, la febbre e la rogna. (Giani, 248.) Bologneser. Die Bologneser sind frei, froh und frisch. It.: Bolognesi liberi, lieti, freschi. (Giani, 249.) Bolsterig. * He öss bolsterig.1 (Pillau.) – Frischbier, I, 421. 1) D. h. ärgerlich. Böltzlein. 25 Er muss die Pöltzlein holen vnd jhm viel gefallen lassen. – Mathesy, 34a. Bolzen. 7 Zu ergänzen: wo nicht die Senn hernacher schlegt. (Froschmäuseler, Ci.) 12 „Bolzen drehen“ heisst nach Liefl. Idiot., S. 29 listige Anschläge an die Hand geben. 22 Der Bolz trifft auch wol einen Spatz. Bei Tunnicius (289): De bolte vindt ôk wol eine musche. (Nonne sagîtta potest volucrem vel caedere parvam?) 23 Nach dem Bolzen schiesst man die Pfeile. (S. Pfeil 31.) Bei Tunnicius (754): Na dem bolte schat men de pyle. (Pilum, confodiunt quae corpus, tela sequuntur.) 24 Wer alles will zu pölzen drehen, der thut offt den grösten Schaden. – Lehmann, 581, 8. Bombast. * Es ist Bombast, nichts als Bombast. Ueberfüllung, Schwulst. Der Ausdruck soll durch Paracelsus veranlasst sein, dessen Geschlechtsname nach Haller eigentlich Höchner war, den er aber, weil er ihm zu einfach klang, mit dem hochklingendern Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus von Hohenhein vertauschte, und davon soll man noch jetzt nach ihm allen leeren Prunk Bombast nennen. Bombe. 3 In Schwaben: Duo schlag scho a Bome drei! (Ulm.) 7 Bomben und Granaten, wie schlapp geht das, sagte der Unteroffizier; das muss peu à peu gehen wie ein Donnerwetter. Um den verkehrten Gebrauch von Fremdwörtern zu veranschaulichen und zu verspotten.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/528
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [516]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/528>, abgerufen am 25.11.2024.