Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite
[Spaltenumbruch]
Blähen.

3 Darfst dich nicht blähen wie ein Pfauen, musst fein auf die Füsse schauen.

"Der Pfau hebt sein Haupt empor, machet einen langen Hals und hebt die schönen langen Federn empor, dass sie umb ihn herstehen, wie ein Circus oder Rad; sobald er aber seiner grewlicheu Füsse inne wird, entfällt ihm der Muth und alle Hoffart wieder, und läst die Federn seines Schwanzes wiederumb niedersinken." (Oec. rur. 13, 501.)

*4 Er blähet sich, wie der Frosch zum Storch, als er ihn packte. (Mockrau.) - Frischbier, II, 380.

*5 Er bläht sich auf, wie Kiszka im Zobelpeltz.

Kiszka, ein litauischer Edelmann zu Zeiten des Polenkönigs Sigmunds III., war Wojwode zu Wilna. Als er das erstemal in den Landtag nach Krakau kam und in Zobel gekleidet war, diente sein Name der übermüthigen Jugend zu einem Witze, da er sich mit "Darm", "Wurst" übersetzen lässt. Sie fanden das lächerlich und machten obiges Sprichwort daraus.

Poln.: Nadal sie, jak Kiszka w sobolach. (Kijew, 26.)

*6 Er bläht sich wie ein Frosch.

Masur.: Bazy sie any zaba. (Frischbier, II, 3044.)

*7 Er blehet sich vnd macht sich bundt. - Nigrinus.

*8 Er blehet sich wie der Frosch im Hamen. - Mathesy, 196b.

*9 Sich blähen wie ein verdauender Kalekut. - Gutzkow, III, 152.


Blähungen.

*2 Der leidet an Blähungen.

Von einem aufgeblasenen Menschen, Dickthuer, Grossmaul.


Blanckenheym.

* Gevatter Blanckenheym, fahrt ihr fort!

"Als einstmals der Rath zu Marpurg vor jhr F. G. Landgraff Philipsen dem Eltern I. was vorzubringen hatte, hat der damahlig Ampts- Bürgermeister Ditmar Dietz, der sonst ein beredter Mann, den Vortrag thun sollen, aber nur den Eingang mit dem Titel gemacht, weiter aber nicht fortkommen können, sondern zu dem ihm nahstehenden alten Herrn Jakob Blanckenheym gesagt: >Gevatter Blanckenheym, fahrt jhr fort!< davon hernach ein gemein Sprichwort zu Marpurg gewesen." (Dietrich, I, 896.)


Blangen.

2 Wer blanget, verlanget.


Blank.

2 Dän.: Uden blank, innen krank. (Prov. dan., 73.)

*7 Blank wie ein Offizier. - Frischbier, II, 381.

D. h. ohne Geld; auch blos: Ich bin blank.

*8 Er ist so blanck, wie ein Laternenanstecker. - Frischbier, I, 2312.

*9 So blanck as 'ne Tinne.1 (Grafsch. Mark.) - Frommann, V, 57, 18.

1) Vermuthlich ein zinnernes Geschirr.

*10 So blanck wie eine Accisklinke.


Blänkert.

* Dat blänkert wie Judeneier bei Mondschein. - Frischbier, I, 1828.


Blar.

* Er hat die Blar.1 - Moscherosch, 171.

1) Ob Blär = ulcus ("Säuberet die wüsten, stinkenden Blär oder Schäden") auch Pler = entzündete Stelle, wo sich ein Geschwür oder Abscess bildet, niederl. = blaar, Blatter; oder Blar = ploratus, ist wol unbestimmt. (Vgl.Tobler, 58a und Grimm, I, die Wörter Blar und Blar S. 66, und Blarr S. 108.)

Frz.: Il a la barlui. (Moscherosch, 171.)


Blase.

2 Dän.: En op blaest blaere flyder kommer der et hul i gaaer han til bunds. (Prov. dan., 73.)

6 Bei Petri mit dem Zusatz: "Ein Nadel yhr ein Löchlein sticht; bald wird sie schlapp, vnd klingt gar nicht."

10 Dän.: Naar bollen er paa det störste, er den naer mest til at briste. (Prov. dan., 77.)

16 Wenn die Blass voll ist, gewinnt sie ein Loch vnd zerknallt gar. - Franck, Zeytbuch I, Vorrede.

*17 Blasen schwitzen. - Hermes, IV, 141.

In Seelenangst sein.

*18 Einem eine Blasen anhencken vnd damit auss zum Teuffel jagen.

"Wie man thut sagen." (Hans Sachs, III, XVII, 2.)

*19 Er ist in der Blase verbiestert. (Samland.) - Frischbier, I, 375.

*20 He kummt mit'n Blase (Büsse) vull Bohnen. - Kern, 908.

Will auf eine einfältige Weise einschüchtern. Das Geräusch, welches eine mit Bohnen oder Erbsen gefüllte [Spaltenumbruch] Blechbüchse oder Schweinsblase verursachen kann, hat, so stark es sein mag, wenig zu bedeuten. So ist's auch mit dem Lärm und Schreien, dem Jammern und Heulen mancher Leute. Dennoch ist es möglich, mit einer solchen Blase unter Umständen zu schrecken.

*21 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen. - Kern, 907.

Um einen sehr feigen Menschen zu schildern.

*22 In de Blass verbiesert sin. (Holstein.) - Schütze, IV, 501.

Sich in starkem Irrthum befinden.

*23 Nimm die ganze Blase. - Weinhold, 10.

Die sämmtlich noch vorhandenen Sachen.

*24 On Bladen greifen. (Oberösterr.)

D. h. Geld ausgeben, weil die Blase (Blatter) eines Thieres häufig als Geldbeutel gebraucht wird.


Blasebalg.

9 Wenn man schon mit eim Blasebalg in ein Stock blast, wird man doch kein Licht auffblasen, so kein Funken im Stock ist. - Lehmann, 459, 70.

*10 'S fehlt am Blasbalge(n). (Ulm.)

Von Jemand, der schwer athmet.


Blasen.

1 Dän.: Blaas paa furst, saa braender du digikke. (Prov. dan., 73.)

2 Frz.: Mieul se vault souffler que brusler.

Holl.: Beter hard geblasen, dan de mond gebrand. (Harrebomee, II, 96b.)

Lat.: Afflare praestat edutia quam aduri. (Bovill, II, 66.)

8 Mhd.: Des wil ich mich vil wol gehaben, blasen vnd mot ym munde haben. - Mit blasen doch kan mel ym mund. (Morszheim, 28 und 89; Zingerle, 101.)

Dän.: Man kand ey baade blaese og have meel i munden. (Prov. dan., 412.)

9 Span.: Soplar y sorber no puede junto ser. (Cahier, 3719.)

10 Engl.: A man cannot spin and reel at the same time.

Frz.: On ne peut sonner les cloches et aller a la procession.

It.: Non si puo tenere la farina in bocca soffiare.

Schwed.: Man kan inte blasa och ha mjöl i munnen pa samma gang. (Marin, 20.)

26 Holl.: Hij wil wel blazen, maarhvudt het meel liefst in den mond. (Harrebomee, II, 70b.)

35 As män bluset, wert's (wird) kalt. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Mit Bezug auf das Schopherblasen am Neujahr, welches in den Monat September fällt und der Vorbote des Herbstes ist (s. Hörnchen).

36 Blasen ist nicht flöten, ihr müsst die Finger bewegen. - Goethes Werke Ausgabe in 40 Bänden, S. 153.

37 Man bläset auch bei einer Jagd, bei der nichts gefangen wird.

Dän.: Man skal og blase til jagt hoor intet fanges. (Prov. dan., 73.)

38 Man kann nicht zugleich blasen und jagen nach Hasen.

Frz.: Hume et souffler courir et ensembler corner n'est pas chose a tolerer. (Leroux, II, 229.)

*39 A blest wei der Frosch bei der Lusche. (Troppau.) - Peter, I, 447.

*40 Blasen wie der Püster in der Kirche zu Dobberan. - Hermes, II, 461.

Von einem sehr Erregten, Wüthenden. Der Püster ist ein kleiner Blasebalg, um besonders den Puder gleichmässig auf die Haare zu bringen. (Vgl. Dähnert, 362b.) In der Kirche zu Dobberan scheint er auf eine mecklenburgische Antiquität zu deuten.

*41 Der will aach blose und's Mehl em Maul halle. (Nassau.) - Kehrrein, VI, 28.

Seinen Zweck erreichen, aber nichts dafür verwenden.

*42 Geh', ich blase dir Etwas.

*43 He bläst froeh un drift late. (Lippe.)

Er blässt früh und treibt spät, d. h. er zeigt vor Beginn des Werks grosse Eile, ist aber saumselig bei der Ausführung. Von Dorfhirten entlehnt.

*44 Man wird ihm eins blasen.

Er hofft vergebens.

*45 Se blösst as 'ne Adder (Otter).

Schäumt vor Wuth.

*46 Sie blasen aus D-moll wie die Trompeten vor Jericho.

Scherzwort; sie demolirten bekanntlich die Stadt.


[Spaltenumbruch]
Blähen.

3 Darfst dich nicht blähen wie ein Pfauen, musst fein auf die Füsse schauen.

„Der Pfau hebt sein Haupt empor, machet einen langen Hals und hebt die schönen langen Federn empor, dass sie umb ihn herstehen, wie ein Circus oder Rad; sobald er aber seiner grewlicheu Füsse inne wird, entfällt ihm der Muth und alle Hoffart wieder, und läst die Federn seines Schwanzes wiederumb niedersinken.“ (Oec. rur. 13, 501.)

*4 Er blähet sich, wie der Frosch zum Storch, als er ihn packte. (Mockrau.) – Frischbier, II, 380.

*5 Er bläht sich auf, wie Kiszka im Zobelpeltz.

Kiszka, ein litauischer Edelmann zu Zeiten des Polenkönigs Sigmunds III., war Wojwode zu Wilna. Als er das erstemal in den Landtag nach Krakau kam und in Zobel gekleidet war, diente sein Name der übermüthigen Jugend zu einem Witze, da er sich mit „Darm“, „Wurst“ übersetzen lässt. Sie fanden das lächerlich und machten obiges Sprichwort daraus.

Poln.: Nadał się, jak Kiszka w sobolach. (Kijew, 26.)

*6 Er bläht sich wie ein Frosch.

Masur.: Bazy sie any żaba. (Frischbier, II, 3044.)

*7 Er blehet sich vnd macht sich bundt.Nigrinus.

*8 Er blehet sich wie der Frosch im Hamen.Mathesy, 196b.

*9 Sich blähen wie ein verdauender Kalekut.Gutzkow, III, 152.


Blähungen.

*2 Der leidet an Blähungen.

Von einem aufgeblasenen Menschen, Dickthuer, Grossmaul.


Blanckenheym.

* Gevatter Blanckenheym, fahrt ihr fort!

„Als einstmals der Rath zu Marpurg vor jhr F. G. Landgraff Philipsen dem Eltern I. was vorzubringen hatte, hat der damahlig Ampts- Bürgermeister Ditmar Dietz, der sonst ein beredter Mann, den Vortrag thun sollen, aber nur den Eingang mit dem Titel gemacht, weiter aber nicht fortkommen können, sondern zu dem ihm nahstehenden alten Herrn Jakob Blanckenheym gesagt: ›Gevatter Blanckenheym, fahrt jhr fort!‹ davon hernach ein gemein Sprichwort zu Marpurg gewesen.“ (Dietrich, I, 896.)


Blangen.

2 Wer blanget, verlanget.


Blank.

2 Dän.: Uden blank, innen krank. (Prov. dan., 73.)

*7 Blank wie ein Offizier.Frischbier, II, 381.

D. h. ohne Geld; auch blos: Ich bin blank.

*8 Er ist so blanck, wie ein Laternenanstecker.Frischbier, I, 2312.

*9 So blanck as 'ne Tinne.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 57, 18.

1) Vermuthlich ein zinnernes Geschirr.

*10 So blanck wie eine Accisklinke.


Blänkert.

* Dat blänkert wie Judeneier bei Mondschein.Frischbier, I, 1828.


Blar.

* Er hat die Blar.1Moscherosch, 171.

1) Ob Blär = ulcus („Säuberet die wüsten, stinkenden Blär oder Schäden“) auch Pler = entzündete Stelle, wo sich ein Geschwür oder Abscess bildet, niederl. = blaar, Blatter; oder Blar = ploratus, ist wol unbestimmt. (Vgl.Tobler, 58a und Grimm, I, die Wörter Blâr und Blar S. 66, und Blarr S. 108.)

Frz.: Il a la barluï. (Moscherosch, 171.)


Blase.

2 Dän.: En op blaest blaere flyder kommer der et hul i gaaer han til bunds. (Prov. dan., 73.)

6 Bei Petri mit dem Zusatz: „Ein Nadel yhr ein Löchlein sticht; bald wird sie schlapp, vnd klingt gar nicht.“

10 Dän.: Naar bollen er paa det störste, er den naer mest til at briste. (Prov. dan., 77.)

16 Wenn die Blass voll ist, gewinnt sie ein Loch vnd zerknallt gar.Franck, Zeytbuch I, Vorrede.

*17 Blasen schwitzen.Hermes, IV, 141.

In Seelenangst sein.

*18 Einem eine Blasen anhencken vnd damit auss zum Teuffel jagen.

„Wie man thut sagen.“ (Hans Sachs, III, XVII, 2.)

*19 Er ist in der Blase verbiestert. (Samland.) – Frischbier, I, 375.

*20 He kummt mit'n Blase (Büsse) vull Bohnen.Kern, 908.

Will auf eine einfältige Weise einschüchtern. Das Geräusch, welches eine mit Bohnen oder Erbsen gefüllte [Spaltenumbruch] Blechbüchse oder Schweinsblase verursachen kann, hat, so stark es sein mag, wenig zu bedeuten. So ist's auch mit dem Lärm und Schreien, dem Jammern und Heulen mancher Leute. Dennoch ist es möglich, mit einer solchen Blase unter Umständen zu schrecken.

*21 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen.Kern, 907.

Um einen sehr feigen Menschen zu schildern.

*22 In de Blass verbiesert sin. (Holstein.) – Schütze, IV, 501.

Sich in starkem Irrthum befinden.

*23 Nimm die ganze Blase.Weinhold, 10.

Die sämmtlich noch vorhandenen Sachen.

*24 On Bladen greifen. (Oberösterr.)

D. h. Geld ausgeben, weil die Blase (Blatter) eines Thieres häufig als Geldbeutel gebraucht wird.


Blasebalg.

9 Wenn man schon mit eim Blasebalg in ein Stock blast, wird man doch kein Licht auffblasen, so kein Funken im Stock ist.Lehmann, 459, 70.

*10 'S fehlt am Blasbalge(n). (Ulm.)

Von Jemand, der schwer athmet.


Blasen.

1 Dän.: Blaas paa furst, saa braender du digikke. (Prov. dan., 73.)

2 Frz.: Mieul se vault souffler que brusler.

Holl.: Beter hard geblasen, dan de mond gebrand. (Harrebomée, II, 96b.)

Lat.: Afflare praestat edutia quam aduri. (Bovill, II, 66.)

8 Mhd.: Des wil ich mich vil wol gehaben, blasen vnd mot ym munde haben. – Mit blasen doch kan mel ym mund. (Morszheim, 28 und 89; Zingerle, 101.)

Dän.: Man kand ey baade blaese og have meel i munden. (Prov. dan., 412.)

9 Span.: Soplar y sorber no puede junto ser. (Cahier, 3719.)

10 Engl.: A man cannot spin and reel at the same time.

Frz.: On ne peut sonner les cloches et aller à la procession.

It.: Non si può tenere la farina in bocca soffiare.

Schwed.: Man kan inte blåsa och ha mjöl i munnen på samma gång. (Marin, 20.)

26 Holl.: Hij wil wel blazen, maarhvudt het meel liefst in den mond. (Harrebomée, II, 70b.)

35 As män bluset, wert's (wird) kalt. (Jüdisch-deutsch. Warschau.)

Mit Bezug auf das Schopherblasen am Neujahr, welches in den Monat September fällt und der Vorbote des Herbstes ist (s. Hörnchen).

36 Blasen ist nicht flöten, ihr müsst die Finger bewegen.Goethes Werke Ausgabe in 40 Bänden, S. 153.

37 Man bläset auch bei einer Jagd, bei der nichts gefangen wird.

Dän.: Man skal og blase til jagt hoor intet fanges. (Prov. dan., 73.)

38 Man kann nicht zugleich blasen und jagen nach Hasen.

Frz.: Hume et souffler courir et ensembler corner n'est pas chose à tolerer. (Leroux, II, 229.)

*39 A blêst wî der Frôsch bei der Lusche. (Troppau.) – Peter, I, 447.

*40 Blasen wie der Püster in der Kirche zu Dobberan.Hermes, II, 461.

Von einem sehr Erregten, Wüthenden. Der Püster ist ein kleiner Blasebalg, um besonders den Puder gleichmässig auf die Haare zu bringen. (Vgl. Dähnert, 362b.) In der Kirche zu Dobberan scheint er auf eine mecklenburgische Antiquität zu deuten.

*41 Der will aach blose und's Mehl em Maul halle. (Nassau.) – Kehrrein, VI, 28.

Seinen Zweck erreichen, aber nichts dafür verwenden.

*42 Geh', ich blase dir Etwas.

*43 He bläst froeh un drift late. (Lippe.)

Er blässt früh und treibt spät, d. h. er zeigt vor Beginn des Werks grosse Eile, ist aber saumselig bei der Ausführung. Von Dorfhirten entlehnt.

*44 Man wird ihm eins blasen.

Er hofft vergebens.

*45 Se blösst as 'ne Adder (Otter).

Schäumt vor Wuth.

*46 Sie blasen aus D-moll wie die Trompeten vor Jericho.

Scherzwort; sie demolirten bekanntlich die Stadt.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <pb facs="#f0516" n="[504]"/>
          <cb n="1007"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blähen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">3 Darfst dich nicht blähen wie ein Pfauen, musst fein auf die Füsse schauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Der Pfau hebt sein Haupt empor, machet einen langen Hals und hebt die schönen langen Federn empor, dass sie umb ihn herstehen, wie ein Circus oder Rad; sobald er aber seiner grewlicheu Füsse inne wird, entfällt ihm der Muth und alle Hoffart wieder, und läst die Federn seines Schwanzes wiederumb niedersinken.&#x201C; (<hi rendition="#i">Oec. rur. 13, 501.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er blähet sich, wie der Frosch zum Storch, als er ihn packte.</hi> (<hi rendition="#i">Mockrau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 380.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*5 Er bläht sich auf, wie Kiszka im Zobelpeltz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Kiszka, ein litauischer Edelmann zu Zeiten des Polenkönigs Sigmunds III., war Wojwode zu Wilna. Als er das erstemal in den Landtag nach Krakau kam und in Zobel gekleidet war, diente sein Name der übermüthigen Jugend zu einem Witze, da er sich mit &#x201E;Darm&#x201C;, &#x201E;Wurst&#x201C; übersetzen lässt. Sie fanden das lächerlich und machten obiges Sprichwort daraus.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Nada&#x0142; si&#x0119;, jak Kiszka w sobolach. (<hi rendition="#i">Kijew, 26.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*6 Er bläht sich wie ein Frosch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Masur.</hi>: Bazy sie any &#x017C;aba. (<hi rendition="#i">Frischbier, II, 3044.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er blehet sich vnd macht sich bundt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nigrinus.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er blehet sich wie der Frosch im Hamen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 196<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 Sich blähen wie ein verdauender Kalekut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gutzkow, III, 152.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blähungen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Der leidet an Blähungen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem aufgeblasenen Menschen, Dickthuer, Grossmaul.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blanckenheym.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Gevatter Blanckenheym, fahrt ihr fort!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Als einstmals der Rath zu Marpurg vor jhr F. G. Landgraff Philipsen dem Eltern I. was vorzubringen hatte, hat der damahlig Ampts- Bürgermeister Ditmar Dietz, der sonst ein beredter Mann, den Vortrag thun sollen, aber nur den Eingang mit dem Titel gemacht, weiter aber nicht fortkommen können, sondern zu dem ihm nahstehenden alten Herrn Jakob Blanckenheym gesagt: &#x203A;Gevatter Blanckenheym, fahrt jhr fort!&#x2039; davon hernach ein gemein Sprichwort zu Marpurg gewesen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Dietrich, I, 896.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blangen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer blanget, verlanget.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blank.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Uden blank, innen krank. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Blank wie ein Offizier.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 381.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. ohne Geld; auch blos: Ich bin blank.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*8 Er ist so blanck, wie ein Laternenanstecker.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 2312.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*9 So blanck as 'ne Tinne.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Grafsch. Mark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, V, 57, 18.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Vermuthlich ein zinnernes Geschirr.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*10 So blanck wie eine Accisklinke.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blänkert.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat blänkert wie Judeneier bei Mondschein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 1828.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blar.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er hat die Blar.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Moscherosch, 171.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ob Blär = ulcus (&#x201E;Säuberet die wüsten, stinkenden Blär oder Schäden&#x201C;) auch Pler = entzündete Stelle, wo sich ein Geschwür oder Abscess bildet, niederl. = blaar, Blatter; oder Blar = ploratus, ist wol unbestimmt. (Vgl.<hi rendition="#i">Tobler, 58<hi rendition="#sup">a</hi></hi> und <hi rendition="#i">Grimm, I,</hi> die Wörter Blâr und Blar S. 66, und Blarr S. 108.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il a la barluï. (<hi rendition="#i">Moscherosch, 171.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blase.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: En op blaest blaere flyder kommer der et hul i gaaer han til bunds. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">6 Bei Petri mit dem Zusatz: &#x201E;Ein Nadel yhr ein Löchlein sticht; bald wird sie schlapp, vnd klingt gar nicht.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et2">10 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar bollen er paa det störste, er den naer mest til at briste. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 77.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Wenn die Blass voll ist, gewinnt sie ein Loch vnd zerknallt gar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch I, Vorrede.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 Blasen schwitzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hermes, IV, 141.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In Seelenangst sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*18 Einem eine Blasen anhencken vnd damit auss zum Teuffel jagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Wie man thut sagen.&#x201C; (<hi rendition="#i">Hans Sachs, III, XVII, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*19 Er ist in der Blase verbiestert.</hi> (<hi rendition="#i">Samland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 375.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*20 He kummt mit'n Blase (Büsse) vull Bohnen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 908.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Will auf eine einfältige Weise einschüchtern. Das Geräusch, welches eine mit Bohnen oder Erbsen gefüllte <cb n="1008"/>
Blechbüchse oder Schweinsblase verursachen kann, hat, so stark es sein mag, wenig zu bedeuten. So ist's auch mit dem Lärm und Schreien, dem Jammern und Heulen mancher Leute. Dennoch ist es möglich, mit einer solchen Blase unter Umständen zu schrecken.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*21 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 907.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Um einen sehr feigen Menschen zu schildern.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*22 In de Blass verbiesert sin.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, IV, 501.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sich in starkem Irrthum befinden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*23 Nimm die ganze Blase.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Weinhold, 10.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die sämmtlich noch vorhandenen Sachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*24 On Bladen greifen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. Geld ausgeben, weil die Blase (Blatter) eines Thieres häufig als Geldbeutel gebraucht wird.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blasebalg.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Wenn man schon mit eim Blasebalg in ein Stock blast, wird man doch kein Licht auffblasen, so kein Funken im Stock ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 459, 70.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*10 'S fehlt am Blasbalge(n).</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Von Jemand, der schwer athmet.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Blasen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: Blaas paa furst, saa braender du digikke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Mieul se vault souffler que brusler.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Beter hard geblasen, dan de mond gebrand. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 96<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Afflare praestat edutia quam aduri. (<hi rendition="#i">Bovill, II, 66.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">8 <hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Des wil ich mich vil wol gehaben, blasen vnd mot ym munde haben. &#x2013; Mit blasen doch kan mel ym mund. (<hi rendition="#i">Morszheim, 28 und 89; Zingerle, 101</hi>.)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man kand ey baade blaese og have meel i munden. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 412.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">9 <hi rendition="#i">Span.</hi>: Soplar y sorber no puede junto ser. (<hi rendition="#i">Cahier, 3719.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">10 <hi rendition="#i">Engl.</hi>: A man cannot spin and reel at the same time.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: On ne peut sonner les cloches et aller à la procession.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Non si può tenere la farina in bocca soffiare.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Man kan inte blåsa och ha mjöl i munnen på samma gång. (<hi rendition="#i">Marin, 20.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">26 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij wil wel blazen, maarhvudt het meel liefst in den mond. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 70<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 As män bluset, wert's (wird) kalt.</hi> (<hi rendition="#i">Jüdisch-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf das Schopherblasen am Neujahr, welches in den Monat September fällt und der Vorbote des Herbstes ist (s.  Hörnchen).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Blasen ist nicht flöten, ihr müsst die Finger bewegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Goethes Werke Ausgabe in 40 Bänden, S. 153.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Man bläset auch bei einer Jagd, bei der nichts gefangen wird.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Man skal og blase til jagt hoor intet fanges. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 73.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">38 Man kann nicht zugleich blasen und jagen nach Hasen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Hume et souffler courir et ensembler corner n'est pas chose à tolerer. (<hi rendition="#i">Leroux, II, 229.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*39 A blêst wî der Frôsch bei der Lusche.</hi> (<hi rendition="#i">Troppau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, I, 447.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*40 Blasen wie der Püster in der Kirche zu Dobberan.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hermes, II, 461.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem sehr Erregten, Wüthenden. Der Püster ist ein kleiner Blasebalg, um besonders den Puder gleichmässig auf die Haare zu bringen. (Vgl. <hi rendition="#i">Dähnert, 362<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>) In der Kirche zu Dobberan scheint er auf eine mecklenburgische Antiquität zu deuten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*41 Der will aach blose und's Mehl em Maul halle.</hi> (<hi rendition="#i">Nassau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Kehrrein, VI, 28.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Seinen Zweck erreichen, aber nichts dafür verwenden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*42 Geh', ich blase dir Etwas.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*43 He bläst froeh un drift late.</hi> (<hi rendition="#i">Lippe.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Er blässt früh und treibt spät, d. h. er zeigt vor Beginn des Werks grosse Eile, ist aber saumselig bei der Ausführung. Von Dorfhirten entlehnt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*44 Man wird ihm eins blasen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hofft vergebens.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*45 Se blösst as 'ne Adder (Otter).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schäumt vor Wuth.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*46 Sie blasen aus D-moll wie die Trompeten vor Jericho.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzwort; sie demolirten bekanntlich die Stadt.</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[504]/0516] Blähen. 3 Darfst dich nicht blähen wie ein Pfauen, musst fein auf die Füsse schauen. „Der Pfau hebt sein Haupt empor, machet einen langen Hals und hebt die schönen langen Federn empor, dass sie umb ihn herstehen, wie ein Circus oder Rad; sobald er aber seiner grewlicheu Füsse inne wird, entfällt ihm der Muth und alle Hoffart wieder, und läst die Federn seines Schwanzes wiederumb niedersinken.“ (Oec. rur. 13, 501.) *4 Er blähet sich, wie der Frosch zum Storch, als er ihn packte. (Mockrau.) – Frischbier, II, 380. *5 Er bläht sich auf, wie Kiszka im Zobelpeltz. Kiszka, ein litauischer Edelmann zu Zeiten des Polenkönigs Sigmunds III., war Wojwode zu Wilna. Als er das erstemal in den Landtag nach Krakau kam und in Zobel gekleidet war, diente sein Name der übermüthigen Jugend zu einem Witze, da er sich mit „Darm“, „Wurst“ übersetzen lässt. Sie fanden das lächerlich und machten obiges Sprichwort daraus. Poln.: Nadał się, jak Kiszka w sobolach. (Kijew, 26.) *6 Er bläht sich wie ein Frosch. Masur.: Bazy sie any żaba. (Frischbier, II, 3044.) *7 Er blehet sich vnd macht sich bundt. – Nigrinus. *8 Er blehet sich wie der Frosch im Hamen. – Mathesy, 196b. *9 Sich blähen wie ein verdauender Kalekut. – Gutzkow, III, 152. Blähungen. *2 Der leidet an Blähungen. Von einem aufgeblasenen Menschen, Dickthuer, Grossmaul. Blanckenheym. * Gevatter Blanckenheym, fahrt ihr fort! „Als einstmals der Rath zu Marpurg vor jhr F. G. Landgraff Philipsen dem Eltern I. was vorzubringen hatte, hat der damahlig Ampts- Bürgermeister Ditmar Dietz, der sonst ein beredter Mann, den Vortrag thun sollen, aber nur den Eingang mit dem Titel gemacht, weiter aber nicht fortkommen können, sondern zu dem ihm nahstehenden alten Herrn Jakob Blanckenheym gesagt: ›Gevatter Blanckenheym, fahrt jhr fort!‹ davon hernach ein gemein Sprichwort zu Marpurg gewesen.“ (Dietrich, I, 896.) Blangen. 2 Wer blanget, verlanget. Blank. 2 Dän.: Uden blank, innen krank. (Prov. dan., 73.) *7 Blank wie ein Offizier. – Frischbier, II, 381. D. h. ohne Geld; auch blos: Ich bin blank. *8 Er ist so blanck, wie ein Laternenanstecker. – Frischbier, I, 2312. *9 So blanck as 'ne Tinne.1 (Grafsch. Mark.) – Frommann, V, 57, 18. 1) Vermuthlich ein zinnernes Geschirr. *10 So blanck wie eine Accisklinke. Blänkert. * Dat blänkert wie Judeneier bei Mondschein. – Frischbier, I, 1828. Blar. * Er hat die Blar.1 – Moscherosch, 171. 1) Ob Blär = ulcus („Säuberet die wüsten, stinkenden Blär oder Schäden“) auch Pler = entzündete Stelle, wo sich ein Geschwür oder Abscess bildet, niederl. = blaar, Blatter; oder Blar = ploratus, ist wol unbestimmt. (Vgl.Tobler, 58a und Grimm, I, die Wörter Blâr und Blar S. 66, und Blarr S. 108.) Frz.: Il a la barluï. (Moscherosch, 171.) Blase. 2 Dän.: En op blaest blaere flyder kommer der et hul i gaaer han til bunds. (Prov. dan., 73.) 6 Bei Petri mit dem Zusatz: „Ein Nadel yhr ein Löchlein sticht; bald wird sie schlapp, vnd klingt gar nicht.“ 10 Dän.: Naar bollen er paa det störste, er den naer mest til at briste. (Prov. dan., 77.) 16 Wenn die Blass voll ist, gewinnt sie ein Loch vnd zerknallt gar. – Franck, Zeytbuch I, Vorrede. *17 Blasen schwitzen. – Hermes, IV, 141. In Seelenangst sein. *18 Einem eine Blasen anhencken vnd damit auss zum Teuffel jagen. „Wie man thut sagen.“ (Hans Sachs, III, XVII, 2.) *19 Er ist in der Blase verbiestert. (Samland.) – Frischbier, I, 375. *20 He kummt mit'n Blase (Büsse) vull Bohnen. – Kern, 908. Will auf eine einfältige Weise einschüchtern. Das Geräusch, welches eine mit Bohnen oder Erbsen gefüllte Blechbüchse oder Schweinsblase verursachen kann, hat, so stark es sein mag, wenig zu bedeuten. So ist's auch mit dem Lärm und Schreien, dem Jammern und Heulen mancher Leute. Dennoch ist es möglich, mit einer solchen Blase unter Umständen zu schrecken. *21 He lett sück mit 'n Blase vull Bohnen verjagen. – Kern, 907. Um einen sehr feigen Menschen zu schildern. *22 In de Blass verbiesert sin. (Holstein.) – Schütze, IV, 501. Sich in starkem Irrthum befinden. *23 Nimm die ganze Blase. – Weinhold, 10. Die sämmtlich noch vorhandenen Sachen. *24 On Bladen greifen. (Oberösterr.) D. h. Geld ausgeben, weil die Blase (Blatter) eines Thieres häufig als Geldbeutel gebraucht wird. Blasebalg. 9 Wenn man schon mit eim Blasebalg in ein Stock blast, wird man doch kein Licht auffblasen, so kein Funken im Stock ist. – Lehmann, 459, 70. *10 'S fehlt am Blasbalge(n). (Ulm.) Von Jemand, der schwer athmet. Blasen. 1 Dän.: Blaas paa furst, saa braender du digikke. (Prov. dan., 73.) 2 Frz.: Mieul se vault souffler que brusler. Holl.: Beter hard geblasen, dan de mond gebrand. (Harrebomée, II, 96b.) Lat.: Afflare praestat edutia quam aduri. (Bovill, II, 66.) 8 Mhd.: Des wil ich mich vil wol gehaben, blasen vnd mot ym munde haben. – Mit blasen doch kan mel ym mund. (Morszheim, 28 und 89; Zingerle, 101.) Dän.: Man kand ey baade blaese og have meel i munden. (Prov. dan., 412.) 9 Span.: Soplar y sorber no puede junto ser. (Cahier, 3719.) 10 Engl.: A man cannot spin and reel at the same time. Frz.: On ne peut sonner les cloches et aller à la procession. It.: Non si può tenere la farina in bocca soffiare. Schwed.: Man kan inte blåsa och ha mjöl i munnen på samma gång. (Marin, 20.) 26 Holl.: Hij wil wel blazen, maarhvudt het meel liefst in den mond. (Harrebomée, II, 70b.) 35 As män bluset, wert's (wird) kalt. (Jüdisch-deutsch. Warschau.) Mit Bezug auf das Schopherblasen am Neujahr, welches in den Monat September fällt und der Vorbote des Herbstes ist (s. Hörnchen). 36 Blasen ist nicht flöten, ihr müsst die Finger bewegen. – Goethes Werke Ausgabe in 40 Bänden, S. 153. 37 Man bläset auch bei einer Jagd, bei der nichts gefangen wird. Dän.: Man skal og blase til jagt hoor intet fanges. (Prov. dan., 73.) 38 Man kann nicht zugleich blasen und jagen nach Hasen. Frz.: Hume et souffler courir et ensembler corner n'est pas chose à tolerer. (Leroux, II, 229.) *39 A blêst wî der Frôsch bei der Lusche. (Troppau.) – Peter, I, 447. *40 Blasen wie der Püster in der Kirche zu Dobberan. – Hermes, II, 461. Von einem sehr Erregten, Wüthenden. Der Püster ist ein kleiner Blasebalg, um besonders den Puder gleichmässig auf die Haare zu bringen. (Vgl. Dähnert, 362b.) In der Kirche zu Dobberan scheint er auf eine mecklenburgische Antiquität zu deuten. *41 Der will aach blose und's Mehl em Maul halle. (Nassau.) – Kehrrein, VI, 28. Seinen Zweck erreichen, aber nichts dafür verwenden. *42 Geh', ich blase dir Etwas. *43 He bläst froeh un drift late. (Lippe.) Er blässt früh und treibt spät, d. h. er zeigt vor Beginn des Werks grosse Eile, ist aber saumselig bei der Ausführung. Von Dorfhirten entlehnt. *44 Man wird ihm eins blasen. Er hofft vergebens. *45 Se blösst as 'ne Adder (Otter). Schäumt vor Wuth. *46 Sie blasen aus D-moll wie die Trompeten vor Jericho. Scherzwort; sie demolirten bekanntlich die Stadt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/516
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [504]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/516>, abgerufen am 23.11.2024.