Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 85 Alle tage Bier satt, alle wochen zwier Bad macht eine wüste Hofstadt. - Herberger, I, 610.

86 Aus dem schlechtesten (verdorbensten) Bier entsteht der gesundeste Kater.

87 Bairisch Bier aus Baierns Malz, Wein und Mädel aus Baierns Pfalz, sind drei schöne Dinge, dächt' ich. Wer Eins hat - ei, wie schmeckst du prächtig. - Frieske, 14.

88 Besser einfach (dünnes) Bier, als ein leerer Krug.

89 Bier bringt grosse Worte herfür.

Verleitet zu Prahlerei und Grosssprecherei.

Lat.: Certat magnopere cerevisia verba mouere. (Reuterdahl, 128.)

Schwed.: Öl rörir (gör) stoor ordh. ( Reuterdahl, 128.)

90 Bier ist Gift.

War um das Jahr 1845 Inschrift bei einem Studentenfest, eine höhnende Würdigung einer von irgend Jemand aufgestellten Behauptung, dass Biergenuss schädlich sei.

91 Bier macht aus Einem Worte vier.

Dän.: Öll gjör store ord. (Prov. dan., 446.)

92 Bier nährt, Wein zehrt.

Diesem oft gehörten Spruche wird von den Weinpfälzern thatsächlich widersprochen. (Becker, Die Pfalz und der Pfälzer, Leipzig 1838, S. 19.)

93 Bier ohne Hopfen braucht (verdient) keinen Pfropfen.

94 Bier und Wein sind gut, so lange sie machen heitern Muth.

Dän.: Det öll og viin er godt, som gjör glad. (Prov. dan., 447.)

95 Das Bier ist gut, ich kauf mir noch kein neuen Hut. (Rott-Thal.)

96 Das Bier ist gut, ob's auch den Reiter vom Pferde wirft.

Dän.: Öllet er godt, kand dog kaste Rytteren af hesten. (Prov. dan., 447.)

97 Das pilsener Bier ist blond wie die Heldin einer Ballade, leicht wie das Gewissen eines Diplomaten, glänzend wie die Versprechungen eines Finanzministers und schäumend wie die Rede.

98 Dass bairisch Bier auch Helden nährt, das haben die Baiern in Frankreich gelehrt. - Frieske, 12.

99 Dat 's een Beer (Bier), sagte die Gans, als sie aus sieben Pfützen getrunken hatte.

100 Eine Flasche Bier und Sauerkohl schaden dem Arzt ene halbe Pistol. (Braunschweig.)

101 En Mass Ber en emem Zog un 'ne Schwepelspeinen dre Del. (Bedburg.)

Spott auf das Sparen am unrechten Orte.

102 Gut Bier, gut Ross. - Petri, II, 363.

103 Gut Bier ist Speise, Trank und Kleid.

Es nährt, wärmt und stillt den Durst.

Engl.: Good ale is meat, drink and cloth. (Bohn II, 1.)

104 Gut Bier und Wein machen böse Köpfe.

Dän.: Godt öll og viin, ondt hoved. (Prov. dan., 447.)

105 Gut Bier zu trinken, ist keine Kunst, sondern böse Biere trinken ist eine Kunst.

106 Gutes Bier findet sich ohne Zeiger.

107 Gutes eilenburger Bier bringt den Bassgesang herfür. (Leipzig.)

108 Heimisch Bier ist besser als fremder Wein.

Die Russen: Der Kwas im Vaterlande ist mehr werth als der Wein in der Fremde. (Altmann III, 414.)

109 Im Bier- und Weinhaus denk nicht ans Beinhaus. - Frieske, 5.

110 Je mehr Bier ein, je mehr Vernunft aus.

Dän.: Naar ölet gonger ind, da gonger videt ud. (Prov. dan., 446.)

111 Jung Bier muss ausgähren.

Dän.: Nyt öll maa ruse ud, för det saeter sig. (Prov. dan., 447.)

112 Man kann wol en Kann Ber drinken, aver man mut de Mundur1 dabi im Staat holen. (Holstein.) - Schütze, III, 109.

Man kann wol trinken, aber man muss auch arbeiten, und für das ordentliche Bestehen sorgen.

1) Montur, Ausrüstung.

[Spaltenumbruch] 113 Man soll das Bier nicht vor dem Kater loben.

114 Sauer Bier ist armer Leute Wein.

Dän.: Ondt er fattig mandt godt. (Prov. dan., 160.)

115 So lang't Ber is in de Kann, is't Benüll1 in de Mann. - Stürenburg, 14b.

1) Verstand, Besinnung, Empfindung. Buten Benüll = von Sinnen, bewusstlos.

116 Trink ich Bier, so werd ich faul, trink ich Wasser, henk ich's Maul, trink ich Wein, so werdt ich voll, weiss nicht, was ich trinken soll. - Gerlach, 262.

117 Wenn das Bier eingehet, gehet der Mund auff. - Mathesy, 214b.

118 Wenn das Bier gut ist, darff man kein Kegel aussstecken. (S. Wein 299.) - Herberger, I, 776.

119 Wenn nichts im Bier ist, ists nicht recht, klagt der Wirth; is a mol eine todte Maus drinn, ists wieder nicht recht.

120 Wer Bier holt, bekommt Hefen mit.

Dän.: Den, som drager öllet, maae og have baermen. (Prov. dan., 447.)

121 Wer Bier verfälscht und Weine tauft, ist werth, dass er sie selber - sauft. - Frieske, 5.

122 Wer das Bier getrunken hat, der kommt zur Hefe.

Lat.: Fex remanens detur dum cerevisia minuetur. (Reuterdahl, 330.)

Schwed.: Thu skalt swa drikka blakko som bruno. (Reuterdahl, 330.)

123 Wer ein Kandel Bier hat, der hette gern das Fass. - Luther's Tischr., 239b.

124 Wer geräth ins Bierhaus, kommt ins Verlierhaus.

Er versitzt die Zeit und verliert das Geld.

Dän.: Öll-Konens ven, sine penges uven. (Prov. dan., 447.)

125 Willst vom Bier du haben Spass, trink fürsichtig Mass für Mass.

An einem Gurtbogen des Bierkellers im berliner Rathskeller.

126 Zum Bier ist das Wasser so nothwendig wie der Hopfen (das Malz).

Die Russen: Zum Kalklöschen bedarf es des Kalks wie des Wassers. (Altmann III, 510.)

*127 Das Bier hat den Sommer. - Frischbier, I, 355; Hennig, 256.

Es ist matt und säuerlich.

*128 Das Bier hat den weissen Hut auf.

Dän.: Naar öllet har den hvide hat paa. (Prov. dan., 447.)

*129 Das Bier hat fatale Visitatoraugen. (Köthen.)

D. i. grossblasigen Schaum.

*130 Das Bier hat Polizeiaugen. - Frischbier, I, 356.

Grosse Schaumblasen statt des dichten sahneartigen Schaumes.

*131 Das Bier ist aus dem langen Holze.

Mit Bezug auf das Brunnenrohr wird in Breslau das Wasser so genannt.

*132 Das Bier ist gut gewesen; es hat blutige Köpfe gegeben.

Dän.: De sloges til gilde, derfor var öllet godt. (Prov. dan., 447.)

*133 Das Bier ist so gut vnd stark, dass es neun Münche erwürget vnd redet drey Tage auss dem Menschen. - Theatrum Diabolorum, 218a.

*134 Das ist Bier ohne Hopfen.

*135 Das ist Bier wie Leber (auch: wie Schmand). - Frischbier, I, 356.

*136 Dem Bier ist recht gegeben. - Luther's Ms. S. 6.

*137 Ös wenig Ber under dem Water. - Frischbier, II, 374.

Zur Bezeichnung sehr dünnen Bieres.

*138 Wer schreyt sawer Bier auss! - Petri, II, 766.


Bierbischof.

* Es ist ein Bierbischoff. - Herberger, I, 31b.

Ein hohler Tröster.


Bierchen.

* Bierchen, das setzt (schlägt) an's Nierchen. - Frischbier, I, 361.


[Spaltenumbruch] 85 Alle tage Bier satt, alle wochen zwier Bad macht eine wüste Hofstadt.Herberger, I, 610.

86 Aus dem schlechtesten (verdorbensten) Bier entsteht der gesundeste Kater.

87 Bairisch Bier aus Baierns Malz, Wein und Mädel aus Baierns Pfalz, sind drei schöne Dinge, dächt' ich. Wer Eins hat – ei, wie schmeckst du prächtig.Frieske, 14.

88 Besser einfach (dünnes) Bier, als ein leerer Krug.

89 Bier bringt grosse Worte herfür.

Verleitet zu Prahlerei und Grosssprecherei.

Lat.: Certat magnopere cerevisia verba mouere. (Reuterdahl, 128.)

Schwed.: Öl rörir (gör) stoor ordh. ( Reuterdahl, 128.)

90 Bier ist Gift.

War um das Jahr 1845 Inschrift bei einem Studentenfest, eine höhnende Würdigung einer von irgend Jemand aufgestellten Behauptung, dass Biergenuss schädlich sei.

91 Bier macht aus Einem Worte vier.

Dän.: Öll gjör store ord. (Prov. dan., 446.)

92 Bier nährt, Wein zehrt.

Diesem oft gehörten Spruche wird von den Weinpfälzern thatsächlich widersprochen. (Becker, Die Pfalz und der Pfälzer, Leipzig 1838, S. 19.)

93 Bier ohne Hopfen braucht (verdient) keinen Pfropfen.

94 Bier und Wein sind gut, so lange sie machen heitern Muth.

Dän.: Det öll og viin er godt, som gjör glad. (Prov. dan., 447.)

95 Das Bier ist gut, ich kauf mir noch kein neuen Hut. (Rott-Thal.)

96 Das Bier ist gut, ob's auch den Reiter vom Pferde wirft.

Dän.: Öllet er godt, kand dog kaste Rytteren af hesten. (Prov. dan., 447.)

97 Das pilsener Bier ist blond wie die Heldin einer Ballade, leicht wie das Gewissen eines Diplomaten, glänzend wie die Versprechungen eines Finanzministers und schäumend wie die Rede.

98 Dass bairisch Bier auch Helden nährt, das haben die Baiern in Frankreich gelehrt.Frieske, 12.

99 Dat 's een Beer (Bier), sagte die Gans, als sie aus sieben Pfützen getrunken hatte.

100 Eine Flasche Bier und Sauerkohl schaden dem Arzt ene halbe Pistol. (Braunschweig.)

101 En Mass Bêr en emem Zog un 'ne Schwepelspînen dre Dêl. (Bedburg.)

Spott auf das Sparen am unrechten Orte.

102 Gut Bier, gut Ross.Petri, II, 363.

103 Gut Bier ist Speise, Trank und Kleid.

Es nährt, wärmt und stillt den Durst.

Engl.: Good ale is meat, drink and cloth. (Bohn II, 1.)

104 Gut Bier und Wein machen böse Köpfe.

Dän.: Godt öll og viin, ondt hoved. (Prov. dan., 447.)

105 Gut Bier zu trinken, ist keine Kunst, sondern böse Biere trinken ist eine Kunst.

106 Gutes Bier findet sich ohne Zeiger.

107 Gutes eilenburger Bier bringt den Bassgesang herfür. (Leipzig.)

108 Heimisch Bier ist besser als fremder Wein.

Die Russen: Der Kwas im Vaterlande ist mehr werth als der Wein in der Fremde. (Altmann III, 414.)

109 Im Bier- und Weinhaus denk nicht ans Beinhaus.Frieske, 5.

110 Je mehr Bier ein, je mehr Vernunft aus.

Dän.: Naar ölet gonger ind, da gonger videt ud. (Prov. dan., 446.)

111 Jung Bier muss ausgähren.

Dän.: Nyt öll maa ruse ud, för det saeter sig. (Prov. dan., 447.)

112 Man kann wol en Kann Bêr drinken, aver man mut de Mundur1 dabi im Staat holen. (Holstein.) – Schütze, III, 109.

Man kann wol trinken, aber man muss auch arbeiten, und für das ordentliche Bestehen sorgen.

1) Montur, Ausrüstung.

[Spaltenumbruch] 113 Man soll das Bier nicht vor dem Kater loben.

114 Sauer Bier ist armer Leute Wein.

Dän.: Ondt er fattig mandt godt. (Prov. dan., 160.)

115 So lang't Bêr is in de Kann, is't Benüll1 in de Mann.Stürenburg, 14b.

1) Verstand, Besinnung, Empfindung. Buten Benüll = von Sinnen, bewusstlos.

116 Trink ich Bier, so werd ich faul, trink ich Wasser, henk ich's Maul, trink ich Wein, so werdt ich voll, weiss nicht, was ich trinken soll.Gerlach, 262.

117 Wenn das Bier eingehet, gehet der Mund auff.Mathesy, 214b.

118 Wenn das Bier gut ist, darff man kein Kegel aussstecken. (S. Wein 299.)Herberger, I, 776.

119 Wenn nichts im Bier ist, ists nicht recht, klagt der Wirth; is a mol eine todte Maus drinn, ists wieder nicht recht.

120 Wer Bier holt, bekommt Hefen mit.

Dän.: Den, som drager öllet, maae og have baermen. (Prov. dan., 447.)

121 Wer Bier verfälscht und Weine tauft, ist werth, dass er sie selber – sauft.Frieske, 5.

122 Wer das Bier getrunken hat, der kommt zur Hefe.

Lat.: Fex remanens detur dum cerevisia minuetur. (Reuterdahl, 330.)

Schwed.: Thu skalt swa drikka blakko som bruno. (Reuterdahl, 330.)

123 Wer ein Kandel Bier hat, der hette gern das Fass.Luther's Tischr., 239b.

124 Wer geräth ins Bierhaus, kommt ins Verlierhaus.

Er versitzt die Zeit und verliert das Geld.

Dän.: Öll-Konens ven, sine penges uven. (Prov. dan., 447.)

125 Willst vom Bier du haben Spass, trink fürsichtig Mass für Mass.

An einem Gurtbogen des Bierkellers im berliner Rathskeller.

126 Zum Bier ist das Wasser so nothwendig wie der Hopfen (das Malz).

Die Russen: Zum Kalklöschen bedarf es des Kalks wie des Wassers. (Altmann III, 510.)

*127 Das Bier hat den Sommer.Frischbier, I, 355; Hennig, 256.

Es ist matt und säuerlich.

*128 Das Bier hat den weissen Hut auf.

Dän.: Naar öllet har den hvide hat paa. (Prov. dan., 447.)

*129 Das Bier hat fatale Visitatoraugen. (Köthen.)

D. i. grossblasigen Schaum.

*130 Das Bier hat Polizeiaugen.Frischbier, I, 356.

Grosse Schaumblasen statt des dichten sahneartigen Schaumes.

*131 Das Bier ist aus dem langen Holze.

Mit Bezug auf das Brunnenrohr wird in Breslau das Wasser so genannt.

*132 Das Bier ist gut gewesen; es hat blutige Köpfe gegeben.

Dän.: De sloges til gilde, derfor var öllet godt. (Prov. dan., 447.)

*133 Das Bier ist so gut vnd stark, dass es neun Münche erwürget vnd redet drey Tage auss dem Menschen.Theatrum Diabolorum, 218a.

*134 Das ist Bier ohne Hopfen.

*135 Das ist Bier wie Leber (auch: wie Schmand).Frischbier, I, 356.

*136 Dem Bier ist recht gegeben.Luther's Ms. S. 6.

*137 Ös wenig Bêr under dem Water.Frischbier, II, 374.

Zur Bezeichnung sehr dünnen Bieres.

*138 Wer schreyt sawer Bier auss!Petri, II, 766.


Bierbischof.

* Es ist ein Bierbischoff.Herberger, I, 31b.

Ein hohler Tröster.


Bierchen.

* Bierchen, das setzt (schlägt) an's Nierchen.Frischbier, I, 361.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0509" n="[497]"/><cb n="993"/>
85 Alle tage Bier satt, alle wochen zwier Bad macht eine wüste Hofstadt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 610.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">86 Aus dem schlechtesten (verdorbensten) Bier entsteht der gesundeste Kater.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">87 Bairisch Bier aus Baierns Malz, Wein und Mädel aus Baierns Pfalz, sind drei schöne Dinge, dächt' ich. Wer Eins hat &#x2013; ei, wie schmeckst du prächtig.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 14.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">88 Besser einfach (dünnes) Bier, als ein leerer Krug.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">89 Bier bringt grosse Worte herfür.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Verleitet zu Prahlerei und Grosssprecherei.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Certat magnopere cerevisia verba mouere. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Öl rörir (gör) stoor ordh. ( <hi rendition="#i">Reuterdahl, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">90 Bier ist Gift.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">War um das Jahr 1845 Inschrift bei einem Studentenfest, eine höhnende Würdigung einer von irgend Jemand aufgestellten Behauptung, dass Biergenuss schädlich sei.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">91 Bier macht aus Einem Worte vier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Öll gjör store ord. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 446.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">92 Bier nährt, Wein zehrt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Diesem oft gehörten Spruche wird von den Weinpfälzern thatsächlich widersprochen. (<hi rendition="#i">Becker, Die Pfalz und der Pfälzer, Leipzig 1838, S. 19.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">93 Bier ohne Hopfen braucht (verdient) keinen Pfropfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">94 Bier und Wein sind gut, so lange sie machen heitern Muth.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Det öll og viin er godt, som gjör glad. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">95 Das Bier ist gut, ich kauf mir noch kein neuen Hut.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">96 Das Bier ist gut, ob's auch den Reiter vom Pferde wirft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Öllet er godt, kand dog kaste Rytteren af hesten. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">97 Das pilsener Bier ist blond wie die Heldin einer Ballade, leicht wie das Gewissen eines Diplomaten, glänzend wie die Versprechungen eines Finanzministers und schäumend wie die Rede.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">98 Dass bairisch Bier auch Helden nährt, das haben die Baiern in Frankreich gelehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 12.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">99 Dat 's een Beer (Bier), sagte die Gans, als sie aus sieben Pfützen getrunken hatte.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">100 Eine Flasche Bier und Sauerkohl schaden dem Arzt ene halbe Pistol.</hi> (<hi rendition="#i">Braunschweig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">101 En Mass Bêr en emem Zog un 'ne Schwepelspînen dre Dêl.</hi> (<hi rendition="#i">Bedburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Spott auf das Sparen am unrechten Orte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">102 Gut Bier, gut Ross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 363.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">103 Gut Bier ist Speise, Trank und Kleid.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es nährt, wärmt und stillt den Durst.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Good ale is meat, drink and cloth. (<hi rendition="#i">Bohn II, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">104 Gut Bier und Wein machen böse Köpfe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Godt öll og viin, ondt hoved. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">105 Gut Bier zu trinken, ist keine Kunst, sondern böse Biere trinken ist eine Kunst.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">106 Gutes Bier findet sich ohne Zeiger.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">107 Gutes eilenburger Bier bringt den Bassgesang herfür.</hi> (<hi rendition="#i">Leipzig.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">108 Heimisch Bier ist besser als fremder Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Der Kwas im Vaterlande ist mehr werth als der Wein in der Fremde. (<hi rendition="#i">Altmann III, 414.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">109 Im Bier- und Weinhaus denk nicht ans Beinhaus.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">110 Je mehr Bier ein, je mehr Vernunft aus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar ölet gonger ind, da gonger videt ud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 446.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">111 Jung Bier muss ausgähren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Nyt öll maa ruse ud, för det saeter sig. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">112 Man kann wol en Kann Bêr drinken, aver man mut de Mundur<hi rendition="#sup">1</hi> dabi im Staat holen.</hi> (<hi rendition="#i">Holstein.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schütze, III, 109.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Man kann wol trinken, aber man muss auch arbeiten, und für das ordentliche Bestehen sorgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Montur, Ausrüstung.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="994"/>
113 Man soll das Bier nicht vor dem Kater loben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">114 Sauer Bier ist armer Leute Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ondt er fattig mandt godt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 160.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">115 So lang't Bêr is in de Kann, is't Benüll<hi rendition="#sup">1</hi> in de Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Stürenburg, 14<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Verstand, Besinnung, Empfindung. Buten Benüll = von Sinnen, bewusstlos.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">116 Trink ich Bier, so werd ich faul, trink ich Wasser, henk ich's Maul, trink ich Wein, so werdt ich voll, weiss nicht, was ich trinken soll.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gerlach, 262.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">117 Wenn das Bier eingehet, gehet der Mund auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 214<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">118 Wenn das Bier gut ist, darff man kein Kegel aussstecken. (S.  Wein 299.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 776.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">119 Wenn nichts im Bier ist, ists nicht recht, klagt der Wirth; is a mol eine todte Maus drinn, ists wieder nicht recht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">120 Wer Bier holt, bekommt Hefen mit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Den, som drager öllet, maae og have baermen. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">121 Wer Bier verfälscht und Weine tauft, ist werth, dass er sie selber &#x2013; sauft.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frieske, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">122 Wer das Bier getrunken hat, der kommt zur Hefe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Fex remanens detur dum cerevisia minuetur. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 330.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Thu skalt swa drikka blakko som bruno. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 330.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">123 Wer ein Kandel Bier hat, der hette gern das Fass.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Tischr., 239<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">124 Wer geräth ins Bierhaus, kommt ins Verlierhaus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Er versitzt die Zeit und verliert das Geld.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Öll-Konens ven, sine penges uven. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">125 Willst vom Bier du haben Spass, trink fürsichtig Mass für Mass.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">An einem Gurtbogen des Bierkellers im berliner Rathskeller.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">126 Zum Bier ist das Wasser so nothwendig wie der Hopfen (das Malz).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Russen: Zum Kalklöschen bedarf es des Kalks wie des Wassers. (<hi rendition="#i">Altmann III, 510.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*127 Das Bier hat den Sommer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 355; Hennig, 256.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist matt und säuerlich.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*128 Das Bier hat den weissen Hut auf.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Naar öllet har den hvide hat paa. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*129 Das Bier hat fatale Visitatoraugen.</hi> (<hi rendition="#i">Köthen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. i. grossblasigen Schaum.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*130 Das Bier hat Polizeiaugen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 356.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Grosse Schaumblasen statt des dichten sahneartigen Schaumes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*131 Das Bier ist aus dem langen Holze.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf das Brunnenrohr wird in Breslau das Wasser so genannt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*132 Das Bier ist gut gewesen; es hat blutige Köpfe gegeben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: De sloges til gilde, derfor var öllet godt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 447.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*133 Das Bier ist so gut vnd stark, dass es neun Münche erwürget vnd redet drey Tage auss dem Menschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Theatrum Diabolorum, 218<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*134 Das ist Bier ohne Hopfen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*135 Das ist Bier wie Leber (auch: wie Schmand).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 356.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*136 Dem Bier ist recht gegeben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther's Ms. S. 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*137 Ös wenig Bêr under dem Water.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Zur Bezeichnung sehr dünnen Bieres.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*138 Wer schreyt sawer Bier auss!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 766.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bierbischof.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es ist ein Bierbischoff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herberger, I, 31<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein hohler Tröster.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Bierchen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Bierchen, das setzt (schlägt) an's Nierchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 361.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[497]/0509] 85 Alle tage Bier satt, alle wochen zwier Bad macht eine wüste Hofstadt. – Herberger, I, 610. 86 Aus dem schlechtesten (verdorbensten) Bier entsteht der gesundeste Kater. 87 Bairisch Bier aus Baierns Malz, Wein und Mädel aus Baierns Pfalz, sind drei schöne Dinge, dächt' ich. Wer Eins hat – ei, wie schmeckst du prächtig. – Frieske, 14. 88 Besser einfach (dünnes) Bier, als ein leerer Krug. 89 Bier bringt grosse Worte herfür. Verleitet zu Prahlerei und Grosssprecherei. Lat.: Certat magnopere cerevisia verba mouere. (Reuterdahl, 128.) Schwed.: Öl rörir (gör) stoor ordh. ( Reuterdahl, 128.) 90 Bier ist Gift. War um das Jahr 1845 Inschrift bei einem Studentenfest, eine höhnende Würdigung einer von irgend Jemand aufgestellten Behauptung, dass Biergenuss schädlich sei. 91 Bier macht aus Einem Worte vier. Dän.: Öll gjör store ord. (Prov. dan., 446.) 92 Bier nährt, Wein zehrt. Diesem oft gehörten Spruche wird von den Weinpfälzern thatsächlich widersprochen. (Becker, Die Pfalz und der Pfälzer, Leipzig 1838, S. 19.) 93 Bier ohne Hopfen braucht (verdient) keinen Pfropfen. 94 Bier und Wein sind gut, so lange sie machen heitern Muth. Dän.: Det öll og viin er godt, som gjör glad. (Prov. dan., 447.) 95 Das Bier ist gut, ich kauf mir noch kein neuen Hut. (Rott-Thal.) 96 Das Bier ist gut, ob's auch den Reiter vom Pferde wirft. Dän.: Öllet er godt, kand dog kaste Rytteren af hesten. (Prov. dan., 447.) 97 Das pilsener Bier ist blond wie die Heldin einer Ballade, leicht wie das Gewissen eines Diplomaten, glänzend wie die Versprechungen eines Finanzministers und schäumend wie die Rede. 98 Dass bairisch Bier auch Helden nährt, das haben die Baiern in Frankreich gelehrt. – Frieske, 12. 99 Dat 's een Beer (Bier), sagte die Gans, als sie aus sieben Pfützen getrunken hatte. 100 Eine Flasche Bier und Sauerkohl schaden dem Arzt ene halbe Pistol. (Braunschweig.) 101 En Mass Bêr en emem Zog un 'ne Schwepelspînen dre Dêl. (Bedburg.) Spott auf das Sparen am unrechten Orte. 102 Gut Bier, gut Ross. – Petri, II, 363. 103 Gut Bier ist Speise, Trank und Kleid. Es nährt, wärmt und stillt den Durst. Engl.: Good ale is meat, drink and cloth. (Bohn II, 1.) 104 Gut Bier und Wein machen böse Köpfe. Dän.: Godt öll og viin, ondt hoved. (Prov. dan., 447.) 105 Gut Bier zu trinken, ist keine Kunst, sondern böse Biere trinken ist eine Kunst. 106 Gutes Bier findet sich ohne Zeiger. 107 Gutes eilenburger Bier bringt den Bassgesang herfür. (Leipzig.) 108 Heimisch Bier ist besser als fremder Wein. Die Russen: Der Kwas im Vaterlande ist mehr werth als der Wein in der Fremde. (Altmann III, 414.) 109 Im Bier- und Weinhaus denk nicht ans Beinhaus. – Frieske, 5. 110 Je mehr Bier ein, je mehr Vernunft aus. Dän.: Naar ölet gonger ind, da gonger videt ud. (Prov. dan., 446.) 111 Jung Bier muss ausgähren. Dän.: Nyt öll maa ruse ud, för det saeter sig. (Prov. dan., 447.) 112 Man kann wol en Kann Bêr drinken, aver man mut de Mundur1 dabi im Staat holen. (Holstein.) – Schütze, III, 109. Man kann wol trinken, aber man muss auch arbeiten, und für das ordentliche Bestehen sorgen. 1) Montur, Ausrüstung. 113 Man soll das Bier nicht vor dem Kater loben. 114 Sauer Bier ist armer Leute Wein. Dän.: Ondt er fattig mandt godt. (Prov. dan., 160.) 115 So lang't Bêr is in de Kann, is't Benüll1 in de Mann. – Stürenburg, 14b. 1) Verstand, Besinnung, Empfindung. Buten Benüll = von Sinnen, bewusstlos. 116 Trink ich Bier, so werd ich faul, trink ich Wasser, henk ich's Maul, trink ich Wein, so werdt ich voll, weiss nicht, was ich trinken soll. – Gerlach, 262. 117 Wenn das Bier eingehet, gehet der Mund auff. – Mathesy, 214b. 118 Wenn das Bier gut ist, darff man kein Kegel aussstecken. (S. Wein 299.) – Herberger, I, 776. 119 Wenn nichts im Bier ist, ists nicht recht, klagt der Wirth; is a mol eine todte Maus drinn, ists wieder nicht recht. 120 Wer Bier holt, bekommt Hefen mit. Dän.: Den, som drager öllet, maae og have baermen. (Prov. dan., 447.) 121 Wer Bier verfälscht und Weine tauft, ist werth, dass er sie selber – sauft. – Frieske, 5. 122 Wer das Bier getrunken hat, der kommt zur Hefe. Lat.: Fex remanens detur dum cerevisia minuetur. (Reuterdahl, 330.) Schwed.: Thu skalt swa drikka blakko som bruno. (Reuterdahl, 330.) 123 Wer ein Kandel Bier hat, der hette gern das Fass. – Luther's Tischr., 239b. 124 Wer geräth ins Bierhaus, kommt ins Verlierhaus. Er versitzt die Zeit und verliert das Geld. Dän.: Öll-Konens ven, sine penges uven. (Prov. dan., 447.) 125 Willst vom Bier du haben Spass, trink fürsichtig Mass für Mass. An einem Gurtbogen des Bierkellers im berliner Rathskeller. 126 Zum Bier ist das Wasser so nothwendig wie der Hopfen (das Malz). Die Russen: Zum Kalklöschen bedarf es des Kalks wie des Wassers. (Altmann III, 510.) *127 Das Bier hat den Sommer. – Frischbier, I, 355; Hennig, 256. Es ist matt und säuerlich. *128 Das Bier hat den weissen Hut auf. Dän.: Naar öllet har den hvide hat paa. (Prov. dan., 447.) *129 Das Bier hat fatale Visitatoraugen. (Köthen.) D. i. grossblasigen Schaum. *130 Das Bier hat Polizeiaugen. – Frischbier, I, 356. Grosse Schaumblasen statt des dichten sahneartigen Schaumes. *131 Das Bier ist aus dem langen Holze. Mit Bezug auf das Brunnenrohr wird in Breslau das Wasser so genannt. *132 Das Bier ist gut gewesen; es hat blutige Köpfe gegeben. Dän.: De sloges til gilde, derfor var öllet godt. (Prov. dan., 447.) *133 Das Bier ist so gut vnd stark, dass es neun Münche erwürget vnd redet drey Tage auss dem Menschen. – Theatrum Diabolorum, 218a. *134 Das ist Bier ohne Hopfen. *135 Das ist Bier wie Leber (auch: wie Schmand). – Frischbier, I, 356. *136 Dem Bier ist recht gegeben. – Luther's Ms. S. 6. *137 Ös wenig Bêr under dem Water. – Frischbier, II, 374. Zur Bezeichnung sehr dünnen Bieres. *138 Wer schreyt sawer Bier auss! – Petri, II, 766. Bierbischof. * Es ist ein Bierbischoff. – Herberger, I, 31b. Ein hohler Tröster. Bierchen. * Bierchen, das setzt (schlägt) an's Nierchen. – Frischbier, I, 361.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/509
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [497]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/509>, abgerufen am 23.11.2024.