Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 621 Wenn man einen Bauern bittet, so protzet ihm der Zehrsack. - Kirchhofer, 211.

622 Wenn man einen Bauer mit dem Fuss stösst, so greift er nach der Hand.

Span.: Al villano dadle el pie, y tomarse ha la mano. (Bohn I, 198.)

623 Wenn man einen Bauern schinden will, muss man einen Bauern dazu nehmen. (Rott-Thal.)

624 Wenn man einen Bawren flehet, so wechst jm der Bauch. - Latendorf II, 30.

625 Wenn man eim Bauer bittet, so wird ihm der Bauch gross. - Kirchhofer, 211.

626 Wenn ich a mol war Bauer sein, do hitt' ich mein Gänse (Kühe) zu Pferde, sagte der Ochsenjunge.

Holl.: Als ik eens vrijman word, zee demeid, dan eet ik alle dagen gort met rozijnen. (Harrebomee, II, 232b.)

627 Wenns der Bauwer vermöcht, so dürffte er unserm HERR Gott im Himmel trotzen. - Herzog G. v. Sachsen; Theatr. Diabolorum, 401b.

628 Wer den Bauern frisch zu sauffen gibt, bey (für) den lassen sie Leib und Leben. - Schuppius, Trakt.

629 Wer ein echter Bauer sein will, der muss die Säue zweimal hüten.

Nämlich als Knabe, ehe die Kräfte kommen und als Greis, wenn sie schwinden.

630 Wer mit einem Bauren will handeln vnnd vnbetrogen von jhm kommen, der muss ein Bawern zu sich nehmen, den dritten zu überlisten. - Lehmann, 585, 4.

631 Wer vor Bauern klagt, muss Bauernurtheil leiden. - Graf, 438, 331; Haltaus, 110.

Wenn Jemand klagt, der muss sich, wann der Verklagte eine Gegenklage anstrengen will, auch verklagen lassen, wenn er sonst auch nicht verpflichtet wäre, vor diesem Gericht Recht zu nehmen. (S. Mann 666, 669 u. 670.) (Graf, 438, 317-319.)

632 Wo der pfälzer Bauer seinen Fuss hinsetzt, steht der Wald ab.

So sagen die pfälzer Forstleute in ihrem Stolze, indem sie nichts so sehr hassen, als die Weinbauern, welche nach ihrer Meinung durch das Wegholen des Streuwerks den Waldungen alle Triebkraft benehmen. (Becker, Pfalz, 340.)

633 Wun em den Gebouren de Fiss krät, se geschwaln se'm. - Schuster, 507.

634 Wun em möt dem Gebouren lacht, wird em vum Gebouren ousgelacht. - Schuster, 508.

635 Wusst (wüsste) der Bauer sein Schade, wurd er nit arm. (Oberösterr.) - Baumgarten Ms.

636 Wüsste der Bauer, welch' guter Bissen ein Huhn im Januar wär', so liess' er kein Hühnchen im Hühnerstall mehr.

It.: Se il villan sapesse il sapore della gallina in gennaco, non ne lasceria nessuna nel pollaco. (Giani, 1761.)

637 Zu einem Bauern ist bald einer g'scheidt g'nug. (Oberösterr.) - Baumgarten Ms.

638 Zwei Bauern in Companie fressen Alles, oder werfen es hi.

In Wälschtirol: Doi contadini en compagnia o che i magna tutta, o che i la bulla via. (Hörmann, 23.)

*639 Bauern lausen.

Wird mit " Nonnen hüten" (s. d.) zu den schwierigsten Geschäften, ja zu den Höllenstrafen gerechnet. (Gartenlaube, Leipzig 1868, Nr. 19, S. 299.)

*640 Betol dem Baure de Bottermelk. (Alt-Pillau.) - Frischbier, II, 282.

Aufforderung zum Zuschlagen.

*641 Baur, magst ok Kofoet (Kuhfüsse)? - Frommann, II, 391, 84.

*642 Da ist Baur de best. - Schütz, I, 194.

Da geht es lustig her.

*643 Darummen henckt sich kein Bauer. - Ayrer, IV, 2710, 7.

*644 Das möcht ein Bawren verdriessen.

Ist sehr verdriesslich. Auf den Bauer wird hier mit Verachtung hingewiesen, weil derselbe im Mittelalter wenig galt. Was einen Bauern verdriesst, muss äusserst verdriesslich sein, da er an Verdruss und Schweiss gewöhnt ist.

[Spaltenumbruch] *645 Das wird nicht in einem jeglichen Bawern gefunden. - Mathesy, 294a.

*646 Dat du den Bauren krigst. - Schütz, I, 192.

Glimpfform für: dass der Teufel über dich komme.

*647 Dat kann ein Buer vom Neäsch brook.1 (München.) - Firmenich, III, 517, 63.

1) Neers broich. Um zu sagen: das ist kein Kunststück.

*648 Der Bauer macht's auch so. - Carminau, I, 113.

*649 Der Bauern Wetterglas.

Man versteht darunter die verschiedenen Kleearten, welche beim Herannahen eines Gewitters ihre Blätter zusammenziehen und so das nahende Unwetter sicher verkündigen.

*650 Der Bawr vnder den Doctoren. - Henisch, 29, 19.

Ein Unwissender unter Gebildeten und Gelehrten.

*651 Der Bawr will den Doctor lehren. - Henisch, 722, 4.

*652 Der wird keinem Bauer in die Fenster laufen. (Tolkemit.) - Frischbier, I, 260.

Er ist nicht so böse, als er erscheint.

*653 D'r Pau'r schled a noch imm'r ai a Nacka. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 450.

*654 Ein grober Bauer vnd vnausgebackener Midas. - Mathesy, 122a.

*655 Ein westphälischer Bauer würde kaum dafür danken und lieber ein Stück Speck und bon pour Nicol (Pumpernickel) haben wollen. - Schuppius, Schriften, I, 273.

*656 Er hat einen Bauer in einem rothen Wollhemdlein für eine Erdbeere anglugkt. - Kirchhofer, 212.

*657 Er hält einen kalenberger Bauer für eine Erdbeere. - Neues Schlesisches Allerlei, 1784, S. 87.

*658 Er isch e mutteblütscher Bur. (Solothurn.) - Schild, 89, 359.

Mutte = Erdscholle, blütsche = zerschlagen; also ein Erdschollzerschlagender, d. i. hart, schwer auf dem Felde arbeitender Bauer.

*659 Er ist dem Bauer in die Erbsen gefallen. - Kirchhofer, 241.

*660 Es ist ein lateinischer Bauer. (Schwaben.)

Ein solcher, der auf einer landwirthschaftlichen Lehranstalt gebildet worden ist.

*661 Er will den Bauern weiss machen, dass der Fuchs Eier lege.

Dän.: Han vil giöre viis, at reve ligge ey. (Prov. dan., 85.)

*662 Es hat sich wieder ein Bauer erhenckt. - Kirchhofer, 327.

Wird bei stürmischer Witterung gesagt.

*663 Fort so lange der Bauer ein Huhn hat.

Dän.: Lad gaae, mens bonden har en höne. (Prov. dan., 80.)

*664 Hal' em de Baur! - Schütz, I, 192.

Glimpfform für: Hol ihn der Teufel!

*665 Halt', Bauer, der Wagen brennt. (Mewe.) - Frischbier, II, 279.

*666 Halt' ein Bauern für 'n Narr'n. (Oberösterr.)

D. h. einen Dümmern als ich bin.

*667 He bruckt em vörn Buren. - Schütz, I, 192.

Er hat ihn zum besten.

*668 He sall gen Baur in de Fensters lopen. - Kern, 286.

Er weiss, was er zu thun und zu lassen hat; er ist zurechnungsfähig. Wer einem Bauern ins Fenster laufen wollte, würde wol sehr empfindlich begrüsst werden.

*669 Hei öss, wie de Baure ut Schönföld.

Schönfeld im ostpreussischen Oberlande. Ist die Scheuer voll, so sitzt, wie man sagt, einer der dortigen Bauern auf zwei Stühlen; ist sie halb leer, einer auf einem Stuhl, ist sie ganz leer, so sitzen zwei auf einem Stuhl.

*670 Hol stöll, Baur, häst Holt öm Rad.

Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen, mit Hinweis auf die hölzernen Speichen, Felgen u. s. w. (Frischbier, I, 270.)

*671 Ja, ja, wenn der Bauer mit dem Geld kommt.

Wenn die Kinder dies und das fordern, das die Mutter kaufen soll, so wendet sie die obige Redensart vertröstend an.

*672 Kann e Baur so lewe, nich e mol sin Hund. (Tilsit.) - Frischbier, I, 2362.

Wenn Einem etwas besonders gut schmeckt.

[Spaltenumbruch] 621 Wenn man einen Bauern bittet, so protzet ihm der Zehrsack.Kirchhofer, 211.

622 Wenn man einen Bauer mit dem Fuss stösst, so greift er nach der Hand.

Span.: Al villano dadle el pie, y tomarse ha la mano. (Bohn I, 198.)

623 Wenn man einen Bauern schinden will, muss man einen Bauern dazu nehmen. (Rott-Thal.)

624 Wenn man einen Bawren flehet, so wechst jm der Bauch.Latendorf II, 30.

625 Wenn man eim Bauer bittet, so wird ihm der Bauch gross.Kirchhofer, 211.

626 Wenn ich a mol war Bauer sein, do hitt' ich mein Gänse (Kühe) zu Pferde, sagte der Ochsenjunge.

Holl.: Als ik eens vrijman word, zee demeid, dan eet ik alle dagen gort met rozijnen. (Harrebomée, II, 232b.)

627 Wenns der Bauwer vermöcht, so dürffte er unserm HERR Gott im Himmel trotzen.Herzog G. v. Sachsen; Theatr. Diabolorum, 401b.

628 Wer den Bauern frisch zu sauffen gibt, bey (für) den lassen sie Leib und Leben.Schuppius, Trakt.

629 Wer ein echter Bauer sein will, der muss die Säue zweimal hüten.

Nämlich als Knabe, ehe die Kräfte kommen und als Greis, wenn sie schwinden.

630 Wer mit einem Bauren will handeln vnnd vnbetrogen von jhm kommen, der muss ein Bawern zu sich nehmen, den dritten zu überlisten.Lehmann, 585, 4.

631 Wer vor Bauern klagt, muss Bauernurtheil leiden.Graf, 438, 331; Haltaus, 110.

Wenn Jemand klagt, der muss sich, wann der Verklagte eine Gegenklage anstrengen will, auch verklagen lassen, wenn er sonst auch nicht verpflichtet wäre, vor diesem Gericht Recht zu nehmen. (S. Mann 666, 669 u. 670.) (Graf, 438, 317-319.)

632 Wo der pfälzer Bauer seinen Fuss hinsetzt, steht der Wald ab.

So sagen die pfälzer Forstleute in ihrem Stolze, indem sie nichts so sehr hassen, als die Weinbauern, welche nach ihrer Meinung durch das Wegholen des Streuwerks den Waldungen alle Triebkraft benehmen. (Becker, Pfalz, 340.)

633 Wun em den Gebouren de Fiss krät, se geschwaln se'm.Schuster, 507.

634 Wun em möt dem Gebouren lacht, wird em vum Gebouren ousgelacht.Schuster, 508.

635 Wusst (wüsste) der Bauer sein Schade, wurd er nit arm. (Oberösterr.) – Baumgarten Ms.

636 Wüsste der Bauer, welch' guter Bissen ein Huhn im Januar wär', so liess' er kein Hühnchen im Hühnerstall mehr.

It.: Se il villan sapesse il sapore della gallina in gennaco, non ne lasceria nessuna nel pollaco. (Giani, 1761.)

637 Zu einem Bauern ist bald einer g'scheidt g'nug. (Oberösterr.) – Baumgarten Ms.

638 Zwei Bauern in Companie fressen Alles, oder werfen es hi.

In Wälschtirol: Doi contadini en compagnia o che i magna tutta, o che i la bulla via. (Hörmann, 23.)

*639 Bauern lausen.

Wird mit „ Nonnen hüten“ (s. d.) zu den schwierigsten Geschäften, ja zu den Höllenstrafen gerechnet. (Gartenlaube, Leipzig 1868, Nr. 19, S. 299.)

*640 Betôl dem Bûre de Bottermelk. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 282.

Aufforderung zum Zuschlagen.

*641 Bûr, magst ôk Kôfoet (Kuhfüsse)?Frommann, II, 391, 84.

*642 Da ist Bûr de best.Schütz, I, 194.

Da geht es lustig her.

*643 Darummen henckt sich kein Bauer.Ayrer, IV, 2710, 7.

*644 Das möcht ein Bawren verdriessen.

Ist sehr verdriesslich. Auf den Bauer wird hier mit Verachtung hingewiesen, weil derselbe im Mittelalter wenig galt. Was einen Bauern verdriesst, muss äusserst verdriesslich sein, da er an Verdruss und Schweiss gewöhnt ist.

[Spaltenumbruch] *645 Das wird nicht in einem jeglichen Bawern gefunden.Mathesy, 294a.

*646 Dat du den Bûrén krigst.Schütz, I, 192.

Glimpfform für: dass der Teufel über dich komme.

*647 Dat kann ein Buer vom Neäsch brook.1 (München.) – Firmenich, III, 517, 63.

1) Neers broich. Um zu sagen: das ist kein Kunststück.

*648 Der Bauer macht's auch so.Carminau, I, 113.

*649 Der Bauern Wetterglas.

Man versteht darunter die verschiedenen Kleearten, welche beim Herannahen eines Gewitters ihre Blätter zusammenziehen und so das nahende Unwetter sicher verkündigen.

*650 Der Bawr vnder den Doctoren.Henisch, 29, 19.

Ein Unwissender unter Gebildeten und Gelehrten.

*651 Der Bawr will den Doctor lehren.Henisch, 722, 4.

*652 Der wird keinem Bauer in die Fenster laufen. (Tolkemit.) – Frischbier, I, 260.

Er ist nicht so böse, als er erscheint.

*653 D'r Pau'r schlêd a noch imm'r ai a Nacka. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 450.

*654 Ein grober Bauer vnd vnausgebackener Midas.Mathesy, 122a.

*655 Ein westphälischer Bauer würde kaum dafür danken und lieber ein Stück Speck und bon pour Nicol (Pumpernickel) haben wollen.Schuppius, Schriften, I, 273.

*656 Er hat einen Bauer in einem rothen Wollhemdlein für eine Erdbeere anglugkt.Kirchhofer, 212.

*657 Er hält einen kalenberger Bauer für eine Erdbeere.Neues Schlesisches Allerlei, 1784, S. 87.

*658 Er isch e mutteblütscher Bur. (Solothurn.) – Schild, 89, 359.

Mutte = Erdscholle, blütsche = zerschlagen; also ein Erdschollzerschlagender, d. i. hart, schwer auf dem Felde arbeitender Bauer.

*659 Er ist dem Bauer in die Erbsen gefallen.Kirchhofer, 241.

*660 Es ist ein lateinischer Bauer. (Schwaben.)

Ein solcher, der auf einer landwirthschaftlichen Lehranstalt gebildet worden ist.

*661 Er will den Bauern weiss machen, dass der Fuchs Eier lege.

Dän.: Han vil giöre viis, at reve ligge ey. (Prov. dan., 85.)

*662 Es hat sich wieder ein Bauer erhenckt.Kirchhofer, 327.

Wird bei stürmischer Witterung gesagt.

*663 Fort so lange der Bauer ein Huhn hat.

Dän.: Lad gaae, mens bonden har en höne. (Prov. dan., 80.)

*664 Hâl' em de Bûr!Schütz, I, 192.

Glimpfform für: Hol ihn der Teufel!

*665 Halt', Bauer, der Wagen brennt. (Mewe.) – Frischbier, II, 279.

*666 Halt' ein Bauern für 'n Narr'n. (Oberösterr.)

D. h. einen Dümmern als ich bin.

*667 He bruckt em vörn Buren.Schütz, I, 192.

Er hat ihn zum besten.

*668 He sall gên Bûr in de Fensters lopen.Kern, 286.

Er weiss, was er zu thun und zu lassen hat; er ist zurechnungsfähig. Wer einem Bauern ins Fenster laufen wollte, würde wol sehr empfindlich begrüsst werden.

*669 Hei öss, wie de Bûre ut Schönföld.

Schönfeld im ostpreussischen Oberlande. Ist die Scheuer voll, so sitzt, wie man sagt, einer der dortigen Bauern auf zwei Stühlen; ist sie halb leer, einer auf einem Stuhl, ist sie ganz leer, so sitzen zwei auf einem Stuhl.

*670 Hol stöll, Bûr, häst Holt öm Rad.

Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen, mit Hinweis auf die hölzernen Speichen, Felgen u. s. w. (Frischbier, I, 270.)

*671 Ja, ja, wenn der Bauer mit dem Geld kommt.

Wenn die Kinder dies und das fordern, das die Mutter kaufen soll, so wendet sie die obige Redensart vertröstend an.

*672 Kann e Bûr so lewe, nich e mol sin Hund. (Tilsit.) – Frischbier, I, 2362.

Wenn Einem etwas besonders gut schmeckt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0475" n="[463]"/><cb n="925"/>
621 Wenn man einen Bauern bittet, so protzet ihm der Zehrsack.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">622 Wenn man einen Bauer mit dem Fuss stösst, so greift er nach der Hand.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Al villano dadle el pie, y tomarse ha la mano. (<hi rendition="#i">Bohn I, 198.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">623 Wenn man einen Bauern schinden will, muss man einen Bauern dazu nehmen.</hi> (<hi rendition="#i">Rott-Thal.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">624 Wenn man einen Bawren flehet, so wechst jm der Bauch.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Latendorf II, 30.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">625 Wenn man eim Bauer bittet, so wird ihm der Bauch gross.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">626 Wenn ich a mol war Bauer sein, do hitt' ich mein Gänse (Kühe) zu Pferde, sagte der Ochsenjunge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als ik eens vrijman word, zee demeid, dan eet ik alle dagen gort met rozijnen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 232<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">627 Wenns der Bauwer vermöcht, so dürffte er unserm HERR Gott im Himmel trotzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Herzog G. v. Sachsen; Theatr. Diabolorum, 401<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">628 Wer den Bauern frisch zu sauffen gibt, bey (für) den lassen sie Leib und Leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppius, Trakt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">629 Wer ein echter Bauer sein will, der muss die Säue zweimal hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Nämlich als Knabe, ehe die Kräfte kommen und als Greis, wenn sie schwinden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">630 Wer mit einem Bauren will handeln vnnd vnbetrogen von jhm kommen, der muss ein Bawern zu sich nehmen, den dritten zu überlisten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 585, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">631 Wer vor Bauern klagt, muss Bauernurtheil leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 438, 331; Haltaus, 110.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn Jemand klagt, der muss sich, wann der Verklagte eine Gegenklage anstrengen will, auch verklagen lassen, wenn er sonst auch nicht verpflichtet wäre, vor diesem Gericht Recht zu nehmen. (S. Mann  666,  669 u.  670.) (<hi rendition="#i">Graf, 438, 317-319.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">632 Wo der pfälzer Bauer seinen Fuss hinsetzt, steht der Wald ab.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagen die pfälzer Forstleute in ihrem Stolze, indem sie nichts so sehr hassen, als die Weinbauern, welche nach ihrer Meinung durch das Wegholen des Streuwerks den Waldungen alle Triebkraft benehmen. (<hi rendition="#i">Becker, Pfalz, 340.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">633 Wun em den Gebouren de Fiss krät, se geschwaln se'm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 507.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">634 Wun em möt dem Gebouren lacht, wird em vum Gebouren ousgelacht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 508.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">635 Wusst (wüsste) der Bauer sein Schade, wurd er nit arm.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">636 Wüsste der Bauer, welch' guter Bissen ein Huhn im Januar wär', so liess' er kein Hühnchen im Hühnerstall mehr.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Se il villan sapesse il sapore della gallina in gennaco, non ne lasceria nessuna nel pollaco. (<hi rendition="#i">Giani, 1761.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">637 Zu einem Bauern ist bald einer g'scheidt g'nug.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">638 Zwei Bauern in Companie fressen Alles, oder werfen es hi.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Wälschtirol: Doi contadini en compagnia o che i magna tutta, o che i la bulla via. (<hi rendition="#i">Hörmann, 23.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*639 Bauern lausen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird mit &#x201E; Nonnen hüten&#x201C; (s. d.) zu den schwierigsten Geschäften, ja zu den Höllenstrafen gerechnet. (<hi rendition="#i">Gartenlaube, Leipzig 1868, Nr. 19, S. 299.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*640 Betôl dem Bûre de Bottermelk.</hi> (<hi rendition="#i">Alt-Pillau.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 282.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Aufforderung zum Zuschlagen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*641 Bûr, magst ôk Kôfoet (Kuhfüsse)?</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, II, 391, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*642 Da ist Bûr de best.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 194.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Da geht es lustig her.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*643 Darummen henckt sich kein Bauer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Ayrer, IV, 2710, 7.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*644 Das möcht ein Bawren verdriessen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist sehr verdriesslich. Auf den Bauer wird hier mit Verachtung hingewiesen, weil derselbe im Mittelalter wenig galt. Was einen Bauern verdriesst, muss äusserst verdriesslich sein, da er an Verdruss und Schweiss gewöhnt ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="926"/>
*645 Das wird nicht in einem jeglichen Bawern gefunden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 294<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*646 Dat du den Bûrén krigst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Glimpfform für: dass der Teufel über dich komme.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*647 Dat kann ein Buer vom Neäsch brook.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">München.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, III, 517, 63.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Neers broich. Um zu sagen: das ist kein Kunststück.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*648 Der Bauer macht's auch so.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Carminau, I, 113.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*649 Der Bauern Wetterglas.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man versteht darunter die verschiedenen Kleearten, welche beim Herannahen eines Gewitters ihre Blätter zusammenziehen und so das nahende Unwetter sicher verkündigen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*650 Der Bawr vnder den Doctoren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 29, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein Unwissender unter Gebildeten und Gelehrten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*651 Der Bawr will den Doctor lehren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 722, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*652 Der wird keinem Bauer in die Fenster laufen.</hi> (<hi rendition="#i">Tolkemit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 260.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er ist nicht so böse, als er erscheint.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*653 D'r Pau'r schlêd a noch imm'r ai a Nacka.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Peter, 450.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*654 Ein grober Bauer vnd vnausgebackener Midas.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 122<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*655 Ein westphälischer Bauer würde kaum dafür danken und lieber ein Stück Speck und bon pour Nicol (Pumpernickel) haben wollen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuppius, Schriften, I, 273.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*656 Er hat einen Bauer in einem rothen Wollhemdlein für eine Erdbeere anglugkt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 212.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*657 Er hält einen kalenberger Bauer für eine Erdbeere.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Neues Schlesisches Allerlei, 1784, S. 87.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*658 Er isch e mutteblütscher Bur.</hi> (<hi rendition="#i">Solothurn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Schild, 89, 359.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Mutte = Erdscholle, blütsche = zerschlagen; also ein Erdschollzerschlagender, d. i. hart, schwer auf dem Felde arbeitender Bauer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*659 Er ist dem Bauer in die Erbsen gefallen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 241.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*660 Es ist ein lateinischer Bauer.</hi> (<hi rendition="#i">Schwaben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein solcher, der auf einer landwirthschaftlichen Lehranstalt gebildet worden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*661 Er will den Bauern weiss machen, dass der Fuchs Eier lege.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Han vil giöre viis, at reve ligge ey. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 85.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*662 Es hat sich wieder ein Bauer erhenckt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 327.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wird bei stürmischer Witterung gesagt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*663 Fort so lange der Bauer ein Huhn hat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Lad gaae, mens bonden har en höne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*664 Hâl' em de Bûr!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Glimpfform für: Hol ihn der Teufel!</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*665 Halt', Bauer, der Wagen brennt.</hi> (<hi rendition="#i">Mewe.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 279.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*666 Halt' ein Bauern für 'n Narr'n.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. einen Dümmern als ich bin.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*667 He bruckt em vörn Buren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schütz, I, 192.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat ihn zum besten.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*668 He sall gên Bûr in de Fensters lopen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 286.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er weiss, was er zu thun und zu lassen hat; er ist zurechnungsfähig. Wer einem Bauern ins Fenster laufen wollte, würde wol sehr empfindlich begrüsst werden.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*669 Hei öss, wie de Bûre ut Schönföld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Schönfeld im ostpreussischen Oberlande. Ist die Scheuer voll, so sitzt, wie man sagt, einer der dortigen Bauern auf zwei Stühlen; ist sie halb leer, einer auf einem Stuhl, ist sie ganz leer, so sitzen zwei auf einem Stuhl.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*670 Hol stöll, Bûr, häst Holt öm Rad.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen, mit Hinweis auf die hölzernen Speichen, Felgen u. s. w. (<hi rendition="#i">Frischbier, I, 270.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*671 Ja, ja, wenn der Bauer mit dem Geld kommt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn die Kinder dies und das fordern, das die Mutter kaufen soll, so wendet sie die obige Redensart vertröstend an.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*672 Kann e Bûr so lewe, nich e mol sin Hund.</hi> (<hi rendition="#i">Tilsit.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 2362.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn Einem etwas besonders gut schmeckt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[463]/0475] 621 Wenn man einen Bauern bittet, so protzet ihm der Zehrsack. – Kirchhofer, 211. 622 Wenn man einen Bauer mit dem Fuss stösst, so greift er nach der Hand. Span.: Al villano dadle el pie, y tomarse ha la mano. (Bohn I, 198.) 623 Wenn man einen Bauern schinden will, muss man einen Bauern dazu nehmen. (Rott-Thal.) 624 Wenn man einen Bawren flehet, so wechst jm der Bauch. – Latendorf II, 30. 625 Wenn man eim Bauer bittet, so wird ihm der Bauch gross. – Kirchhofer, 211. 626 Wenn ich a mol war Bauer sein, do hitt' ich mein Gänse (Kühe) zu Pferde, sagte der Ochsenjunge. Holl.: Als ik eens vrijman word, zee demeid, dan eet ik alle dagen gort met rozijnen. (Harrebomée, II, 232b.) 627 Wenns der Bauwer vermöcht, so dürffte er unserm HERR Gott im Himmel trotzen. – Herzog G. v. Sachsen; Theatr. Diabolorum, 401b. 628 Wer den Bauern frisch zu sauffen gibt, bey (für) den lassen sie Leib und Leben. – Schuppius, Trakt. 629 Wer ein echter Bauer sein will, der muss die Säue zweimal hüten. Nämlich als Knabe, ehe die Kräfte kommen und als Greis, wenn sie schwinden. 630 Wer mit einem Bauren will handeln vnnd vnbetrogen von jhm kommen, der muss ein Bawern zu sich nehmen, den dritten zu überlisten. – Lehmann, 585, 4. 631 Wer vor Bauern klagt, muss Bauernurtheil leiden. – Graf, 438, 331; Haltaus, 110. Wenn Jemand klagt, der muss sich, wann der Verklagte eine Gegenklage anstrengen will, auch verklagen lassen, wenn er sonst auch nicht verpflichtet wäre, vor diesem Gericht Recht zu nehmen. (S. Mann 666, 669 u. 670.) (Graf, 438, 317-319.) 632 Wo der pfälzer Bauer seinen Fuss hinsetzt, steht der Wald ab. So sagen die pfälzer Forstleute in ihrem Stolze, indem sie nichts so sehr hassen, als die Weinbauern, welche nach ihrer Meinung durch das Wegholen des Streuwerks den Waldungen alle Triebkraft benehmen. (Becker, Pfalz, 340.) 633 Wun em den Gebouren de Fiss krät, se geschwaln se'm. – Schuster, 507. 634 Wun em möt dem Gebouren lacht, wird em vum Gebouren ousgelacht. – Schuster, 508. 635 Wusst (wüsste) der Bauer sein Schade, wurd er nit arm. (Oberösterr.) – Baumgarten Ms. 636 Wüsste der Bauer, welch' guter Bissen ein Huhn im Januar wär', so liess' er kein Hühnchen im Hühnerstall mehr. It.: Se il villan sapesse il sapore della gallina in gennaco, non ne lasceria nessuna nel pollaco. (Giani, 1761.) 637 Zu einem Bauern ist bald einer g'scheidt g'nug. (Oberösterr.) – Baumgarten Ms. 638 Zwei Bauern in Companie fressen Alles, oder werfen es hi. In Wälschtirol: Doi contadini en compagnia o che i magna tutta, o che i la bulla via. (Hörmann, 23.) *639 Bauern lausen. Wird mit „ Nonnen hüten“ (s. d.) zu den schwierigsten Geschäften, ja zu den Höllenstrafen gerechnet. (Gartenlaube, Leipzig 1868, Nr. 19, S. 299.) *640 Betôl dem Bûre de Bottermelk. (Alt-Pillau.) – Frischbier, II, 282. Aufforderung zum Zuschlagen. *641 Bûr, magst ôk Kôfoet (Kuhfüsse)? – Frommann, II, 391, 84. *642 Da ist Bûr de best. – Schütz, I, 194. Da geht es lustig her. *643 Darummen henckt sich kein Bauer. – Ayrer, IV, 2710, 7. *644 Das möcht ein Bawren verdriessen. Ist sehr verdriesslich. Auf den Bauer wird hier mit Verachtung hingewiesen, weil derselbe im Mittelalter wenig galt. Was einen Bauern verdriesst, muss äusserst verdriesslich sein, da er an Verdruss und Schweiss gewöhnt ist. *645 Das wird nicht in einem jeglichen Bawern gefunden. – Mathesy, 294a. *646 Dat du den Bûrén krigst. – Schütz, I, 192. Glimpfform für: dass der Teufel über dich komme. *647 Dat kann ein Buer vom Neäsch brook.1 (München.) – Firmenich, III, 517, 63. 1) Neers broich. Um zu sagen: das ist kein Kunststück. *648 Der Bauer macht's auch so. – Carminau, I, 113. *649 Der Bauern Wetterglas. Man versteht darunter die verschiedenen Kleearten, welche beim Herannahen eines Gewitters ihre Blätter zusammenziehen und so das nahende Unwetter sicher verkündigen. *650 Der Bawr vnder den Doctoren. – Henisch, 29, 19. Ein Unwissender unter Gebildeten und Gelehrten. *651 Der Bawr will den Doctor lehren. – Henisch, 722, 4. *652 Der wird keinem Bauer in die Fenster laufen. (Tolkemit.) – Frischbier, I, 260. Er ist nicht so böse, als er erscheint. *653 D'r Pau'r schlêd a noch imm'r ai a Nacka. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 450. *654 Ein grober Bauer vnd vnausgebackener Midas. – Mathesy, 122a. *655 Ein westphälischer Bauer würde kaum dafür danken und lieber ein Stück Speck und bon pour Nicol (Pumpernickel) haben wollen. – Schuppius, Schriften, I, 273. *656 Er hat einen Bauer in einem rothen Wollhemdlein für eine Erdbeere anglugkt. – Kirchhofer, 212. *657 Er hält einen kalenberger Bauer für eine Erdbeere. – Neues Schlesisches Allerlei, 1784, S. 87. *658 Er isch e mutteblütscher Bur. (Solothurn.) – Schild, 89, 359. Mutte = Erdscholle, blütsche = zerschlagen; also ein Erdschollzerschlagender, d. i. hart, schwer auf dem Felde arbeitender Bauer. *659 Er ist dem Bauer in die Erbsen gefallen. – Kirchhofer, 241. *660 Es ist ein lateinischer Bauer. (Schwaben.) Ein solcher, der auf einer landwirthschaftlichen Lehranstalt gebildet worden ist. *661 Er will den Bauern weiss machen, dass der Fuchs Eier lege. Dän.: Han vil giöre viis, at reve ligge ey. (Prov. dan., 85.) *662 Es hat sich wieder ein Bauer erhenckt. – Kirchhofer, 327. Wird bei stürmischer Witterung gesagt. *663 Fort so lange der Bauer ein Huhn hat. Dän.: Lad gaae, mens bonden har en höne. (Prov. dan., 80.) *664 Hâl' em de Bûr! – Schütz, I, 192. Glimpfform für: Hol ihn der Teufel! *665 Halt', Bauer, der Wagen brennt. (Mewe.) – Frischbier, II, 279. *666 Halt' ein Bauern für 'n Narr'n. (Oberösterr.) D. h. einen Dümmern als ich bin. *667 He bruckt em vörn Buren. – Schütz, I, 192. Er hat ihn zum besten. *668 He sall gên Bûr in de Fensters lopen. – Kern, 286. Er weiss, was er zu thun und zu lassen hat; er ist zurechnungsfähig. Wer einem Bauern ins Fenster laufen wollte, würde wol sehr empfindlich begrüsst werden. *669 Hei öss, wie de Bûre ut Schönföld. Schönfeld im ostpreussischen Oberlande. Ist die Scheuer voll, so sitzt, wie man sagt, einer der dortigen Bauern auf zwei Stühlen; ist sie halb leer, einer auf einem Stuhl, ist sie ganz leer, so sitzen zwei auf einem Stuhl. *670 Hol stöll, Bûr, häst Holt öm Rad. Scherzhafter Zuruf an Bauern, um sie zum Anhalten ihres Fuhrwerks zu bestimmen, mit Hinweis auf die hölzernen Speichen, Felgen u. s. w. (Frischbier, I, 270.) *671 Ja, ja, wenn der Bauer mit dem Geld kommt. Wenn die Kinder dies und das fordern, das die Mutter kaufen soll, so wendet sie die obige Redensart vertröstend an. *672 Kann e Bûr so lewe, nich e mol sin Hund. (Tilsit.) – Frischbier, I, 2362. Wenn Einem etwas besonders gut schmeckt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/475
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [463]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/475>, abgerufen am 25.11.2024.