Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 571 Wä mer (wenn man) enem Baur on e Färken tosamen dem Bürej eraf rolt, so er ömer e Färken bavn (obenauf.) - Röttscher, 27.

572 Wän de Biuer heite Görte schitt, dann ist kolt. - Sauerland.

573 Wan ma in Bauer nachgeht, plodert eam d' Hosen. (Wien.)

574 Wann de Biuer wüsste, wiat Wärme dä im Mai, hei verbrände Jegen un Plüuge. (Sauerland.)

575 Wann de Biuren nit arbeit, dann könnt de Könige nitt kacken. (Sauerland.)

576 Wann de Biur de Kögge höt, dann is hei in de der lesten Weske. (Sauerland.)

Dann geht es auf den Feierabend mit ihm zu; er muss sie nämlich zweimal hüten: als Knabe und im Altertheil.

577 Wann de Bur Gelt hiät, dann es iäm nitt te wachten (wenn er ins Wirthshaus geräth). (Iserlohn.) - Woeste, 16, 35.

578 Wann me dem Biuer op de Torwen tritt, dat vergitt'te suin ganz Leben nitt.

579 Wann men de Biuren tau in Rothsheer mackt, dat is eben säu gut, es wann em den Bock taum Gäner maket. (Sauerland.)

580 Was der Bauer zertritt, wächst doppelt wieder.

581 Was versteht der Bauer von Pomeranzen!

582 Wat braukt de Baur gedröckt warn, he schött ok so genog. (Stallupönen.) - Frischbier, I, 278.

583 Wat de Baur schött, mot wei ete. - Frischbier, II, 289.

Wortspiel mit schütten (Getreide auf den Boden) fundere und scheissen - cacare.

584 Wat makt de kromm Baur söck aut ene fette Osse, wenn hei keine heft. (Sauerland.) - Frischbier, II, 290.

585 Wat sitt de Baur up't Perd, as de Moder Gods up't Esel. - Bueren, 652.

586 Wat wet de Bauer vom Gurcken-Salat? He makt 'n mit Thran to recht un ett'n mit de Messfork. (Mecklenburg.) - Bützower, Ruhestunden XXIV, 57.

587 Wehe dem Bauern, wenn dem Junker der Gaul krepirt.

588 Wei en rechten Biuren sinnen well, dei mot de Sü'e tweimal heien. (Sauerland.)

589 Wen Bawren anfangen zu wüten, so hilfft an jhnen kein Güten. - Petri, II, 629.

590 Wen de Baur sparen wil, dann fangt he bi'n köster un pastor an. (Lübben.)

591 Wenn de Biuer de Zeitung lieset, det is gerade, as wenn de Ape in't Uerwerk kicket. (Soest.)

592 Wenn de Buer kenen Affall harr, so könn he mit 'n sülbern Plog plögen. (Bremen.) - Köster, 255.

593 Wenn de Buere Sad1 un Wullen lange up hegen maut, dat is, asse wenn 'ne leike in 'n Hause steit. - Schambach, II, 459.

1) Raps.

594 Wenn de Baur e Punz hädd, brakt, he ken Weiw, denn pungert he sik selbst. (Elbing.)

595 Wenn de Baur möt Weite (Weizen) in de Stadt fohrt, heft hei de Mötz op't leink Ohr. - Frischbier, I, 282.

596 Wenn de Baur ön de Stadt kömmt, freun söck de Koplied. - Frischbier, I, 283.

597 Wenn de Baur söck e Zigarr mödde önt Gesicht gestremmt heft, denn glowt hei söck e Herr to sön. - Frischbier, I, 284.

598 Wenn dem Bauern das Vieh steht und die Frauen sterben, kommt er mit der Wirthschaft vorwärts (oder: hat er leicht wirthschaften). - Frischbier, I, 261.

599 Wenn der Bauer am Johannistage geht aufs Feld, so ist sein Gesicht halb auf Lachen, halb auf Weinen gestellt.

Dän.: Bonden kand gaae ad St. Hansdag og vaere baade glad og sorrigfuld (mellem haabog frygt).

[Spaltenumbruch] 600 Wenn der Bauer auch König würd, der Kerl kommt ihm nicht vom Nacken.

601 Wenn der Bauer auf Hofdielen kommt, so fällt er über die eignen Beine.

Lat.: Garcio cum fuerit curio probra gerit. (Reuterdahl, 372.)

Schwed.: Dragh legho draengh til howa ok haff skam fore. (Reuterdahl, 372.)

602 Wenn der Bauer aufsitzt, so reit' er. - Kirchhofer, 24.

603 Wenn der Bauer den Acker nicht b'scheisst, so b'scheisst der Acker den Bauer. (Oberösterreich.)

604 Wenn der Bauer die Thür selber öffnet, muss kein Gesinde da sein.

Dän.: Der er faa hiemme, naar bonden gaaer selo tie dör. (Prov. dan., 80.)

605 Wenn der Bauer Hunger hat, ist er halber rabiat.

It.: Villano affamato e mezzo arrabbiato. (Giani, 1749.)

606 Wenn der Bauer wird ein Edelmann, guckt er den Pflug mit der Brille an. - W. Müller, Reimsprüche.

607 Wenn der Baur von Gewen hört, ist glik as wenn de Schlag em röhrt. - Preussische Lehrerzeitung, Spandau 1878, Nr. 120.

608 Wenn die Bauern ihr Messer verloren haben, so stecken sie dafür ein Holz in die Scheiden, bis sie ein anders an die Stelle kauffen. - Harssdörffer, 1620.

So sagte Jemand, als der Papst einen ungeeigneten Gesellen zum Kardinal ernannt hatte.

609 Wenn die Bauern verderben, kann der Herr nichts erben. - Graf, 83.

"Gegen die Bedrückungen der Bauern seitens einzelner Grundherren, welche ihren Unterthanen", wie Kreittmeier (I, 165) sagt, "die Haut über den Kopf abziehen, die Bauern ausmergeln und zum Bettler machen."

610 Wenn die Bauern werden rothe Hüte tragen, so kommt der Herrenstaub.1 (Oberösterr.)

1) Tumult, Aufruhr, Bauernaufstand, welche die herrschenden Feudalherren verzagt macht.

611 Wenn die Bawren noch sagen: Herr, ein frölicher Trunk; so soll der Prediger mit jhnen in ehren frölich sein; wenn sie aber anfangen zu sagen: Pfaff, es gilt, so selt er längst zu Hauss seyn. - Petri, II, 641; Henisch, 1250, 17.

612 Wenn die Bawren wollen mit Edelleut zum Bier gehen, so müssen sie Geld oder Haare geben. - Petri, II, 641.

613 Wenn du dem Bu'er luowes un biddes, dann wässet iäm de Maul. (Iserlohn.) - Woeste, 65, 17.

614 Wenn ein alter Bauer stirbt, so lacht das Geld und weint (seufzt) das Feld.

Dän.: Jo aeldre bonde, jo bedere grund; jo aeldre faar, jo tykkre uld. (Prov. dan., 82.)

615 Wenn ein Bauer Schultheiss wird, so meint er, des Reiches Last liege auf ihm. - Opel, 374.

616 Wenn ein Bawer weiss zu pflügen, Mist vnnd Hew zu laden, vnnd zu meyen; so meint er, er weiss so viel als Salomon. - Lehmann, 588, 8.

617 Wenn man dem Bauer die Hand gibt, so hebt sich seine Nase.

618 Wenn man den Bauer im Hintern kratzet, so scheisst er einem in die Hand. - Kirchhofer, 211.

619 Wenn man den Bauern bittet, plodern1 ihm d' Hosen. (Wien.)

1) Weit und locker oder leer sein.

620 Wenn man einem ohnmächtigen Bauer frischen Pferdedreck vor de Nase hält, so kommt er wieder zu sich (lebt er wieder auf).

"Denn man pfleget im Sprichworte zu sagen: einen ohnmächtigen Bawern kan man mit einem frischen Pferdekoth, wenn man im den vor die Nasen helt, auffkühlen, da man hergegen einen Reichen Bornsteinöl umb die Nasenlöcher streichen oder mit allerley Artzneyen von Perlen gemacht, wider zurecht bringen muss." (Coler, 729b.)

[Spaltenumbruch] 571 Wä mer (wenn man) enem Bûr on e Färken tosâmen dem Bürej erâf rolt, so er ömer e Färken båvn (obenauf.)Röttscher, 27.

572 Wän de Biuer heite Görte schitt, dann ist kolt.Sauerland.

573 Wån ma in Bauer nåchgeht, plodert eam d' Hosen. (Wien.)

574 Wann de Biuer wüsste, wiat Wärme dä im Mai, hei verbrände Jegen un Plüuge. (Sauerland.)

575 Wann de Biuren nit arbeit, dann könnt de Könige nitt kacken. (Sauerland.)

576 Wann de Biur de Kögge höt, dann is héi in de der lesten Weske. (Sauerland.)

Dann geht es auf den Feierabend mit ihm zu; er muss sie nämlich zweimal hüten: als Knabe und im Altertheil.

577 Wann de Bur Gelt hiät, dann es iäm nitt te wachten (wenn er ins Wirthshaus geräth). (Iserlohn.) – Woeste, 16, 35.

578 Wann me dem Biuer op de Torwen tritt, dat vergitt'te suin ganz Leben nitt.

579 Wann men de Biuren tau in Rothsheer mackt, dat is eben säu gut, es wann em den Bock taum Gäner maket. (Sauerland.)

580 Was der Bauer zertritt, wächst doppelt wieder.

581 Was versteht der Bauer von Pomeranzen!

582 Wat brûkt de Bûr gedröckt warn, he schött ok so genog. (Stallupönen.) – Frischbier, I, 278.

583 Wat de Bûr schött, mot wî ête.Frischbier, II, 289.

Wortspiel mit schütten (Getreide auf den Boden) fundere und scheissen – cacare.

584 Wat mâkt de kromm Bûr söck ût êne fette Osse, wenn hei keine heft. (Sauerland.) – Frischbier, II, 290.

585 Wat sitt de Bûr up't Pêrd, as de Moder Gods up't Esel.Bueren, 652.

586 Wat wêt de Bûer vom Gurcken-Salat? He mâkt 'n mit Thrân tô recht un ett'n mit de Messfork. (Mecklenburg.) – Bützower, Ruhestunden XXIV, 57.

587 Wehe dem Bauern, wenn dem Junker der Gaul krepirt.

588 Wéi en rechten Biuren sinnen well, déi mot de Sü'e tweimal héien. (Sauerland.)

589 Wen Bawren anfangen zu wüten, so hilfft an jhnen kein Güten.Petri, II, 629.

590 Wen de Bûr sparen wil, dann fangt he bi'n köster un pastor an. (Lübben.)

591 Wenn de Biuer de Zeitung lieset, det is gerade, as wenn de Ape in't Uerwerk kicket. (Soest.)

592 Wenn de Buer kênen Affall harr, so könn he mit 'n sülbern Plog plögen. (Bremen.) – Köster, 255.

593 Wenn de Buere Sâd1 un Wullen lange up hêgen maut, dat is, asse wenn 'ne lîke in 'n Hûse steit.Schambach, II, 459.

1) Raps.

594 Wenn de Bûr e Punz hädd, bråkt, he kên Wîw, denn pungert he sik selbst. (Elbing.)

595 Wenn de Bûr möt Weite (Weizen) in de Stadt fohrt, heft hei de Mötz op't lînk Ohr.Frischbier, I, 282.

596 Wenn de Bûr ön de Stadt kömmt, freun söck de Kôplied.Frischbier, I, 283.

597 Wenn de Bûr söck e Zigarr mödde önt Gesicht gestremmt heft, denn glowt hei söck e Herr to sön.Frischbier, I, 284.

598 Wenn dem Bauern das Vieh steht und die Frauen sterben, kommt er mit der Wirthschaft vorwärts (oder: hat er leicht wirthschaften).Frischbier, I, 261.

599 Wenn der Bauer am Johannistage geht aufs Feld, so ist sein Gesicht halb auf Lachen, halb auf Weinen gestellt.

Dän.: Bonden kand gaae ad St. Hansdag og vaere baade glad og sorrigfuld (mellem haabog frygt).

[Spaltenumbruch] 600 Wenn der Bauer auch König würd, der Kerl kommt ihm nicht vom Nacken.

601 Wenn der Bauer auf Hofdielen kommt, so fällt er über die eignen Beine.

Lat.: Garcio cum fuerit curio probra gerit. (Reuterdahl, 372.)

Schwed.: Dragh legho draengh til howa ok haff skam fore. (Reuterdahl, 372.)

602 Wenn der Bauer aufsitzt, so reit' er.Kirchhofer, 24.

603 Wenn der Bauer den Acker nicht b'scheisst, so b'scheisst der Acker den Bauer. (Oberösterreich.)

604 Wenn der Bauer die Thür selber öffnet, muss kein Gesinde da sein.

Dän.: Der er faa hiemme, naar bonden gaaer selo tie dör. (Prov. dan., 80.)

605 Wenn der Bauer Hunger hat, ist er halber rabiat.

It.: Villano affamato è mezzo arrabbiato. (Giani, 1749.)

606 Wenn der Bauer wird ein Edelmann, guckt er den Pflug mit der Brille an.W. Müller, Reimsprüche.

607 Wenn der Bûr von Gewen hört, ist glik as wenn de Schlag em röhrt.Preussische Lehrerzeitung, Spandau 1878, Nr. 120.

608 Wenn die Bauern ihr Messer verloren haben, so stecken sie dafür ein Holz in die Scheiden, bis sie ein anders an die Stelle kauffen.Harssdörffer, 1620.

So sagte Jemand, als der Papst einen ungeeigneten Gesellen zum Kardinal ernannt hatte.

609 Wenn die Bauern verderben, kann der Herr nichts erben.Graf, 83.

„Gegen die Bedrückungen der Bauern seitens einzelner Grundherren, welche ihren Unterthanen“, wie Kreittmeier (I, 165) sagt, „die Haut über den Kopf abziehen, die Bauern ausmergeln und zum Bettler machen.“

610 Wenn die Bauern werden rothe Hüte tragen, so kommt der Herrenstaub.1 (Oberösterr.)

1) Tumult, Aufruhr, Bauernaufstand, welche die herrschenden Feudalherren verzagt macht.

611 Wenn die Bawren noch sagen: Herr, ein frölicher Trunk; so soll der Prediger mit jhnen in ehren frölich sein; wenn sie aber anfangen zu sagen: Pfaff, es gilt, so selt er längst zu Hauss seyn.Petri, II, 641; Henisch, 1250, 17.

612 Wenn die Bawren wollen mit Edelleut zum Bier gehen, so müssen sie Geld oder Haare geben.Petri, II, 641.

613 Wenn du dem Bu'er luowes un biddes, dann wässet iäm de Maul. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 17.

614 Wenn ein alter Bauer stirbt, so lacht das Geld und weint (seufzt) das Feld.

Dän.: Jo aeldre bonde, jo bedere grund; jo aeldre faar, jo tykkre uld. (Prov. dan., 82.)

615 Wenn ein Bauer Schultheiss wird, so meint er, des Reiches Last liege auf ihm.Opel, 374.

616 Wenn ein Bawer weiss zu pflügen, Mist vnnd Hew zu laden, vnnd zu meyen; so meint er, er weiss so viel als Salomon.Lehmann, 588, 8.

617 Wenn man dem Bauer die Hand gibt, so hebt sich seine Nase.

618 Wenn man den Bauer im Hintern kratzet, so scheisst er einem in die Hand.Kirchhofer, 211.

619 Wenn man den Bauern bittet, plodern1 ihm d' Hosen. (Wien.)

1) Weit und locker oder leer sein.

620 Wenn man einem ohnmächtigen Bauer frischen Pferdedreck vor de Nase hält, so kommt er wieder zu sich (lebt er wieder auf).

„Denn man pfleget im Sprichworte zu sagen: einen ohnmächtigen Bawern kan man mit einem frischen Pferdekoth, wenn man im den vor die Nasen helt, auffkühlen, da man hergegen einen Reichen Bornsteinöl umb die Nasenlöcher streichen oder mit allerley Artzneyen von Perlen gemacht, wider zurecht bringen muss.“ (Coler, 729b.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0474" n="[462]"/><cb n="923"/>
571 Wä mer (wenn man) enem Bûr on e Färken tosâmen dem Bürej erâf rolt, so er ömer e Färken båvn (obenauf.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Röttscher, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">572 Wän de Biuer heite Görte schitt, dann ist kolt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sauerland.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">573 Wån ma in Bauer nåchgeht, plodert eam d' Hosen.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">574 Wann de Biuer wüsste, wiat Wärme dä im Mai, hei verbrände Jegen un Plüuge.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">575 Wann de Biuren nit arbeit, dann könnt de Könige nitt kacken.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">576 Wann de Biur de Kögge höt, dann is héi in de der lesten Weske.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Dann geht es auf den Feierabend mit ihm zu; er muss sie nämlich zweimal hüten: als Knabe und im Altertheil.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">577 Wann de Bur Gelt hiät, dann es iäm nitt te wachten (wenn er ins Wirthshaus geräth).</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 16, 35.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">578 Wann me dem Biuer op de Torwen tritt, dat vergitt'te suin ganz Leben nitt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">579 Wann men de Biuren tau in Rothsheer mackt, dat is eben säu gut, es wann em den Bock taum Gäner maket.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">580 Was der Bauer zertritt, wächst doppelt wieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">581 Was versteht der Bauer von Pomeranzen!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">582 Wat brûkt de Bûr gedröckt warn, he schött ok so genog.</hi> (<hi rendition="#i">Stallupönen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 278.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">583 Wat de Bûr schött, mot wî ête.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 289.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel mit schütten (Getreide auf den Boden) fundere und scheissen &#x2013; cacare.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">584 Wat mâkt de kromm Bûr söck ût êne fette Osse, wenn hei keine heft.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, II, 290.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">585 Wat sitt de Bûr up't Pêrd, as de Moder Gods up't Esel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 652.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">586 Wat wêt de Bûer vom Gurcken-Salat? He mâkt 'n mit Thrân tô recht un ett'n mit de Messfork.</hi> (<hi rendition="#i">Mecklenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Bützower, Ruhestunden XXIV, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">587 Wehe dem Bauern, wenn dem Junker der Gaul krepirt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">588 Wéi en rechten Biuren sinnen well, déi mot de Sü'e tweimal héien.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">589 Wen Bawren anfangen zu wüten, so hilfft an jhnen kein Güten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 629.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">590 Wen de Bûr sparen wil, dann fangt he bi'n köster un pastor an.</hi> (<hi rendition="#i">Lübben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">591 Wenn de Biuer de Zeitung lieset, det is gerade, as wenn de Ape in't Uerwerk kicket.</hi> (<hi rendition="#i">Soest.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">592 Wenn de Buer kênen Affall harr, so könn he mit 'n sülbern Plog plögen.</hi> (<hi rendition="#i">Bremen.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Köster, 255.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">593 Wenn de Buere Sâd<hi rendition="#sup">1</hi> un Wullen lange up hêgen maut, dat is, asse wenn 'ne lîke in 'n Hûse steit.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schambach, II, 459.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Raps.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">594 Wenn de Bûr e Punz hädd, bråkt, he kên Wîw, denn pungert he sik selbst.</hi> (<hi rendition="#i">Elbing.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">595 Wenn de Bûr möt Weite (Weizen) in de Stadt fohrt, heft hei de Mötz op't lînk Ohr.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 282.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">596 Wenn de Bûr ön de Stadt kömmt, freun söck de Kôplied.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 283.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">597 Wenn de Bûr söck e Zigarr mödde önt Gesicht gestremmt heft, denn glowt hei söck e Herr to sön.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 284.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">598 Wenn dem Bauern das Vieh steht und die Frauen sterben, kommt er mit der Wirthschaft vorwärts (oder: hat er leicht wirthschaften).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, I, 261.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">599 Wenn der Bauer am Johannistage geht aufs Feld, so ist sein Gesicht halb auf Lachen, halb auf Weinen gestellt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bonden kand gaae ad St. Hansdag og vaere baade glad og sorrigfuld (mellem haabog frygt).</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="924"/>
600 Wenn der Bauer auch König würd, der Kerl kommt ihm nicht vom Nacken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">601 Wenn der Bauer auf Hofdielen kommt, so fällt er über die eignen Beine.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Garcio cum fuerit curio probra gerit. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 372.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Dragh legho draengh til howa ok haff skam fore. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 372.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">602 Wenn der Bauer aufsitzt, so reit' er.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 24.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">603 Wenn der Bauer den Acker nicht b'scheisst, so b'scheisst der Acker den Bauer.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">604 Wenn der Bauer die Thür selber öffnet, muss kein Gesinde da sein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Der er faa hiemme, naar bonden gaaer selo tie dör. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">605 Wenn der Bauer Hunger hat, ist er halber rabiat.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Villano affamato è mezzo arrabbiato. (<hi rendition="#i">Giani, 1749.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">606 Wenn der Bauer wird ein Edelmann, guckt er den Pflug mit der Brille an.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">W. Müller, Reimsprüche.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">607 Wenn der Bûr von Gewen hört, ist glik as wenn de Schlag em röhrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Preussische Lehrerzeitung, Spandau 1878, Nr. 120.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">608 Wenn die Bauern ihr Messer verloren haben, so stecken sie dafür ein Holz in die Scheiden, bis sie ein anders an die Stelle kauffen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 1620.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So sagte Jemand, als der Papst einen ungeeigneten Gesellen zum Kardinal ernannt hatte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">609 Wenn die Bauern verderben, kann der Herr nichts erben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gegen die Bedrückungen der Bauern seitens einzelner Grundherren, welche ihren Unterthanen&#x201C;, wie <hi rendition="#i">Kreittmeier (I, 165)</hi> sagt, &#x201E;die Haut über den Kopf abziehen, die Bauern ausmergeln und zum Bettler machen.&#x201C;</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">610 Wenn die Bauern werden rothe Hüte tragen, so kommt der Herrenstaub.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Oberösterr.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Tumult, Aufruhr, Bauernaufstand, welche die herrschenden Feudalherren verzagt macht.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">611 Wenn die Bawren noch sagen: Herr, ein frölicher Trunk; so soll der Prediger mit jhnen in ehren frölich sein; wenn sie aber anfangen zu sagen: Pfaff, es gilt, so selt er längst zu Hauss seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 641; Henisch, 1250, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">612 Wenn die Bawren wollen mit Edelleut zum Bier gehen, so müssen sie Geld oder Haare geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 641.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">613 Wenn du dem Bu'er luowes un biddes, dann wässet iäm de Maul.</hi> (<hi rendition="#i">Iserlohn.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 65, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">614 Wenn ein alter Bauer stirbt, so lacht das Geld und weint (seufzt) das Feld.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Jo aeldre bonde, jo bedere grund; jo aeldre faar, jo tykkre uld. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 82.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">615 Wenn ein Bauer Schultheiss wird, so meint er, des Reiches Last liege auf ihm.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Opel, 374.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">616 Wenn ein Bawer weiss zu pflügen, Mist vnnd Hew zu laden, vnnd zu meyen; so meint er, er weiss so viel als Salomon.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 588, 8.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">617 Wenn man dem Bauer die Hand gibt, so hebt sich seine Nase.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">618 Wenn man den Bauer im Hintern kratzet, so scheisst er einem in die Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">619 Wenn man den Bauern bittet, plodern<hi rendition="#sup">1</hi> ihm d' Hosen.</hi> (<hi rendition="#i">Wien.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Weit und locker oder leer sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">620 Wenn man einem ohnmächtigen Bauer frischen Pferdedreck vor de Nase hält, so kommt er wieder zu sich (lebt er wieder auf).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Denn man pfleget im Sprichworte zu sagen: einen ohnmächtigen Bawern kan man mit einem frischen Pferdekoth, wenn man im den vor die Nasen helt, auffkühlen, da man hergegen einen Reichen Bornsteinöl umb die Nasenlöcher streichen oder mit allerley Artzneyen von Perlen gemacht, wider zurecht bringen muss.&#x201C; (<hi rendition="#i">Coler, 729<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[462]/0474] 571 Wä mer (wenn man) enem Bûr on e Färken tosâmen dem Bürej erâf rolt, so er ömer e Färken båvn (obenauf.) – Röttscher, 27. 572 Wän de Biuer heite Görte schitt, dann ist kolt. – Sauerland. 573 Wån ma in Bauer nåchgeht, plodert eam d' Hosen. (Wien.) 574 Wann de Biuer wüsste, wiat Wärme dä im Mai, hei verbrände Jegen un Plüuge. (Sauerland.) 575 Wann de Biuren nit arbeit, dann könnt de Könige nitt kacken. (Sauerland.) 576 Wann de Biur de Kögge höt, dann is héi in de der lesten Weske. (Sauerland.) Dann geht es auf den Feierabend mit ihm zu; er muss sie nämlich zweimal hüten: als Knabe und im Altertheil. 577 Wann de Bur Gelt hiät, dann es iäm nitt te wachten (wenn er ins Wirthshaus geräth). (Iserlohn.) – Woeste, 16, 35. 578 Wann me dem Biuer op de Torwen tritt, dat vergitt'te suin ganz Leben nitt. 579 Wann men de Biuren tau in Rothsheer mackt, dat is eben säu gut, es wann em den Bock taum Gäner maket. (Sauerland.) 580 Was der Bauer zertritt, wächst doppelt wieder. 581 Was versteht der Bauer von Pomeranzen! 582 Wat brûkt de Bûr gedröckt warn, he schött ok so genog. (Stallupönen.) – Frischbier, I, 278. 583 Wat de Bûr schött, mot wî ête. – Frischbier, II, 289. Wortspiel mit schütten (Getreide auf den Boden) fundere und scheissen – cacare. 584 Wat mâkt de kromm Bûr söck ût êne fette Osse, wenn hei keine heft. (Sauerland.) – Frischbier, II, 290. 585 Wat sitt de Bûr up't Pêrd, as de Moder Gods up't Esel. – Bueren, 652. 586 Wat wêt de Bûer vom Gurcken-Salat? He mâkt 'n mit Thrân tô recht un ett'n mit de Messfork. (Mecklenburg.) – Bützower, Ruhestunden XXIV, 57. 587 Wehe dem Bauern, wenn dem Junker der Gaul krepirt. 588 Wéi en rechten Biuren sinnen well, déi mot de Sü'e tweimal héien. (Sauerland.) 589 Wen Bawren anfangen zu wüten, so hilfft an jhnen kein Güten. – Petri, II, 629. 590 Wen de Bûr sparen wil, dann fangt he bi'n köster un pastor an. (Lübben.) 591 Wenn de Biuer de Zeitung lieset, det is gerade, as wenn de Ape in't Uerwerk kicket. (Soest.) 592 Wenn de Buer kênen Affall harr, so könn he mit 'n sülbern Plog plögen. (Bremen.) – Köster, 255. 593 Wenn de Buere Sâd1 un Wullen lange up hêgen maut, dat is, asse wenn 'ne lîke in 'n Hûse steit. – Schambach, II, 459. 1) Raps. 594 Wenn de Bûr e Punz hädd, bråkt, he kên Wîw, denn pungert he sik selbst. (Elbing.) 595 Wenn de Bûr möt Weite (Weizen) in de Stadt fohrt, heft hei de Mötz op't lînk Ohr. – Frischbier, I, 282. 596 Wenn de Bûr ön de Stadt kömmt, freun söck de Kôplied. – Frischbier, I, 283. 597 Wenn de Bûr söck e Zigarr mödde önt Gesicht gestremmt heft, denn glowt hei söck e Herr to sön. – Frischbier, I, 284. 598 Wenn dem Bauern das Vieh steht und die Frauen sterben, kommt er mit der Wirthschaft vorwärts (oder: hat er leicht wirthschaften). – Frischbier, I, 261. 599 Wenn der Bauer am Johannistage geht aufs Feld, so ist sein Gesicht halb auf Lachen, halb auf Weinen gestellt. Dän.: Bonden kand gaae ad St. Hansdag og vaere baade glad og sorrigfuld (mellem haabog frygt). 600 Wenn der Bauer auch König würd, der Kerl kommt ihm nicht vom Nacken. 601 Wenn der Bauer auf Hofdielen kommt, so fällt er über die eignen Beine. Lat.: Garcio cum fuerit curio probra gerit. (Reuterdahl, 372.) Schwed.: Dragh legho draengh til howa ok haff skam fore. (Reuterdahl, 372.) 602 Wenn der Bauer aufsitzt, so reit' er. – Kirchhofer, 24. 603 Wenn der Bauer den Acker nicht b'scheisst, so b'scheisst der Acker den Bauer. (Oberösterreich.) 604 Wenn der Bauer die Thür selber öffnet, muss kein Gesinde da sein. Dän.: Der er faa hiemme, naar bonden gaaer selo tie dör. (Prov. dan., 80.) 605 Wenn der Bauer Hunger hat, ist er halber rabiat. It.: Villano affamato è mezzo arrabbiato. (Giani, 1749.) 606 Wenn der Bauer wird ein Edelmann, guckt er den Pflug mit der Brille an. – W. Müller, Reimsprüche. 607 Wenn der Bûr von Gewen hört, ist glik as wenn de Schlag em röhrt. – Preussische Lehrerzeitung, Spandau 1878, Nr. 120. 608 Wenn die Bauern ihr Messer verloren haben, so stecken sie dafür ein Holz in die Scheiden, bis sie ein anders an die Stelle kauffen. – Harssdörffer, 1620. So sagte Jemand, als der Papst einen ungeeigneten Gesellen zum Kardinal ernannt hatte. 609 Wenn die Bauern verderben, kann der Herr nichts erben. – Graf, 83. „Gegen die Bedrückungen der Bauern seitens einzelner Grundherren, welche ihren Unterthanen“, wie Kreittmeier (I, 165) sagt, „die Haut über den Kopf abziehen, die Bauern ausmergeln und zum Bettler machen.“ 610 Wenn die Bauern werden rothe Hüte tragen, so kommt der Herrenstaub.1 (Oberösterr.) 1) Tumult, Aufruhr, Bauernaufstand, welche die herrschenden Feudalherren verzagt macht. 611 Wenn die Bawren noch sagen: Herr, ein frölicher Trunk; so soll der Prediger mit jhnen in ehren frölich sein; wenn sie aber anfangen zu sagen: Pfaff, es gilt, so selt er längst zu Hauss seyn. – Petri, II, 641; Henisch, 1250, 17. 612 Wenn die Bawren wollen mit Edelleut zum Bier gehen, so müssen sie Geld oder Haare geben. – Petri, II, 641. 613 Wenn du dem Bu'er luowes un biddes, dann wässet iäm de Maul. (Iserlohn.) – Woeste, 65, 17. 614 Wenn ein alter Bauer stirbt, so lacht das Geld und weint (seufzt) das Feld. Dän.: Jo aeldre bonde, jo bedere grund; jo aeldre faar, jo tykkre uld. (Prov. dan., 82.) 615 Wenn ein Bauer Schultheiss wird, so meint er, des Reiches Last liege auf ihm. – Opel, 374. 616 Wenn ein Bawer weiss zu pflügen, Mist vnnd Hew zu laden, vnnd zu meyen; so meint er, er weiss so viel als Salomon. – Lehmann, 588, 8. 617 Wenn man dem Bauer die Hand gibt, so hebt sich seine Nase. 618 Wenn man den Bauer im Hintern kratzet, so scheisst er einem in die Hand. – Kirchhofer, 211. 619 Wenn man den Bauern bittet, plodern1 ihm d' Hosen. (Wien.) 1) Weit und locker oder leer sein. 620 Wenn man einem ohnmächtigen Bauer frischen Pferdedreck vor de Nase hält, so kommt er wieder zu sich (lebt er wieder auf). „Denn man pfleget im Sprichworte zu sagen: einen ohnmächtigen Bawern kan man mit einem frischen Pferdekoth, wenn man im den vor die Nasen helt, auffkühlen, da man hergegen einen Reichen Bornsteinöl umb die Nasenlöcher streichen oder mit allerley Artzneyen von Perlen gemacht, wider zurecht bringen muss.“ (Coler, 729b.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/474
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [462]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/474>, abgerufen am 25.11.2024.