Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch]
476 Der Baur muss die schwere Uehri im Boden inne suche. (Luzern.) D. h. er muss tief pflügen, wenn er schwere Frucht ernten will. 477 Der freie Bauer ist aller Fürsten Gnoss. - Graf, 44. Der Umstand, dass er ausserhalb der Stadtmauer wohnt, mindert nicht den Grad seiner Freiheit gegen der des Bürgers. (Vgl. Grimm, Weisth. I, 656.) 478 Der ist ein Bawr, der Bäwrisch sitten hat. - Lehmann, 135, 4. 479 Des Bauern Strick reicht, einfach genommen, nicht, aber doppelt gelegt, ist er lang genug. - Sanders, 63. 480 Dess bauren sohn viel edler ist, der tugendt liebt zu aller frist, dan der vom Adel hoch geboren, an dem all warnung ist verloren. - Loci comm., 125. Lat.: Filius ancillae moratus plus ualet ille quam regis natus, qui non est mori geratus. (Loci comm., 125.) 481 Die Bauern bitten unsern Hergot am maisten für die Reijsigen pferdt, denn wo dieselbigen abgingen, wurden die edeleut die Bauern mit sporen reyten. - Haupt, III, 29. 482 Die Bauern mögen zu gewissen Zeiten den Wolf nicht nennen. - Gottscheds Beiträge, 179. 483 Die Bauern und der Pöbel sind der Tyrannen Mastvieh; sie aber sind des Teuffels Schlachtopffer. - Harssdörffer, 2345. 484 Die Bawern seind in jhrer art witziger als die Burger in Stätten; jene werffen im Pflantzen die Narren weg, diese Pflantzen sin in Raht. - Lehmann, 585, 6. 485 Die dümmsten1 Bauern haben (bekommen) immer die dicksten (grössten) Kartoffeln. (Breslau.) Glück der Dummen. 1) Dafür verhüllend auch: die grössten Bauern haben die dümmsten Kartoffeln. 486 E Baur on e Oss, dat sin twe Bester; awer de Oss öss kleker as de Baur. - Frischbier, I, 268. Grund: Weil der Ochs sich den Hintern selber lecken kann. 487 E Bur und a Stier isch's glych Thier. (Solothurn.) - Schild, 57, 16. 488 Ein Bauer auf dem Pferd ist grösser als ein Edelmann auf der Erd. Engl.: A ploughman on his legs is higher than a gentleman on his knees. (B. Franklin, Way to Wealh.) 489 Ein Bauer bekommt leichter eine Frau als eine Kuh. (Deutz.) Dat Hamborger Dööntjenbook von Dr. Th. Piening liefert dafür S. 120 Nr. 112 einen Beleg: "As Hansbauer sin Fru storben weer, kemen all sin Freunden un Nawers un säden to em, he müss wedder heirathen, un de wer ok ni en, de em sin Dochter ne anbeden däd. - >Blievt mi van Hals mit jüm Deres!< säd Hansbauer; >as min Koh starben däd, da kem ok ni en von jüm un wull mi sin Koh oder ok man en Kalw geben; nu abers min Fru dot is, wüllt jüm mi all jüm Deres aufnacken!< Nä, ik danke, so 'n Waar, de man gern los wesen will, döcht meist Tid ni väl." 490 Ein Bauer bleibt ein Bauer und sässe er auf goldnem Stuhl. - Nass. Schulblatt, XIV, 5. 491 Ein Bauer bleibt g'schert (bäuerisch), wenn man 'n neumal umkehrt. (Brünn.) 492 Ein Bauer gleicht 'ner alten Weide, werden sie entlaubt, so treiben sie beide. (Frankfurt a. O.) - Boebel, 140. 493 Ein Bauer hat so nah in Himmel als ein Edelmann. - Suter, 845. Lat.: Rusticus arva colit quoque rusticus aetheia surgit. 494 Ein Bauer ist an Ochsen statt, nur dass er keine Hörner hat. 495 Ein Bauer ist ein Bauer, ein Schelm auf die Dauer; steckt man ihm den Finger ins Maul, so beisst er, steckt man ihm den Finger in Arsch, so scheisst er. 496 Ein Bauer ist wie ein Mehlsack. (Rheinpfalz.) 497 Ein Bauer verdienet Ehr, kommt auch der Schalk ihm oft die Quer. Dän.: Bonden er ey saa arg en skalk at hannen ey bör titform. (Prov. dan., 80.) [Spaltenumbruch] 498 Ein Baur allzu sehr gebetten, weiss nicht wie er vor hoffart soll tretten. - Loci comm., 178. Lat.: Rusticus inflatur, nimium si saepe rogatur. (Loci comm., 178.) 499 Ein Baur vnd keiner ehren werdt ists, welcher weibes geschlecht vnehrt. - Loci comm., 133. Lat.: Rusticus est uere, qui turpia de muliere dicit: nam uere, sumus omnes de muliere. (Loci comm., 133.) 500 Ein Bawer gebahrt bewresch. - Petri, II, 168. 501 Ein Bawer vff seinem Mist ist so stolz als ein Edelmann vff seinem Schloss. - Lehmann, 586, 16. 502 Ein Bawr achtet gelehrte vnd vngelehrte einen wie dem andern. - Petri, II, 168. 503 Ein Bawr bleibt ein Bawr, ein edelman ein edelman. - Petri, II, 168; Henisch, 789, 51. 504 Ein Bawr bleibt ein Bawr vnnd wenn er auff den hohn Altar gesetzt were. - Mathesius, Histor. Jesu, II, LXXXVIIa. 505 Ein echter Bauer muss zweimal die Schweine hüten: ehe er pflügen kann und - wenn er zu schwach zum pflügen ist. Auf dem Heilwege. 506 Ein fingerlanger Bauer ist ein spannlanger Spitzbub. 507 Ein früher Bauer kommt nicht um. (Frankenwald.) 508 Ein gesunder Bauer ist ein grosser Herr. - Lehmann, 302, 2. Wird als ein Ausspruch des deutschen Kaisers Friedrich III. bezeichnet. 509 Ein grosser Bawer thut ein grossen Fall. - Henisch, 989, 65. Lat.: Immanis rustici lapsus ingens. (Henisch, 989, 66.) 510 Ein Lifflandischer Bawr ist ein arme Creatur; er bind die schuh mit baste, vnd seinen Herrn den Kaste; er gat dem Pfarherr die pflicht, vnd weiss von Gotts Wort nicht. - Petri, II, 212. 511 Ein ordentlicher Bauer hat drei Mehlsäcke: den Acker, den Garten und den Stall; nützt er keinen, so kann er Bettelsäcke draus machen. - Wunderlich, 10. 512 Ein Pauern gehört ein Flegel in die Hand, oder ein Karst vnd ein Mistgabel an die seiten. - Lehmann, 585, 10. 513 Ein reicher Bauer ist wie ein Zottenhund, er hält sich selbst nur warm mit seinem Gelde. (Rumänien.) - Neue Freie Presse, Nr. 4581. Dem Rumänen ist nichts so sehr verhasst, als ein schmuziger Geiz; und er besitzt eine Anzahl Sprichwörter, womit er ihn geisselt. 514 Ein windischer Bauer schält das Obst, wenn er zu Markte geht; und auf dem Rückwege lieset er die Schalen wieder auf und verzehrt sie. (Kell, Wanderbuch durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 81.) Von den Slaven oder "Winden" an der Drau. (S. Sau, Name.) 515 Einem Bawern gehört Haberstroh. - Lehmann, 326, 19. 516 Eines Bauern Höflichkeit wird nicht eher gesehen, als wenn er Einen bescheissen oder einen Gewinn haben will. - Opel, 374. 517 En Biuer und 'ne Kou und en Ackerpferd, dat sind drei unweise Beister. (Münster.) 518 En Bauer, dä up sin Veih nich achtet, dei achtet sek sülwest nicht. - Schambach, II, 134. Holl.: Die goed voor zijn vee zorgt, zorgt goed voor zich zelven. (Harrebomee, II, 364a.) 519 En Bur maut twemoall de Süege häuen, enmoall as Junge un enmoall as Oalle. (Iserlohn.) - Woeste, 66, 40. 520 Ene Boor, 'nen Beer (Bär) un ene Steer (Stier) dat sin drei grover Deer (Thiere). (Köln.) - Weyden, I, 2. 521 Ene Buer es e Beies, hä verköpt de Botter on frett der Kies. (München.) - Firmenich, III, 516, 13.
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476 Der Bûr muss die schwere Uehri im Boden inne suche. (Luzern.) D. h. er muss tief pflügen, wenn er schwere Frucht ernten will. 477 Der freie Bauer ist aller Fürsten Gnoss. – Graf, 44. Der Umstand, dass er ausserhalb der Stadtmauer wohnt, mindert nicht den Grad seiner Freiheit gegen der des Bürgers. (Vgl. Grimm, Weisth. I, 656.) 478 Der ist ein Bawr, der Bäwrisch sitten hat. – Lehmann, 135, 4. 479 Des Bauern Strick reicht, einfach genommen, nicht, aber doppelt gelegt, ist er lang genug. – Sanders, 63. 480 Dess bauren sohn viel edler ist, der tugendt liebt zu aller frist, dan der vom Adel hoch geboren, an dem all warnung ist verloren. – Loci comm., 125. Lat.: Filius ancillae moratus plus ualet ille quam regis natus, qui non est mori geratus. 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476 Der Bûr muss die schwere Uehri im Boden inne suche. (Luzern.)
D. h. er muss tief pflügen, wenn er schwere Frucht ernten will.
477 Der freie Bauer ist aller Fürsten Gnoss. – Graf, 44.
Der Umstand, dass er ausserhalb der Stadtmauer wohnt, mindert nicht den Grad seiner Freiheit gegen der des Bürgers. (Vgl. Grimm, Weisth. I, 656.)
478 Der ist ein Bawr, der Bäwrisch sitten hat. – Lehmann, 135, 4.
479 Des Bauern Strick reicht, einfach genommen, nicht, aber doppelt gelegt, ist er lang genug. – Sanders, 63.
480 Dess bauren sohn viel edler ist, der tugendt liebt zu aller frist, dan der vom Adel hoch geboren, an dem all warnung ist verloren. – Loci comm., 125.
Lat.: Filius ancillae moratus plus ualet ille quam regis natus, qui non est mori geratus. (Loci comm., 125.)
481 Die Bauern bitten unsern Hergot am maisten für die Reijsigen pferdt, denn wo dieselbigen abgingen, wurden die edeleut die Bauern mit sporen reyten. – Haupt, III, 29.
482 Die Bauern mögen zu gewissen Zeiten den Wolf nicht nennen. – Gottscheds Beiträge, 179.
483 Die Bauern und der Pöbel sind der Tyrannen Mastvieh; sie aber sind des Teuffels Schlachtopffer. – Harssdörffer, 2345.
484 Die Bawern seind in jhrer art witziger als die Burger in Stätten; jene werffen im Pflantzen die Narren weg, diese Pflantzen sin in Raht. – Lehmann, 585, 6.
485 Die dümmsten1 Bauern haben (bekommen) immer die dicksten (grössten) Kartoffeln. (Breslau.)
Glück der Dummen.
1) Dafür verhüllend auch: die grössten Bauern haben die dümmsten Kartoffeln.
486 E Bûr on e Oss, dat sin twê Bêster; awer de Oss öss klêker as de Bûr. – Frischbier, I, 268.
Grund: Weil der Ochs sich den Hintern selber lecken kann.
487 E Bur und a Stier isch's glych Thier. (Solothurn.) – Schild, 57, 16.
488 Ein Bauer auf dem Pferd ist grösser als ein Edelmann auf der Erd.
Engl.: A ploughman on his legs is higher than a gentleman on his knees. (B. Franklin, Way to Wealh.)
489 Ein Bauer bekommt leichter eine Frau als eine Kuh. (Deutz.)
Dat Hamborger Dööntjenbook von Dr. Th. Piening liefert dafür S. 120 Nr. 112 einen Beleg: „As Hansbauer sin Fru storben weer, kêmen all sin Freunden un Nawers un säden to em, he müss wedder heirathen, un de wêr ôk ni ên, de em sin Dochter ne anbeden däd. – ›Blievt mi van Hals mit jüm Deres!‹ säd Hansbauer; ›as min Koh starben däd, da kêm ôk ni ên von jüm un wull mi sin Koh oder ôk man en Kalw geben; nu abers min Fru dot is, wüllt jüm mi all jüm Deres aufnacken!‹ Nä, ik danke, so 'n Waar, de man gêrn los wesen will, döcht meist Tid ni väl.“
490 Ein Bauer bleibt ein Bauer und sässe er auf goldnem Stuhl. – Nass. Schulblatt, XIV, 5.
491 Ein Bauer bleibt g'schert (bäuerisch), wenn man 'n neumal umkehrt. (Brünn.)
492 Ein Bauer gleicht 'ner alten Weide, werden sie entlaubt, so treiben sie beide. (Frankfurt a. O.) – Boebel, 140.
493 Ein Bauer hat so nah in Himmel als ein Edelmann. – Suter, 845.
Lat.: Rusticus arva colit quoque rusticus aetheia surgit.
494 Ein Bauer ist an Ochsen statt, nur dass er keine Hörner hat.
495 Ein Bauer ist ein Bauer, ein Schelm auf die Dauer; steckt man ihm den Finger ins Maul, so beisst er, steckt man ihm den Finger in Arsch, so scheisst er.
496 Ein Bauer ist wie ein Mehlsack. (Rheinpfalz.)
497 Ein Bauer verdienet Ehr, kommt auch der Schalk ihm oft die Quer.
Dän.: Bonden er ey saa arg en skalk at hannen ey bör titform. (Prov. dan., 80.)
498 Ein Baur allzu sehr gebetten, weiss nicht wie er vor hoffart soll tretten. – Loci comm., 178.
Lat.: Rusticus inflatur, nimium si saepe rogatur. (Loci comm., 178.)
499 Ein Baur vnd keiner ehren werdt ists, welcher weibes geschlecht vnehrt. – Loci comm., 133.
Lat.: Rusticus est uere, qui turpia de muliere dicit: nam uere, sumus omnes de muliere. (Loci comm., 133.)
500 Ein Bawer gebahrt bewresch. – Petri, II, 168.
501 Ein Bawer vff seinem Mist ist so stolz als ein Edelmann vff seinem Schloss. – Lehmann, 586, 16.
502 Ein Bawr achtet gelehrte vnd vngelehrte einen wie dem andern. – Petri, II, 168.
503 Ein Bawr bleibt ein Bawr, ein edelman ein edelman. – Petri, II, 168; Henisch, 789, 51.
504 Ein Bawr bleibt ein Bawr vnnd wenn er auff den hohn Altar gesetzt were. – Mathesius, Histor. Jesu, II, LXXXVIIa.
505 Ein echter Bauer muss zweimal die Schweine hüten: ehe er pflügen kann und – wenn er zu schwach zum pflügen ist.
Auf dem Heilwege.
506 Ein fingerlanger Bauer ist ein spannlanger Spitzbub.
507 Ein früher Bauer kommt nicht um. (Frankenwald.)
508 Ein gesunder Bauer ist ein grosser Herr. – Lehmann, 302, 2.
Wird als ein Ausspruch des deutschen Kaisers Friedrich III. bezeichnet.
509 Ein grosser Bawer thut ein grossen Fall. – Henisch, 989, 65.
Lat.: Immanis rustici lapsus ingens. (Henisch, 989, 66.)
510 Ein Lifflandischer Bawr ist ein arme Creatur; er bind die schuh mit baste, vnd seinen Herrn den Kaste; er gat dem Pfarherr die pflicht, vnd weiss von Gotts Wort nicht. – Petri, II, 212.
511 Ein ordentlicher Bauer hat drei Mehlsäcke: den Acker, den Garten und den Stall; nützt er keinen, so kann er Bettelsäcke draus machen. – Wunderlich, 10.
512 Ein Pauern gehört ein Flegel in die Hand, oder ein Karst vnd ein Mistgabel an die seiten. – Lehmann, 585, 10.
513 Ein reicher Bauer ist wie ein Zottenhund, er hält sich selbst nur warm mit seinem Gelde. (Rumänien.) – Neue Freie Presse, Nr. 4581.
Dem Rumänen ist nichts so sehr verhasst, als ein schmuziger Geiz; und er besitzt eine Anzahl Sprichwörter, womit er ihn geisselt.
514 Ein windischer Bauer schält das Obst, wenn er zu Markte geht; und auf dem Rückwege lieset er die Schalen wieder auf und verzehrt sie. (Kell, Wanderbuch durch Oesterreich, Zwickau 1847, S. 81.)
Von den Slaven oder „Winden“ an der Drau. (S. Sau, Name.)
515 Einem Bawern gehört Haberstroh. – Lehmann, 326, 19.
516 Eines Bauern Höflichkeit wird nicht eher gesehen, als wenn er Einen bescheissen oder einen Gewinn haben will. – Opel, 374.
517 En Biuer und 'ne Kou und en Ackerpferd, dat sind drei unwéise Béister. (Münster.)
518 En Bûer, dä up sin Veih nich achtet, dei achtet sek sülwest nicht. – Schambach, II, 134.
Holl.: Die goed voor zijn vee zorgt, zorgt goed voor zich zelven. (Harrebomée, II, 364a.)
519 En Bur maut twemoall de Süege häuen, enmoall as Junge un enmoall as Oalle. (Iserlohn.) – Woeste, 66, 40.
520 Ene Boor, 'nen Beer (Bär) un ene Steer (Stier) dat sin drei grover Deer (Thiere). (Köln.) – Weyden, I, 2.
521 Ene Buer es e Bîes, hä verköpt de Botter on frett der Kies. (München.) – Firmenich, III, 516, 13.
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