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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] Holl.: Boeren zijn naar loeren, zigt de Schrift. (Harrebomee, II, 34.)

Sollte nicht vielleicht der deutsche Bauer aus dem holländischen Loer = plumper, dummer Kerl entstanden sein? Der Boer (Baur) ist ein loer (laur) lässt einen Uebergang leicht annehmen.

123 Dän.: Bonden föder alle; thi hoer hundrede menneske er neppe ved plugen. Vi leve alle af bonden. (Prov. dan., 81.)

150 Dän.: Dreng hent-viin, Zomfrue skienk i, bonde betal, sagde herrem anden. - Han maa betale lavet som binder sin skor med bast. (Prov. dan., 68.)

160 Ein Mensch, dem eine gute Erziehung, dem wahre Bildung mangelt, mag vom Glück und von der Gunst der Umstände noch so hoch gestellt werden und sich noch so sehr bemühen, eine angemessene Haltung zu erkünsteln, er wird nie ganz die Spuren seiner ersten Erziehung verwischen können. In Aegypten sagt man ähnlich: "Wäre der Fellah auch von Gold, etwas an ihm würde doch von Holz sein." (Curtze, 575.)

176 Bei Zinkgref (III, 50): "Ein Bauer und zwo Küh seynd zusammen drey grobe Thier." - Erscheint hier der Bauer als grob, störrisch, so wird er in andern Sprichwörtern als schlau, listig, betrügerisch oder faul geschildert. In den mittelalterlichen Fastnachtsspielen erscheint er als roh und gefrässig, als rauf- und händelsüchtig etc.

179 Span.: Asi esta el pages entre dos advocats come ol pogel entre dos gats. (Bohn I, 202.)

184 Bei Petri mit dem Zusatze: "Der wer durchaus wol werth, man trieb jhn wie ein Pferd die gantze Wochen biss auf die Knochen, denn wenn er fasset einen Muth, thut er weder Gott noch Leuten gut."

209 Kern (298): fügt zur Erklärung des Sprichworts bei: Ein Bauer verkaufte auf dem Markte eine Kuh an einen ihm unbekannten Mann auf Credit. Als ihn seine Frau abends fragte, wer ihre Kuh bekommen habe, antwortete der Bauer: "'t was 'n Kerl mit blauen Jikkert (Jacke) wenn 'k hum wer seg, denn kenn 'k hum wol." Endlich wollte der Bauer die Kuh bezahlt haben und fragte überall, aber wahrscheinlich vergebens, nach dem Manne mit der blauen Jacke.

237 Wenn man das Bauernvolk (s. d.) hart thut etc. (Allgemeine Schulzeitung 1863, S. 260.)

Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.

255 "Darum lasse man Bawerleute. ... unverachtet und sehe ein jeder sein Geschlecht an, wer sein Vater, Gross- oder alter Vater gewesen ist, da wird es gewisslich einen Bawer oder Bawrin Freund innen finden, wie man sagt, do Adam reutet vnnd Eva span, wo war alldan ein Edelmann?" (Coler, 208.)

280 Wat versteit der Baur von Safran! Hei wöll fer e Düttke, on höllt e grote Kornsack op. (Frischbier, I, I, 281.)

304 In Niederösterreich: Wann da Bauer aufs Ross kumt, dareit't 'n der Deifl ned.

Lat.: Fiunt Nerones miseri facti locupletes. (Binder II, 1156; Neander, 282.) - Tingitur in celsa simia sede sedens. (Alan, 3; Binder II, 2574.)

Span.: Quando el villano esta en el mulo, ni conoce a sios, ni al mundo. (Bohn I, 244.)

309 Frz.: Vilain enrichi ne connaeit parent ni ami. (Bohn I, 64.)

312 It.: Chi vuol veder discortesia, nulla 'l villano in signoria. (Pazzaglia, 92, 1.)

314 In Bedburg: Wenn der Bauer net moss, da waeg hä net Hangk noch Foss.

Lat.: Agricolis optatissimum otium. (Cicero.) (Binder II, 102.)

317 Span.: Quando el villano esta rico, no tiene pariente, ni amigo. (Bohn I, 244.)

330 Daher sagen die Italiener: Beim Bauern, der sich nie begnügen lässt, ist Sprödigkeit zeigen das allerbest: Al villano che mai si sazia, non usar favor ne grazia. (Giani, 1755.)

331 It.: Prega il villano, il mercato e disfatto. (Bohn I, 121.)

332 "Wan man einen Bauern zu sehr bitt, so ist mit jhm ausszukommen nit." (Loci comm., 179.)

Frz.: Oigne le villain, il te poindra. (Leroux, II, 81.)

Holl.: Als men den keret meer bidt, zoo weigert hij of zoo sttj eerst. - Alsamden kerel meer bidt, soo scheevir stat hem de hals han de krop; of zoo koomt hij zignen hals. (Harrebomee, II, 392b.)

334 Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail.

Frz.: Oignez le vilain, il vous poindra; poignez le vilain, il vous oindra.

It.: Quanto piu si frega la schiena al gatto, piu rizza la coda.

Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.

Schwed.: In mer man smeker katten ju högre sätter han upp rumpan. (Marin, 18.)

335 "Wer bittet den Bauern, sagen die Italiener, muss seine Mühe bedauern."

Holl.: Als men den keerle bidt, den weighert himeer. (Fallersleben, 12; Tunn. 2, 4.)

Lat.: Villicus ingratus elatus fit rogitatus. (Fallersleben, 12.)

336 Holl.: Als men den kerle bidt, cromt hi sinen hals. (Tunn. 5, 19.)

Lat.: Collum curvatur villanus quando rogatur. (Fallersleben, 106.)

345 Lat.: Arator nisi incurvus praevaricatur. (Binder II, 217; Faselius, 21; Philippi I, 38; Wiegand, 632.)


[Spaltenumbruch]

354 Dän.: Ofte hoo bonden napper, den klapper han, og hoo klapper, napper han. (Prov. dan., 81.)

Lat.: Vngentem pungit pungentem rusticus vngit. (Reuterdahl, 1090.)

Schwed.: Klappar thu bondan, tha nappar han, thik star thu honum tha smör han thik.

359 Holl.: Om een mof te betrekken, moet man een' mof meei brengen. (Harrebomee, II, 94.)

406 A Bauer und a Stier send zwi grobe Thier. (Amberg.)

407 Allgemach, der Bauer nimmt sich bei allem Zeit.

408 Allna-gerade fret de bauer de wost. - Schambach, II, 6.

409 As a Pauer esst a Hühn (Huhn) is der Pauer krank oder die Hühn (Henne). (Jüd.- deutsch. Warschau.)

Wenn der Bauer ein Huhn isst, muss er oder das Huhn krank sein: er ist zu wirthschaftlich, um Hühnerfleisch zu essen, er zieht das wohlfeilere Rindfleisch vor. Auch in Westfalen sagt man: De Biur schlachtet kein Hauhn, entweder dat Hauhn ist krank oder der Biur.

410 As man wohnt mit a Bojer, bekomt men sein natojer. (Jüdisch-deutsch. Brody.)

Wenn man mit einem Bauer zusammenwohnt, bekommt man seine Natur.

411 Bauer bleibt Bauer, selbst wenn er Edelmann wird.

412 Bauer, freu dich! wenn die Amsel zeitig. - Marienkalender 1879, 14.

413 Bauer, lass sehen, wer den andern bescheisst, sagte der Landsknecht. - Rollwagenbüchlein, XLIII.

414 Bauern brauchen ihr Recht nicht zu wissen. - Graf, 22, 253.

Was man nicht weiss, kann man natürlich nicht ausüben und wird Andern dadurch nicht unbequem. Weiber und Ritter brauchten es nach dem römischen Rechte auch nicht zu wissen. (S. Recht 28 und Unwissenheit 2.)

Holl.: Bowren dörffen auch ihr recht nich wissen. (Klingen, 109b, 1.)

415 Bauern muss men mit einem frischen Rossapfel aufrichten. - Nass. Schulblatt, XIV, 5.

416 Bauern nehmen den Marckt in die Hand. - Geiler.

Sie sehen sich vor.

417 Bauern sagen auch etwa war. - Frischbier, II, 102b; Gruter, I, 7.

418 Bauern schlagen zweimal auf dieselbe Stelle.

Dän..: Bonde slaaer to gange paa et sted. (Prov. dan., 79.)

419 Bauern sind auch Leut. - Eyering, I, 168; II, 582; Petri, II, 31.

420 Bauern sind oft Hänse, aber niemals Gänse.

Dän.: Bönder en ikke giaes for de ere graae. (Prov. dan., 52.)

421 Bauern sollen die Dithmarschen sein; sie mögen wol Herren genennt werden.

.... "Darum sagen die Dithmarschen im wohlbegründeten Selbstbewusstsein ihrer Bildung, ihres Besitzes, ihrer Geschichte und Freiheiten sprichwörtlich selbst von sich: Bauern sollen die Dithmarschen sein. Sie mögen wol Herren genennt werden. (Günnel, Schleswig-Holsteins Land und Leute, Zwickau 1865, S. 92.)

422 Bauern tragen keine Sporen.

Auch kennen sie Sporen (Ehrgeiz) nicht.

Frz.: Vilain ne scait qu'esperon vaut. (Bohn I, 84.)

423 Bawern sind doch nur Bawern; wenn sie etwas geben, sehn sie sawer, vnd reden jmmer vnd stets dauou als hett man jhm nichts guts gethan. - Mathesy, 349a.

424 Besser ein aufrechtstehender Bauer als ein kriechender Edelmann. - Schlechta, 107.

425 Besser ist's byn Buren dy thyr uff-, als bym Adel zuthun.

426 Boeren en borgen niet. (Flandern.) - Firmenich, III, 698, 20.

Bauern borgen nicht.

427 Baur blift en Baur, und slöpt he ok bet Mittag. - Schambach, II, 146.

428 Baur is ken Edelmann. - Daniel, 98.

[Spaltenumbruch] Holl.: Boeren zijn naar loeren, zigt de Schrift. (Harrebomée, II, 34.)

Sollte nicht vielleicht der deutsche Bauer aus dem holländischen Loer = plumper, dummer Kerl entstanden sein? Der Boer (Bûr) ist ein loer (lûr) lässt einen Uebergang leicht annehmen.

123 Dän.: Bonden föder alle; thi hoer hundrede menneske er neppe ved plůgen. Vi leve alle af bonden. (Prov. dan., 81.)

150 Dän.: Dreng hent-viin, Zomfrue skienk i, bonde betal, sagde herrem anden. – Han maa betale łavet som binder sin skor med bast. (Prov. dan., 68.)

160 Ein Mensch, dem eine gute Erziehung, dem wahre Bildung mangelt, mag vom Glück und von der Gunst der Umstände noch so hoch gestellt werden und sich noch so sehr bemühen, eine angemessene Haltung zu erkünsteln, er wird nie ganz die Spuren seiner ersten Erziehung verwischen können. In Aegypten sagt man ähnlich: „Wäre der Fellah auch von Gold, etwas an ihm würde doch von Holz sein.“ (Curtze, 575.)

176 Bei Zinkgref (III, 50): „Ein Bauer und zwo Küh seynd zusammen drey grobe Thier.“ – Erscheint hier der Bauer als grob, störrisch, so wird er in andern Sprichwörtern als schlau, listig, betrügerisch oder faul geschildert. In den mittelalterlichen Fastnachtsspielen erscheint er als roh und gefrässig, als rauf- und händelsüchtig etc.

179 Span.: Así está el pages entre dos advocats come ol pogel entre dos gats. (Bohn I, 202.)

184 Bei Petri mit dem Zusatze: „Der wer durchaus wol werth, man trieb jhn wie ein Pferd die gantze Wochen biss auf die Knochen, denn wenn er fasset einen Muth, thut er weder Gott noch Leuten gut.“

209 Kern (298): fügt zur Erklärung des Sprichworts bei: Ein Bauer verkaufte auf dem Markte eine Kuh an einen ihm unbekannten Mann auf Credit. Als ihn seine Frau abends fragte, wer ihre Kuh bekommen habe, antwortete der Bauer: „'t was 'n Kerl mit blauen Jikkert (Jacke) wenn 'k hum wêr sèg, denn kenn 'k hum wol.“ Endlich wollte der Bauer die Kuh bezahlt haben und fragte überall, aber wahrscheinlich vergebens, nach dem Manne mit der blauen Jacke.

237 Wenn man das Bauernvolk (s. d.) hart thut etc. (Allgemeine Schulzeitung 1863, S. 260.)

Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.

255 „Darum lasse man Bawerleute. ... unverachtet und sehe ein jeder sein Geschlecht an, wer sein Vater, Gross- oder alter Vater gewesen ist, da wird es gewisslich einen Bawer oder Bawrin Freund innen finden, wie man sagt, do Adam reutet vnnd Eva span, wo war alldan ein Edelmann?“ (Coler, 208.)

280 Wat versteit der Bûr von Safran! Hei wöll fer e Düttke, on höllt e grote Kornsack op. (Frischbier, I, I, 281.)

304 In Niederösterreich: Wann da Bauer aufs Ross kumt, dareit't 'n der Deifl nêd.

Lat.: Fiunt Nerones miseri facti locupletes. (Binder II, 1156; Neander, 282.) – Tingitur in celsa simia sede sedens. (Alan, 3; Binder II, 2574.)

Span.: Quando el villano está en el mulo, ni conoce á sios, ni al mundo. (Bohn I, 244.)

309 Frz.: Vilain enrichi ne connaît parent ni ami. (Bohn I, 64.)

312 It.: Chi vuol veder discortesia, nulla 'l villano in signoria. (Pazzaglia, 92, 1.)

314 In Bedburg: Wenn der Bûer net môss, da wâeg hä net Hangk noch Foss.

Lat.: Agricolis optatissimum otium. (Cicero.) (Binder II, 102.)

317 Span.: Quando el villano está rico, no tiene pariente, ni amigo. (Bohn I, 244.)

330 Daher sagen die Italiener: Beim Bauern, der sich nie begnügen lässt, ist Sprödigkeit zeigen das allerbest: Al villano che mai si sazia, non usar favor nè grazia. (Giani, 1755.)

331 It.: Prega il villano, il mercato è disfatto. (Bohn I, 121.)

332 „Wan man einen Bauern zu sehr bitt, so ist mit jhm ausszukommen nit.“ (Loci comm., 179.)

Frz.: Oigne le villain, il te poindra. (Leroux, II, 81.)

Holl.: Als men den keret meer bidt, zoo weigert hij of zoo sttj eerst. – Alsamden kerel meer bidt, soo scheevir stat hem de hals han de krop; of zoo koomt hij zignen hals. (Harrebomée, II, 392b.)

334 Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail.

Frz.: Oignez le vilain, il vous poindra; poignez le vilain, il vous oindra.

It.: Quanto più si frega la schiena al gatto, più rizza la coda.

Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit.

Schwed.: In mer man smeker katten ju högre sätter han upp rumpan. (Marin, 18.)

335 „Wer bittet den Bauern, sagen die Italiener, muss seine Mühe bedauern.“

Holl.: Als men den keerle bidt, den weighert himeer. (Fallersleben, 12; Tunn. 2, 4.)

Lat.: Villicus ingratus elatus fit rogitatus. (Fallersleben, 12.)

336 Holl.: Als men den kerle bidt, cromt hi sinen hals. (Tunn. 5, 19.)

Lat.: Collum curvatur villanus quando rogatur. (Fallersleben, 106.)

345 Lat.: Arator nisi incurvus praevaricatur. (Binder II, 217; Faselius, 21; Philippi I, 38; Wiegand, 632.)


[Spaltenumbruch]

354 Dän.: Ofte hoo bonden napper, den klapper han, og hoo klapper, napper han. (Prov. dan., 81.)

Lat.: Vngentem pungit pungentem rusticus vngit. (Reuterdahl, 1090.)

Schwed.: Klappar thu bondan, tha nappar han, thik star thu honum tha smör han thik.

359 Holl.: Om een mof te betrekken, moet man een' mof meî brengen. (Harrebomée, II, 94.)

406 A Bauer und a Stier send zwi grobe Thier. (Amberg.)

407 Allgemach, der Bauer nimmt sich bei allem Zeit.

408 Allnâ-gerâde fret de bûer de wost.Schambach, II, 6.

409 As a Pauer esst a Hühn (Huhn) is der Pauer krank oder die Hühn (Henne). (Jüd.- deutsch. Warschau.)

Wenn der Bauer ein Huhn isst, muss er oder das Huhn krank sein: er ist zu wirthschaftlich, um Hühnerfleisch zu essen, er zieht das wohlfeilere Rindfleisch vor. Auch in Westfalen sagt man: De Biur schlachtet kein Hauhn, entweder dat Hauhn ist krank oder der Biur.

410 As man wohnt mit a Bojer, bekomt men sein natojer. (Jüdisch-deutsch. Brody.)

Wenn man mit einem Bauer zusammenwohnt, bekommt man seine Natur.

411 Bauer bleibt Bauer, selbst wenn er Edelmann wird.

412 Bauer, freu dich! wenn die Amsel zeitig.Marienkalender 1879, 14.

413 Bauer, lass sehen, wer den andern bescheisst, sagte der Landsknecht.Rollwagenbüchlein, XLIII.

414 Bauern brauchen ihr Recht nicht zu wissen.Graf, 22, 253.

Was man nicht weiss, kann man natürlich nicht ausüben und wird Andern dadurch nicht unbequem. Weiber und Ritter brauchten es nach dem römischen Rechte auch nicht zu wissen. (S. Recht 28 und Unwissenheit 2.)

Holl.: Bowren dörffen auch ihr recht nich wissen. (Klingen, 109b, 1.)

415 Bauern muss men mit einem frischen Rossapfel aufrichten.Nass. Schulblatt, XIV, 5.

416 Bauern nehmen den Marckt in die Hand.Geiler.

Sie sehen sich vor.

417 Bauern sagen auch etwa war.Frischbier, II, 102b; Gruter, I, 7.

418 Bauern schlagen zweimal auf dieselbe Stelle.

Dän..: Bonde slaaer to gange paa et sted. (Prov. dan., 79.)

419 Bauern sind auch Leut.Eyering, I, 168; II, 582; Petri, II, 31.

420 Bauern sind oft Hänse, aber niemals Gänse.

Dän.: Bönder en ikke giaes for de ere graae. (Prov. dan., 52.)

421 Bauern sollen die Dithmarschen sein; sie mögen wol Herren genennt werden.

.... „Darum sagen die Dithmarschen im wohlbegründeten Selbstbewusstsein ihrer Bildung, ihres Besitzes, ihrer Geschichte und Freiheiten sprichwörtlich selbst von sich: Bauern sollen die Dithmarschen sein. Sie mögen wol Herren genennt werden. (Günnel, Schleswig-Holsteins Land und Leute, Zwickau 1865, S. 92.)

422 Bauern tragen keine Sporen.

Auch kennen sie Sporen (Ehrgeiz) nicht.

Frz.: Vilain ne sçait qu'esperon vaut. (Bohn I, 84.)

423 Bawern sind doch nur Bawern; wenn sie etwas geben, sehn sie sawer, vnd reden jmmer vnd stets dauou als hett man jhm nichts guts gethan.Mathesy, 349a.

424 Besser ein aufrechtstehender Bauer als ein kriechender Edelmann.Schlechta, 107.

425 Besser ist's byn Buren dy thyr uff-, als bym Adel zuthun.

426 Boeren en borgen niet. (Flandern.) – Firmenich, III, 698, 20.

Bauern borgen nicht.

427 Bûr blift en Bûr, und slöpt he ok bet Mittag.Schambach, II, 146.

428 Bûr is kên Edelmann.Daniel, 98.

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[[458]/0470] Holl.: Boeren zijn naar loeren, zigt de Schrift. (Harrebomée, II, 34.) Sollte nicht vielleicht der deutsche Bauer aus dem holländischen Loer = plumper, dummer Kerl entstanden sein? Der Boer (Bûr) ist ein loer (lûr) lässt einen Uebergang leicht annehmen. 123 Dän.: Bonden föder alle; thi hoer hundrede menneske er neppe ved plůgen. Vi leve alle af bonden. (Prov. dan., 81.) 150 Dän.: Dreng hent-viin, Zomfrue skienk i, bonde betal, sagde herrem anden. – Han maa betale łavet som binder sin skor med bast. (Prov. dan., 68.) 160 Ein Mensch, dem eine gute Erziehung, dem wahre Bildung mangelt, mag vom Glück und von der Gunst der Umstände noch so hoch gestellt werden und sich noch so sehr bemühen, eine angemessene Haltung zu erkünsteln, er wird nie ganz die Spuren seiner ersten Erziehung verwischen können. In Aegypten sagt man ähnlich: „Wäre der Fellah auch von Gold, etwas an ihm würde doch von Holz sein.“ (Curtze, 575.) 176 Bei Zinkgref (III, 50): „Ein Bauer und zwo Küh seynd zusammen drey grobe Thier.“ – Erscheint hier der Bauer als grob, störrisch, so wird er in andern Sprichwörtern als schlau, listig, betrügerisch oder faul geschildert. In den mittelalterlichen Fastnachtsspielen erscheint er als roh und gefrässig, als rauf- und händelsüchtig etc. 179 Span.: Así está el pages entre dos advocats come ol pogel entre dos gats. (Bohn I, 202.) 184 Bei Petri mit dem Zusatze: „Der wer durchaus wol werth, man trieb jhn wie ein Pferd die gantze Wochen biss auf die Knochen, denn wenn er fasset einen Muth, thut er weder Gott noch Leuten gut.“ 209 Kern (298): fügt zur Erklärung des Sprichworts bei: Ein Bauer verkaufte auf dem Markte eine Kuh an einen ihm unbekannten Mann auf Credit. Als ihn seine Frau abends fragte, wer ihre Kuh bekommen habe, antwortete der Bauer: „'t was 'n Kerl mit blauen Jikkert (Jacke) wenn 'k hum wêr sèg, denn kenn 'k hum wol.“ Endlich wollte der Bauer die Kuh bezahlt haben und fragte überall, aber wahrscheinlich vergebens, nach dem Manne mit der blauen Jacke. 237 Wenn man das Bauernvolk (s. d.) hart thut etc. (Allgemeine Schulzeitung 1863, S. 260.) Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit. 255 „Darum lasse man Bawerleute. ... unverachtet und sehe ein jeder sein Geschlecht an, wer sein Vater, Gross- oder alter Vater gewesen ist, da wird es gewisslich einen Bawer oder Bawrin Freund innen finden, wie man sagt, do Adam reutet vnnd Eva span, wo war alldan ein Edelmann?“ (Coler, 208.) 280 Wat versteit der Bûr von Safran! Hei wöll fer e Düttke, on höllt e grote Kornsack op. (Frischbier, I, I, 281.) 304 In Niederösterreich: Wann da Bauer aufs Ross kumt, dareit't 'n der Deifl nêd. Lat.: Fiunt Nerones miseri facti locupletes. (Binder II, 1156; Neander, 282.) – Tingitur in celsa simia sede sedens. (Alan, 3; Binder II, 2574.) Span.: Quando el villano está en el mulo, ni conoce á sios, ni al mundo. (Bohn I, 244.) 309 Frz.: Vilain enrichi ne connaît parent ni ami. (Bohn I, 64.) 312 It.: Chi vuol veder discortesia, nulla 'l villano in signoria. (Pazzaglia, 92, 1.) 314 In Bedburg: Wenn der Bûer net môss, da wâeg hä net Hangk noch Foss. Lat.: Agricolis optatissimum otium. (Cicero.) (Binder II, 102.) 317 Span.: Quando el villano está rico, no tiene pariente, ni amigo. (Bohn I, 244.) 330 Daher sagen die Italiener: Beim Bauern, der sich nie begnügen lässt, ist Sprödigkeit zeigen das allerbest: Al villano che mai si sazia, non usar favor nè grazia. (Giani, 1755.) 331 It.: Prega il villano, il mercato è disfatto. (Bohn I, 121.) 332 „Wan man einen Bauern zu sehr bitt, so ist mit jhm ausszukommen nit.“ (Loci comm., 179.) Frz.: Oigne le villain, il te poindra. (Leroux, II, 81.) Holl.: Als men den keret meer bidt, zoo weigert hij of zoo sttj eerst. – Alsamden kerel meer bidt, soo scheevir stat hem de hals han de krop; of zoo koomt hij zignen hals. (Harrebomée, II, 392b.) 334 Engl.: The more you rub a cat on the rump, the higher she sets up her tail. Frz.: Oignez le vilain, il vous poindra; poignez le vilain, il vous oindra. It.: Quanto più si frega la schiena al gatto, più rizza la coda. Lat.: Ungentem pungit, pungentem rusticus ungit. Schwed.: In mer man smeker katten ju högre sätter han upp rumpan. (Marin, 18.) 335 „Wer bittet den Bauern, sagen die Italiener, muss seine Mühe bedauern.“ Holl.: Als men den keerle bidt, den weighert himeer. (Fallersleben, 12; Tunn. 2, 4.) Lat.: Villicus ingratus elatus fit rogitatus. (Fallersleben, 12.) 336 Holl.: Als men den kerle bidt, cromt hi sinen hals. (Tunn. 5, 19.) Lat.: Collum curvatur villanus quando rogatur. (Fallersleben, 106.) 345 Lat.: Arator nisi incurvus praevaricatur. (Binder II, 217; Faselius, 21; Philippi I, 38; Wiegand, 632.) 354 Dän.: Ofte hoo bonden napper, den klapper han, og hoo klapper, napper han. (Prov. dan., 81.) Lat.: Vngentem pungit pungentem rusticus vngit. (Reuterdahl, 1090.) Schwed.: Klappar thu bondan, tha nappar han, thik star thu honum tha smör han thik. 359 Holl.: Om een mof te betrekken, moet man een' mof meî brengen. (Harrebomée, II, 94.) 406 A Bauer und a Stier send zwi grobe Thier. (Amberg.) 407 Allgemach, der Bauer nimmt sich bei allem Zeit. 408 Allnâ-gerâde fret de bûer de wost. – Schambach, II, 6. 409 As a Pauer esst a Hühn (Huhn) is der Pauer krank oder die Hühn (Henne). (Jüd.- deutsch. Warschau.) Wenn der Bauer ein Huhn isst, muss er oder das Huhn krank sein: er ist zu wirthschaftlich, um Hühnerfleisch zu essen, er zieht das wohlfeilere Rindfleisch vor. Auch in Westfalen sagt man: De Biur schlachtet kein Hauhn, entweder dat Hauhn ist krank oder der Biur. 410 As man wohnt mit a Bojer, bekomt men sein natojer. (Jüdisch-deutsch. Brody.) Wenn man mit einem Bauer zusammenwohnt, bekommt man seine Natur. 411 Bauer bleibt Bauer, selbst wenn er Edelmann wird. 412 Bauer, freu dich! wenn die Amsel zeitig. – Marienkalender 1879, 14. 413 Bauer, lass sehen, wer den andern bescheisst, sagte der Landsknecht. – Rollwagenbüchlein, XLIII. 414 Bauern brauchen ihr Recht nicht zu wissen. – Graf, 22, 253. Was man nicht weiss, kann man natürlich nicht ausüben und wird Andern dadurch nicht unbequem. Weiber und Ritter brauchten es nach dem römischen Rechte auch nicht zu wissen. (S. Recht 28 und Unwissenheit 2.) Holl.: Bowren dörffen auch ihr recht nich wissen. (Klingen, 109b, 1.) 415 Bauern muss men mit einem frischen Rossapfel aufrichten. – Nass. Schulblatt, XIV, 5. 416 Bauern nehmen den Marckt in die Hand. – Geiler. Sie sehen sich vor. 417 Bauern sagen auch etwa war. – Frischbier, II, 102b; Gruter, I, 7. 418 Bauern schlagen zweimal auf dieselbe Stelle. Dän..: Bonde slaaer to gange paa et sted. (Prov. dan., 79.) 419 Bauern sind auch Leut. – Eyering, I, 168; II, 582; Petri, II, 31. 420 Bauern sind oft Hänse, aber niemals Gänse. Dän.: Bönder en ikke giaes for de ere graae. (Prov. dan., 52.) 421 Bauern sollen die Dithmarschen sein; sie mögen wol Herren genennt werden. .... „Darum sagen die Dithmarschen im wohlbegründeten Selbstbewusstsein ihrer Bildung, ihres Besitzes, ihrer Geschichte und Freiheiten sprichwörtlich selbst von sich: Bauern sollen die Dithmarschen sein. Sie mögen wol Herren genennt werden. (Günnel, Schleswig-Holsteins Land und Leute, Zwickau 1865, S. 92.) 422 Bauern tragen keine Sporen. Auch kennen sie Sporen (Ehrgeiz) nicht. Frz.: Vilain ne sçait qu'esperon vaut. (Bohn I, 84.) 423 Bawern sind doch nur Bawern; wenn sie etwas geben, sehn sie sawer, vnd reden jmmer vnd stets dauou als hett man jhm nichts guts gethan. – Mathesy, 349a. 424 Besser ein aufrechtstehender Bauer als ein kriechender Edelmann. – Schlechta, 107. 425 Besser ist's byn Buren dy thyr uff-, als bym Adel zuthun. 426 Boeren en borgen niet. (Flandern.) – Firmenich, III, 698, 20. Bauern borgen nicht. 427 Bûr blift en Bûr, und slöpt he ok bet Mittag. – Schambach, II, 146. 428 Bûr is kên Edelmann. – Daniel, 98.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [458]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/470>, abgerufen am 16.07.2024.