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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 107 Ein kleiner Bart macht auch einen Mann.

Lat.: Barba virile decus, quam vix duo puncta notabunt. (Binder II, 317; Schreger, 32.)

108 Ein Mann mit Bart kennt das Zittern nicht.

Lat.: Barbae pendenti pudor est tremulantia menti. (Reuterdahl, 85.)

Schwed.: Skam aer skaeggistom man ath skoelwa. (Reuterdahl, 85.)

109 Ein roth Bart vnd beissig Weib grüss von weiten, vier Stein in der Hand haltend, wenns von nöthen. - Henisch, 1085, 10.

Lat.: Rufum et barbatam a longe saluta, quatuor lapidibus in manu servatis, quibus te ipsum tuearis, si opus est. (Henisch, 1085, 13.)

110 Erst muss der Bart wachsen, eh' man sich rasiren kann. - Leipziger Illustrirte Zeitung 1860, 868a.

111 Es ist kein Bart so gut geschoren, dass nicht ein anderer Barbier etwas daran zu bessern finden sollte. (S. Barbier 20.)

It.: Non v' e barba al mondo cosi ben rasa, che un altro barbier non si trovi da radere. (Bohn I, 115.)

112 Fängt der Bart an, weiss zu sein, lass die Frau und trinke Wein.

It.: Quando la barba fa bianchino, lascia la donna e tiente al vino. (Giani, 196.)

113 Genug Barts, wenn nur so viel Verstandes wäre. - Gryphius, 53.

114 Gern magst den Bart du geben, bleibt nur der Kopf am Leben. - Neue Freie Presse, 4592.

115 Man muss um des Bartes willen den Kopf nicht verrathen, an dem er wächst.

116 Schere nicht den Bart mit des Nachbars (geborgtem) Messer.

Böhm.: Neostri si fousky na cizi kousky. (Celakovsky, 54.)

117 Vil haben Bärt, seind aber nit philosophi. - Franck, II, 88b.

118 Vor Bärten mit Geld hat man Achtung in der Welt.

Span.: A las barbas con dineros honra hacen los caballeros. (Bohn I, 145.)

119 Wan 's der Bart thäte, so were der Bock ein Doctor. - Moscherosch, 355.

Dän.: Dersom skjaegget gjaldt, kunde giedebukken praeke. (Bohn I, 357.)

120 Was nützt der Bart, wenn der Kopf fehlt.

121 Wenig Bart, viel Unart.

Es ist von dem Alter die Rede, in welchem der Bart hervorspriesst.

Span.: A poca barba, poca verguenza. (Bohn I, 200.)

122 Wenn der Bart deines Sohnes zu wachsen beginnt, so schere deinen ab. - Günsburg, III, 6.

123 Wenn der Bart den Philosophen macht, gehört der Geisbock auch in den Orden.

Dän.: Var det giort med skiaegget, da vandt giedebukken. (Bohn I, 402.)

Lat.: Si promissa facit sapientem barba, quid obstat barbatus possit quin caper esse. (Plato.) (Philippi, II, 189.)

124 Wenn grosse (lange) Bart sind glücks vnd Ehren werth, so hetten alle Böck allzeit das beste Glück. - Petri, II, 657.

125 Wenn mein Bart brennt, sagte jener, so zünde ich meine Pfeife daran an. - Merx, 106.

126 Wer de längste Bart heft, muss op e Sinndag Kohl scharve. (Elbing.) - Frischbier, I, 246.

Wer bei der schwarzen Suppe (Schwarzsauer, Gänseklein und Klöse in Blut gekocht) sich am meisten den Mund schwarz gemacht hat.

127 Wer den Bart lesst wachsen, der hat verrathen oder wil verrathen. - Petri, II, 691.

128 Wer selber keinen Bart hat, muss über kein Milchgesicht lachen.

Armenisch: Nur ein Bärtiger darf ein Milchgesicht auslachen. (Ausland 1871, 404b.)

*129 A hot sich ai a Boart g'schneita. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 443.

Ist zu Schaden gekommen.

*130 Das ist zum Bartausreissen. - Frischbier, II, 264.

*131 De Bart steit hum darna. - Kern, 436.

Nach seiner ganzen äussern Erscheinung scheint er dazu geeignet. Der Bart und seine Form lassen ja [Spaltenumbruch] oft einen Schluss auf die bürgerliche Stellung zu, wofür auch die verwandte Redensart spricht: Dar is de Bart net no wussen.

*132 Dem kostet der Bart auch mehr als der ganze Kopf werth ist.

*133 Den Bart in der Stadt lassen.

Sich vor der Rückreise aufs Land dort rasiren lassen.

*134 Den Bart opfern, um den Kopf zu retten.

*135 Der Bart ist ihm geputzt. - Opel, 340.

*136 Einem den Bart anzünden. - Theatr. Diabolorum, 225b.

Ihn erzürnen.

*137 Einem den part im gnick scheren. - Schade, Satiren, III, 106, 107.

*138 Einem in den Bart spucken. - Sauerland.

*139 Einem unter dem Bart stehen. - Gotthelf, Erzählungen V, 234.

Herz, Muth haben.

*140 Engem de Bart machen. - Dicks, II, 5.

*141 Er darffs einem in Bart sagen. - Eyering, II, 223.

*142 Er hat den Bart offt lassen scheren. - Eyering, II, 226.

*143 Er macht yhm ein bart von stroh. - Agricola, I, 691.

*144 He hett de Bart in de hals. - Kern, 427.

Er ist im Stimmwechsel begriffen, da in der Regel nach Veränderung der Stimme der Bart erscheint.

*145 I lass mer net im Bart kratzen. (Ulm.)

*146 Ihm ist der Bart abgenommen.

*147 Ön e Bart geschäte, stewert nich. - Frischbier, I, 245.

*148 Sech op de Bart speizen. - Dicks, II, 5.

*149 Sein Bart steht wie armer Leute Getreide.

Dünn, schlecht.

*150 Sein Bart steht wie Buschdorffer Haidekorn.

Dubrau bei Lübbenau.

*151 Sich etwas in den Bart brummen.


Bärtchen.

Nicht Jedermann golden Bärtchen tragen kann.

Lat.: Barbam auream habet. (Philippi, I, 55.)


Barte.

*5 Die Barte im Kopff haben.

"Wenn die Prediger ärgerlich Leben straffen, sonderlich, wenns grosse Leut antrifft, so muss es gar vbel gethan seyn, vnd haben die Prediger alsdann die Barte im Kopffe." (Chemnitius, Postilla II, 111.)

*6 Die Barte zu weit werfen. - Schottel, 1117b.

Man muss die Barte nicht zu weit werffen, dass man sie wieder könne holen. (Petri, II, 460.)

*7 Etwas mit kurtzen Barten behawen. - Theatr. Diabolorum, 475a.


Bartesch.

Giet dem Bartesch uch en Schträmpel! - Schuster, 670.


Barth.

Barth1, Barth ist Teufelsart.

1) Stadt in Pommern. Das Sprichwort ist angeblich durch den gewaltthätigen Sinn barther Fischer und Schiffer entstanden. (S. Nachkommen 7.)


Barthans.

Du Barthans. - Germania V, 321.

Gegenschimpf ist: Hans ohne Bart (s. d.).


Barthel.

5 Man nennt auch spottweise die Bewohner von Bartenstein Bartels, und zwar nach einem Steinbilde, das auf dem sogenannten Schlossberge vor der Stadt liegt und noch aus der Heidenzeit stammen soll. Das Götzenbild wird als der Barthel oder auch bartensche Rekel gezeigt, und beide Bezeichnungen sind zu Schimpfworten geworden. (Frischbier, I, 247.)

6 Carl Braun sagt in Paul Lindau's Gegenwart Bd. XI. S. 31: "Der Ursprung von Barthels Most ist am Rhein zu suchen, wo der Weinbau eine Hauptrolle spielt und man die Kalendertage nach den katholischen Heiligen bezeichnet. Der St. Bartholomäustag fällt auf den 24. August; die Weinlese beginnt erst zwei Monate später. Most gibt es erst im November zu trinken. Man hat am Rhein ein uraltes Bauernsprichwort: Wer sein Holz eintheilt etc. (s. Holz, Nachtr.) Das will sagen: Wer zur unrichtigen Zeit ernten will, der bringt nichts ein. Der Witz liegt eben darin, dass man auf St. Bartholomäustag noch nicht Weinlese halten kann und dass danach Barthel keinen Most hat. Der Mensch, welcher weiss, wo Barthel Most holt, steht sonach auf gleicher Linie mit demjenigen, welcher

[Spaltenumbruch] 107 Ein kleiner Bart macht auch einen Mann.

Lat.: Barba virile decus, quam vix duo puncta notabunt. (Binder II, 317; Schreger, 32.)

108 Ein Mann mit Bart kennt das Zittern nicht.

Lat.: Barbae pendenti pudor est tremulantia menti. (Reuterdahl, 85.)

Schwed.: Skam aer skaeggistom man ath skoelwa. (Reuterdahl, 85.)

109 Ein roth Bart vnd beissig Weib grüss von weiten, vier Stein in der Hand haltend, wenns von nöthen.Henisch, 1085, 10.

Lat.: Rufum et barbatam a longe saluta, quatuor lapidibus in manu servatis, quibus te ipsum tuearis, si opus est. (Henisch, 1085, 13.)

110 Erst muss der Bart wachsen, eh' man sich rasiren kann.Leipziger Illustrirte Zeitung 1860, 868a.

111 Es ist kein Bart so gut geschoren, dass nicht ein anderer Barbier etwas daran zu bessern finden sollte. (S. Barbier 20.)

It.: Non v' è barba al mondo così ben rasa, che un altro barbier non si trovi da radere. (Bohn I, 115.)

112 Fängt der Bart an, weiss zu sein, lass die Frau und trinke Wein.

It.: Quando la barba fa bianchino, lascia la donna e tiente al vino. (Giani, 196.)

113 Genug Barts, wenn nur so viel Verstandes wäre.Gryphius, 53.

114 Gern magst den Bart du geben, bleibt nur der Kopf am Leben.Neue Freie Presse, 4592.

115 Man muss um des Bartes willen den Kopf nicht verrathen, an dem er wächst.

116 Schere nicht den Bart mit des Nachbars (geborgtem) Messer.

Böhm.: Neostři si fousky na cizí kousky. (Čelakovský, 54.)

117 Vil haben Bärt, seind aber nit philosophi.Franck, II, 88b.

118 Vor Bärten mit Geld hat man Achtung in der Welt.

Span.: A las barbas con dineros honra hacen los caballeros. (Bohn I, 145.)

119 Wan 's der Bart thäte, so were der Bock ein Doctor.Moscherosch, 355.

Dän.: Dersom skjaegget gjaldt, kunde giedebukken praeke. (Bohn I, 357.)

120 Was nützt der Bart, wenn der Kopf fehlt.

121 Wenig Bart, viel Unart.

Es ist von dem Alter die Rede, in welchem der Bart hervorspriesst.

Span.: A poca barba, poca verguenza. (Bohn I, 200.)

122 Wenn der Bart deines Sohnes zu wachsen beginnt, so schere deinen ab.Günsburg, III, 6.

123 Wenn der Bart den Philosophen macht, gehört der Geisbock auch in den Orden.

Dän.: Var det giort med skiaegget, da vandt giedebukken. (Bohn I, 402.)

Lat.: Si promissa facit sapientem barba, quid obstat barbatus possit quin caper esse. (Plato.) (Philippi, II, 189.)

124 Wenn grosse (lange) Bart sind glücks vnd Ehren werth, so hetten alle Böck allzeit das beste Glück.Petri, II, 657.

125 Wenn mein Bart brennt, sagte jener, so zünde ich meine Pfeife daran an.Merx, 106.

126 Wer de längste Bart heft, muss op e Sinndag Kohl scharve. (Elbing.) – Frischbier, I, 246.

Wer bei der schwarzen Suppe (Schwarzsauer, Gänseklein und Klöse in Blut gekocht) sich am meisten den Mund schwarz gemacht hat.

127 Wer den Bart lesst wachsen, der hat verrathen oder wil verrathen.Petri, II, 691.

128 Wer selber keinen Bart hat, muss über kein Milchgesicht lachen.

Armenisch: Nur ein Bärtiger darf ein Milchgesicht auslachen. (Ausland 1871, 404b.)

*129 A hôt sich ai a Boart g'schnîta. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.

Ist zu Schaden gekommen.

*130 Das ist zum Bartausreissen.Frischbier, II, 264.

*131 De Bart steit hum darna.Kern, 436.

Nach seiner ganzen äussern Erscheinung scheint er dazu geeignet. Der Bart und seine Form lassen ja [Spaltenumbruch] oft einen Schluss auf die bürgerliche Stellung zu, wofür auch die verwandte Redensart spricht: Dar is de Bart nêt no wussen.

*132 Dem kostet der Bart auch mehr als der ganze Kopf werth ist.

*133 Den Bart in der Stadt lassen.

Sich vor der Rückreise aufs Land dort rasiren lassen.

*134 Den Bart opfern, um den Kopf zu retten.

*135 Der Bart ist ihm geputzt.Opel, 340.

*136 Einem den Bart anzünden.Theatr. Diabolorum, 225b.

Ihn erzürnen.

*137 Einem den part im gnick scheren.Schade, Satiren, III, 106, 107.

*138 Einem in den Bart spucken.Sauerland.

*139 Einem unter dem Bart stehen.Gotthelf, Erzählungen V, 234.

Herz, Muth haben.

*140 Engem de Bart machen.Dicks, II, 5.

*141 Er darffs einem in Bart sagen.Eyering, II, 223.

*142 Er hat den Bart offt lassen scheren.Eyering, II, 226.

*143 Er macht yhm ein bart von stroh.Agricola, I, 691.

*144 He hett de Bart in de hals.Kern, 427.

Er ist im Stimmwechsel begriffen, da in der Regel nach Veränderung der Stimme der Bart erscheint.

*145 I lass mer net im Bart kratzen. (Ulm.)

*146 Ihm ist der Bart abgenommen.

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*148 Sech op de Bart speizen.Dicks, II, 5.

*149 Sein Bart steht wie armer Leute Getreide.

Dünn, schlecht.

*150 Sein Bart steht wie Buschdorffer Haidekorn.

Dubrau bei Lübbenau.

*151 Sich etwas in den Bart brummen.


Bärtchen.

Nicht Jedermann golden Bärtchen tragen kann.

Lat.: Barbam auream habet. (Philippi, I, 55.)


Barte.

*5 Die Barte im Kopff haben.

„Wenn die Prediger ärgerlich Leben straffen, sonderlich, wenns grosse Leut antrifft, so muss es gar vbel gethan seyn, vnd haben die Prediger alsdann die Barte im Kopffe.“ (Chemnitius, Postilla II, 111.)

*6 Die Barte zu weit werfen.Schottel, 1117b.

Man muss die Barte nicht zu weit werffen, dass man sie wieder könne holen. (Petri, II, 460.)

*7 Etwas mit kurtzen Barten behawen.Theatr. Diabolorum, 475a.


Bartesch.

Giét dem Bartesch uch en Schträmpel!Schuster, 670.


Barth.

Barth1, Barth ist Teufelsart.

1) Stadt in Pommern. Das Sprichwort ist angeblich durch den gewaltthätigen Sinn barther Fischer und Schiffer entstanden. (S. Nachkommen 7.)


Barthans.

Du Barthans.Germania V, 321.

Gegenschimpf ist: Hans ohne Bart (s. d.).


Barthel.

5 Man nennt auch spottweise die Bewohner von Bartenstein Bartels, und zwar nach einem Steinbilde, das auf dem sogenannten Schlossberge vor der Stadt liegt und noch aus der Heidenzeit stammen soll. Das Götzenbild wird als der Barthel oder auch bartensche Rekel gezeigt, und beide Bezeichnungen sind zu Schimpfworten geworden. (Frischbier, I, 247.)

6 Carl Braun sagt in Paul Lindau's Gegenwart Bd. XI. S. 31: „Der Ursprung von Barthels Most ist am Rhein zu suchen, wo der Weinbau eine Hauptrolle spielt und man die Kalendertage nach den katholischen Heiligen bezeichnet. Der St. Bartholomäustag fällt auf den 24. August; die Weinlese beginnt erst zwei Monate später. Most gibt es erst im November zu trinken. Man hat am Rhein ein uraltes Bauernsprichwort: Wer sein Holz eintheilt etc. (s. Holz, Nachtr.) Das will sagen: Wer zur unrichtigen Zeit ernten will, der bringt nichts ein. Der Witz liegt eben darin, dass man auf St. Bartholomäustag noch nicht Weinlese halten kann und dass danach Barthel keinen Most hat. Der Mensch, welcher weiss, wo Barthel Most holt, steht sonach auf gleicher Linie mit demjenigen, welcher

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[[452]/0464] 107 Ein kleiner Bart macht auch einen Mann. Lat.: Barba virile decus, quam vix duo puncta notabunt. (Binder II, 317; Schreger, 32.) 108 Ein Mann mit Bart kennt das Zittern nicht. Lat.: Barbae pendenti pudor est tremulantia menti. (Reuterdahl, 85.) Schwed.: Skam aer skaeggistom man ath skoelwa. (Reuterdahl, 85.) 109 Ein roth Bart vnd beissig Weib grüss von weiten, vier Stein in der Hand haltend, wenns von nöthen. – Henisch, 1085, 10. Lat.: Rufum et barbatam a longe saluta, quatuor lapidibus in manu servatis, quibus te ipsum tuearis, si opus est. (Henisch, 1085, 13.) 110 Erst muss der Bart wachsen, eh' man sich rasiren kann. – Leipziger Illustrirte Zeitung 1860, 868a. 111 Es ist kein Bart so gut geschoren, dass nicht ein anderer Barbier etwas daran zu bessern finden sollte. (S. Barbier 20.) It.: Non v' è barba al mondo così ben rasa, che un altro barbier non si trovi da radere. (Bohn I, 115.) 112 Fängt der Bart an, weiss zu sein, lass die Frau und trinke Wein. It.: Quando la barba fa bianchino, lascia la donna e tiente al vino. (Giani, 196.) 113 Genug Barts, wenn nur so viel Verstandes wäre. – Gryphius, 53. 114 Gern magst den Bart du geben, bleibt nur der Kopf am Leben. – Neue Freie Presse, 4592. 115 Man muss um des Bartes willen den Kopf nicht verrathen, an dem er wächst. 116 Schere nicht den Bart mit des Nachbars (geborgtem) Messer. Böhm.: Neostři si fousky na cizí kousky. (Čelakovský, 54.) 117 Vil haben Bärt, seind aber nit philosophi. – Franck, II, 88b. 118 Vor Bärten mit Geld hat man Achtung in der Welt. Span.: A las barbas con dineros honra hacen los caballeros. (Bohn I, 145.) 119 Wan 's der Bart thäte, so were der Bock ein Doctor. – Moscherosch, 355. Dän.: Dersom skjaegget gjaldt, kunde giedebukken praeke. (Bohn I, 357.) 120 Was nützt der Bart, wenn der Kopf fehlt. 121 Wenig Bart, viel Unart. Es ist von dem Alter die Rede, in welchem der Bart hervorspriesst. Span.: A poca barba, poca verguenza. (Bohn I, 200.) 122 Wenn der Bart deines Sohnes zu wachsen beginnt, so schere deinen ab. – Günsburg, III, 6. 123 Wenn der Bart den Philosophen macht, gehört der Geisbock auch in den Orden. Dän.: Var det giort med skiaegget, da vandt giedebukken. (Bohn I, 402.) Lat.: Si promissa facit sapientem barba, quid obstat barbatus possit quin caper esse. (Plato.) (Philippi, II, 189.) 124 Wenn grosse (lange) Bart sind glücks vnd Ehren werth, so hetten alle Böck allzeit das beste Glück. – Petri, II, 657. 125 Wenn mein Bart brennt, sagte jener, so zünde ich meine Pfeife daran an. – Merx, 106. 126 Wer de längste Bart heft, muss op e Sinndag Kohl scharve. (Elbing.) – Frischbier, I, 246. Wer bei der schwarzen Suppe (Schwarzsauer, Gänseklein und Klöse in Blut gekocht) sich am meisten den Mund schwarz gemacht hat. 127 Wer den Bart lesst wachsen, der hat verrathen oder wil verrathen. – Petri, II, 691. 128 Wer selber keinen Bart hat, muss über kein Milchgesicht lachen. Armenisch: Nur ein Bärtiger darf ein Milchgesicht auslachen. (Ausland 1871, 404b.) *129 A hôt sich ai a Boart g'schnîta. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443. Ist zu Schaden gekommen. *130 Das ist zum Bartausreissen. – Frischbier, II, 264. *131 De Bart steit hum darna. – Kern, 436. Nach seiner ganzen äussern Erscheinung scheint er dazu geeignet. Der Bart und seine Form lassen ja oft einen Schluss auf die bürgerliche Stellung zu, wofür auch die verwandte Redensart spricht: Dar is de Bart nêt no wussen. *132 Dem kostet der Bart auch mehr als der ganze Kopf werth ist. *133 Den Bart in der Stadt lassen. Sich vor der Rückreise aufs Land dort rasiren lassen. *134 Den Bart opfern, um den Kopf zu retten. *135 Der Bart ist ihm geputzt. – Opel, 340. *136 Einem den Bart anzünden. – Theatr. Diabolorum, 225b. Ihn erzürnen. *137 Einem den part im gnick scheren. – Schade, Satiren, III, 106, 107. *138 Einem in den Bart spucken. – Sauerland. *139 Einem unter dem Bart stehen. – Gotthelf, Erzählungen V, 234. Herz, Muth haben. *140 Engem de Bart machen. – Dicks, II, 5. *141 Er darffs einem in Bart sagen. – Eyering, II, 223. *142 Er hat den Bart offt lassen scheren. – Eyering, II, 226. *143 Er macht yhm ein bart von stroh. – Agricola, I, 691. *144 He hett de Bart in de hals. – Kern, 427. Er ist im Stimmwechsel begriffen, da in der Regel nach Veränderung der Stimme der Bart erscheint. *145 I lass mer net im Bart kratzen. (Ulm.) *146 Ihm ist der Bart abgenommen. *147 Ön e Bart geschäte, stewert nich. – Frischbier, I, 245. *148 Sech op de Bart speizen. – Dicks, II, 5. *149 Sein Bart steht wie armer Leute Getreide. Dünn, schlecht. *150 Sein Bart steht wie Buschdorffer Haidekorn. Dubrau bei Lübbenau. *151 Sich etwas in den Bart brummen. Bärtchen. Nicht Jedermann golden Bärtchen tragen kann. Lat.: Barbam auream habet. (Philippi, I, 55.) Barte. *5 Die Barte im Kopff haben. „Wenn die Prediger ärgerlich Leben straffen, sonderlich, wenns grosse Leut antrifft, so muss es gar vbel gethan seyn, vnd haben die Prediger alsdann die Barte im Kopffe.“ (Chemnitius, Postilla II, 111.) *6 Die Barte zu weit werfen. – Schottel, 1117b. Man muss die Barte nicht zu weit werffen, dass man sie wieder könne holen. (Petri, II, 460.) *7 Etwas mit kurtzen Barten behawen. – Theatr. Diabolorum, 475a. Bartesch. Giét dem Bartesch uch en Schträmpel! – Schuster, 670. Barth. Barth1, Barth ist Teufelsart. 1) Stadt in Pommern. Das Sprichwort ist angeblich durch den gewaltthätigen Sinn barther Fischer und Schiffer entstanden. (S. Nachkommen 7.) Barthans. Du Barthans. – Germania V, 321. Gegenschimpf ist: Hans ohne Bart (s. d.). Barthel. 5 Man nennt auch spottweise die Bewohner von Bartenstein Bartels, und zwar nach einem Steinbilde, das auf dem sogenannten Schlossberge vor der Stadt liegt und noch aus der Heidenzeit stammen soll. Das Götzenbild wird als der Barthel oder auch bartensche Rekel gezeigt, und beide Bezeichnungen sind zu Schimpfworten geworden. (Frischbier, I, 247.) 6 Carl Braun sagt in Paul Lindau's Gegenwart Bd. XI. S. 31: „Der Ursprung von Barthels Most ist am Rhein zu suchen, wo der Weinbau eine Hauptrolle spielt und man die Kalendertage nach den katholischen Heiligen bezeichnet. Der St. Bartholomäustag fällt auf den 24. August; die Weinlese beginnt erst zwei Monate später. Most gibt es erst im November zu trinken. Man hat am Rhein ein uraltes Bauernsprichwort: Wer sein Holz eintheilt etc. (s. Holz, Nachtr.) Das will sagen: Wer zur unrichtigen Zeit ernten will, der bringt nichts ein. Der Witz liegt eben darin, dass man auf St. Bartholomäustag noch nicht Weinlese halten kann und dass danach Barthel keinen Most hat. Der Mensch, welcher weiss, wo Barthel Most holt, steht sonach auf gleicher Linie mit demjenigen, welcher

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [452]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/464>, abgerufen am 22.11.2024.