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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] *385 Er sieht aus wie der Tod von Guntau. - Frischbier, II, 208.

Es muss wol das Dorf Gundau im Kreise Wehlau gemeint sein, da ein Ort "Guntau" in Schlott's Ortskunde (Tilsit 1848) nicht aufzufinden ist.

*386 Er sieht aus wie der Tod von Hastenbeck.

Von Einem, der übel aussieht. Diese niedersächsische Redensart soll folgende Veranlassung haben. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts sei die etwa eine halbe Stunde von Hastenbeck vorbei fliessende Wahre bis in den dort noch jetzt vorhandenen grossen und vielleicht damals noch grösser gewesenen See ausgetreten und habe in demselben eine ausserordentliche Menge von Fischen zurückgelassen, welche die Einwohner in solchem Uebermasse gegessen, dass sie sämmtlich davon krank geworden und der Ort fast ganz ausgestorben sei, die übrig gebliebenen aber ein sehr elendes Aussehen behalten hätten. (Journal von und für Deutschland 1787, VII, 95. Nach dem Braunschweiger Anzeiger, 1758, S. 1396).

*387 Er sieht aus wie die Berliner Kaffe-Lotte.

Vgl. Bote aus dem Riesengebirge 1869, Nr. 135, S. 3341.

*388 Er sieht aus wie die böse Sieben. (Köthen.)

*389 Er sieht aus wie Dreckbartel.

*390 Er sieht aus wie ein abgelecktes Syropkloss.

Holl.: Hij ziet er uit als een afgelikt stroop-broodje. (Harrebomee, II, 317a.)

*391 Er sieht aus wie ein abgesogner Molkenkeilch. - Frischbier, I, 205.

Keilchen = Klösse.

*392 Er sieht aus wie ein Adler und ist so klug wie ein Auerhahn.

Böhm.: Na pohled orel, a rozum tetrevi. (Celakovsky, 269.)

*393 Er sieht aus wie ein betrübter Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen sind.

Holl.: Hij ziet er uit als een verdronken half. (Harrebomee, I, 376a.) - Hij ziet er uit als eene serzopne kat. (Harrebomee, I, 387b.)

*394 Er sieht aus wie ein Daus (oder Däuschen).

Resonders auf Kinder angewandt; geputzt wie ein Däuschen.

*395 Er sieht aus wie ein Erzfilou.

*396 Er sieht aus wie ein Falk und singt (schreit) wie eine Krähe.

Böhm.: Od pohledu sokol, a po hlasu vrana. (Celakovsky, 269.)

*397 Er sieht aus wie ein Falschmünzer.

Holl.: Hij ziet er uit als een valche munter. (Harrebomee, II, 110a.)

*398 Er sieht aus wie ein Feuerriepel.

*399 Er sieht aus wie ein geleckter Kater. (Ostpreussen.) - Frischbier, I, 208.

*400 Er sieht aus wie ein gerupfter Fink.

Holl.: Hij ziet er uit als een geplukte vink. (Harrebomee, II, 383.)

*401 Er sieht aus wie ein geschissner Apfelbrei.

*402 Er sieht aus wie ein Groschenferkel. - Frischbier, I, 208.

*403 Er sieht aus wie ein Häufchen Unglück.

*404 Er sieht aus wie ein Hühnergreifer. - Frischbier, I, 208.

*405 Er sieht aus wie ein Hund hinter der Thür.

Also wol nicht sehr freundlich und wohlwollend.

Engl.: He looks like a dog under a door. (Bohn II, 52.)

*406 Er sieht aus wie ein Kalb Moses.

*407 Er sieht aus wie ein Küchlein, das eben aus dem Ei kommt.

Holl.: Hij kijkt als een kucken dat pas uit den dop komt. (Harrebomee, I, 456a.)

*408 Er sieht aus wie ein lachendes Eichhörnchen.

*409 Er sieht aus wie ein Leipscher1 Jude.

1) Leipa. Nordböhmen.

*410 Er sieht aus wie ein Mensch, der nicht bis zwölf zählen kann. - Frischbier, II, 211.

Da muss er schon ziemlich gescheit sein, wenigstens denen gegenüber, die nicht auf drei zählen können.

*411 Er sieht aus wie ein Muff. (Köthen.)

*412 Er sieht aus wie ein Ofenkehrer.

Holl.: Hij heeft zeken de kagchet gepoest. (Harrebomee, I, 374a.)

*413 Er sieht aus wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht.

"Auch die Mannspersonen sind in der Hoffart ersoffen. Die Haare müssen also gestrobelt sein, wie bei einer bösen Sau und hinten sind sie zottig, als hätten die kleinen Katzen daran gesogen. Sehen aus [Spaltenumbruch] wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht." (Trewhertzige Warnung wieder die Hoffertigen vnnd übermut ungestellt Kleidung itziger Weiber und Mannspersonen. Gedruckt zu Athredt durch Martin Wittel 1586.)

*414 Er sieht aus wie ein Protokoll für fünftehalb Böhmen (d. i. 70 Pfennige). (Schles.)

*415 Er sieht aus wie ein Pudel, der seinen Herrn sucht.

Frz.: Crotte comme un barbet qui cherche son maeitre. (Leroux, I, 107.)

*416 Er sieht aus wie ein Schäbehesse. (Breslau.)

Abgeschabt, schäbig, etwa wie Fetzpopel. (S. Aussehen 91.)

*417 Er sieht aus wie ein Schafdämel.

*418 Er sieht aus wie ein Schäker. - Frischbier, II, 213.

D. i. wie ein Schächer - elend und kränklich. (Hennig, 224.)

*419 Er sieht aus wie ein Schatten. - Frischbier, I, 208.

*420 Er sieht aus wie ein Schinderknecht.

*421 Er sieht aus wie ein Schlosshund. - Frischbier, II, 214.

*422 Er sieht aus wie ein Strauchteufel. - Frischbier, II, 215.

*423 Er sieht aus wie ein Topfbinder. (Böhmen.)

D. h. schlecht, schmuzig gekleidet, zerlumpt.

*424 Er sieht aus wie ein ungebackener Pfannkuchen.

"In London hatte Jemand Schwindelgeschäfte an der Stockbörse gemacht und die Mäkler nicht bezahlt; er wurde daher nach altem Brauch mit faulen Eiern und Mehl beworfen, bis er aussah wie ein ungebackener Pfannkuchen." (Gradaus, Philadelphia vom 26. März 1853.)

*425 Er sieht aus wie ein wilder Schweinskopf, dem man Blumen ins Maul gesteckt hat.

Wenn gewisse Leute sich mit grossen Dingen abgeben. (L. Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, 6. Th., S. 159.)

*426 Er sieht aus wie ein Zahnbrecher.

Engl.: He looks like a tooth-drawer. (Bohn II, 60.)

*427 Er sieht aus wie ein Zieselbär. - Frischbier, I, 208.

Wenn die Haare wild herumhangen.

*428 Er sieht aus wie eine angebrannte Milchsuppe. - Frischbier, I, 206.

*429 Er sieht aus wie eine Büsserin.

Holl.: Hij ziet er uit gelijk eene Magdalene. (Harrebomee, II, 50a.)

*430 Er sieht aus wie eine gebadete Katze.

*431 Er sieht aus wie eine grüne Sieben. (Nordböhmen.)

Farblos, bleich.

*432 Er sieht aus wie eine Henne, der man die Eier zertreten hat. - Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 42, S. 642.

*433 Er sieht aus wie eine Hirsescheuche.

*434 Er sieht aus wie eine Kalkwand.

*435 Er sieht aus wie eine Kuh mit einem Kranze von Himmelsschlüsseln.

Engl.: He looks like a cow stuck with primroses. (Bohn II, 51.)

*436 Er sieht aus wie Einer, der Elf gefressen hat, und den zwölften packen will (nicht runter kriegt). - Frischbier, I, 207.

*437 Er sieht aus wie einer, der vom Galgen gefallen ist (oder wie ein Galgenschwengel).

*438 Er sieht aus wie ein Hosenscheisser.

*439 Er sieht aus wie Humpelmatz. (Berlin.)

*440 Er sieht aus wie Kamptz mit der dreifarbigen Kokarde.

Berliner Redensart aus dem Jahre 1848; daher weil der preussische Minister Kamptz, der um das Jahr 1820 als Direktor der Polizei die Studenten wegen eines dreifarbigen Uhrbandes in Anklage versetzte und 1848 in den Märztagen mit einer tellergrossen dreifarbigen Kokarde in den Strassen Berlins herumging.

*441 Er sieht aus wie Kotzebue's Verzweiflung.

Bezieht sich auf Kotzebue's Weltschmerz. (Gedicht.)

*442 Er sieht aus wie Lazarus, als er aus dem Grabe kam.

Holl.: Hij ziet er uit, als een opgeweckte Lacurus. (Harrebomee, II, 11.)

[Spaltenumbruch] *385 Er sieht aus wie der Tod von Guntau.Frischbier, II, 208.

Es muss wol das Dorf Gundau im Kreise Wehlau gemeint sein, da ein Ort „Guntau“ in Schlott's Ortskunde (Tilsit 1848) nicht aufzufinden ist.

*386 Er sieht aus wie der Tod von Hastenbeck.

Von Einem, der übel aussieht. Diese niedersächsische Redensart soll folgende Veranlassung haben. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts sei die etwa eine halbe Stunde von Hastenbeck vorbei fliessende Wahre bis in den dort noch jetzt vorhandenen grossen und vielleicht damals noch grösser gewesenen See ausgetreten und habe in demselben eine ausserordentliche Menge von Fischen zurückgelassen, welche die Einwohner in solchem Uebermasse gegessen, dass sie sämmtlich davon krank geworden und der Ort fast ganz ausgestorben sei, die übrig gebliebenen aber ein sehr elendes Aussehen behalten hätten. (Journal von und für Deutschland 1787, VII, 95. Nach dem Braunschweiger Anzeiger, 1758, S. 1396).

*387 Er sieht aus wie die Berliner Kaffe-Lotte.

Vgl. Bote aus dem Riesengebirge 1869, Nr. 135, S. 3341.

*388 Er sieht aus wie die böse Sieben. (Köthen.)

*389 Er sieht aus wie Dreckbartel.

*390 Er sieht aus wie ein abgelecktes Syropkloss.

Holl.: Hij ziet er uit als een afgelikt stroop-broodje. (Harrebomée, II, 317a.)

*391 Er sieht aus wie ein abgesogner Molkenkeilch.Frischbier, I, 205.

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*392 Er sieht aus wie ein Adler und ist so klug wie ein Auerhahn.

Böhm.: Na pohled orel, a rozum tetřeví. (Čelakovský, 269.)

*393 Er sieht aus wie ein betrübter Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen sind.

Holl.: Hij ziet er uit als een verdronken half. (Harrebomée, I, 376a.) – Hij ziet er uit als eene serzopne kat. (Harrebomée, I, 387b.)

*394 Er sieht aus wie ein Daus (oder Däuschen).

Resonders auf Kinder angewandt; geputzt wie ein Däuschen.

*395 Er sieht aus wie ein Erzfilou.

*396 Er sieht aus wie ein Falk und singt (schreit) wie eine Krähe.

Böhm.: Od pohledu sokol, a po hlasu vrána. (Čelakovský, 269.)

*397 Er sieht aus wie ein Falschmünzer.

Holl.: Hij ziet er uit als een valche munter. (Harrebomée, II, 110a.)

*398 Er sieht aus wie ein Feuerriepel.

*399 Er sieht aus wie ein geleckter Kater. (Ostpreussen.) – Frischbier, I, 208.

*400 Er sieht aus wie ein gerupfter Fink.

Holl.: Hij ziet er uit als een geplukte vink. (Harrebomée, II, 383.)

*401 Er sieht aus wie ein geschissner Apfelbrei.

*402 Er sieht aus wie ein Groschenferkel.Frischbier, I, 208.

*403 Er sieht aus wie ein Häufchen Unglück.

*404 Er sieht aus wie ein Hühnergreifer.Frischbier, I, 208.

*405 Er sieht aus wie ein Hund hinter der Thür.

Also wol nicht sehr freundlich und wohlwollend.

Engl.: He looks like a dog under a door. (Bohn II, 52.)

*406 Er sieht aus wie ein Kalb Moses.

*407 Er sieht aus wie ein Küchlein, das eben aus dem Ei kommt.

Holl.: Hij kijkt als een kucken dat pas uit den dop komt. (Harrebomée, I, 456a.)

*408 Er sieht aus wie ein lachendes Eichhörnchen.

*409 Er sieht aus wie ein Leipscher1 Jude.

1) Leipa. Nordböhmen.

*410 Er sieht aus wie ein Mensch, der nicht bis zwölf zählen kann.Frischbier, II, 211.

Da muss er schon ziemlich gescheit sein, wenigstens denen gegenüber, die nicht auf drei zählen können.

*411 Er sieht aus wie ein Muff. (Köthen.)

*412 Er sieht aus wie ein Ofenkehrer.

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*413 Er sieht aus wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht.

„Auch die Mannspersonen sind in der Hoffart ersoffen. Die Haare müssen also gestrobelt sein, wie bei einer bösen Sau und hinten sind sie zottig, als hätten die kleinen Katzen daran gesogen. Sehen aus [Spaltenumbruch] wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht.“ (Trewhertzige Warnung wieder die Hoffertigen vnnd übermut ungestellt Kleidung itziger Weiber und Mannspersonen. Gedruckt zu Athredt durch Martin Wittel 1586.)

*414 Er sieht aus wie ein Protokoll für fünftehalb Böhmen (d. i. 70 Pfennige). (Schles.)

*415 Er sieht aus wie ein Pudel, der seinen Herrn sucht.

Frz.: Crotté comme un barbet qui cherche son maître. (Leroux, I, 107.)

*416 Er sieht aus wie ein Schäbehesse. (Breslau.)

Abgeschabt, schäbig, etwa wie Fetzpopel. (S. Aussehen 91.)

*417 Er sieht aus wie ein Schafdämel.

*418 Er sieht aus wie ein Schäker.Frischbier, II, 213.

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*419 Er sieht aus wie ein Schatten.Frischbier, I, 208.

*420 Er sieht aus wie ein Schinderknecht.

*421 Er sieht aus wie ein Schlosshund.Frischbier, II, 214.

*422 Er sieht aus wie ein Strauchteufel.Frischbier, II, 215.

*423 Er sieht aus wie ein Topfbinder. (Böhmen.)

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*424 Er sieht aus wie ein ungebackener Pfannkuchen.

„In London hatte Jemand Schwindelgeschäfte an der Stockbörse gemacht und die Mäkler nicht bezahlt; er wurde daher nach altem Brauch mit faulen Eiern und Mehl beworfen, bis er aussah wie ein ungebackener Pfannkuchen.“ (Gradaus, Philadelphia vom 26. März 1853.)

*425 Er sieht aus wie ein wilder Schweinskopf, dem man Blumen ins Maul gesteckt hat.

Wenn gewisse Leute sich mit grossen Dingen abgeben. (L. Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, 6. Th., S. 159.)

*426 Er sieht aus wie ein Zahnbrecher.

Engl.: He looks like a tooth-drawer. (Bohn II, 60.)

*427 Er sieht aus wie ein Zieselbär.Frischbier, I, 208.

Wenn die Haare wild herumhangen.

*428 Er sieht aus wie eine angebrannte Milchsuppe.Frischbier, I, 206.

*429 Er sieht aus wie eine Büsserin.

Holl.: Hij ziet er uit gelijk eene Magdalene. (Harrebomée, II, 50a.)

*430 Er sieht aus wie eine gebadete Katze.

*431 Er sieht aus wie eine grüne Sieben. (Nordböhmen.)

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*432 Er sieht aus wie eine Henne, der man die Eier zertreten hat.Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 42, S. 642.

*433 Er sieht aus wie eine Hirsescheuche.

*434 Er sieht aus wie eine Kalkwand.

*435 Er sieht aus wie eine Kuh mit einem Kranze von Himmelsschlüsseln.

Engl.: He looks like a cow stuck with primroses. (Bohn II, 51.)

*436 Er sieht aus wie Einer, der Elf gefressen hat, und den zwölften packen will (nicht runter kriegt).Frischbier, I, 207.

*437 Er sieht aus wie einer, der vom Galgen gefallen ist (oder wie ein Galgenschwengel).

*438 Er sieht aus wie ein Hosenscheisser.

*439 Er sieht aus wie Humpelmatz. (Berlin.)

*440 Er sieht aus wie Kamptz mit der dreifarbigen Kokarde.

Berliner Redensart aus dem Jahre 1848; daher weil der preussische Minister Kamptz, der um das Jahr 1820 als Direktor der Polizei die Studenten wegen eines dreifarbigen Uhrbandes in Anklage versetzte und 1848 in den Märztagen mit einer tellergrossen dreifarbigen Kokarde in den Strassen Berlins herumging.

*441 Er sieht aus wie Kotzebue's Verzweiflung.

Bezieht sich auf Kotzebue's Weltschmerz. (Gedicht.)

*442 Er sieht aus wie Lazarus, als er aus dem Grabe kam.

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[[437]/0449] *385 Er sieht aus wie der Tod von Guntau. – Frischbier, II, 208. Es muss wol das Dorf Gundau im Kreise Wehlau gemeint sein, da ein Ort „Guntau“ in Schlott's Ortskunde (Tilsit 1848) nicht aufzufinden ist. *386 Er sieht aus wie der Tod von Hastenbeck. Von Einem, der übel aussieht. Diese niedersächsische Redensart soll folgende Veranlassung haben. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts sei die etwa eine halbe Stunde von Hastenbeck vorbei fliessende Wahre bis in den dort noch jetzt vorhandenen grossen und vielleicht damals noch grösser gewesenen See ausgetreten und habe in demselben eine ausserordentliche Menge von Fischen zurückgelassen, welche die Einwohner in solchem Uebermasse gegessen, dass sie sämmtlich davon krank geworden und der Ort fast ganz ausgestorben sei, die übrig gebliebenen aber ein sehr elendes Aussehen behalten hätten. (Journal von und für Deutschland 1787, VII, 95. Nach dem Braunschweiger Anzeiger, 1758, S. 1396). *387 Er sieht aus wie die Berliner Kaffe-Lotte. Vgl. Bote aus dem Riesengebirge 1869, Nr. 135, S. 3341. *388 Er sieht aus wie die böse Sieben. (Köthen.) *389 Er sieht aus wie Dreckbartel. *390 Er sieht aus wie ein abgelecktes Syropkloss. Holl.: Hij ziet er uit als een afgelikt stroop-broodje. (Harrebomée, II, 317a.) *391 Er sieht aus wie ein abgesogner Molkenkeilch. – Frischbier, I, 205. Keilchen = Klösse. *392 Er sieht aus wie ein Adler und ist so klug wie ein Auerhahn. Böhm.: Na pohled orel, a rozum tetřeví. (Čelakovský, 269.) *393 Er sieht aus wie ein betrübter Lohgerber, dem die Felle weggeschwommen sind. Holl.: Hij ziet er uit als een verdronken half. (Harrebomée, I, 376a.) – Hij ziet er uit als eene serzopne kat. (Harrebomée, I, 387b.) *394 Er sieht aus wie ein Daus (oder Däuschen). Resonders auf Kinder angewandt; geputzt wie ein Däuschen. *395 Er sieht aus wie ein Erzfilou. *396 Er sieht aus wie ein Falk und singt (schreit) wie eine Krähe. Böhm.: Od pohledu sokol, a po hlasu vrána. (Čelakovský, 269.) *397 Er sieht aus wie ein Falschmünzer. Holl.: Hij ziet er uit als een valche munter. (Harrebomée, II, 110a.) *398 Er sieht aus wie ein Feuerriepel. *399 Er sieht aus wie ein geleckter Kater. (Ostpreussen.) – Frischbier, I, 208. *400 Er sieht aus wie ein gerupfter Fink. Holl.: Hij ziet er uit als een geplukte vink. (Harrebomée, II, 383.) *401 Er sieht aus wie ein geschissner Apfelbrei. *402 Er sieht aus wie ein Groschenferkel. – Frischbier, I, 208. *403 Er sieht aus wie ein Häufchen Unglück. *404 Er sieht aus wie ein Hühnergreifer. – Frischbier, I, 208. *405 Er sieht aus wie ein Hund hinter der Thür. Also wol nicht sehr freundlich und wohlwollend. Engl.: He looks like a dog under a door. (Bohn II, 52.) *406 Er sieht aus wie ein Kalb Moses. *407 Er sieht aus wie ein Küchlein, das eben aus dem Ei kommt. Holl.: Hij kijkt als een kucken dat pas uit den dop komt. (Harrebomée, I, 456a.) *408 Er sieht aus wie ein lachendes Eichhörnchen. *409 Er sieht aus wie ein Leipscher1 Jude. 1) Leipa. Nordböhmen. *410 Er sieht aus wie ein Mensch, der nicht bis zwölf zählen kann. – Frischbier, II, 211. Da muss er schon ziemlich gescheit sein, wenigstens denen gegenüber, die nicht auf drei zählen können. *411 Er sieht aus wie ein Muff. (Köthen.) *412 Er sieht aus wie ein Ofenkehrer. Holl.: Hij heeft zeken de kagchet gepoest. (Harrebomée, I, 374a.) *413 Er sieht aus wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht. „Auch die Mannspersonen sind in der Hoffart ersoffen. Die Haare müssen also gestrobelt sein, wie bei einer bösen Sau und hinten sind sie zottig, als hätten die kleinen Katzen daran gesogen. Sehen aus wie ein polnischer Bauer, der morgens aus dem Stroh kriecht.“ (Trewhertzige Warnung wieder die Hoffertigen vnnd übermut ungestellt Kleidung itziger Weiber und Mannspersonen. Gedruckt zu Athredt durch Martin Wittel 1586.) *414 Er sieht aus wie ein Protokoll für fünftehalb Böhmen (d. i. 70 Pfennige). (Schles.) *415 Er sieht aus wie ein Pudel, der seinen Herrn sucht. Frz.: Crotté comme un barbet qui cherche son maître. (Leroux, I, 107.) *416 Er sieht aus wie ein Schäbehesse. (Breslau.) Abgeschabt, schäbig, etwa wie Fetzpopel. (S. Aussehen 91.) *417 Er sieht aus wie ein Schafdämel. *418 Er sieht aus wie ein Schäker. – Frischbier, II, 213. D. i. wie ein Schächer – elend und kränklich. (Hennig, 224.) *419 Er sieht aus wie ein Schatten. – Frischbier, I, 208. *420 Er sieht aus wie ein Schinderknecht. *421 Er sieht aus wie ein Schlosshund. – Frischbier, II, 214. *422 Er sieht aus wie ein Strauchteufel. – Frischbier, II, 215. *423 Er sieht aus wie ein Topfbinder. (Böhmen.) D. h. schlecht, schmuzig gekleidet, zerlumpt. *424 Er sieht aus wie ein ungebackener Pfannkuchen. „In London hatte Jemand Schwindelgeschäfte an der Stockbörse gemacht und die Mäkler nicht bezahlt; er wurde daher nach altem Brauch mit faulen Eiern und Mehl beworfen, bis er aussah wie ein ungebackener Pfannkuchen.“ (Gradaus, Philadelphia vom 26. März 1853.) *425 Er sieht aus wie ein wilder Schweinskopf, dem man Blumen ins Maul gesteckt hat. Wenn gewisse Leute sich mit grossen Dingen abgeben. (L. Börne, Gesammelte Schriften, Hamburg 1840, 6. Th., S. 159.) *426 Er sieht aus wie ein Zahnbrecher. Engl.: He looks like a tooth-drawer. (Bohn II, 60.) *427 Er sieht aus wie ein Zieselbär. – Frischbier, I, 208. Wenn die Haare wild herumhangen. *428 Er sieht aus wie eine angebrannte Milchsuppe. – Frischbier, I, 206. *429 Er sieht aus wie eine Büsserin. Holl.: Hij ziet er uit gelijk eene Magdalene. (Harrebomée, II, 50a.) *430 Er sieht aus wie eine gebadete Katze. *431 Er sieht aus wie eine grüne Sieben. (Nordböhmen.) Farblos, bleich. *432 Er sieht aus wie eine Henne, der man die Eier zertreten hat. – Volksgarten, Berlin 1864, Nr. 42, S. 642. *433 Er sieht aus wie eine Hirsescheuche. *434 Er sieht aus wie eine Kalkwand. *435 Er sieht aus wie eine Kuh mit einem Kranze von Himmelsschlüsseln. Engl.: He looks like a cow stuck with primroses. (Bohn II, 51.) *436 Er sieht aus wie Einer, der Elf gefressen hat, und den zwölften packen will (nicht runter kriegt). – Frischbier, I, 207. *437 Er sieht aus wie einer, der vom Galgen gefallen ist (oder wie ein Galgenschwengel). *438 Er sieht aus wie ein Hosenscheisser. *439 Er sieht aus wie Humpelmatz. (Berlin.) *440 Er sieht aus wie Kamptz mit der dreifarbigen Kokarde. Berliner Redensart aus dem Jahre 1848; daher weil der preussische Minister Kamptz, der um das Jahr 1820 als Direktor der Polizei die Studenten wegen eines dreifarbigen Uhrbandes in Anklage versetzte und 1848 in den Märztagen mit einer tellergrossen dreifarbigen Kokarde in den Strassen Berlins herumging. *441 Er sieht aus wie Kotzebue's Verzweiflung. Bezieht sich auf Kotzebue's Weltschmerz. (Gedicht.) *442 Er sieht aus wie Lazarus, als er aus dem Grabe kam. Holl.: Hij ziet er uit, als een opgeweckte Lacurus. (Harrebomée, II, 11.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [437]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/449>, abgerufen am 25.11.2024.