Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 452 Auge, was du siehest, Hand, das nim weg. - Coler, 306b.

Sagen die Diebe.

453 Augen, die man nicht sieht, vergisst man rasch.

454 Augen seynd der liebe Pforten. - Lehmann, 53, 15.

455 Augen sündigen nicht, wenn sie Gründe hören.

Bei Tunnicius (1117): Ogen sundigen nicht als se de reden horen. (Non oculi peccant, ratio si praecipit illis.)

456 Aus dem Auge sieht die Lust, und der Teufel hinein.

457 Aus den Augen quellen die Thränen, die der Liebende weint; aus dem Herzen die Thränen, die der Kummervolle vergiesst. - Altmann VI, 439.

458 Aus unverschämtem Auge sieht ein schamlos Herz.

Böhm.: Nestoudne oci nestoudneho srdce jsou svcdkove. (Celakovsky, 121.)

459 Besser mit eignen Augen lesen (sehen) als mit fremden. - Sailer, 325.

460 Beter en oge, as hel blind. (Lübben.)

461 Blöde Augen können die Sonn vnnd warheit nicht leiden. - Lehmann, 863, 9.

462 Das Aug des Ehebrechers hat acht auf das Dunckel. - Henisch, 797, 33; Petri, II, 57.

463 Das aug ist des hertzens zeng, das angesicht weist es auss. - Henisch, 152, 24; Petri, II, 57.

Holl.: De ooghe klaet betugght waer naer het herte buijgt. (Bruner, 294.)

464 Das aug will auch.

465 Das Auge des Gesetzes wacht.

Man hat diesen Satz aus Schiller's Glocke häufig auf die Behörden, namentlich auf Polizeibeamte, Gensdarmen etc. angewandt, welche die Beobachtung der Gesetze überwachen.

466 Das Auge des Herrn putzt das Pferd.

Ist die beste Striegel, sagen die Osmanen. (Schlechta, 52.)

467 Das Auge des Meisters schafft mehr, als seine beiden Hände.

468 Das Auge grosser Herren ist verschleiert. - Merx, 49.

469 Das Auge ist des Leibes Licht. - Petri, II, 57.

470 Das Auge ist ein treuer Zeuge.

Dän.: Öjet er trogt Vidne. (Prov. dan., 446.)

471 Das Auge kennt kein Verbot. - Schlechta, 400.

472 Das Auge spricht, was das Herz fühlt. - Günsburg, 118, 65.

473 Das Auge weint nur Wasser, das Herz weint Thränen. - Altmann VI, 406.

474 Das Auge weint Thränen, das Herz Blut. - Altmann VI, 510.

475 Das beste Auge kann das Lineal nicht ersetzen.

476 Das eine Auge glotzt nach dem Speck, das andre nach dem Kohl.

477 Das machet scheel augen für war, dass man falsch gericht brauchen thar. - Loci comm., 95.

Lat.: Lances dissimiles, saciunt oculos mihi tristes.

478 Dat Og mag allteid mehr as der Mund. - Kern, 528.

479 De agen sünt gröter as de bauk. (Strelitz.) - Für Hannover: Schambach, I, 244; Henisch, 71, 37.

480 De Ang sän gresser wie de Mang (Magen). (Oberharz.)

481 De Og'n sünd grötter ass de Mund. (Altmark.) - Danneil, 149.

482 De ogen uopen, adder den bül. (Westf.) - Woeste, 74, 237; für München: Firmenich, III, 517, 68.

483 Dei seim eigen Auge iut schlat, schämet sein Angesicht. (Sauerland.)

484 Dem einen gehen die Augen auss im Schlaff, dem andern mit Schmerz vnd Wehtagen.

485 Der Augen lust betrugt viel. - Petri, II, 82.

486 Der vor Augen ist, ist im sinn; der nicht do ist, der wird nicht gezelt oder gerechnet. - Lehmann, 247, 21.

[Spaltenumbruch] 487 Deyn augen machen hübsch ackerpferd vnd feist ründer.

488 Die Augen müssen vorm Bauch voll seyn. - Lehmann, 53, 16.

489 Die Augen sehen, das Herz begehrt; nur schade, dass die Kraft oft fehlt. - Schuller, 22.

490 Die Augen seynd dess Leibes vnd aller Glieder Licht. - Lehmann, 52, 5.

491 Die Augen seynd so wol vorm Bösen zu bewahren, als das Hertz. - Lehmann, 54, 27.

492 Die Augen sind der Spiegel der Seele.

Frz.: Les yeux sont le miroir de l'ame. (Cahier, 1866.)

493 Die Augen sind die Fenster der Seele und der Schleichweg des Lasters.

494 Die Augen sind die Kundschafter des Gemüths. - Einfälle, 453.

495 Die Augen sind Fenster des Gemüths.

496 Die Augen sind Pferde, die sich von der Vernunft nicht wollen im Zaum halten lassen. - Harssdörffer, 1589.

497 Die Augen stehen am Kopfe (Schädel), nicht auf demselben.

Es gibt etwas Höheres als das Anschauen, den urtheilenden Verstand. Man soll nicht Alles, was die Augen sehen, verlangen, sondern dem Verstande folgen.

Böhm.: Vyse lbu oci nerostou. (Celakovsky, 283.)

498 Die augen sünden nit, wenn sie das gemüt fürt. - Franck, I, 71b.

Lat.: Nihil peccent oculi, si oculos animus imperat. (Franck, I, 71b.)

499 Die Augen verderben das Herz.

Dieses würde unschuldig sein, wenn jene nicht schuldig wären.

500 Die Augen verrathen den sinn. - Franck, II, 182b.

501 Die Augen verschlingen viel, aber sie füllen den Magen nicht.

Böhm.: Cim oko napases, tim bricha nenakrmis. - Oci jsou podvodnice. (Celakovsky, 209.)

Poln.: Patrzyc a niezazyc mala obrada. (Celakovsky, 289.)

502 Die Augen zeugen, was sie gesehen, die ohren, was sie gehört. - Franck, II, 94b.

503 Die mit Einem Auge winken und mit dem andern schauen, möchte ich nicht trauen.

Engl.: He that winketh with one eye, and seeth with the other, I would not trust him though he were my brother. (Bohn II, 91.)

504 Drick de Ang zu, denkt der Mong, es ist Nacht. (Oberharz.)

Drücke die Augen zu, so denkt der (hungrige) Magen; es ist Nacht, d. h. geh hungrig zu Bette.

505 Du darfst nicht schönen Augen trauen, den schwarzen nicht und nicht den blauen.

506 Ein Aug ist lieb vnd ein edel Kleinod. - Petri, II, 167.

507 Ein Aug' um das andere. (S. Leib 72 u. 73.) - Graf, 336, 296.

Mhd.: Ein Aug um daz ander. (Rössler, II, 345.)

508 Ein Auge, das ärgert, soll man heraussreissen.

509 Ein Auge macht den Kohl nicht fett.

510 Ein Auge ohne Licht, siehet nicht.

511 Ein Auge ohne Licht und eine Zunge, die nicht spricht, taugen beide nicht.

Die Osmanen sagen: Ein Auge ohne Licht ist kein Auge und eine Zunge ohne Weisheit ist keine Zunge. (Schlechta, 433.)

512 Ein Auge ohne Zucht bringt üble Frucht.

Ein schamlos umherschweifendes Auge.

Lat.: Ve sit girouago sine lege pudoris ocello. (Reuterdahl, 1023.)

Schwed.: Ve wardhe ondo ögho. (Reuterdahl, 1023.)

513 Ein Auge siehet nicht Alles. - Nassauer Schulblatt, XIV, 5.

514 Ein blindes Auge von Natur ist besser als ein helles von Krystall.

Aehnlich die Russen. (Altmann, V, 128.)

515 Ein einzig Auge wischt man offt. - Kirchhofer, 193.

516 Ein gesundes Auge sieht besser als zehn kranke.

[Spaltenumbruch] 452 Auge, was du siehest, Hand, das nim weg.Coler, 306b.

Sagen die Diebe.

453 Augen, die man nicht sieht, vergisst man rasch.

454 Augen seynd der liebe Pforten.Lehmann, 53, 15.

455 Augen sündigen nicht, wenn sie Gründe hören.

Bei Tunnicius (1117): Ogen sundigen nicht als se de reden horen. (Non oculi peccant, ratio si praecipit illis.)

456 Aus dem Auge sieht die Lust, und der Teufel hinein.

457 Aus den Augen quellen die Thränen, die der Liebende weint; aus dem Herzen die Thränen, die der Kummervolle vergiesst.Altmann VI, 439.

458 Aus unverschämtem Auge sieht ein schamlos Herz.

Böhm.: Nestoudné oči nestoudného srdce jsou svčdkové. (Čelakovský, 121.)

459 Besser mit eignen Augen lesen (sehen) als mit fremden.Sailer, 325.

460 Beter en oge, as hêl blind. (Lübben.)

461 Blöde Augen können die Sonn vnnd warheit nicht leiden.Lehmann, 863, 9.

462 Das Aug des Ehebrechers hat acht auf das Dunckel.Henisch, 797, 33; Petri, II, 57.

463 Das aug ist des hertzens zeng, das angesicht weist es auss.Henisch, 152, 24; Petri, II, 57.

Holl.: De ooghe klaet betugght waer naer het herte buijgt. (Bruner, 294.)

464 Das aug will auch.

465 Das Auge des Gesetzes wacht.

Man hat diesen Satz aus Schiller's Glocke häufig auf die Behörden, namentlich auf Polizeibeamte, Gensdarmen etc. angewandt, welche die Beobachtung der Gesetze überwachen.

466 Das Auge des Herrn putzt das Pferd.

Ist die beste Striegel, sagen die Osmanen. (Schlechta, 52.)

467 Das Auge des Meisters schafft mehr, als seine beiden Hände.

468 Das Auge grosser Herren ist verschleiert.Merx, 49.

469 Das Auge ist des Leibes Licht.Petri, II, 57.

470 Das Auge ist ein treuer Zeuge.

Dän.: Öjet er trogt Vidne. (Prov. dan., 446.)

471 Das Auge kennt kein Verbot.Schlechta, 400.

472 Das Auge spricht, was das Herz fühlt.Günsburg, 118, 65.

473 Das Auge weint nur Wasser, das Herz weint Thränen.Altmann VI, 406.

474 Das Auge weint Thränen, das Herz Blut.Altmann VI, 510.

475 Das beste Auge kann das Lineal nicht ersetzen.

476 Das eine Auge glotzt nach dem Speck, das andre nach dem Kohl.

477 Das machet scheel augen für war, dass man falsch gericht brauchen thar.Loci comm., 95.

Lat.: Lances dissimiles, saciunt oculos mihi tristes.

478 Dat Ôg mag alltîd mehr as der Mund.Kern, 528.

479 De âgen sünt gröter as de bûk. (Strelitz.) – Für Hannover: Schambach, I, 244; Henisch, 71, 37.

480 De Âng sän gresser wie de Mâng (Magen). (Oberharz.)

481 De Og'n sünd grötter ass de Mund. (Altmark.) – Danneil, 149.

482 De ogen uopen, adder den bül. (Westf.) – Woeste, 74, 237; für München: Firmenich, III, 517, 68.

483 Dei sêim eigen Auge iut schlât, schämet sein Angesicht. (Sauerland.)

484 Dem einen gehen die Augen auss im Schlaff, dem andern mit Schmerz vnd Wehtagen.

485 Der Augen lust betrugt viel.Petri, II, 82.

486 Der vor Augen ist, ist im sinn; der nicht do ist, der wird nicht gezelt oder gerechnet.Lehmann, 247, 21.

[Spaltenumbruch] 487 Deyn augen machen hübsch ackerpferd vnd feist ründer.

488 Die Augen müssen vorm Bauch voll seyn.Lehmann, 53, 16.

489 Die Augen sehen, das Herz begehrt; nur schade, dass die Kraft oft fehlt.Schuller, 22.

490 Die Augen seynd dess Leibes vnd aller Glieder Licht.Lehmann, 52, 5.

491 Die Augen seynd so wol vorm Bösen zu bewahren, als das Hertz.Lehmann, 54, 27.

492 Die Augen sind der Spiegel der Seele.

Frz.: Les yeux sont le miroir de l'âme. (Cahier, 1866.)

493 Die Augen sind die Fenster der Seele und der Schleichweg des Lasters.

494 Die Augen sind die Kundschafter des Gemüths.Einfälle, 453.

495 Die Augen sind Fenster des Gemüths.

496 Die Augen sind Pferde, die sich von der Vernunft nicht wollen im Zaum halten lassen.Harssdörffer, 1589.

497 Die Augen stehen am Kopfe (Schädel), nicht auf demselben.

Es gibt etwas Höheres als das Anschauen, den urtheilenden Verstand. Man soll nicht Alles, was die Augen sehen, verlangen, sondern dem Verstande folgen.

Böhm.: Výše lbu oči nerostou. (Čelakovský, 283.)

498 Die augen sünden nit, wenn sie das gemüt fürt.Franck, I, 71b.

Lat.: Nihil peccent oculi, si oculos animus imperat. (Franck, I, 71b.)

499 Die Augen verderben das Herz.

Dieses würde unschuldig sein, wenn jene nicht schuldig wären.

500 Die Augen verrathen den sinn.Franck, II, 182b.

501 Die Augen verschlingen viel, aber sie füllen den Magen nicht.

Böhm.: Čím oko napaseš, tím břicha nenakrmíš. – Očí jsou podvodnice. (Čelakovský, 209.)

Poln.: Patrzyć a niezažyć mała obrada. (Čelakovský, 289.)

502 Die Augen zeugen, was sie gesehen, die ohren, was sie gehört.Franck, II, 94b.

503 Die mit Einem Auge winken und mit dem andern schauen, möchte ich nicht trauen.

Engl.: He that winketh with one eye, and seeth with the other, I would not trust him though he were my brother. (Bohn II, 91.)

504 Drick de Âng zu, denkt der Mông, es ist Nacht. (Oberharz.)

Drücke die Augen zu, so denkt der (hungrige) Magen; es ist Nacht, d. h. geh hungrig zu Bette.

505 Du darfst nicht schönen Augen trauen, den schwarzen nicht und nicht den blauen.

506 Ein Aug ist lieb vnd ein edel Kleinod.Petri, II, 167.

507 Ein Aug' um das andere. (S. Leib 72 u. 73.)Graf, 336, 296.

Mhd.: Ein Aug um daz ander. (Rössler, II, 345.)

508 Ein Auge, das ärgert, soll man heraussreissen.

509 Ein Auge macht den Kohl nicht fett.

510 Ein Auge ohne Licht, siehet nicht.

511 Ein Auge ohne Licht und eine Zunge, die nicht spricht, taugen beide nicht.

Die Osmanen sagen: Ein Auge ohne Licht ist kein Auge und eine Zunge ohne Weisheit ist keine Zunge. (Schlechta, 433.)

512 Ein Auge ohne Zucht bringt üble Frucht.

Ein schamlos umherschweifendes Auge.

Lat.: Ve sit girouago sine lege pudoris ocello. (Reuterdahl, 1023.)

Schwed.: Ve wardhe ondo ögho. (Reuterdahl, 1023.)

513 Ein Auge siehet nicht Alles.Nassauer Schulblatt, XIV, 5.

514 Ein blindes Auge von Natur ist besser als ein helles von Krystall.

Aehnlich die Russen. (Altmann, V, 128.)

515 Ein einzig Auge wischt man offt.Kirchhofer, 193.

516 Ein gesundes Auge sieht besser als zehn kranke.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0436" n="[424]"/><cb n="847"/>
452 Auge, was du siehest, Hand, das nim weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Coler, 306<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Sagen die Diebe.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">453 Augen, die man nicht sieht, vergisst man rasch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">454 Augen seynd der liebe Pforten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 53, 15.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">455 Augen sündigen nicht, wenn sie Gründe hören.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Bei <hi rendition="#i">Tunnicius (1117)</hi>: Ogen sundigen nicht als se de reden horen. (Non oculi peccant, ratio si praecipit illis.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">456 Aus dem Auge sieht die Lust, und der Teufel hinein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">457 Aus den Augen quellen die Thränen, die der Liebende weint; aus dem Herzen die Thränen, die der Kummervolle vergiesst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 439.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">458 Aus unverschämtem Auge sieht ein schamlos Herz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nestoudné o&#x010D;i nestoudného srdce jsou sv&#x010D;dkové. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 121.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">459 Besser mit eignen Augen lesen (sehen) als mit fremden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 325.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">460 Beter en oge, as hêl blind.</hi> (<hi rendition="#i">Lübben.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">461 Blöde Augen können die Sonn vnnd warheit nicht leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 863, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">462 Das Aug des Ehebrechers hat acht auf das Dunckel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 797, 33; Petri, II, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">463 Das aug ist des hertzens zeng, das angesicht weist es auss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 152, 24; Petri, II, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De ooghe klaet betugght waer naer het herte buijgt. (<hi rendition="#i">Bruner, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">464 Das aug will auch.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">465 Das Auge des Gesetzes wacht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Man hat diesen Satz aus <hi rendition="#i">Schiller's Glocke</hi> häufig auf die Behörden, namentlich auf Polizeibeamte, Gensdarmen etc. angewandt, welche die Beobachtung der Gesetze überwachen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">466 Das Auge des Herrn putzt das Pferd.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist die beste Striegel, sagen die Osmanen. (<hi rendition="#i">Schlechta, 52.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">467 Das Auge des Meisters schafft mehr, als seine beiden Hände.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">468 Das Auge grosser Herren ist verschleiert.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Merx, 49.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">469 Das Auge ist des Leibes Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">470 Das Auge ist ein treuer Zeuge.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Öjet er trogt Vidne. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 446.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">471 Das Auge kennt kein Verbot.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schlechta, 400.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">472 Das Auge spricht, was das Herz fühlt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Günsburg, 118, 65.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">473 Das Auge weint nur Wasser, das Herz weint Thränen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 406.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">474 Das Auge weint Thränen, das Herz Blut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 510.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">475 Das beste Auge kann das Lineal nicht ersetzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">476 Das eine Auge glotzt nach dem Speck, das andre nach dem Kohl.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">477 Das machet scheel augen für war, dass man falsch gericht brauchen thar.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Loci comm., 95.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Lances dissimiles, saciunt oculos mihi tristes.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">478 Dat Ôg mag alltîd mehr as der Mund.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kern, 528.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">479 De âgen sünt gröter as de bûk.</hi> (<hi rendition="#i">Strelitz.</hi>) &#x2013; Für Hannover: <hi rendition="#i">Schambach, I, 244; Henisch, 71, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">480 De Âng sän gresser wie de Mâng (Magen).</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">481 De Og'n sünd grötter ass de Mund.</hi> (<hi rendition="#i">Altmark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Danneil, 149.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">482 De ogen uopen, adder den bül.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 74, 237;</hi> für München: <hi rendition="#i">Firmenich, III, 517, 68.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">483 Dei sêim eigen Auge iut schlât, schämet sein Angesicht.</hi> (<hi rendition="#i">Sauerland.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">484 Dem einen gehen die Augen auss im Schlaff, dem andern mit Schmerz vnd Wehtagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">485 Der Augen lust betrugt viel.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 82.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">486 Der vor Augen ist, ist im sinn; der nicht do ist, der wird nicht gezelt oder gerechnet.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 247, 21.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="848"/>
487 Deyn augen machen hübsch ackerpferd vnd feist ründer.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">488 Die Augen müssen vorm Bauch voll seyn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 53, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">489 Die Augen sehen, das Herz begehrt; nur schade, dass die Kraft oft fehlt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuller, 22.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">490 Die Augen seynd dess Leibes vnd aller Glieder Licht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 52, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">491 Die Augen seynd so wol vorm Bösen zu bewahren, als das Hertz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 54, 27.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">492 Die Augen sind der Spiegel der Seele.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les yeux sont le miroir de l'âme. (<hi rendition="#i">Cahier, 1866.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">493 Die Augen sind die Fenster der Seele und der Schleichweg des Lasters.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">494 Die Augen sind die Kundschafter des Gemüths.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Einfälle, 453.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">495 Die Augen sind Fenster des Gemüths.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">496 Die Augen sind Pferde, die sich von der Vernunft nicht wollen im Zaum halten lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Harssdörffer, 1589.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">497 Die Augen stehen am Kopfe (Schädel), nicht auf demselben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es gibt etwas Höheres als das Anschauen, den urtheilenden Verstand. Man soll nicht Alles, was die Augen sehen, verlangen, sondern dem Verstande folgen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Vý&#x0161;e lbu o&#x010D;i nerostou. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 283.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">498 Die augen sünden nit, wenn sie das gemüt fürt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nihil peccent oculi, si oculos animus imperat. (<hi rendition="#i">Franck, I, 71<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">499 Die Augen verderben das Herz.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Dieses würde unschuldig sein, wenn jene nicht schuldig wären.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">500 Die Augen verrathen den sinn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 182<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">501 Die Augen verschlingen viel, aber sie füllen den Magen nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: &#x010C;ím oko napase&#x0161;, tím b&#x0159;icha nenakrmí&#x0161;. &#x2013; O&#x010D;í jsou podvodnice. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 209.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Patrzy&#x0107; a nieza&#x017E;y&#x0107; ma&#x0142;a obrada. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 289.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">502 Die Augen zeugen, was sie gesehen, die ohren, was sie gehört.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 94<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">503 Die mit Einem Auge winken und mit dem andern schauen, möchte ich nicht trauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: He that winketh with one eye, and seeth with the other, I would not trust him though he were my brother. (<hi rendition="#i">Bohn II, 91.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">504 Drick de Âng zu, denkt der Mông, es ist Nacht.</hi> (<hi rendition="#i">Oberharz.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Drücke die Augen zu, so denkt der (hungrige) Magen; es ist Nacht, d. h. geh hungrig zu Bette.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">505 Du darfst nicht schönen Augen trauen, den schwarzen nicht und nicht den blauen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">506 Ein Aug ist lieb vnd ein edel Kleinod.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 167.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">507 Ein Aug' um das andere. (S. Leib  72 u.  73.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Graf, 336, 296.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Ein Aug um daz ander. (<hi rendition="#i">Rössler, II, 345.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">508 Ein Auge, das ärgert, soll man heraussreissen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">509 Ein Auge macht den Kohl nicht fett.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">510 Ein Auge ohne Licht, siehet nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">511 Ein Auge ohne Licht und eine Zunge, die nicht spricht, taugen beide nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Osmanen sagen: Ein Auge ohne Licht ist kein Auge und eine Zunge ohne Weisheit ist keine Zunge. (<hi rendition="#i">Schlechta, 433.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">512 Ein Auge ohne Zucht bringt üble Frucht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein schamlos umherschweifendes Auge.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ve sit girouago sine lege pudoris ocello. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1023.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Schwed.</hi>: Ve wardhe ondo ögho. (<hi rendition="#i">Reuterdahl, 1023.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">513 Ein Auge siehet nicht Alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Nassauer Schulblatt, XIV, 5.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">514 Ein blindes Auge von Natur ist besser als ein helles von Krystall.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Aehnlich die Russen. (<hi rendition="#i">Altmann, V, 128.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">515 Ein einzig Auge wischt man offt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 193.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">516 Ein gesundes Auge sieht besser als zehn kranke.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[424]/0436] 452 Auge, was du siehest, Hand, das nim weg. – Coler, 306b. Sagen die Diebe. 453 Augen, die man nicht sieht, vergisst man rasch. 454 Augen seynd der liebe Pforten. – Lehmann, 53, 15. 455 Augen sündigen nicht, wenn sie Gründe hören. Bei Tunnicius (1117): Ogen sundigen nicht als se de reden horen. (Non oculi peccant, ratio si praecipit illis.) 456 Aus dem Auge sieht die Lust, und der Teufel hinein. 457 Aus den Augen quellen die Thränen, die der Liebende weint; aus dem Herzen die Thränen, die der Kummervolle vergiesst. – Altmann VI, 439. 458 Aus unverschämtem Auge sieht ein schamlos Herz. Böhm.: Nestoudné oči nestoudného srdce jsou svčdkové. (Čelakovský, 121.) 459 Besser mit eignen Augen lesen (sehen) als mit fremden. – Sailer, 325. 460 Beter en oge, as hêl blind. (Lübben.) 461 Blöde Augen können die Sonn vnnd warheit nicht leiden. – Lehmann, 863, 9. 462 Das Aug des Ehebrechers hat acht auf das Dunckel. – Henisch, 797, 33; Petri, II, 57. 463 Das aug ist des hertzens zeng, das angesicht weist es auss. – Henisch, 152, 24; Petri, II, 57. Holl.: De ooghe klaet betugght waer naer het herte buijgt. (Bruner, 294.) 464 Das aug will auch. 465 Das Auge des Gesetzes wacht. Man hat diesen Satz aus Schiller's Glocke häufig auf die Behörden, namentlich auf Polizeibeamte, Gensdarmen etc. angewandt, welche die Beobachtung der Gesetze überwachen. 466 Das Auge des Herrn putzt das Pferd. Ist die beste Striegel, sagen die Osmanen. (Schlechta, 52.) 467 Das Auge des Meisters schafft mehr, als seine beiden Hände. 468 Das Auge grosser Herren ist verschleiert. – Merx, 49. 469 Das Auge ist des Leibes Licht. – Petri, II, 57. 470 Das Auge ist ein treuer Zeuge. Dän.: Öjet er trogt Vidne. (Prov. dan., 446.) 471 Das Auge kennt kein Verbot. – Schlechta, 400. 472 Das Auge spricht, was das Herz fühlt. – Günsburg, 118, 65. 473 Das Auge weint nur Wasser, das Herz weint Thränen. – Altmann VI, 406. 474 Das Auge weint Thränen, das Herz Blut. – Altmann VI, 510. 475 Das beste Auge kann das Lineal nicht ersetzen. 476 Das eine Auge glotzt nach dem Speck, das andre nach dem Kohl. 477 Das machet scheel augen für war, dass man falsch gericht brauchen thar. – Loci comm., 95. Lat.: Lances dissimiles, saciunt oculos mihi tristes. 478 Dat Ôg mag alltîd mehr as der Mund. – Kern, 528. 479 De âgen sünt gröter as de bûk. (Strelitz.) – Für Hannover: Schambach, I, 244; Henisch, 71, 37. 480 De Âng sän gresser wie de Mâng (Magen). (Oberharz.) 481 De Og'n sünd grötter ass de Mund. (Altmark.) – Danneil, 149. 482 De ogen uopen, adder den bül. (Westf.) – Woeste, 74, 237; für München: Firmenich, III, 517, 68. 483 Dei sêim eigen Auge iut schlât, schämet sein Angesicht. (Sauerland.) 484 Dem einen gehen die Augen auss im Schlaff, dem andern mit Schmerz vnd Wehtagen. 485 Der Augen lust betrugt viel. – Petri, II, 82. 486 Der vor Augen ist, ist im sinn; der nicht do ist, der wird nicht gezelt oder gerechnet. – Lehmann, 247, 21. 487 Deyn augen machen hübsch ackerpferd vnd feist ründer. 488 Die Augen müssen vorm Bauch voll seyn. – Lehmann, 53, 16. 489 Die Augen sehen, das Herz begehrt; nur schade, dass die Kraft oft fehlt. – Schuller, 22. 490 Die Augen seynd dess Leibes vnd aller Glieder Licht. – Lehmann, 52, 5. 491 Die Augen seynd so wol vorm Bösen zu bewahren, als das Hertz. – Lehmann, 54, 27. 492 Die Augen sind der Spiegel der Seele. Frz.: Les yeux sont le miroir de l'âme. (Cahier, 1866.) 493 Die Augen sind die Fenster der Seele und der Schleichweg des Lasters. 494 Die Augen sind die Kundschafter des Gemüths. – Einfälle, 453. 495 Die Augen sind Fenster des Gemüths. 496 Die Augen sind Pferde, die sich von der Vernunft nicht wollen im Zaum halten lassen. – Harssdörffer, 1589. 497 Die Augen stehen am Kopfe (Schädel), nicht auf demselben. Es gibt etwas Höheres als das Anschauen, den urtheilenden Verstand. Man soll nicht Alles, was die Augen sehen, verlangen, sondern dem Verstande folgen. Böhm.: Výše lbu oči nerostou. (Čelakovský, 283.) 498 Die augen sünden nit, wenn sie das gemüt fürt. – Franck, I, 71b. Lat.: Nihil peccent oculi, si oculos animus imperat. (Franck, I, 71b.) 499 Die Augen verderben das Herz. Dieses würde unschuldig sein, wenn jene nicht schuldig wären. 500 Die Augen verrathen den sinn. – Franck, II, 182b. 501 Die Augen verschlingen viel, aber sie füllen den Magen nicht. Böhm.: Čím oko napaseš, tím břicha nenakrmíš. – Očí jsou podvodnice. (Čelakovský, 209.) Poln.: Patrzyć a niezažyć mała obrada. (Čelakovský, 289.) 502 Die Augen zeugen, was sie gesehen, die ohren, was sie gehört. – Franck, II, 94b. 503 Die mit Einem Auge winken und mit dem andern schauen, möchte ich nicht trauen. Engl.: He that winketh with one eye, and seeth with the other, I would not trust him though he were my brother. (Bohn II, 91.) 504 Drick de Âng zu, denkt der Mông, es ist Nacht. (Oberharz.) Drücke die Augen zu, so denkt der (hungrige) Magen; es ist Nacht, d. h. geh hungrig zu Bette. 505 Du darfst nicht schönen Augen trauen, den schwarzen nicht und nicht den blauen. 506 Ein Aug ist lieb vnd ein edel Kleinod. – Petri, II, 167. 507 Ein Aug' um das andere. (S. Leib 72 u. 73.) – Graf, 336, 296. Mhd.: Ein Aug um daz ander. (Rössler, II, 345.) 508 Ein Auge, das ärgert, soll man heraussreissen. 509 Ein Auge macht den Kohl nicht fett. 510 Ein Auge ohne Licht, siehet nicht. 511 Ein Auge ohne Licht und eine Zunge, die nicht spricht, taugen beide nicht. Die Osmanen sagen: Ein Auge ohne Licht ist kein Auge und eine Zunge ohne Weisheit ist keine Zunge. (Schlechta, 433.) 512 Ein Auge ohne Zucht bringt üble Frucht. Ein schamlos umherschweifendes Auge. Lat.: Ve sit girouago sine lege pudoris ocello. (Reuterdahl, 1023.) Schwed.: Ve wardhe ondo ögho. (Reuterdahl, 1023.) 513 Ein Auge siehet nicht Alles. – Nassauer Schulblatt, XIV, 5. 514 Ein blindes Auge von Natur ist besser als ein helles von Krystall. Aehnlich die Russen. (Altmann, V, 128.) 515 Ein einzig Auge wischt man offt. – Kirchhofer, 193. 516 Ein gesundes Auge sieht besser als zehn kranke.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/436
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [424]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/436>, abgerufen am 25.11.2024.