Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 239 Armuth hat gut Fasten halten. 240 Armuth holt die Trägheit ein, es sei denn, dass diese auf einem Mönch reitet. - Klosterspiegel, 18, 7. 241 Armuth im Lande macht der Regierung oft Schande. - Dev., 490. 242 Armuth ist der Armuth Erbe. - Altmann VI, 399. 243 Armuth ist des Reichthums Hand und Fuss. - Simrock, 326. 244 Armuth ist des Unfriedens Mutter. Engl.: Poverty breeds strife. (Bohn II, 125.) 245 Armuth ist ein bleierner Mantel. 246 Armuth ist ein böser Gast in einem alten Hause. - Kirchhofer, 356. 247 Armuth ist ein Loch, das mit jedem Tage grösser wird. - Altmann VI, 491. 248 Armuth ist ein Loch, das nur das Glück wieder zuflicken kann. - Altmann VI, 491. 249 Armuth ist ein Riegel der Sünden. - Lehmann, 47, 83. 250 Armuth ist ein Wurtzel aller Misshandlung. - Lehmann, 43, 8. 251 Armuth ist eine Sünde, die der Reiche nie vergibt. - Altmann VI, 398. 252 Armuth ist heiter und wohlgemuth, denn man stiehlt ihr wenig Gut. Böhm.: Chudoba bozpecna, a proto vesela. (Celakovsky, 171.) 253 Armuth ist kein Laster, aber sie wirkt wie der Aussatz. Frz.: Pauvrete n'est pas vice. - Pauvrete est une espece de ladrerie. (Bohn I, 45.) 254 Armuth ist keine Schande, Reichthum keine Ehre. - Graf, 41, 121; Braun, I, 119. 255 Armuth ist mit wenigem zufrieden. - Lehmann, II, 11, 50. 256 Armuth ist vnwerth. - Henisch, 1369, 37; Petri, II, 20. 257 Armuth ist vor Dieben sicher. Lat.: Paupertas est sibi murus. (Binder I, 1339; II, 2508; Fischer, 171, 26; Seybold, 432.) 258 Armuth ist vor viel vnglück gut. 259 Armuth isst a saures Brot. 260 Armuth kräzt und beisst. (Deisslingen.) - Birlinger, 27. 261 Armuth lehrt Bescheidenheit. - Altmann VI, 463. 262 Armuth lockt den Teufel aus der Hölle. - Altmann VI, 484. 263 Armuth macht den Tod süss. Schwed.: Armod gör döden söt. (Wensell, 8.) 264 Armuth macht die Erfindungen, Reichthum benutzt sie. - Altmann VI, 496. 265 Armuth macht die Leut hurtig, aber Gesetze machen sie nicht fromm. - Lehmann, 269, 63. 266 Armuth macht einige Leute fromm, aber noch mehr Spitzbuben. - Altmann VI, 404. 267 Armuth macht oft grosse Ehre. Bei Tunnicius (1162): Armot maket vake grote ere. (Factitat ingenium paupertas quaerit et artes.) 268 Armuth macht traurig. - Lehmann, 47, 80. 269 Armuth macht Verse, aber sie sind auch darnach. Lat.: Paupertas impulit audax, ut versus facerem. (Horaz.) (Philippi, II, 86.) 270 Armuth nährt sich wol, aber sie macht nicht fett. Dän.: Fattigdom föder, men feeder ikke. (Prov. dan., 159.) 271 Armuth nimpt fröligen muth. - Lehmann, 47, 81. 272 Armuth schend't nicht, aber sie drückt. 273 Armuth schützt vor Völlerei. Dän.: Fattigdom er sundheds moder. (Prov. dan., 159.) 274 Armuth sitzet vnangenehm hinder der Thür. - Lehmann, II, 30, 33. 275 Armuth sucht feine Künste. Bei Tunnicius (90): Armot socht nouwe liste. (Artes atque dolum tenuis vestigat egestas.) 276 Armuth treibt nicht Wucher, es fehlt ihr an der Hauptsumme. Böhm.: Chudoba lichvy nezna. (Celakovsky, 171.) [Spaltenumbruch] 277 Armuth thut der Frommkeit wehe. - Lehmann, 47, 79. 278 Armuth und Ehrlichkeit wohnen selten beisammen. Frz.: Honnete pauvrete est clairsemee. (Bohn I, 20.) 279 Armuth und Hoffart reimen sich schlecht zusammen. Dän.: Det er ondt at vaere fattig og hovmodig. (Prov. dan., 437.) 280 Armuth und Verachtung sind Zwillingsschwestern. - Altmann VI, 460. 281 Armuth und Wanzen wird man nicht leicht los. Jüdisch-deutsch in Warschau: Alle Simunim gehen ünters vor, der Simmen daller bleibt. Simmen, Mehrzahl Simunim = Zeichen; Daller = Armuth. Armuth lässt sich, selbst bei verbesserten Umständen, nicht leicht ausmerzen. 282 Armuth vertreibt, Reichthum bringt die Tugend nicht. Span.: La pobreza no quita virtud, ni la riqueza la pone. (Bohn I, 228.) 283 Armuth wohnet in der Helle. "Sagte König Matthias in: Annalibus Silesiae." (Herberger, Ib, 713.) 284 Besser Armuth leiden als Erbarkeit verlassen. - Wirth, II, 11. 285 Besser in Armuth erzogen, als wenn der Reichthum im Alter verflogen. Lat.: Habuisse et nihil habere, miserum verbum est. (Philippi, I, 173.) 286 Da ist grosse Armuth, wo nichts zu beissen oder zu trinken ist. Bei Tunnicius (454): Dar is grot armot, dar nicht to byten of drinken is. (Est ibi paupertas, ubi desunt panis et unda.) 287 Das Armuth begleitet Verachtung, das Reichthum begründet das Glück. - Winckler, XIV, 45. 288 Das Armuth hat keine Freundschaft. - Lehmann, II, 11, 40. 289 Das Armuth mus allenthalben vnten liggen. - Lehmann, II, 11, 48. 290 Der Armuth gebricht nichts. - Petri, II, 82. 291 Der Armuth und dem Winde kann man nicht entlaufen. - Neue Freie Presse, 4581. Sagen die verhängnissgläubigen Rumänen. 292 Die Armuth hängt so fest, wie Staub den Hund niemals verlässt. - Schuller, 32. 293 Die Armuth ist eine Zuchtmeisterin der Sitten. - Lehmann, II, 5, 2. 294 Die Armuth ist frey von allen Gesetzen. - Lehmann, II, 11, 46. 295 Die armut ist fromm, die reichtumb dumm vnd krumm. - Franck, I, 117a. 296 Die Armuth ist gleich dem Aussatz, den jederman fleucht. - Lehmann, II, 12, 55. 297 Die der armuth gewohnt sind, fragen nichts nach einem Reichen Weib. - Lehmann, 148, 116. 298 Eigen Armuth ist besser als fremder Reichthum. Böhm.: Lepsi vlastni chudoba, nez ciri bohatstvi. (Celakovsky, 171.) 299 Ein Armuth frist die ander. - Petri, II, 167. 300 Ein fröliche armuth ist ehrenwerth. - Petri, II, 185. Lat.: Jucunda paupertas honesta sit modo. (Binder II, 1591.) 301 Es deckt mancher sein Armuth mit Sammt und Seide zu. Dän.: Mangen slider flöget for armod. (Prov. dan., 169.) 302 Es ist ein schendliche Armuth, die von schöne kempt. - Petri, II, 261. 303 Für Armuth auf Erden Reichthum im Himmel haben, ist ein guter Tausch. - Wirth, II, 533. 304 Gar offt den Armuth widerfährt, der sein gut vnnützlich verzehrt. Lat.: Qui sua demergit, mendicus ad ostia pergit. (Loci comm., 160.) 305 Gegen Armuth, Lieb und Tod ist kein Kraut gewachsen. - Neue Freie Presse, 4581. Behaupten die etwas arbeitsscheuen Rumänen. (Vgl. Franzos, Vom Don zur Donau.)
[Spaltenumbruch] 239 Armuth hat gut Fasten halten. 240 Armuth holt die Trägheit ein, es sei denn, dass diese auf einem Mönch reitet. – Klosterspiegel, 18, 7. 241 Armuth im Lande macht der Regierung oft Schande. – Dev., 490. 242 Armuth ist der Armuth Erbe. – Altmann VI, 399. 243 Armuth ist des Reichthums Hand und Fuss. – Simrock, 326. 244 Armuth ist des Unfriedens Mutter. Engl.: Poverty breeds strife. (Bohn II, 125.) 245 Armuth ist ein bleierner Mantel. 246 Armuth ist ein böser Gast in einem alten Hause. – Kirchhofer, 356. 247 Armuth ist ein Loch, das mit jedem Tage grösser wird. – Altmann VI, 491. 248 Armuth ist ein Loch, das nur das Glück wieder zuflicken kann. – Altmann VI, 491. 249 Armuth ist ein Riegel der Sünden. – Lehmann, 47, 83. 250 Armuth ist ein Wurtzel aller Misshandlung. – Lehmann, 43, 8. 251 Armuth ist eine Sünde, die der Reiche nie vergibt. – Altmann VI, 398. 252 Armuth ist heiter und wohlgemuth, denn man stiehlt ihr wenig Gut. Böhm.: Chudoba bozpečna, a proto vesela. 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239 Armuth hat gut Fasten halten.
240 Armuth holt die Trägheit ein, es sei denn, dass diese auf einem Mönch reitet. – Klosterspiegel, 18, 7.
241 Armuth im Lande macht der Regierung oft Schande. – Dev., 490.
242 Armuth ist der Armuth Erbe. – Altmann VI, 399.
243 Armuth ist des Reichthums Hand und Fuss. – Simrock, 326.
244 Armuth ist des Unfriedens Mutter.
Engl.: Poverty breeds strife. (Bohn II, 125.)
245 Armuth ist ein bleierner Mantel.
246 Armuth ist ein böser Gast in einem alten Hause. – Kirchhofer, 356.
247 Armuth ist ein Loch, das mit jedem Tage grösser wird. – Altmann VI, 491.
248 Armuth ist ein Loch, das nur das Glück wieder zuflicken kann. – Altmann VI, 491.
249 Armuth ist ein Riegel der Sünden. – Lehmann, 47, 83.
250 Armuth ist ein Wurtzel aller Misshandlung. – Lehmann, 43, 8.
251 Armuth ist eine Sünde, die der Reiche nie vergibt. – Altmann VI, 398.
252 Armuth ist heiter und wohlgemuth, denn man stiehlt ihr wenig Gut.
Böhm.: Chudoba bozpečna, a proto vesela. (Čelakovský, 171.)
253 Armuth ist kein Laster, aber sie wirkt wie der Aussatz.
Frz.: Pauvreté n'est pas vice. – Pauvreté est une espèce de ladrerie. (Bohn I, 45.)
254 Armuth ist keine Schande, Reichthum keine Ehre. – Graf, 41, 121; Braun, I, 119.
255 Armuth ist mit wenigem zufrieden. – Lehmann, II, 11, 50.
256 Armuth ist vnwerth. – Henisch, 1369, 37; Petri, II, 20.
257 Armuth ist vor Dieben sicher.
Lat.: Paupertas est sibi murus. (Binder I, 1339; II, 2508; Fischer, 171, 26; Seybold, 432.)
258 Armuth ist vor viel vnglück gut.
259 Armuth isst a saures Brot.
260 Armuth kräzt und beisst. (Deisslingen.) – Birlinger, 27.
261 Armuth lehrt Bescheidenheit. – Altmann VI, 463.
262 Armuth lockt den Teufel aus der Hölle. – Altmann VI, 484.
263 Armuth macht den Tod süss.
Schwed.: Armod gör döden söt. (Wensell, 8.)
264 Armuth macht die Erfindungen, Reichthum benutzt sie. – Altmann VI, 496.
265 Armuth macht die Leut hurtig, aber Gesetze machen sie nicht fromm. – Lehmann, 269, 63.
266 Armuth macht einige Leute fromm, aber noch mehr Spitzbuben. – Altmann VI, 404.
267 Armuth macht oft grosse Ehre.
Bei Tunnicius (1162): Armôt maket vake grote ere. (Factitat ingenium paupertas quaerit et artes.)
268 Armuth macht traurig. – Lehmann, 47, 80.
269 Armuth macht Verse, aber sie sind auch darnach.
Lat.: Paupertas impulit audax, ut versus facerem. (Horaz.) (Philippi, II, 86.)
270 Armuth nährt sich wol, aber sie macht nicht fett.
Dän.: Fattigdom föder, men feeder ikke. (Prov. dan., 159.)
271 Armuth nimpt fröligen muth. – Lehmann, 47, 81.
272 Armuth schend't nicht, aber sie drückt.
273 Armuth schützt vor Völlerei.
Dän.: Fattigdom er sundheds moder. (Prov. dan., 159.)
274 Armuth sitzet vnangenehm hinder der Thür. – Lehmann, II, 30, 33.
275 Armuth sucht feine Künste.
Bei Tunnicius (90): Armôt socht nouwe liste. (Artes atque dolum tenuis vestigat egestas.)
276 Armuth treibt nicht Wucher, es fehlt ihr an der Hauptsumme.
Böhm.: Chudoba lichvy nezná. (Čelakovský, 171.)
277 Armuth thut der Frommkeit wehe. – Lehmann, 47, 79.
278 Armuth und Ehrlichkeit wohnen selten beisammen.
Frz.: Honnête pauvreté est clairsemée. (Bohn I, 20.)
279 Armuth und Hoffart reimen sich schlecht zusammen.
Dän.: Det er ondt at vaere fattig og hovmodig. (Prov. dan., 437.)
280 Armuth und Verachtung sind Zwillingsschwestern. – Altmann VI, 460.
281 Armuth und Wanzen wird man nicht leicht los.
Jüdisch-deutsch in Warschau: Alle Simunim gehen ünters vor, der Simmen daller bleibt. Simmen, Mehrzahl Simunim = Zeichen; Daller = Armuth. Armuth lässt sich, selbst bei verbesserten Umständen, nicht leicht ausmerzen.
282 Armuth vertreibt, Reichthum bringt die Tugend nicht.
Span.: La pobreza no quita virtud, ni la riqueza la pone. (Bohn I, 228.)
283 Armuth wohnet in der Helle.
„Sagte König Matthias in: Annalibus Silesiae.“ (Herberger, Ib, 713.)
284 Besser Armuth leiden als Erbarkeit verlassen. – Wirth, II, 11.
285 Besser in Armuth erzogen, als wenn der Reichthum im Alter verflogen.
Lat.: Habuisse et nihil habere, miserum verbum est. (Philippi, I, 173.)
286 Da ist grosse Armuth, wo nichts zu beissen oder zu trinken ist.
Bei Tunnicius (454): Dâr is grôt armôt, dar nicht to byten of drinken is. (Est ibi paupertas, ubi desunt panis et unda.)
287 Das Armuth begleitet Verachtung, das Reichthum begründet das Glück. – Winckler, XIV, 45.
288 Das Armuth hat keine Freundschaft. – Lehmann, II, 11, 40.
289 Das Armuth mus allenthalben vnten liggen. – Lehmann, II, 11, 48.
290 Der Armuth gebricht nichts. – Petri, II, 82.
291 Der Armuth und dem Winde kann man nicht entlaufen. – Neue Freie Presse, 4581.
Sagen die verhängnissgläubigen Rumänen.
292 Die Armuth hängt so fest, wie Staub den Hund niemals verlässt. – Schuller, 32.
293 Die Armuth ist eine Zuchtmeisterin der Sitten. – Lehmann, II, 5, 2.
294 Die Armuth ist frey von allen Gesetzen. – Lehmann, II, 11, 46.
295 Die armut ist fromm, die reichtumb dumm vnd krumm. – Franck, I, 117a.
296 Die Armuth ist gleich dem Aussatz, den jederman fleucht. – Lehmann, II, 12, 55.
297 Die der armuth gewohnt sind, fragen nichts nach einem Reichen Weib. – Lehmann, 148, 116.
298 Eigen Armuth ist besser als fremder Reichthum.
Böhm.: Lepší vlastni chudoba, nez cirí bohatstvi. (Čelakovský, 171.)
299 Ein Armuth frist die ander. – Petri, II, 167.
300 Ein fröliche armuth ist ehrenwerth. – Petri, II, 185.
Lat.: Jucunda paupertas honesta sit modo. (Binder II, 1591.)
301 Es deckt mancher sein Armuth mit Sammt und Seide zu.
Dän.: Mangen slider flöget for armod. (Prov. dan., 169.)
302 Es ist ein schendliche Armuth, die von schöne kempt. – Petri, II, 261.
303 Für Armuth auf Erden Reichthum im Himmel haben, ist ein guter Tausch. – Wirth, II, 533.
304 Gar offt den Armuth widerfährt, der sein gut vnnützlich verzehrt.
Lat.: Qui sua demergit, mendicus ad ostia pergit. (Loci comm., 160.)
305 Gegen Armuth, Lieb und Tod ist kein Kraut gewachsen. – Neue Freie Presse, 4581.
Behaupten die etwas arbeitsscheuen Rumänen. (Vgl. Franzos, Vom Don zur Donau.)
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Zitationshilfe: | Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [409]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/421>, abgerufen am 16.07.2024. |