Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] 155 Wo die Aemter mit Leuten und nicht die Leute mit Aemtern besetzt werden, da geht es recht zu. - Wirth, I, 8. *156 Einem ein ampt befehlen. - Henisch, 67, 19. *157 Einen andern sein ampt vbergeben. - Henisch, 67, 21. Aemtchen. 2 Holl.: Geen officie zoo klein, of het is beter dan niets. (Harrebomee, II, 132b.) 3 Et es geen Aemtchen esu kleng, et es hengens werth. - Firmenich, I, 992. "Doch werden wir durchs Sprichwort glert: ein jedes Ampt ist henckenswerdt." (Waldis, II, 47.) 4 Ke Aembke, of et schmett1 München. - Firmenich, III, 515, 1. 1) Färbt ab, wirft etwas ab. 5 Nichen Aemtchen one Schlemtchen. - Schuster, 988. Amtlein. 8 Chlini Aemtli bringe churzi Ehr u lange Chöste. (Luzern.) 9 Es ist kein ämptle, es ist henckens werth. - Franck, I, 77b; Eyering, II, 588; Henisch, 67, 15. Lat.: Nullus est magistratus, quantumvis parvus, qui non suspendio dignus. (Bebel-Suringar, 19, 38 u. 202, 38.) 10 Ein jedes ämptle weiset seinen Mann. - Henisch, 68, 37. 11 Es ist kein Aemtli, es hat auch ein Schlämpli. - Kirchhofer, 209. 12 Es ist kein Aemptlein so klein, schuhet oder solet es nit, so flicket es doch; flicket es nicht, so lappet es. - Petri, II, 265. Böhm.: Neni sluzbicky, aby nebylo partycky. - Neni toho uradku, aby nemel sveho darku. - Urad nemyli: jestli netece, aspon kape. (Celakovsky, 363.) Poln.: Co urzad to obrywka. (Celakovsky, 363.) 13 Jed's Amtla hat sei Schlampla. (Franken.) - Frommann, VI, 163, 4. Böhm.: Prijede urednik, nebyva bez kolace. - Urednikem byti, ne bez medu ziti. (Celakovsky, 363.) Amtleute. 13 Eine andere Lesart lautet: Amptleut und Pfleger, Förster und Heger, Kastner und Schösser, bawen Häusser und Schlösser, haben kleinen lohn, werden reich davon. Nun zeug mir an, wie das sein kann. Ihr griff, die weiss nicht iederman; sie schreiben ein X vor ein U, so kommen sie mit der Rechnung zu. (Monatsblätter, V, 160, 27.) 14 "Amtleute und Schösser (Zoll- und Steuerheber) bauen grosse Häuser und Schlösser, und kriegen doch wenig Sold, sind nicht treu noch hold; die Rechnung kann nicht fehlen, die Diebe müssen stehlen." (Vgl. Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, Nr. 1284, S. 370.) 19 Junge Amtleute, alte Bettelleute. 20 Newe Amptleut vnd hohe leinene Wand, hat selten ein langen bestand. - Henisch, 330, 67; Petri, II, 493. Amtmann. 12 Ain vnnutzer Amptman vnd Prelate ist wie ein Affe auff dem Dache. - Gruter, II, 449-450. 13 Amtmänner kommen schwer in den Himmel. "Der Teufel war einst in einer Spielgesellschaft, da bekam er Nachricht, dass nächsten Tag ein Amtmann begraben werde." (Vgl. Baumgarten, II, 29.) 14 Der Amtmann - ein Angstmann. 15 Ein jeder Amptmann haben wil, Teuffels Würst vnd Zollküchlein viel; da acht man gering das beste Ziel. - Petri, II, 199. 16 Vor des Amtmanns und des Advokaten Thür, armer Beutel, wehe dir! It.: La borsa trema innanzi la porta del giudice e dell' avvocato. (Giani, 187.) 17 Wä 'n Amtmann spröäken will, dä mött de Stunne ne tell'n. - Schlingmann, 10. 18 Wer dem Amtmann entgeht, fellt dem Richter in die Hand. - Franck, Zeytbuch, I, CXXXIb. 19 Wie kann man beim Amtmann die Hände sehen, er hat sie ja immer in unsern Taschen, sagte der Bauer zum Jungen, der sich über das Brustbild vom Amtmann wunderte. Amtmannsbauch. * Dat is 'n Ammansbauk. - Danneil, 4. Von einem wohlgenährten dickbäuchigen Menschen. Amtsbrille. * Sich die Amtsbrille aufsetzen. Einen ernsten Ton anstimmen, den Ernst und die Würde des Beamten annehmen oder hervortreten lassen. Böhm.: Poraditi si na nos uredni brejle. (Celakovsky, 548.) Poln.: Upristi postavu tolik co nem. (Celakovsky, 548.) Amtseid. Amtseid wird manchem leid. - Henisch, 68, 30; Graf, 373, 472. Amtsrecht. Von Amtsrecht sollen die Amtleute reden. - Graf, 21, 242. Im Mittelalter hatte nicht blos jedes Land seine Weise, jede Stadt ihr Gesetz (s. Stadtrecht), auch jeder Stand hatte seine Rechte und Pflichten, die für den Ungenossen nicht bestanden. Mhd.: Van der ambt rechte sulent auch die ambtlüte sagen. (Schnell, I, 12, 16.) Amusiren. 1 Frz.: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (Leroux, I, 97.) *2 Er amusirt sich, wie der Mops auf der Thürklinke. *3 Er amusirt sich wie ein Gott. *4 Er amusirt sich, wie ein Mops (Spitz) im Rosengarten (in Königsberg: im Theegarten1). - Frischbier, I, 59. 1) Im Saxe'schen, jetzt eingegangenen Garten vor dem friedländer Thor. Ananas. 4 Ananas schmeckt wie Wurst, sagte der Bauerjunge. - Schottmüller, Ms. In dem Sinne wie Bauer 280-281. Das Wort ist übrigens geschichtlich. Friedrich Wilhelm III. erhielt diese Antwort, als er einst in Sanssouci einem Knaben Ananas zu kosten gab. 5 Wer keine Ananas hat, dem schmecken auch die Gurken wohl. Die Russen: Die Ananas ist auch eine Frucht. (Altmann V, 97.) Anarchie. Anarchie ist die schlimmste Despotie. Die Araber sagen: Eine einzige Nacht in Anarchie ist schlimmer als viel Jahre Tyrannei. (Cahier, 2252.) Anare. Z' Anare geht Mühl sper. - Oesterreichische Bauerzeitung, 53. Anbacht. * Twalf Anbachten un dertien Unglücke. In dem Sinne von Handwerk 1. Zwölf Handwerke und dreizehn Unglücke. (Alte und neue Welt 1877, S. 471.) Anbändeln. *1 Er hat ebbes anbendelt. (Ulm.) *2 Sie hat ihn angebandelt. (Oesterr.) Führt ihn am Bändel, am Schnürel. Anbeginn. 1 Dat anbegin heft en got behagen, dat ende mot de last dragen. - Verlorener Sohn, 366. 2 Lob das Anbeginn, das ist mein Rath, wenn die Sach ein gut Ende hat. - Limburger Chronik, S. 89. *3 Von Anbeginn. Lat.: Ab acra et acu. (Petron., 495; Binder II, 19.) Anbeissen. *7 A wil ni rächt abeissa. (Oesterr.-Schles.) - Peter, 443. Anbellen. 2 Mancher bellt jederman an. - Lehmann, 914, 11. Anbieten. 3 Dän.: At byde kofmanns bud. (Prov. dan., 96.) 5 Wenn man's ihm anböt, wer weiss, was er thät. Dän.: Byd ham det, og see om han tager det ikke. (Prov. dan., 96.) 6 Wer viel anbietet, will wenig geben. It.: Offerir molto e spezie di negare. (Bohn I, 116.) 7 Wo ik mi anboet, wurd mi Loen nich groet. (Ukermark.) - Engelin, 218, 58. Anbinden. 5 Altfries.: Wiis ek kuurt fuar Hand. (Sei nicht zu kurz angebunden.) (Hansen, 14.) 7 Wer nicht anbindet, kann nicht losbinden. (Niederlausitz.) Wer Kälber und Jungvieh dem Fleischer verkauft und nicht aufzieht, kann auch später keine Nutzthiere verkaufen. *8 Er ist da und da angebunden. Hat an den und den Schulden. [Spaltenumbruch] 155 Wo die Aemter mit Leuten und nicht die Leute mit Aemtern besetzt werden, da geht es recht zu. – Wirth, I, 8. *156 Einem ein ampt befehlen. – Henisch, 67, 19. *157 Einen andern sein ampt vbergeben. – Henisch, 67, 21. Aemtchen. 2 Holl.: Geen officie zoo klein, of het is beter dan niets. (Harrebomée, II, 132b.) 3 Et es geen Aemtchen esu kleng, et es hengens werth. – Firmenich, I, 992. „Doch werden wir durchs Sprichwort glert: ein jedes Ampt ist henckenswerdt.“ (Waldis, II, 47.) 4 Ke Aembke, of et schmett1 München. – Firmenich, III, 515, 1. 1) Färbt ab, wirft etwas ab. 5 Nichen Aemtchen ône Schlemtchen. – Schuster, 988. Amtlein. 8 Chlini Aemtli bringe churzi Ehr u lange Chöste. (Luzern.) 9 Es ist kein ämptle, es ist henckens werth. – Franck, I, 77b; Eyering, II, 588; Henisch, 67, 15. Lat.: Nullus est magistratus, quantumvis parvus, qui non suspendio dignus. (Bebel-Suringar, 19, 38 u. 202, 38.) 10 Ein jedes ämptle weiset seinen Mann. – Henisch, 68, 37. 11 Es ist kein Aemtli, es hat auch ein Schlämpli. – Kirchhofer, 209. 12 Es ist kein Aemptlein so klein, schuhet oder solet es nit, so flicket es doch; flicket es nicht, so lappet es. – Petri, II, 265. Böhm.: Není službičky, aby nebylo partyčky. – Není toho úřadku, aby nemĕl svého dárku. – Úřad nemylí: jestli neteče, aspon kape. (Čelakovský, 363.) Poln.: Co urząd to obrywka. (Čelakovský, 363.) 13 Jed's Amtla hat sei Schlampla. (Franken.) – Frommann, VI, 163, 4. Böhm.: Přijede úředník, nebývá bez koláče. – Úředníkem býti, ne bez medu žiti. (Čelakovský, 363.) Amtleute. 13 Eine andere Lesart lautet: Amptleut und Pfleger, Förster und Heger, Kastner und Schösser, bawen Häusser und Schlösser, haben kleinen lohn, werden reich davon. Nun zeug mir an, wie das sein kann. Ihr griff, die weiss nicht iederman; sie schreiben ein X vor ein U, so kommen sie mit der Rechnung zu. (Monatsblätter, V, 160, 27.) 14 „Amtleute und Schösser (Zoll- und Steuerheber) bauen grosse Häuser und Schlösser, und kriegen doch wenig Sold, sind nicht treu noch hold; die Rechnung kann nicht fehlen, die Diebe müssen stehlen.“ (Vgl. Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, Nr. 1284, S. 370.) 19 Junge Amtleute, alte Bettelleute. 20 Newe Amptleut vnd hohe leinene Wand, hat selten ein langen bestand. – Henisch, 330, 67; Petri, II, 493. Amtmann. 12 Ain vnnutzer Amptman vnd Prelate ist wie ein Affe auff dem Dache. – Gruter, II, 449-450. 13 Amtmänner kommen schwer in den Himmel. „Der Teufel war einst in einer Spielgesellschaft, da bekam er Nachricht, dass nächsten Tag ein Amtmann begraben werde.“ (Vgl. Baumgarten, II, 29.) 14 Der Amtmann – ein Angstmann. 15 Ein jeder Amptmann haben wil, Teuffels Würst vnd Zollküchlein viel; da acht man gering das beste Ziel. – Petri, II, 199. 16 Vor des Amtmanns und des Advokaten Thür, armer Beutel, wehe dir! It.: La borsa trema innanzi la porta del giudice e dell' avvocato. (Giani, 187.) 17 Wä 'n Amtmann spröäken will, dä mött de Stunne ne tell'n. – Schlingmann, 10. 18 Wer dem Amtmann entgeht, fellt dem Richter in die Hand. – Franck, Zeytbuch, I, CXXXIb. 19 Wie kann man beim Amtmann die Hände sehen, er hat sie ja immer in unsern Taschen, sagte der Bauer zum Jungen, der sich über das Brustbild vom Amtmann wunderte. Amtmannsbauch. * Dat is 'n Ammansbûk. – Danneil, 4. Von einem wohlgenährten dickbäuchigen Menschen. Amtsbrille. * Sich die Amtsbrille aufsetzen. Einen ernsten Ton anstimmen, den Ernst und die Würde des Beamten annehmen oder hervortreten lassen. Böhm.: Poraditi si na nos úředni brejle. (Čelakovský, 548.) Poln.: Upřisti postavu tolik co nĕm. (Čelakovský, 548.) Amtseid. Amtseid wird manchem leid. – Henisch, 68, 30; Graf, 373, 472. Amtsrecht. Von Amtsrecht sollen die Amtleute reden. – Graf, 21, 242. Im Mittelalter hatte nicht blos jedes Land seine Weise, jede Stadt ihr Gesetz (s. Stadtrecht), auch jeder Stand hatte seine Rechte und Pflichten, die für den Ungenossen nicht bestanden. Mhd.: Van der ambt rechte sulent auch die ambtlüte sagen. (Schnell, I, 12, 16.) Amusiren. 1 Frz.: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (Leroux, I, 97.) *2 Er amusirt sich, wie der Mops auf der Thürklinke. *3 Er amusirt sich wie ein Gott. *4 Er amusirt sich, wie ein Mops (Spitz) im Rosengarten (in Königsberg: im Theegarten1). – Frischbier, I, 59. 1) Im Saxe'schen, jetzt eingegangenen Garten vor dem friedländer Thor. Ananas. 4 Ananas schmeckt wie Wurst, sagte der Bauerjunge. – Schottmüller, Ms. In dem Sinne wie Bauer 280-281. Das Wort ist übrigens geschichtlich. Friedrich Wilhelm III. erhielt diese Antwort, als er einst in Sanssouci einem Knaben Ananas zu kosten gab. 5 Wer keine Ananas hat, dem schmecken auch die Gurken wohl. Die Russen: Die Ananas ist auch eine Frucht. (Altmann V, 97.) Anarchie. Anarchie ist die schlimmste Despotie. Die Araber sagen: Eine einzige Nacht in Anarchie ist schlimmer als viel Jahre Tyrannei. (Cahier, 2252.) Anare. Z' Anare geht Mühl sper. – Oesterreichische Bauerzeitung, 53. Anbacht. * Twalf Anbachten un dertien Unglücke. In dem Sinne von Handwerk 1. Zwölf Handwerke und dreizehn Unglücke. (Alte und neue Welt 1877, S. 471.) Anbändeln. *1 Er hat ebbes anbendelt. (Ulm.) *2 Sie hat ihn angebandelt. (Oesterr.) Führt ihn am Bändel, am Schnürel. Anbeginn. 1 Dat anbegin heft en got behagen, dat ende mot de last dragen. – Verlorener Sohn, 366. 2 Lob das Anbeginn, das ist mein Rath, wenn die Sach ein gut Ende hat. – Limburger Chronik, S. 89. *3 Von Anbeginn. Lat.: Ab acra et acu. (Petron., 495; Binder II, 19.) Anbeissen. *7 A wil ni rächt âbeissa. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443. Anbellen. 2 Mancher bellt jederman an. – Lehmann, 914, 11. Anbieten. 3 Dän.: At byde kofmanns bud. (Prov. dan., 96.) 5 Wenn man's ihm anböt, wer weiss, was er thät. Dän.: Byd ham det, og see om han tager det ikke. (Prov. dan., 96.) 6 Wer viel anbietet, will wenig geben. It.: Offerir molto è spezie di negare. (Bohn I, 116.) 7 Wo ik mi anboet, wurd mi Loen nich groet. (Ukermark.) – Engelin, 218, 58. Anbinden. 5 Altfries.: Wiis ek kuurt fuar Hand. (Sei nicht zu kurz angebunden.) (Hansen, 14.) 7 Wer nicht anbindet, kann nicht losbinden. (Niederlausitz.) Wer Kälber und Jungvieh dem Fleischer verkauft und nicht aufzieht, kann auch später keine Nutzthiere verkaufen. *8 Er ist da und da angebunden. Hat an den und den Schulden. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div type="lexiconEntry" n="2"> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0390" n="[378]"/><cb n="755"/> 155 Wo die Aemter mit Leuten und nicht die Leute mit Aemtern besetzt werden, da geht es recht zu.</hi> – <hi rendition="#i">Wirth, I, 8.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*156 Einem ein ampt befehlen.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 67, 19.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*157 Einen andern sein ampt vbergeben.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 67, 21.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aemtchen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Geen officie zoo klein, of het is beter dan niets. (<hi rendition="#i">Harrebomée, II, 132<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Et es geen Aemtchen esu kleng, et es hengens werth.</hi> – <hi rendition="#i">Firmenich, I, 992.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">„Doch werden wir durchs Sprichwort glert: ein jedes Ampt ist henckenswerdt.“ (<hi rendition="#i">Waldis, II, 47.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ke Aembke, of et schmett<hi rendition="#sup">1</hi> München.</hi> – <hi rendition="#i">Firmenich, III, 515, 1.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Färbt ab, wirft etwas ab.</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">5 Nichen Aemtchen ône Schlemtchen.</hi> – <hi rendition="#i">Schuster, 988.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtlein.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Chlini Aemtli bringe churzi Ehr u lange Chöste.</hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Es ist kein ämptle, es ist henckens werth.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, I, 77<hi rendition="#sup">b;</hi> Eyering, II, 588; Henisch, 67, 15.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Nullus est magistratus, quantumvis parvus, qui non suspendio dignus. (<hi rendition="#i">Bebel-Suringar, 19, 38 u. 202, 38.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Ein jedes ämptle weiset seinen Mann.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 68, 37.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Es ist kein Aemtli, es hat auch ein Schlämpli.</hi> – <hi rendition="#i">Kirchhofer, 209.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Es ist kein Aemptlein so klein, schuhet oder solet es nit, so flicket es doch; flicket es nicht, so lappet es.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 265.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Není službičky, aby nebylo partyčky. – Není toho úřadku, aby nemĕl svého dárku. – Úřad nemylí: jestli neteče, aspon kape. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 363.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Co urząd to obrywka. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 363.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Jed's Amtla hat sei Schlampla.</hi> (<hi rendition="#i">Franken.</hi>) – <hi rendition="#i">Frommann, VI, 163, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Přijede úředník, nebývá bez koláče. – Úředníkem býti, ne bez medu žiti. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 363.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtleute.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et">13 Eine andere Lesart lautet: Amptleut und Pfleger, Förster und Heger, Kastner und Schösser, bawen Häusser und Schlösser, haben kleinen lohn, werden reich davon. Nun zeug mir an, wie das sein kann. Ihr griff, die weiss nicht iederman; sie schreiben ein X vor ein U, so kommen sie mit der Rechnung zu. (<hi rendition="#i">Monatsblätter, V, 160, 27.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">14 „Amtleute und Schösser (Zoll- und Steuerheber) bauen grosse Häuser und Schlösser, und kriegen doch wenig Sold, sind nicht treu noch hold; die Rechnung kann nicht fehlen, die Diebe müssen stehlen.“ (Vgl. <hi rendition="#i">Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, Nr. 1284, S. 370.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Junge Amtleute, alte Bettelleute.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Newe Amptleut vnd hohe leinene Wand, hat selten ein langen bestand.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 330, 67; Petri, II, 493.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtmann.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Ain vnnutzer Amptman vnd Prelate ist wie ein Affe auff dem Dache.</hi> – <hi rendition="#i">Gruter, II, 449-450.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">13 Amtmänner kommen schwer in den Himmel.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">„Der Teufel war einst in einer Spielgesellschaft, da bekam er Nachricht, dass nächsten Tag ein Amtmann begraben werde.“ (Vgl. <hi rendition="#i">Baumgarten, II, 29.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Der Amtmann – ein Angstmann.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Ein jeder Amptmann haben wil, Teuffels Würst vnd Zollküchlein viel; da acht man gering das beste Ziel.</hi> – <hi rendition="#i">Petri, II, 199.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Vor des Amtmanns und des Advokaten Thür, armer Beutel, wehe dir!</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La borsa trema innanzi la porta del giudice e dell' avvocato. (<hi rendition="#i">Giani, 187.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wä 'n Amtmann spröäken will, dä mött de Stunne ne tell'n.</hi> – <hi rendition="#i">Schlingmann, 10.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Wer dem Amtmann entgeht, fellt dem Richter in die Hand.</hi> – <hi rendition="#i">Franck, Zeytbuch, I, CXXXI<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Wie kann man beim Amtmann die Hände sehen, er hat sie ja immer in unsern Taschen, sagte der Bauer zum Jungen, der sich über das Brustbild vom Amtmann wunderte.</hi> </p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtmannsbauch.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dat is 'n Ammansbûk.</hi> – <hi rendition="#i">Danneil, 4.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Von einem wohlgenährten dickbäuchigen Menschen.</p><lb/> </div> <cb n="756"/> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtsbrille.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Sich die Amtsbrille aufsetzen.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Einen ernsten Ton anstimmen, den Ernst und die Würde des Beamten annehmen oder hervortreten lassen.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Poraditi si na nos úředni brejle. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 548.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Upřisti postavu tolik co nĕm. (<hi rendition="#i">Čelakovský, 548.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtseid.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Amtseid wird manchem leid.</hi> – <hi rendition="#i">Henisch, 68, 30; Graf, 373, 472.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amtsrecht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Von Amtsrecht sollen die Amtleute reden.</hi> – <hi rendition="#i">Graf, 21, 242.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">Im Mittelalter hatte nicht blos jedes Land seine Weise, jede Stadt ihr Gesetz (s. Stadtrecht), auch jeder Stand hatte seine Rechte und Pflichten, die für den Ungenossen nicht bestanden.</p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Mhd.</hi>: Van der ambt rechte sulent auch die ambtlüte sagen. (<hi rendition="#i">Schnell, I, 12, 16.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Amusiren.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 97.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Er amusirt sich, wie der Mops auf der Thürklinke.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er amusirt sich wie ein Gott.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*4 Er amusirt sich, wie ein Mops (Spitz) im Rosengarten (in Königsberg: im Theegarten<hi rendition="#sup">1</hi>).</hi> – <hi rendition="#i">Frischbier, I, 59.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Im Saxe'schen, jetzt eingegangenen Garten vor dem friedländer Thor.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ananas.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Ananas schmeckt wie Wurst, sagte der Bauerjunge.</hi> – <hi rendition="#i">Schottmüller, Ms.</hi></p><lb/> <p rendition="#et">In dem Sinne wie Bauer 280-281. Das Wort ist übrigens geschichtlich. Friedrich Wilhelm III. erhielt diese Antwort, als er einst in Sanssouci einem Knaben Ananas zu kosten gab.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer keine Ananas hat, dem schmecken auch die Gurken wohl.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Russen: Die Ananas ist auch eine Frucht. (<hi rendition="#i">Altmann V, 97.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anarchie.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Anarchie ist die schlimmste Despotie.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Die Araber sagen: Eine einzige Nacht in Anarchie ist schlimmer als viel Jahre Tyrannei. (<hi rendition="#i">Cahier, 2252.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anare.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Z' Anare geht Mühl sper.</hi> – <hi rendition="#i">Oesterreichische Bauerzeitung, 53.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbacht.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Twalf Anbachten un dertien Unglücke.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">In dem Sinne von Handwerk 1. Zwölf Handwerke und dreizehn Unglücke. (<hi rendition="#i">Alte und neue Welt 1877, S. 471.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbändeln.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Er hat ebbes anbendelt.</hi> (<hi rendition="#i">Ulm.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Sie hat ihn angebandelt.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Führt ihn am Bändel, am Schnürel.</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbeginn.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Dat anbegin heft en got behagen, dat ende mot de last dragen.</hi> – <hi rendition="#i">Verlorener Sohn, 366.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Lob das Anbeginn, das ist mein Rath, wenn die Sach ein gut Ende hat.</hi> – <hi rendition="#i">Limburger Chronik, S. 89.</hi></p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Von Anbeginn.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Ab acra et acu. (<hi rendition="#i">Petron., 495; Binder II, 19.</hi>)</p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbeissen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 A wil ni rächt âbeissa.</hi> (<hi rendition="#i">Oesterr.-Schles.</hi>) – <hi rendition="#i">Peter, 443.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbellen.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mancher bellt jederman an.</hi> – <hi rendition="#i">Lehmann, 914, 11.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbieten.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">3 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: At byde kofmanns bud. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 96.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wenn man's ihm anböt, wer weiss, was er thät.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Byd ham det, og see om han tager det ikke. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 96.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Wer viel anbietet, will wenig geben.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Offerir molto è spezie di negare. (<hi rendition="#i">Bohn I, 116.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wo ik mi anboet, wurd mi Loen nich groet.</hi> (<hi rendition="#i">Ukermark.</hi>) – <hi rendition="#i">Engelin, 218, 58.</hi></p><lb/> </div> <div type="lexiconEntry" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Anbinden.</hi> </head><lb/> <p rendition="#et2">5 <hi rendition="#i">Altfries.</hi>: Wiis ek kuurt fuar Hand. (Sei nicht zu kurz angebunden.) (<hi rendition="#i">Hansen, 14.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Wer nicht anbindet, kann nicht losbinden.</hi> (<hi rendition="#i">Niederlausitz.</hi>)</p><lb/> <p rendition="#et">Wer Kälber und Jungvieh dem Fleischer verkauft und nicht aufzieht, kann auch später keine Nutzthiere verkaufen.</p><lb/> <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Er ist da und da angebunden.</hi> </p><lb/> <p rendition="#et">Hat an den und den Schulden.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[378]/0390]
155 Wo die Aemter mit Leuten und nicht die Leute mit Aemtern besetzt werden, da geht es recht zu. – Wirth, I, 8.
*156 Einem ein ampt befehlen. – Henisch, 67, 19.
*157 Einen andern sein ampt vbergeben. – Henisch, 67, 21.
Aemtchen.
2 Holl.: Geen officie zoo klein, of het is beter dan niets. (Harrebomée, II, 132b.)
3 Et es geen Aemtchen esu kleng, et es hengens werth. – Firmenich, I, 992.
„Doch werden wir durchs Sprichwort glert: ein jedes Ampt ist henckenswerdt.“ (Waldis, II, 47.)
4 Ke Aembke, of et schmett1 München. – Firmenich, III, 515, 1.
1) Färbt ab, wirft etwas ab.
5 Nichen Aemtchen ône Schlemtchen. – Schuster, 988.
Amtlein.
8 Chlini Aemtli bringe churzi Ehr u lange Chöste. (Luzern.)
9 Es ist kein ämptle, es ist henckens werth. – Franck, I, 77b; Eyering, II, 588; Henisch, 67, 15.
Lat.: Nullus est magistratus, quantumvis parvus, qui non suspendio dignus. (Bebel-Suringar, 19, 38 u. 202, 38.)
10 Ein jedes ämptle weiset seinen Mann. – Henisch, 68, 37.
11 Es ist kein Aemtli, es hat auch ein Schlämpli. – Kirchhofer, 209.
12 Es ist kein Aemptlein so klein, schuhet oder solet es nit, so flicket es doch; flicket es nicht, so lappet es. – Petri, II, 265.
Böhm.: Není službičky, aby nebylo partyčky. – Není toho úřadku, aby nemĕl svého dárku. – Úřad nemylí: jestli neteče, aspon kape. (Čelakovský, 363.)
Poln.: Co urząd to obrywka. (Čelakovský, 363.)
13 Jed's Amtla hat sei Schlampla. (Franken.) – Frommann, VI, 163, 4.
Böhm.: Přijede úředník, nebývá bez koláče. – Úředníkem býti, ne bez medu žiti. (Čelakovský, 363.)
Amtleute.
13 Eine andere Lesart lautet: Amptleut und Pfleger, Förster und Heger, Kastner und Schösser, bawen Häusser und Schlösser, haben kleinen lohn, werden reich davon. Nun zeug mir an, wie das sein kann. Ihr griff, die weiss nicht iederman; sie schreiben ein X vor ein U, so kommen sie mit der Rechnung zu. (Monatsblätter, V, 160, 27.)
14 „Amtleute und Schösser (Zoll- und Steuerheber) bauen grosse Häuser und Schlösser, und kriegen doch wenig Sold, sind nicht treu noch hold; die Rechnung kann nicht fehlen, die Diebe müssen stehlen.“ (Vgl. Preussischer Hausfreund, Berlin 1810, Nr. 1284, S. 370.)
19 Junge Amtleute, alte Bettelleute.
20 Newe Amptleut vnd hohe leinene Wand, hat selten ein langen bestand. – Henisch, 330, 67; Petri, II, 493.
Amtmann.
12 Ain vnnutzer Amptman vnd Prelate ist wie ein Affe auff dem Dache. – Gruter, II, 449-450.
13 Amtmänner kommen schwer in den Himmel.
„Der Teufel war einst in einer Spielgesellschaft, da bekam er Nachricht, dass nächsten Tag ein Amtmann begraben werde.“ (Vgl. Baumgarten, II, 29.)
14 Der Amtmann – ein Angstmann.
15 Ein jeder Amptmann haben wil, Teuffels Würst vnd Zollküchlein viel; da acht man gering das beste Ziel. – Petri, II, 199.
16 Vor des Amtmanns und des Advokaten Thür, armer Beutel, wehe dir!
It.: La borsa trema innanzi la porta del giudice e dell' avvocato. (Giani, 187.)
17 Wä 'n Amtmann spröäken will, dä mött de Stunne ne tell'n. – Schlingmann, 10.
18 Wer dem Amtmann entgeht, fellt dem Richter in die Hand. – Franck, Zeytbuch, I, CXXXIb.
19 Wie kann man beim Amtmann die Hände sehen, er hat sie ja immer in unsern Taschen, sagte der Bauer zum Jungen, der sich über das Brustbild vom Amtmann wunderte.
Amtmannsbauch.
* Dat is 'n Ammansbûk. – Danneil, 4.
Von einem wohlgenährten dickbäuchigen Menschen.
Amtsbrille.
* Sich die Amtsbrille aufsetzen.
Einen ernsten Ton anstimmen, den Ernst und die Würde des Beamten annehmen oder hervortreten lassen.
Böhm.: Poraditi si na nos úředni brejle. (Čelakovský, 548.)
Poln.: Upřisti postavu tolik co nĕm. (Čelakovský, 548.)
Amtseid.
Amtseid wird manchem leid. – Henisch, 68, 30; Graf, 373, 472.
Amtsrecht.
Von Amtsrecht sollen die Amtleute reden. – Graf, 21, 242.
Im Mittelalter hatte nicht blos jedes Land seine Weise, jede Stadt ihr Gesetz (s. Stadtrecht), auch jeder Stand hatte seine Rechte und Pflichten, die für den Ungenossen nicht bestanden.
Mhd.: Van der ambt rechte sulent auch die ambtlüte sagen. (Schnell, I, 12, 16.)
Amusiren.
1 Frz.: S'ennuyer comme un brochet dans le tiroir d'une commode. (Leroux, I, 97.)
*2 Er amusirt sich, wie der Mops auf der Thürklinke.
*3 Er amusirt sich wie ein Gott.
*4 Er amusirt sich, wie ein Mops (Spitz) im Rosengarten (in Königsberg: im Theegarten1). – Frischbier, I, 59.
1) Im Saxe'schen, jetzt eingegangenen Garten vor dem friedländer Thor.
Ananas.
4 Ananas schmeckt wie Wurst, sagte der Bauerjunge. – Schottmüller, Ms.
In dem Sinne wie Bauer 280-281. Das Wort ist übrigens geschichtlich. Friedrich Wilhelm III. erhielt diese Antwort, als er einst in Sanssouci einem Knaben Ananas zu kosten gab.
5 Wer keine Ananas hat, dem schmecken auch die Gurken wohl.
Die Russen: Die Ananas ist auch eine Frucht. (Altmann V, 97.)
Anarchie.
Anarchie ist die schlimmste Despotie.
Die Araber sagen: Eine einzige Nacht in Anarchie ist schlimmer als viel Jahre Tyrannei. (Cahier, 2252.)
Anare.
Z' Anare geht Mühl sper. – Oesterreichische Bauerzeitung, 53.
Anbacht.
* Twalf Anbachten un dertien Unglücke.
In dem Sinne von Handwerk 1. Zwölf Handwerke und dreizehn Unglücke. (Alte und neue Welt 1877, S. 471.)
Anbändeln.
*1 Er hat ebbes anbendelt. (Ulm.)
*2 Sie hat ihn angebandelt. (Oesterr.)
Führt ihn am Bändel, am Schnürel.
Anbeginn.
1 Dat anbegin heft en got behagen, dat ende mot de last dragen. – Verlorener Sohn, 366.
2 Lob das Anbeginn, das ist mein Rath, wenn die Sach ein gut Ende hat. – Limburger Chronik, S. 89.
*3 Von Anbeginn.
Lat.: Ab acra et acu. (Petron., 495; Binder II, 19.)
Anbeissen.
*7 A wil ni rächt âbeissa. (Oesterr.-Schles.) – Peter, 443.
Anbellen.
2 Mancher bellt jederman an. – Lehmann, 914, 11.
Anbieten.
3 Dän.: At byde kofmanns bud. (Prov. dan., 96.)
5 Wenn man's ihm anböt, wer weiss, was er thät.
Dän.: Byd ham det, og see om han tager det ikke. (Prov. dan., 96.)
6 Wer viel anbietet, will wenig geben.
It.: Offerir molto è spezie di negare. (Bohn I, 116.)
7 Wo ik mi anboet, wurd mi Loen nich groet. (Ukermark.) – Engelin, 218, 58.
Anbinden.
5 Altfries.: Wiis ek kuurt fuar Hand. (Sei nicht zu kurz angebunden.) (Hansen, 14.)
7 Wer nicht anbindet, kann nicht losbinden. (Niederlausitz.)
Wer Kälber und Jungvieh dem Fleischer verkauft und nicht aufzieht, kann auch später keine Nutzthiere verkaufen.
*8 Er ist da und da angebunden.
Hat an den und den Schulden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2020-09-18T09:51:52Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |