Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *6 Er will Amerika entdecken. Zu spät mit etwas kommen; etwas anbieten, was längst bekannt ist. Lat.: Iliadam post Homerum scribere. (Philippi, I, 186.) Amme. 10 Auf zehn Ammen rechnet man elf Huren, denn eine darunter gilt für zwei. - Altmann VI, 455. 11 Den Ammen kommen die Kinder nicht von Herzen, so kommen sie ihnen auch nicht hinein. 12 Die Amme ist Herrin, so lange sie das Kind nährt. Span.: Ama, soys ama mientras el ninno mama, y despues no nada. - Entre tanto que cria, amamos el ama; pasado el provecho luogo olvidada. (Bohn I, 198 u. 222.) 13 Die Amme nährt das Kind, und das Kind nährt die Amme. Auch die Russen. (Altmann V, 121.) 14 Die dicksten Ammen haben die wenigste Milch. Frz.: Degraces nourices autounes foys moin de lait. Lat.: A pingui et obesa nutrice interim minus lactis. (Bovill, III, 168.) 15 Wenn die (eitle) Amme ihre Brüste schminkt, mag das Kind nicht trinken. - Altmann VI, 457. *16 Eine Amme machen. Ammenmacher. * Er ist ein Ammenmacher. (Königsberg.) - Frischbier, II, 57. Von einem Manne, der ohne bestimmten Beruf lebt. Ammer. Ammer und Haubenlerche sagt, dass der Winter hinterm Berge. - Payne, 37. Amor. 5 Amoris macht, Veneris bracht, Cupidinis swerth hant manchen verzert. - Weinsberg, 11. 6 Amor vincit omnia. "Das lieght, zeide pecunia, want daer ick pecunia niet en bin, Amor raekt daer zelden in." Fällt ins 14. oder 15. Jahrhundert und gehört zu den ältesten apologischen Sprichwörtern. (S. Minne, Mir.) (Vgl. Wolf's Wodana, II, 206; Hagen, VI, 106.) 7 Wo König Amor einzieht, kann's der Hauswart Verstand nicht wehren. - Pers. Rosenthal, 188. Amphibium. * Er ist ein Amphibium. Ein zweizüngiger Mensch. Amsel. 2 Eine Amsel wetzt der andern den Schnabel. Poln.: Kiedy trafi kos na kosa, jeden z nich umyka nosa. (Celakovsky, 92.) 3 Singt die Amsel im Februar, so bekommen wir ein theures Jahr. Volksglaube. (Vgl. Montanus, Deutscher Volksglaube, 1858.) 4 Wenn die Amsel satt ist, schmecken die Trauben sauer. Frz.: A merle soaul cerises sont ameres. (Bohn I, 3; Cahier, 1661.) 5 Wenn eine Amsel im Haus, so bleibt der Blitz daraus. 6 Wer Amseln im Winter Futter streut, hat Glück und bleibt vom Fieber befreit. Volksaberglaube. Amsessen. * He hett Amsessen1 in de Snaut. - Schütz, I, 35. 1) Ränke. Sinn: Er ist ein Schlaukopf, er sieht nach Ränken aus. Amsigen. Wier sich nit ämsekt, dier lekt. - Schuster, 456. Amsterdam. 3 Amsterdam, du grote Stadt, büst gebaut up Palen; wenn du nun ins umme fallst, wel sall dat bitalen. - Kern, 3. Nicht allein in Amsterdam, sondern in ganz Holland ruhen beinahe alle Häuser auf Rosten. An und für sich ist indess die Befürchtung des Umfallens eine kindische Vorstellung. Dennoch gab im vorigen Jahrhundert eine Erscheinung einigen Grund zu dieser Befürchtung. Um das Jahr 1730 fanden sich nämlich plötzlich Würmer ein, wahrscheinlich mit Schiffen aus Indien gekommen, welche in kurzer Zeit die Wände der Schiffe und die Pfähle an den Dämmen durchbohrten und unbrauchbar machten. Die Besorgniss [Spaltenumbruch] war gross, da man kein Vertilgungsmittel kannte. Man fürchtete, sie würden die Pfähle angreifen, worauf Amsterdam ruht. Sie verloren sich indess nach einigen Jahren infolge eines strengen Winters wieder. 4 Amsterdam ist die Perle aller Städte. Als solche galt es früher, wie als Sitz und Sammelplatz des Reichthums. (Beiche, 226b.) 5 Amsterdamken, as ik dir noch enmol so guamm, sullt du net völ behollen, sä de Feling, do harr he de 30 Gülden mitbrocht. - Kern, 1, 4. Der Westfälinger (s. Feling) war auf seinem Hausirhandel bis Amsterdam gekommen, wo er für 30 Gulden seine Waare abgesetzt hatte; er fürchtete, wenn er noch einmal so viel Waare hinbringe, dass die Zahlungsmittel der Stadt erschöpft werden würden. *6 Der ist bis (oder: beinahe bis) Amsterdam gewesen. D. h. sehr weit. Unter den Landleuten in Nordböhmen ist, wer in Amsterdam gewesen, weiter gereist, als wer blos bis in Amerika gewesen ist. Amt. 1 Alle Aemter sünt smerig. (Eichwald, 31.) Holl.: Alle officien smerig, zei de kosters wrouw, tom zij een eindje kaars nit de kerk krug. (Harrebomee, II, 179b.) - Ik heb een honorabel en profitabel officie, zei wolfert, en hij bediende de schop-en bezem plants als substituut. (Harrebomee, II, 132b.) Lat.: Quodlibet officium lucri pinguedine crassum. (Fallersleben, 5, 52.) 6 Dän.: Bestilling uden lön giver tyve. (Prov. dan., 886.) 11 Frz.: Point de benefice sans charges. 14 Dän.: Bestilling erne (em beder) ere guds, dog personnerne ere tis dievelens. (Prov. dan., 67.) 23 Lat.: Res publica virum docet. (Binder I, 1553; II, 2966; Eiselein, 26; Philippi, II, 156; Seybold, 528.) 27 Bei Tunnicius (261): De stat wyset den man. (Ipse magistratus animum demonstrat et iram.) 28 Dän.: Embedet viser hvad een kood. (Prov. dan., 143.) 29 Dat Ampt töget den Man an. (Reineke.) - Das Sprichwort ist übrigens sehr alt, schon bei den alten Griechen bekannt. (Vgl. Diogenes, II, 94.) 43 Dän.: Der er intet saaringe fogderie, der jo gaome en sack havre. (Prov. dan., 171.) Holl.: Geen officie zoo kleen, of het es beter dan niets. (Harrebomee, II, 132b.) 44 Frz.: Point d'emploi sans benefice. - Qui a office, a benefice. 46 Agricola u. a. haben andere Fassung. 57 Dän.: Tit blive personer forsgenede med bestillingen, og ikke bestillingen for personnen. (Prov. dan., 474.) 66 It.: Di quel che non ti cale, non dir ne ben, ne male. (Giani, 270.) 69 Lat.: Dat mores sciri culmen hercle viri. (Reuterdahl, 190.) Schwed.: Thu skal pröna mannen i sith waldh. (Reuterdahl, 190.) 70 Böhm.: Cest' rodi rozum. (Celakovsky, 104.) Lat.: Virtus in titulis propriis fit (sit) habenda curulis. (Reuterdahl, 1045.) Schwed.: Ther takir man dygdh som hon aer. (Reuterdahl, 1045.) 84 Frz.: Qui trop embrasse, mal etreint. 94 Alle Aemter gevt Kappen. - Eichwald, 32. 95 Alle Aemter sind schmierig, ausgenommen das des Lichtziehers, das ist fettig. Holl.: Alle officien zijn smerig, behalve dat van Kaarsen niaker, dat 's vettig. (Harrebomee, II, 132b.) 96 Amt adelt Niemand. - Graf, 33, 63. Die Rechte und Aemter, die der Adel besass, erwarben sie durch den Geburtsstand; es waren Folgen, nicht Ursachen des Adels. - Das ampt bleibt gut, obschon die Person böss ist. (Henisch, 68, 32.) Mhd.: Darumme ne edelt nemere en ambacht. (Homeyer, III, 29, 1.) 97 Amt bringt Ehre, aber die Tugend nicht immer Amt. Dän.: Som ved amt erlangen ere, sau bör amt erlanges ved dyd. (Prov. dan., 146.) 98 Amt hat Würde, aber die Würde nicht stets das Amt. Dän.: Som ambt besidder vaerdighed, burde vaerdighed besidder ambt. (Prov. dan., 65.) 99 Amt ohne Verstand gilt wenig im Land. Lat.: Est decor obtusus cui nullus competit vsus. (Reuterdahl, 269.) Schwed.: Lithin makth aer vm then hedher aenghin dygdh fölgher. (Reuterdahl, 269.) 100 Aemter kommen oben, die Eheleute werden unten zusammengeschoben. Holl.: Brui loften en officien worden van den hemel toegeschikt. (Harrebomee, II, 132b.) 101 Dar ys nen Ampt so geringe, ydt ys Hengens werdt. - Schütz, I, 35.
[Spaltenumbruch] *6 Er will Amerika entdecken. Zu spät mit etwas kommen; etwas anbieten, was längst bekannt ist. Lat.: Iliadam post Homerum scribere. (Philippi, I, 186.) Amme. 10 Auf zehn Ammen rechnet man elf Huren, denn eine darunter gilt für zwei. – Altmann VI, 455. 11 Den Ammen kommen die Kinder nicht von Herzen, so kommen sie ihnen auch nicht hinein. 12 Die Amme ist Herrin, so lange sie das Kind nährt. Span.: Ama, soys ama mientras el niño mama, y despues no nada. – Entre tanto que cria, amamos el ama; pasado el provecho luogo olvidada. (Bohn I, 198 u. 222.) 13 Die Amme nährt das Kind, und das Kind nährt die Amme. Auch die Russen. (Altmann V, 121.) 14 Die dicksten Ammen haben die wenigste Milch. Frz.: Degraces nourices autounes foys moin de lait. Lat.: A pingui et obesa nutrice interim minus lactis. (Bovill, III, 168.) 15 Wenn die (eitle) Amme ihre Brüste schminkt, mag das Kind nicht trinken. – Altmann VI, 457. *16 Eine Amme machen. Ammenmacher. * Er ist ein Ammenmacher. (Königsberg.) – Frischbier, II, 57. Von einem Manne, der ohne bestimmten Beruf lebt. Ammer. Ammer und Haubenlerche sagt, dass der Winter hinterm Berge. – Payne, 37. Amor. 5 Amoris macht, Veneris bracht, Cupidinis swerth hant manchen verzert. – Weinsberg, 11. 6 Amor vincit omnia. „Das lieght, zeide pecunia, want daer ick pecunia niet en bin, Amor raekt daer zelden in.“ Fällt ins 14. oder 15. Jahrhundert und gehört zu den ältesten apologischen Sprichwörtern. (S. Minne, Mir.) (Vgl. Wolf's Wodana, II, 206; Hagen, VI, 106.) 7 Wo König Amor einzieht, kann's der Hauswart Verstand nicht wehren. – Pers. Rosenthal, 188. Amphibium. * Er ist ein Amphibium. Ein zweizüngiger Mensch. Amsel. 2 Eine Amsel wetzt der andern den Schnabel. Poln.: Kiedy trafi kos na kosa, jeden z nich umyka nosa. (Čelakovský, 92.) 3 Singt die Amsel im Februar, so bekommen wir ein theures Jahr. Volksglaube. (Vgl. Montanus, Deutscher Volksglaube, 1858.) 4 Wenn die Amsel satt ist, schmecken die Trauben sauer. 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Um das Jahr 1730 fanden sich nämlich plötzlich Würmer ein, wahrscheinlich mit Schiffen aus Indien gekommen, welche in kurzer Zeit die Wände der Schiffe und die Pfähle an den Dämmen durchbohrten und unbrauchbar machten. Die Besorgniss [Spaltenumbruch] war gross, da man kein Vertilgungsmittel kannte. Man fürchtete, sie würden die Pfähle angreifen, worauf Amsterdam ruht. Sie verloren sich indess nach einigen Jahren infolge eines strengen Winters wieder. 4 Amsterdam ist die Perle aller Städte. Als solche galt es früher, wie als Sitz und Sammelplatz des Reichthums. (Beiche, 226b.) 5 Amsterdamken, as ik dir noch ênmol so guamm, sullt du nêt völ behollen, sä de Feling, do harr he de 30 Gülden mitbrocht. – Kern, 1, 4. Der Westfälinger (s. Feling) war auf seinem Hausirhandel bis Amsterdam gekommen, wo er für 30 Gulden seine Waare abgesetzt hatte; er fürchtete, wenn er noch einmal so viel Waare hinbringe, dass die Zahlungsmittel der Stadt erschöpft werden würden. *6 Der ist bis (oder: beinahe bis) Amsterdam gewesen. D. h. sehr weit. Unter den Landleuten in Nordböhmen ist, wer in Amsterdam gewesen, weiter gereist, als wer blos bis in Amerika gewesen ist. Amt. 1 Alle Aemter sünt smerig. (Eichwald, 31.) Holl.: Alle officiën smerig, zei de kosters wrouw, tom zij een eindje kaars nit de kerk krug. (Harrebomée, II, 179b.) – Ik heb een honorabel en profitabel officie, zei wolfert, en hij bediende de schop-en bezem plants als substituut. (Harrebomée, II, 132b.) Lat.: Quodlibet officium lucri pinguedine crassum. (Fallersleben, 5, 52.) 6 Dän.: Bestilling uden lön giver tyve. (Prov. dan., 886.) 11 Frz.: Point de bénéfice sans charges. 14 Dän.: Bestilling erne (em beder) ere guds, dog personnerne ere tis dievelens. (Prov. dan., 67.) 23 Lat.: Res publica virum docet. (Binder I, 1553; II, 2966; Eiselein, 26; Philippi, II, 156; Seybold, 528.) 27 Bei Tunnicius (261): De stât wyset den man. (Ipse magistratus animum demonstrat et iram.) 28 Dän.: Embedet viser hvad een kood. (Prov. dan., 143.) 29 Dat Ampt töget den Man an. (Reineke.) – Das Sprichwort ist übrigens sehr alt, schon bei den alten Griechen bekannt. (Vgl. Diogenes, II, 94.) 43 Dän.: Der er intet saaringe fogderie, der jo gaome en sack havre. (Prov. dan., 171.) Holl.: Geen officie zoo kleen, of het es beter dan niets. (Harrebomée, II, 132b.) 44 Frz.: Point d'emploi sans bénéfice. – Qui a office, a bénéfice. 46 Agricola u. a. haben andere Fassung. 57 Dän.: Tit blive personer forsgenede med bestillingen, og ikke bestillingen for personnen. (Prov. dan., 474.) 66 It.: Di quel che non ti cale, non dir nè ben, nè male. (Giani, 270.) 69 Lat.: Dat mores sciri culmen hercle viri. (Reuterdahl, 190.) Schwed.: Thu skal pröna mannen i sith waldh. 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*6 Er will Amerika entdecken.
Zu spät mit etwas kommen; etwas anbieten, was längst bekannt ist.
Lat.: Iliadam post Homerum scribere. (Philippi, I, 186.)
Amme.
10 Auf zehn Ammen rechnet man elf Huren, denn eine darunter gilt für zwei. – Altmann VI, 455.
11 Den Ammen kommen die Kinder nicht von Herzen, so kommen sie ihnen auch nicht hinein.
12 Die Amme ist Herrin, so lange sie das Kind nährt.
Span.: Ama, soys ama mientras el niño mama, y despues no nada. – Entre tanto que cria, amamos el ama; pasado el provecho luogo olvidada. (Bohn I, 198 u. 222.)
13 Die Amme nährt das Kind, und das Kind nährt die Amme.
Auch die Russen. (Altmann V, 121.)
14 Die dicksten Ammen haben die wenigste Milch.
Frz.: Degraces nourices autounes foys moin de lait.
Lat.: A pingui et obesa nutrice interim minus lactis. (Bovill, III, 168.)
15 Wenn die (eitle) Amme ihre Brüste schminkt, mag das Kind nicht trinken. – Altmann VI, 457.
*16 Eine Amme machen.
Ammenmacher.
* Er ist ein Ammenmacher. (Königsberg.) – Frischbier, II, 57.
Von einem Manne, der ohne bestimmten Beruf lebt.
Ammer.
Ammer und Haubenlerche sagt, dass der Winter hinterm Berge. – Payne, 37.
Amor.
5 Amoris macht, Veneris bracht, Cupidinis swerth hant manchen verzert. – Weinsberg, 11.
6 Amor vincit omnia.
„Das lieght, zeide pecunia, want daer ick pecunia niet en bin, Amor raekt daer zelden in.“ Fällt ins 14. oder 15. Jahrhundert und gehört zu den ältesten apologischen Sprichwörtern. (S. Minne, Mir.) (Vgl. Wolf's Wodana, II, 206; Hagen, VI, 106.)
7 Wo König Amor einzieht, kann's der Hauswart Verstand nicht wehren. – Pers. Rosenthal, 188.
Amphibium.
* Er ist ein Amphibium.
Ein zweizüngiger Mensch.
Amsel.
2 Eine Amsel wetzt der andern den Schnabel.
Poln.: Kiedy trafi kos na kosa, jeden z nich umyka nosa. (Čelakovský, 92.)
3 Singt die Amsel im Februar, so bekommen wir ein theures Jahr.
Volksglaube. (Vgl. Montanus, Deutscher Volksglaube, 1858.)
4 Wenn die Amsel satt ist, schmecken die Trauben sauer.
Frz.: A merle soûl cerises sont amères. (Bohn I, 3; Cahier, 1661.)
5 Wenn eine Amsel im Haus, so bleibt der Blitz daraus.
6 Wer Amseln im Winter Futter streut, hat Glück und bleibt vom Fieber befreit.
Volksaberglaube.
Amsessen.
* He hett Amsessen1 in de Snût. – Schütz, I, 35.
1) Ränke. Sinn: Er ist ein Schlaukopf, er sieht nach Ränken aus.
Amsigen.
Wier sich nit ämsekt, dier lekt. – Schuster, 456.
Amsterdam.
3 Amsterdam, du grote Stadt, büst gebaut up Palen; wenn du nun ins umme fallst, wel sall dat bitalen. – Kern, 3.
Nicht allein in Amsterdam, sondern in ganz Holland ruhen beinahe alle Häuser auf Rosten. An und für sich ist indess die Befürchtung des Umfallens eine kindische Vorstellung. Dennoch gab im vorigen Jahrhundert eine Erscheinung einigen Grund zu dieser Befürchtung. Um das Jahr 1730 fanden sich nämlich plötzlich Würmer ein, wahrscheinlich mit Schiffen aus Indien gekommen, welche in kurzer Zeit die Wände der Schiffe und die Pfähle an den Dämmen durchbohrten und unbrauchbar machten. Die Besorgniss
war gross, da man kein Vertilgungsmittel kannte. Man fürchtete, sie würden die Pfähle angreifen, worauf Amsterdam ruht. Sie verloren sich indess nach einigen Jahren infolge eines strengen Winters wieder.
4 Amsterdam ist die Perle aller Städte.
Als solche galt es früher, wie als Sitz und Sammelplatz des Reichthums. (Beiche, 226b.)
5 Amsterdamken, as ik dir noch ênmol so guamm, sullt du nêt völ behollen, sä de Feling, do harr he de 30 Gülden mitbrocht. – Kern, 1, 4.
Der Westfälinger (s. Feling) war auf seinem Hausirhandel bis Amsterdam gekommen, wo er für 30 Gulden seine Waare abgesetzt hatte; er fürchtete, wenn er noch einmal so viel Waare hinbringe, dass die Zahlungsmittel der Stadt erschöpft werden würden.
*6 Der ist bis (oder: beinahe bis) Amsterdam gewesen.
D. h. sehr weit. Unter den Landleuten in Nordböhmen ist, wer in Amsterdam gewesen, weiter gereist, als wer blos bis in Amerika gewesen ist.
Amt.
1 Alle Aemter sünt smerig. (Eichwald, 31.)
Holl.: Alle officiën smerig, zei de kosters wrouw, tom zij een eindje kaars nit de kerk krug. (Harrebomée, II, 179b.) – Ik heb een honorabel en profitabel officie, zei wolfert, en hij bediende de schop-en bezem plants als substituut. (Harrebomée, II, 132b.)
Lat.: Quodlibet officium lucri pinguedine crassum. (Fallersleben, 5, 52.)
6 Dän.: Bestilling uden lön giver tyve. (Prov. dan., 886.)
11 Frz.: Point de bénéfice sans charges.
14 Dän.: Bestilling erne (em beder) ere guds, dog personnerne ere tis dievelens. (Prov. dan., 67.)
23 Lat.: Res publica virum docet. (Binder I, 1553; II, 2966; Eiselein, 26; Philippi, II, 156; Seybold, 528.)
27 Bei Tunnicius (261): De stât wyset den man. (Ipse magistratus animum demonstrat et iram.)
28 Dän.: Embedet viser hvad een kood. (Prov. dan., 143.)
29 Dat Ampt töget den Man an. (Reineke.) – Das Sprichwort ist übrigens sehr alt, schon bei den alten Griechen bekannt. (Vgl. Diogenes, II, 94.)
43 Dän.: Der er intet saaringe fogderie, der jo gaome en sack havre. (Prov. dan., 171.)
Holl.: Geen officie zoo kleen, of het es beter dan niets. (Harrebomée, II, 132b.)
44 Frz.: Point d'emploi sans bénéfice. – Qui a office, a bénéfice.
46 Agricola u. a. haben andere Fassung.
57 Dän.: Tit blive personer forsgenede med bestillingen, og ikke bestillingen for personnen. (Prov. dan., 474.)
66 It.: Di quel che non ti cale, non dir nè ben, nè male. (Giani, 270.)
69 Lat.: Dat mores sciri culmen hercle viri. (Reuterdahl, 190.)
Schwed.: Thu skal pröna mannen i sith waldh. (Reuterdahl, 190.)
70 Böhm.: Čest' rodí rozum. (Čelakovský, 104.)
Lat.: Virtus in titulis propriis fit (sit) habenda curulis. (Reuterdahl, 1045.)
Schwed.: Ther takir man dygdh som hon aer. (Reuterdahl, 1045.)
84 Frz.: Qui trop embrasse, mal étreint.
94 Alle Aemter gevt Kappen. – Eichwald, 32.
95 Alle Aemter sind schmierig, ausgenommen das des Lichtziehers, das ist fettig.
Holl.: Alle officiën zijn smerig, behalve dat van Kaarsen niaker, dat 's vettig. (Harrebomée, II, 132b.)
96 Amt adelt Niemand. – Graf, 33, 63.
Die Rechte und Aemter, die der Adel besass, erwarben sie durch den Geburtsstand; es waren Folgen, nicht Ursachen des Adels. – Das ampt bleibt gut, obschon die Person böss ist. (Henisch, 68, 32.)
Mhd.: Darumme ne edelt nemere en ambacht. (Homeyer, III, 29, 1.)
97 Amt bringt Ehre, aber die Tugend nicht immer Amt.
Dän.: Som ved amt erlangen ere, sau bör amt erlanges ved dyd. (Prov. dan., 146.)
98 Amt hat Würde, aber die Würde nicht stets das Amt.
Dän.: Som ambt besidder vaerdighed, burde vaerdighed besidder ambt. (Prov. dan., 65.)
99 Amt ohne Verstand gilt wenig im Land.
Lat.: Est decor obtusus cui nullus competit vsus. (Reuterdahl, 269.)
Schwed.: Lithin makth aer vm then hedher aenghin dygdh fölgher. (Reuterdahl, 269.)
100 Aemter kommen oben, die Eheleute werden unten zusammengeschoben.
Holl.: Brui loften en officiën worden van den hemel toegeschikt. (Harrebomée, II, 132b.)
101 Dar ys nen Ampt so geringe, ydt ys Hengens werdt. – Schütz, I, 35.
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