Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.[Spaltenumbruch] *146 Schon so alt und noch keine Frau. (Köthen.) Sagt man scherzhaft zu einem Knaben, der sein Alter angegeben hat. *147 Sie ist so alt, sie könnte ihre eigene Grossmutter vorstellen. - Faselius, 18. Um hohes Alter zu bezeichnen, bedient man sich auch der Ausdrücke: uralt, steinalt. In Tirol: meeralt. In England sagt man: Alt wie die Paulskirche, oder wie deren Thurm, der im Jahre 610 erbaut ist. In Frankreich: Alt wie die Welt, wie die Strasse, die Wege, wie Herodes. In der Normandie: Alt wie die Brücke von Rouen (erbaut im Jahre 1151, jetzt Ruine); einen sehr Alten nennt man Mathieu sale (gesalzenen Mathis). In Holland: Alt wie der Weg von Rom (vielleicht die vom Kaiser Hadrian erbaute Via Adriani). In Italien: Alt wie der Kukuk. So alt wie der Hund des heiligen Rochus. So alt wie der Mantel des Teufels. Alt wie das Halleluja. In Schweden: Alt wie die Krähe der Römer. Alt wie die Hinsche. In Spanien: Aelter als die Kirche. In Toskana: Alt wie die Sybille von Almon. Die Tschechen: Uralt wie ein Strohwisch. (Vgl. Globus, Bd. 18, Nr. 16.) *148 So alt als mein Fidle, und mein Fidle hat kein Zahn. (Rottenburg.) Ausweichender Bescheid auf eine lästige Frage, wie alt? *149 So alt wie das Moos am Baume. So sagen auch die Dänen, welche zur Bezeichnung eines hohen Alters ausserdem noch die Redensarten haben: Er ist kein Jahreskind mehr. Es ist ein junger Mann von 70 Jahren. Er ist so alt, dass das Haupt wackelt. Dän.: Saa gammel som mus paa trae, han er ingen aarsunge. En unger svend paa 70 aar; saa gammel at hovedet ryster paa ham, som paa en gammel spillemand; heste markedet; som lader sig tykke at vaere ung, og ovy fierter igienn em et gammelt skind. (Prov. dan., 216.) *150 So alt wie der ewige Jude. *151 So alt wie der Küheberg. Im Voigtlande weist man vorwitzige Leute mit der Redensart zu recht: Ihr seid noch lange nicht so alt wie der Küheberg. Es ist dies ein altes verkrüppeltes Gehölz in der Gegend von Hohenleuben. Altar. 5 Simrock, 177; Hertius, 91, 5; Eiselein, 17; Eisenhart, 562; Hillebrand, 230. Frz.: Qui sert a l'autel, doit vivre de l'autel. Span.: El abad donde canta ganta. (Don Quixote.) 14 Eigentlich von einem rücksichtslosen Diebe, scherzweise aber auch von einem Geistlichen, der sein Opfer vom Altar nimmt. Böhm.: I s oltare by vzal. (Celakovsky, 540.) 16 Der Altar ist der Ehren wohl werth, er ist das Herz des Gotteshauses. - Graf, 497, 93. Altfries.: Thetet alter is there erana wel werth, his is thi herte the godis huses. (Wired Asega, §. 5.) 17 Man soll einen Altar nit entdecken vnd einen andern verderben. - Henisch, 668, 40. Lat.: Nudato Petrum Paulo tegen nefas. ( Binder II, 2271; Eiselein, 17.) 18 Von einem Altar nemen vnd das ander schmücken, ist vnnütz ding. - Lehmann, 546, 2. 19 Was am Altar sich verbunden, trennt nur der Tod. 20 Wenn das Altar zerbrochen ist, so steckt niemandt Kertzen mehr drauf. - Winckler, VI, 11. 21 Wer auf zwei Altären zugleich opfert, der opfert auf keinem. Die Osmanen sagen: Wer gleichzeitig in der Richtung vor zwei Altären betet, der hat keinen Glauben. (Schlechta, 117.) *22 An den Altar (oder in das Asyl) flüchten. Sich retten, sich in Sicherheit bringen. Lat.: Ad aram seu ad asylum confugere. (Cicero.) (Faselius, 118.) *23 Dä ass om Altar bedroge wurde. (Bedburg.) Ist schlecht, unglücklich verheirathet. *24 Für Altar und Herd kämpfen. Bis aufs Aeusserste. Lat.: Pro aris et foris pugnare. (Faselius, 210.) *25 Se sind mit enander um de Altar rum ganga, aih der Pfarrer 's Kyrie eleison g'sunga hot. - Michel, 276. Sie hat die Hochzeit gefeiert, bevor sie das Aufgebot bestellt hat; sie hat mit dem ersten Wochenbett zu sehr geeilt. Altärlein. *1 Einen nicht aufs Altarl auffi lass'n. (Oberösterr.) D. h. aus irgendeinem Grunde es verhindern, dass der Andere bevorzugt und ausgezeichnet werde. *2 Jemand aufs Altarl heben. (Steiermark.) Altbreisach. Altbreisach heisst des heiligen römischen Reichs Ruhekissen. Die Stadt war bis 1806 Festung. Man rühmte sie als eine der stärksten in Europa, und auch wol der ältesten, da sie um das Jahr 300 n. Chr. von Kaiser Valentinian gegen die Germanen angelegt worden ist. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1425, S. 282.) Alte (das). 1 Lat.: O quanto priscis sunt nova grata magis. (Binder II, 2330; Eiselein, 22.) - Vetusta plerumque rudiora sunt novis. (Binder II, 3527; Lehmann, 8, 37.) 2 In Ostpreussen: Dat Ole öss got to behole. (Frischbier, I, 40.) Lat.: Contenti simus hoc Catone. (Faselius, 50.) 4 Goethe: "Aeltester bewahrt mit Treue freundlich gehofft das Neue." 7 "Das Alte behalte, an den Gebrauch dich halte." - Das Alte hat Ansehen, es wird leicht Gesetz, daher die Dänen: De gamle har myndighed, er snart som en lov. (Prov. dan., 215.) It.: Patti vecchi, e modi usati. (Giani, 1291.) 11 Dän.: Kast ikke bort det gamle, för du det ny kand samle: de gamle skoe för du faaer de nye; det gamle kar, förend du veed omdet nye holder vand. (Prov. dan., 215.) 16 Am würdigen Alten in Treue halten; am kräftigen Neuen sich stärken und freuen, wird niemand gereuen. Inschrift an einem 1867 zu Dresden erbauten Hause. 17 Das alt eckelt, das new gefelt. - Lehmann, 549, 4. 18 Das alt muss dem Newen weichen. - Lehmann, 552, 43. 19 Das Alte blos lieben, weil's alt, und das Neue verachten, weil's neu, ist Narrenweisheit. Dän.: Daarligt at elske de gamle, allene for det er gammelt, og forskyde det nye, for det er nyt. (Prov. dan., 214.) 20 Das Alte ist neu gewesen, das Neue kann alt werden. Dän.: Det gamle har vaeret nyt, og det nye kand blive gammelt. (Prov. dan., 215.) 21 Das alte thu verwerffen nicht, ein Besseres sey dan zugericht. Lat.: Nil ito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.) 22 Dem Alten treu, dem Neuen hold; vermischest du beides, machst du Gold. - Baierischer Hauskalender. 23 Ich habe das Alte bezahlt und wette auf das Neue. - Graf, 76, 88. Mit Bezug auf die an den Grundherrn zu zahlenden Zinsen der Bauern. Mhd.: Ich habe daz alle bezahlt und wette uf das nuwe. (Grimm, Wörterbuch, I, 732.) 24 Man muss nichts Altes abgehen und nichts Neues aufkommen lassen, sagte der Philister. - Simrock, 7515b. 25 Man soll nicht das Alte tadeln, ehe man das Neue kennt. - Bertram, 51. 26 Mit dem Alte thut mer's Neu verhalte. (Schwaben.) 27 Nicht alles Alte ist gut, nicht alles Neue schlecht. Dän.: Det gamle er ey alt godt, eller det nye alt ondt. (Prov. dan., 215.) 28 Nicht alles Alte ist wahr, nicht alles Neue falsch. Dän.: Alt gammelt er ikke sandt, eller alt nyt falskt. (Prov. dan., 217.) 29 Wenn ein altes ein junges freyet, dass missreth gemeinigklich, vnd gehet an gedancken vil ab. - Henisch, 1207, 70. 30 Wer das Alte nicht flickt, das Neue nicht hält, ist bald auf den Hund gestellt. Böhm.: Kdo stare nelata a nove nesetri, brzo bude vepsi. (Celakovsky, 435.) Wend.: Stojz stare neplata a nowe na Kedzbu nebere, ton nidy daloko neprindze. (Celakovsky, 435.) 31 Wer das Alte kennt, dem wird das Neue klar. *32 Es bleibt beim Alten, die Grossmutter ist die Aelteste im Hause. - Klix. Alte (der). 2 Bei Tunnicius (1259): It vertornet den olden, dat men en by dem barde tüt. (Excaudent animi, trahitur si barba seniles.) Holl.: Dat vergramt den olden, dat men hem trect mitten baert. Lat.: Quando senex trahitur cum barba, cura moretur. (Fallersleben, 715.) [Spaltenumbruch] *146 Schon so alt und noch keine Frau. (Köthen.) 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Globus, Bd. 18, Nr. 16.) *148 So alt als mein Fidle, und mein Fidle hat kein Zahn. (Rottenburg.) Ausweichender Bescheid auf eine lästige Frage, wie alt? *149 So alt wie das Moos am Baume. So sagen auch die Dänen, welche zur Bezeichnung eines hohen Alters ausserdem noch die Redensarten haben: Er ist kein Jahreskind mehr. Es ist ein junger Mann von 70 Jahren. Er ist so alt, dass das Haupt wackelt. Dän.: Saa gammel som mus paa trae, han er ingen aarsunge. En unger svend paa 70 aar; saa gammel at hovedet ryster paa ham, som paa en gammel spillemand; heste markedet; som lader sig tykke at vaere ung, og ovy fierter igienn em et gammelt skind. (Prov. dan., 216.) *150 So alt wie der ewige Jude. *151 So alt wie der Küheberg. Im Voigtlande weist man vorwitzige Leute mit der Redensart zu recht: Ihr seid noch lange nicht so alt wie der Küheberg. Es ist dies ein altes verkrüppeltes Gehölz in der Gegend von Hohenleuben. 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*146 Schon so alt und noch keine Frau. (Köthen.)
Sagt man scherzhaft zu einem Knaben, der sein Alter angegeben hat.
*147 Sie ist so alt, sie könnte ihre eigene Grossmutter vorstellen. – Faselius, 18.
Um hohes Alter zu bezeichnen, bedient man sich auch der Ausdrücke: uralt, steinalt. In Tirol: meeralt. In England sagt man: Alt wie die Paulskirche, oder wie deren Thurm, der im Jahre 610 erbaut ist. In Frankreich: Alt wie die Welt, wie die Strasse, die Wege, wie Herodes. In der Normandie: Alt wie die Brücke von Rouen (erbaut im Jahre 1151, jetzt Ruine); einen sehr Alten nennt man Mathieu salé (gesalzenen Mathis). In Holland: Alt wie der Weg von Rom (vielleicht die vom Kaiser Hadrian erbaute Via Adriani). In Italien: Alt wie der Kukuk. So alt wie der Hund des heiligen Rochus. So alt wie der Mantel des Teufels. Alt wie das Halleluja. In Schweden: Alt wie die Krähe der Römer. Alt wie die Hinsche. In Spanien: Aelter als die Kirche. In Toskana: Alt wie die Sybille von Almon. Die Tschechen: Uralt wie ein Strohwisch. (Vgl. Globus, Bd. 18, Nr. 16.)
*148 So alt als mein Fidle, und mein Fidle hat kein Zahn. (Rottenburg.)
Ausweichender Bescheid auf eine lästige Frage, wie alt?
*149 So alt wie das Moos am Baume.
So sagen auch die Dänen, welche zur Bezeichnung eines hohen Alters ausserdem noch die Redensarten haben: Er ist kein Jahreskind mehr. Es ist ein junger Mann von 70 Jahren. Er ist so alt, dass das Haupt wackelt.
Dän.: Saa gammel som mus paa trae, han er ingen aarsunge. En unger svend paa 70 aar; saa gammel at hovedet ryster paa ham, som paa en gammel spillemand; heste markedet; som lader sig tykke at vaere ung, og ovy fierter igienn em et gammelt skind. (Prov. dan., 216.)
*150 So alt wie der ewige Jude.
*151 So alt wie der Küheberg.
Im Voigtlande weist man vorwitzige Leute mit der Redensart zu recht: Ihr seid noch lange nicht so alt wie der Küheberg. Es ist dies ein altes verkrüppeltes Gehölz in der Gegend von Hohenleuben.
Altar.
5 Simrock, 177; Hertius, 91, 5; Eiselein, 17; Eisenhart, 562; Hillebrand, 230.
Frz.: Qui sert à l'autel, doit vivre de l'autel.
Span.: El abad donde canta ganta. (Don Quixote.)
14 Eigentlich von einem rücksichtslosen Diebe, scherzweise aber auch von einem Geistlichen, der sein Opfer vom Altar nimmt.
Böhm.: I s oltáře by vzal. (Čelakovský, 540.)
16 Der Altar ist der Ehren wohl werth, er ist das Herz des Gotteshauses. – Graf, 497, 93.
Altfries.: Thetet alter is there erana wel werth, his is thi herte the godis huses. (Wired Asega, §. 5.)
17 Man soll einen Altar nit entdecken vnd einen andern verderben. – Henisch, 668, 40.
Lat.: Nudato Petrum Paulo tegen nefas. ( Binder II, 2271; Eiselein, 17.)
18 Von einem Altar nemen vnd das ander schmücken, ist vnnütz ding. – Lehmann, 546, 2.
19 Was am Altar sich verbunden, trennt nur der Tod.
20 Wenn das Altar zerbrochen ist, so steckt niemandt Kertzen mehr drauf. – Winckler, VI, 11.
21 Wer auf zwei Altären zugleich opfert, der opfert auf keinem.
Die Osmanen sagen: Wer gleichzeitig in der Richtung vor zwei Altären betet, der hat keinen Glauben. (Schlechta, 117.)
*22 An den Altar (oder in das Asyl) flüchten.
Sich retten, sich in Sicherheit bringen.
Lat.: Ad aram seu ad asylum confugere. (Cicero.) (Faselius, 118.)
*23 Dä ass om Altar bedroge wurde. (Bedburg.)
Ist schlecht, unglücklich verheirathet.
*24 Für Altar und Herd kämpfen.
Bis aufs Aeusserste.
Lat.: Pro aris et foris pugnare. (Faselius, 210.)
*25 Se sind mit enander um de Altar rum ganga, aih der Pfarrer 's Kyrie eleison g'sunga hôt. – Michel, 276.
Sie hat die Hochzeit gefeiert, bevor sie das Aufgebot bestellt hat; sie hat mit dem ersten Wochenbett zu sehr geeilt.
Altärlein.
*1 Einen nicht aufs Altarl auffi lass'n. (Oberösterr.)
D. h. aus irgendeinem Grunde es verhindern, dass der Andere bevorzugt und ausgezeichnet werde.
*2 Jemand aufs Altarl heben. (Steiermark.)
Altbreisach.
Altbreisach heisst des heiligen römischen Reichs Ruhekissen.
Die Stadt war bis 1806 Festung. Man rühmte sie als eine der stärksten in Europa, und auch wol der ältesten, da sie um das Jahr 300 n. Chr. von Kaiser Valentinian gegen die Germanen angelegt worden ist. (Illustrirte Zeitung, Nr. 1425, S. 282.)
Alte (das).
1 Lat.: O quanto priscis sunt nova grata magis. (Binder II, 2330; Eiselein, 22.) – Vetusta plerumque rudiora sunt novis. (Binder II, 3527; Lehmann, 8, 37.)
2 In Ostpreussen: Dat Ôle öss got to behole. (Frischbier, I, 40.)
Lat.: Contenti simus hoc Catone. (Faselius, 50.)
4 Goethe: „Aeltester bewahrt mit Treue freundlich gehofft das Neue.“
7 „Das Alte behalte, an den Gebrauch dich halte.“ – Das Alte hat Ansehen, es wird leicht Gesetz, daher die Dänen: De gamle har myndighed, er snart som en lov. (Prov. dan., 215.)
It.: Patti vecchi, e modi usati. (Giani, 1291.)
11 Dän.: Kast ikke bort det gamle, för du det ny kand samle: de gamle skoe för du faaer de nye; det gamle kar, förend du veed omdet nye holder vand. (Prov. dan., 215.)
16 Am würdigen Alten in Treue halten; am kräftigen Neuen sich stärken und freuen, wird niemand gereuen.
Inschrift an einem 1867 zu Dresden erbauten Hause.
17 Das alt eckelt, das new gefelt. – Lehmann, 549, 4.
18 Das alt muss dem Newen weichen. – Lehmann, 552, 43.
19 Das Alte blos lieben, weil's alt, und das Neue verachten, weil's neu, ist Narrenweisheit.
Dän.: Daarligt at elske de gamle, allene for det er gammelt, og forskyde det nye, for det er nyt. (Prov. dan., 214.)
20 Das Alte ist neu gewesen, das Neue kann alt werden.
Dän.: Det gamle har vaeret nyt, og det nye kand blive gammelt. (Prov. dan., 215.)
21 Das alte thu verwerffen nicht, ein Besseres sey dan zugericht.
Lat.: Nil ito mutabis, donec meliora uidebis. (Loci comm., 39.)
22 Dem Alten treu, dem Neuen hold; vermischest du beides, machst du Gold. – Baierischer Hauskalender.
23 Ich habe das Alte bezahlt und wette auf das Neue. – Graf, 76, 88.
Mit Bezug auf die an den Grundherrn zu zahlenden Zinsen der Bauern.
Mhd.: Ich habe daz alle bezahlt und wette uf das nuwe. (Grimm, Wörterbuch, I, 732.)
24 Man muss nichts Altes abgehen und nichts Neues aufkommen lassen, sagte der Philister. – Simrock, 7515b.
25 Man soll nicht das Alte tadeln, ehe man das Neue kennt. – Bertram, 51.
26 Mit dem Alte thut mer's Neu verhalte. (Schwaben.)
27 Nicht alles Alte ist gut, nicht alles Neue schlecht.
Dän.: Det gamle er ey alt godt, eller det nye alt ondt. (Prov. dan., 215.)
28 Nicht alles Alte ist wahr, nicht alles Neue falsch.
Dän.: Alt gammelt er ikke sandt, eller alt nyt falskt. (Prov. dan., 217.)
29 Wenn ein altes ein junges freyet, dass missreth gemeinigklich, vnd gehet an gedancken vil ab. – Henisch, 1207, 70.
30 Wer das Alte nicht flickt, das Neue nicht hält, ist bald auf den Hund gestellt.
Böhm.: Kdo staré nelátá a nové nešetří, brzo bude vepsi. (Čelakovský, 435.)
Wend.: Štójž stare nepłata a nowe na Kedžbu nebere, ton nidy daloko nepřindže. (Čelakovský, 435.)
31 Wer das Alte kennt, dem wird das Neue klar.
*32 Es bleibt beim Alten, die Grossmutter ist die Aelteste im Hause. – Klix.
Alte (der).
2 Bei Tunnicius (1259): It vertôrnet den olden, dat men ên by dem bârde tüt. (Excaudent animi, trahitur si barba seniles.)
Holl.: Dat vergramt den olden, dat men hem trect mitten baert.
Lat.: Quando senex trahitur cum barba, cura moretur. (Fallersleben, 715.)
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