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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

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[Spaltenumbruch] 37 Allein ist das beste Fuhrwerk, da ist immer angespannt. - Auerbach, Barfüssele, Stuttgart 1862, S. 78.

38 Allein känn män essen, ober nit arbeiten. (Warschau.)

Theilung der Arbeit ist meist nothwendig, nur essen kann man allein.

39 Allein kann niemand freveln. - Graf, 306, 158.

Es ist hier von verbrecherischen Angriffen auf den Rechtsfrieden eines andern die Rede, die, wie Ueberfälle, nur von einer Anzahl von Leuten ausgeführt werden konnten. Die Zahl derselben ist in den einzelnen Rechten verschieden festgesetzt. In den nordischen Rechten werden fünf Theilnehmer, vier Männer mit ihrem Anführer, angenommen, in andern germanischen Rechten sieben.

40 Allene is allene. (Böhmen.)

41 Biss gern allein, mach dich nicht zu gemein, so wirstu werth gehalten sein. - Henisch, 384, 24.

42 Bleib gern allein, so bleibt dein Herz rein. - Petri, II, 47.

Mhd.: Bisz gern allein und halt dein gedenk rein, hab vor augen gotes gebot, über alle ding so minne got. (Germania, 143b.)

43 Es ist niemand weniger allein dann allein. - Franck, I, 123b.

44 Es kan keiner alles allein. - Petri, II, 28.

45 Halt dich allein, dein hertz halt rein, vnd acht dich klein. Hab lieb, das nymer mach vergain, so kan dyn hertz in frewden stain. - Weinsberg, 10.

46 Kannst du's allein, so nimm keinen Gesellen.

Frz.: A ce que tu peux faire seul, n'attends personne.

47 Man ist nie weniger allein, als wenn man allein ist; ist Gott nicht bei uns, so ist's der Teufel.

48 Nit mir allein, Vielen in gemein, mein Regiment nützlich soll seyn.

Lat.: Symb. Adriani Imperat.: Non MIHI SED PoPuLo. (Friedberg, III, 16.)

49 Vil besser ist eines allein, dann viler Herren diener sein. - Henisch, 701, 63.

50 Vor wun em alin äss, verriet em sich näkest. - Schuster, 908.

51 Wer allein fertig werden kann, soll sich keine Gehülfen suchen. - Günsburg, 107, 103.

52 Wer alles allein haben weill, dem wirdt billig nichts dan der stil.

Lat.: Nil habeat uere, qui uult bona solus habere. (Loci comm., 15.)

53 Wer alles allein will haben, soll billig nichts haben. - Schottel, 11, 44b.

*54 Du sollst auch Einen für dich allein haben.

Verspricht man scherzhaft einem Mädchen.

*55 Er geht nicht allein nach Haus. - Horn, Erzählungen, XI, 45.

Ist betrunken.

*56 Öck si nich allen. - Frischbier, II, 37.

Sagt eine Schwangere, um ihren Zustand zu bezeichnen.

*57 Wenn der allein ist, ist er in schlechter Gesellschaft.

*58 Wenn er allein ist, ist er der beste.

Holl.: Daar hij alleen is, daar is hij de beste. (Harrebomee, I, 249.)


Allemal.

Allemal heft de Katt e Puckel. - Frischbier, I, 36.


Allenberg.

* Er ist aus Allenberg. - Frischbier, II, 39.

Von einem, der sich albern gebärdet. Auch: Er ist reif für Allenberg, d. i. für die in der Nähe Wehlau's befindliche Irrenheilanstalt der Provinz Preussen.


Allenburg.

* Ön Allenborg ware de Kinder möt schweinschen Water gedept. (Dönhoffstädt.) - Frischbier, II, 40.

Die Stadt liegt am Einfluss des Schweine- Bachs in die Alle.


Allerdings.

Allerdings heft de Bock e Büdel. (Danzig.) - Frischbier, I, 37.

Scherzhafte Anspielung auf den Bocksbeutel (s. d.), richtiger Booksbüdel. Die Redensart wird zur Verspottung alterthümlichen Wesens angewandt.


[Spaltenumbruch]
Allerheilige (das).

Man kommt nur ins Allerheilige durch die Pforte des Tempels.

Holl.: Men komt in het heiligdom niet dan door het portaal van de kerk. (Harrebomee, I, 297.)


Allerheiligen.

6 Frz.: Entre la Toussaint et Noel ne peux trop pleuvoir ne venter. (Leroux, I, 85.)

9 Allerheil'ge Mäss, da' sei mer des Wönters gewess; wann er dann noch nödd mag, da' kimd en off Meerdes dag.1 (Trier.) - Laven, 174, 3; Firmenich, III, 545, 3.

1) St. Martinstag, 11. November.

10 Allerheiligen bringt Sommer für alte Weiber, der ist des Sommers vertreiber. - Baierischer Hauskalender.

11 Allerhilligen Dag Fressland wol beklagen mag.

Wenn die Heiligen irgendwo ihre Schutzaufgaben nicht erfüllt haben, so ist es in Nordfriesland gewesen; denn für dieses ist der 1. November wiederholentlich ein wahrer Unheilstag gewesen, besonders aber der des Jahres 1570, der Veranlassung zu obigem Sprichwort gegeben hat, an dem gegen 400,000 Menschen ihr Leben eingebüsst haben sollen, und viele Ortschaften völlig verschlungen worden sind. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 158 fg.)

12 Allerheiligen klar und helle, sitzt der Winter auf der Schwelle. - Payne, 35.

13 Allerheiligen Reif macht zu Weihnacht alles starr und steif. - Baierischer Hauskalender.

14 Allerheiligen trägt eigen den Winter zu allen Zweigen. - Egerbote 1871.

15 Bringt Allerheiligen Winter, so bringt Martini (11. November) Sommer. - Boebel, 64.

16 De Allerhillgen Summer du'ert drai Stunnen, drai Dage oadder drai Wiäken. (Gesch. Mark.) - Woeste, 61, 65.

17 Kommt vor Allerheiligen Frost, so kommt ein weisser Winter zur Post. - Boebel, 65.

18 Wenn um Allerheiligen ein gehauener Eichenspan nass ist, so gibt's einen kalten, wenn er trocken, einen milden Winter. (Luzern.)

*19 Es ist noch nicht Allerheiligen Abend. - Sailer, 209.


Allermann.

3 Allermanns Nutzen, Allermanns Schaden.

Schwed.: Allmän nytta, allmän skada. (Wensell, 7.)

*4 Sie ist eine Allermanns Grete. (Nürtingen.)


Allerseelentag.

1 Allerseelentag.

Der Allerseelentag (2. November) ist ein Markttag, auf dem man die Seelen aus dem Fegfeuer kauft. - "Oder doch zum wenigsten die Gefängnuss verleichtert, sonderlich wenn die Freunde ein schweren säckel auf den Markt bringen, tieff in den greiffen. Denn wann die Gecken zu markt gehn, gleich dieser ist, so lösen die Krämer (Messleser) Geld." (Zinkgref, IV, 72.)

2 Der Allerseelentag will drei Tropf Räge ha. (Solothurn.) - Schild, 117, 15.


Allerwegen.

2 Der allerwegen ist, der ist nirgend daheim. - Sarcerius, Hirtenbuch, 13.

Lat.: Nullibi est, qui ubique est.

*3 He is allerwegen, as dat lege Geld. - Schütz, I, 30.


Allerweltsmensch.

* Er ist der Allerweltssündenbock. (Ulm.)


Allerwerthester.

* Setz dich auf den Allerwerthesten nieder.


Alles.

4 Dän.: Aldting haver sin tiid og maade. (Prov. dan., 24.)

Engl.: There is a time for all things. (Marin, 4.)

It.: Ogni cosa ha il suo tempo.

Schwed.: Allt har sin tid. (Marin, 4.)

21 "Ganz oder gar nicht. Alles in Allem. Jehova oder Baal; Christus oder Belial. Mit Christo oder wider Christum. Sammeln oder zerstreuen. Garizim oder Hebol. Kinder des Vaters im Himmel oder Kinder ihres Vaters, des Teufels. Das Evangelium im Geruch des Lebens zum Leben, oder im Geruch des Todes zum Tode." (Hillmann, Evangelisirte Sprichwörter, S. 409.)

44 "Wer Alles will, wird nichts erhalten. Laut der Sentenz der lieben Alten." (Pfeffel, Fabeln und Erzählungen.)

Span.: Quien todo lo quiere todo lo pierde. (Cahier, 3671.)

51 Alles hat sein Warum. - Schottel, 1121b.

[Spaltenumbruch] 37 Allein ist das beste Fuhrwerk, da ist immer angespannt.Auerbach, Barfüssele, Stuttgart 1862, S. 78.

38 Allein känn män essen, ober nit arbeiten. (Warschau.)

Theilung der Arbeit ist meist nothwendig, nur essen kann man allein.

39 Allein kann niemand freveln.Graf, 306, 158.

Es ist hier von verbrecherischen Angriffen auf den Rechtsfrieden eines andern die Rede, die, wie Ueberfälle, nur von einer Anzahl von Leuten ausgeführt werden konnten. Die Zahl derselben ist in den einzelnen Rechten verschieden festgesetzt. In den nordischen Rechten werden fünf Theilnehmer, vier Männer mit ihrem Anführer, angenommen, in andern germanischen Rechten sieben.

40 Allêne is allêne. (Böhmen.)

41 Biss gern allein, mach dich nicht zu gemein, so wirstu werth gehalten sein.Henisch, 384, 24.

42 Bleib gern allein, so bleibt dein Herz rein.Petri, II, 47.

Mhd.: Bisz gern allein und halt dein gedenk rein, hab vor augen gotes gebot, über alle ding so minne got. (Germania, 143b.)

43 Es ist niemand weniger allein dann allein.Franck, I, 123b.

44 Es kan keiner alles allein.Petri, II, 28.

45 Halt dich allein, dein hertz halt rein, vnd acht dich klein. Hab lieb, das nymer mach vergain, so kan dyn hertz in frewden stain.Weinsberg, 10.

46 Kannst du's allein, so nimm keinen Gesellen.

Frz.: A ce que tu peux faire seul, n'attends personne.

47 Man ist nie weniger allein, als wenn man allein ist; ist Gott nicht bei uns, so ist's der Teufel.

48 Nit mir allein, Vielen in gemein, mein Regiment nützlich soll seyn.

Lat.: Symb. Adriani Imperat.: Non MIHI SED PoPuLo. (Friedberg, III, 16.)

49 Vil besser ist eines allein, dann viler Herren diener sein.Henisch, 701, 63.

50 Vor wun em alin äss, verriet em sich näkest.Schuster, 908.

51 Wer allein fertig werden kann, soll sich keine Gehülfen suchen.Günsburg, 107, 103.

52 Wer alles allein haben wîll, dem wirdt billig nichts dan der stil.

Lat.: Nil habeat uere, qui uult bona solus habere. (Loci comm., 15.)

53 Wer alles allein will haben, soll billig nichts haben.Schottel, 11, 44b.

*54 Du sollst auch Einen für dich allein haben.

Verspricht man scherzhaft einem Mädchen.

*55 Er geht nicht allein nach Haus.Horn, Erzählungen, XI, 45.

Ist betrunken.

*56 Öck si nich allên.Frischbier, II, 37.

Sagt eine Schwangere, um ihren Zustand zu bezeichnen.

*57 Wenn der allein ist, ist er in schlechter Gesellschaft.

*58 Wenn er allein ist, ist er der beste.

Holl.: Daar hij alleen is, daar is hij de beste. (Harrebomée, I, 249.)


Allemal.

Allemal heft de Katt e Puckel.Frischbier, I, 36.


Allenberg.

* Er ist aus Allenberg.Frischbier, II, 39.

Von einem, der sich albern gebärdet. Auch: Er ist reif für Allenberg, d. i. für die in der Nähe Wehlau's befindliche Irrenheilanstalt der Provinz Preussen.


Allenburg.

* Ön Allenborg wâre de Kinder möt schwînschen Wâter gedêpt. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 40.

Die Stadt liegt am Einfluss des Schweine- Bachs in die Alle.


Allerdings.

Allerdings heft de Bock e Büdel. (Danzig.) – Frischbier, I, 37.

Scherzhafte Anspielung auf den Bocksbeutel (s. d.), richtiger Booksbüdel. Die Redensart wird zur Verspottung alterthümlichen Wesens angewandt.


[Spaltenumbruch]
Allerheilige (das).

Man kommt nur ins Allerheilige durch die Pforte des Tempels.

Holl.: Men komt in het heiligdom niet dan door het portaal van de kerk. (Harrebomée, I, 297.)


Allerheiligen.

6 Frz.: Entre la Toussaint et Noël ne peux trop pleuvoir ne venter. (Leroux, I, 85.)

9 Allerheil'ge Mäss, da' sei mer des Wönters gewess; wann er dann nôch nödd mag, da' kimd en off Meerdes dâg.1 (Trier.) – Laven, 174, 3; Firmenich, III, 545, 3.

1) St. Martinstag, 11. November.

10 Allerheiligen bringt Sommer für alte Weiber, der ist des Sommers vertreiber.Baierischer Hauskalender.

11 Allerhilligen Dag Fressland wol beklagen mag.

Wenn die Heiligen irgendwo ihre Schutzaufgaben nicht erfüllt haben, so ist es in Nordfriesland gewesen; denn für dieses ist der 1. November wiederholentlich ein wahrer Unheilstag gewesen, besonders aber der des Jahres 1570, der Veranlassung zu obigem Sprichwort gegeben hat, an dem gegen 400,000 Menschen ihr Leben eingebüsst haben sollen, und viele Ortschaften völlig verschlungen worden sind. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 158 fg.)

12 Allerheiligen klar und helle, sitzt der Winter auf der Schwelle.Payne, 35.

13 Allerheiligen Reif macht zu Weihnacht alles starr und steif.Baierischer Hauskalender.

14 Allerheiligen trägt eigen den Winter zu allen Zweigen.Egerbote 1871.

15 Bringt Allerheiligen Winter, so bringt Martini (11. November) Sommer.Boebel, 64.

16 De Allerhillgen Summer du'ert drai Stunnen, drai Dage oadder drai Wiäken. (Gesch. Mark.) – Woeste, 61, 65.

17 Kommt vor Allerheiligen Frost, so kommt ein weisser Winter zur Post.Boebel, 65.

18 Wenn um Allerheiligen ein gehauener Eichenspan nass ist, so gibt's einen kalten, wenn er trocken, einen milden Winter. (Luzern.)

*19 Es ist noch nicht Allerheiligen Abend.Sailer, 209.


Allermann.

3 Allermanns Nutzen, Allermanns Schaden.

Schwed.: Allmän nytta, allmän skada. (Wensell, 7.)

*4 Sie ist eine Allermanns Grete. (Nürtingen.)


Allerseelentag.

1 Allerseelentag.

Der Allerseelentag (2. November) ist ein Markttag, auf dem man die Seelen aus dem Fegfeuer kauft. – „Oder doch zum wenigsten die Gefängnuss verleichtert, sonderlich wenn die Freunde ein schweren säckel auf den Markt bringen, tieff in den greiffen. Denn wann die Gecken zu markt gehn, gleich dieser ist, so lösen die Krämer (Messleser) Geld.“ (Zinkgref, IV, 72.)

2 Der Allerseelentag will drei Tropf Räge ha. (Solothurn.) – Schild, 117, 15.


Allerwegen.

2 Der allerwegen ist, der ist nirgend daheim.Sarcerius, Hirtenbuch, 13.

Lat.: Nullibi est, qui ubique est.

*3 He is allerwegen, as dat lêge Geld.Schütz, I, 30.


Allerweltsmensch.

* Er ist der Allerweltssündenbock. (Ulm.)


Allerwerthester.

* Setz dich auf den Allerwerthesten nieder.


Alles.

4 Dän.: Aldting haver sin tiid og maade. (Prov. dan., 24.)

Engl.: There is a time for all things. (Marin, 4.)

It.: Ogni cosa ha il suo tempo.

Schwed.: Allt har sin tid. (Marin, 4.)

21 „Ganz oder gar nicht. Alles in Allem. Jehova oder Baal; Christus oder Belial. Mit Christo oder wider Christum. Sammeln oder zerstreuen. Garizim oder Hebol. Kinder des Vaters im Himmel oder Kinder ihres Vaters, des Teufels. Das Evangelium im Geruch des Lebens zum Leben, oder im Geruch des Todes zum Tode.“ (Hillmann, Evangelisirte Sprichwörter, S. 409.)

44 „Wer Alles will, wird nichts erhalten. Laut der Sentenz der lieben Alten.“ (Pfeffel, Fabeln und Erzählungen.)

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51 Alles hat sein Warum.Schottel, 1121b.

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[[365]/0377] 37 Allein ist das beste Fuhrwerk, da ist immer angespannt. – Auerbach, Barfüssele, Stuttgart 1862, S. 78. 38 Allein känn män essen, ober nit arbeiten. (Warschau.) Theilung der Arbeit ist meist nothwendig, nur essen kann man allein. 39 Allein kann niemand freveln. – Graf, 306, 158. Es ist hier von verbrecherischen Angriffen auf den Rechtsfrieden eines andern die Rede, die, wie Ueberfälle, nur von einer Anzahl von Leuten ausgeführt werden konnten. Die Zahl derselben ist in den einzelnen Rechten verschieden festgesetzt. In den nordischen Rechten werden fünf Theilnehmer, vier Männer mit ihrem Anführer, angenommen, in andern germanischen Rechten sieben. 40 Allêne is allêne. (Böhmen.) 41 Biss gern allein, mach dich nicht zu gemein, so wirstu werth gehalten sein. – Henisch, 384, 24. 42 Bleib gern allein, so bleibt dein Herz rein. – Petri, II, 47. Mhd.: Bisz gern allein und halt dein gedenk rein, hab vor augen gotes gebot, über alle ding so minne got. (Germania, 143b.) 43 Es ist niemand weniger allein dann allein. – Franck, I, 123b. 44 Es kan keiner alles allein. – Petri, II, 28. 45 Halt dich allein, dein hertz halt rein, vnd acht dich klein. Hab lieb, das nymer mach vergain, so kan dyn hertz in frewden stain. – Weinsberg, 10. 46 Kannst du's allein, so nimm keinen Gesellen. Frz.: A ce que tu peux faire seul, n'attends personne. 47 Man ist nie weniger allein, als wenn man allein ist; ist Gott nicht bei uns, so ist's der Teufel. 48 Nit mir allein, Vielen in gemein, mein Regiment nützlich soll seyn. Lat.: Symb. Adriani Imperat.: Non MIHI SED PoPuLo. (Friedberg, III, 16.) 49 Vil besser ist eines allein, dann viler Herren diener sein. – Henisch, 701, 63. 50 Vor wun em alin äss, verriet em sich näkest. – Schuster, 908. 51 Wer allein fertig werden kann, soll sich keine Gehülfen suchen. – Günsburg, 107, 103. 52 Wer alles allein haben wîll, dem wirdt billig nichts dan der stil. Lat.: Nil habeat uere, qui uult bona solus habere. (Loci comm., 15.) 53 Wer alles allein will haben, soll billig nichts haben. – Schottel, 11, 44b. *54 Du sollst auch Einen für dich allein haben. Verspricht man scherzhaft einem Mädchen. *55 Er geht nicht allein nach Haus. – Horn, Erzählungen, XI, 45. Ist betrunken. *56 Öck si nich allên. – Frischbier, II, 37. Sagt eine Schwangere, um ihren Zustand zu bezeichnen. *57 Wenn der allein ist, ist er in schlechter Gesellschaft. *58 Wenn er allein ist, ist er der beste. Holl.: Daar hij alleen is, daar is hij de beste. (Harrebomée, I, 249.) Allemal. Allemal heft de Katt e Puckel. – Frischbier, I, 36. Allenberg. * Er ist aus Allenberg. – Frischbier, II, 39. Von einem, der sich albern gebärdet. Auch: Er ist reif für Allenberg, d. i. für die in der Nähe Wehlau's befindliche Irrenheilanstalt der Provinz Preussen. Allenburg. * Ön Allenborg wâre de Kinder möt schwînschen Wâter gedêpt. (Dönhoffstädt.) – Frischbier, II, 40. Die Stadt liegt am Einfluss des Schweine- Bachs in die Alle. Allerdings. Allerdings heft de Bock e Büdel. (Danzig.) – Frischbier, I, 37. Scherzhafte Anspielung auf den Bocksbeutel (s. d.), richtiger Booksbüdel. Die Redensart wird zur Verspottung alterthümlichen Wesens angewandt. Allerheilige (das). Man kommt nur ins Allerheilige durch die Pforte des Tempels. Holl.: Men komt in het heiligdom niet dan door het portaal van de kerk. (Harrebomée, I, 297.) Allerheiligen. 6 Frz.: Entre la Toussaint et Noël ne peux trop pleuvoir ne venter. (Leroux, I, 85.) 9 Allerheil'ge Mäss, da' sei mer des Wönters gewess; wann er dann nôch nödd mag, da' kimd en off Meerdes dâg.1 (Trier.) – Laven, 174, 3; Firmenich, III, 545, 3. 1) St. Martinstag, 11. November. 10 Allerheiligen bringt Sommer für alte Weiber, der ist des Sommers vertreiber. – Baierischer Hauskalender. 11 Allerhilligen Dag Fressland wol beklagen mag. Wenn die Heiligen irgendwo ihre Schutzaufgaben nicht erfüllt haben, so ist es in Nordfriesland gewesen; denn für dieses ist der 1. November wiederholentlich ein wahrer Unheilstag gewesen, besonders aber der des Jahres 1570, der Veranlassung zu obigem Sprichwort gegeben hat, an dem gegen 400,000 Menschen ihr Leben eingebüsst haben sollen, und viele Ortschaften völlig verschlungen worden sind. (Vgl. Weigelt, Nordfriesische Inseln, Hamburg 1873, S. 158 fg.) 12 Allerheiligen klar und helle, sitzt der Winter auf der Schwelle. – Payne, 35. 13 Allerheiligen Reif macht zu Weihnacht alles starr und steif. – Baierischer Hauskalender. 14 Allerheiligen trägt eigen den Winter zu allen Zweigen. – Egerbote 1871. 15 Bringt Allerheiligen Winter, so bringt Martini (11. November) Sommer. – Boebel, 64. 16 De Allerhillgen Summer du'ert drai Stunnen, drai Dage oadder drai Wiäken. (Gesch. Mark.) – Woeste, 61, 65. 17 Kommt vor Allerheiligen Frost, so kommt ein weisser Winter zur Post. – Boebel, 65. 18 Wenn um Allerheiligen ein gehauener Eichenspan nass ist, so gibt's einen kalten, wenn er trocken, einen milden Winter. (Luzern.) *19 Es ist noch nicht Allerheiligen Abend. – Sailer, 209. Allermann. 3 Allermanns Nutzen, Allermanns Schaden. Schwed.: Allmän nytta, allmän skada. (Wensell, 7.) *4 Sie ist eine Allermanns Grete. (Nürtingen.) Allerseelentag. 1 Allerseelentag. Der Allerseelentag (2. November) ist ein Markttag, auf dem man die Seelen aus dem Fegfeuer kauft. – „Oder doch zum wenigsten die Gefängnuss verleichtert, sonderlich wenn die Freunde ein schweren säckel auf den Markt bringen, tieff in den greiffen. Denn wann die Gecken zu markt gehn, gleich dieser ist, so lösen die Krämer (Messleser) Geld.“ (Zinkgref, IV, 72.) 2 Der Allerseelentag will drei Tropf Räge ha. (Solothurn.) – Schild, 117, 15. Allerwegen. 2 Der allerwegen ist, der ist nirgend daheim. – Sarcerius, Hirtenbuch, 13. Lat.: Nullibi est, qui ubique est. *3 He is allerwegen, as dat lêge Geld. – Schütz, I, 30. Allerweltsmensch. * Er ist der Allerweltssündenbock. (Ulm.) Allerwerthester. * Setz dich auf den Allerwerthesten nieder. Alles. 4 Dän.: Aldting haver sin tiid og maade. (Prov. dan., 24.) Engl.: There is a time for all things. (Marin, 4.) It.: Ogni cosa ha il suo tempo. Schwed.: Allt har sin tid. (Marin, 4.) 21 „Ganz oder gar nicht. Alles in Allem. Jehova oder Baal; Christus oder Belial. Mit Christo oder wider Christum. Sammeln oder zerstreuen. Garizim oder Hebol. Kinder des Vaters im Himmel oder Kinder ihres Vaters, des Teufels. Das Evangelium im Geruch des Lebens zum Leben, oder im Geruch des Todes zum Tode.“ (Hillmann, Evangelisirte Sprichwörter, S. 409.) 44 „Wer Alles will, wird nichts erhalten. Laut der Sentenz der lieben Alten.“ (Pfeffel, Fabeln und Erzählungen.) Span.: Quien todo lo quiere todo lo pierde. (Cahier, 3671.) 51 Alles hat sein Warum. – Schottel, 1121b.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [365]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/377>, abgerufen am 28.11.2024.