Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 11 Wie Aegid sich stellet ein, dreissig Tag dir bilde ein; ist es dann ein guter Tag, ein schöner Herbst nachfolgen mag. - Boebel, 43.

12 Wie Aegidius sich verhält, ist der gantze Herbst bestellt. - Boebel, 43.


Aegiditag.

Wenn es am Aegiditage heiter ist, bleibt vier Wochen schönes Wetter. - Schnabel, Statistik.


Aglester (s. Aelster).

* Die Aglester neben die Nachtigall setzen. - Winckler, V, 79.


Aegypten.

*2 Dä hät Egypten durchgangen. (Brandenburg.)

Ist durchtrieben, ist in der Wolle gefärbt.

*3 'S wird hoite traflich iber Egypten ranen. - Frommann, III, 417; Robinson, 587.


Ahasveros.

* Dus is an Achaschweresch. (Warschau.)

Mit Bezug auf die Erzählung im Buche Esther, 6, 9 wird mit dem Namen Ahasverus ein schwachsinniger, wankelmüthiger Mensch, insbesondere ein solcher Fürst bezeichnet. Merkwürdig ist es, dass die christliche Sage diesen Namen dem ewigen Juden beigelegt hat, vielleicht um damit dessen Unstetigkeit anzudeuten.


Ahle.

1 Böhm.: Nemuze se sidlo v pytli tajiti. - Sidlose z mecha ukazuje. (Celakovsky, 238.)

Holl.: Als men eene els in den sak doet, steekt ar ligt de punt door. (Harrebomee, I, 183b.)

Poln.: Nie zalaji sie szydlo w worze (w miechu). (Celakovsky, 238.)

2 Böhm.: Zlatym sidlem hned prorazis. (Celakovsky, 362.)

Poln.: Zlotym szydlem wnet przekolesz. (Celakovsky, 362.)


Ahnen.

2 Gemalte Ahnen zählen nicht. - Hillebrandt, 32; Graf, 34, 47; Wolff, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, §. 36.

Der Landesherr kann zwar den Adel ertheilen, ist aber hinsichtlich der Vorrechte des alten Adels eingeschränkt. Ahnen, die er im Gnadenbriefe schenkt, und die, weil fingirt, gemalte Ahnen heissen, sind zwar nicht bedeutungslos, gewähren aber nicht alle Vorrechte des alten Adels. In allen Verhältnissen, wo Ahnenprobe entschied, zählte man nur die adelig Geborenen, welche auch wirklich gelebt hatten und nicht erst durch kaiserliche Verfügung hinzugedichtet waren.


Ahnherr.

1 Vollständiger lautet der Spruch: "Wär' ich geborn von schnöder Art, viel böser denn ein Mensch je ward; und wär' mein Ahnherr ein Hundschlager gewesen, und hätt' die Beine bei dem Galgen aufgelesen, mein Bas' hätt' zaubern und Kind verthan, dass sie drum auf dem Kreuz müsst' stahn; und wär' mein Vetter ein Schelmschinder, und hätt' geschunden Pferd und Rinder, mein Muhm hätt' Wetter und Blitz gemacht, und den Teufel in ein Sack bracht, und wär' mein Schwäher so bös und smech, dass er Dieb und Mörder anspräch, und hätt' mein Geschwey all die verrathen, die je den Henkern fürgetraten; und thät mein Bruder auf den Rad umwalgen, und hing mein Vater dabei am Galgen, und läg' mein Schwester beim Henker all' Nacht, und hätt' den Juden Christenkinder bracht; und wär' mein Sohn ein Henker und hauet aus, und wär' mein Mutter im Hurenhaus, und fräss'n mein Stiefvater auf den Rad die Raben, sie hätt' meine Töchter unter dem Galgen begraben, und wäre hinkend, funffach schwarz wie ein Kohl, naslos, krummaulig und warzenvoll, rotzig, geifrig und augenrinnen, räudig, stinkend und voll Finnen, aussätzig, lahm und hätten den Erbgrind, und wären Bankart, Bastart und Hurkind, und wären betteln im Spital gelegen und thäten dazu die Galgen fegen, und wär'n alle worden vom Henker wund, und ich wär' über die all' ein Ausbund, und wär ein Kirchenpruchtel und Heiligthumdieb, noch hätt' ich Geld, so wär' ich lieb; dass Jedermann mein thät' begehrn, das eim frommen Armen nicht kennt wern." (Schaltjahr, II, 259.)

*2 Von seinen vier anhern ein Edelman. - Franck, II, 616.


Aehnlich.

*13 A sitten su ahnlich, ass wannen auss a Ogen geschnitten wär. - Robinson, 60; Frommann, III, 243, 54.

*14 Aehnlich wie ein Quargsack dem ungemachten Käse. - Steffens, Hausfreund, 1845, S. 122a.

*15 Er ist jm also änlich, als were er jm aus dem Maul gekrochen. - Tappius, 89b; Henisch, 27, 50; Braun, I, 2617.

[Spaltenumbruch] *16 Er ist yhm also ehnlich, als wäre er yhm aus der Haut geschnitten. - Agricola II, 639; Tappius, 89b.

Holl.: Hij gelijkt hem, of hij ait zijne huid gescuden ware. (Harrebomee.)

*17 So ähnlich als ein Aff seinen jungen. - Coler, 317a.

*18 So ähnlich, wie ein Zipfmütze der andern. - Buch der Welt, 1858, S. 114a.


Aehnlichkeit.

* Er hat Aehnlichkeit mit dem Papste.

Der Rechthaber, der unfehlbar sein will.


Ahnungen.

Ahnungen sind nicht ohne Bedeutung.

Lat.: Omina sunt aliquod. (Ovid.) (Binder II, 2366.)


Aehre.

6 Holl.: Eene brandaar kan de beste schoof bederven. (Harrebomee, I, 4.)

13 Dän.: De galde an staae i vey ret, men de fulde helde ned.

Slov.: Visoko glavi (obruz) nosi pragen klas.

14 Frz.: Filles, regardez l'epi du ble, quand elle est bonne, elle baisse la tete.

Holl.: De volle korenaren hangen 't laagst. (Harrebomee, I, 4.)

20 Cha me d' Aehri nüme zelle, so lid's Chorn i siebe Woche uf der Selle.1 (Luzern.)

1) Schwelle, Thürselle = Thürschwelle. (Stalder, II, 370.)

21 Eine Aehre macht keine Garbe.

Zu einer Garbe gehören viel Aehren, sagen die Russen. - Altmann, VI, 466.

22 Je voller die Aehre, je mehr neigt sie sich.

Böhm.: Cem plnejsi klas, tim hloube se kloni. (Celakovsky, 95.)

23 Wenn die Aehre voll ist, lobt der Bauer das Korn.

Dän.: Bonden roser kornet, naar aaet er fuidt. (Prov. dan., 80.)

24 Wenn die Aehren zu viel Körner haben, so schilt sie der faule Bauer beim Dreschen. - Altmann VI, 470.

25 Wie die Aehren, so die Garben. - Altmann VI, 470.

26 Zwo Ere klau si biesser, wä ein alu. - Schuster, 827.


Aehren.

Wer ähret, muss nehmen, was er findet.

Frz.: Ne fait pas ce qu'il veut qui glane. (Leroux, V, 49.)


Aehrensammeln.

Aehrensammeln und Spinnen ist nur ein klein Gewinnen.

Die Finnen behaupten sogar: Es ist kein Vortheil, Aehren zu sammeln, und kein Schaden, Gäste zu bewirthen. (Bertram, 49.)


Air.

* Er gibt sich ein Air.

Ansehen, Würde.


Aisch.

1 Rür den aiss nicht an, man thut dir sonst den deinen auff. - Henisch, 35, 17.

Vgl. über das niederdeutsche Wort, das hier Schwär oder Beule bedeutet, Campe, Wörterbuch, I, 95a und das Bremer Wörterbuch.

*2 Den aiss auffthun.

Lat.: Tangere ulcus. - Quid minus necesse fuit, quam hoc ulcus tangere. (Henisch, 35, 16.)

*3 Den aiss rüren. - Henisch, 35, 13.

In dem Sinne: das Aederlein (s. d.) treffen.


Akkord (s. Accord).

E moren Akort as besser, ewe e fett Prozess. - Dicks, 5.


Akkurat.

* Akrat ist koa (kein) Pfarrer. - Schöpf, 9.

Wortspiel mit Kurat.


Akorn.

Akorn und Geissmist b'hebt den Mann, wie er ist. - Kirchhofer, 302.


Akschen.

An Akschen (Eigensinniger) fallt in der Blote1 herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Polota, polnisch = Strassenkoth. Sinn: Das gewöhnliche Los des Eigensinnigen ist, dass er sich beschädigt, zu Nachtheil kommt, den Kürzern zieht.


Alabaster.

*2 Weiss wie Alabaster.


Alaster.

Die Alastern schreen derb arnstlich, de Schilger (Gläubiger) war'n kumm'n. - Berndt, 5.


[Spaltenumbruch] 11 Wie Aegid sich stellet ein, dreissig Tag dir bilde ein; ist es dann ein guter Tag, ein schöner Herbst nachfolgen mag.Boebel, 43.

12 Wie Aegidius sich verhält, ist der gantze Herbst bestellt.Boebel, 43.


Aegiditag.

Wenn es am Aegiditage heiter ist, bleibt vier Wochen schönes Wetter.Schnabel, Statistik.


Aglester (s. Aelster).

* Die Aglester neben die Nachtigall setzen.Winckler, V, 79.


Aegypten.

*2 Dä hät Egypten durchgangen. (Brandenburg.)

Ist durchtrieben, ist in der Wolle gefärbt.

*3 'S wird hoite traflich iber Egypten rânen.Frommann, III, 417; Robinson, 587.


Ahasveros.

* Dus is an Achaschweresch. (Warschau.)

Mit Bezug auf die Erzählung im Buche Esther, 6, 9 wird mit dem Namen Ahasverus ein schwachsinniger, wankelmüthiger Mensch, insbesondere ein solcher Fürst bezeichnet. Merkwürdig ist es, dass die christliche Sage diesen Namen dem ewigen Juden beigelegt hat, vielleicht um damit dessen Unstetigkeit anzudeuten.


Ahle.

1 Böhm.: Nemůže se šidlo v pytli tajiti. – Šidlose z mĕcha ukazuje. (Čelakovský, 238.)

Holl.: Als men eene els in den sak doet, steekt ar ligt de punt door. (Harrebomée, I, 183b.)

Poln.: Nie załaji się szydło w worze (w miechu). (Čelakovský, 238.)

2 Böhm.: Zlatým šidlem hned proraziš. (Čelakovský, 362.)

Poln.: Złotym szydłem wnet przekolesz. (Čelakovský, 362.)


Ahnen.

2 Gemalte Ahnen zählen nicht.Hillebrandt, 32; Graf, 34, 47; Wolff, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, §. 36.

Der Landesherr kann zwar den Adel ertheilen, ist aber hinsichtlich der Vorrechte des alten Adels eingeschränkt. Ahnen, die er im Gnadenbriefe schenkt, und die, weil fingirt, gemalte Ahnen heissen, sind zwar nicht bedeutungslos, gewähren aber nicht alle Vorrechte des alten Adels. In allen Verhältnissen, wo Ahnenprobe entschied, zählte man nur die adelig Geborenen, welche auch wirklich gelebt hatten und nicht erst durch kaiserliche Verfügung hinzugedichtet waren.


Ahnherr.

1 Vollständiger lautet der Spruch: „Wär' ich geborn von schnöder Art, viel böser denn ein Mensch je ward; und wär' mein Ahnherr ein Hundschlager gewesen, und hätt' die Beine bei dem Galgen aufgelesen, mein Bas' hätt' zaubern und Kind verthan, dass sie drum auf dem Kreuz müsst' stahn; und wär' mein Vetter ein Schelmschinder, und hätt' geschunden Pferd und Rinder, mein Muhm hätt' Wetter und Blitz gemacht, und den Teufel in ein Sack bracht, und wär' mein Schwäher so bös und smech, dass er Dieb und Mörder anspräch, und hätt' mein Geschwey all die verrathen, die je den Henkern fürgetraten; und thät mein Bruder auf den Rad umwalgen, und hing mein Vater dabei am Galgen, und läg' mein Schwester beim Henker all' Nacht, und hätt' den Juden Christenkinder bracht; und wär' mein Sohn ein Henker und hauet aus, und wär' mein Mutter im Hurenhaus, und fräss'n mein Stiefvater auf den Rad die Raben, sie hätt' meine Töchter unter dem Galgen begraben, und wäre hinkend, funffach schwarz wie ein Kohl, naslos, krummaulig und warzenvoll, rotzig, geifrig und augenrinnen, räudig, stinkend und voll Finnen, aussätzig, lahm und hätten den Erbgrind, und wären Bankart, Bastart und Hurkind, und wären betteln im Spital gelegen und thäten dazu die Galgen fegen, und wär'n alle worden vom Henker wund, und ich wär' über die all' ein Ausbund, und wär ein Kirchenpruchtel und Heiligthumdieb, noch hätt' ich Geld, so wär' ich lieb; dass Jedermann mein thät' begehrn, das eim frommen Armen nicht kennt wern.“ (Schaltjahr, II, 259.)

*2 Von seinen vier anhern ein Edelman.Franck, II, 616.


Aehnlich.

*13 A sitten su ahnlich, ass wannen auss a Ogen geschnitten wär.Robinson, 60; Frommann, III, 243, 54.

*14 Aehnlich wie ein Quargsack dem ungemachten Käse.Steffens, Hausfreund, 1845, S. 122a.

*15 Er ist jm also änlich, als were er jm aus dem Maul gekrochen.Tappius, 89b; Henisch, 27, 50; Braun, I, 2617.

[Spaltenumbruch] *16 Er ist yhm also ehnlich, als wäre er yhm aus der Haut geschnitten.Agricola II, 639; Tappius, 89b.

Holl.: Hij gelijkt hem, of hij ait zijne huid gescuden ware. (Harrebomée.)

*17 So ähnlich als ein Aff seinen jungen.Coler, 317a.

*18 So ähnlich, wie ein Zipfmütze der andern.Buch der Welt, 1858, S. 114a.


Aehnlichkeit.

* Er hat Aehnlichkeit mit dem Papste.

Der Rechthaber, der unfehlbar sein will.


Ahnungen.

Ahnungen sind nicht ohne Bedeutung.

Lat.: Omina sunt aliquod. (Ovid.) (Binder II, 2366.)


Aehre.

6 Holl.: Eene brandaar kan de beste schoof bederven. (Harrebomée, I, 4.)

13 Dän.: De galde an staae i vey ret, men de fulde helde ned.

Slov.: Visoko glavi (obruz) nosi pragen klas.

14 Frz.: Filles, regardez l'épi du blé, quand elle est bonne, elle baisse la tête.

Holl.: De volle korenaren hangen 't laagst. (Harrebomée, I, 4.)

20 Cha me d' Aehri nüme zelle, so lid's Chorn i siebe Woche uf der Selle.1 (Luzern.)

1) Schwelle, Thürselle = Thürschwelle. (Stalder, II, 370.)

21 Eine Aehre macht keine Garbe.

Zu einer Garbe gehören viel Aehren, sagen die Russen. – Altmann, VI, 466.

22 Je voller die Aehre, je mehr neigt sie sich.

Böhm.: Cém plnĕjší klas, tim hłoubĕ se kloni. (Čelakovský, 95.)

23 Wenn die Aehre voll ist, lobt der Bauer das Korn.

Dän.: Bonden roser kornet, naar aaet er fuidt. (Prov. dan., 80.)

24 Wenn die Aehren zu viel Körner haben, so schilt sie der faule Bauer beim Dreschen.Altmann VI, 470.

25 Wie die Aehren, so die Garben.Altmann VI, 470.

26 Zwô Ère klû si biesser, wä în alu.Schuster, 827.


Aehren.

Wer ähret, muss nehmen, was er findet.

Frz.: Ne fait pas ce qu'il veut qui glane. (Leroux, V, 49.)


Aehrensammeln.

Aehrensammeln und Spinnen ist nur ein klein Gewinnen.

Die Finnen behaupten sogar: Es ist kein Vortheil, Aehren zu sammeln, und kein Schaden, Gäste zu bewirthen. (Bertram, 49.)


Air.

* Er gibt sich ein Air.

Ansehen, Würde.


Aisch.

1 Rür den aiss nicht an, man thut dir sonst den deinen auff.Henisch, 35, 17.

Vgl. über das niederdeutsche Wort, das hier Schwär oder Beule bedeutet, Campe, Wörterbuch, I, 95a und das Bremer Wörterbuch.

*2 Den aiss auffthun.

Lat.: Tangere ulcus. – Quid minus necesse fuit, quam hoc ulcus tangere. (Henisch, 35, 16.)

*3 Den aiss rüren.Henisch, 35, 13.

In dem Sinne: das Aederlein (s. d.) treffen.


Akkord (s. Accord).

E moren Akort as besser, ewe e fett Prozess.Dicks, 5.


Akkurat.

* Akrat ist koa (kein) Pfarrer.Schöpf, 9.

Wortspiel mit Kurat.


Akorn.

Akorn und Geissmist b'hebt den Mann, wie er ist.Kirchhofer, 302.


Akschen.

An Akschen (Eigensinniger) fallt in der Blote1 herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.)

1) Polota, polnisch = Strassenkoth. Sinn: Das gewöhnliche Los des Eigensinnigen ist, dass er sich beschädigt, zu Nachtheil kommt, den Kürzern zieht.


Alabaster.

*2 Weiss wie Alabaster.


Alaster.

Die Alastern schreen derb arnstlich, de Schilger (Gläubiger) war'n kumm'n.Berndt, 5.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0375" n="[363]"/><cb n="725"/>
11 Wie Aegid sich stellet ein, dreissig Tag dir bilde ein; ist es dann ein guter Tag, ein schöner Herbst nachfolgen mag.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 43.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Wie Aegidius sich verhält, ist der gantze Herbst bestellt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Boebel, 43.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aegiditag.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn es am Aegiditage heiter ist, bleibt vier Wochen schönes Wetter.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schnabel, Statistik.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Aglester</hi> (s. Aelster).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Die Aglester neben die Nachtigall setzen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, V, 79.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aegypten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Dä hät Egypten durchgangen.</hi> (<hi rendition="#i">Brandenburg.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist durchtrieben, ist in der Wolle gefärbt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 'S wird hoite traflich iber Egypten rânen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Frommann, III, 417; Robinson, 587.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ahasveros.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Dus is an Achaschweresch.</hi> (<hi rendition="#i">Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Bezug auf die Erzählung im Buche <hi rendition="#i">Esther,</hi> 6, 9 wird mit dem Namen Ahasverus ein schwachsinniger, wankelmüthiger Mensch, insbesondere ein solcher Fürst bezeichnet. Merkwürdig ist es, dass die christliche Sage diesen Namen dem ewigen Juden beigelegt hat, vielleicht um damit dessen Unstetigkeit anzudeuten.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ahle.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">1 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Nem&#x016F;&#x017E;e se &#x0161;idlo v pytli tajiti. &#x2013; &#x0160;idlose z m&#x0115;cha ukazuje. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 238.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Als men eene els in den sak doet, steekt ar ligt de punt door. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 183<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Nie za&#x0142;aji si&#x0119; szyd&#x0142;o w worze (w miechu). (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 238.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">2 <hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Zlatým &#x0161;idlem hned prorazi&#x0161;. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 362.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Poln.</hi>: Z&#x0142;otym szyd&#x0142;em wnet przekolesz. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 362.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ahnen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Gemalte Ahnen zählen nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Hillebrandt, 32; Graf, 34, 47; Wolff, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, §. 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Landesherr kann zwar den Adel ertheilen, ist aber hinsichtlich der Vorrechte des alten Adels eingeschränkt. Ahnen, die er im Gnadenbriefe schenkt, und die, weil fingirt, gemalte Ahnen heissen, sind zwar nicht bedeutungslos, gewähren aber nicht alle Vorrechte des alten Adels. In allen Verhältnissen, wo Ahnenprobe entschied, zählte man nur die adelig Geborenen, welche auch wirklich gelebt hatten und nicht erst durch kaiserliche Verfügung hinzugedichtet waren.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ahnherr.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et">1 Vollständiger lautet der Spruch: &#x201E;Wär' ich geborn von schnöder Art, viel böser denn ein Mensch je ward; und wär' mein Ahnherr ein Hundschlager gewesen, und hätt' die Beine bei dem Galgen aufgelesen, mein Bas' hätt' zaubern und Kind verthan, dass sie drum auf dem Kreuz müsst' stahn; und wär' mein Vetter ein Schelmschinder, und hätt' geschunden Pferd und Rinder, mein Muhm hätt' Wetter und Blitz gemacht, und den Teufel in ein Sack bracht, und wär' mein Schwäher so bös und smech, dass er Dieb und Mörder anspräch, und hätt' mein Geschwey all die verrathen, die je den Henkern fürgetraten; und thät mein Bruder auf den Rad umwalgen, und hing mein Vater dabei am Galgen, und läg' mein Schwester beim Henker all' Nacht, und hätt' den Juden Christenkinder bracht; und wär' mein Sohn ein Henker und hauet aus, und wär' mein Mutter im Hurenhaus, und fräss'n mein Stiefvater auf den Rad die Raben, sie hätt' meine Töchter unter dem Galgen begraben, und wäre hinkend, funffach schwarz wie ein Kohl, naslos, krummaulig und warzenvoll, rotzig, geifrig und augenrinnen, räudig, stinkend und voll Finnen, aussätzig, lahm und hätten den Erbgrind, und wären Bankart, Bastart und Hurkind, und wären betteln im Spital gelegen und thäten dazu die Galgen fegen, und wär'n alle worden vom Henker wund, und ich wär' über die all' ein Ausbund, und wär ein Kirchenpruchtel und Heiligthumdieb, noch hätt' ich Geld, so wär' ich lieb; dass Jedermann mein thät' begehrn, das eim frommen Armen nicht kennt wern.&#x201C; (<hi rendition="#i">Schaltjahr, II, 259.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Von seinen vier anhern ein Edelman.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 616.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aehnlich.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*13 A sitten su ahnlich, ass wannen auss a Ogen geschnitten wär.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 60; Frommann, III, 243, 54.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*14 Aehnlich wie ein Quargsack dem ungemachten Käse.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Steffens, Hausfreund, 1845, S. 122<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*15 Er ist jm also änlich, als were er jm aus dem Maul gekrochen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 89<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 27, 50; Braun, I, 2617.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="726"/>
*16 Er ist yhm also ehnlich, als wäre er yhm aus der Haut geschnitten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Agricola II, 639; Tappius, 89<hi rendition="#sup">b</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij gelijkt hem, of hij ait zijne huid gescuden ware. (<hi rendition="#i">Harrebomée.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*17 So ähnlich als ein Aff seinen jungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Coler, 317<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*18 So ähnlich, wie ein Zipfmütze der andern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Buch der Welt, 1858, S. 114<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aehnlichkeit.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er hat Aehnlichkeit mit dem Papste.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Rechthaber, der unfehlbar sein will.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ahnungen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Ahnungen sind nicht ohne Bedeutung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omina sunt aliquod. (<hi rendition="#i">Ovid.</hi>) (<hi rendition="#i">Binder II, 2366.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aehre.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et2">6 <hi rendition="#i">Holl.</hi>: Eene brandaar kan de beste schoof bederven. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2">13 <hi rendition="#i">Dän.</hi>: De galde an staae i vey ret, men de fulde helde ned.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Slov.</hi>: Visoko glavi (obruz) nosi pragen klas.</p><lb/>
          <p rendition="#et2">14 <hi rendition="#i">Frz.</hi>: Filles, regardez l'épi du blé, quand elle est bonne, elle baisse la tête.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: De volle korenaren hangen 't laagst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 4.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">20 Cha me d' Aehri nüme zelle, so lid's Chorn i siebe Woche uf der Selle.<hi rendition="#sup">1</hi></hi> (<hi rendition="#i">Luzern.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Schwelle, Thürselle = Thürschwelle. (<hi rendition="#i">Stalder, II, 370.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Eine Aehre macht keine Garbe.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Zu einer Garbe gehören viel Aehren, sagen die Russen. &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann, VI, 466</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Je voller die Aehre, je mehr neigt sie sich.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Böhm.</hi>: Cém pln&#x0115;j&#x0161;í klas, tim h&#x0142;oub&#x0115; se kloni. (<hi rendition="#i">&#x010C;elakovský, 95.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">23 Wenn die Aehre voll ist, lobt der Bauer das Korn.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Bonden roser kornet, naar aaet er fuidt. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 80.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wenn die Aehren zu viel Körner haben, so schilt sie der faule Bauer beim Dreschen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 470.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wie die Aehren, so die Garben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Altmann VI, 470.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Zwô Ère klû si biesser, wä în alu.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schuster, 827.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aehren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Wer ähret, muss nehmen, was er findet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Ne fait pas ce qu'il veut qui glane. (<hi rendition="#i">Leroux, V, 49.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aehrensammeln.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Aehrensammeln und Spinnen ist nur ein klein Gewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Finnen behaupten sogar: Es ist kein Vortheil, Aehren zu sammeln, und kein Schaden, Gäste zu bewirthen. (<hi rendition="#i">Bertram, 49.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Air.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er gibt sich ein Air.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Ansehen, Würde.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Aisch.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Rür den aiss nicht an, man thut dir sonst den deinen auff.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 35, 17.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Vgl. über das niederdeutsche Wort, das hier Schwär oder Beule bedeutet, <hi rendition="#i">Campe, Wörterbuch, I, 95<hi rendition="#sup">a</hi></hi> und das <hi rendition="#i">Bremer Wörterbuch.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Den aiss auffthun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Tangere ulcus. &#x2013; Quid minus necesse fuit, quam hoc ulcus tangere. (<hi rendition="#i">Henisch, 35, 16.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*3 Den aiss rüren.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 35, 13.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: das  Aederlein (s. d.) treffen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head><hi rendition="#b">Akkord</hi> (s.  Accord).</head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">E moren Akort as besser, ewe e fett Prozess.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Dicks, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Akkurat.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Akrat ist koa (kein) Pfarrer.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 9.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Wortspiel mit Kurat.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Akorn.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Akorn und Geissmist b'hebt den Mann, wie er ist.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 302.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Akschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">An Akschen (Eigensinniger) fallt in der Blote<hi rendition="#sup">1</hi> herein.</hi> (<hi rendition="#i">Jüd.-deutsch. Warschau.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Polota, polnisch = Strassenkoth. Sinn: Das gewöhnliche Los des Eigensinnigen ist, dass er sich beschädigt, zu Nachtheil kommt, den Kürzern zieht.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Alabaster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*2 Weiss wie Alabaster.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Alaster.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Die Alastern schreen derb arnstlich, de Schilger (Gläubiger) war'n kumm'n.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berndt, 5.</hi></p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[363]/0375] 11 Wie Aegid sich stellet ein, dreissig Tag dir bilde ein; ist es dann ein guter Tag, ein schöner Herbst nachfolgen mag. – Boebel, 43. 12 Wie Aegidius sich verhält, ist der gantze Herbst bestellt. – Boebel, 43. Aegiditag. Wenn es am Aegiditage heiter ist, bleibt vier Wochen schönes Wetter. – Schnabel, Statistik. Aglester (s. Aelster). * Die Aglester neben die Nachtigall setzen. – Winckler, V, 79. Aegypten. *2 Dä hät Egypten durchgangen. (Brandenburg.) Ist durchtrieben, ist in der Wolle gefärbt. *3 'S wird hoite traflich iber Egypten rânen. – Frommann, III, 417; Robinson, 587. Ahasveros. * Dus is an Achaschweresch. (Warschau.) Mit Bezug auf die Erzählung im Buche Esther, 6, 9 wird mit dem Namen Ahasverus ein schwachsinniger, wankelmüthiger Mensch, insbesondere ein solcher Fürst bezeichnet. Merkwürdig ist es, dass die christliche Sage diesen Namen dem ewigen Juden beigelegt hat, vielleicht um damit dessen Unstetigkeit anzudeuten. Ahle. 1 Böhm.: Nemůže se šidlo v pytli tajiti. – Šidlose z mĕcha ukazuje. (Čelakovský, 238.) Holl.: Als men eene els in den sak doet, steekt ar ligt de punt door. (Harrebomée, I, 183b.) Poln.: Nie załaji się szydło w worze (w miechu). (Čelakovský, 238.) 2 Böhm.: Zlatým šidlem hned proraziš. (Čelakovský, 362.) Poln.: Złotym szydłem wnet przekolesz. (Čelakovský, 362.) Ahnen. 2 Gemalte Ahnen zählen nicht. – Hillebrandt, 32; Graf, 34, 47; Wolff, Lehrbuch des deutschen Privatrechts, §. 36. Der Landesherr kann zwar den Adel ertheilen, ist aber hinsichtlich der Vorrechte des alten Adels eingeschränkt. Ahnen, die er im Gnadenbriefe schenkt, und die, weil fingirt, gemalte Ahnen heissen, sind zwar nicht bedeutungslos, gewähren aber nicht alle Vorrechte des alten Adels. In allen Verhältnissen, wo Ahnenprobe entschied, zählte man nur die adelig Geborenen, welche auch wirklich gelebt hatten und nicht erst durch kaiserliche Verfügung hinzugedichtet waren. Ahnherr. 1 Vollständiger lautet der Spruch: „Wär' ich geborn von schnöder Art, viel böser denn ein Mensch je ward; und wär' mein Ahnherr ein Hundschlager gewesen, und hätt' die Beine bei dem Galgen aufgelesen, mein Bas' hätt' zaubern und Kind verthan, dass sie drum auf dem Kreuz müsst' stahn; und wär' mein Vetter ein Schelmschinder, und hätt' geschunden Pferd und Rinder, mein Muhm hätt' Wetter und Blitz gemacht, und den Teufel in ein Sack bracht, und wär' mein Schwäher so bös und smech, dass er Dieb und Mörder anspräch, und hätt' mein Geschwey all die verrathen, die je den Henkern fürgetraten; und thät mein Bruder auf den Rad umwalgen, und hing mein Vater dabei am Galgen, und läg' mein Schwester beim Henker all' Nacht, und hätt' den Juden Christenkinder bracht; und wär' mein Sohn ein Henker und hauet aus, und wär' mein Mutter im Hurenhaus, und fräss'n mein Stiefvater auf den Rad die Raben, sie hätt' meine Töchter unter dem Galgen begraben, und wäre hinkend, funffach schwarz wie ein Kohl, naslos, krummaulig und warzenvoll, rotzig, geifrig und augenrinnen, räudig, stinkend und voll Finnen, aussätzig, lahm und hätten den Erbgrind, und wären Bankart, Bastart und Hurkind, und wären betteln im Spital gelegen und thäten dazu die Galgen fegen, und wär'n alle worden vom Henker wund, und ich wär' über die all' ein Ausbund, und wär ein Kirchenpruchtel und Heiligthumdieb, noch hätt' ich Geld, so wär' ich lieb; dass Jedermann mein thät' begehrn, das eim frommen Armen nicht kennt wern.“ (Schaltjahr, II, 259.) *2 Von seinen vier anhern ein Edelman. – Franck, II, 616. Aehnlich. *13 A sitten su ahnlich, ass wannen auss a Ogen geschnitten wär. – Robinson, 60; Frommann, III, 243, 54. *14 Aehnlich wie ein Quargsack dem ungemachten Käse. – Steffens, Hausfreund, 1845, S. 122a. *15 Er ist jm also änlich, als were er jm aus dem Maul gekrochen. – Tappius, 89b; Henisch, 27, 50; Braun, I, 2617. *16 Er ist yhm also ehnlich, als wäre er yhm aus der Haut geschnitten. – Agricola II, 639; Tappius, 89b. Holl.: Hij gelijkt hem, of hij ait zijne huid gescuden ware. (Harrebomée.) *17 So ähnlich als ein Aff seinen jungen. – Coler, 317a. *18 So ähnlich, wie ein Zipfmütze der andern. – Buch der Welt, 1858, S. 114a. Aehnlichkeit. * Er hat Aehnlichkeit mit dem Papste. Der Rechthaber, der unfehlbar sein will. Ahnungen. Ahnungen sind nicht ohne Bedeutung. Lat.: Omina sunt aliquod. (Ovid.) (Binder II, 2366.) Aehre. 6 Holl.: Eene brandaar kan de beste schoof bederven. (Harrebomée, I, 4.) 13 Dän.: De galde an staae i vey ret, men de fulde helde ned. Slov.: Visoko glavi (obruz) nosi pragen klas. 14 Frz.: Filles, regardez l'épi du blé, quand elle est bonne, elle baisse la tête. Holl.: De volle korenaren hangen 't laagst. (Harrebomée, I, 4.) 20 Cha me d' Aehri nüme zelle, so lid's Chorn i siebe Woche uf der Selle.1 (Luzern.) 1) Schwelle, Thürselle = Thürschwelle. (Stalder, II, 370.) 21 Eine Aehre macht keine Garbe. Zu einer Garbe gehören viel Aehren, sagen die Russen. – Altmann, VI, 466. 22 Je voller die Aehre, je mehr neigt sie sich. Böhm.: Cém plnĕjší klas, tim hłoubĕ se kloni. (Čelakovský, 95.) 23 Wenn die Aehre voll ist, lobt der Bauer das Korn. Dän.: Bonden roser kornet, naar aaet er fuidt. (Prov. dan., 80.) 24 Wenn die Aehren zu viel Körner haben, so schilt sie der faule Bauer beim Dreschen. – Altmann VI, 470. 25 Wie die Aehren, so die Garben. – Altmann VI, 470. 26 Zwô Ère klû si biesser, wä în alu. – Schuster, 827. Aehren. Wer ähret, muss nehmen, was er findet. Frz.: Ne fait pas ce qu'il veut qui glane. (Leroux, V, 49.) Aehrensammeln. Aehrensammeln und Spinnen ist nur ein klein Gewinnen. Die Finnen behaupten sogar: Es ist kein Vortheil, Aehren zu sammeln, und kein Schaden, Gäste zu bewirthen. (Bertram, 49.) Air. * Er gibt sich ein Air. Ansehen, Würde. Aisch. 1 Rür den aiss nicht an, man thut dir sonst den deinen auff. – Henisch, 35, 17. Vgl. über das niederdeutsche Wort, das hier Schwär oder Beule bedeutet, Campe, Wörterbuch, I, 95a und das Bremer Wörterbuch. *2 Den aiss auffthun. Lat.: Tangere ulcus. – Quid minus necesse fuit, quam hoc ulcus tangere. (Henisch, 35, 16.) *3 Den aiss rüren. – Henisch, 35, 13. In dem Sinne: das Aederlein (s. d.) treffen. Akkord (s. Accord). E moren Akort as besser, ewe e fett Prozess. – Dicks, 5. Akkurat. * Akrat ist koa (kein) Pfarrer. – Schöpf, 9. Wortspiel mit Kurat. Akorn. Akorn und Geissmist b'hebt den Mann, wie er ist. – Kirchhofer, 302. Akschen. An Akschen (Eigensinniger) fallt in der Blote1 herein. (Jüd.-deutsch. Warschau.) 1) Polota, polnisch = Strassenkoth. Sinn: Das gewöhnliche Los des Eigensinnigen ist, dass er sich beschädigt, zu Nachtheil kommt, den Kürzern zieht. Alabaster. *2 Weiss wie Alabaster. Alaster. Die Alastern schreen derb arnstlich, de Schilger (Gläubiger) war'n kumm'n. – Berndt, 5.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T09:51:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T09:51:52Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/375
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 5. Leipzig, 1880, S. [363]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon05_1880/375>, abgerufen am 03.12.2024.